ist. allen die Stherheit der Arbeit und des täglichen BroteS zu gewährleisten. Gerade ihr. die ihr vor mir sitzt, seid ja von den Sorgen des täglichen Lebens nicht verschont geblieben. Ihr gehört nicht zu den Glück­lichen. die in Palästen geboren wurden. Ihr kommt aus den Hütten der Ar­men. Aber gerade darum ist es wahrhaft ergreifend nnd tröst­lich für uns. daßihr zusammen mit euren Eltern in heiliger Liebe und inniger Begeisterung zu Führ-er und Reich steht. Wenn enre Väter und Mütter am heutigen Mor­gen in diesem armen Stadtviertel alle Fen­ster und Ballone mit den Fahnen des Rei­ches geschmückt haben und wenn sie den Ver­tretern des Reiches zujubelten, so kann man wohl sagen, datz dieser Staat auf einem festen Grund baut nnd es versteht, seine Säulen in der Liebe des ganzen Volkes zu veranker u."

Unter lautloser Stille spricht Tr. Goeb­bels von den großen Ereignissen deS 30. Ja­nuar:Dieser Tag hat eine völlige Umwäl- znng eingeleitet. Wenn ihr. meine Jungen und Mädel, heute Soldaten durch die Straßen rieben lebt, ko lern« bereisen, daß sie unser 2wir n:w u»i,eie Acvcu. me vis miyin Willkür preisgegeben waren, schützen sollen. Deutschland i st wieder ein selbst­bewußter. stolzer, ausrechter und souveräner Staat geworden; viele Fruchte unserer Arbeit werden erst rei­sen wenn ihr groß genug seid, sie zu pflük- ken. nnd wenn ihr so erzogen seid, daß wir )as Schicksal des Reiches getrost in eure Hände legen können. T u r.ch Arbeitund stampf die Sicherheit der Zu­kunst der Nation zu festigen, das ist die bleibende Ausgabe jeder lebenden Generation!"

Ter Minister erinnerte an die Sonder­spenden des Winkerhilfswerkes, die diesen Tag zu einem Festtag der Armen machen, und schloß:Möge ein wahrhaft edler, natio. nalsozjalistischer Geist in den deutschen Schu­len Einzug halten und den Lehrern die Kraft geben, der Jugend die Größe unserer Zeit znm Bewußtsein zu bringen. In diesem Sinne grüßen wir aus jungen Herzen in Liebe nnd Verehrung unseren Führer. Er ist das Symbol unserer Kraft, unserer Einig­keit und Stärke, er ist Deutschland, feine Hoffnung und seine Zukunft. Darum soll in dieser Stunde ans Millionen deutscher Kin­derherzen der Wunsch und das innige Gebet zum Himmel emporsteigen: Lang lebe der Führer, und ewig währe das Reich!"

Spontan klingt das Kampflied der HI. auf:Unsere Fahne flattert uns voran!" Dann aber gibt es kein Halten mehr: Eine begeisterte Jugend umdrängt den Minister, jeder Junge, jedes Mädel will ihm die Hand reichen, jeder will ihm am nächsten sein. Noch weiß es die Jugend nicht, aber sie ahnt es und gibt diesem Gefühl begeisterten Aus­druck: Der Führer und die Männer um ihn schufen der deutschen Jugend eine neue Zukunft!

Unter endlosen Begeisterungsstürmen be­gab sich der Minister in das Neichspropa- gandaministerium, wo er an die versam­melte Gefolgschaft eine Ansprache hielt, in der er die Bedeutung des Tages würdigte.

Hochschulfeiern

in den Formen der jungen Nation

Zum ersten Male feierten die deutschen Hochschulen den Tag der nationalen Er­hebung nicht mehr in überlebten studenti­schen Bräuchen, sondern in der jungen Ge­staltung des Arbeitsdienstes und des NS.» Studentenbundes. An der Berliner Fried- rich-Wilhelm-Universität leitete die Feier ein Chorwerk des Gcneralarbeitssührers Dr. Willi Decker, der es eigens hiefür geschaf­fen hatte, ein. Reichsamtsleiter Dr. Walter Groß sprach überDas junge Deutschland und seine hohen Schulen". Dann stergerte sich die Feier zu dom Bekenntnis der Pro­fessoren, Studenten, Arbeiter und Angestell­ten der Universität:Wir glauben, daß das Reich bestehen wird, wenn wir dem Führer ewig Treue halten!" Sprechchor und Feier- gemeinde antworteten:Wir glauben!" Das LiedHeilig Vaterland" schloß die Feier, die in ähnlicher Gesittung zur glei- chen Stunde als gerade die Alte Garde der SA. ihren Aufmarsch zum Appell vor dem Führer im Lustgarten begann an allen deutschen Hochschulen stattfand.

Ser MitwuiM der deutschen KtmWMafr

Der Präsident der Reichskulturkamme-., Reichsminister Tr. Goebbels und Vize­präsident Staatssekretär Walter Funk überbrachten dem Führer um 12 Uhr mit­tags die Glückwünsche der gesamten deutschen Künstlerschaft und des Neichspropaganda- Ministeriums. Als Ausdruck des Dankes für die warmherzige und verständnisvolle Für- derung der deutschen Kunst und Künstler überreichten sie dem Führer ein Ge­mälde von Anselm Feuerbach als Geschenk der Neichskulturkam- mer. Der Führer war über dieses Geschenk außerordentlich erfreut und dankte in herz­lichen Worten für diese Gabe der deutschen Künstlerschast. ^_

Vorher wurde aus Anlaß des Festtages der Befehlshaber der deutschen Polizei. Generalleutnant und SS.-Lbergruppenstth- rer Taluege, vom Führer und Reichskanzler empfangen.

..Ein denkwürdtaer Lag ln der WüMle Europas"

London, 30. Januar.

DieDaily Mail" widmet dem heutigen Jahrestag der nationalsozialistischen Revo­lution einen freundlich gehaltenen Leit­artikel. Das Blatt bezeichnet den 30. Januar als einen denkwürdigen Tag in der Geschichte Europas. Unter Hitlers Führung stehe ^Deutschland heute in der ersten Reihe der Nationen. Der Kommunis­mus, der im Jahre 1033 eine ernste Drohung für die Staaten Mitteleuropas war. sei voll­kommen tot und werde wahrscheinlich nicht wieder zu neuem Leben erwachen, solange Hitlers starke Hand regiere. Die Feinde, die so hartnäckig Hitlers baldigen Sturz voraus­sagten. müßten ihren völligen Mangel an Voraussicht eingcstehen. Am Ende des dritten Jahres seiner Macht sei Hitler stärkerdenn je und bei seinen Landsleuten nock volkstümlicker als vorder

Wer bat mehr vollbracht als irgendeiner!"

Amerikanische Stimmen zum 30. Januar Reuyork, 30. Januar

In den Donnerstag-Frühausgaben be­schäftigt sich die amerikanische Presse aus­führlich auf den ersten Seiten mit dem Jah­restag der nationalsozialistischen Revolution. Allgemein wird hervorgehoben, daß das Deutsche Reich heute stärker sei als jemals seit dem Weltkrieg. Dies sei in erster Linie der Schaffung der neuen Wehrmacht zu dan­ken. In denNeuyork Times" schreibt Fre- derik T. Birchall u. a.:Tie besten Trumpf, karten im diplomatischen Spiel scheinen aus der deutschen Seite des Tisches gespielt zu werden. Das Reich ist auf dem besten Weg dazu, wenn nicht bereits dabei, das Gleich­gewicht des durch inneren Zwiespalt zer­rissenen europäischen Kontinents zu halten. Deutschland allein ist einig und schreitet unbeirrt aus seinem Wege fort. Deutschland weiß nicht nur, was es will, sondern auch, wie es seinen Willen durch­zusetzen gedenkt. Deutschland hat diese neue Stellung in der Welt ganz allein einem Manne zu danken Adolf Hitler. In der Reihe der Auserwählten, die seit dem Kriege zur Spitze emporgestiegen sind, hat er mehr vollbracht als irgendeiner, und sein Werk war ganz Per­sönlich!"

Paris, 30. Januar.

In der Regierungserklärung, die Minister­präsident Sarraut in der Kammer und Justizminister Delbos im Senat verlesen hat, heißt es u. a.:

Zu dem gegenwärtigen Zeitpunkt der Legislaturperiode, in dem die Negierung die Verantwortung übernimmt, kann sie keine sehr weitgehenden Absichten ins Auge fassen. Wie könnte sie auch ein großes Programm einem Parlament Vorschlägen, dessen eines Haus demnächst am Ende seiner Tätigkeit angelangt ist? Die natürliche Aus- gäbe dieser Regierung scheint zu sein, der großen Volksbefragung zur Erneuerung der Kammer alle Bürgschaften der Unparteilich­keit, der Rechtschaffenheit, der Achtung und der Abstimmungs- und Meinungsfreiheit zu sichern, die die Ehre und die Erhaltung der Einrichtungen der Republik darstellen.

Wenn daher unser Betätigungsfeld zeitlich begrenzt ist, so stehen wir doch keineswegs auf dem Standpunkt, daß sich unsere Auf- gäbe darauf beschränken muß, automatisch, ohne Weitblick und ohne Seele die Abwick­lung einer Legislaturperiode und die Er­ledigung der laufenden Angelegenheiten zu betreiben. Die Wirtschaftskrise und ihre schärfste Ausdrucksform, die Arbeitslosigkeit, erfordert entschlossenes Handeln.

Um die sie bedrohende Katastrophe zu be­schwören, um unserem Franken eine Festig­keit zu bewahren, die wir verteidigen wollen, hat das Land seit Beginn dieser Legislatur­periode schwere Opfer gebracht. Wir müssen uns dem würdig erweisen, wollen wir die Sicherheit des französischen Kredits wahren, der Vorbedingung und Folge einer Wirt- schastlichen Erneuerung, die auch die frucht­bare Zusammenarbeit der Völker und not- wendigerweise eine Atmosphäre des äußeren und des inneren Friedens erheischt.

In unseren Beziehungen zumAus- lande will die Regierung entschieden die Politik weiter verfolgen, die sich Frankreich seit bald 20 Jahren angelegen sein läßt und zwar unter dem unveränderlichen Zeichen zweier Erfordernisse: Aufrechterhaltung des Friedens durch Achtung der internationalen Verpflichtungen und Förderung der kollek- tiven Sicherheit nach den Grundsätzen des Völkerbundes. Die Regierung wird sich durch ihre diplomatische Betätigung bemühen, alles zu begünstigen, was unter der Aegide des Völkerbundes und in einem Geist freund­schaftlichen Verständnisses die Regelung des italieuisch-abessinischen Streitfalles und die

Ser Führer dankt

Berlin. 30. Januar

Dem Führer" und Reichskanzler sind zum Jahrestage der Machtübernahme so zahl­reiche Glückwünsche, Dankschreiben und son­stige Bekundungen der Anhänglichkeit aus allen Schichten der Bevölkerung zugegangen, daß es ihm leider nicht möglich ist, daraus im einzelnen zu antworten. Der Führer spricht daher allen Volksgenossen, die seiner am 30. Januar in Treue gedacht haben, ins­besondere auch den Einsendern der ihm aus diesem Anlaß gewidmeten Gedichte, auf die­sem Wege seinen herzlichen Dank aus.

Srr Mm beim Reit- md Mrtlirilier

Berlin. 29. Januar.

Einen der Höhepunkte des 7. Reit- und Fahrturniers brachte der Mittwoch als der Tag des Winterhilsswe-ks mit dem schweren Jagdspringen um den Frhr.-Von-Lange n-E rinnerungs- Preis (Klasse 8. b.). Es endete mit dem Siege von Fräulein Irmgard Georgiu 8 aufFürstin". Der Füh­rer und Reichskanzler wohnte mit leitenden Vertretern aus Partei und Staat dem Tur­nier in der Ehrenloge bei und verfolgte, sicht­lich interessiert, den zähen Kampf der deut­schen Reiterelite gegen die hervorragendsten Pferde Italiens und Polens.

Das zweite überragende sportliche Ereig- nis des Abends war die große Dressurprü­fung, die u. a unsere Llympiaanwärter an den Start brachte. Sieger blieb das deutsche Pferd ..Cronos" unter Oberst Voll an.

Der Führer und Reichskanzler empfing nach diesen beiden Konkurrenzen die Siegerin Frl. Georgius sowie die drei ersten Reiter der großen Dressurprüfung in seiner Loge und überreichte ihnen mit herzlichen Glück­wünschen die Ehrenpreise.

Ten Abschluß der Mittwochabendveran­staltung des 7. Nett- und Fahrturniers bil­dete nach den sportlichen Prüfungen ein histo- risckses Schaubild, das mit einem großen Aufmarsch sämtlicher Turnierteilnehmer endete, an dem sich auch die ausländischen Gäste beteiligten. Als Ergebnis der Sammel­aktion wurden dem Führer 2 5 0 00 R M. überwiesen. Als der Führer nach Schluß der Veranstaltung die Halle verließ, brachte ihm die Menge begeisterte Huldigun- I gen dar.

Einstellung der grausam mörderischen Feind­seligkeiten erleichtern und beschleunigen kann.

Alle ihre Anstrengungen werden also dar­auf ausgehen, der europäischen Gemeinschaft den Vorteil unserer Freundschaften und unse- rer Beistandspakte zu erhalten, die nur den Zweck haben, den Frieden im Nahmen des Völkerbundes aufrechtzuerhalten und zu organisieren, gleichviel, ob es sich um Bel­gien. die Kleine Entente, Italien, Polen, die Sowjetunion oder England handelt, dessenEinvernehmenmitFrank- reich für Europa die wesentliche Friedens­bürgschaft ist.

Auf dem Boden weitgehender europäischer Verständigung erklärt sich auch der gute Wille des republikanischen Frankreich, aus alle anderen friedlichen Willen einzu gehen, in deren erster Reihe das französische Land aufrichtigerweife den guten Willen Deutschlands zufindenhofft. So würde der Wunsch unserer Helden aus dem Kriege in Erfüllung gehen, die die nationale Anerkennung stets gewollt und in der Annäherung der Völker die höchste Belohnung-ihrer Opfer erblicken.

An Pflichterfüllung wird es die Regierung, gestützt auf das republikanische Land, unter leinen Umständen fehlen lassen. Aber sie schenkt dem ganzen Volk, dessen Ruhe zugleich gutes Beispiel und eine Lehre ist, das Ver­trauen, daß es die Abenteuer beiseiteschiebt, die aus einer inneren Unordnung die Gefahr an der Grenze heraufbeschwören würden. Sie appelliert an den Bürgersinn aller Franzosen, an die Klugheit der älteren und an den Glau­ben einer schicksalsbennruhigten Jugend, die aber ihre Zukunft nach Maßgabe dessen sichern wird, als wir ihren: verständnisvollen Geist und ihrer Arbert die erforderlichen sicheren Wege und größeren Ausblicke eröffnen werden.

Zusammenschkutz der sozialistischen und kommunistischen Gewerkschaften in Frankreich

Der organisatorische Zusammenschluß der sozialistischen und kommunistischen Gewerk- Ichasten Frankreichs ist bis aus die Gruppen Baugewerbe, Metall. Glas, Beleuchtung und Landwirtschaft nach langwierigen Verhand­lungen zustande gekommen. Im vorläufigen gemeinsamen Landesausschuß sind sechs Sozialisten und zwei Kommunisten vertreten.

..KueMWge" Regierungserklärung

SarraukS

Telegramme des FSheerS

Berlin, 30. Jan. Der Führer hat anläß». lieh der Erinnerungsfeier des 30. Januar an Herrn Generalmajor von Hinöenburg, an Herrn von Papen und Herrn Geheimrat Hngenberg telegraphisch Worte des Gedenkens' gesandt.

MÜwünsKe für Daimler-Benz

Stuttgart, 30. Januar.

Der Führer und Reichskanzler hat an den Vorstand der Daimler-Benz AG. folgendes Telegramm gesandt:Bei der heutigen 50. Wiederkehr des Tages, an dem Karl Benz das erste Patent für einen praktisch brauch­baren Motorenwagen erteilt wurde, gedenke ich der wertvollen Arbeit, die die Daimler- Venz-Werke um die Deutsche Automobilindu- strie seither geleistet haben. Mit meinen besten Grüßen verbinde ich aufrichtige Wün­sche für weiter erfolgreiches Schassen.

Adolf Hitler."

O

Reichsverkehrsminister Freiherr von Eltz- Nübcnach hat an Daimler-Benz, Stuttgart- Nntertürkheim, folgendes Telegramm ge­richtet:

Anläßlich der 50jährigen Wiederkehr deS geschichtlichen Tages, an dem Karl Venz das für die Entwicklung des Kraftfahrwe­sens so bedeutsame Patent erhielt, spreche ich Ihnen für die Fortsetzung des von dem großen Erfinder begründeten Werkes meine herzlichsten Glückwünsche aus.

Reichsverkehrsminister Freiherr von Eltz-Nübenach."

Das GeseÜenwandsrn 1936

Der Reichshandwerksmeister hat nunmehr die Richtlinien sür das Gesellenwandern 1936 erlassen. Zugelasien sind in diesem Jahre Dachdecker. Glaser, Tapezierer. Stukkateure, Gipser, Maler. Zimmerer. Schmiede. Tisch­ler. Stellmacher, Bäcker. Fleischer. Kondi­toren und Müller, weiter Friseure. Schnei­der, Schuhmacher, Buchdrucker und Buch-, Kinder. Das Geselle »wandern wird grundsätzlich so durch geführt, daß zwei Gesellen von gleicher beruflicher und sonstiger Aus­bildung, die in fester Stellung sind, ausgetauscht werden. Für Notfälle muß der wandernde Geselle bei An­tritt der Wanderschaft mindestens 20 Mark vorweisen. Während der zweimonatigen Wanderschaft ist der Geselle verpflichtet, in seinem Beruf zu arbeiten. Die Austauschzeit beträgt neun Monate.

Leese,Mekttonsspritze

In der Sitzung am Mittwoch nachmittag wurde der Angeklagte Seeseld gefragt, ob er vor etwa zwei Jahren eine Injektions­spritze besessen habe, was Seeseld entschie­den bestreitet. Ein Kriminalbeamter, der den Angeklagten einmal in Wandsbek festnahm, bekundet aber mit Bestimmtheit, daß er bei Seefeld eine solche Spritze gesun­den habe. Er habe angenommen, Seefeld sei Morphinist. Seeseld habe diesem Beamten erklärt, er brauche die Spritze zum Reini« gen von Uhren.

Dann wird Seef-ld zu einigen Sittlich­keitsverbrechen vernommen, die erst in den letzten Tagen durch Zuschriften den Behörden bekannt wurden. Er bestreitet diese Vorfälle oder behauptet, sich nicht mehr er­innern zu können. Eine nicht ganz klar ge­haltene Zuschrift aus der Nürnberger Gegend berichtet von einem rätselhaften Verschwin­den eines Kindes im Jahre 1928. Seeseld gibt auf Befragen zu, um jene Zeit in Nürnberg gewesen zu sein. Am Mon­tag hatte sich bei den Lokalterminen in Lud­wigslust noch ein Zeuge gemeldet, der eben­falls den ermordeten Knaben Tesdorf auS Grabow in Begleitung eines alten Mannes auf dem Jahrmarkt gesehen hat. Der Zeuge glaubt in Seefeld den alten Mann, der nnt dem Knaben in Richtung der Mordstelle ge­gangen sei, wieder zu erkennen.

Am Donnerstag vormittag begann die Zeugenvernehmung. Die ersten 12 Zeugen, die für diesen ersten Tag geladen waren, wurden über das Vorlebekt und die Familie des Angeklagten vernommen. Der Angeklagte Seefeld hat bekanntlich immer behauptet, daß seine Verwandten mehr oder weniger heruntergekommene Menschen gewesen seien. Es ist überraschend, daß die ersten beiden Zeugen, ein Vtjähriger Mann auS Potsdam und eine 66jährige Frau aus Spandau, die in ihren ersten Ehen mit Geschwistern des Angeklagten verheiratet waren, bekunden, daß die Eltern und Geschwister des Ange­klagten alle fleißige, sparsame, or­dentliche und nüchterne Men­schen gewesen seien, seeselds Vater habe bis in sein hohes Alter hinein gearbeitet und auch größere Ersparnisse gemacht. Witz der Oberstaatsanwalt einwandte, geht aus, den Akten hervor, daß Seefelds Vater ein­mal wegen einer akuten Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert worden ist. Diese Feststellung widerspricht aber nicht den Bekundungen der Zeugen, daß Seefelds Vater im allgemeinen kein Trinker war. Weiter geht, wie der Oberstaatsanwalt an­gab. ans den Akten hervor, daß sich SeefeldS Mutter als geschiedene Frau von über 40 Jahren obdachlos mit Männern Herumge­trieben hat, wovon die Zeugen jedoch nichts wußten.