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Amtsblatt für clas Oberami ^Neuenbürg
Nr. S2
Dienstag den 3. Mürz 1936
94. Jahrgang
VersöhnnngSveesuch statt Santtionen
Der 18er-A«sfchvtz der Sanbtionskonfereoz znsarnmengetrelen
Nerrl über Weltanschauungö- und religiöse Fragen
Berlin. 2. März. Zur Abschlutztagung des Arbeitslagers für die Wettkampfleiter und Gruppenleiter des Reichsleistungswettkampfes der Studierenden an den deutschen Hoch- und Fachschulen im Hans der Jugend in Berlin- Neukölln sprach am Sonntag morgen Reichs- ministcr Pg. Kerrl in einer längeren Rede über Wcltanschannngs- und religiöse Fragen.
Mit dem Appell an die Studierenden: „Ihr seid berufen, für die Zukunft Führer des deutschen Geisteslebens zu werden, und Euch musz es deshalb Vorbehalten sein, das auszubauen, was wir begonnen haben" beginnend, kam Minister Kerrl ans den gewaltigen seelischgeistigen Umbruch in unserem Volk zu sprechen. Der Umbruch, in dessen Gewalt wir heute stehen, ist nicht das Ergebnis von einem Jahr oder einem Jahrzehnt: seine Wurzeln liegen vielmehr in einem Jahrtausende wahrenden Ringen deutscher Menschen um die wesensgemäße seelisch-geistige Selbstentsal- tung und Selbstbehauptung. Der Universalismus der vergangenen Epoche ist schrittweise durch den erwachenden Nationalsozialismus in der Gestalt großer deutscher Menschen zurück- gedrängt worden. Heute steht der Nationalsozialismus im Begriff, die letzten Reste des Univcrsalismus, der sich bis in unsere Zeit hinein auf den einzelnen Gebieten des Lebens ansgcwirkt hatte, völlig zu überwinden.
Eine unvcrsälistischc Weltanschauung mutzte in dem Matz ein sich unsinnig werden und zu- sammenbrcchen. wie die Mensch?« lernten auf djc natürliche« Gegebenheiten und die Schöp- snngsordnung zu achten. In der Besinnung «uf die Voraussetzungen des Lebens fand der germanische Mensch sich selbst. Dem Nationalsozialismus blieb es Vorbehalten, den Einzelnen auf seine Bindung an die Gemeinschaft des Volkes hinzuweiscn. Volkstum, Blut, Boden sind die natürlichen Ordnungen, die schöpsungsmätzigen Voraussetzungen des Lebens deutscher Menschen. Dieser Gemeinschaft zu dienen heißt, den Willen des Schöpfers zu erfüllen. Hier geht cs nicht um Glaubenssätze, sondern Handeln ist alles, Bedingung und Tat.
Wir stehen in einem Umbruch, wo alte Werte fallen, neue Werte aufsteigcn. Es ist kein Ringen um Worte und Formeln, es ist ein Ringen um Haltung, um ein nach den natürlichen Ordnungen ausgerichtctes Leben. ES gilt, dieses Ringen als wirklich deutsche Menschen dnrchzuführcn.
Der Minister ermahnte eindringlich, über jede Gespalteichcit nach Konfessionen, Klassen und Vermögen in keinem Augenblick die bluts- mätzig gegebene Einheit und damit gottgewollte Gemeinschaft aller Deutschen zu verleugnen oder zu übergehen. „Ich achte den nicht hoch", so fuhr der Reichsminister fort, „der den Nächsten in dem beschimpft, was ihm heilig ist. Du hast nicht hineinzugreifen in das Recht des Einzelnen. Du hast Ehrfurcht zu haben vor der Würde der autonomen Persönlichkeit. Glaubst Du. datz Du ein großer Mann bist, wenn Du Dich hinstellst und den Volksgenossen um seines Glaubens willen lächerlich machst? Wer das tut, ist bestimmt nicht des rechten Glaubens!"
Mit diesen Worten der Mahnung wies Reichsminister Kerrl die Studenten darauf hin, in den deutschen Geistesstätten, in den Hoch- und Fachschulen, um die nationalsozialistische Haltung der deutschen Menschen zu ringen.
Drshmq MuiWnis an m Genfer MM
Nom, 2. März.
Im „Popolo d'Jtalia" ist am Sonntag ei» Aussatz erschienen, von dem man glaubt, das; ihn Mussolini selbst geschrieben habe. In diesem Aufsatz wird angekündigt, das; Italien nicht nur den Völkerbund verlassen, sondern auch seine Verpflichtungen aus dem Locarno- Vertrag für nichtig erklären würde, wenn in Genf, wo heute Montag der Achtzehner-Ans- schuß wieder Zusammentritt, neue Sanktions- Maßnahmen beschlossen werden sollten. Der Aufsatz schließt mit den Worten: „Genf befindet sich am Scheidewege. Wir erwarten, datz es sich seiner Verantwortung bcwntzt ist.*
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Genf, 2. März.
Der 18er-Ausschuß der Santtionstonserenz nahm am Montag um 16 Uhr in Anwesenheit des englischen und des französischen Außenministers seine Arbeiten in einer nichtöffentlichen Sitzung wieder auf. — Er beschäftigte sich zunächst mit der Durchführung der bestehenden Santtionen. Der schwedische Bertre- ^ ter Westman erstattete als Vorsitzender des hierfür geschaffenen Sachverständigenausschusses den Bericht. Im weiteren Verlauf der Sitzung des 18er-Ausschusses regte der französische Außenminister Flandin an, dem Krieg in Abessinien möglichst bald durch einen neuen Versöhnungsversnch ein Ende zu bereiten. Zu diesem Zweck solle der Dreizehncrausschuß des Bölkerbnndsrates, d. h., der Rat ohne die streitenden Parteien, alsbald cinberufen werden. Der englische Außenminister Eden stimmte diesem Vorschlag zu, und der Zusammentritt des Dreizeh neransschusses wurde bereits für Dienstag in Aussicht genommen.
Es bleiben noch die Formalitäten seiner Einberufung zu regeln, da der 18er-Au§schuß als Organ der Sanktionskonferenz hierzu keine Befugnis hat. Die Sanktionsfraae soll auf Grund der Sachverständigenberichte inzwischen weiter geprüft werden.
Für den Fall, daß die neuen Bemühungen zu keinem Erfolg führen, hat Eden angeknndigt, daß er der Petroleum-Sperre zu- stimmcn werde, falls die für die Erzeugung und den Transport maßgebenden Länder sich daran beteiligen.
Die Genfer Verhandlungen über das Schicksal der Oelspcrre finden die ungeteilte Aufmerksamkeit der Londoner Abendpresse, doch traf die Erklärung Edens zu spät ein, als Latz sich die Zeitungen bereits redaktionell hätten äutzern können. Allgemein wird erwartet, datz die Entscheidung nicht vor Mittwoch fallen wird. In einem Genfer Bericht des Renter-Büros heißt es, datz-die italienischen Siegesmeldungen wahrscheinlich auf Genf den entgegengesetzten Eindruck von dem machen würden, was man sich in Rom erhoffe.
Der sanktionsfeindliche „Evening Standard" gibt in einer Glosse jedoch der Ansicht Ausdruck, datz die Oelsperre nicht verhängt werde, weil man heute von ihrer Wirkungslosigkeit überzeugt sei.
Die zum Rothermere-Konzeru gehörige „Evening News" benutzt die Gelegenheit, um in letzter Stunde vor einer Verstärkung der Sühnematznahmen zu warnen.
Lüvea, 2. Marz.
Gelegentlich seines Besuches in Lübeck hielt Neichsfinanzminister Graf Schwerinvou Krosigk vor der Industrie- und Handelskammer eine Rede, in der er u. a. auSsührte:
Es hat kaum je einen Augenblick gegeben, in dem eine Negierung vor schwierigeren Entscheidungen gestanden hat. als im Jahr 1933. Auch die seit I93l befolgte Deflations- Politik hat die Krise nicht beseitigen können. Erst im Frühjahr 1933, als mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler die Voraussetzungen sür das Vertrauen in eine starke, bleibende und auf lange Sicht disponierende Negierung gegeben gewesen sind, hat der Staat sein einziges Aktivnm, den Kredit, in die Bresche werfen und eine aktive Konjnnk- turpolitik führen können.
Naturgemäß kann diese nicht am laufenden Bande fortgesetzt werden, sondern hat ihre Grenze in der Tragfähigkeit des Etats sür den Schuldendienst der aufgenommenen Kredite und in der Leistungsfähigkeit des Kapitalmarktes für die Fundierung der kurzfristigen Kredite. Die normalen Ausgabe» müssen daher wieder aus den laufenden Etats übernommen werden, und man muß unter allen Umständen jetzt zu einem ausgeglichenen Haushalt kommen. Auf der anderen Seite mutz der Kapitalmarkt für man-
Die Sühnematznahmen würden Abessinien trotz der Millionen, die England hierfür aus» gebe, nicht retten. Zum Schluß wetst „Evening News" auf die Gefahr hin, die dem Frieden in Europa durch die Völkerbundspolitik gegen Italien drohe. Noch könne der Schaden wieder gutgemacht werden, was bei einer Oelsperre und dem Austritt Italiens ans dem Völkerbund nicht mehr der Fall sein werde. Der neue Krieg, den Europa jetzt befürchte und für den es seine Vorbereitungen treffe, werde dann Wirklichkeit.
glatten wartet ab
Rom, 2. März. In politischen Kreisen wird zu den Genfer Verhandlungen erklärt, datz eine Verschärfung der Sanktionen unbedingt Italien dazu veranlassen mützte, entsprechende Matznahmen zu ergreifen, um auf eine derartige Aenderung der Lage zu antworten.
lieber die Möglichkeit der Einladung zu Friedensverhandlungen angesichts der entscheidenden italienischen Waffenerfolge äußert man sich zurückhaltend und abwartend. Man bctsnt, datz Italien selbstverständlich keinerlei Interesse daran haben könnte, von sich aus derartige Vorschläge einznbringen. Falls sie von anderer Seite vorgelegt würden, wären sie unter Umständen, wenn sie nämlich sämtliche italienische Ansprüche berücksichtigten, annehmbar. Selbstverständlich gingen die italienischen Bedingungen jetzt sehr viel weiter als vor wenigen Monaten, lieber das Matz der italienischen Forderungen will man jedoch keine Angabe» machen.
Als entscheidend wird die Tatsache empfunden, das; vier wichtige abessinische Armeen, deren jede mau hier ans mindestens 10009 Mann schätzt, vernichtend geschlagen werden konnten. Jedenfalls will man hier nicht an irgend eine Beeinflussung der Kriegshandlnng durch die kleine Regenzeit glauben.
Rvnmise EtalAmbergs?
Wien, 8. März.
In Wiener journalistischen Kreisen ist die Nachricht verbreitet, datz Vizekanzler Star» Hemberg am 4. März nach Nom reisen will. Bon der Pressestelle des Heimatschutzes erfährt man dazu, daß tatsächlich die Absicht einer Romreise deS Vizekanzlers Starhemberg bestehe. Der Zeitpunkt sei aber noch nicht endgültig festgelegt.
chen volkswirtschaftlichen "und privatwrrt- schaftlichen Bedarf ausfallen. bis die letzten großen Aufgaben durchgeführt seien. Die hierdurch aufgestaute Reserve wird uns später sehr zugutekommen.
Für die Zukunft ist außerdem noch folgendes zu sagen: Wir haben den großen Erfolg erreicht, daß wir wieder eine gesunde Landwirtschaft haben. Es ist dem Nationalsozialismus gelungen, den bisher immer wieder- kehrenden Streit zwischen Industrie und Landwirtschaft, insbesondere bei Handelsverträgen und dergleichen auszuschalten und die Landwirtschaft in die Lage zu versetzen, in steigendem Maße zur Belebung der Gesamtwirtschaft bcizntragen. Auch' auf dem Gebiet der Konsumgüterindustrie. die im Vergleich zur Jnvestitionsgiiterindustrie zu- rückgeblieben ist, bestehen vielleicht noch Möglichkeiten in der Weiterentwicklung der bereits begonnenen Verbrauchslenkung. Was schließlich den Außenhandel betrisft, so werden zwar die Verhältnisse sicher nicht so bald leichter werden. Immerhin ist zu hoffen, daß wir in der Nohstosfrage im Ausland mehr Verständnis für deutsche Gegebenheiten und Notwendigkeiten finden und daß der Grundsatz, daß ein Industrieland Rohstoffe brauche, auch für Deutschland anerkannt wird.
WslheMmiiz in Mer well
Regixrnngsassessor Dr. jur. Hans Rösch, der vor kurzem an das Württ. Innenministerium berufen wurde, hielt im Kreise der NSDAP - Ortsgruppe Neuenbürg einen Vortrag unter obigem Titel. Auf mehrfachen Wunsch geben wir den wissenswerten Ausführungen in einer Reihe von Fortsetzungen auch im Parteiorgan Raum. D. Schr.
I
Es ist eine interessante.Erfahrungstatsache, Las; der jüdische Verbrecher vor Gericht fast ausnahmslos leugnet und sich mir Schritt um Schritt seine Eingeständnisse abringen läßt. Dieses Verhalten, das mit der angeborenen Unverschämtheit seiner Rasse znsammen- hängt, kann fast jeder Jurist aus eigener Praxis bestätigen. Sie geht aber auch einwandfrei hervor ans den großen Bank- und Börsenjudenprozessen der Shstemzcit und der Rcinigungsjahre 1933 und 1934 hervor. Ja, man kann noch weiter gehen und feststctten, datz diese Art, sich Gerichten gegenüber zu verhalten, sogar zum wesentlichen beruflichen Werkzeug des jüdischen Rechtsanwalts geworden ist, mit dem er in geradezu staatsgcfähr- licher Weise die übelsten Volksschädlinge aus den Maschen des Gesetzes herausgeholt hat. Dabei bedient sich der Jude einer Doppelzüngigkeit, die es unerhört schwierig macht, ihn aus seinen eigenen Worten zu überführen.
Heute sind diese betrüblichen Bilder ans unseren Gerichtssälen größtenteils verschwunden. Aber das jüdische Unwesen tobt sich jenseits unserer Grenzen in der ganzen Welt mehr und ungetarnter denn je ans.
Vor wenigen Tagen hat sich in Genf zwar keine Gerichtsverhandlung, aber doch ein Prozeß abgespielt, in dem wiederum ein Jude mit der infamsten Doppelzüngigkeit und Ver- drch-nngskunst seiner.Rasse aller Wahrheit und Moral geradezu ins Gesicht geschlagen hat. Es war der Jude und russische Außenminister Litwinow, in früheren Zeiten, als er noch einer weniger vornehmen Tätigkeit nachging, mit dem bürgerlichen Namen „Wallach" genannt. Er ist in Genf als Ankläger gegen den südamerikanischcn Staat Urnguah ausgetreten, weil dieser es gewagt hatte, dem sowjetrussischen Gesandten Minkin in Montevideo die Pässe znzustellen, auf deutsch, die roten Stiefel vor die Türe zu setzen. Uruguay behauptet, Minkin sei mit finanzieller und moralischer Hilfe kommunistischen Agenten in den südamerikanischen Staaten, insbesondere in Brasilien, beigestanden und gibt an, ein- tvandfreie Beweise für diese unterirdische Verbindung zwischen dem Staat Rußland und der internationalen kommunistischen Agitation zu haben. Und als nun der Sowjetstaat Rußland unter dieser massiven Anklage am Pranger der ganzen Welt stand, da setzt die Verdrehungskttnst des jüdisch-bolschewistischen Advokaten Litwinow ein, genau in der : Weise, wie ich es eingangs als jüdische Art, sich vor Gericht zu verteidigen, vezeichnct habe. In erster Linie, er dreht den Stiel mit einer arroganten Frechheit ohnegleichen um, wird von heut ans morgen Ankläger vor dem Genfer Tribunal und beginnt nun genau das zu tun, was der jüdische Verbrecher nnmer vor Gericht tut: Er leugnet und verlangt Beweise. Wörtlich erklärt er voll Scheinhcilig- keit folgendes:
Uruguay spreche lediglich Vermutungen ans. Weder die Sowjetrcgierung. noch die Sowjetvertretnng in Montevideo, noch irgendwelche anderen Beauftragten der Sowjet- rogicrnng haben kommunistische Agitatoren in Südamerika unterstützt. Die Sowjetregiernng halte unabänderlich an ihrer Politik der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten fest. Die urngnaysche Regierung solle Beweise des Gegenteils-, wenn sie irgendwelche habe, bringen.
Wir wissen, datz die Regierung von Uruguay dem Völkerbundsrat diese Beweise tatsächlich nicht vorgelcgt hat, sondern sich vielleicht allzu vornehm darauf beschränkte, die Unzuständigkeit des Völkerbundsrats geltend zu machen, d. h. zu behaupten, daß es den Völkerbundsrat nichts angehe, wenn ein Staat die diplomatischen Beziehungen zn einem andern löse. Wir Witzen weiter, das; Uruguay formell Recht bekommen hat, dag aber die grosse internationale Presse durch-
Nationalsozialistische Finanzpolitik
Neichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk spricht in Lübeck