Zwei Belastungszeugen gegen Seeseld
Schwerin, 17. Februar.
Bevor am Montag im Mordprozeß Seefeld die Sachverständigen ihre Gutachten erstatteten, wurden noch einige Zeugen vernommen, die auf Veranlassung des Oberstaatsanwalts geladen sind. Der eine Zeuge, der aus Brandenburg a. H. stammt, hat sich bei der Kriminalpolizei gemeldet, als in der Zeitung über die Erörterung des Mordsalles an dem elfjährigen Knaben Erwin Wisch- newski aus Brandenburg a. H. berichtet wurde. Er hat den Angeklagten Seefeld am 8. Oktober 1934, dem Tage des Verschwindens des Schülers Wischnewski, in der Nähe der Stelle gesehen, an der später der Junge tot aufgefunden wurde. Eine kurze Zert später habe Seefeld noch in der Werkstatt des Zeugen vorgesprochen und um Arbeit gebeten. Auf Grund seiner geschäftlichen Notizen kann der Zeuge genau beweisen, daß es sich tatsächlich um den 8. Oktober 1934 handelte. Er erkennt Seefeld übrigens mit Sicherheit wieder, weil dieser schon einige Male vorher bei ihm vorgesprochen hatte. Der Angeklagte Seefeld, der immer bestritten hatte, am Tage des Verschwindens des kleinen Wischnewski überhaupt in Brandenburg gewesen zu sein, erklärt auch heute, daß „seine Person nicht in Frage komme".
Ebenfalls auf Grund von Zeitungsnotizen hat sich noch ein Schüler aus Lübeck aemel- bet. der vor einigen Jahren von Seefeld an- aesprochen worden war. Er schilderte, daß der Angeklagte ihn damals unter dem Versprechen, er wolle ihm ein Fahrrad und eine flhr schenken, in die Mordschonung bei Lübeck hineingelockt habe, in der später die Leiche des Schülers Korn aus Lübeck aufgefunden wurde. Anschließend nahmen die Sachverständigen das Wort.
Im Seefeld-Prozeß äußerte sich als erster Sachverständiger der Assistent von Prosefsor Müller-Heß, des Leiters des Instituts für Gerichts- und soziale Medizin in Berlin. Dr. Halbermann, besonders über das Ergebnis des Obduktionsbefundes der Leiche des Schülers T h o m a s - Wittenberge, die sich im Gegensatz zu anderen Leichen noch in einem verhältnismäßig frischen Zustand.befunden habe. Anzeichen dafür, daß der Tod des Jungen durch Einwirkung von Gift erfolgt sei, hätten nicht fest ge stellt werden können. Auf Grund der mikroskopischen Untersuchungen feien dagegen blutunterlaufene Druck st eilen am Halse der Leiche ermittelt worden, die es wahrscheinlich erscheinen ließen, daß der Knabe erwürgt worden sei.
Kriminalrat L o b b e s - Berlin berichtet über die Erfahrungen, die er mit Seeseld während der Voruntersuchung gemacht habe. Charakteristisch sei es für de» Angeklagten, daß er ebenso wie im Lause der Hauptverhandlung auch während der Voruntersuchung sich bemühte, stets Ausflüchte zu machen. Erst nach und nach habe er die ihm zur Last gelegten Sittlichkeitsverbrechen zugegeben, wahrscheinlich deshalb, weil er diese als das kleinere „Nebel" angesehen habe und dadurch den Verdacht davon ablenken wollte, daß er auch der Mörder der zwölf Kinder sei. Erstaunlich sei das Erinnerungsvermögen des Angeklagten, das bezeichnenderweise aber immer dann ver- agt habe, wenn die Situation für ihn kri- isch geworden sei. Kriminalrat Lobbes ührte eine Reihe von Fällen an. in denen rüher junge Menschen tot ausgesunden wurden. ohne daß man die genauen Begleitumstände seststellen konnte. Aus Befragen erklärt der Sachverständige, daß seit der Zeit, wo Seeseld jetzt in Hast sitzt, kerne Fälle dieser Art mehr vorgekommen feien.
..Veulschland kann mit Recht ftolr kein!"
AurlandS'Prefsestimmen über die Schlntzfeker kn Garmisch-Partenkirchen
Berlin, 17. Februar.
Die glanzvolle Abschlußfeier der IV. Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen am Sonntagabend, der auch der Führer und Reichskanzler beiwohnte, hat bei allen Teilnehmern tiefsten Eindruck hinterlassen, der sich in den Berichten und Kommentaren der Weltpresse widerspiegelt. „Deutschland kann mitNecht stolz sein" auf die Veranstaltung der IV. Olympischen Winterspiele, schreiben die Londoner Times". Die Verpflegung, die Besörderung, die Unterbringung und ein Dutzend.anderer schwieriger Fragen dieser Winter-Olympiade von noch nie dagewesenem Ausmaß sind in einer Art und Weise überwunden worden, die die Bewunderung der ausländischen Besucher hervorgerufen haben. Vor allem ist der überlreferte Olympische Geist des Fair Play und der internationalen Kameradschaft im Sport stets aufrechterhalten worden.
Aehnlich lauten die Stimmen der Pariser Blätter. Sogar das „Echo de Paris", dem man Sympathien für daS Deutsche Reich noch nicht nachsagen konnte, schreib:: ..Wir bewundern nicht grundsätzlich alles, was uniere Nachbarn jenseits des Rheines tun, aber wir dürfen es zugeben, daß sie in Garmisch allen europäischen Olympiade.Veran st al- tern, ja vielleicht sogar allen Weltveranstaltern eine Lehre erteilt habenI" Der Pariser „Jour" spricht von einem unvergeßlichen Schauspiel und von einer Stunde wahrer Gemeinschaft und Einigkeit.
Ebenso weist die amerikanische Presse aus den glänzenden organisatorischen Erfolg der Veranstaltung hin. „New Bork Times" stellen u. a. fest, daß der Be- silch am Abschlußtage die höchste Vesuchs- zisfer der Sommerspiele in Los Angeles um 20 009 Personen übertrosfen hat. Die Hearst- Presse erklärt, daß die Deutschen Lob ver- dienen für die höfliche Behandlung, die sie den Amerikanern entgegengebracht haben.
Die skandinavische Presse findet Worte höchster Anerkennung für die blendende Organisation. Das Helsingforser „Huf- vudstadsbladet" bezeichnet Garmisch-Partenkirchen als die zweifellos größte und schönste aller Winter - Olympiaden. Die stürmischen Huldigungen der Menge für den Führer wer- den in allen Berichten besonders hervorgehoben.
Kundgebung des Neichsinnenminifiers
Reichsinnenminiskr Dr. Fr ick gibt bekannt: „Die IV. Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen haben, bis zum letzten Tage vom Wetter begünstigt, in Anwesenheit des Führers und Reichskanzlers ihren glanzvollen Abschluß gefunden. Alle Teilnehmer — aktive Kämpfer und Zuschauer — stehen unter dem Eindruck eines großen Erlebnisses. Die gesamte Presse des In- und Auslandes rühmt die mustergültige deutsche Organisation der Spiele und ist sich darüber einig, daß Deutschland damit der völkerverbindenden olympischen Idee einen großen Dienst geleistet hat.
Der Führer und Reichskanzler, der seinem besonderen Interesse an den Olympischen Winterspielen durch seine wiederholte Anwesenheit sichtbaren Ausdruck verliehen hat. hat mich, als den für den deutschen Sport zuständigen Minister beauftragt, allen an der Organisation beteiligten Stellen, Verbänden und Persönlichkeiten in Staat und Bewegung feinen Dank und seine besondere Anerkennung für die geleistete vorbildliche Arbeit auszusprechen. Indem ich diesem Auftrag Nachkomme, danke ich gleichzeitig im eigenen Namen dem Organisationsausschuß der Winterspiele und seinem Präsidium, ferner allen Dienststellen des Reiches und Bayerns, insbesondere der beteiligten Ministerien, der Wehrmacht, der Polizei, der SS., der Reichsbahn, der Reichspost, dem Sanitätsdienst und dem Arbeitsdienst, sowie der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen. Mein besonderer Dank gilt dem Reichssportführer und seinen Organen, und vor allem unseren Kämpfern, die für Deutschland so viele ehrenvolle Siege errungen haben. Ich bin überzeugt, daß, nachdem die Generalprobe in Garmisch-Partenkirchen so gut bestanden ist, auch die Olympischen Sommerspiele in Berlin einen erfolgreichen Verlauf nehmen."
Der Führer
an die deutschen Olympia-Sieger Der Führer überreichte den deutschen Olympia-Siegern Maxie Herber, Ernst Vaier, Christi Cranz, Käthe Grasegger, Franz Pfnür und Gustav Lantkchner zum Zeichen seines Dankes sein Bild im silbernen Rahmen mit eigenhändiger Widmung.
Tagesquerschmtt durchs Reich
Neue Führung
der Landesregierung von Lippe
Mit 1. Februar 1936 hat der Führer und Reichskanzler den Reichsstatthalter in Lippe und Schaumburg-Lippe, Gauleiter Dr. Meier, mit der Führung der Landesregierung von Lippe beauftragt, nachdem der bisherige Staatsminister Niecke zum Ministerialdirektor im Reichsernährungsministe- rium ernannt worden ist.
Fristverlängerung für Umbauarbeiten
Der Neichsarbeitsminister hat die Frist tür die Beendigung von mit Reichszuschüssen
geförderten Umbau- und Teiluugsarbeiten bis 30. Juni 1936 verlängert.
Mietsteigerungen -
auch in Neubauten untersagt
Der Neichsarbeitsminister wandte sich in einem Schreiben erneut gegen die Steigerung von Neubaumieten. Mietpreis steige- r ungen müssen grundsätzlich unterbleiben, vor allem auch in Neubauwohnungen der gemeinnützigen Wohnungsunternehmungen. Die Wohnungsknappheit darf nicht zu Kündigungen und Mietpreissteigerungen ausgenützt werden.
Reichskagung „Kraft durch Freude"
Vom 16. bis 22. Februar findet in Bad Freienwalde eine Neichstagung der NS.-Ge- meinschaft „Kraft durch Freude" statt. Die fachlichen Referate beginnen heute Dienstag.
> Ist Welt schaut auf die SARA
Bis jetzt 80 00« Besucher auf der Autoschan Berlin, 17. Februar.
Wie nicht anders zu erwarten war, bildet die Internationale Automobil- und Motorradausstellung Berlin 1936 einen Anziehungspunkt besonderer Art. Am Sonntag, dem ersten Tag der Ausstel- lung, gingen über 80 000 Besucher durch die Drehsperren in den Hallen am Kaiserdamm. Allein 4S Sonderzüge aus dem Reich mußte die deutsche Reichsbahn einsetzen, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden. .Außerdem waren auf dem Messegelände 70 große Reiseomnibusse eingetrosferü unter denen erstaunlich viele Auslands- wagen waren. Ueberhaupt ist das Interesse des Auslandes für die diesjährige Autoschau besonders groß. In der englischen Presse findet die Ausstellung allergrößte Beachtung. Nicht nur die Erössnungsrede des Führers, sondern auch die einzelnen Ausstellungsgegenstände und die Neuerungen der deutschen Kraftwagenindustrie werden in langen Berliner Meldungen ausführlich behandelt. Ganz besonders hervorgehoben werden die Aeußerungen des Führers über die Fortschritte in der Herstellung von synthe - tischem Gummi und synthetischem Oel. Die „Times" meldet. Hitler habe die Autoschau in einer Atmosphäre der Begeisterung eröffnet, die durch den andauernden Fortschritt der Kraftwagen-Industrie in Deutschland gerechtfertigt sei. „Daily Telegraph" schreibt, falls jemals Sühnemaßnah- men gegen Deutschland angewandt werden sollten, dann sei es mit zwer wichtigen Rohstoffen ausgerüstet.
Die Ausstellungsleitung macht ausdrücklich daraus aufmerksam, daß die Hallen be- reits um 9 Uhr geöffnet sind. Die Revue „100 000 PS." in der Deutschlandhalle war am Sonntag ausverkaust.
Die soziale Ehrengerichksbarkeik 1935
Im Jahre 1935 wurden bei den sozialen Ehrengerichten 204 Anträge aus Einleitung des ehrengerichtlichen Verfahrens gegen 223 Personen, darunter 24 Frauen, gestellt, davon 164 Betriebssichrer, acht Stellvertreter. 33 Aufsichtspersonen und 18 sonstige Gefolgschaftsangehörige. Die Verfahren behände!- ten die Ausnutzung der Arbeitskraft lunter- tarifliche Bezahlung, Nichtbezahlung von Ueberstunden, unzureichende Wohn- und Arbeitsräume usw.) in 34. Kränkung der Ehre in 95 und beide Tatbestände zusammen in 4l Fällen, Auch Angriffe gegen die Ge- schlechtsehre weiblicher Gefolgschastsange- höriger in 16 und unsoziales Verhalten gegen Lehrlinge in 89 Fällen wurden behandelt. Von den 204 Verfahren wurde 128 durchs rechtskräftige Entscheidung und 34 durch Zurücknahme des Antrages erledigt. In 76 Fallen wurde aus eine Geldstrafe erkannt. 21mal wurde ein Verweis. 13mal eine Warnung erteilt, neunmal wurde die Befähigung zum Betriebssichrer abgesprochen und einmal wurde auf Entfernung vom bisherigen Arbeitsplatz erkannt.
13 WO Teilnehmer an den Gauwetlkampfen
Die Gauwettkämpfe des Reichsberusswett- kampfes 1936 finden einheitlich im ganzen Reiche am 14. und 15. März statt. Die Zahl der Teilnehmer ist- aus organisatorischen Gründen auf rund 15 000 Jungen und Mädchen einschließlich der Wettkampfgruppe Nährstand beschränkt worden. Der Gan Württemberg-Hohenzollern stellt die drittgrößte Anzahl mit 7V0 W e t t- kampfteilnehmern.
komsn von van
(Urheberschutz durch S. Ackermann, Romanzentralo Stuttgart)
13j
Lebhaft fuhr Irma in ihren Vorschlägen fort: „Man schneidet von den Bettstellen die hohen Beine und dre blöden Verzierungen ab. Macht aus den unseligen Vertikows kleine glatte moderne Schränke. Sägt die Nachttische mitten durch und setzt neue Füße darunter. Baut Chaiselonguen in Couchs um. Sieht, was man aus den Riesenbüfetts machen kann. Mein Vater scheidet aus; ein tüchtiger Werkführer, etwa der alte Kuhlekamp, tritt an die Spitze der Arbeiter, die zunächst halbe Schicht machen, bis es gelungen ist, einen Teil langsam auf andere Betriebe abzuschieben. Ins Büro kommt eine tüchtige, energische Buchhalterin, und zwar ich selbst. Gehalt verlange ich nicht. Durchfüttern wird mich mein Vater schon, und so wird unter der Oberaufsicht eines vernünftigen Zwangs- vcrwalters der Betrieb weitergesührt, und wenn auch durch den Verlust, der bei der Ummodelung wohl nicht zu vermeiden, die Hälfte vorläufig zum Teuftl geht, sind doch die Arbeiter nicht brotlos, die andere Hälfte aber wird für die Gläubiger gerettet."
Irma warf den Nest ihrer Zigarette in die Aschenschale und sah den Assessor herausfordernd an, der wieder- um zum Bücherrevisor hinüberschielte.
Herr Zangenberg zuckte die Achseln.
..Es wäre zunächst erforderlich, die Bücher und den Lagerbestand gründlich zu prüfen und sich mit den Hauvt- glnubigern in Verbindung zu setzen. Immerhin ist mir auch bereits ein ähnlicher Gedanke gekommen, wenn auch, wie ich offen gestehe, noch nicht in dieser bestimmten Form, in der ihn diese energische junge Dame, der ich in
jedem Fall meine Hochachtung aussprechen muß, äußerte. Immerhin bin auch ich dafür, zunächst einen Zusammenbruch zu vermeiden, und ich würde vorschlagen, sofort das Angebot dieses Herrn Pistor anzunehmen und damit die morgigen Lohnzahlungen sicherzustellen."
Der Assessor stand auf.
„Selbstverständlich muß ich das alles zuerst dem Herrn Amtsgerichtsrat, der die Entscheidung in Händen hat, Mitteilen. Herr Kommissar, Sie haben die Freund- lichkeit, die Geschäftsbücher sicherzustellen und dem Herrn Bücherrevisor zur gründlichen Durcharbeitung auszuhändigen. Es wäre ferner notwendig, einen genauen Lagerbestand aufzunehmen."
Der Revisor nickte.
„Ich werde sofort einen meiner Sekretäre senden. Herr Weigel soll diesem zur Hand gehen."
Irma warf ein:
„Lassen Sie mich das tun. Sie sehen, mein Vaier ist vollkommen zusammengebrochen."
„Ich bin damit einverstanden."
„Herr Weigel, Sie haben bis auf weiteres also noch die Oberaufsicht über den Betrieb."
„Ich kann nicht, ich bin ganz blöde."
„Also dann Ihr Werkführer, — wie hieß der Mann?"
„Heinrich Kuhlekamp."
„Herr Weigel, es liegt im Augenblick kein Grund vor, Sie in Hast zu nehmen. Sie haben sich aber zur Verfügung des Gerichts zu halten. Wegen der Beleihung der Villa erhalten Sie heute noch Bescheid. Also - "
Irma unterbrach:
„Noch ein Wort, Herr — ich habe leider noch immer nicht das Vergnügen, Ihren Namen zu kennen."
Der junge Assessor war etwas verlegen.
„Gerichtsassessor Kolmar."
„Herr Assessor, soll ich das, was ich Ihnen vorhin gesagt habe, schriftlich niederlegen und einsenden?"
„Das könnte vorteilhaft sein, gnädiges Fräulein."
Ein leises Lächeln huschte um ihren Mund. Sie quittierte das „gnädige Fräulein".
„Ich werde es noch heute durch Rohrpost einsenden. Bitte, wohin?"
„Amtsgericht Wedding, zu Händen des Herrn Amtsgerichtsrats von Häberling."
„Danke. Nun noch etwas Persönliches: im Hof der Fabrik steht ein abgesondertes Gebäude, das unten eine kleine Werkstatt und oben eine bescheidene Dreistubenwohnung enthalt. In diesem Gebäude war früher ein gesonderter Betrieb und damals brachte es fünfzehnhundert Mark Iahresmiete. Ich bin bereit, dieses Häuschen für diesen Preis sofort zu mieten, damit mein Vater darin wieder eine Tischlerwerkstatt eröffnen kann und durch Arbeit auf andere Gedanken kommt. Ich erkläre mich be- reit, eine Iahresmiete sofort zu bezahlen."
Ein verwunderter Blick.
„Nein, Herr Assessor, ich habe nicht die Absicht, etwa Gelder aus der Konkursmaste zu unterschlagen. Ich sagte Ihnen, daß ich einen Rekord im Segelflug bestritten hätte; dabei Hab' ich fünftausend Mark gewonnen. Davon habe ich mir einen schnittigen Sportwagen gekauft, den ich vorhin an das Auktionshaus Pistor für zweitausend fünfhundert weitergegeben habe. Die restlichen tausend brauchen wir zur Einrichtung der Werkstatt. Ich bitte, auch recht bald feststellen zu lassen, welche Einrichtungs- gegenständs der Villa wir behalten dürfen."
„Ich werde sofort dem Herrn Amtsgerichtsrat darüber berichten. Gnädiges Fräulein, seien Sie überzeugt, daß es für mich eine aufrichtige Freude war, Sie kennenzulernen."
Wieder schwebte um Irmas Mund ein spöttisches Lächeln.
„Ganz auf meiner Seite, Herr Assessor. Zigarette gefällig?"
„Danke verbindlichst."
(Forts, folgt.) .