Flandin zur autzenpolWchen Lage
nommen hatten, spielten sich noch in Deutschland genau dieselben Vorgänge ab. einmal in Frankfurt a. d. Oder, ein andermal in Köpenick und dann wieder in Braunschweig. Es war immer dasselbe Verfahren: Ein paar Männer kommen, rufen einen aus seiner Wohnung heraus, stechen ihn nieder oder schießen ihn tot.
Das ist kein Zufall, das ist eine leitende Hand, die diese Verbrechen organisiert hat und weiter organisieren will. Diesesmal ist nun der Träger dieser Taten zun:«,erstenmal selbst in die Erscheinung getreten. Zum erstenmal bedient er sich keines harmlosen deutschen Volksgenossen. Es ist ein Ruhmesblatt für die Schweiz, sowohl als auch für unsere eigenen Deutschen in der Schweiz, daß sich keiner dingen ließ zu dieser Tat, so daß zum erstenmal der geistige Urheber selbst zum Täter werden mußte. So ist unser Parteigenosse denn von der Macht gefällt worden, die einen fanatischen Kampf nicht nur gegen unser deutsches Volk, sondern gegen jedes freie, selbständige und unabhängige Volk führt.
Wir begreifen die Kampfansage, und wir nehmen sie auf!
Mein lieber Parteigenosse, du bist nicht umsonst gefallen! Unsere Toten sind alle wieder lebend geworden, sie Marschierer, nicht nur im Geiste, sondern lebendig mit uns mir. Und einer dieser Begleiter in die fernste Zukunft hinein wird auch dieser Tote sein. Das sei unser heiliger Schwur in dieser Stunde, Paß mir dafür sorgen wollen, daß die'er Tote in die Reihen der unsterblichen Märtyrer unstres Volkes einrückt. Tann ivird ans feinem Tod millionenfaches Leben kommen für unser Volk.
Das hat dieser jüdische Mörder nicht geahnt oder^vorausgcschen. daß er einen tötete, aber in d:e fernste Zukunft hinein Millionen und aber Millionen Kameraden zu einem wahrhaft deutschen Leben erwecken wird. So wie es früher nicht möglich war. > durch solche Taten den Siegeszng unserer Bewegung zu hemmen, sondern wie im Gegenteil ans diesen Toten Bannerträger unserer Idee geworden sind, so wird auch diese Tat nicht die Zugehörigkeit des Deutschtums im Anslande zu unserer Bewegung und zum deutschen Vaterland hemmen. Im Gegenteil; nun hatjede Ortsgruppe des Auslandes ihren national, s o z i a l i st i s ch e n P a t r o n. i h r e n h e i. ligen Märtyrer diese rBewegnng und unsererIdee. In jeder Geschäftsstelle wird nun sein Bild hängen. Jeder wird seinen Namen im Herzen tragen, und er wird nimmer mehr vergessen sein in alle Zukunft.
Das ist unser Gelöbnis; d i e s e T a t fällt aufdenTLterznriick. Nicht Deutschland wird dadurch geschwächt, sondern die Macht, die diese Tat verübte. Das deutsche Volk hat einen Lebenden im Jahre 1936 verloren, allein einen Unsterblichen für die Zukunft gewonnen!"
Der Trauerzug
Dann hob die Totenwache Leu Sarg auf. Unter dumpfem Trommelwirbel, an den gesenkten Fahnen vorbei, wurde der Sarg zum Ausgang getragen. Ihm folgte die Fahnengruppe. Und nun ging es durch ein dichtes Spalier von Zehntausenden von Volksgenossen den fast 5 Kilometer langen Weg zum Krema- torium. Die Spitze des Trauerzuges bildeten der Spielmanns- und Musikzug der SA.-Bri- ade 11. der der Tote angehört hatte. Fahnen- lock. SA.-Sturm, eine Ehrenkompanie der Wehrmacht und die Kranzadordnungen schlos. sei, sich an. Ein Standartenführer trug den Ehrendolch, die Armbinde und die Ehrenzeichen des Toten. Unmittelbar vor der Lafette, die Sen mit der Hakemreuzsahne bedeckten Sarg trug, marschierte ein Ehrensturm der Leibstandarte. Unmittelbar hinter dem Sarg schritt der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, mit den Angehörigen, dann die Reichsleiter und Reichsminister, Gauleiter und Reichsstatthalter, Staats- sekretäre usw. Den Schluß des Trauerzuges bildeten die Formationen der SA.
Letzte Gedenkworte am Sarge
Gegen 14.45 traf die Spitze des Trauerzuges auf dem Schweriner Friedhof ein. Dann füllte sich langsam der kleine, von gedämpftem Lichl erhellte Andachtsraum des Krematoriums mit den Angehörigen und Ehrengästen des Trauerzuges. Der Stellvertreter des Führers betrat mit den Angehörigen als erster den Raum. Landesbischof Schultz sprach kurze Worte letzten Gedenkens am Sarge. Er legte seinen Ausführungen Las Bibelwort „Sei getreu bis in den Tod' zugrunde. Gedämpft klang das Gebet des Geistlichen über den Platz, wo die Tausende durch die Lautsprecher Zeugen dieser letzten Feier sind. Langsam glitten die sterb- lichen Ueberreste Wilhelm Gustlosss hinab Die Fahnen senkten sich. Drei Salven der Leib- fiandarte hallten als letzter Gruß über den Friedhof. Das Horst-West"!-Lied klang aus und das Traueraefolge verließ dann langsam die Stätte der Beisetzung.
Gustloff-Platz und Guftlosf-Stratze in Berlin
Im Einvernehmen mit dem Oberbürgermeister der Stadt Berlin hat der Polizeipräsident den Bernburgplatz und die Bernburgstraße im Verwaltungsbezirk Eha'lottenburg in G u st l o ffp l a tz und Gustloffst ratze mn benannt.
Paris, 12. Febr. Außenminister Flandin hat am Mittwoch nachmittag vor dem Auswärtigen Ausschuß der Kammer einen ausführlichen Ueberblick über die außenpolitische Lage gegeben.
Flandin erinnerte an die Ereignisse der letzten Monate und an die Umstände, unter denen die Sühnemaßnahmen gegen Italien in Genf beschlossen wurden. Die französische Regierung sei von dem Willen geleitet, im Rahmen des Völkerbundes eine Grundlage für die freundschaftliche Regelung des italie- nisch-abessinischen Streites zu suchen unter loyaler Achtung aller aus dem Völkerbunds- Pakt herrührenden Verpflichtungen. In diesem Zusammenhang wies Flandin weiter darauf hin, welche Folgen eine Verschärfung der Sühnemaßnahmen in internationaler Hinsicht nach sich ziehen könnten.
Der Außenminister hat den Ausschuß auch von den Londoner und Pariser Besprechungen in Kenntnis gesetzt, die ihm gestattet hätten, eine glückliche Uebereinstimmung in der Auffassung über die wesentlichen europäischen Fragen festzustellen. Flandin behandelte das österreichische Problem, wobei er besonders die Notwendigkeit eines unabhängigen Oesterreich unterstrich. Dabei soll er auch ans die Mitarbeit Italiens an der Gewährleistung dieser Unabhängigkeit hingewiesen haben.
In nnterrrichteteii Kreisen verlautet, daß der Außenminister die Habsburger-Frage berührt habe, indem er die verschiedenen Folgen eines Restaurationsvcrsnchcs andentete. dabei aber bemerkte, daß mit einer Restauration zurzeit nicht zu rechnen sei. Flandin kam ferner auf die Verhandlungen über den Abschluß eines Donaupaktcs zu sprechen und gab einen Ueberblick über die Möglichkeiten eines solchen Paktes, lieber die Tragweite des fran-
Genf, 12. Febr. Die Sachverständigen für die Prüfung der Durchführbarkeit einer Oel- Sperrc gegen Italien haben am Mittwoch abend ihre Arbeiten mit der Annahme eines Berichtes beendet, der zu folgenden Ergebnissen kommt:
1. Eine Sperre könnte, wenn sie allgemein dnrchgeführt würde, nach drei bis Monaten ihre volle Wirkung erzielen.
2. Wenn eine Sperre von allen in der Sanktions-Konferenz vertretenen Staaten durchgeführt würde, so Ware sie wirksam, wenn die Vereinigten Staaten ihre Ausfuhr nach Italien auf den normalen Stand von vor 1936 beschränkten.
3. Wenn eine solche Sperre nur von den Mitgliedern der Sanktkonskonferenz angewandt würde, so könnte ihre einzige Wirkung die Erschwerung und Verteuerung der italienischen Petroleumversorgung sein.
1. Angesichts der Möglichkeit, in gewissem Maße Ersatzstoffe für Benzin zu verwenden, würde eine Ausfuhrsperre für Oel und seine Nebenerzeugnisse verstärkt, wenn gleichzeitig Jndustriealkohol und Benzol einbezogen würden.
5. Die Wirksamkeit einer von den Mitgliedern der Sanktionskonferenz aus den Öltransport nach Italien gelegten Sperre unterliegt denselben Beschränkungen wie eine Ausfuhrsperre. Würde nur von diesen Staaten die Verwendung von Tankschiffen für den Petrolenmtransport nach Italien verboten, so wäre dieses Land in der Lage, seinen Bedarf zu 50 Prozent zu decken, indem es auf seine Flotte und für den Rest auf die Schiffe anderer Staaten znrückgreisen würde. Seine Versorgung würde sich jedoch schwieriger und kostspieliger gestalten.
6. Sollte eine Befördernngssperre beschlossen werden, so wäre es am zweckmäßigsten, den Tankschiffen den Zugang nach Italien zu verbieten und außerdem den Verkauf von Tankschiffen an Staaten, die die Sperre nicht durchführen, zu verbieten.
7. Für den Fall, daß eine Oelsperre beschlossen werden sollte, weist der Ausschuß ganz besonders auf die Notwendigkeit von Vorkehrungen gegen eine Umleitung des Handels — u. a. durch Verwendung der Freihäfen — hin, da eine derartige Unlgehnng hinsichtlich des Petroleums eine ganz besondere Bedeutung hat.
FramöMrs
rkaasozeaiisliiawlig vermißt
Paris, 12. Februar
Am Mittwoch mittag war das französische Verkehrsflugzeug der Strecke Dakar—Natal „Stadt Buenos Aires", seit 48 Stunden ver- schollen. Der letzte Funkspruch des Apparates, an dessen Bord sich fünf Mann Besatzung und ein Fluggast befinden, stammt von Montag, 16 Uhr. Am Mittwoch vormittag ist von Dakar aus das Flugzeug „Sankos Dumont" gestartet, um die Strecke abzuslie- gen. Außerdem sind drei Avisos ausgelaufen, um sich an der Suche zu beteiligen. Ter Kapitän des deutschen Dampfers „Schwaben- land". der auf der Strecke zwischen Bathurst und Natal aus dem Südatlantik Vor Anker
zösisch-rnssischen Paktes befragt, hat Flandin die Grenzen der sich aus diesem Pakt ergebenden Verpflichtungen Umrissen und darauf hingewiesen, daß seine Uebereinstimmung mit den Völkerbundssatzungen und dem Locarnovertrag von den vertragschließenden Mächten ausdrücklich anerkannt worden sei.
In Ergänzung zu der ersten Meldung über die Sitzung des Auswärtigen Ausschusses verlautet in unterrichteten Kreisen, daß Flandin auf die Frage, welche Haltung er in der Frage der Oelsperre einnehmen werde, geantwortet habe, Frankreich sei an diesem Problem nicht unmittelbar «interessiert, da cs Petroleum weder herstelle noch befördere. Dessen ungeachtet würde sich die französische Neuerung nach etwaigen Beschlüssen des Völkerbundes richten.
Weiter wird Flandin die Feststellung zn- geschricben, daß Frankreich keine neue Initiative nach der Art des Lnval-Hoarc-Planes ergreifen werde, sondern sich streng an den Rahmen des Völkerbundes halten werde.
In der Frage des französtsch-sowfetrüssi- schen Vertrages soll der Außenminister noch darauf hingewiesen haben, daß Italien und England ständig über alle Verhandlungen auf dem Laufenden gehalten worden seien.
Im Verlauf der Sitzung des Auswärtigen Ausschusses wurde u. a. betont, daß im Falle einer Nichtratifiziernng des französisch-sowjet- rnssischen Paktes der tschechoslowakische Pakt hinfällig und der vorgesehene rumänisch-sow- jetrilssische Vertrag in Frage, gestellt werden würde. In der österreichischen Frage soll Außenminister Flandin in Ergänzung des bereits Gesagten angedentet haben, daß das Donanproblem am besten durch zweiseitige, politische und mehrseitige wirtschaftliche Abkommen gelöst werden könnte.
liegt und den Südamerikadienst der Lufthansa als Stützpunkt.bedient, hat ebenfalls bekannt gegeben, daß er sich an der Suche beteiligt.
EisMMmmgM ia Mgarlrn fordert 13 Lote
Sofia, 12. Februar Ein schweres Eisenbahnunglück bei dem Bahnhof Afparuchuwoin Südbulgarien hat bisher 13 Tote, darunter eine Fra«, gefordert. Sechs Personen sind verletzt wor-> den. Die beiden Lokomotiven und 35 Personen- und Güterwagen wurden schwer beschädigt oder völlig zertrümmert. Die Wagen sind iueinaudergefahren, so daß man ihre einzelnen Teile auseinandersägen oder -schweißen muß. um die Toten und Verwundeten bergen zu können. Die Rettungsarbeiten dauerten die ganze Nacht über an. Sie wurden durch das anhaltende Schneetreiben außerordentlich erschwert. Obwohl der Bahnhofsvorsteher von Asparuchowo, der das Durchfahren des Zuges bemerkt hatte und das Unglück voraussah, sofort die nächsten Bahnstationen benachrichtigt hatte, konnte der Zusammenstoß nicht verhindert werden. Hn dem Schneesturm waren die War- nungsschüsse und die Notsignale von den Lokomotivführern überhört worden, so daß beide Züge in voller Fahrt aufeinanderstießen.
LorMme LeileinigWg auf -er Klsttenkonferem
London, 12. Februar
Während auf der Londoner Flottenkonferenz der Frage der Tonnage- und Bestückungsbegrenzung für Schlachtschiffe einstweilen zurückgestellt wurde, ist für die anderen Schiffsthpen eine Einigung über den britischen Begrenzungsvorschlag er- zielt worden, und zwar: Kreuzer 8000 Tonnen mit 15,5-Zentimeter-Geschützen, Flugzeugträger 22 000 Tonnen mit 15,5-Zenti- meter-Geschützen, Unterseeboote 2000 Tonnen mit I3-Zentimeter°Geschützen, Zerstörer 1850 Tonnen mit 13-Zentimeter-Geschützen. Diese Vereinbarung soll fünf bis sechs Jahre gelten.
SWnmslmaturmii -es britiMn Kabinetts
London, 12. Februar.
In seiner üblichen Mittwochsitznng befaßte sich das britiscbe Kabinett mit dein nunmehr fertiggestelllen Ausrüstungsprogramm, das nach Pressemitteilungen außerordentlich weitgehende Vorschläge tür den Ausbau der Luststreitkrälte und der Flotte enthalten und 300 Millionen Pfund Sterling, verkeilt auf drei Jahre, erfordern wird. Dem Parlament wird der Aufrüstungsplan erst zugehen, wenn ein die Pläne ausführlich begründendes Weißbuch der Negierung erschienen ist.
Die DuechMrbarSeil einer Self-erre
Das Urteil der Genfer Sachverständigen
Verbrechen
an den Satera des Krieges
Gemeiner Rentenschwindler unschädlich gemacht
Recklinghausen, 10. Februar.
Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Wurde in Waltrop der 43jährige Franz Setter festgeiiommen und in UnterjuchungLhas: gebracht. Es liegt erdrückendes Beweismate rial dafür vor, daß Seiler schon seit 1914 durch Betrügereien den Staat in empfindlicher Weise geschädigt hat.
Seiler war im August 1914 zum Kriegsdienst bei der Kraftfahrtruppe eingezoge» worden. Bald meldete er, daß ihm die Kurbel eines Kraftfahrzeuges gegen die Brust geschlagen sei. Schließlich wurde Seiler schwer krank und verstand es. eine hohe Kriegsbeschädigtenrente zu erhalten. Er war angeblich lungenkrank, klagte über Schmerzen im Kehlkopf und 'war stark heiser.
Bor eiinger Zeit wurde nun Seiler einer Klinik in Münster zur Beobachtung seines Gefniibheitsznstandes überwiesen. Im Gegensatz zu vom Bekund der früheren ärztlichen Untersuchungen wurden dort Tnbeikelbazillen nicht gefunden. Tie Aerzte der Klinik schöpften Verdacht, zumal ihnen gewisse Verletzungen am Kehlkopl des Seiler settsg», erschienen. In dem Taschentuch des .Schwerkiiegsbeschädigten" wurde eine kleine Ampulle mit T u b e r k e l b a z > l l e n gefunden. Tie Leffnnng eines Koffers, den Seiler mit in die Klinik gebracht hatte, brachte sieben ,Flaschen Tuberkel» bazillen. eine gewisse Säure und eine scharfe B ü r st e zum Vorschein. Säure und Bürste hatte Seiler dazu benützt um durch Bearbeitung des Kehlko p s e s die Heiserkeit h e r b e l z » k n y r e n. Ter Volksschädling hak durch seine Betrügereien den Staat um m i n de st e n 8 90 000 Reichsmark geschädigt.
MiÄZmiWer Sr. Frank in UsMsm
Berlin, 12 Februar. -
Neichsminister Dr. Frank trifft am Mittwoch in Warschau ein, um auf Einladung eines Ausschusses, der sich die zwischenstaatliche Zusammenarbeit auf geistigem Gebiet zur Aufgabe gestellt hat, einen Bortrag über Rechtspolitik und Justiz im nationalsozialistischen Deutschland zu halten.
ZttOtlmus kür
-rvjjmrÄtkbende „Graue LKWftLkn
Berlin, 11 . Februar
Nach mehr ar. merzchntägrger Verhandlung wurde am Dienstag das Urteil aeae n die devisenschiebenden „Grauen rMhivefW»" verkündet. Es wurden verurteilt: Zu drei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und 56 500 M. Geldstrafe die Generalsekretärin Anna Koschig, zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis und I I 000 M. Geldstrafe die Prokuratorin Olga Steuer und zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis und lOOOO M. Geldstrafe die Generalvckarin Augusta Liedtke. Der Mitangeklagte Direktor der Hilfsgemeinschaft für katholische Wohl- fahrts- und Kulturpflege Franz Schneider wurde freigesprochen. Zugunsten des Reiches wurden Schuldverschreibungen für 80 000 Hollandgulden eingezogen.
Auch hier handelte es sich um den unerlaubten Rückkauf von Auslandsschilldver- schreibungen. wodurch dem Reiche namhafte Teviser.betrüge entzogen wurden.
Am gleichen Tage wurde das Urteil gegen die devisenschiebenden Caiiisius-Schwestern gefällt. Die 41jährige Oberin Maria B r e i t n e r-Konstaiiz erhielt 3'/r Jahre Zuchthaus und 4 Jahre Ehrverlust, ihre finanzielle Beraterin Schwester Franziska Schutzbier 3 Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust, die Schwester Christine Rupprecht zwei Wochen Gefängnis, dis Oberin Helene Deutsch-Mainz 2 Jahre und 2 Wochen Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverlust, ihre Finanzberaterin Elisabeth Gut 9 Monate Gefängnis, der Pilgerführer Josef Römer I Jahr 9 Monate Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverlust, seine Nichte Barbara Müller 7 Monate Gefängnis Strobel IV? Jahre Zuchthaus und 2 Jahre Ehrverlust. Drei Angeklagte wurden freigesprochen. Gegen die Hauptangeklagten wurden außerdem Wertersatz- und Geldstrafen von lOO bis 20 000 RM. verhängt und die Mithaftung des Ordens für diese Nebenstrasen ansge- sprachen.
Auch ein Haplair verurtM
Berlin, 11. Februar.
Vom Volksgerichtshof wurde am 8. Februar der katholische Kaplan Kenter aus Dresden wegen Vergehens gegen das Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt. Kenter hat selbst zugegeben. marxistische Hetzschriften übelsten Inhalts, darunter sogar Gottlosenpropaganba, weitergegeben zu haben. Trotz erheblichen Verdachts des Hochverrats war dem Angeklagten nicht mit Sicherheit nachzuweisen, daß er die auf den Sturz de, Regierung gerichteten Ziele der illegalen SPD. fördern wollte. Er wurde deshalb nur wegen Greu«- propaganda zu der vorgesehenen Höchststrafe verurteilt.