Mittwoch den 12. Februar 1936
Der Enztäler
94. Jahrgang Nr. 35
Der Herr Präsident des Landesfinnnzamrs Stutgart hat namens des Führers und Reichskanzlers für den Herrn Reichsminister der Finanzen de»
Steuersekretär Antiker bei dem Finanzamt Laupheim zum Steuerinspektor ernannt.
Im Bereiche des Landessinanzamts Stuttgart wurden versetzt:
Obersteuerinspektor Pützold bei dem Landesfinanzamt an das Finanzamt Stuttgart-Ost, Obersteuerinspektor Reim bei dem Finanzamt Stuttgart-Ost an das Landessinanzamt. Steuerinspektor Gassau bei dem Finanzamt Guhrau. Landesfinanzamt. Schlesien, an das Finanzamt Balingen,
Zollinspektor Jakob bei dem Bezirkszollkom- missar (8t) Böblingen an das Zollamt Böblingen,
Steuersekretär Rommel bei dem Finanzamt Ulm an das Finanzamt Sanlgau,
Steuersekretär Pleiß bei dem Finanzamt Nenen- stadt an das Finanzamt Heilbronn, Steuersekretär Schiele bei dem Landesfinanzamt an das Finanzamt Stuttgart-Süd, Eteuerassistent Hueber bei dem Finanzamt Stutgart-Süd an das Landessinanzamt.
Der Herr Landesbischos hat den Pfarrer Beck in Mesistetten, Dek. Balingen, aus sein Ansuchen zum Nebertritt in den Dienst des Ev. Vereins kür Innere Mission in Baden aus dem Dienst der evang. Landeskirche entlassen.
Der Herr Landesbischof hat die Pfarrei Hau- len o. V.. Dek. Tuttlingen, dem Pfarrer Schäfer in Walxheim. Dek. Aalen, übertragen.
Der Führer und Reichskanzler hat den Mini, fterialamtmann Herter >m Finanzministerium zum Negierungsrat ernannt.
Der Herr Reichsminister der Finanzen hat im Kamen des Reichs den Oberrechnnngsrat Blaich im Finanzministerium zum Ministerialamtmann ernannt.
Hausverwalter Wirth beim Technischen Lan- desamt tritt, nachdem er die Altersgrenze erreicht hat. mit dem Ablauf des Monats April 1936 in den Ruhestand.
Der Herr Kultminister hat den Studienrat Hermann Storz an der Schlchrealschule in Stritt- gart auf eine Stndienratstclle an dem Ev.-theol. Seminar in Urach versetzt.
Der Herr Kultminister hat den Studienrat Erwin Mayer an der Realschule in Leonberg ans erne Studienratsstelle an der Schloh-Reat- schule in Stuttgart, den Studienrat Karl W > in - mer an der Lateinschule in Murrhardt aus eine Studienratstelle an der Friedrich-List-Schule (Gymnasium und Realgymnasium) in Reutlingen und den Präzeptor Jakob Sch eurer an der Latein, und Realschule in Gaildorf aus eine Präzeptorstelle an der Realschule mit Lateinabteilung in Nagold versetzt.
Hausverwalter (Hausinspektor) Walter bet der Verwaltung der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim tritt, nachdem er die Altersgrenze erreicht hat, mit Ablauf des Monats Mat dies»«- Jahres in den Ruhestand.
Dienstcrledigungen
Die Bewerber um das Forstamt Schön- münzach und das demnächst freiwerdende Forstamt Sittenhardt haben sich binnen 14 Tagen, die Bewerber um die Oberförsterstellen Schwann und Trossingen binnen 19 Lagen bei der Forstdirektio» zu melden.
Stuttgart. 10. Febr. (F i l m - M o r g e n- fei er des BdM. Unter gau.) Gestern fanden sich die Mädel des Untergau 119 im Universum zu einer Film-Morgenseier zusammen. Dem Lied „Nun laßt die Fahnen stiegen in das große Morgenrot" folgte ein Sprechchor von der großen Not und dem noch größeren Glauben eines Volkes, der auf den Inhalt des im Mittelpunkt der Feier stehenden Films „Friesennot" hinwies. Alle
Mädel waren ergriffen von dem gewaltigen Erleben dieses deutschen Schicksals auf fremdem Boden.
Sr. Goebbels spricht in Stuttgart
Stuttgart, 7. Februar. Reichsminister Dr. Goebbels spricht in einer großen kulturellen Kundgebung am 5. März 1936 in der Stadthalle in Stuttgart im Rahmen der Veranstaltung „Schwäbisches Kulturschaffen der Gegenwart". Der Termin der württ. Kulturwoche verschiebt sich dadurch auf 4.—10. März.
Kulturelle Veranstaltungen in diesem Zeitraum bedürfen der besonderen Genehmigung der Landesstelle Württemberg des Neichsmini- steriums für Volksaufklärung und Propaganda Stuttgart-N, Kronprinzstraße 4 II. Die Einzelheiten des groß angelegten Programms wer- den der Öffentlichkeit in den nächsten Tagen übergeben.
Feidstetten, OA. Münsingen, 9. Februar. (Ein Knabe ins Güllenloch gefallen.) Am Freitag sprangen hier kleine Buben im Alter von 4 bis 6. Jahren beim
Schneeballenwerfen über ein schadhaftes und mangelhaft zugedecktes Güllenloch. Der vier Jahre alte Max, Sohn des Andreas Mack, fiel dabei ins Güllenloch. Die anderen Knaben sprangen davon und überbrachten die Hiobsbotschaft. Der Großvater des Kindes eilte sofort herbei und stieg in das Güllenloch, um sein Enkelkind zu retten. Es gelang ihm auch, das Kind, das bereits untergesunken war, herauszuziehen. Bewußtlos wurde es in die elterliche Wohnung verbracht. Sofort wurden Wiederbelebungsversuche angestellt, die von Erfolg gekrönt waren.
Ein Slabtgarlen und eine Etadthalle
Die Bauwünsche von Balingen Balingen. 8. Febr. Am Donnerstag erstattete Bürgermeisteramtsverweser Kreis, leiter Kiener den Ratsherren Bericht über das kommunalpolitische Geschehen der Sradt Balingen im Jahr 1935. Durch den Bau der Stuttgarter Straße werden wohl samt- liche Arbeitslose beschäftigt. Einer der nächsten Schritte sei die Lösung des Wasserver-
Me Festländer und Meere entstehen
Dortrag von Professor Wegeuer im Stuttgarter Planetarium
Stuttgart, 10. Februar
Am Montag sprach im Planetarium Prof. Tr. Kurt Wegener-Graz über das Thema «Entstehung derFestländer und Meere". Der Vortrag behandelte die Theorie, die der in Grönland verstorbene Pros. Alfred Wegener. der Bruder des Vor- lragenden. über die Entstehung der Festländer und Meere ausgestellt hat. Der wesentliche Inhalt der Theorie ist folgender:
Die Festländer bestehen (wie dies schon der Geologe Stieß für wahrscheinlich gehalten hat) aus anderem, und zwar leichterem Material als die Meeresböden und schwimmen in diesem dichteren Material ähnlich wie Eisschollen auf dem Wasser. Sie können sich infolge ihres Tichteunterschieds, wenn wir von örtlichen Zusamenschüben absehen, nur hori- zonlal bewegen. Für Grünland hat sich die Verschiebung auch in der Gegenwart noch durch geographische Längenbestimmungen Nachweisen lasten. Bei den übrigen Fest- ländern ist die Bewegung entweder erloschen oder so klein, daß erst durch genaue Messungen in großen Zeitabständen eine Feststellung über die Größe der Bewegung möglich ist.
Tie Hauptbeweise für die Theorie sind von seiten ver Geophysik geliefert worden. Tie Untersuchung der Schwerebeobachtungen hat gezeigt daß die Festlandschollen im Schwimmgleichgewicht mit ihrer Unterlage sind, abgesehen von den vereinzelten Fällen, die man als Schwerestörungen anspricht und die von dem örtlich beschränkten Auftreten besonders dichter Materialien (wie z. B. Eisenerz) oder besonders leichter Materialien lwie z. B. Salz und dergleichen) hervorge- ruien werden. Die Schwerestörungen über Skandinavien wurden von der Geologie schon längst als Folge einer früheren Eisbcdeckung erklärt, nach deren Wegschmelzen die Fest- landsmaste -äußerst langsam aussteigt im Streben n^ch Gleichgewicht.
Ein weiwres Beweismittel dafür, daß die Festländer Schollen sind lieferte die Er 5- beden künde. Tie elastischen Wellen, die
von Erdbeben ausgesendet werden, wandern in den Gesteinsmasten der Festländer langsamer als unter ihnen und als in den Mee» cesböden. Genauere Untersuchungen ermöglichen es sogar die Mächtigkeit oder Ticke der Festlandsschollen zu bestimmen, die zwischen 20 und etwa 80 Kilometer schwankt.
Einen weiteren Beweis liefert die Unter- suchungderKlimazeugnisse. Salz- lager können sich nur in Wüsten bilden. Glet- scherschlisse und Moränenbildungen nur m Polargebieten oder Hochgebirgen, und wenn wir in den Versteinerungen der Kohlenlager Blattabdrücke tropischer Pflanzen finden, so ist es sicher, daß zu der Zeit, zu der die Pflanzen gelebt haben, dort ein tropisches Klima geherrscht hat. Die Klimagürtel der Erde (Tropengürtel beiderseits je ein Trok- kengürlel. und in der Polregion je eine Polarzone), müssen aber zu allen Zeiten der Erdgeschichte bestanden haben. Die Verteilung der Klimazeugnisse des Karbon zu ent- sprechenden Zonen ist aber nur dann mög- lich. wenn die Festländer damals zu einem einzigen Festland vereinigt waren.
DieTheorieAlsredWegerrersbe- ,agt also, daß aus d:efer. ursprünglichen Fest- landsscholle sich das a m e r i k a n is ch e Fe st- cand aogeirennl Hai, wahrend sich Indien von Madagaskar her zufammenschob und Australien und das Südpolargebiet nach Osten vzw. Süden wanderten. Die geologischen und die botanisch-zoologischen Zeugnisse sprechen jedenfalls für eine frühere Verwandtschaft und Nachbarschaft letzt getrennter Küsten, die kaum aus andere Weise erklärt werden kann. Naturgemäß sind aber die geologischen Zeugniste vergleichsweise unsicher gegenüber den geophysikalischen infolge ihrer allgemeinen Vieldeutigkeit. Die große Bedeutung der Theorie liegt darin, daß sie für eine ganze Reihe von Wissenschaftszweigen eine gemeinsame Grundlage schuf, während die bisher bestehenden Vermutungen der Geologie und auch der Pflanzen- und Tiergeographie über romanhafte, gesunkene Festländer oder über eine Schrumpfung der Erde infolge Abkühlung in unlösbarem Widerspruch standen mit den Entdeckungen der
trags mit Hechingen. durch den dir Stadt jährlich um 38 000 NM. gebracht werde. Al; weiterer Plan sei die Schaffung eines Stadtgartens gedacht. Ein besonders wichtiges Ziel, das zwar noch als Wunsch- traum zu betrachten, aber dennoch fest ins Auge zu fassen sei, gebe der Bau einer Stadthalle ab.
Schließlich tauchte noch der Plan eines Stadions aus. das so bald als möglich geschaffen werden solle.
LoSentöpschen
Die erste der deutjchen Städte, i» der dem Toten die letzte Ehre erwiesen wird, ist Bie - trugen. Langsam fährt der Zug an dem Spalier der SA., HI., der Zollbeamten und der Gendarmerie vorbei, die de» Karabiner präsentiert, während der Musikzug das Lied vom Guten Kameraden spielt. Diese Begrüßung erfolgt auf allen deutschen Stationen, die der Zug postiert.
So gelangt der Zug nach Singen. Hier erwartet der Reichsstatthalter in Baden, Rob. Wagner, und als Bertreter der badischen Regierung Kultusminister Dr. Wacker den Zug. Der Bahnhof und die Stadl sind mit Fahnen reich geschmückt. Die Glocken der Stadt lauten. Eine Abordnung des 14. Jnf.-Neg., die Politischen Leiter sowie Parteigliederungeu, Arbeitsdienst, Luftschutz, Eisenbahn-, Pvlizei- und Zollbeamte, ferner Vertreter der Behörden sind zum Empfang angetrelen. Kommandorufe erschallen. Trommelwirbel dröhnen dumpf, als der Zug einfährt.
Nachdem die Angehörigen des Toten und Gauleiter Bohle den Zug verlassen haben, spricht der alemannische Dichter Hermann Burte, der von einer Schweizer Borlrags- reise zu der Feierlichkeit herbeigeeilt ist, sein Gedicht „Totenprobe". Dann ergreift Reichsstatthalter Wagner das Wort. Er schildert den Schmerz, den das deutsche Volk an der Bahre dieses Treuesten der Treuen empfindet, der durch feigen Mord von uns gehen mußte. Der Reichsstatthalter wandte sich dann gegen die von den Marxisten der Schweiz, gegen den Nationalsozialismus gerichtete Hetze und betonte besonders scharf die Verantwortlichkeit der Schweizer Marxistenpresse und einiger großer Schweizer Tageszeitungen für die Entwicklung der Dinge. Endlich müsse man einsehen, daß diese Verhetzung verhindert werden müsse und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden müßten.
Das Kommando „Stillgeftauden!" und „Präsentiert das Gewehr" hallten durch die Halle. Der Reichsstatthalter legte unter Trommelwirbel einen Kranz am Sarge nieder, ebenso Kultusminister Dr. Wocker für die badische Regierung und Regimentskommandeur Oberst Clößner für die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des 14. Infanterieregiments. Auch die Vertreter der benachbarten Schweizer Gruppen der Auslandsorganisation der NSDAP, überbrachten Kranzspenden. Nach dem Absingen der nationalen Lieder marschierten die Formationen ad. BrS zur Weiterfahrt am Montag früh stand der Zug auf einem Nebengleis nahe der Straße, um der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, vem Toten ihre Verehrung zu erweisen. An dem Sarge hielten vier Kreisleiter, vier Standartenführer und Abordnungen der nationalsozialistischen Organisationen abwechselnd die Ehrenwache. Die Weiterfahrt nach Stuttgart erfolgte um 8.05 Uhr. Hierzu waren die Abordnungen aller Parteigliederungen mit Fahnen sowie ein Zug Polizei antreten. .
(Urheberschutz durch L. Ackermann, Romanzentrale Stuttgart)
Sf
„Ich wollte dir nur gute Nacht sagen, lieber VaterI"
Damit hatte sie ihn geküßt und war schon wieder aus dem Zimmer gelaufen. Der Vater stand allein.
Er schämte sich nicht, daß er schluchzte, und dabei war ihm ganz anders zumut. Ein Stein war von seinem Herzen gefallen. Was für Angst hatte er vor seinen Kindern gehabt und jetzt — da gab es also doch Menschen, die ihn auch jetzt noch lieb hatten!
Am nächsten Morgen um halb acht klopfte Alfred an Vaters Tür.
„Komm, wir wollen schnell noch Kaffee trinken. Mach' ein ruhiges Gesicht, es ist ja nicht nötig, daß die Dienstmädchen was merken, che es soweit ist. Der Wagen steht auch schon bereit."
Zögernd sah Weigel seinen Sohn an.
„Wollen wir nicht lieber mit der Bahn-?"
„Unsinn, vorläufig gehört der Wagen noch dir."
Er hatte wohl bemerkt, daß Alfred blaß war. und auch Irma, die ihm im Eßzimmer entgegentrat, sah übernächtig aus. Jetzt brachte das Mädchen den Kaffee, und Lrma lachte:
„Vater, wenn du wüßtest, wie verkatert wir alle aus- sehen! Mutter ist doch die einzige Schlaue, sie schläft noch wie ein Murmeliier."
Unwillkürlich lachte jetzt auch das Mädchen.
- „Berta, Sie sehen auch ganz grün aus!"
Das Mädchen wurde rot und verschwand. Mühsam zwang sich der Vater, etwas zu genießen, dann fuhren
beide zusammen in die Stadt.
Heute morgen hatte Weigel gar nicht gewagt, noch mit Irma zu sprechen, aber er hatte ihr zärtlich mit der Hand über den Kopf gestreichelt.
Eine Stunde halte Alfred über den Büchern gesessen, während Ernst Weigel langsam, die Hände auf dem Nucken zusammengeleqt, auf und ab schritt.
„Ja. das siehl allerdings trostlos aus. Wenigstens sind die Bücher einigermaßen geführt Jetzt entschuldige mich, Vater, ich Hab' noch einen wichtige» Gang. Weißt du, weil ich doch heute nicht auf die Universität kann. Um zehn Uhr bin ich wieder da."
Der Alte nickte.
„Dann werde ich ja wohl noch hier sein. Ich hatte den Herren geschrieben, daß ich um zehn Uhr hinkomme."
„Ist alles nicht halb so schlimm, — ich komme rasch wieder."
Alfred mußte sich zusammennehmen, um dem Vater nicht zu zeigen, daß es ein schwerer Gang war. den er vorhatte, aber der Alte war bereits wieder in sein stumpfes Grübeln verfallen, und so konnte er olpre weitere Worte die Fabrik verlassen. Aus der Straße schwang er sich in einen Omnibus, der nach dem Westen fuhr, und eine halbe Stunde später klingelte er an einer Wohnungstür in der Bendlerstraße.
„Ist Herr Professor Prätorius zu sprechen?"
Er gab seine Kurte ab und wurde in das Arbeitszimmer des allen Herrn geführt.
„Eie, Herr Studiosus?"
Ein weißhaariger Herr mit einem unendlich gütigen Gekehrtengcsicht war aufgestanden und streckte ihm seine Hand entgegen.
„Ich komme in einer betrüblichen Angelegenheit."
„Aber, lieber Weigel! Sie machen wirklich ein Gesicht, als seien Ihnen die Felle weggeschwommpn. Wo brennt's denn?"
Alfred richtete sich aus und sagte fest:
„Ich bin gezwungen, mein Studium aufzugeben."
„Angst vor dem Examen?"
„Es hat sich als notwendig herausgestellt, daß ich in den Betrieb meines Vaters eintrete."
„Ich erinnere mich, Ihr Vater hat wohl eine grvße Möbelfabrik."
„Herr Professor, es hätte ja genügt, wenn ich mich auf der Universität abgemeldet hätte, aber Eie waren stets so voll Güte zu mir. Eie haben mir sogar Ihr Haus geöffnet, und deshalb halte ich cs für meine Pflicht, Ihnen
alles offen zu sagen,-ich wäre froh, wenn Sie mei-
nen Entschluß billigen könnten."
„Sprechen Sie ganz offen."
„Mein Pater hat Unglück gehabt. Er war ein sehr tüchtiger Handwerker, verstand aber nichts von kaufmün- Nischen Dingen. Er wird die Fabrik ausgeben und wieder ein kleiner Meister werden müssen."
Der Professor, der zwischen den Zeilen las, nickte.
„Er ist also nicht mehr in der Lage, mir einen Zuschuß zu geben."
„Es gibt doch manchen, der als Werkstudent . .
Alfred wurde immer fester.
„Ich darf meinen gebrochenen Pater jetzt nicht allein lassen, sonst verliert er den Mut. Es ist meine Pflicht, ihm zur Seite zu stehen und neben ihm zu arbeiten."
„Als was?"
„Als Tischler."
Hart klang die Antwort, und der Professor las lange und aufmerksam in den Augen des jungen Mannes der da mit zuiammenqekniffenen Lippen vor ihm stand.
„Haben Sie sich das genau überlegt?"
„Jawohl. Die Firma Ernst Weigel und Soh» seit mehr als hundert Iabren. Wären wir Bauern, dann wäre es sozusagen ein Erbhof." . . l
-(Forts.