Konkurrenz kür een Suez-Kanal?

Suez, 22. Februar.

Mehrfach ist in hiesigen Fachkreisen von einem Plan die Rede gewesen, östlich der Sinai-Halbinsel einen neuen Durchstich vom Noten Meer zum Mittelmeer zu schassen und ^ so die strategische Monopolstellung des Snez- kanals im englischen Vcrteidigungsinkcresse zu beseitigen. Tatsache ist jedenfalls, dass augenblicklich englische Geologen und Ver­messungsingenieure unter Hinzuziehung von Fachleuten von der hebräischen Universität Jerusalem die geologischen Vorbedingungen für diesen Kanalbau studieren, der von Akaba am Noten Meer nach Gaza in Palästina sichren würde.

Soviel bisher bekannt wird, konzentriert sich das Hauptaugenmerk derzeit auf die not­wendigen Schleusenbauten, die die Gelände­verhältnisse in der teilweise unter dem Meeresspiegel liegenden En - Ghor - Talsenke erfordern würde, und auf die ebenfalls nicht geringen Schwierigkeiten an der Gaza-Küste. Gleichzeitig finden im Orangen - Gebiet an der Nordseite des Projektierten Kanalbettes Oelsondierungen statt, die bei einer Verwirk­lichung deS Gaza-Akaba-Kanals vielleicht von strategischem Interesse sein mögen.

SellveM'Vegrübirjs am 2. Marz?

Genf, 23. Februar

Der Präsident der Sanktionskonferenz, der Portugiese Vasconcelles, hat den Acht- zehnerausschuß für den 2. März zur Be­ratung des Berichtes der Sachverständigen Über die Durchführung der bestehenden Sank­tionen und über die Ausdehnung der Aus­fuhrverbote auf Erdöl, Eisen, Stahl und Kohle eingeladen. Ob es zu einer diesbezüg­lichen Beschlußfassung kommt, wird man ab- warten müssen.

Milchte - die Stallen dementiert

Rom, 23. Februar

Die im Auslande verbreiteten Meldun­gen, daß Italien aus finanziellen und Poli­tischen Gründen 500 000 Mann seines zur Zeit mobilisierten Heeres entlassen wolle, werden von zuständiger italienischer Stelle als falsch erklärt. Tatsächlich seien nur die zurzeit der Frühjahrsbestellungen üblichen Beurlaubungen erfolgt.

Ras Mulughetas Rlikkumts- bewegungen beendet?

Addis Abeba, 23. Februar

Ras Mulugheta hat mit seiner Armee die vorgesehenen Verteidigungsstellungen südlich von Makalle und östlich von Antalo bezogen. <-eine Rückwärtsbewegungen schei­nen endgültig beendet zu sein. Seine Trup­pen erhalten neuen Zuzug von Teilen der Danakil-Armee. Die Bergstellungen sollen in größter Eile ausgebaut werden. Die Stärke der Armee Mulughetas beträgt zur­zeit 80 000 Mann.

Auch die Armee Ras Destas erhält Ver­stärkungen. Am Samstag wurden von Addis Abeba 5000 Mann, die ganz modern ausgereüstet sind, nach der Provinz Bali in Marsch gesetzt. Sie führen auch Flugabwehr- und Tankabwehrgeschütze mit. Von den übrigen Fronten (regen in Addis Abeba keine Meldungen von Bedeutung vor.

Der italienische Heeresbericht Nummer 133 lautet:Im südlichen Tembiengebiet ist es zu einigen Zusammenstößen zwischen Patrouillen gekommen. An der übrigen Eritreasront und an der Somalisront hat sich nichts Besonderes ereignet."

See Mut zue Unvopularitüt

Relchsmioister Dr. Goebbels l« Magdeburg

Magdeburg, 22. Februar. '

Im Schmuck der Fahnen prangend, erlebte die Elbestadt Magdeburg am gestrigen Freitag eine Großkundgebung, in der der Reichsmini­ster für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, sprach. Der Minister sprach in in der Stadthalle, die 8000 Personen Platz bie­ten mußte. Die Rede wurde auch in andere Säle übertragen, so daß sie mehr als 25000 Menschen hören konnten.

Dr. Goebbels leitete seine fast zweistündige Rede mit wirkungsvollen Vergleichen zwischen dem Deutschland vor der Machtergreifung und dem heutigen, in angestrengtester Aufbauarbeit nach nunmehr drei Jahren erreichten Zustand ein. Ziel aller Arbeit der NSDAP, sei es, die Kraft Deutschlands zu stärken und das deutsche Volk fähig zu machen, sein Leben der Welt gegenüber zu verteidigen.Wir lassen uns", so rief Dr. Goebbels unter lang anhaltendem Beifall aus,in der Durchführung dieser Auf­gabe, die uns als eine geschichtliche Mission anvertraut ist, durch nichts und durch nieman­den beirren. Wirsinojanichtgekom- men, um der Welt zuschmeicheln, sondern um unser Volk einer besseren Zukunft entgegenzuführen und uns in seinem Interesse seine Liebe zu gewinnen.

So wie der Nationalsozialismus in den Kampfjahren den Mut zur Unpopu­larität hatte, so legt er auch heute nicht auf Augenblickserfolge wert, sondern auf eine dauerhafte Popularität. Und immer dann wird die Popularität von Dauer sein, wenn am Anfang der Mut zur Unpopulari­tät steht. Der Führer und feine Bewegung sind auch erst populär geworden, als sich die Nichtigkeit ihrer unpopulären Einstel­lung erwiesen und die Erkenntnis darüber sich im Volke durchgesetzt hatte. In diesem Sinne wird auch die nationalsozialistische Reaieruna nicht müßig bleiben das Unpo­puläre, wenn sie es schon durchführen muß, im Volke jederzeit offen und freimütig als zwingende Notwendigkeit verständlich zu

machen." Eine Regierung, die mit dem Volk regiere, könne es sich leisten, auf weite Sicht zu arbeiten. Sie habe aber auch die Pflicht, dem Volke immer wieder klarzumachen, worum es gehe.

Zur Frage der Außenpolitik übergehend, rechnete der Minister mit jenen Spießern ab, die von der Negierung stets vorher wissen wollten, was sie zu tun beabsichtige. Auch ein Schachspieler werde seine kommenden Züge nicht vorher ankündigen. Hier müsse das Vertrauen einsetzen.

Mit eindrucksvollen Worten sprach Dr. Goebbels von dem jüdischen Weltsemd, dessen Vertreter vor wenigen Tagen die Mörder- Pistole gegen einen Vertreter des National­sozialismus gerichtet habe.Ich bedauere eine Auslandspresse, die sich dabei auf den Standpunkt stellt, nicht der Mörder der Ermordete ist schuldig!. Die Vorgänge in Südamerika und die brennenden Kirchen m Spanien seien warnende Fanale, wohin solche Begünstigung der Mischen Hetze sühre. Demgegenüber wies der Minister auf die geordneten Verhältnisse in Deutsch­land hin. Vom Führer angefangen bis zum letzten Tagelöhner ist das ganze deutsche Volk erfüllt von einem wahren Idealismus der Arbeit.

^ c. Goebbels wandte sich zum Schluß wieder an die alten Parteigenossen und betonte:Wir geben von unserem Programm nichts preis. Dieses Programm wird ourchgeführt Zug um Zug, so wie es die Verhältnisse gestatten. Ein weiter Weg liege noch vor uns, aber es sei auch ein hohes Ziel, das wir erreichen wollten. Kei­ner dürfe dabei müde werden.So wie wir heute mit Pietät und Ehrfurcht von unserer Vergangenheit reden, so werden wir auch in Zukunft mn Pietät und Ehrfurcht von der Gegenwart sprechen, die dann Vergangenheit geworden ist. Das Kleine und Sorgenvolle wird vergessen sein und nur das Große und Erhabene wird in unserem Gedächtnis lebendig bleiben."

Seefeld zum Tode veeueteilt

SchWerin, 23. Februar.

Im Mordprozeß Seefeld, der seit 21. Januar dieses Jahres vor dem Schweriner Schwur­gericht verhandelt wurde, verkündete am Sams­tag mittag der Vorsitzende in Gegenwart des Reichsstatthalters von Mecklenburg-Lübeck, Hildebrand, das folgende Urteil. Der An­geklagte Seefeld wird wegen Mordes in 12 Fällen zum Tode und lebens­länglichem Ehrverlust, sowie wegen Sittlichkeitsverbrechens zu insgesamt 15 Jah­ren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust ver­urteilt. Die Entmannung und Sicherungsver­wahrung werden angeordnet. Der Angeklaate nahm das Urteil ohne Bewegung auf.

Me Urteilsbegründung

.In der Urteilsbegründung im Seefeld-Pro- zeß ging der Vorsitzende zunächst auf die allge­meinen Indizien ein und betonte, daß er sich bei der Begründung dieses Urteils, dem ja ein riesiges Material zugrunde liege, so kurz wie möglich fassen wolle. Niemals hat Seefeld ernstlich gearbeitet, so führt der Vorsitzende aus, er war nur bestrebt, sich die Mittel zu verdie­nen, um seinen sexuellen Lüsten frönen zu kön­nen. So kommt er schon bald auf die schiefe Bahn. Während seiner Ehe hatte er Verhält­nisse mit vielen Mädchen, Er verläßt feine

Frau, weil sie ihm zu anständig ist. Bald wird er auch straffällig, und es ist bezeichnend für ihn, daß er seine verbrecherische Laufbahn mit einer Gewalttat beginnt. Er sticht einen Mann mit einem Messer nieder. Dann beginnt bald der schauerliche Weg des Sexualverbrechers. 23 Jahre hat er während >der letzten 40 Jahre wegen Kinderschändung in Gefängnissen, Zuchthäusern und Irren­anstalten zubringen müssen.

Wieviel Unheil und wieviel Tränen wären uns erspart geblieben, so erklärt der Vorsitzende mit erhobener Stimme, wenn schon damals die jetzt bestehenden Gesetze über die Sicherungs­verwahrung bestanden hätten. Da aber See­feld nicht geisteskrank war, gab es kein Mittel, um ihn dauernd unschädlich zu machen.

Schon die Schändung von soviel Knaben, die hier im Laufe der Hauptverhandlung zur Sprache kamen, sei ein todeswürdiges Verbre­chen, da hierdurch die Reinheit der Jugend der Nation, um die sich der Führer so besonders sorgt, aufs schwerste gefährdet sei. Nun fände man aber auf dem Wege des Angeklagten noch 12 tote Knaben. Wer habe diese Kinder getötet? Sei es Seefeld? Wie habe er die Knaben um­gebracht? Habe er mit Ueberlegung gehandelt? Ueber diese Fragen hätte das Gericht zu ent­scheiden gehabt.

Es War nicht leicht für uns, so bemerkte der Vorsitzende, ein klares Bild zu schaffen. Aber es ist uns doch gelungen. Der Oberstaatsanwalt war gezwungen, einen Indizienbeweis zu füh­ren, da der Angeklagte hartnäckig geleugnet hat. Dieser Indizienbeweis ist ihm ge­glückt. Das mutz jeder zugeben, der seine von überzeugender Logik getragenen Ausfüh­rungen am Donnerstag mitangehört hat.

Was die Täterschaft anbelangt, so weisen folgende Anzeichen auf Seefeld hin: Die Kinder sind zweifellos von fremder Hand umgebracht worden. Das ergibt sich daraus, daß mehrere Leichen vergraben waren. Es kommt nur ein Sexualverbrecher als Täter in Frage, denn ein anderes Motiv bei so vielen gleichartigen Fällen ist unmöglich. Der Vorsitzende geht sodann in großen Zügen kurz' auf die einzelnen Indizien ein und be­tont, daß in mehreren zur Anklage stehen­den Fällen beinahe unmittelbare Tatzeugen vorhanden waren, die den Angeklagten in der Nähe der späteren Fundorte der Leichen gesehen haben. Ein sehr starkes Indiz gegen Seeseld ist endlich auch fein Notizbuch. An Hand seiner Aufzeichnungen konnte festgestellt werden, daß der Angeklagte überall und ge­rade zu den Zeiten an den Orten gewesen ist, an denen sich Sittlichkeitsverbrechen und Morde ereignet haben. Er hat in einem FalleMuscheleien" in seinem Notizbuch ge­macht und dort geheimnisvolle Zeichen ein­getragen, um zu verbergen, daß er sich zur Zeit der Taten in den Orten aufgehalten hat, in denen sich die Verbrechen ereigneten. So bringen diese Indizien den zwingenden Beweis, daß der Angeklagte als Täter in Frage kommt.

Der Angeklagte, der gefesselt vorgeführi worden war, hörte mit stumpfsinniger Gleich­gültigkeit den Worten des Vorsitzenden zu. Nach den Ausführungen des Vorsitzenden wurde er abgeführt.

Hierauf richtete der Vorsitzende noch eine Ansprache an die Öffentlichkeit. Wir sind, so führte er aus, am Schlüsse dieses Prozesses angelangt. Ich möchte diese Gelegenheit be­nutzen. um der Presse unseren Dank abzu- statten für ihre rege Mitarbeit. Sie hat uns ja noch zu zahlreichen Hinweisen, neuen In- dizien und neuen Zeugenaussagen hingesührt. Ich habe die Bitte an die Presse, meinen Dank auch denjenigen Volksgenossen zu über­mitteln, die uns durch Zuschriften aller Art unterstützt haben, indem sie sich bemühten, an diesem Prozeß mitzuarbeiten. Denn das Ge­richt kann leider nicht alle Zuschriften be­antworten, möchte aber auf diesem Wege allen Volksgenossen seinen Dank aussprechen. Zum Schluß dankte der Vorsitzende noch den Geschworenen für ihre mutige Hingabe, die sie während der Dauer der Verhandlung be­wiesen hatten. Ich danke Ihnen, so schloß er, im Namen der Justiz dafür. Er ^wies d arauf hin, daß sie die größte Befrie§rMl7ff^»«>:m finden, wenn sie sich sagen, an hervorragen­der Stelle in einem Prozeß mitgewirkt zu haben, der das größte Aufsehen in ganz Deutschland erregt hat, und der dazu ange­tan ist, unsere nationalsozialistische Gesetz­gebung zu stützen.

Neuyork, 23. Februar

Der OeltankdampferAlbert Hill" geriet etwa 400 Kilometer östlich von Lharleston (Südkarolina) in Brand. Das Schiff sandte SOS-Rufe aus und teilte mit, daß nach Explosion des Vordertanks Feuer ausgebrochen sei, das von der 32köpfigen Be­satzung bekämpft wurde. Dem Dampfer, der 7000 Tonnen groß ist, und der der Atlantic Resining Co. gehört, eilten mehrere Schiffe, darunter drei Küstenwachschiffe aus Jaüson- ville (Florida), zu Hilfe.

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(Urheberschutz durch E. Ackermann. Nomanzentrale Stuttgart)

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Ernst Weigel fuhr fort:Was haben wir beide geschuf- tet und gerackert und immer einen Groschen auf den an­dern gelegt. Und dann war uns die kleine Wohnung oben nicht mehr gut genug. Dann erst zogen wir in die Invalidenstraße, vier Zimmer mit Balkon und dann dann kam Onkel Wilhelm mit großen Rosinen aus Ameri­ka zurück und machte uns alle verrückt und nu?"

Er hatte sich an den Werktisch gesetzt und den Kopf in die Hand gestützt. Alfred trat zu ihm.

Und nun machen wir alle Fenster auf und lassen die frische Luft herein, und morgen, wenn erst hier wieder ordentlich ausgewischt und gesäubert ist, dann sitzt du da wieder am Werktisch, genau wie dein Vater, und ich stehe hier an der Hobelbank. Bekommst allerdings einen etwas alten Lehrling und am Ohrläppchen ziehen laste ich mich nicht und hauen darfst du auch nicht. Das ist jetzt verboten."

Langsam war in Weigel eine Veränderung vorgegan­gen. Er stand jetzt am Werkzeugkasten.

Du, Junge, glaubst du, daß das wirklich noch mal geht? Ich Hab doch gar keilte Kunden."

Die kriegen wir schon."

Ich weiß nicht, woran das liegt, aber setzt hier --- weißt du, wie mir zumut ist? So, wie wenn einer lange Jahre preist war und ist plötzlich zu Hause. Da drüben bin ich nie daheim gewesen."

Alfred hatte unwillkürlich hinausgesehen. Jetzt rief ?> leise:Mutter kommt!"

Weigel zuckte zusammen.-

Im Kontor saß Irma Weigel allein am Schreibtisch. Sie blickte sich um. Was wollte sie eigentlich hier? Ihre Gedanken flogen. Für heute nachmittag hatte sie sich mit Luise Schönlank verabredet. Sie wollten beide nach Johan­nistal hinausfahren und den neuen Riesendornier ansehen. Und morgen richtig morgen sollte sic doch auf dem Flugplatz sein und den kleinen Sportflieger steuern. Sie hatte sich ja für den großen Europarundflug gemeldet. Sie seufzte lies auf. Das war nun alles vorbei. Wie sollte sie jetzt noch Zeit finden für ihren Sport! Da mußte sie schon warten, bis es überlief sie eiskalt. Etwa, bis sie Frau Pistor war?

Fräulein Irma!"

Sie schreckte zusammen und machte eine Bewegung, als ob sie fliehen wollte, aber Fritze Kuhlekamp, der erst jetzt nach Feierabend Zeit hatte, kam näher.

Ich habe Ihnen noch gar nicht sagen können, wie traurig ich bin. Ich ich weiß nicht, was ich da reden kann ich möchte Ihnen nur mal die Hand drücken."

Mit ihrer Fassung war es vorbei und sie weinte laut auf, während sie beide Hände vors Gesicht drückte. Jetzt stand er ganz dicht neben ihr und legte die Hand vorsichtig um ihre Schultern.

Aber Irmeken! Nicht doch! Nicht weinen! Das wird ja alles wieder anders und --- ne, Irmeken, weinen dür­fen Sie nicht. Weinen dürfen Sie nicht, solange der Fritze Kuhlekamp noch da ist. Sehen Sie, jestern, da habe ick mir sarnich so recht getraut, was zu Ihnen zu sagen. Wie Sie da so in die feine grüne Fahne standen und so nobel aus­sahen. Aber nu wenn Sie weinen, dann ne, Irmeken, das dürfen Sie mir nicht antun. Dann möchte ich ja selber gleich losheulen."

Fritz, wenn Sie wüßten"

Ich weiß alles. Ick weiß auch noch viel mehr. Ick weiß, daß ich nichts auf der ganzen Welt so lieb habe wie Sie und daß ich mich jeden Augenblick für Sie würde in Stücke reißen lassen. Und was mein Vater ist, na ja, wir

sind ja man ganz einfache Leute und ich bin bloß Tischler, aber, so ein bißchen hat Vater schon erspart und hungern brauchen wir nicht."

Gequält stöhnte Irma auf.

Sprechen Sie nicht weiter. Bitte, bitte, sprechen Sie nicht weiter. Das ist ja alles unmöglich."

Er trat zurück.

Ach so! Das ist unmöglich? Na ja, das hätte ich mir ja denken können. Sie sind ja 'ne feine junge Dame. Na dann ich dachte ja nur, wenn ein Mensch traurig ist und er weiß dann, daß es einen gibt, der ihn lieb hat^ ja-das war dumm von mir. Dann entschuldigen Sie."

Irma hatte sich umgedreht und ergriff seine Hand.

Lieber, lieber Fritz, jetzt denken Sie etwas ganz Falsches. Ich danke Ihnen, ich bitte lasten Sie mich jetzt. Sie wissen ja gar nicht, was mit mir ist, und ich kann auch nicht reden." >

Sie richtete sich auf und zwang sich zusammen.

Ich werde Ihnen das alles erklären, wenn ich kann. Jetzt habe ich kein Recht, an mich selbst zu denken. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre guten Worte."

Eben kam Herr Zangenberg von der Konferenz mit den Vertrauensmännern zurück. Fritz schlich aus der Tür. Jetzt war er erst recht ganz verwirrt. Was war denn los mit der kleinen Irma? Er war eben ein Tölpel gewe­sen. Wie konnte er jetzt gleich von so etwas reden!-

Frau Auguste Weigel, der der alte Kuhlekamp gesagt hatte, daß ihr Mann in der früheren Werkstatt wäre, kam mit schleppenden Schritten über den Hof. Wer die Frau gestern im Kreis ihrer Gäste gesehen, hätte sie nicht wiedererkannt. Obgleich sie auch jetzt ein gutes Kleid an" hatte, war sie eine müde, alte Frau.

Weigel saß wieder am Werktisch, und Alfred, der fühlte, daß die beiden jetzt allein sein müßten, war über den Hof und auf die Straße gegangen. Ganz langsam kam Auguste auf ihren Mann zu.

(Forts, folgt.)