Aus dem Heimatgebiet
Fiö'Echemm Feier in den Schulen
Aach einer Mitteilung des Reichs- und Preußischen Ministers sür Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung findet am 5. März 1936, dem Todestag des Gauleiters und Staatsministers Hans Schemm, im Hause der Deutschen Erzieher in Bayreuth eine Gedenkfeier statt. Die Feier wird am 6. März 1936 in der Zeit von 11 bis 11.50 Uhr auf alle Neichssender übertragen. Im Rahmen einer kurzen, würdigen Gedenkfeier ist nach Möglichkeit allen Lehrern und Schülern Gelegenheit zu geben, die Uebertragung zu hören. Die Gedenkfeier kann mit der Gedenkstunde des Heldengedenktages verbunden werden.
Das Mt M Siedler an!
Neues Abzeichen und Gartenschild des DSB.
Der Siedlungsbeauftragte im Stabe des Stellvertreters des Führers hat dem Deutschen Siedlerbund ein Abzeichen verliehen, das mit ausdrücklicher Zustimmung der Neichsleitung der NSDAP, das Hakenkreuz führt. Der Preis sür dieses Abzeichen ist 50 Pfg. Außerdem gibt der Deutsche Siedlerbund ein G a rst e n s>ch i l d aeraus. Das Gartenschild ist 12 Zentimeter lang und 8 Zentimeter hoch. Neben dem neuen Abzeichen des DSB. stehen auf weißem Grund die Worte „Mitglred Deutscher Siedlerbund". Der Preis sür das Gartenschild ist 25 Pfg. Mitglieder, die im Besitz einer Siedlerstelle sind, müssen D S B.-A b z e i ch e n und Gartenschild erwerben.
Arbeitsbücher für den Handel
Die Gaubetriebsgemeinschaft Handel, Abteilung Sozialreferat schreibt: Durch Anordnung vom 18. Mai 1935 (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 15) hat der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung verfügt, daß vom 1. J»> 1935 ab
zunächst die Einführung des Arbeitsbuches unter anderem in folgenden Betriebsgruppen zu erfolgen hat: Großhandel, Einzelhandel, Handelsvermittler und sonstiges Hilfs- gewerbe des Handels.
Da vorerwähnte Gruppen von unserer RBG. mitbetreut werden, bitten wir, die in diesen Betrieben beschäftigten Volksgenoffen sich ein Arbeitsbuch ausstellen zu lassen, da in Zukunft alle Angestellten und Arbeiter, die nicht im Besitze eines Arbeitsbuches sind, nicht mehr weiter- beschäftigt werden dürfen.
Der Antrag zur Ausstellung eines Arbeitsbuches hat an das Arbeitsamt zu erfolgen.
Endkampf gegen Winternot. Am gestrigen Sonntag war die DAF als letzte Angriffswelle gegen die Winternot für das WHW eingesetzt. Betriebsführer und Gefolgschaftsmänner, Männer aus allen Berufen, hatten sich in den Dienst dieser edlen Sache gestellt und zeigten wiederum ihre Einsatzbereitschaft für die lebendige Volksgemeinschaft. Von früh bis spät sah man die WHW-Opferbüchse auf den Straßen, überall dort, wo Volksgenossen anzutreffen waren. Ihrer Aufforderung, diesen letzten großen Angriff durch eine kleine Opfergabe zu unterstützen, wurde willig Folge geleistet. Die hiesige Stadtkapelle hatte sich ebenfalls in den Dienst der Sache gestellt und konzertierte über Mittag an verschiedenen Plätzen.
Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, war die gestern durchgeführte WOW-Sarnrn- lung im Kreis Neuenbürg in jeder Beziehung erfolgreich. Das Ergebnis übertrifft die beste Sammlung in diesem Winter noch um 25 Bravo, ihr Sammler und Spender!
Der erste Märzsonntag zeigte sich recht freundlich. Die Sonne schien bis gegen 5 Uhr. Plötzlich zogen vom Norden her schwere Regenwolken, ein kalter Nordwind blies über daS Lab und dann ging ein leichter Regen nieder. Der erste Märzregen! Wir wollen hoffen, daß Kr nur ein kleines Zwischenspiel -var. Das «Höne Sonntagswetter lockte die Menschen Hinaus in die erwachende Natur, wo sich die Frühlingsboten schon zahlreicher zeigen. Dro. den auf der Wilhelmshöhe konnte man die rrsten blühenden Krokusse bewundern. Die erste Sonntagswanderung des Schwarzwald- bercins erfreute sich ebenfalls der Gunst des Wettergottes und wurde allen Teilnehmern zu einem frohen Vorfrühlingserlebnis. Auf- gemllen ist der verhältnismäßig rege Verkehr mit Kraftfahrzeugen. So manches Auto und so manches Motorrad wurde gestern nach langen Winterwochen erstmals auf Fahrt geschickt.
Veranstaltungen. Auf der traditionellen ^"npfftatte im „Breiten Tal" standen sich die riußballclf von Neuenbürg und Calmbach gegenüber. Der Kampf, der unserer Neaen- bnrger Mannschaft eine nicht gerade ehren- vobe Niederlage brachte, endete mit 1:0 für Calmbach, Der Turnverein hielt im Gasthaus rur „Eintracht" seine Jahreshauptversammlung ab. Abends besuchten viele Nenenbürger ^ Veranstaltung der NS-Gemeinschaft ,»'sra,t durch Freude" in der Turnhalle, wo vahrend dreier Stunden angenehmste Untergattung geboten war.
Das Wetter. Hatten wir anfangs Februar noch viel Schnee, so schmolz ihn die Sonne doch binnen 11 Tagen sehr stark fort. Das Enztal hat nur noch „oben" Schnee. Bei Wildbad ist er fort. Der Februar brachte u. a. zwei Gewitter und die' Leute fingen vom Frühjahr all zu sprechen, auch die Finken schon. Der Februar ist herum, da sängt es wieder so ein wenig zu schneien an. Bis auf die Schneeschnhhändler sagen alle, namentlich die Waldarbeiter: jetzt ist's genug, hör auf, Petrus, laß es nicht nochmals anfangcn.
Amtseinsetzung des neuen Bürgermeisters. Dr. jur. Erwin Eisen braun, der neue Bürgermeister in Herrenalb, wurde am Samstag den 29. Februar 1936 in öffentlicher Sitzung der Beigeordneten und Gemeinderäte und in Anwesenheit des Kreisleiters durch Landrat LemPp auf Len Führer und Reichskanzler vereidigt und feierlich in fein Amt eingeführt. Auch die Bürgerschaft nahm an der Feier regen Anteil.
Der erste März-Sonntag. Unsere Gemeinde stand gestern ebenfalls im Zeichen des End- kampfes gegen die Not des Winters. Die DAF-Männer hatten sich ausnahmslos fleißig in den Dienst der WHW-Sammeltätigkeit gepellt. Das hübsche Abzeichen sowie die zierlichen Halskettchen waren gern begehrte Gegenstände und bereiteten überall Freude. Im gleichen Dienst stand auch die hieste Musikkapelle, die zur Mittagszeit auf dem Hinden- burgplatz ein Standkonzert veranstaltete. — Der freundliche erste Märzsonntag wurde von der Bevölkerung ausgiebig zu Spaziergängen in Wald und Feld benützt.
M aen Sinnen aer s»en
Neuenbürg, 2. März.
In den Jugenderinnerungen Schwarzwälder Dorfbuben spielen einige Orte immer eine besondere Rolle. Da wären zu nennen: die alte Dorfsägmühle am rauschenden Bach, die alte Oelmühle mit der Stampfe, die trutzige Kelter, wo im Herbst der Schwarzwälder „Moscht" gemacht wird, dann 's Brecheloch, der Schinderplatz", die vertrauten Dorfbrunnen, die verträumten Holzhütten und natürlich der weite, schöne Heimatwald mit seinen Schluchten und den verschwiegenen Tälchen. Zu diesen geheimnisvollen, nicht selten auch von der Sage umrankten Orten zählten auch die Erzgruben, im Volksmund „Erzlöcher" genannt. Sonntag nachmittags, auch Werktags, nützten wir die freie Zeit und tollten uns in Len verwundenen Gängen der Erzgruben herum, spielten Räuberles, führten große Schlachten durch, ließen die wilden Tiere von Afrika aufmarschieren... und freuten uns dann fürstlich an dieser einzigartigen Waldromantik.
Den alten Dörflern horchten wir mit Wohlbehagen zu, wenn sie daheim am Eßtisch von den alten Erzgrabern erzählten, von den wilden Fuhrmännern, die die gegrabenen Erze aus der Schwarzwalderde mit schweren Wagen gen Friedrichstal oder Christophstal in die „Schmelze" fahren mußten. Und manchmal, wenn der jugendliche Wunder- fiz zu groß und durch nichts mehr zu füllen wahr, nahmen wir Wälderbuben Vaters Geschirr und suchten in Len Erzlöchern selber nach den schimmernden Steinen.
Im nördlichen Schwarzwald gab es zahlreiche Erzgruben. Neuenbürg mit seiner Umgebung weist ebenfalls eine stattliche Anzahl auf, die im Laufe der Jahrzehnte immer mehr verfielen. Ihren Namen behielten sie bis auf die Gegenwart und viele Distriktsbezeichnungen deuten auf die Erzgraberei früherer Zeiten hin.
Bei Waldrennach, d. h. zwischen Waldren- nach und Langenbrand, gibt es einen solchen Walddistrikt mit dem eigenartigen Namen „Erzwäsche". Benützt man von Waldrennach aus die Straße nach Langenbrand, so liegt der Distrikt rechter Hand, gleich bei der scharfen Kurve. Oben im Wald sind heute noch die Erzgänge sichtbar. Wie viele andere Gruben, so gingen auch diese ein und wenige Menschen Lachten daran, daß vielleicht mal eine Zeit kommt, wo man in diesen alten Stollen wieder fleißig schaffende Menschen steht, die nach einem wertvollen Naturprodukt, dem Schwerspat, suchen.
Seit dem 1. Februar vollziehen sich in diesem Distrikt einige Veränderungen. An einem Februarmorgen, als noch eine Schneedecke den alten Stollen deckte, rückten einige Männer mit ihren Geschirren an und begannen in demselben zu graben. Die bereits vernarbte Wunde in dem moosigen Waldboden wurde aufgerissen. Schritt für Schritt wurde dem alten Erzgang gefolgt. Mühsam, unter allen nur denkbaren Anstrengungen wurde das los- gemachte Erdmaterial aus dem engen Stollen herausgeschafft. Um rasch voran zu kommen und über die Naturgewalten Herr zu werden.
Die NS-Gemeinschast „Krast durch Freude" lud auf Freitag abend zu einem „Bunten Abend" ein. Im stimmungsvoll hergcrich- teten Saal des „Löwen" fanden sich zahlreiche Gäste zusammen, „Opitmisten und Pessimisten", um sich die heitere Seelcnstimmung steigern oder die trübe vertreiben zu lassen. Den Künstlern der „Palctt e" gelang das in vollkommenster Weise. Der Saal schlitterte vor Lachsalven, die „Maxe" als schlagfertiger Ansager und gerissener Zauberer seinen Hörern entlockte. Ebenso donnernde Beifallsstürme dankten den witzigen Knrzspielcn. Gute Akrobatik der sympathischen Sabelleks hielt das Publikum in Spannung und die graziöse Schrempf ließ die Schönheit tänzerischer Bewegung erleben und gab in ihrer Bauerngroteske derben, herzlichen Humor. Fritz Klenk konnte leider am „Flügel" aus Me- tusalas Zeiten sein Können nicht entwickeln (wir bewunderten ihn, daß er noch soviel Klang aus dem Kasten holte), entschädigte aber reichlich durch sein schönes Akkordeonspiel. Und diedreiMadrigals gewannen alle Herzen mit ihren herzigen Volksliedern. Der 'Abend schloß mit heiterem Tanz, zu dem tapfer und schneidig die neue Schömberger KdF-Kapelle auffpielte. Auge und Ohr hatten sich an frohen und schönen Dingen erfreut; so herzlich hatte man lange nicht mehr gelacht. Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" erfüllte wieder ganz ihre Aufgabe und entließ ihre Mitglieder und Freunde voll neuer Kraft, um freudig den schweren Alltag zu tragen. Durch eine spassige Wette zwischen dem Ansager Max Meyer-Naß und dem Publikum verlor letzteres 5 Pfg. pro Kopf zugunsten des Winterhilfswerks. Die Sammlung ergab 12 Mark. Ein wohlgelungener Abend und — wenn manche Leut net mit de Stühl rücke wolltet, wenn a Nummer im Gang ist, täts einem solche OLed net schade.
SchlvskMWer krrgrsber
mußte ununterbrochen Tag und Nacht im Stollen gearbeitet werden. Und nach rund 30- tägiger beharrlicher und schwerer Arbeit ist man soweit, daß mrn mit der Gewinnung von Schwerspat begonnen werden kann. Der Erzstollen ist auf eine Länge von 60 Metern freigelegt.
Geschickt gehen die „Bergleute" beim Ansgraben des Stollens vor. Das überschüssige Material wird teilweise auch zum „Auspolstern" der in den alten Gängen vorhandenen Hohlräume verwendet, sodaß beim Einbruch der Erdmassen kein allzustarker Druck erfolgt. Die Ansgrabarbeiten sind manchmal auch gefährlich und die zehn Mann, die Tag und Nacht im Stollen arbeiteten, mußten oftmals Dynamit benützen, um sich Bahn schaffen zu können. Zur selben Zeit, wo bei Waldrennach alten Spuren früherer Erzgänge nachgegangen wird, geschieht dasselbe drüben in Grimbach in Richtung Unterreichenbach und Lei Engelsbrand-Büchenbronn, direkt neben dem Aussichtstnrm.
Wie uns von dem Unternehmer dieser Versuche, Herrn Bergwerksingenieur Prätorius, mitgeteilt wurde, schreiten die vorbereitenden Arbeiten bei Engelsbrand-Büchenbronn flott voran. Der senkrechte Schacht mit 25 Metern ist fertig. In dieser Tiefe von 25 Metern werden zwei Gänge mit zwei Querschlägen Vorgetrieben, um den Schwerspat, der dort reichlich vorhanden ist, gewinnen zu können. Maschinenanlagen ufw. werden bei Büchenbronn in den nächsten Tagen erstellt und dann wird die Schwerspatgcwinnung im Großen ausgenommen. Anders liegen die Verhältnisse bei Grimbach. Dort wurde ebenfalls ein sieben Meter tiefer Schacht angelegt. Nun ergaben vorgenommene geologische Untersuchungen, daß mit einem starken Vorkommen von Flußspat zu rechnen ist, während in der „Erzwäsche" bei Waldrennach Schwerspat vorhanden ist, die eine Gewinnung ermöglichen. Auf Grund dieser Untersuchungen hat die Firma Buschhaus auch die Versuche unternommen, von denen sie hofft, daß sie den gehegten Erwartungen entsprechen. Herr Prätorius leitet zusammen mit Herrn Tischel- kamp die Arbeiten. Beiden kommt langjährige Erfahrung im Erzbergbau zustatten. Schwerspat ist ein Naturprodukt, das von der chemischen Industrie für vielfache Zwecke verwendet wird, so z. B. für die Gewinnung von Farben, für die Erzeugung von Bleiweiß und neuerdings mich für Appreturzwecke. Absatzmöglichkeiten sind ebenfalls vorhanden und wenn die mengenmäßige Erzeugung von Schwerspat bei Waldrennach und Engelsbrand-Büchenbronn gesteigert werden kann, so plant die Firma (die auch an einigen anderen Orten noch ähnliche Unternehmungen besitzt) den Ban eines größeren für die Weiterverarbeitung des gewonnenen Produktes zweckmäßigen Gebäudes.
Wir wollen hoffen, Laß die bis jetzt günstig verlaufenen Versuche bei Waldrennach und Engelsbrand-Büchenbronn zu weiteren guten Erfolgen führen. Dies wäre auch im Interesse der Arbeitsbeschaffung zu begrüßen.
mit
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NS-Fraucnschaft Wildbad. Am. Mittwoch de» 1. Marz, abends 8 Uhr, ist Pflschtabend nur für die Fraucnschaft in der „Alten Linde,,. 1. Teil Trauerfeier fük'den ermordeten Pg. Gustloff. Im 2. Teil spricht Frln/ Fchleiscn über Ahucnforschung.
Die Leitung.
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HI, Schar Neuenbürg. Der heutige Heimabend sür die Kameradschaften 1 und 3 Mt aus. Der Scharführer.
Engelsbrand, 2. März. Am vorletzten Samstag abend kam in der Turnhalle zwischen den Turnvereinen von Höfen und En-, gelsbrand ein Gerätemannschaftskampf zunr Austrag. Die hiesige Mannschaft blieb mit 53 Punkten Vorsprung Sieger. Die Hebungen an Reck, Barren, Pferd und das Ringtnrnew fanden große Beachtung, ersah man doch da-' raus, mit welcher Freude das Geräteturnen in beiden Vereinen gepflegt wird. — Die Turnkameraden Späth, Gent und Schöninger wurden anläßlich des Kreisturntages in Calw mit dem Kreisohrenbrief der DT. ausgezcich-i net. — Große Freude herrscht über den Sieg der hiesigen Fußballer, die bekanntlich ans vorletzten Sonntag die Kreisklassenmeisterschaft erringen konnten. Der siegreichen Elf wurde ein würdiger Empfang bereitet.
Altenfteig, 2. März. Der 54 Jahre alte Händler Christian Roth fuß von Untermus- Lach kam auf der abschüssigen Straße Spielberg—Altensteig mit seinem Fahrrad zu Fall. Mit schweren Kopfverletzungen wurde der Mann in das Krankenhaus verbracht.
Sowohl, „Herr' Maier!
Schutzhaft sür einen Juden wegen staatsfeindliche« Aeußerungen
Pforzheim, 1. März. Der Polizerbericht meldet: Im Benehmen mit dem Geheimen Staatspolizeiamt hat die Polizeidirektion Pforzheim den ledigen, 35 Jahre alten, jüdischen Kaufmann Ernst Maier von hier wegen gehässigen Aeußerungen im Zusammenhang mit der Ermordung des Landesleiters Gustloff und dem Verbot der NSDAP, in der Schweiz in Schutzhaft genommen. Die Niedertracht der Ge- sinnungdiesesJuden ergibt sich aus den Aeußerungen, die er am Tage der Ermordung Gustloffs in einem hiesigen Geschäft machte; er erklärte u. a., er habe sich zur Feier des Tages die Haare schneiden lassen. Einige Tage später erschien der Jude wieder in dem gleichen Geschäft und wies mit scha- denfroher Miene auf das Verbot der NSDAP. in der Schweiz hin. Als der Ladeninhaber seine Frau auf das Bild deS Mörders Frankfurter in der Zeitung aufmerksam machte, erklärte der Jude: „Wer, der Herr Frankfurter?", wobei er das Wort „Herr" besonders betonte. „Herr" Maier wird nun Gelegenheit haben, in KtSlau über die ver- ruchte Tat feines Rasfegenossen sich weiter freuen zu können.
Das EM -es Wundes
Ab 1. April nur noch Kilogramm und Gramm
Mit dem 1. April 183k wird eine Bestimmung des im Dezember 1938 ergangenen neuen Maß. und Gewichtsgesetzes offiziell wirksam, die vor allen» die deutschen Hausfrauen und den Einzelhandel interessiert. Das Pfund verschwindet als Gewichtsbezeichnung aus dem Wirtschaftsleben. ES gibt dann nur noch Kilogramm und Gramm.
Diese reichsgesetzliche Regelung dient der Vereinheitlichung auf einem wichtigen Gebiet, die nicht nur die Gewichtsklarheit, sondern auch die Gewichtswahrheit ver- birgt, denn das Pfund bedeutet durchaus keine einheitliche Mengenbezeichnung: enthält doch z. B. das englische Pfund nur 450 Gramm, und eS gab oder gibt auch noch manche Packung, die die Hausfrau als Halb- Pfundpackung empfindet und die dennoch nur 200 Gramm enthält.
Vis um die Mitte des 19. Jahrhunderts hal in Deutschland sogar fast jede Stadt ihr eigenes Pfund gehabt. Das vom Zollverein angenommene Zollpfnnd zu 500 Gramm wurde erst 1858 in Deutschland all- gemein gültig mit Ausnahme von Bayern, das noch bis 1871 ein Pfund zu 560 Gramm hatte und erst von da ab das Zollpfund übernahm. Die damaligen Unterteilungen in Lot, Quentchen nsw. sind allerdings schon seit langer Zeit aus dem allgemeinen Gebrauch. verschwunden.
Trotzdem wird sich das „Pfund" nicht sp einfach aus dem Sprachgebrauch verdrängen lassen. Ebenso wie sich das Halblitermaß, der „Schoppen" bis heute in manchen Gegenden noch zäh gehalten hat, ebenso werden viele bequemerweise „Pfund" statt „halbes Kilo- zramm" sagen, schon weil erster? Bezeichnung einsilbig ist, letztere aber sniis Silben imsaßt