Diplomatische Enthüllungen Aoms

Girouale d'Jtalia veröffentlicht englisches Geheimdokument

Hochverräterische Umtriede

Berlin, 20. Februar.

Im Rheinland und Westfalen läuft zur Zeit durch die Geheime Staatspolizei erne polizeiliche Aktion mit dem Ziele, die Zu» sammenarbeit zwischen einem katholischen Jungmännerverband und der illegalen kom­munistischen Organisation Deutschlands auf­zudecken und das gemeinsam geplante hoch­verräterische Unternehmen zu unterbinden. Im Verlaufe dieser Aktion wurden bis jetzt sieben kommunistische Führer, zehn Geistliche und 45 Laienführer des katholischen Jung­männerverbandes fcstgenommen.

Aas Frische Lass mesroren

Königsberg, 20. Februar.

In Ostpreußen herrscht st r e n g e r Frost. Nachdem m der ganzen letzten Woche der Thermometer nachts bereits un-i ter lO Grad Kälte gesunken war. wurden in der Nacht zum Donnerstag in Königsberg sogar 18 Grad unter Null gemessen. Im ganzen Gebiet ist viel Schnee gefallen. Der scharfe Nordostwind hat auf den Stra-> ßen große Schneewehen gebildet. Auf der! Elbinger Höhe haben die Schneewehen eine Höhe von mehreren Metern erreicht, so daß nur noch die Baumkronen aus dem Schnee herausragen. Das Frische Haff ist völlig zu­gefroren. Fußgänger mit Schlitten über­queren die Eisfläche.

Eowjekdampfer im Packeis

In den letzten Tagen nahm die Kälte im europäischen Rußland erneut zu. Am Mitt­woch wurden in Moskau 25 Grad, in Lenin­grad 20 Grad und in Saratow 28 Grad Kälte gemessen. Durch Zufrieren des sonst eisfreien Kolaer Meerbusens konnten vier Sowjetdampfer nicht in den Hafen von Mur­mansk einlaufen. Sie liegen schon einige Tage im Eise fest. Da die Schiffe nur über wenig Heizstoff und Lebensmittel verfügen, ist die Lage an Bord ernst. Aus Murmansk lief der EisbrecherMalygin" zur Hilfelei­stung aus

Echneesiurm über Dänemark

Kopenhagen, 20. Februar.

Ueber einem großen Teil Dänemarks tobte am Mittwoch wieder ein h e f t i g e r S ch n e e- fturm. In Nordseeland war der Verkehr fast völlig lahmgelegt. Mehrere Eisenbahnzüge blieben im Schnee stecken. Große Verkehrs­schwierigkeiten verursachte der Schneesturm auch auf der Insel Bornholm» deren östlicher Teil fast gänzlich von der Umwelt abgeschnit­ten wurde. Ein Eisbrecher lief nach dem zwi­schen den Inseln Falster und Seeland ge­legenen Storström aus, wo EiZmassen den Verkehr zwischen den beiden Inseln erschweren.

Sie Sudensrage in Voten

Warschau, 20. Februar.

Im Haushaltsausfchuß des Senats wies bei der Besprechung des Haushalts des Innenministeriums Rostworowski dar­auf hin, daß sich die Judenfrage in Polen immer mehr zuspitze, da die Zahl der Juden in Polen viel zu groß sei. Es sei notwendig, die jüdische Auswanderung mit allen Mit­teln zu unterstützen. Die Regierung sollte sich bemühen, daß außer Palästina noch andere Auswanderungsgebiete für die Juden bereitgestellt würden, damit die Abwande­rung der polnischen Juden nicht von der englischen Politik in Palästina abhängig sei. In ähnlichem Sinne äußerte sich auch Sena- tur Radziwill, der darauf hinwies, daß Polen sich bemühen müsse, eine der starken Zahl der Juden in Polen entsprechende Aus­wanderungsquote zu erreichen. Wenn man die Zahl von einer Million Juden nehme, die Polen los werden müsse, so sei dasür auch die Notlage der polnischen Landbevölkerung maßgebend, die in die kleinen Städte ab­wandern müsse, in denen die Juden sich ein Handelsmonopol geschaffen hätten.

Präger VvsjZei verhaftet Emigranten

Prag, 20. Februar.

In letzter Zeit sind in Prag und in der Provinz Agitationsdruckschristen in deutscher ' Sprache ausgetaucht, die durch Form und ihren hetzerischen Inhalt gesetzwidrigen Cha­rakter trugen. In diesen Schriften wurde für eine gewaltsame Aenderung der demokra­tischen Staatsordnung eingetreten.

Von der Polizei wurde ermittelt, daß diese Propagandaschriften unter den rerchsdeut- schen Emigranten umliefen und auch für die Verbreitung jenseits der Grenze bestimmt waren. Ferner wurde in Prag eine Druckerei entdeckt, in der die Propagandaschristen her­gestellt wurden und ausgestapelt waren. Als Urheber der gesetzwidrigen Agitation wurden 15 Personen, größtenteils reichsdeutsche Emi­granten, verhaftet und auf Grund einer ent­sprechenden Strafanzeige dem Kreisgericht in Prag eingeliesert.

Dw Kommunisten veranstalteten am Mitt­wochabend während der Zeit des stärksten Verkehrs eine Arbeitslosenkundgebung auf dem Wcnzelplah. Es bildeten sich starke An­sammlungen. Unter großem Lärm wurde gegen das Verbot einer Arbeitslosentagung Stellung genommen. Die Polizei ging mit dem Gummiknüppel vor. Es sammelten sich jedoch immer wieder neue Gruppen. Schließ­lich wurden die Zugänge abgesperrt.

Nom, 20. Februar

In sensationeller Aufmachung veröffent­lichte das halbamtliche «Giornale d'Jtalia" am Mittwoch abend Auszüge aus dem schriftlichen Bericht, den der von der eng­lischen Negierung im Frühjahr 1985 einge­setzte interministerielle Ausschuß unter dem Vorsitz von Sir John Masfey zur abessi- nischen Frage am 18. Juni vorigen Jahres erstattet hatte. In diesem Bericht, der iu unterrichteten römischen Kreisen als eine politische Enthüllung von größ­tem Interesse betrachtet wird, vertritt Ver fragliche Ausschuß die Ansicht, daß die englische Negierung mit dem Dreimächteab­kommen über Abessinien vom Jahre 1906 fast ganz Abessinien als zur Ein­flußsphäre Italiens gehörend, anerkannt hat", und ferner, daßin Abessi­nien und rn feinen Nachbargebieten keine lebenswichtigen englischen Interessen be­stehen, die solcher Art wären, daß die eng­lische Negierung sich einer Eroberung Abessi­niens durch Italien widersetzen müßte".

Vom allgemeinen Standpunkt einer besse­ren Grenzverwaltuug wäre es nach dem Bericht sogar zu begrüßen, wenn Italien in Abessinien zur Macht käme, vorausgesetzt, daß eine Verständigung über die Weideplätze in den Grenzgebieten von Englisch-Somali ereicht würde. Ein etwaiger englischer Pre­stigeverlust bei den Somalistämmen würde nach Ansicht des Ausschusses durch die Vor­teile wettgemacht, die aus einer tatsächlichen italienischen Besetzung Abessiniens erwartet werden könnten. .Die Bedeutung dieser Feststellung braucht," so fügtGiornale d'Jtalia" hinzu,nicht erst unterstrichen zu werden." Der Bericht gehe aber noch weiter und lege im Hinblick auf einen möglichen Zusammenbruch Abessiniens dar, welche Grenzberichtigungen England für diesen Fall ins Auge fassen müßte. Danach sollten Eng- lisch-Somaliland jene Gebiete ein­verleibt werden, die den englischen Somali­stämmen als Weideland dienen. Für Kenya werden Grenzberichtigungen zwischen dem 38. und 40. Längengrad unter besonderer Berücksichtigung der wasserreichen Gebiete und für die Sudangrenze die Einverleibung des südwestlich vom Blauen Nil liegenden Beni-Schangul-Gebietes vorge­schlagen.

Der Ausschuß faßt dann seine Stellung­nahme in Schlußfolgerungen zusammen, in denen es u. a. heißt:Vom Standpunkt der Verteidigung des englischen Weltreiches wäre ein unabhängiges Abessinien einem italieni­schen Abessinien vorzuziehen. Allein die Ge­fahr für die englischen Interessen scheint fer­ner und wäre nur in Verbindung mit einem Krieg zwischen England und Italien zu sehen, der ,vorerst erst recht als unwahr­scheinlich gelten könne."

Das britische Hauptinteresse in Abessinien wird vom Tanasee und Nilbecken gebildet, zugleich auch ein ägyptisches Interesse, das die englische Regierung schützen muß. Für den Fall, daß Abessinien als unabhängiger Staat verschwinden sollte, müßte die eng­lische Regierung versuchen, sich die terri­

toriale Kontrolle des Tanasees und eines entsprechenden Korridors sicherzustellen, der mit dem Sudan verbindet. Sollte dies nicht möglich sein, so müßten für den Bau des Staudammes am Tanasee weniger belastende Bedingungen erlangt wer- den, als sie zurzeit gegenüber der abessini- schen Regierung bestehen.

Wer bat den Geheimbericht gestohlen?

London, 20. Februar.

In London herrscht beträchtliche Auf­regung über die von uns gestern veröffent­lichte Bekanntgabe des britischen Geheim­berichtes über Abessinien imGiornale d'Jtalia". Das Schriftstück ist der Bericht eines amtlichen Ausschusses, dessen Vorsitz der oberste Beamte des englischen Kolomal- ministeriums. Sir John Masfey, geführt hatte. Der Bericht war im vergangenen Juni dem Foreign office und den militärischen Ministerien, sowie verschiedenen Kabinetts­mitgliedern vorgelegt worden; er war aus­drücklich als Geheimbericht ge­kennzeichnet und trug ferner den Auf­druckDieses Schriftstück ist das Eigentum der britischen Regierung". Die Londoner Be­hörden haben sofort eine eingehende Unter­suchung eingeleitet, um festzustellen, wie das Schriftstück in den Besitz der römischen Zei­tung gekommen ist. Zunächst wurde nachge­fragt. ob irgend eine der Abschriften des Be­richts vermißt wird.Evening Standard" meldet, daß der Untersuchung die allergrößte Bedeutung beigemesfen werde. Man be­fürchte, daß andere noch vertrau­lichere Schriftstücke ebenfalls in unberufene Hände kommen könnten, wenn man keine befriedigende Erklärung für das Verschwinden des Doku­mentes finde. Der Vorsitzende des Ausschus­ses, der den Bericht hergestellt hat. Sir John Maffey, befindet sich zur Zeit in West­indien zum Studium von Kolonialfragen.

In der italienischen Presse be­herrschen die Enthüllungen desGiornale d'Jtalia" auch am Donnerstag noch voll­ständig das Tagesinteresse. Das Auslands­echo wird eingehend wiedergegeben, wobei man ganz besonders den Eindruck der Lon­doner Kreise hervorhebt. Man weist beson­ders darauf hin, daß nirgends die Echtheit des Dokumentes angezweifelt wird, sondern daß sich amtliche Londoner Stellen bereits fieberhaft um eine Erklärung bemühen, wie ein derartiges Schriftstück in unbefugte Hände gelangen konnte. In oft wörtlicher Anführung folgen spaltenlange Presseaus- üge aus englischen, französischen und deut- chen Blättern, wobei man dem Rätselraten über Zweck und Absichten der Veröffentli­chung und den verschiedenen Mutmaßungen breiten Raum gibt, ohne daß von hier ans näher angedeutet wird, welches Politische Kapital Italien aus dem seiner Meinung nach so viel Staub aufwirbelnden Geheim­dokument schlagen will.

Der Staatsanwalt über Seeleld

Awölsmal Todesstrafe beantragt

Schwerin, 20. Februar.

Im Mordprozeß Seefeld vor dem Schwe­riner Schwurgericht nahm am Donnerstag, nachdem die Beweisaufnahme geschlossen worden war, der Vertreter der Anklage Oberstaatsanwalt Beusch, das Wort. Er führte u. a. aus:

Ein grauenvolles und erschütterndes Ka­pitel menschlicher Verirrung und Entartung, menschlicher Verschlagenheit und Boshaftig­keit, menschlicher Hinterlist und Versiertheit, menschlicher Gefühlsroheit und Stumpfheit ist an uns vorübergezogen, so daß es mir manchmal hat scheinen wollen, als wenn in der Person des Angeklagten der Perfonifi- ierte Teufel durch die deutschen Gaue ge- chritten ist. Er hat nur ein Lebensziel ge­habt, nämlich seinem Laster von Jugend an bis in sein spätes Alter zu frönen. Ueber 100 Knaben hat dieser Angeklagte verdorben. Er allein trägt die Schuld daran, wenn diese Menschen selbst auf die falsche Fährte sittlicher Entartung geraten sind. Tie Fol­gen dieser sittlichen Entartung kennen wir: Verlogenheit, Untreue und wiederum Ver- derbnis aller hoffnungsvollen Knaben.

Die Zahl der Morde des Angeklag­ten Seefeld wird sich mit Sicherheit niemals mehr feststellen lassen. Wenn ich sie heute auf etwa 30 schätze, so habe ich sicher nicht eine zu hohe Zahl genannt. Ungeheures Leid hat dieser Unmensch Vätern und Müttern der Knaben bereitet. Zahllose Tränen sind ge­weint, unruhige'Tage und Nächte verbracht worden in der Ungewißheit über das Schick­sal der Söhne. Wie ist es möglich, daß die­ser Unhold immer wieder aus die Mensch­heit losgelassen wurde, so bin ist oft und oft von vielen Volksgenossen gefragt worden. Diese Volksgenossen haben eines vergessen, sie haben schon vergessen, daß sie noch den Liberalismus in seiner höchsten Auswirkung in der Systemzeit miterlebt haben. Tie Welt-

anfchauung des Liberalismus ist mit verant­wortlich für die Taten des Angeklagten. Der Fall Seeseld ist eine einzige Anklage gegen die sogenannte Humanität des Liberalis­mus. Diese Humanität, die in den Logen Vereins mäßig verankert war, ist eines der verdorbensten Lockmittel für den deutschen Spießer gewesen.

Dabei hatte in der Systemzeit die Humanität nichts mit dem zu tun, was wirDeutsche unter Humanität verstehen:Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", sondern jene Humanität war die Hüterin des Minderwerti­gen, des Faulen und des Verbrechers. Wäre es nicht human gewesen, den Angeklagten im Jahre 1926 in der Strafanstalt Brunsbüttel zu belassen und ihn dort arbeiten zu lassen oder ist es human gewesen, ihn wieder auf die Menschheit loszulassen? Dieser einzige Hin­weis mag genügen, uni Ihnen die wirkliche Humanität der nationalsozialistischen Gesetz­gebung über Sterilisation und Sicherheitsver­wahrung vor Augen zu führen. Der Fall See­feld ist ein Schul- und Musterbeispiel für die Richtigkeit dieser Gesetzgebung. Wenn es immer noch Volksgenossen gibt, besonders in kirchlichen Kreisen, die cküese Gesetzgebung ver­urteilen, dann mögen sie sich, wenn sie über­haupt belehrbar sind, an dem Fall Seefeld unterrichten und sich eines Besseren belehren

^ So sehr auch die Forderung vieler Volks­genossen, mit einem solchen Scheusal kurzen Prozeß zu machen, verständlich sein mag, so werden doch verschiedene Punkte nicht dabei berücksichtigt. Zunächst: Wir leben in einem Rechtsstaat, und ich habe nicht die rechtliche Handhabe, um mit einem solchen Menschen kurzen Prozeß zu machen. Ferner: jeder Vater und jede Mutter hat ein Recht darauf, zu wissen, wer ihren Sohn ermordet und geschän­det hat. Ich darf mich nicht darauf beschrän­ken, etwa nur 2 Fälle aufzuklären. Dann würde immer die Unruhe im Volk Zurückbleiben, ob

nicht noch ein zweiter Mann wie der An­geklagte sein Unwesen treibe. Wenn es unS gelungen ist, innerhalb eines Dreiviertel- whres restlos Klarheit zu schaffen, dürfen die Volksgenossen zufrieden sein."

Der Angeklagte habe seine Verbrechen planvoll begangen; alles spricht dafür, daß er vorsätzlich handelte. Sorgfältig habe er seine Spuren beseitigt, um seine Verbre­chen zu verdecken. Ganz besonders trete seine Ueberlegnng dabei hervor, daß er die Leichen in die typische Schlafstellung gebracht habe. Hinzu kämen unter anderem auch die fal- scheu Eintragungen in seinem Notizbuch. Keinesfalls dürfe dieses Ungeheuer etwa aus formellen Gründen wieder auf die Mensch­heit losgelassen werden.Als Vertreter der Volksgemeinschaft müssen Sie dann, meine Herren Richter, von dem Notwehr recht Gebrauch machen. Alle Eltern befinden sich in Notwehr gegenüber diesem Angeklagten."

Der Verteidiger des Angeklagten Seeseld hob in seinen Ausführungen hervor, daß sein Mandant heute nicht vor Gericht unter dieser furchtbaren Mordanklage stehen würde, wenn früher schon die Möglichkeit der Sicherungsverwahrung bestanden hätte. Der Verteidiger glaubt, daß der An­geklagte ohne vorherige Ueberlegung seine Taten begangen hat.

Dann erhält der Angeklagte See­feld selbst das letzte Wort. In seiner verworrenen, verlogen wirkenden Art macht er längere Ausführungen und beteuert seine

angebliche Unschuld. Seine Erklärung gipfelt schließlich in der unsinnigen Redensart: Meine Person kommt nicht in Frage".

Der Oberstaatsanwalt hatte am Schluß seines Plädoyers, gegen Seefeld die Todes­strafe beantragt wegen Mordes in den zwölf Fällen Thomas, Zimmermann. Nenmann, Dill, Eipel, Wischnawski, Tieke, Korn, Prae- torius, Tesdorf, Metzdorf und Gnirk und ihm außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte

ans Lebenszeit in jedem einzelnen Fall abzu­erkennen. Ferner beantragte er die Ent- m a n n n n g und wegen fortgesetzter wider­natürlicher Unzucht in drei Fällen, Notzucht iu zwei Fällen, sowie wegen Nötigung und Beleidigung insgesamt die höchstzulässige Zuchthausstrafe von 15 Jahren, sowie zehn Jahre Ehrverlust. Außerdem forderte er, gegen Seeseld die Sicherungsverwah­rung ausznsprechcn. Das Urteil wird am Samstag nachmittag gesprochen.

Militärische Feiern am 8. und 16. März und am 20. April

Für die Durchführung der militärischen feiern am Heldengedenktag (8. März), am Jahrestag der Wiederherstellung der Wehr­hoheit (16. März) und am Geb urtsta ge des Führers (20. April) hat der RelW^z»«^ minister folgende Richtlinien erlassen: Am 8. März findet in der Staatsoper in Berlin ein feierlicher L-taatsakt statt, bei dem Reichs­kriegsminister Generaloberst von Blomberg die Ansprache halten wird. Anschließend er­folgt die Kranzniederlegung. Die Feier wird durch den deutschen Rundfunk übertragen. Zeitlich getrennt vom Staatsakt finden in allen Standorten der Wehrmacht militärische Gedenkfeiern statt. Am 16. März finden in allen Standorten militärisches Wecken, Appelle mit kurzen Ansprachen und abends Zapfenstreiche statt. Am 20. April finden in Berlin und in allen Standorten große Paraden statt.

Dreifacher Mord und Selbstmord

Halte, 20. Februar.

In Schönborn (Kreis Liebenwerda) wurde Donnerstagmorgen eine furchtbare Mordtat entdeckt. Als der Sohn des 64 Jahre alten Bauern Hanisch die Schlafstube seiner Eltern betrat, fand er diese sowie seine von ihrem Mann getrennt lebende Schwester namens Wendt in ihrem Blute liegend tot auf. Als Mörder kommt der Ehemann der jungen Frau in Betracht, der in der Scheune seines Vaters erhängt aufgefunden wurde.

Wendt war seit eindreiviertel Jahren mit der Tochter der Eheleute Hanisch verheiratet. Die Ehe hatte sich aber unglücklich gestaltet, und die junge Frau war zu den Eltern zu­rückgekehrt und hatte die Scheidung einge­leitet. Ein Sühnetermin war ohne Erfolg gewesen. Wendt hat offenbar in der Erbitte­rung darüber durch den Mord an seiner Frau und seinen Schwiegereltern Rache neh­men wollen.

Wachsender Widerstand gegen die hessische Mi!äevsr!age

Brüssel, 20. Februar.

Die Fraktionsberatnngen, die bisher über die in der Kammer eingemachte neue Militär­vorlage der Regierung stattfanden, hatten bis­her zum Ergebnis, daß sich ein w a ch s e n d e r Widerstand gegen diese Vorlage bei den Parteien und im Parlament bemerk­bar macht. Dienstag nachmittag haben die flä­mischen Abgeordneten der Katholischen Partei zu den Gesetzentwürfen Stellung genommen und dabei ihre einmütige Aolehn u n g gegen den Aufrüstungsplan des Kriegsmini­sters Devöze erklärt. Die Auffassung der Ver­sammelten ging einhellig dahin, daß die Fla­men die Militärvorlage der Regierung in ihrer jetzigen Gestalt im Parlament ablehnen müß­ten. Ferner wurde von den Abgeordneten ein­stimmig beschlossen, von der Regierung die Kündigung des belgisch-französischen Militäi- abkommens vom Jahre 1920 zu verlangen.