Vor einem Kompromiß in Japan

Kompromiß mit fremden Mächten", Kornlp! tion im Politischen Leben: das gerade sind diejenigen Angriffspunkte, gegen die sich das junge Japan vor allem wendet.

Okada, der bereits im China- rind Welt­krieg als Soldat seinen Mann gestanden hatte, wird für die Unentschiedenheit der Politischen Haltung Japans in den letzten beiden Jahren verantwortlich ge­macht, in denen er als verantwortlicher Chef des Kabinetts die Linie der Entwicklung be­stimmte. Selbst militärische Verdienste müs­sen vor den größeren Zielen zurücktreten, die sich die Wiederaufbaubcwegung gesetzt hat. Ob allerdings die Physische Vernichtung der älteren Staatsmänner" die einzige Mög­lichkeit ist, diese Ziele zu erreichen, muß von uns aus gesehen mehr als fraglich erscheinen.

Ratten lehnt Unterzeichnung des Flottenvertrages ab

London, 27. Februar.

In ihrer heutigen Unterredung mit Außen­minister Eden und der britischen Flotten­abordnung hat die italienische Abordnung, Preß Association" zufolge, darauf hin­gewiesen, daß sie zurzeit nicht be­reitsei, einenFlottenvertragzu unterzeichnen. In einer hierauf bezüg­lichen amtlichen Mitteilung wurden als Gründe für diese Haltung sowohl die tech­nischen Schwierigkeiten, die sich auf die Größe der Schlachtschiffe und die Frage der Lücken zwischen Schlachtschiffen und Kreuzern beziehen, als auch die Schwierigkeiten in der Verfahrensfrage angeführt.

Nattens Gründe

für die Nichtunterzeichnnng

(Fortsetzung von Seite 1) Kameradschaftlichkeit' als wichtigster Grund­lage, wobei im Sinne deS napoleonischen Grundsatzes jeder Soldat den Marschallstab im Tornster trage. Im Rahmen der Wehr­politik wird ferner dolle Gleichberechtigung in der Flottenstärke mit den anderen großen See­mächten verlangt.

In außenpolitischer Hinsicht soll eine kon­zentrische Zusammenfassung aller Kräfte Ja­pans auf den asiatischen Raum ersolgen. In voller Schärfe wird in dem politischen Pro­gramm der Nationalisten der Gedanke der- fochten, daß die koloniale Epoche in Asien zu Ende gegangen sei und alle Erinnerungen daran verschwinden müßten. Demgemäß seien auch die Unabhängigkeitsbestrebungen in der Mandschurei, in der Mongolei. Sibirien und Indien zu unterstützen. Besondere Bedeu­tung wird der Stellung Chinas als Vorhut Asiens gegen Sowjet­rußland beigemessen.

Nach der Ansicht japanischer Kreise soll der frühere Kriegsminister Araki auf dem Boden dieses Programms stehen. Hingegen bezeichnet man seinen Nachfolger Hayascht als einen lediglich vomGamaschengeist" er­füllten Offizier, der nur die Aufgaben des Garnisondienstes im Auge habe. Auch der jetzige Kriegsminister, General Kawa- s ch i n a, werde, wie es heißt, von den Natio­nalisten ähnlich charakterisiert. Ein HauPt-

bertreter dieser Richtung desGamäscken- geistes" sei der ermordete General Wata- nabo gewesen. Die Beseitigung der Ver­treter des veralteten G e r r o - Geistes und die Freimachung der Bahn für die positiv eingestellte Jugend sei das Ziel, das auch den jetzigen Ereignissen in Japan zugrunde liege.

Nach Meldungen, die aus dem Auswär­tigen Amt in Tokio bei der japanischen Bot- schaft in Berlin eingetroffen sind, haben die an den Vorfällen beteiligten jungen Offiziere Flugblätter verbreitet, in denen sie behaup- ten, daß die getöteten hohen Würdenträger ebenso wie die Kapitalisten, die Bürokraten und die Parteien als Schädlinge, deren Trei­ben in innen» und außenpolitisch schwerer Zeit die kaiserliche Staatssorm zu zerstören drohte, zu beseitigen seien.

Als Ziel ihres Vorgehens geben sie in die­sen Flugblättern an, die Gerechtigkeit im Staate wieder herzu st eilen, um den Bestand der kaiserlichen Staatssorm zu sichern.

Schärfste Angriffe Aadeks gegen Japan

Die Ereignisse in Japan haben in der Sowjetunion g r o ß e Erregu ng hervorgerufen. Radel richtet in derJstvestja" schärfste Angriffe gegen Japan und betont, daß sich aus den Vorgängen in Japan sehr ernste außenpolitische Folgen entwickeln können.

Mübttü UN- Alisbliü aus VieSlympia

Eine Rede des Reichssportsührers im Außenpolitischen Amt

London, 27. Febr. Der italienische Bot­schafter Grandi sprach am Donnerstag nach­mittag beim Außenminister Eden vor. An der Besprechung nahmen außer mehreren Mitgliedern der italienischen Flottenabord- nnug auch der erste Lord der Admiralität so­wie der erste Seelord teil.

Preß Association bemerkt hierzu, daß diese Zusammenkunft einem Schritt der italie­nischen Abordnung auf der Flottenkonserenz folge, politische Fragen aufzuwcrfen, nachdem man sich vorher ausschließlich mit technischen Fragen beschäftigt habe. Unter diesen Poli­tischen Fragen befinde sich auch die Frage der Sühncmaßnahmen. Der italienische Vorschlag gehe wahrscheinlich dahin, die italienische Un­terschrift unter den Flottenvertrag von der Zurückziehung der Sühnematznahmen ab­hängig zu machen. Die Engländer hätten den italienischen Vorschlag entschieden abgelehnt.

Wie Preß Association erfährt, ist die ita­lienische Entscheidung, einen Flottenvertrag im Augenblick nicht zu unterzeichnen, keines­wegs endgültig oder unwiderruflich. Sie be­deute jedenfalls zurzeit nicht, daß die Flotten­konferenz zusammenbrechen werde, obwohl es klar sei, daß sie ein kritisches Stadium er­reicht habe. Wahrscheinlich werde Grandi sich mit seiner Regierung in Verbindung setzen und neue Anweisungen abwarten. Die ita­lienischen Schwierigkeiten seien in der Lage im Mittelmecr begründet, die natürlich mit -er Frage der Sühnemaßnahmen Zusammen­hänge. Die Italiener hätten keinerlei Forde­rungen auf eine politische Gegenleistung für ihre Unterschrift vorgebracht. Sie hätten ein­fach ganz offen erklärt, daß sie angesichts der gegenwärtigen Lage im Augenblick nicht be­reit seien, einen Vertrag zu unterzeichnen.

In einigen Kreisen werde es für wahr­scheinlich gehalten, daß die Italiener mit ihrer endgültigen Entscheidung auf seden Fall so lange warten wollen, bis die Sitzung in Genf über die Oelfrage stattgefunden habe.

Die KamMandlungen an der Nor-front

Asmara, 27. Febr. (Funkspruch des Kriegs­berichterstatters des DNB.) Seit dem großen Sieg über Ras Mulugheta herrscht an der gesamten Nordfront rege Megertätigkeit. Zersprengte abcssinische Truppen, die süd­wärts fliehen, werden ständig unter Feuer gehalten. An der Verfolgung beteiligen sich auch die Bewohner der Gegend südlich von Amba Aladschi.

Ans Dessie stammende Gerüchte besagen, daß im abcssinischen Hauptquartier Unstim­migkeiten herrschten. Der Negus soll angeb­lich die Forderung seiner Ratgeber und ' Heerführer, persönlich an die Front zu gehen, ^ um das Kommando zu übernehmen, abgelehnt haben.

Mit der Niederlage Ras Mulughetas ist , das militärische Vorgehen an der Nordfront .zweifellos noch nicht abgeschlossen. OL Ras ! Jmru, Ras Seyonm und Ras Kassa im mitt­leren und im westlichen Teil der Nordfront sich halten werden, ist noch ungewiß.

Neuer SKwImm-Weltrekerd!

Bei einem Schwimmfest in Chikago gelang

esWalterSPence.imioo-Meter»

Brustschwimmen einen neuen Welt­rekord aufzustellen. Spence bewältigte die Strecke in der hervorragenden Zeit von 1:10,2 und verbesserte damit die alte Welt­bestleistung von Higgins um sechs Zehntel- sekunden.

Berlin, 27. Februar

Der Reichssportführer von Tscham- mer und Osten hielt am Donnerstag bei einem Empfang des Außenpolitischen Amtes eine längere Rede, die einen Rück­blick auf die IV. Olympischen Winterpiele und einen Ausblick aus die XI. Olympischen Spiele gab.

Der Reichssportführer wies zunächst aus die politische Bedeutung der sportlichen Länderkämpfe im Auslande hin und erin­nerte in diesem Zusammenhang vor allem an den großen Fußballkampf in England, der dem englischen Volke zeigen sollte, daß die deutschen Sportler anständig kämpfen und ebenso anständig verlieren könnten. Auf die glanzvollen Tage von Gar­misch-Partenkirchen eingehend, stellte der Reichssportsührer fest, daß die Olym- ischen Winterspiele noch nie einen olchenResonanzboden für die Ver­ständigung unter den Völkern gesunden hätten, wie gerade diesesmal. Die IV. Win­terpiele in Garmisch-Partenkirchen waren von allem Glück begünstigt und brachten neben einem Rekordbesuch auch ein wah­res Rekordwetter. Weit über 1000 Kämpfer aus 28 Ländern stellten sich vor fast einer Million Zuschauern uim friedlick,en Wettstreit.

Entsprechende Höchstzahleu tonnte ver Reichssportsührer über die technischen Ein­richtungen in Garmisch-Partenkirchen nen-

nen. Mit wert über 100 Mikropho­nen brachte es der Rundfunk auf 40 Sen­dungen täglich, die zum Teil in 18 Sprachen übermittelt wurden. Der Film sing daS großartige Geschehen mit Hilfe von 5 5 Ope- r a t e u r e n ein. Tie Neichspost vermittelte 51 000 Ferngespräche aller Art bis zu einer Stunde Dauer. 4 000 Tele­gramme bis zu 50 Wörter mußten abge­wickelt werden. Der Eingang der Postse n- düngen betrug 3. 5 Millionen und der Zugang annähernd 2 Millionen. Täglich wurden für 20 000 RM. Olympia- Marken verkauft. Die Deutsche Reichs- bahn zeigte sich in gleichem Maße dem riesi­gen Verkehr gewachsen. Am Schlußsonntag brachten 52 Züge 80 000 Fahrgäste nach Garmisch-Partenkirchen.

Der Reichssportsührer fuhr dann u. a. fort: Zum äußeren Geschehen gesellte sich das un­erhörte Erlebnis derKamerad- schaft aller Teilnehmer der kämpfenden Nationen. Es mögen vielleicht manche von ibn-n r^'--',i,i-nmnmen nach Deutlcbland ge­kommen sein, doch unter der Sonne von Gar­misch-Partenkirchen schmolz das Eis der Vor­eingenommenheit dahin. Ich vergesse aber auch nicht in diesem Zusammenhang den Widerhall zu erwähnen, den die Winterspiele von Gar­misch-Partenkirchen in der Presse des Auslan­des und in den Reden der für die Olympischen Spiele Verantwortlichen Männer gefunden haben._

Der chineUche VoMaslee beim Sichrer

Berlin, 27. Februar.

Bekanntlich hat das Deutsche Reich ebenso wie andere Großmächte im Vorjahre diebis­herige Gesandtschaft in Peking zur Botschaft erhoben und sie nach Nanking verlegt. Dementsprechend wurde auch die bisherige chinesische Gefandtschast in Berlin in eine Botschaft verwandelt. Zum Nachfolger des bisherigen Gesandten Lin wurde als erster chinesischer Botschafter in Berlin Tien-Fong Cheng ernannt, der am Donnerstag mittag unter dem üblichen Zeremoniell im Hause des Reichspräsidenten vom Führer und Reichskanz­ler zur Entgegennahme des Beglaubigungs­schreibens empfangen wurde. Botschafter Cheng führte in seiner Ansprache u. a. aus:

Ich bin stets ein großer Bewunderer des deutschen Geistes, der das deutsche Volk in schwerem Ringen zum Sieg geführt hat. Die deutschen Errungenschaften aus politischem und wirtschaftlichem, ferner auf kulturellem und technischem Gebiet haben bei mir größte Be­wunderung gefunden. DieBezie Hungen wischen unseren beiden Ländern ind stets die denkbar freund- chaftlichsten gewesen. Sie haben in oen letzten Jahren insbesondere auf wirtschaft­lichem und kulturellem Gebiet merkliche Ver­tiefung erfahren. In der gegenseitigen Er­hebung der Vertretungen zu Botschaften ist auch ern sichtbarer Beweis dafür zu erblicken."

Der Führer und Reichskanzler antwortete u. a.:Die hohe Wertschätzung, die Sie für das deutsche Volk und seine Er- runaenichasien auf den verschiedenen Gebie­ten zum Ausdruck bringen, findet bei uns freudigen Widerhall. Deutschland legt Wert daraus, die freundschaftlichen Beziehungen, die seit langem zwischen unseren Ländern be­stehen, sorglich zu Pflegen und zu vertiefen. Die Erhebung der beiderseitigen diplomati­schen Vertretungen zu Botschaften ist ein Zeichen guten Willens und ein Ausdruck der Freundschaft, die unsere Völker verbindet. Daß Sie als der erste Botschafter Chinas in Deutschland es als Ihre vornehmste Pflicht

betrachten, die mannigfachen freundschaft­lichen Verbindungen zwischen unseren beiden Ländern zu fördern und auszubauen, begrüß? ich lebhaft und bitte Sie. versichert zu sein, daß Sie hierbei stets meine und der Reichs­regierung vollste Unterstützung finden wer­den."

Hieran schloß sich eine Unterhaltung des Führers mit dem Botschafter. Anschließend empfing der Führer den neuernannten Gesandten der Vereinigten Staaten von Mexiko, Dr. Leoni- des Andren Almazan. Die dabei ge­wechselten Ansprachen brachten die seit altersher zwischen den beiden Völkern be­stehende Freundschaft zum Ausdruck, die auch im Weltkrieg keine Trübung erfahren hat.

Nach Abschluß der Empfänge begab sich der Führer in den Ehrenhof desHauses des Reichspräsidenten" und schritt die Front der Ehrenwache ab, die während der An- und Abfahrt der Diplomaten die Ehrenbezeigun­gen geleistet hatte. Dann fuhr er unter dem Jubel zahlreicher Zuschauer, die der Divio» matenempsang in die Wilhelmstraße gelockt hatte, im offenen Kraftwagen in die Reichs­kanzlei zurück.

Leni Riesenstadt beim Dme

Rom, 27. Februar.

Der italienische Regierungschef empfing am Mittwoch Leni Riefenstahl zu einer drei- viertelstündigen Unterredung. Mussolini zeigte während dieser Unterredung lebhaftes Interesse für die Arbeit der Künstlerin und besonders für ihren letzten Film über die deutsche Wehrmacht. Er erkundigte sich lebhaft über den Plan ihres Olympiafilmwerkes.

Am Donnerstag empfing der Führer und Reichskanzler den neuernannten deutschen Gesandten für Estland, Dr. Frohwein, und den Grafen Hutten-Csapski, der ihm sein Buch60 Jahre Politik und Gesell­schaft" überreichte.

üm M«W Beschäftigst mehr als lm Mre »ZZ

Berlin, 27. Februar

Während die Gesamtzahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitslosen im Januar noch einen kleinen Zuwachs auf- wies, zeigt die Krankcnkassenmitglicdcrstati- stik bereits deutlich, daß der Höhepunkt der winterlichen Arbeitslosigkeit bereits über­schritten ist. Die Zahl der Beschäftigten ist im Januar bereits um 90 263 gestiegen Im Jahre 1935 ist die Zahl der beschäf­tigten Angestellten und Arbeiter um rund 709 000 auf 15 882 000 gestiegen. Im Durch­schnitt des Jahres 1935 betrug die Zahl der Beschäftigten 15 925 000. um 884 000 mehr als im Durchschnitt des Jahres 1934. Tat­sächlich war aber die Aufnahmefähigkeit der Wirtschaft noch wesentlich größer, weil außerdem durch bewußte Einschränkung dev Notstandsarbeiten noch rund 150 000 Not­standsarbeiter auf Arbeitsplätze in der freien Wirtschaft gekommen sind.

Deutscher Steg tu Waben

Portugal im Fußballänderkampf 1:3 geschlagen

Am Donnerstag abend, um 18 Uhr nach deutscher Zeit, trat die deutsche Fußball- Länderelf in Lissabon gegen Portugals Nationalmannschaft an. Die deutsche Mann­schaft, in der gegenüber dem Spiel in Barce­lona mehrere Posten umbesetzt waren, tonnt« auch diesmal einen schönen Erfolg ver­buchen. Bei Halbzeit stand das Treffen 1:v für unsere Vertretung, am Schluß gab es einen verdienten beut, schen Sieg mit 3:1 Toren.

Unglaubliche AWelknngen

Trenton, 27. Februar.

Staatsgouverneur Hoffmann hast« den Belastungszeugen Whitedam letzten Sams­tag p e r s ö n l i ch verhört. Ueber diese Nrivat- vernehmung erklärte der Gouverneur, daß er die Unglaubwürdigkeit dieses Zeuger nachgewiesen habe. Whitcd sei ein Teil der für die Aufklärung des Lindbergh-Fallcs ausge­setzten Belohnung versprochen worden. Außerdem habe man diesen Belastungszeugen vor derIdentifizierung" Hauptmanns mehr­fach dessen Lichtbild gezeigt. Am 26. April 1932 habe White in einer von ihm unterschrie­benen Erklärung ausgesagt, daß erkein « ver­dächtigen Personen oder Kraftwagen in der Nähe der Besitzung des Obersten Lrndbcrayse- schen habe. Trotzdem sei Whited am 6OrMo- ber 1934 nach Neuyork gebracht worden, wo er Hauptmann als jenen Mann Wiederz«» erkennen vorgab, den er zweimal ln der Nähe des Besitzes von Lindbergh gescben habe. Am Samstag soll nun Whited zugegeben haben, daß ihm durch einen Polizeibeamten eine Entschädigung von 35 Dollar für jeden Tag seines Aufenthaltes in Neuyork. sowie einDrittelderausgesetztenBaloh» n « ng versprochen worden sei.

DieNewtzorker Daily News" weiß von einem aufsehenerregenden Fund des bekannten Chemikers und Erfinders eines neuen Finger­abdruckverfahrens, Dr. Erasmus Hudson, zu berichten, der im Prozeß von Flemington für die Verteidigung ausgesagt hatte. Danach soll Dr. Hudson mit Hilfe ultravioletter Strah­len sestgestellt haben, daß die Leiter, die im Indizienbeweis für die Beteiligung Haupt» manns an der Ermordung des Lindbergy-Kin- des eine wichtige Rolle gespielt hatte, in Wirk­lichkeit vonderPolizeiuntergescho- den worden sei. Tr. Hudson habe, wie das Blatt meldet, feststellen können, daß die LöcherderNägelder berühmten 16. Lei­tersprosse, deren Holz angeblich aus de« Woh­nung Hauptmanns stammte, nur 18 Moqat« a l t gewesen waren. Hingegen seien die hinde­ren Nagellöcher mindestens4Jahr«alt «nd vor der Entführung des Kindes yeschla- gcn worden. Diese Entdeckung, so schreibt daS Neuyorker Blatt, deute darauf hin, daß di« Polizei, die das Hans Hauptmanns nach des­sen Verhaftung mietete, die srsglich« Sprosse der Leiter kurz vor dem Prozeßbeginn selb st eingefügt habe.

Gouverneur Hoffmann beabsichtigt angeblich, sein Beweismaterial über einen Meineid derBelastnngszeugenden Geschwore­nen vorzulegen und einen neuen Staats­anwalt einzusetzen. Dieser neue Staats»«? Walt würde mit der Verfolgung der angeblichen falschen Zeugen beauftragt werden.

Zum Notschalter tu Wels ernannt

Berlin, 27. Februar.

Der Führer und Reichskanzler hat den Botschafter in Madrid, Grafen v. Welczeck, zum Botschafter in Paris ernannt.

Nicht Stalin, sondern Auto«

Moskau, 27. Februar

Aus räternssischer Ouelle stammt die Nach­richt, daß der für eine eilige Gehirnoperation im Flugzeug von Stockholm nach Moskau geholte Chirurg die Operation an dem Gene- ralsekretär deS Hauptvollzugsausschusses dev Sowjetunion Akulow, vornehmen soll.