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Amtsblatt für clas Oberamt "Neuenbürg

Nr.3l

Freitag den 7. Februar 1S3S

94. Jahrgang

See Führer eröffnet die 4. olympischen Winterspiele

Die Jugend der Welt tu Garmisch-Vartenlirwen

Garmisch, 6. Februar.

Di« Vierten Olympischen Winterspiele sind am Donnerstagvormittag vom Führer »ndReichskanzlereröffnet worden. Weithin ins schneeverwehte Werdenfelser Land weht die Olympische Flagge mit den fünf Rin­gen, von hohem Turm brennt das Olympische Feuer. Die Jugend von 28 Nationen ist an- getreten zur Ehre ihres Vaterlandes, zum Ruhme des Sportes!

Ein Meer von Hakenkreuzflaggen und Olym­pischen Fahnen ist Garmisch-Partenkirchen. SobelebtwieandiesemTagewar Garmisch noch nie: Sonderautobusse, Sonderzüge rollen in ununterbrochener Folge ein. Und lange vor dem festgesetzten Beginn ist das Stadion am Fuße des Wettersteinmassivs bis auf den letzten Platz gefüllt. Ununter­brochen schneit es. Arbeitsmänner stampfen im Olympischen Stadion den Schnee fest. Rund 50 000 Zuschauer, darunter ein Drittel Aus­länder, sind auf den Tribünen versammelt, darunter besonders viel Volks- genossen aus den angrenzenden Gebieten Oesterreicks. Die muster­gültige Organisation, die es ermöglichte, daß sich der Anmarsch der Zehntausende reibungs­los vollziehen konnte, findet bei den A u s - ländern bewundernde Anerken­nung.

Der Führer kommt

Der Führer und Reichskanzler trifft indessen in Begleitung des Reichsmini­sters Dr. Goebbels, des Reichsführcrs der SS. Himmler, des Neichsstatthalters Ritter von Epp und der Staatssekretäre Lammers und Me ßner in Kain- zersbad ein, wo ihm der Führer der Leib­standarte, Obergruppenführer Josef Diet­rich, die angetretene Ehrenformation meldet. Im oberen Raum des Olympia-Schihauses stellt ihm der Vorsitzende des Organisations­ausschusses, Ritter vonHalt, die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees und des Organisationsausschusses vor. Hier haben sich auch die Spitzen von Staat und Partei, das diplomatische Korps und die Ehrengäste versammelt.

Die Jugend der Welk grüßt den Führer

Wenige Minuten vor II Uhr betritt der Führer in Begleitung des Präsidenten des Olympischen Komitees. Gras Baillet- Latour, und Ritter von Halts den Balkon des Schihauses, um sich zu seinem Ehrenplatz zu begeben. Ein I u b e l st u r m sondergleichen bricht los: Immer ivieder dankt der Führer auf die Heilrufe. Die Musik spielt die Nationalhymnen, die von der Menge mit Begeisterung gesungen werdi n. Gebannt starren die Aus- länder auf dieses vielen von ihnen unbekannte Wunder der Verbundenheit von Führer und Volk und sie lernen die Kraft des neuen Deutschland begreifen.

Die 28 Nationen marschieren ein

Marschmusik setzt ein. Punkt 1l Uhr bl treten die Wettkämpfer Griechenland das Stadion von tosendem Jubel empsai gen. Vor jeder Nation trägt ein Junge eir Tascl mit dem Namen der einmarschierende Nation in deutscher Sprache. Dann Wh der Fahnenträger, hinter diesem m Dreiei dw ossi,stellen Vertreter der Natior die Milttarschipatronillen, die Schiläufer, di

^ Bohfahrer und di Eisschutzen. Als das blau-weiße Banne Griechenlands sich vor dem Führer de Deutschen Reiches und den Ehrengästen lenk Aachen von den Höhen die Ehrenschüsse de Gebirgsbaitenen und neuer Jubel bricht lo- Austr aller. Belgier, Bulgare und Esten folgen. Sonderbeifall grüß, di sportgestählten Gestalten derFinne n. De Fahnen jeder Nation erweist die Menge au den Tribünen den Olympischen Gruß. Al die Franzosen und Engländer m> erhobener Rechte den Führer grüßen, wir ihnen Sonderbeifall zuteil. Sonderbeifa! ernten auch die Sportgrößen Skandina Viens, die Japaner, die Kanadier

Zum Triumphmarsch

wird der Einzug der Oester­reicher. Ein Jubel sondergleichen grüßt die jungen Gestalten der Volksgenossen aus dem uralten deutschen Grenzland, als sie die Rechte dem Führer zum Gruß emporheben und der Führer in sichtlicher Ergriffenheit dankt. Keine Nation hat eine solche Auf­nahme gefunden wie die 117 Teilnehmer starke Abordnung des stammverwandten Oesterreich, deren Fahne der Weltmeister und mehrfache Olympia-Sieger im Eiskunstlauf, Karl Schäfer, trug. Als die österreichische Mannschaft vor der Ehrentribüne die Rechte zuin Gruß erhob und leuchtenden Auges am Führer des blutverwandten deutschen Nei­

gt. Parts, «. Februar.

Die Massengespräche, die seit Sonntag in der französischen Hauptstadt zwischen den vom Londoner Königsbegräbnis dort einge­troffenen Staatsmännern und gekrönten Häuptern geführt werden, sind ohne greif­bare Ergebnisse geblieben. Dies betont aus­drücklich der türkische Außenminister N ü s ch t t Aras einem Ausfrager desPa­ris midi' gegenüber. Wohl aber stehe die Frage der Erweiterung des Sanktionsarti­kels der Bölkerbundsatzungen im Sinne der Schaffung einer kollektiven Sicherheit im Vordergründe. Diese neuekollektive Sicher­heit" soll vor allem an Oesterreich auspro­biert werden. Einem Vertreter desPetit Journal" gegenüber erklärte Nüschti Aras zur Habsburgerfrage aber ausdrücklich: Wir sind gegen die Wiederher­stellung alles Alten; weshalb sollen wir uns als junges Volk für die Vergangen­heit interessieren? Wir leben in der Gegen­wart und richten unsere Angen auf die Zu­kunft. Wir wollen keine ottomanische Re­stauration, noch eine solche des Zarismus. Weshalb sollten wir also die Wiederherstellung der Monar­chie in Mitteleuropa hinne ki­rn e n?"

Die Nolle des österreichischen Vizekanzlers Starbemberabei den Pariser Verhand­lungen ist keineswegs geklärt und die Pa­riser Presse kann nicht umhin, einen fast glossierenden Ton anzuschlagen. Starhem­berg selbst behauptet, Flandin gesagt zu ha­ben, daß sich Oesterreich in allen innenpoli­tischen Fragen, zu denen auch die der Habs- burgerwiedereinsehung gehöre, volle Hand- lungs- und Entschlußfreiheit Vorbehalten habe. Von einer Verzichterklärung Oester­reichs auf eine etwaige Wiedereinführung der monarchischen Staatsform könne keine Rede sein. Allerdings werde Oesterreich ohne Fühlungnahme mit den Mächten nichts Ent­scheidendes tun; aber Starhemberg wünsche auch die Hinzuziehung Italiens.

Einzelne Pariser Blätter bestreiten nun, daß diese Erklärung so lautet. Tatsächlich Härte Starhemberg sich verpflichtet, die Wiederein­führung der Monarchie solange aufzuschieben, bis Oesterreich dazu die schriftliche Genehmi­gung der Nachfolgestaaten erhalten hat. Da es Starhemberg schon sehr oft passiert ist, demen­tiert zu werden, haben die Pariser Mitteilun­gen die größere Wahrscheinlichkeit für sich. Im übrigen soll Starhemberg doch mit Otto von Habsburg beisammen gewesen sein; er selbst bestreitet es.

In Wien ist man reichlich unzufrieden mit den Verhandlungen Starhembergs, ebenso wie man in Budapest wieder sehr erstaunt ist über die plötzliche enge Fühlungnahme zwischen Schuschnigg und der ungarischen Opposition.

lieber Litwinows Pariser Aufenthalt mel­detLe Jour", daß dieser die Sowjetunion als Ersatz für Italien und Freiwilligen angeboten habe. Geschichtlich denkende Leute hätten sich aber der Rolle Rußlands im Donauraum vor 1914 erinnert, eine Anschauung, der sich auch

cyes vorlivermarjcyterte, war oas ganze Sta­dion erfüllt von einem einzigen brausenden Jubel. In einer ungeheuren Welle klang das H e-i l Oesterreich" durch das Stadion. Der Jubel verstärkte sich noch, als die Tiroler in ihrer kleidsamen Tracht, die den Abschluß der österreichischen Mannschaft bildeten, vor­überzogen. Der Sturm der Freude und Be­geisterung klang erst langsam ab, als die Oesterreicher zu ihrem Aufmarschplatz ein­schwenkten. Polen, Rumänier, Spa­nier. Schweden, Schweizer, Tsche­chen,Türken, diese zum ersten Male aus der Winterolympiade vertreten, Ungarn und Amerikaner folgen. Als letzte Nation marschierten die vom Neichssportsüh- rer von Tschammer und Osten ge-

Frankreich, Südslawien und Rumänien an- geschlossen hätten. Man habe daher schon am Samstag dem sowjetrussischen Volkskommissar zu verstehen gegeben, daß er sich nicht weiter bemühen solle, weshalb er am Sonntag auch abgereist sei.

Kündigung -es belgisüi-seanz. Milttüeveeteageö beantragt

Brüssel, 6. Februar.

Mitten in der großen, von Kriegsminister Devöze eingeleiteten Aussprache über neue Ausrüstungspläne Belgiens haben die nalio- nalslämischen Abgeordneten Nomsee. Borgig non, Debacker und Delille einen Gesetzentwurf eingebracht, in dem die Regierung aufgesordert wird, binnen Monatsfrist nach Inkrafttreten den sranzösisch-belgischen Militär- Vertrag von 1S2V zu kündigen, vcr eine Einiittichung Frankreichs in die bel­gische Militärpolitik ermöglicht und für Bel­gien die besondere Gefahr in sich berge, in einen etwaigen deutsch-französischen Streit hineingezoge» zu werden.

Kriegsittinister Devöze hatte zwar am Mittwoch behauptet, daß Belgien über die Völkerbnndsatzungen und den Lorarnover- trag hinaus keine militärischen Verpflichtun­gen habe. Er betonte aber auch, daß die Be­festigungen an der deutschen Grenze beinahe vollendet seien und die Dienstzeiterhöhung den Zweck haben soll, die Grenztruppen in die Lage zu versetzen, rechtzeitig Zerstörun­gen in den den Grenzen benachbarten Gebie­ten vornehmen und diese Gebiete solange unter Feuer halten zu können, bis Verstär­kungen eingetrosfen seien. (Diese Befestigun­gen sind die Fortsetzung der französischen Ostbesestignngen und versehen die belgische Artillerie in die Lage, z. B. jederzeit Aa ch en st, beschießen!)

Das Schicksal der Pläne Devezes ist noch nicht bekannt. Obwohl die in der belgischen Nemernng vertretenen sozialistischen Minister restlos mit ihnen einverstanden sein sollen, wehrt sich die sozialistische Partei gegen die Forderungen des Kriegsministers. Die Re­gierung soll sogar gedroht haben, den Ge­sa m t r ü ck t r i t t zu beschließen, wenn der Vorstand der sozialistischen Partei seinen Ministern in der Militärfrage die Gefolg­schaft versagen sollte.

BrlM-itMnWe Flotten, befprechungen

London, 6. Februar.

Am Mittwoch haben zwischen der britischen und italienischen Flottenabordnung in London Besprechungen darüber stattgefunden, wie weit Italien in der Frage der Flottenbegrenzung der Schlachtschiffe mit Frankreich geht, das die Schlachtschiffe aus innerpolitischen Gründen mit 27 500 Tonnen Tonnage begrenzt wissen will.

SeotMand ehrenvoll unterlesen

Die Olympischen Winterspiele in Garmisch- Partenkirchen nahmen nach der feierlichen Eröffnung ihren sportlichen Auftakt im Eis­stadion. Dort trat Deutschland gegen die Eishockeymannschaft von Amerika an. Mit dem knappsten aller Resultate, 0:1, unter­lagen unsere Vertreter. Ebenfalls am Don­nerstag unterlagen die Polen den spiel­starken Kanadiern mit 1:8 und Bel­gien den Ungarn mit 2:11. Die Spiele wiesen durchweg Massenbesuch aus.

Eishockey SchwedenJapan 2:V

Garmisch-Partenkirchen, «. Febr. Das einzige Ergebnis des ersten Abends der 4. Olympischen Winterspiele in Garmisch- Partenkirchen war die Eishockey-Begegnung zwischen Schweden und Japan. Starkes Schneetreiben beeinträchtigte wieder das Spiel, das die Schweden trotz tapferer Gegen­wehr der Japaner meistens beherrschten. Schweden siegte mit 2:0.

führten Deutschen, ihnen voran leuchtet das Hakenkreuzbanner. Die 50 000 Tribünen­besucher erheben sich von den Plätzen und jubeln den deutschen Mannschaften zu. Die Begeisterung verebbt erst, als der Vorsitzende des Organisationsausschusses der Olympi­schen Winterspiele,

Dr. Karl Ritter von Hali

zum Rednerpult tritt und den Führer, die Mitglieder des Olympischen Internationa­len Komitees und die Gäste begrüßt. Er führte u. a. aus:Die Vertreter von 23 Nationen der Erde mit ihren besten Kämp­fern stehen vor Ihnen und erwarten den wohl von allen schon seit langem ersehnten Augenblick, in dem das Zeichen zum Beginn des olympischen Kampfes gegeben wird. Sie treffen sich in blühender Jugendkrast zu rit­terlichem Wettstreit und guter Kamerad­schaft. Sie geben Ihr Bestes für den Sieg Ihrer Farben. Sie sehen hier alles ein zum Ruhme des Sports, zur Ehre der Nation.

Im olympischen Kampf sind und bleiben die Kämpfer Freunde

Sie ehren die Worte des Begründers der modernen Olympischen Spiele. Baron Pierre de Loubertin. den wir hier in dieser weihevollen Stunde grüßen, wonach nicht der Sieg, sondern die ehrenvolle Teilnahme an den Spielen das wichtigste ist. wonach es nicht ans die Tatsache des Kampfes, sondern aus die Art des Kämpfens an­kommt. Die Kämpfer der Nationen schwö- ren den olympischen Eid, daß sieinsport- licher Begeisterung ihre Pflicht erfüllen und als ehrliche Sports- leute und gute Kameraden ge­treu dem olympi chen Gesetz mit aufrichtiger Einsatzbereitschaft und idealer Hingabe um den Sieg kämpfen werden. Wie Deut­schen wollen der Welt auch auf diese Weise zeigen, daß wir die Olympischen Spiele ge­treu dem Befehl unseres Führers und Reichskanzlers zu einem wahren Fest des Friedens und der aufrichtigen Verständigung unter den Völkern gestalten werden. Ich bitte Sie, mein Führer, als Schirmherr die Vierten Olympischen Winterspiele 1906 für eröffnet zu erklären!"

Der Führer eröffnet

Unter atemloser Stille tritt der Führer vor das Mikrophon:Ich erkläre die Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen für eröfsnet." In den Jubel der Zehntausende klingt die Olympische Hymne, krachen die Salven der Gebirgsbatterien von den Höhen, läuten die Glocken von Garmisch-Parten­kirchen, flammt das Olympische Feuer auf, der Welt den Olympischen Frieden zu künden. Entblößten . Hauptes und mit er-

Variier MallengelprSche erfolglos

Donaupakt und Habsburg erledigt Artikel 16 der Dölkerbundsfatznug

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