9er Führer empfängt den ersten Votfchatter Chiles

Der Gesandte BrafiUens überreicht sei« Beglanbigungsschreiben

Berlin, 29. Januar.

Nach der Ende vorigen Jahres zwischen dem Deutschen Reiche und den südamerikanischen ABC-Staaten Argentinien, Brasilia und Chile geschlossenen Vereinbarung, die gegen­seitigen diplomatischen Vertretungen zu Bot­schaften zu erheben, hat am Mittwoch der bis­herige chilenische Gesandte LuisV.dePor- to -'Segur ö dem Führer und Reichskanzler im Haus des ReichÄräsidenten unter dem üblichen Zeremoniell sein neues Beglau­bigungsschreiben als Botschafter Chiles über­reicht. In seiner deutschen Ansprache betonte der Botschafter die traditionelle und nie ge­trübte Freundschaft zwischen Chile und Deutschland, das Vorhandensein deutscher Kolonien in Chile, die bereits ans ein Jahr­hundert des Bestehens zurückblicken können und den immer wachsenden kulturellen und wirt­schaftlichen Austausch zwischen den beiden Ländern.

Der deutsche Reichskanzler er­widerte daraus:Herr Botschafter! Ich habe die Ehre, aus den Händen Eurer Ex­zellenz das Schreiben entgegenzunehmen, durch das Sie als außerordentlicher und bevollmäch­tigter Botschafter der Republik Chile bei mir beglaubigt werden. Zwischen Deutschland und Chile besteht eine alte Freundschaft, die ihren Ausgang nimmt von der ersten, vor fast hun­dert Jahren erfolgten, starken Einwanderung deutscher Volksgenossen nach Chile, die dort, gastlich ausgenommen, bald tatkräftig teil- nahmen an der landwirtschaftlichen und indu­striellen Entwicklung ihrer neuen Heimat. Auf dieser Grundlage bildeten sich im Laufe der Zeit gute persönliche und kulturelle Verbin­dungen und ein lebhafter wirtschaftlicher Güteraustausch, die zu immer engeren Bezie­hungen zwischen unseren Völkern geführt haben, und die auch durch die Stürme des Weltkrieges nicht gestört wurden. Ein Aus­druck diezer Freundschaft und des Willens, sie weiter zu Pflegen, ist die zwischen unseren Län­dern vereinbarte Erhebung der beiderseitigen diplomatischen Vertretungen zu Botschaften.

Daß Ihre Regierung Sie in Anerkennung des langen und erfolgreichen Wirkens in Ihrer bisherigen hiesigen Mission zum Bot­schafter Chiles in Deutschland ernannt Hut und daß ich Sie als den ersten chilenischen Diplomaten dieses Ranges in Deutschland begrüßen kann, gereicht mir zur besonderen Freude. Seren Sie versichert, Herr Botschaf­ter, daß Sie bei Ihren Bemühungen, die zwischen Deutschland und Chile bestehenden guten Bande immer fester zu knüpfen, sowohl bei der Neichsregierung als bei mir die vollste Unterstützung finden werden. Die freundlichen Wünsche, die Eure Exzellenz für das Gedeihen Deutschlands und für mich Per­sönlich ausgesprochen haben, erwidere ich mit bestem Dank und heiße Sie, Herr Bot- schafter, im Namen des Deutschen Reiches in Ihrer neuen Mission herzlich willkommen."

Hieran schloß sich eine längere Unterhal­tung des Führers mit dem Botschafter.

Kurze Zeit später empfing der Führer und Reichskanzler in der üblichen Weise, den neu ernannten brasilianischen Gesandten. Jvs6 Ioaguim de Lima e Silva Moniz deAragao, um sein Beglaubigungsschrei, den und das Abberufungsschreiben seine? Vorgängers, des Gesandten de Ar au jo Jorg e, entgcgenzunehmen. Die gewechselten Ansprachen entsprachen den aufrichtig freund- fchaftlichen und engen wirtschaftlichen Be- zichungcn der beiden Länder und unter- strichen die beiderseitige Bereitwilligkeit, zum Schutze gegen staatsfeindliche Unternehmun­gen vertrauensvoll zusammenzuarbeiten.

Nach Beendigung der Empfänge schritt der Führer, wie immer begeistert begrüßt von der zahlreichen Menge, die Front der Ehren­wache. die bei der An- und Abfahrt der Diplomaten die Ehrenbezeugungen geleistet hatte, ab.

Mittwoch abend war er Gast des Königs Karl von Rumänien. Am Montag hatte er bekanntlich eine Unterredung mit Freihsrrn von Neurath. Am Dienstag hatte er eine längere Unterredung mit dem französischen Außenminister Flandin und dem belgischen Ministerpräsidenten van Zeeland. Am Mitt­woch sah er Fürst Starhemberg, den Portu- giestschen Außenminister, den ungarischen Außenminister von Kanya und den afghani- schen Außenminister Fais Mohamed Khan.

LagMeW an das ASM.

München, 30. Januar.

Korpsführer Hühnlein hat zum 30. Januar 1936 folgenden Tagesbefehl erlassen:

NSKK.-Männer! Zum dritten Male fährt sich der Tag, da die letzten Bastionen des alten Systems im geistigen Trommelfeuer des vor­anstürmenden Nationalsozialismus zusammen­brachen und unsere siegreichen Bataillone das Tor zur Freiheit sprengten. Niemals, solange man deutsche Geschichte schreibt, wird jener 30. Januar 1933, der den Anbruch einer neuen

Zeit'kündete, werden die Opfer, die ihr den Weg bereiteten, vergessen werden.

Im Gleichschritt, Schulter an Schulter alle Gliederungen der Bewegung eine unzer­trennbare Gemeinschaft der Tat sind wir weiter marschiert Jahr um Jahr. Der Führer voran. Sein Wille unser Wille, sein Ziel unser Ziel: Deutschland! So stehen wir, heute wie einst, in gleich unwandelbarer Treue und gläubigem Vertrauen an der Schwelle des vierten Jahres des Wiederauf­baues der deutschen Nation. Wenn am Abend des heutigen Tages Wilhelmstraße und Bran­denburger Tor vom Marschtritt der alten SA.- Garde widerhallen und sich im Lichtermeer der Fackeln das stolze Erinnern an diehistorische Nacht" auf den freudig bewegten Gesichtern ihrer Führer und Männer wiederspiegelt, dann werdet Ihr Führer und Männer des Korps, die Ihr das Erlebnis der Kampfzeit gleichfalls Euer eigen nennt, mit mir wie einst in treuer Kameradschaft ans dieser Straße des Sieges marschieren.

Und können es auch nur einige Hundert von Euch sein, denen es vergönnt ist, diese weihe­volle Stunde in Berlin mitzuerleben und dem Führer teuchteno ms Auge zu fcyauen ryr Stolz ist Euer Stolz und ihre Freude ist Eure Freude denn Ihr seid eins!

Es lebe Deutschland! Es lebe der Führer! Dem vierten Jahr des neuen jungen Deutsch­land Siegheil!

Der Korpsführer des NSKK.:

(gez.) Hühnlein."

Eine englische AnseiistnngSanleihe?

Oelsperre und Aufrüstung vor dem englischen Kabinett

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London, 29. Januar

König Eduard VlII. empfing am Mittwoch den deutschen Neichsaußenmimster Freiherrn von Neurath, ferner den britischen Außenminister Sir Anthony Eden, den österreichischen Vizekanzler Fürst Starhem­berg und Lord Shastesbury, der ihm eine Adresse des Oberhauses überreichte.

Die englische Presse weist in längeren Ber­liner Berichten anerkennend auf die deutsche Ehrung für den verstorbenen König Georg hin. Besonders wird die persönliche Teil- nahiu.' des Führers am Trauergottesdienst in Berlin hervorgehoben.

Muuü.rpräsident Baldwin empfing Miltzvoch atzend den deutschen Außenminister Freie.'nn von Neurath. Ferner emp­fing ^r im Lause des Tages den sowjetrussi- sch u Außenkomm'.isar Litwinow, Fürst S : a r h e m b e r g. den portugiesischen Ans- nminister. den rumänischen Außenmini­ster Iilulescu und den ungarischen A»B,-:'niii'.ster von Kanya.

Au >> E a e » hat eine ganze Reihe der bei den straner'eierlichkeitcn anwesenden Könige und Siaatsin.inner gesehen. So suchte ihn u. a. uön-g Boris von Bulgarien auf,. Am

London, 29. Jan. Wie verlautet, sind in der Kabinettssitzung am Mittwoch in erster Linie zwei Fragen besprochen worden: Die Frage der Oelsperre und die Aufriisiungs- frage.

Außenminister Eden berichtete über die letzte Sitzung des Völkerbundsrates. Er be­handelte dabei hauptsächlich die Frage der Oelsperre. Hierauf wurden die Anweisungen erörtert, die den britischen Vertretern auf der Sachverständigenkonferenz für die Aussprache über die Oelsperre gegeben werden sollen. Reuter will erfahren haben, daß man auf eng­lischer Seite auf einer sehr gründlichen Prü­fung dieser Frage bestehen werde, damit alle Verpflichtungen klargestellt werden, die die Oelsühnemaßnahmen mit sich bringen. Ins­besondere werde auch die Frage der Durch­führbarkeit einer Oelsperre behandelt werden.

Mit der Oelsperre seien eine Reihe von Fragen mit finanziellen Verantwortlichkeiten verknüpft, die eine sorgfältige Prüfung er­fordern würden. Erst nach Klarstellung aller dieser Fragen werde die Regierung ihre eigens Stellungnahme bekanntgeben können. Man rechne mit einer gewissen Zeitdauer für diese Prüfungen, zumal man unter anderem auch Unterlagen aus einer Reihe von Län­dern beschaffen müsse.

Me Frage der Aufrüstung ist zum ersten Mal in einer Vollsitzung des Kabinetts er­örtert worden, nachdem sich bereits der Ver­teidigungsausschuß mit ihr beschäftigt hatte. Wie verblutet, ist dem Kabinett umfassend über die Mängel in den britischen Streitkräf­ten berichtet worden; ferner sind die Vor­schläge er Abstellung der Mängel unterbrei­tet worden. Hierbei wurden auch die Haus­haltsvorschläge der Flotte, des Heeres und der Luftwaffe flir Hanshaltsfahr

erörtert.

Man rechnet dam.», r»,j sich die zusätzlichen Kosten Ser Wiederaufrüstung zwischen Ivo und 15ü Millionen Pfund bewegen werden, wenn man die Landesverteidigung auf ihre notwendige Höhe bringen will.

Man meint, eine so große Summe würde den laufenden Haushalt zu stark belasten. Sie solle daher durch eine Anleihe aufgebracht werden. Ein Ergänzungshaushalt für Heer und Flotte wird beim Wiederzusammentritt des Parlaments eingebracht werden

Nichts Neues"

Dschibuti, 29. Januar

Der italienische Heeres-Bericht vom Mitt- woch meldetnichts Bemerkenswertes" von beiden Fronten.

rnrwel:

Fortschritte

Dienstag wieder hergestellt. Die Truppen des Ras Desta sollen auch durch Krankheit viele Ausfälle gehabt haben.

Gerüchte, die davon sprechen, daß die ita­lienische Armee das Seengebiet bereits erreicht habe, entsprechen nicht den Tatsachen.

Um die Sickerung der Feldlazarette

auf avessinischer Seite

Addis Abeba, 29. Jan. Die Mitglieder des schwedischen Feldlazaretts, deren Ausrü- stungsgsgenstände in die Hände der Italiener fielen, sind jetzt nach Addis Abeba zurückge­kehrt. Die Fahrzeuge des Lazaretts sollen, bevor sie an die Italiener fielen, unbrauchbar gemacht worden sein. Die Mitglieder des Lazaretts sollen in Addis Abeba neu ausge­rüstet werden. Sie sind inzwischen abgelöst worden von Mitgliedern des norwegischen Roten Kreuzes, die eben erst in Abessinien eingetroffen sind.

Me abessinischen Feldlazarette haben in­folge der ständigen Bombardements, denen sie, wie hier gesagt wird, dauernd ausgesetzt waren, nicht mehr die Rote Kreuz-Flagge ge­zeigt. Sie sind jetzt von dem Leiter des Internationalen Roten Kreuzes, dem Schwei­zer Brown, angewiesen worden, die Lazarette mit doppelt so viel Rot-Kreuz-Flaggen kennt­lich zu machen wie bisher. Außerdem muß in Zukunft über jedem Feldlazarett ein Flie­gerzeichen gespannt werden, das auf einer Fläche von 16 Quadratmetern das Rote Kreuz zeigt.

Das schwedische Rote Kreuz, das durch das Bombardement der Italiener und den Ver­lust des Feldlazaretts bedrückt ist, erhielt am

Mittwoch ein Telegramm des Prinzen Karl von Schweden. Das Telegramm enthält di« Anordnung, nach erfolgter Neuausrüstung wieder an die Front zu gehen.

Meder 60 Verletzte in Mrs

Kairo. 29. Januar

Mittwoch früh ist eS in Kairo erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen Stuben- ten und Polizei gekommen. Tie Polizei, die wegen dieser Unruhen nicht zur Trauerseier für König Georg ansrücken konnte, gab Feuer. 60 Studenten wurden ver­letzt, darunter 10 schwer. Unter den Schwerverletzten befindet sich auch ein Ver­wandter des Wafdisten - Führers Naha 8 Pascha. Alle Hochschulen und Technischen Schulen wurden geschlossen. Die Nilbrücken wurden gesperrt. Auch sechs Provinzgouver­neure haben die Schließung der in ihren Be­zirken liegenden Hochschulen beantragt, da ernste Zwischenfälle zu befürchten sind.

Sokal-Zermln im Smelb-Prozeß

Schwerin, 29. Januar.

Im Seefeld-Prozeß wurden am Mittwoch vormittag die Tatorte um Buch­holz bei Schwerin besichtigt. Hier wurden seinerzeit nach langem Suchen die im Februar 1935 aus Schwerin verschwundenen Knaben Heinz Zimmermann und Hans Joachim Neumann als Leichen gefunden, nach- dem man besonders abgerichtete Spürhunde aus Berlin hatte kommen lassen, die dann die Leichen unter Erde und Moos verborgen auffanden. Seefeld bestreitet auch jetzt noch die Morde. Er ist aber um die Mordzeit auch von Zeugen um Buchholz gesehen worden. Auf Grund einiger dieser Zeugenaussagen konnten die Mordstätten in ihrer ungefähren Lage schon ermittelt werden, lange bevor man etwas von Seefeld als dem mutmaßlichen Täter wußte. Auf Grund der Zeitungsberichte über den Seefeld-Prozcß hat sich noch eine Reihe von Zeugen, zum Teil sogar aus Mit­teldeutschland. gemeldet, die inzwischen schon in ihren Heimatorten Polizeilich vernommen worden sind. Diese Zeugenaussagen liegen jetzt dem Gericht vor. Zur Erörterung dieser Aussagen ist ein Schwurgerichtstermin aus Mittwoch nachmittag eingeschoben worden.

KnaSentBköek vsrr M-^rbexbaO ^ bmits verWM

Saarbrücken, 29. Januar.

Der Knabenmord in Niederbexbach, über den wir gestern berichteten, hat einck^ schnell« Aufklärung gefunden. Schon am Dienstag vormittag wurde auf Grund verschiedener Anzeichen als der Tat dringend verdächtig der 43 Jahre alte Otto Sticher aus Nie­derhorbach verhaftet. Nach mehrstündigem Verhör hat Sticher in den Abendstunden d«S Dienstaa die Tat eingestanden.

Der Mörder, Vater von sechs Kin­dern, gilt als brutaler und gewalttätige« Mensch. Am Abend der Tat war er in stark angetrunkenem Zustand in ver­schiedenen Wirtschaften gesehen worden. Als er sich mit seinem Fahrrad auf dem Heim­weg befand, traf er unterwegs mit dem jun­gen Robert Dietz zusammen. Dieser soll ihm mit der Taschenlampe ins Gesicht geleuchtet haben. In seiner Wut darüber hat Sticher den Jungen dann geohrseigt, ihn weiter verfolgt und in einer Tannenschonung er­würgt.

Dimitrokk - AegreriMgsÄef Frankreichs

Heute Entscheidung über das Kabinett Sarraut

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Ungeklärte Lage im Süden im Norden

Addis Abeba, 29. Jan. Nach den Berichten, die von der Nordfront vorliegen, hält die Kampftätigket dort unvermindert stark an. Die abessinischen Truppen hätten weitere lai^zsame Fortschritte gemacht. Die Kämpfe seien für die Italiener außerordentlich ver­lustreich. Insbesondere hätten die Italiener große Einbußen an Kriegsmaterial erlitten.

Aus den Berichten von der Südfront geht hervor, daß dort die Lage noch nicht geklärt ist. Man erwartet erst in den nächsten Tagen nähere Einzelheiten über die Kämpfe. Aller­dings sprechen die Berichte schon jetzt davon, daß der Vormarsch der Italiener vorläufig zum Stillstand gekoinmen ist. - Die Verbin­dung, die während der letzten Tage zwischen dem Heeresteil des Ras Desta und den übri­gen Heeresgruppen abgeschnitten war, sei seit

Paris, 80. Januar.

Der PariserJour" berichtet, warum der Prozeß gegen den vor einiger Zeit in Straß- bürg wegen Ausspähung festgenommenen Agenten der Internationalen Noten Hilfe, Eber lein, dessen Verhaftung großes Auf­sehen erregt hat. Plötzlich vertagt wurde. Der aus dem Reichstagsbrandstifter - Prozeß be­kannte PoPoff sei als Abgesandter des Vollzugsausschusses der Komintern mit einem Sonderauftrag Dimitrofss Persönlich nach Frankreich gekommen, um die Vertagung des Prozesses Eberlein bis nach der Unterzeich­nung des französisch - sowjetrussischcn Bei- standspaktes durchzusctzen. Vertreter der Volksfront haben sich als Vermittler ange- boten. Auf der Tagung der Kommunistischen Partei in Villeurbanne wurde der Einigungs- Vorschlag gemacht: Einstellung der kommuni­stischen Tätigkeit,um der neuen Negierung keine Schwierigkeiten zu bereiten" dafür Unterbrechung des Prozesses gegen Eberlein. Am Montag habe ein hoher Funktionär der Pariser Sowjetbotschaft beim Außenministe­rium oorgezprocyen, um i/.rv uyr war oer Prozeß vertagt.W e d er S a r r a u t, n o ch Flandin", so erklärt das Blatt, dem die Verantwortung für seine Angaben überlassen werden mutz,sinddiewahrenNegie- rnngschess, sondern Dimitrofs, der Vorsitzende des Vollzugs­ausschusses der. Komintern".

Wie ernst die kommunistischen Verspre­chungen zu nehmen sind, beweist die Verhaf­tung eines Russen und eines Juden, die als Agenten der Roten Hilfe in der nordfranzö- sischen Industrie geschürt haben. Vermutlich, um.VW diesenLingen abzusenken, weiß das

radikalsozialistischeOeuvre", dessen enge Verbindungen zur Sowjetbotschast weltbe­kannt sind, von angeblichen Staatsstreich. Plänen der Feuerkreuzler am 6. Februar zu berichten.

Heute wird sich das Kabinett Sarraut der Kammer vorstellen. Die Regierungserklärung ist Mittwoch nachmittag ausgearbeitet wor­den. Im übrigen gilt die Lage des nerren Kabinetts noch als sehr unsicher, da Abge­ordnete der demokratischen Vereinigung be­reits aus der Fraktion ausgetreten sind, weil sie die Beteiligung Flandins an der Regie­rung verurteilen. Die Rechte wird auf alle Fälle gegen Sarraut stimmen und über die Sozialisten besteht noch völlige Unklarheit.

Moskau, 29. Januar

In Werchen sk im Bärenwinkel Sibi­riens wurde ein illegales Frauenkloster, das in der Gegend einen sehr guten Nus hatte, von LGPU.-Soldaten umstellt, die Nonnen sestgenommen und zu Zwangsarbeit ver­urteilt und das Kloster selbstaus sanitären Gründen" niedergebrannt.

InWjasma wurde der Geistliche Stefan Smitzin erschossen, weil er Gottesdrenste ab­gehalten hat, bei denen erdie staatlich« Autorität^ untergraben hat.

Wir würden uns freuen, darüber auch du gewissen deutschen Kirchenkanzeln zu hör« wo man froh fein sollte, daß in Deutsch!«: nicht gleich Todesurteile gefällt werden