Aus dem Heimatgebiet

Mit Ablauf des 30. April dieses Jahres tritt Landgerichtspräfldcnt Koch in Rottweil kraft Ge­setzes in den dauernden Ruhestand. Im Be­reiche des Landesfinanzamts Stuttgart wurden versetzt: Zollinspektor Schukraft, Leiter der Zollzweigstelle für Branntweinabfertigung bei L- Brüggemann K.G. in Heilbronn, an das Haupt­zollamt Heilbronn, Zollinspektor Fetz er bei dem Hauptzollamt Heilbronn als Leiter an die Zoll­zweigstelle für Branntweinabfertigung bei L. Brüggemann K.G. in Heilbronn. ZollfekretSr Mück bei der Zoilaussichtsstelle <St) Göppingen an das Zollamt Göppingen Zollassiftent Schmidt bei der Zollaufsichtsstelle sG Al er Wandrahm in Hamburg an die Zollaufslchtsstelle (st) Jlshofen Zollassistent Weiß bei der ZollauMitstelle lGi Zollkanal Hamburg an d-e Zollaufsichts eile (St, Lananau ">m Bereich der Nelchspostdirektlvn Stuttaar't ist der Oberpostinspektor Maurer in Vaihingen (Filder) zum Oberpostmeister daselbst ernannt worden.

' Dienstcrledigung

' Bei der Verwaltung der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim ist eine Obersekretärstelle der Bes.-Gr. 8» sofort zu besetzen. Bewerbungen unter Anschluß von Stammliste, Abstammungs­nachweisen. Zeugnissen und Lichtbild sind binnen 10 Tagen an den Rektor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim einzureichen.

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Pfundspenden. Heute wird die Pfundsamm- limg durchgeführt. Die Spenden wollen zum Wbholen bereit gehalten werden.

EineFahrt ins Weiße". Ein Faktor, mit dem man immer rechnen muß, ist die Laune de- Wettergottes und vor dieser mutz der Schimann sich demutsvoll beugen. Noch am Freitag schienen alle Vorbedingungen gegeben, es sollte aber anders kommen. Eine auf- ziehende Depression führte zu einem Föhnein­bruch, der uns Tauwctter brachte. Der vor­gesehene Wintersportzug PforzheimWildbad mutzte wegen dieses Wetterumschlages Aus­fallen. Mit den Kurszügen kam aber trotzdem eine stattliche Anzahl, etwa 600 Schiläufer, mit ihren Brettern, um auf unseren Höhen ihr Glück zu versuchen. Vorne bei der Berg­bahn und beim Schiübungsfeld war aber nur noch Matsch, beim Wildsee und bei Kalten­bronn konnte dem Schisport noch so leidlich gehuldigt werden. Zeitweise entschädigte strah­lende Frühlingssonne die Schiläufer. Eine Fahrt ins Weiße" führte am Sonntag das Reichsbahnverkehrsamt Stuttgart 1 in sieben schönen Eilzugswagen durch. Es ist sehr an­erkennenswert, datz auch Wildbad einmal das Ziel einer solchen Veranstaltung war. Dem Zuge entstiegen 425 frohgesinnte Teilnehmer. Die schneidige Stadtmusikkapelle empfing die Gäste, dann ging es durch das Spalier, das die Wildbader bildeten, in flotter Marschmusik durch die geschmückte malerische Badestadt zur alten Trinkhalle. Hier gab es noch eine kurze Standmufik, dann begrüßte Herr Bürger­meister Kießling die Gäste und Wünschte in launigen Worten, datz es ihnen hier gefal­len möge. Der amtliche Reiseleiter, Herr Bott, dankte für den festlichen Empfang. Sodann übernahmen einige Führer des Fremdenverkehrsvereins die einzelnen Grup­pen, um ihnen die Schönheiten des Städtchens zu zeigen. Anschließend nahmen die Gäste in verschiedenen Gasthöfen ihr Mittagessen ein, über das sie sich allgemein lobend ausgespro­chen haben. Die für den Nachmittag auf dem Sommerverg vorgesehenen wintersportlichen Veranstaltungen mutzten natürlich wegen des

mangelnden Schnees ausfallen, nur das Faß- daubenrennen der Wildbader Jugend fand unter größtem Beifall statt. Die Stadtkapelle konzertierte dabei. Abschließend fand ein ge­mütliches Beisammensein mit Tanz im Saale desSchwarzwaldhofes" statt. Zu schnell ver­flogen die Stunden. Die Reisebsgleitung rief um )H8 Uhr zum Aufbruch. Die Musikkapelle gab das Geleite zum Bahnhof. Die frohe Stimmung der Teilnehmer hielt auch noch im Zuge an, sodaß wir daraus schließen dürfen, datz sich unsere Gäste bei uns wohlfühlten.

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Gestorben. Am Sonntag verschied Frau Hedwig Roth fuß, geb. Schanz.

86. Geburtstag. Heute vollendet in geisti­ger und körperlicher Rüstigkeit Herr August Waldmann sein 86. Lebensfcchr. Der Altersveteran hat bis zur Vollendung seines 80. Lebensjahres im Walde gearbeitet. Herz­liche Glückwünsche. Trotz des frühlings­mäßigen Wetters herrschte letzten Sonntag hier ein sehr starker Wintersportverkehr. Mit der Albtalbahn, mit Omnibussen und Autos kamen viele Hunderte von Schirglern und Ausflügler,: hierher, um den Höhen zuzu- streben, wo eifrig dem Wintersport und den Wan'derfreuden gehuldigt wurde. Der Skiklub hielt Samstag abend im Hotel Post seinen traditionellen Zunftabend ab, wobei es wiederum wie immer recht lustig her­ging.

Vom ReichLluftschutzbund. Die hiesige Orts- grrrppe des Reichslufbschutzbundes veranstaltet im Schulhaus einen Schulungskurs für Haus­warte. Der Schulungsleiter, Hauptlehrer Scheu enstuhl, hat es fertiggebracht, ver­schiedene Persönlichkeiten für Vorträge zu ge­winnen. Es werden alle Gebiete des zivilen Luftschutzes und was sonst noch dazu gehört, wie z. B. erste Hilfe bei Unglückssällen, behan­delt. Die Abende versprechen daher besonders interessant und aufschlußreich zu werden. Es wird erwartet, datz diejenigen, die eine Auf­forderung zur Teilnahme erhalten haben, die­ser nicht nur gezwungen, sondern gerne Folge leisten und auch Mitglieder des Reichsluft­schutzbundes werden. Sie dienen damit einer guten Sache und leisten einen notwendigen Dienst am Volksganzen.

Die Jahreshauptversammlung der Milch- Verwertungs-Genoflenschaft fand am letzten Sonntag imAdler" statt. Der Vorsitzende gab bekannt. Laß zu Beginn des letzten Ge­schäftsjahres 40 Mitglieder der Genoffenschaft angehörten, am Jahresschluss waren es 71. Im letzten Jahr wurde die Milchsammelstelle errichtet, die am 10. Juni in Betrieb genom­men wurde. Die verwaltungsmäßigen Ge­schäfte wurden in fünf Vorstands- und zwölf gemeinschaftlichen Sitzui^en erledigt. Eine ausgestellte Behauptung, daß pro Tag höch­stens 700 Liter Frischmilch umgesetzt würden, ist durch erhöhte Leistungen widerlegt. Der Umsatz betrug in der ersten Zeit 900 Liter und die Anlieferung von Frischmilch 600 Liter, der dann bis auf 1000 Liter Umsatz bei 700 Liter Anlieferung gesteigert wurde. Das Reich ge­währte der Genossenschaft ein Darlehen von 8000 RM. und einen verlorenen Zuschuß von 2500 RM. Ein Kredit von 6500 RM. konnte von der hiesigen Darlehenskasse ausgenommen

werden, wovon in sieben Monaten Wiede: 2000 RM. zurückbezahlt wurden. Der Vor­sitzende gab dann auch Auskunft über die Entlohnung der Angestellten und hob her­vor, daß dieselben ihre Arbeiten gewissenhaft und äußerst zuverlässig ausführen, sodaß der Betrieb sich durch peinliche Sauberkeit und Ordnung auszeichnet. Wünschenswert wäre es, wenn die Milcherzeuger die festgesetzten Zeiten für die Milchanlieferung genauer ein- halten würden. Auch in dieser Beziehung sollte sich der echte genossenschaftliche Geist be­kunden. Der Vorsitzende dankte sodann der Verwaltung wie auch der Gemeindeverwal­tung für die Mitarbeit, ebenso dem im letzten Fahre zurückgetretenen Aufsichtsratsvorsitzen­den Karl Fix und Rechner Neuster. Als Aufsichtsratsvorsitzender wurde Karl Försch- ler, als Rechner Kaufmann Kirchen- bauer berufen und von der Versammlung bestätigt. Zum Schluß des Berichtes forderte der Vorsitzende die Genossenschafter auf, dar­nach zu streben, die Milcherzeugung nach Möglichkeit zu steigern. Vom Rechner wurde der Kassenbericht vorgetragen, der die einmü­tige Zustimmung fand, sodaß ihm Entlastung erteilt werden konnte. Mit Worten des Dan­kes konnte vom Vorsitzenden die erste Haupt­versammlung der Milchverwertungsgenoffen- schast geschlossen werden.

Loffenau, 15. Febr. Am Montag abend hielt die hiesige Ortsgruppe der Partei eine schlichte Trauerfeier für den in Davos ermor­deten Leiter der Landesgruppe Schweiz, Wil­helm Gustloff. Pg. Oberlehrer Frank, der die Gedenkrede hielt, würdigte die Arbeit, die der Ermordete schon feit langen Jahren unter den Augen einer dem Nationalsozialismus feindlich gesinnten Welt für Deutschland ge­leistet hat. Er geißelte auch andererseits die Machenschaften LesJudenvolkes, das, nachdem es sich in Deutschland um seine Macht und feinen Einfluß gebracht sieht, nun zu einem solch verabscheuungswürdigen Verbrechen seine Zuflucht nimmt. Zu Ehren des Toten wurden die beiden Nationallieder angestimmt.

Pforzheim, 17. Februar. (BomZugtöd- ltch überfahren.) Ein schweres Unglück ereignete sich am Sonntagvormittag im Bahn­hof Grötzingen. Der 17 Jahre alte Friseurlehr- ing Herbert Gerhart aus Blankenloch, der eine schwerkranke Mutter besuchen wollte, prang auf den einfahrenden Zug auf, eine Tasche und eine Brezel in der Hand. Beim Aufspringen glitt er aus und kam zwischen zwei Wagen. An den Puffern konnte er sich etwas festhalten langsam ver­ließen ihn die Kräfte und nach einer Strecke von etwa 10 Meter glitt er ab. Er stürzte auf die Schienen und wurde überfahren. Er war s o fo rt t.o t.

Wehrt euch gegen Pflanzenkrankheiten und -Schädlinge! Sie verursachen jährlich drei Milliarden RM. Schaden!

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die Zahnpflege treiben, dies wohl morgens Inn, aber fast nie abends? Weil sie cs so in ihrer Jugend ge­lernt haben! Es ist eben noch viel zu wenig bekannt, daß die Zahnpflege mit einer guten Qualitäts-Zahn­paste wie Chlorodont vor dem Schlafengehen wichtiger ist als in der Frühe. Gerade am Abend müssen die Zähne mit Chlorodont gereinigt werden, damit die Speisereste nicht in Gärung übergehen und hierdurch Karies (Zahnfäule) Hervorrufen. Also Mütter: lerntum!

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NS-Frauenschaft Deutsches Frauenwert. Am Donnerstag den 20. Februar findet in Wildbad im Saal desSchwarzwaldhofes" der zweite Schulungsabend der NS-Frauen- schaft und des Deutschen Frauenwerkes statt. Erscheinen ist Pflicht.

Die Kreisfrauenschaftsleiterin und Kreis­führerin des Deutschen Frauenwerkes.

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HI Schar Neuenbürg. Morgen Mittwoch Schar-Heimabend in der Mühle. Der Bann­führer und etn auslandsdeutscher Kamerad sind anwesend. Ich verlange tadellose Dienst, kleidung und restloses Erscheinen. Wer unent­schuldigt fehlt, wird weitergemeldet. Antreten Punkt 19 Uhr 50. Gefolgschaftsführer.

Deutsches Jungvolk in der HI, Fähnlein 4/126. Alle diejenigen, die an Ostern konfir­miert werden, sind Punkt ^8 llhr heute abend in der Mühle. Dienstanzng.

Der Fähnleinführer..

Heilbronn, 17. Febr. (Abschreckendes Beispiel für Arbeitsscheue.) In Buttenhausen bei Münfingen hat die Stadt Stuttgart seit einem Jahr eine Zwangs«, beschäftigungsanstalt für Asoziale und Arbeitsscheue, die nicht wissen, was fit ihrer Familie schuldig sind, eingerichtet. In dieser Anstalt können nicht nur Stuttgarter, sondern auch Leute aus anderen Städten ausgenommen werden. Die Stadt Heilbronn hat es bisher bei Verwarnungen und An­drohungen der Einweisung in diese Anstalt bewenden lasten. Ein besonders krasser Fall von Arbeitsscheu hat aber Veranlassung ge­geben, dieser Tage den ersten Heil­bronn er Asozialen nach Buttenhau­sen einzuweisen.

Alle Ltiicci Alettee?

Ausgegeben vom Neichswetterdienst, Aus­gabeort Stuttgart:

Während sich das über Deutschland ge­legene, aus Kaltluftmaffen aufgebaute Zwi­schenhoch nach Ostdeutschland und Polen ver­lagerte, ist Süddeutschland in den Strö­mungsbereich der über Westeuropa und dem Ostatlantik liegenden Tiefdruckgebiete ge­langt. Unter ihrer Einwirkung wurden milde Luftwaffen aus Westen herangesührt, was allgemein zu ansteigenden Tempera­turen Anlaß gab. Unser Gebiet bleibt somit im Bereich der meist aus Westen zusließen« den Luftmaffen. Da diese jedoch verschie­denen Ursprungs sind und zum Teil auch noch durch die über Ostdeutschland lagernde Kaltlust beeinflußt werden. :st der Witte­rungscharakter im ganzen genommen ziem­lich unbeständig, wobei auch die Temperatu­ren leichteren Schwankungen unterworfen sind. Da jedoch zur Zeit die Druckunter­schiede infolge Druckanstiegs sich etwas aus- gleichen, sind stärkere Niederschläge vorerst nicht zu erwarten.

Voraussichtliche Witterung bis Dienstag abend: Schwache südwestliche bis westliche Winde» wechselnd bewölkt, vereinzelt noch besonders im Süden leichte Niederschläge, Temperaturen schwankend, im ganzen jedoch ziemlich mild.

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(Urheberschutz ourch T. Ackermann. Romanzentrale Stuttgart)

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dargebotene Dose zu greifen, machte der Assessor e:ne kurze Verbeugung zu Irma und nebenbei auch zu dem alten Weigel hinüber. Der Kommissar, der sich an der ganzen Unterredung nicht beteiligte, hatte Siegel an den Schreibtisch und die Schränke gelegt, der Revisor und er hatten die Geschäftsbücher unter den Arm ge­nommen. Als die drei eben das Zimmer verlassen woll­ten, kam ihnen Alfred entgegen, den der Assessor mit einem raschen Blick musterte.

Alfred Weigel."

Assessor Kolmar."

Bücherrevisor Zangenberg, wir'kennen uns ja."

Kriminalkommissar Geppert." unter^"^ Vorstellung: dann schritten sie die Treppe hin-

^5 Weigel saß nach immer regungslos i

m merkte nicht, daß ihm wieder die Tr die Backen liefen.

aussah, versuchte zu scherz

ga "?u !d du-Vater, die Herren sind ganz fi gangen und haben drr gar nichts getan?

-. »Wenn Irma nicht gewesen wäre bätie, N°, Elgm-MEN. Zr« «I? w»° d-- "w Wo hattest du den Mut her" ""

Mfred^r'a^E^ Segelfliegen und sol"

Was ist denn nun?"

Einen Augenblick."

Irma lief an die Tür und sah einen Jungen.

He! Rolel Such' mal Herrn Kuhlekamp und sag' ihm, er möchte gleich zu Herrn Weigel kommen."

Während Vater und Sohn zunächst abwarteten, kam der Werksührer herein.

Ich bin so voll Angst. Ist es denn wirklich so schlimm? Es ist bei den Arbeitern schon was durchge­sickert."

Wieder war es Irma, die sprach.

Lasten Sie Vater nur jetzt in Ruhe. Sagen Sie den Arbeitern, alles sei bloß dummes Gerücht. Morgen abend wird pünktlich der Lohn ausgezahlt, und weiter geht es wahrscheinlich auch."

Das ist wahr?"

Natürlich. Die Suppe wird nie so heiß gegessen, wie sie gekocht ist."

Dann will ich gleich"

Der alte Werkführer rannte hinaus.

Jetzt sagt mir doch endlich" rief Alfred.

Gleich, Junge. Du schreibst doch Schreibmaschine. Ich glaube, ich bin jetzt etwas tatterig. Ich werde dir etwas diktieren mit Durchschlag, daraus merkst du gleich alles. Ich muß dann rasch mein Exposä ans Gericht senden."

Auch Alfred warf der Schwester einen verwunderten Blick zu und sah auf den Vater, der nur immer den Kopf schüttelte; während Irma nun wieder auf der Ecke des Schreibtisches saß und die Beine baumeln ließ, dik- tierte sie den: Bruder alles, was sie dem Assessor gesagt hatte.

Als Irma geendet, sah er die Schwester verwun­dert an.Donnerwetter, Kleine, das hätte ich dir nicht zugetraut. So klar war mir das bis jetzt noch gar nicht."

Ja, das macht eben der Sport."

Plötzlich fuhr Weigel auf.

Was ist denn mit Mutter?"

Laß man, Vater. Zuerst gab es nasse Taschentücher."

Hat wohl furchtbar auf den alten Esel geschimpft?"

Nicht zu knapp! War ganz gut, daß du nicht da warst. Jetzt wird schon alles werden. Du weißt, wenn Mutter ausgeschimpst hat, ist sie ganz weich. Jetzt ist sie nach Oranienburg, zur Tante Grete, und setzt der den Kopf zurecht. Das habe ich ihr geraten. Der schadet cs nicht, und Onkel Wilhelm hat das redlich verdient. Paß auf, wenn Mutter nachmittags heimkommt, ist sie weich wie Butter."

Was bist du für ein MädelI"

Nun paß mal auf: wenn wir beide vernünftig sind und wenn wir den verfahrenen Karren wieder auf den Damm bringen, dann haben wir das doch nur von un- serem Vater geerbt, der auch immer ein Kerl auf dem rechten Fleck war. Und wenn wir ein bißchen schlauer sind von wegen der sogenannten Bildung, dann ist da wieder der Vater dran schuld, der uns auf die Schule geschickt hat. Und jetzt raff' dich mal auf. Es ist eine Sünde und Schande, daß du nicht Segelflieger bist. Wenn man da oben in der Luft rumbaumelt und plötzlich merkt, daß man absackt, hat man auch keine Zeit, Trübsal zu blasen und sich Vorwürfe zu machen, daß man falsch gesteuert hat, denn sonst merkt man plötzlich, daß man tot auf der Erde liegt und das Genick gebrochen hat. Im Gegenteil! Dann heißt's handeln: schnelll geistesgegenwärtig und dann geht's auch. Also, Kops hoch, alter Herr, und ran an den Speck! Paß mal auf, wie dir zumut sein wird, wenn du wieder an deiner Hobelbank stehst, daß die Späne nur so fliegen."

Die Fabriksirene schrillte über den Hof. Weigel zuckte zufammen und trat ängstlich ans Fenster. Die Arbeiter und Arbeiterinnen redeten zwar heftiger als sonst, aber sie schienen durchaus friedlich. ,

Während der Alte am Fenster stand, sagte Alfred mit hartem Ton: ,

Gott sei Dank, daß wir soweit sind. Ich schäme mich ordentlich vor dir. Das hast du großartig gemacht.

(Forts, folgt.)