Aus Dr. Justmus Kerners Wildbader Zeit
Die alte ureigenste Verkehrs- und Durch, gangsstraße von Wildbad aus ins obere Enz- tal ging durch Jahrhunderte über jenen unbequemen Buckel, der im Volksmund Zinken heißt. Diese Straße hieß ursprünglich Enz- talstraße. Als nach 1870 das alte Katharinenstift fiel, nachdem das zweite, das heutige, von 1868—1870 nach den Plänen von Oberbaurat Bock vollendet war, konnte endlich diejenige Straße gebaut werden, welche den Namen von Justinus Kerner heute trägt, die Kernerstraße, und zwar der Teil, welcher vom Haus Josen- hanS, der ehemaligen Krone, sich erstreckt bis zur Villa Germania.
Dem Gebildeten ist über Justinus Kerner, als „Zierde der Heimat, Wonne der Musen, Geißel der Dämonen kein weiteres Wort zu sagen, und auch als Trost der Kranken, als ärztlicher Praktiker, ist er schon mannigfach, wenn auch noch nicht genügend geschildert worden". Wir Heutigen, gerade wir hier im Enztal, dürfen uns diesen Arzt, der vor 115 Jahren in Wildbad einzog, heute einmal wieder vor Augen halten, weil Kerner in der Bad- und Ortsgeschichte von Wildbad, wenn auch nicht lange, so doch eine Rolle gespielt hat.
„Seine Abhandlung über das Wurstgift hat längst die ihr gebührende bahnbrechende Stellung in der Geschichte der Medizin erhalten". In Wildbad wurde er balneologischer Schriftsteller, aber auch Herausgeber eines Büchleins „Das Wildüad im Königreich Württemberg" (1813); (2. Auflage 1820, 3. Auflage 1832, 1. Auflage 1839). Als Schriftsteller und Dichter war er Romantiker, und seine schönsten Gedichte und Lieder sind in seiner Wild- badcr Zeit entstanden.
Von Kerners medizinischen und baineologischen Arbeiten und Veröffentlichungen soll hier abgesehen werden. Nur eine Stelle soll angeführt werden, weil es uns Heutige deshalb interessiert, weil wir inzwischen über die Mengen des „Badwassertrinkens" anderer Ansicht geworden sind. Da heißt cs u. a.: „in neuester Zeit hat jedoch das übermäßige Trinken, bis zu 12 Becher täglich, unter anderer ärztlicher Leitung sich auf vier bis acht reduziert". ...„Es befördert als ein neuer und angemessener Reiz anfänglich die Darmans- lcerungen sehr gelind..."
Renz hat, etwa 1880, durch Kerners Sohn, insbesondere über die kurze Zeit, die er in Wildbad ansässig war. Manches mitgeteilt bekommen,' was uns interessieren dürfte und zu wenig bekannt ist. Kerners Sohn, der Hofrat Theobald Kerner, lebte in Weinsberg. Der Sohn gibt Auskunft:
„Justinus Kerner kam im Mai 1810 von Wien nach Württemberg zurück und setzte sich im Oktober 1810 als praktischer Arzt in Dürrmenz. Im Januar 1811 siedelte er nach Wildbad über."
Am 11. Februar 1811 schreibt Dr. Gaupp aus Calw an ihn:
„Ich nehme wahren und aufrichtigen Anteil an Ihrem auffallenden Glück in der Praxis. Gott segne auch ferner Ihre Bemühungen und lasse Ihnen auch vermögliche und freigiebige Patienten zufließen... Diese Gattung Leute müssen Sie aber mehr in der
Gegend als.suchen. Ein geschickter Ehi-
rurgns hatte er vor etwa 30 Jahren (also etwa 1780) dorten eine ausgedehnte Praxis. Neumann hieß er, welcher jährlich 100—500 fl. (Gulden) Waren dispensierte (sehr viele Aerzte hatten ehedem einen eigenen, Arznei- schrank zum Abgeben von Arzneien an Patienten. In Wildbad gab es 1810 noch keine Apotheke.), sein eigenes Pferd hielt und nur wenig zu Hanse sein konnte. Der gegenwärtige Chirurg Weyenmeyer ist sein „Ehe- successor" (Ehenachfolger; der 2. Mann der Witwe Neumann)".
Kerner praktizierte als Arzt, war aber dabei literarisch ungemein tätig. Er gab 1812 seinen Musenalmanach heraus, unter Mitarbeit von Uhland, Carl Mezger und Schwab. Ferner erschienen von Wildbad aus seine „Reiseschatten". Als Kerner in Welzheim war, kam seine Schrift über Wildbad heraus. Umfänglich tvar sein Briefwechsel.
„Wenn Kerner trotzdem schon im Januar 1812 Wildbad verließ und sich in Welzheim niederließ, so mögen hier hauptsächli^ pecu- niäre Rücksichten eingewirkt haben."
Am 16. März 1812 schreibt Dr. Schönlen aus Neuenbürg an Kerner nach Welzheim:
„Bisher hat es noch kein Arzt gewagt, sich um Ihre verlassene Stelle zu melden. Der hiesige Oberamtmann gibt sich daher alle Mühe, das Wartgeld auf 100 fl. (Gulden) zu erhöhen, um dadurch Meldungslust zu bewirken".
Und aus Wildbad schreibt ein Herr Lutz am 25. April 1812: „Der Stadt einen Arzt mit 10 fl. Wartgelds anzuschaffen, hält verflucht schwer, wenn der König nicht ins Mittel tritt. Wenn ich nur noch so viel ohne neues
Gallenfieber von den_(das Wort kann hier
nicht Wohl wiedergegeben werden) herans- drückte; Probieren werde ich cs,...aber cs wird ohne Frucht sehn".
Gesellschaftlich hat sich Kerner nicht befriedigt gefunden. Kerners Schrift über Wildüad ist bei Buchhändler Osiander verlegt worden. O. gab Kerner als Honorar 20 Freiexemplare und 32 fl. 30 kr. (6>6 Bogen, den Bogen zu
5 fl.), für die er sich aber contractlich für 32 fl. 30 kr. Bücher bei Osiander erkaufen mußte."
So weit Kerners Sohn! Ohne das eine Gedicht von Justinus Kerner können wir nicht schließen; es lautet:
Auf das WildbaS
Quält Schmerz und Krankheit deine Glieder, Macht welk dein Herz der Menschen Qual, Verlaß die Welt und steig hernieder In dieses unterirü'sche Tal.
Hier legt Natur mit linden Armen Dich an die Brust und löst den Schmerz, Wollt' dich kein Menschenherz erwärmen. Erwärmt dich hier i h r Mutterherz.
Des Wassers gute Geister singen Hier aus kristallnen Tiefen laut:
„Bald werden dem wir Heilung bringen,
Der liebend unsrer Kraft vertraut".
Ja, Kranker, wie ein Kind an's Herze Der Mutter sich vertrauend legt.
Lieg in den Born mit deinem Schmerze,
Von Lieb' und Hoffnung still bewegt.
Wie Lenzeshauch wirü's dich durchvcben;
Frag' nicht, wie diese Kraft man heißt.
Du kehrst, ein neuer Mensch, ins Leben Und sprichst: Das tat des Wildbads
Geist! I
Buntes aus aller Welt
Grippe. Von den zahlreichen Mittel,: gegen die Grippe hat sich neben einer vorsichtigen Jodkur Chinin als das beste Vorbeugungs- bzw. Bchandlnngsmittel erwiesen. Chinin wird in der Form der Chininperle (0,05 Gr. Chinin hhdrochlor) täglich einmal und zwar während Grippe-Epedemien vor Ansbruch der Krankheit eingenommen. Es ist nach Ansicht bedeutender Kliniker besonders das Mittel, das in der Kinderheilkunde angewandt werden sollte. Interessante Versuche in der Grippebekämpfung sind in der letzten Zeit mit ultravioletten Bestrahlungen gemacht worden. Fast alle Personen, die sich mit ultravioletten Strahlen behandeln ließen, sind von der Grippe-Epidemie nicht erfaßt worden. Braune Haut ist also nicht nur schön, sondern ist auch ein bewährtes Schutzmittel gegen eine Reihe von Krankheiten. Bei einer ausgcbrochenen Grippe haben sich die Alkoholinjektionen, eine Entdeckung von Professor Bier, ausgezeichnet bewährt. Hierbei ist zu bemerken, daß Alkohol in Form von Kognak oder Wein ausgesprochen schädlich ist. Die Annahme vieler Menschen, daß sich eine Grippe durch einen ausgiebigen Trunk verjagen läßt, ist vollkommen irrig. Der Alkohol schwächt den ganzen Organismus und vermindert dadurch die im Körper vorhandenen Abwehrstoffe.
Hundert Frauen steinigen eine Rivalin.
Wo kann dieses blutrünstige Eifersuchtsdrama Wohl stattgefunden haben? Auf dem Balkan natürlich, und zwar in einer kleinen Lessara- bischen Stadt Die Leidenschaft Pflegt dort heiß und jäh aufzuwallen, bei den Frauen vielleicht noch mehr als bei den Männern. Bei dieser aufregenden Geschichte darf man aber Wohl schon behaupten, daß die fraglichen Weiber zu Hyänen geworden sind. Die junge Bauerntochter Ekaterina Groman war der Anlaß zu dem schrecklichen Ausbruch. Sie war so schön, daß sich nicht nur alle Jünglinge um ihre Zuneigung bewarben, sondern auch die verheirateten Männer ihr nachliefen. Die Gattinnen, die so arg vernachlässigt wurden, taten sich also mit den verschmähten jungen Mädchen der Gegend zusammen und schworen fürchterliche Rache. Die Eifersuchtsszenen, die sie der Ekaterina täglich auf offener Straße und in den Läden oder Wirtschaften, wo sie sie gerade antrafen, machten, hatten nämlich gar keinen Zweck — Ekaterina wurde dadurch nicht häßlicher und die Männer nicht weniger begehrlich. Eines Nachts versammelten sich hundert Frauen an heimlichem Ort, marschierten geschlossen vor das Haus der Schönen und stürmten ihr Haus. Die Ahnungslose wurde aus dem Bett geholt und mit Vitriol übergossen. Dann schleppte man sie noch auf die Straße und steinigte sie. Die l Anführerinnen dieser unmenschlichen' Tat blieben lange unbekannt — die Verschworenen hielten zusammen. Aber vierzehn Frauen konnten bereits der Mittäterschaft überführt werden, und die Polizei hofft, auch die übrigen vor den Richter stellen zu können. — Kann cs sein, daß 81 Frauen schweigen können?!
Das grüßte und kleinste Buch der Welt.
Nach einer statistischen Untersuchung befindet sich das größte Buch der Welt im Kloster der Dominikaner in Wien. Sein Inhalt besteht in einem Verzeichnis mit beigefügten Lebensläufen sämtlicher einzelnen Mitglieder des Ordens seit dem Jahre 1121. Daß diese Unsumme von Biographien in einem einzigen Bande enthalten ist, ist natürlich nur dadurch möglich, daß der Umfang des riesigen Buches 1,20 Meter Höhe und 95 Zentimeter Breite aufweist. Im Gegensatz hierzu ist das kleinste
Mstnbrand ln Nalvaralis
In Valparaiso entstand in einem großen Gebäude, in dem sich die Räumlichkeiten einer italienisch - chilenischen Filmgesellschaft befanden, wahrscheinlich infolge von Selbstentzündung von Filmstreifen, ein Brand, der in kurzer Zeit riesigen Umfang annahm und das ganze Gebäude in Asche legte. Die genaue Zahl der Todesopfer ist noch nicht sestgestellt. Man befürchtet, daß es über 30 sein werden. Zahlreiche Personen wurden außerdem verletzt.
Vier MtMsrde hintereinander
Aus Kairo kommt die Meldung von einer ganz phantastischen Leistung, die der ägyptische Gewichtheber Khadr Touny vollbracht hat. Touny verbesserte den von Rudolf Jsmayr-München mit 360 Kilogramm gehaltenen Weltrekord im Olympischen Dreikampf um nicht weniger als 22 Kilogramm, wobei er gleichzeitig neue Weltbestleistunaen für die einzelnen drei uevungen ichus. Im beidarmigen Drücken schraubte der ägyptische Mittelgewichtler seinen eigenen Weltrekord von 109,5 Kilogramm auf 112,5 Kilogramm herauf, im Reißen verbesserte er den ebenfalls von ihm selbst gehaltenen Weltrekord von 114.5 Kilogramm aus 120 Kilogramm, und im Stoßen stellte er die Marke von Opschruf-Trier von 146 auf 149.5 Kilogramm, '
Buch eine englische Uebersetznng des indischen j Werkes von Omar Kayyan. Das winzige Buch, das überhaupt nur mit Hilfe eines Mikroskops gelesen werden kann, ist vor etwa zwei Jahren in einer amerikanischen Privakdrncke- rei gedruckt worden und wurde unlängst von einem amerikanischen Dichter namens Henry' H. Chamberlain der Bodley-Bibliothek in Oxford geschenkt. Das „Werk" ist sechs Millimeter lang und noch nicht ganz fünf Millimeter breit. Das Buch enthält 31 Seiten auf Seidenpapier und die Höhe des Schriftblocks auf den einzelnen Seiten umfaßt eine Fläche von nur zehn Quadratmillimetern. Der Einband besteht aus glattem roten Saffianleder.
Sorgt für richtige Atmung. Nichts ist bei schlechtem Wetter schlimmer, als eine falsche Atmung. Falsch ist die Mundatmung, normal nur die Nasenatmung, denn sie nur allein schützt vor Aufnahme vieler Krankhcitskcime in den Körper. Durchaus nicht immer ist die Mundatmung ausschließlich durch üble Gewohnheit verursacht; sehr oft werden sich als deren Ursache eine Schwellung der Nasen- schlcimhant, Wucherungen der Nasenmuscheln, knorpelige oder knöcherne Auswüchse im Na- seninncrn, starke Verbiegungen der Nasenscheidewand, Vergrößerung der Mandeln oder Wucherungen im Nasenrachenraum, die sogenannten adenoiden Vegetationen, aufdecken lassen. Diese krankhaften Zustände sollten schon in der Kindheit beseitigt werden, um die Vorteile der Nascnatmnng (Erwärmung und Anfeuchtung, teilweise auch Staubbefreiung der durch die Nasenhöhle hindurchstreifenden Luft) für die Gesundheit zu sichern. Wenn ein Kind nicht durch die Nase atmet, sondern durch den Mund, oder wenn cs gar den ganzen Tag und die Nacht hindurch den Mund offen hat, lasse man lieber vom Arzt die Nase untersuchen und den etwa vorhandenen Fehler auf geeignete Weise beheben.
Fleischfressende Pflanzen gegen Malaria. Die Stadtverwaltung von Littoria, der durch Mussolini in den Pontinischen Sümpfen neugegründeten Stadt, will sich zu einer interessanten Maßnahme entschließen. Malariamücken gibt cs heute um Littoria nicht mehr, aber für den Fall, daß die Anophelesmücken wieder auftauchen sollten, will man Vorbeugen: Die Stadt will die Ränder aller Gräben mit fleischfressenden Pflanzen besetzen, die den Mücken sofort den Garaus machen würden.
Fingerabdrücke nach 22 Jahren. In: Jahre 1913 war in Portland (Oregon) ein Kaufmann ermordet und beraubt worden; die Suche nach dem Täter war damals vergeblich gewesen. Dieser Tage wurde ein anderer Kaufmann wegen einer Urkundenfälschung zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Bei seiner Einlieferung wurden Fingerabdrücke l vvn ihm abgenommen und cs stellte sich nun heraus, daß diese Abdrücke mit den vor 22 Jahren bei der Leiche des ermordeten Kaufmanns gefundenen üüereinstimmten. Nach langem Leugnen legte der Verhaftete auch das Geständnis ab, damals die Tat begangen zu haben.
Die geniale Kaffeemaschine
- Franz Lachner besucht einmal seinen Freund Schubert, wegen seines rundlichen Körperbaus „Schwammerl" genannt, im Fruh- wirtshans. Er findet ihn keineswegs in Arbeitslaune. Schubert ist im Gegenteil heilfroh über die Ablenkung und ruft begeistert:
„Da schau her, komm, trinken wir ein'n Kaffee.
Und schon holt er aus dem Noteuschrank seine alte Kaffeemühle, nimmt die Brille all und beginnt inbrünstig zu mahlen. —
Bis er auf einmal aufjauchzt: „I hob's. i hob's, o du rostiges goldncs Maschinell!"
Schleudert die Mühle, das „goldene Maschinell", in die Ecke, daß der Kaffee nur so stäubt, tastet nach der Brille, „ach Notenpapier. —
„Ja, was hast denn, Franzerl?"
„Ah, so an Kaffeemaschin' is was Herrlich-, mei Lieber! Da macht's ra-rarara und ans amal sind die allerschönsten Themen da!"
„Also, da komponiert net dein Kopf, sondern die Maschin'?"
„Du Tschapperl: der Kopf sucht oft tagelang — die Maschin' findt's in einer Minuten. Ta is a große Phantasie drinnen!"
Und er sang ein paar Motive — die Welt hat sie später vernommen in Schuberts großen: O-Moll-Quartett.
Das ist schon genug!
Schubert hat nie recht seinen „Erlkönig" selbst spielen können. So fragte ihn einmal der Sänger Barth: „Aber Schwammerl, warum nimmst' denn Achtel und net die vorge- schriebcnen Trusten?"
Schubert war um eine gelassene Antwort nicht verlegen: „Tja, sehn S', i brauch' das net; g'nug, daß i's komponiert Hab! — die Trusten — ah, die sollen die andern spielen!"
Lästiger Besuch
Er hat gerade kein „goldenes" Leben hinter sich gebracht, der Franzl Schubert... Hier stehe zum Beweis eine Anekdote für viele:
Der Wiener Musiker Fahrbach war in seiner Jugend bei einem großen Musikverleger auf dem Gräben angestellt. Ein paar Tage nach seinem Eintritt öffnete ein ihm unbekannter kleiner Mann mit rundlichem Gesicht, eine Notenrolle in der Hand, vorsichtig die Tür. Kann: sicht ihn der Verleger, als er auch schon brüsk abwinkt:
„Sie, heit is nix! Ab!"
Worauf sich der Besucher sogleich schüchtern empfiehlt..,
Fahrbach ist neugierig und erkundigt sich:
„Wer war denn daS?"
Der Verleger brummt ärgerlich vor sich hin: „Ahwas, Schubert heißt er, der lästige Kerl! Der kommt alle Tag' daher!"
Tie Modenhäubchen
Stets, wenn Donizetti eine musikalische Idee im Kopf nusarbeitete, Pflegte er dabei gewohnheitsmäßig irgend einen Gegenstand zu fixieren.
So kam cs, daß einmal ein? in ^Pariser Modewarcnhändler ein Mann aufficl, Verlv^ sage und schreibe acht Tagen regelmäßig die Häubchen in seiner Fensterauslage anstarrte.
Das konnte ja nur ein Einbrecher sein, der dabei war, eine Gelegenheit ausznbaldowern. Also stürzte schließlich der Händler vor den Ladei: und schrie den Mann an:
„Zum Teufel, was suchen Sie egalweg hier?!"
„Ich suche das Finale znm dritten Akt der ,Lucia'!" gab Donizetti gelassen zur Antwort.
Er hat es dann auch gefunden...
Säuger nud Tondichter
Makkaroni
Einmal gastierte Enrico Caruso, der große Tenor, in London, wird in ein vornehmes Privathaus eingeladen und bekommt dort unter andern Genüssen fabelhaft znbereitete Makkaroni vorgesetzt, die er über alles liebt.
Da ist er hingerissen — er läßt cs sich nicht nehmen, er muß der Köchin, der Erzeugerin danken, bevor er das Hans verläßt. Also steigt er abwärts in die Küche und drückt der Beherrscherin dieses Raumes seine tiefstgefühlte Bewunderung aus, gibt ihr ein Trinkgeld — und verspricht ihr außerdem noch eine Freikarte für seine nächste Vorstellung.
Aber die Köchin zuckt indigniert die Achseln —: „Ich Hab weiß der Himmel keine Zeit, ins Theater zu gehen! Wenns sein soll, daß ich Sie überhaupt schön höre, dann muß es sofort und hier sein!"
lind Caruso? — tritt zurück, öffnet den Hcmdkragen, lehnt sich an den Herd und schmettert los: „La donn.a c mobile... l'Q
Na, der Erfolg war denn auch wirklich — einstimmig.. -
In der
Das Leben draußen ist verrauschet,
Die Lichter löschen ans, schaudernd mein Herz am Fenster lauschet Still in die Nacht hinaus.
Da nun der laute Tag zerronnen Mit seiner Not und Lust,
Was hast du ii: dem Spiel gewonnen.
Was blieb der müden Brust?
Der Mond ist trostreich aufgcgangen,
Da unterging die Welt,
Der Sterne heilige Bilder Prangen So einsam hochgestellt.
O Herr! auf dunkelschwankem Meere Fahr' ich im schwachen Boot,
Treu folgend deinem goldncn Heere Zinn ewigen Morgenrot.
Joseph Freiherr v. Eichendorfs