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Amtsblatt für clas Oberami Lleuenbürg

Nr. 32

Samstag den 8. Februar 1938

94. Jahrgang

Eine tolle Fälschung

Wie ein französischer Abgeordneter Rüstungspropaganda betreibt Mißbrauch mit General Donhet's »Der Luftkrieg-

Sarg SustlvM in der Savoser Kirche

Drohbriefe an die Witwe des Ermordete» Davos, 7. Februar.

Der Sarg, der die sterbliche Hülle des er­mordeten Landesgruppenleiters Gustloff birgt, ist inzwischen in die Davoser Kirche Verbracht worden. Tag und Nacht halten die Politischen Leiter der Landesgruppe und An- gehörige der HI. die Totenwache. Ununter­brochen tresfen Trauergäste in Davos ein. Der deutsche Gesandte in der Schweiz, Frei­herr von Weizsäcker, der Amtsleiter der Auslandsorganisation der NSDAP., Dr. Köderte, sowie viele Vertreter der Schwei­zer Ortsgruppen sind schon anwesend, wäh­rend Gauleiter Bohle Freitag abend ein­traf. Tie Trauerseier, für die ein genaues Programm bisher noch nicht vorliegt, findet am Sainstag um 20.30 Uhr statt.

Während der sterbliche Leib des in treuer Pflichterfüllung auf vorgeschobenem Posten gefallenen Landesgruppenleiters in der Kirche der Trauerfeier und der Ueberführung in die deutsche Heimat harrt, laufen bei der Witwe des Ermordeten und bei Parteigenos. sen, die Gustloff nahestanden, zahlreiche Drohbrief» aus der Schweiz ein. In einem dieser Machwerke wird der jüdische Mörder sogar alsJugoslawischer Wilhelm Tell" gefeiert. Durch diese schamlosen Be­drohungen verstärkt sich der Verdacht, daß Frankfurter Helfershelfer und Ge- sinnungsgenossen in der Schweiz hat und daß die Frage der Hintergründe der Tat noch sehr der Aufklärung bedarf. Uebrr- gens ist auch Gustloff selbst zu Lebzeiten schon durch anonyme briefliche und telephonische Drohungen behelligt worden, aber er glaubte, über derartige Dinge hinwegsehen und sich in seiner Pflichterfüllung nicht beeinträch­tigen lassen zu müssen.

MLW

Paris,?. Februar.

Die Politische WochenschriftBendredi" und die bekannte französische Sportzeitung ,L'Auto" deckten eine unerhörte Fälschung auf, die voraussichtlich noch ein Nachspiel haben wird.

Der Berichterstatter des Luftfahrthaus. Halts, Abg. Vernier, hatte seinerzeit während der Beratung des Haushaltsplanes in der Kammer in seinem 228 Druckseiten langen Bericht ganze fünf Seiten der Wie­dergabe einer Denkschrift gewidmet, die an­geblich vom Großen Deutschen Generalstab veröffentlicht sein sollte, und in der ..der deutsche General st absches, Gene, ra l Neuß" sich mit der Notwendigkeit einer starken Luftflotte auseinandersetzt und den Willen Deutschlands zum Ausdruck bringt, diese Luftwaffe so auszubauen, daß sie in der Lage ist, jede Operation des Gegners aus dem Lande zu neutralisieren. Diese Veröffentlichung der angeblichen deut­schen Denkschrift durch den Berichterstatter des Lufthaushalts sollte offenbar dazu die­nen, die Verabschiedung der hohen Kredite für die französische Militärluftfahrt sicher­zustellen.

Gewisse französische Kreise, die über die Zusammensetzung des deutschen General­stabs einigermaßen unterrichtet sind, gingen nach Veröffentlichung des Berichtes des Ab- geordneten Vernier, der mit der Bericht­erstattung über den Lufthaushalt betraut war, den Dingen nach und haben folgendes festgestellt: Der inzwischen verstorbene ita­lienische General Do uh et hat in seinem tn militärischen Kreisen wohlbekannten Buch Der Luftkrieg" die Entwicklung eines ^u- kunftskrieges zwischen zwei Großmächten be- handelt und in diesem Aukammenkiano der

militärischen Organisation Frankreichs" und Deutschlands ein besonderes Kapitel gewid­met. Die darin enthaltenen Ausführungen waren dem Zweck und dem Sinn des Buches entsprechend theoretische Annahmen des Verfassers, der absichtlich Zukunftsmöglich­keiten behandelte. General Douhet hat zu diesem Zweck einen deutschen Generalstab erfllnden und an seine Spitze die ebenso fiktive Persönlichkeit desGeneral Neuß" gestellt, der dem deutschen Reichskanzler an­geblich einen Plan unterbreitet habe.

Dieser Plan ist natürlich eben, so eine freie Annahme wie die Figur des Generals Reutz. Den Berichterstatter des französischen Lufthaus­halts hat dies aber nicht daran gehindert, die Seiten 124 bis 127 der Abhandlung des Generals Douhet über den Zukunftskrieg in seinen Bericht zu übernehmen und ihm einen amtlichen Anstrich zu geben. Auf Seite 9 bis 10 seines Berichts heißt es u. a.: Ilm die deutsche Auffassung besser zu ver­deutlichen, halten wir es für zweckmäßig, auszugsweise ein Schriftstück wiederzugeben, das von dem Großen deutschen Generalstilb veröffentlicht worden ist." (!!)

L'Auto" verlangt, daßmandie Verantwortlichen zur Rechen, schaft ziehe. Wenn der Berichterstatter das Buch des Generals Douhet selbst nicht gelesen habe, so habe augenscheinlich ein Beamter des Luftfahrtministeriums das Werk des italienischen Generals geschickt Verschnitten, um den Erklärungen des Pseu­dogenerals Neuß den Anschein der Echtheit zu geben. Eine Untersuchung sei auf alle Fälle notwendig, denn das französische Par­lament habe diese neue Schädigung seines Ansehens wirklich nicht nötig.

London, 7. Februar Unter Hinweis auf die Erklärungen des Unterstaatssekretärs im Außenministerium Cranborne in der Unterhausaussprache am Mittwoch glaubt der diplomatische Mit­arbeiter desDaily Herald" melden zu kön­nen, daß einevorläufige Prüfung" der Kolonialfrage durch die britische Negierung bereits in vollem Gange sei. Sachverständige hätten schon Denkschriften über verschiedene Gesichtspunkte der Frage vorbereitet.

Almssanteö Geständnis eines der Königsmörder

Paris, 7. Februar

Bei Beginn der Nachmittagssitzung des Königsmordprozesses erklärte der Angeklagte Pospichil vor seiner Vernehmung, daß er. wenn das Verhör in derselben Art geführt werde wie bei seinen Mitangeklagten, daraus verzichten würde, zu antworten. Als der Vor­sitzende dann das Verhör begann und ihn nach den Vorgängen im Lager von Janka-Puszta befragte, kreuzte der Angeklagte die Arme und verweigerte jede Aussage. Der Präsident ver­las dann die Liste seiner Fragen, ohne daß der Angeklagte antwortete. Dann begann Pospi­chil Plötzlich zu reden. Gr legte ein Be­kenntnis zum Kroatentum und zum Katholizismus ab, was der Ber- leidiger noch unterstrich.

Der Angeklagte ließ sich dann ausführlich darüber aus, wie er zu den Verschwörern ge­kommen ist, und gab auch auf die Frage Ant­wort, wie er nach Frankreich gekommen ist. In langen Ausführungen behauptete Pospichil, eigentliche Leiter der Unternehmung der Mörder Ka lemen gewesen sei. Aber Kalemen selbst habe, bevor er nach Marseille fuhr, chm nur einfach eine Abwesenheit von wenigen Tagen angekündigt, ohne sich über den Zweck seiner Reise zu äußern. Pospichil sei dann in Paris gewesen, weil Kwaternik dies befohlen habe. Beim Verlassen des Lichtspiel­theaters habe er erst von dem Anschlag gegen König Alexander Kunde erhalten und sei dann sofort von Paris abgereist. Hiermit war das Verhör beendet.

Der Gerichtspräsident erklärte nun, daß die Verschwörer Pawelitsch, Kwaternik und Perse- witsch in Abwesenheit verurteilt würden.

AbMlud der Pariser Besprechungen

Die diplomatischen Besprechungen in Paris haben am Donnerstag mit einem Frühstück ihren Abschluß gefunden, das der jugosla- wische Gesandte zu Ehren des Prinzregenten Paul gab. An dem Esten nahmen u. a. Ministerpräsident Sarraut und Außen­minister Flandin teil. Der Prmzregent hat im Laufe des Donnerstags Paris ver­lassen. König Carol von Rumänien begibt sich für einige Tage auf seine Besitzung in der Normandie.

Auch die Donnerstag-Abendpresse betont, daß die vielfältigen Unterhaltungen der letz­ten Tage zu keinem greifbaren Ergebnis ge­führt haben. DasJournal des Debats" be- gnügt sich mit der knappen Feststellung, daß vielleicht der Boden für neue Verhandlungen vorbereitet wur­den sei. DerJntransigeant" meint, das wesentliche Ergebnis der Pariser Besprechen, gen scheine zu sein, daß sich die Notwendig- keit ergeben habe, den Frieden durch die An­wendung der Grundsätze der kollektiven Sicherheit zu organisieren. Diese kollektive Sicherheit könne jedoch ihre wohltuende Wir­kung nur in dem Umsange haben, als der Völkerbund seinen allgemeinen Charakter wieder gewinne.

Doch Unterredung zwischen Otto v. Habs­burg und Starhemberg

Die Anwesenheit des Erzherzogs Otto von Habsburg in Paris findet die ungeteilte Auf­merksamkeit der Londoner Presse, dir sich auf Grund der Pariser Berichte in weit­gehenden Vermutungen über den Zweck des Besuches ergeht. Unter Berufung auf im all­gemeinen gut unterrichtete französische Kreiie meldet das Reuter-Büro trotz aller entgcgen- stehcnden Erklärungen, daß Erzherzog Otto sofort nach seiner Ankunft in Paris den Fürsten Starhem­berg ausgesucht und ihnübcr- redet habe, seine Ansicht über die Frank­reich gegenüber eingegangene Verpflichtung hinsichtlich einer möglichen Wiedereinsetzung der Habsburger zu ändern. DerEvcning Standard" berichtet, die Zusammenkunft zwi­schen Starhemberg und dem Erzherzog sei

starhemberg das angebliche Versprechen, Wiedereinsetzung des Hauses Habsburg verschieben, beträchtlich abqeändert. An . derer Stelle schreibt das Viatt. Starhemb habe keine Absicht, von London »ach Belg zu fahren, um dort mit Erzherzog Otto' sammenzutrcffen, aufgegeben, weil er » den Argwohn der Kleinen Entente und n besondere Jugoslawiens habe erwecken w -V- klugerweise sei der Erzherzog in Pa erschienen in der Hoffnung, eine Ausspra Mit starhemberg erreichen zu können. Wal schernnch sei Oliv don Habsburg lvieder e mal von seinen Ratgebern falsch berai worden.

Gummiknüppel gegen sudelen­deutsche Arbeitslose

Prag, 7. Februar

Die Sudetendeutsche Partei veranstaltete am Donnerstag in allen Bezirken des Wahl­kreises Karlsbad Arbeitslosenkundgebun­gen, in denen Abgeordnete der Partei über den Existenzkampf des Sudetendeutschtums sprachen. In fast allen Bezirksstädten mit Ausnahme von E g e r, wo die V e r s a m m- lung aufgelöst wurde, sind diese Kund­gebungen ruhig verlausen. In Karlsbad war die Kundgebung, die für Donnerstag vormittag einberufen worden war, erst am Mittwoch abend ausGründen der öffent­lichen Sicherheit" verboten worden, so daß die Sudetendeutsche Partei die Arbeitslosen nicht mehr von dem Verbot verständigen konnte. Trotzdem ging die Polizei unter Anwendung des Gummiknüp­pels gegen Versammlungsteilnehmer vor und nahm zehn Personen fest, die später allerdings wieder sreigelasten wurden. De« Abgeordnete der Sudetendeutschen Partei, Wolln er, richtete an das Innenministe­rium ein Protest-Telegramm. Die Sudeten­deutsche Partei teilt mit, daß mehrere Personen leicht verletzt worden seien.

Nvrmaerslrae i« KarmW

Deutschland auf den zweiten Plätzen

Garmisch, 7. Februar.

In Garmisch-Partenkirchen wurde dir Olympiade mit dem Absahrtslauf für Herren und Damen fortgesetzt. Bei schönstem Wetter gingen die Konkurrenzen von statten. Im Abfahrtslauf der Damen kam Christi Cranz, unsere deutsche Meisterin infolge eines Sturzes n u r a u f d e n 6. P l a tz. Es siegte die Norwegerin Laila Scho« Nil - sen vor der Deutschen Lisa Reich. Bei den Männern holte der norwegische Sprin­gerkönig Birger Rund die beste Zeit des Tages heraus. Hier wurde der Deutsche Franz Pfnitr Zweiter.

Gleichzeitig gab es sieben Eishockey- spiele. Davon ist besonders zu vermerken ?cr 3:0-Sieq Amerikas über den Enropa- »urister Schweiz.

Deutscher Sieg im Eishoüey- Turniee

Garmisch-Partenkirchen, 7. Febr. Am Abend des -werten Tages war wiederum das Eis­stadion das Ziel der olynrpischen Sportge­meinde. Man kann ihre Ausdauer nur be­wundern, denn selbst nach dem an Ereignissen so reichen zweiten Tage der Olympischen Win­terspiele hatten sich mehr als 8000 Zuschauer, unter ihnen die Reichsminister Dr. Goebbels und Rust, Reichsleiter Rosenberg, Stabschef Lutze, Staatssekretär Psundtner und der Kommandeur des 7. Armeekorps, Generalleut­nant von Reichenau, eingefunden. Aus dem Programm stand das zweite Spiel der deut­schen Mannschaft, die diesmal Italien zum Gegner hatte. Nach einem rassigen Kampfe blieben die Deutschen mitV:0 Sieger.

In jedem Drittel erreichten sie einen Tor­erfolg. Die Torschützen waren Schibukat, Jähnecke und Rudi Ball. Der verdiente deut­sche Erfolg wurde mit begeistertem Beifall ausgenommen. Aber auch den tapfer unter­legenen Italienern zollten die Besucher un­parteiisch ihre Anerkennung.

Obdachlose in brennender Feldscheune

Kattowih, 7. Februar.

Ern furchtbares Brand Unglück ereignete sich in der Nacht zum Freitag in Ostoberschlesien. In einer Feldscheune zwi­schen Domb und Königshütte halten meh - re re Obdachlose für die Nacht Schutz gesucht. Durch unvorsichtiges Umgehen mit Streichhölzern fingen die großen Strohvor­räte Feuer und im nächsten Augenblick stand das Gebäude in Hellen Flammen. Die Königshütter Feuerwehr konnte nach schwe­rer Arbeit sechs Obdachlose aus ihrer ent­setzlichen Lage befreien. Vier von ihnen mußten mit schweren Brandwunden ins Krankenhaus geschafft werden. Unter den Trümmern wurde die verkohlte Leiche eines weiteren Obdachlosen gefunden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß man bei den Aufräumungsarbeiten noch auf weitere Tote stößt.

Also nochmals: Llndbersb Aall

Trenton (Ohio), 7. Februar.

Die erneut aufgenommene Untersuchung der Ermordung des Lindbergh-Kindes be­findet sich gegenwärtig im vollen Gange. Der Leiter der Staatspolizei von Neu-Jersey, SchwarzkoPf, hat den Leiter der Fahn­dungsabteilung des Bundesjustizamtes. Ed­gar Hoover, sowie den Neuyorker Polizei­chef Valentine ersucht, ihm bei seiner Tätigkeit die gleichen Leute zur Ver­fügung zu stellen, di» an den ersten Ermitt­lungen teilgenommen Hütten.

Der Sekretär des Gouverneurs, Hosman, gab bekannt, daß dem Gouverneur ein Schreiben des Doktor London vom 23. August 1932 an einen Anwalt in Florida, dessen Name nicht bekanntgegeben wird, z»-

gegangen sei, in dem London folgendes er­klärte:Obwohl ich kein Polizeibeamter bin, glaube ich, einen oder zwei der Kindsentfüh. rer identifizieren zu können. Weiter betonte Dr. London seine bereits früher geäußerte Ansicht, daß mehr als eine Person an der Entführung beteiligt sei.