weltrevolutionären Zweck, der sich durch Kriege und ihre Auswirkungen viel leichter und zielklarer erfüllen läßt, als in einer Atmosphäre wirklicher Befriedung der Nationen. Es ist immer sehr wirksam, wenn man einer Sache, die ins Wanken ge­rät. noch den vernichtenden Schlag versetzen kann, der sie endgültig zum Fall dringt. Und solche Schläge werden immer dann am wir­kungsvollsten sein, wenn man das geeignete Mittel hierfür in der Hand hat. Die Note Armee dürfte im Sinne ihrer roten Kom­mandeure eine solche Mission haben.

Wenn man nun von seiten der bolschewi­stischen Staatsführung für den Ausbau die- ses Instrumentes friedenspolitische Argu- mente in die Debatte führt, dann fällt die mehr oder weniger geheime Absicht nicht so augenfällig auf und wird doch das gleiche Ziel erreicht. Allein unter diesem Gesichts­punkt betrachten und beurteilen wir die Ausführungen Molotows, dessen Spitzen gegen Deutschland ja nur allzu verständlich find, weil der Nationalsozialismus in den Angen der Komintern derjenige Widerstand ist. der dem Siegeszug des Bolsche­wismus entschieden Einhalt ge- boten hat. Deutschland und ein Teil der Weltmächte fallen nicht mehr auf das plumpe Moskauer Argument herein, daß die Rote Armee gestärkt werden und jede Möglichkeit ausnützcn müsse,um den Frie­den zu unterstützen und die Werktätigen aller Länder über die besondere sowjetruf- sisthe Linie in der internationalen Politik auszuklären.' Brasilien und Uruguay wer­den hierfür sicherlich aus der letzten Zeit die geeignetsten Kommentare geben können. Und schließlich ist Herr Molotow in einem schwa­chen Augenblick auch ehrlich genug, zuzu- gcben. daß der Eintritt Sowjetrußlands in den Völkerbund keineswegs bedeute,daß fortan kein radikaler grundsätzlicher Unter­schied zwischen sowjetischer internationaler Politik und der Politik kapitalistischer Mächte besteht.' Damit hat sich der Kommissar un­zweideutig von seinem Kollegen Litwinow distanziert. der als Rats­präsident etwas klüger und taktischer die grundsätzliche Haltung der Moskauer Welt­revolutionäre zu tarnen verstand. Dort in Gens suchte man sich als gleichwertig und gleichartig einzusühren und das volle Ver- trauen der internationalen Kollegen zu er­werben.

Jedes Ding braucht seine Zeit. Auch die Erkenntnis der bolschewistischen Gefahr schreitet nur langsam voran. Zwei führende englische Blätter haben sich bereits mit die­sem Thema in diesen Tagen anseinanderge- fctzt und von bolschewistischen ..Unverschämt­heiten' gesprochen. Es gibt auch Staats­männer die den drohenden Bürgerkrieg in tyren Ländern kommen leyen. wenn oer kommunistischen Agitation nicht Einhalt ge­boren wird. Aber das sind alles erst beschei­dene Ansätze. Die Entwicklung schlägt viel­leicht sehr bald ein schnelleres Tempo ein. wenn aus Moskau noch mehr Reden vom Format der Ausführungen des Herrn Mo- lotow in die Metropolen der Kulturstaaten dringen. Mögen die roten Machthaber im Kreml noch öfter ins Horn stoßen und ihre Fanfaren in die Welt schmettern. Sie sorgen von selbst für die nötige Aufklärung.

Unverständlich!

Belgrad, 14. Januar.

Die jugoslawischen Behörden haben die Ortsgruppe Neusatz des schwäbisch-deutschen Kulturbundes ausgelöst. Die Auslösung er- folgte mit Berufung aus die Tätigkeit der nn November vorigen Jahres ausgelösten Iugendabtetlung der Ortsgruppe wegen an- geblicher politischer Betätigung, die über den Nahmen der Satzungen des Kulturbundes

^ Das ^ Hauptorgan der deutschen Volks­gruppe,Das deutsche Volksblatt' in Neu- satz, bedauert die Entscheidung der zugosia- wischen Behörden, der sofortige Wirkung zu- komme, und erklärt die Begründung iur wenig verständlich. Es sei besonders schmerz­lich, daß nunmehr auch die satz ausgelöst worden sei, wo sich der Sitz des chwäbisch-deutschen Kulturbundes besmde Mit Neusatz wurde m den letzten Monccken die dritte Ortsgruppe des schwäbisch-deutschen Kulturbundes durch die lugoslawrschen Be- Hörden zur Einstellung ihrer Tätigkeit ge- rwunaen.

7 javanische Marineflieger ertrunken

Tokio, 14. Januar

Auf dem Kasumigaura - See. nordöstlich von Tokio, hat sich ein schweres Motor­bootunglück ereignet. Sieben Marineflieger von der Marineslugabteilung...kasumigaura' kenterten bei einer Fahrt über den See mit ihrem Motorboot. Mehr als 100 Matrosen haben bisher den See vergeblich ab- gesucht, so daß mit dem Tod der Ver- unglückten gerechnet werden muß.

«üchaklW» von 2N WWcn Solar SIMM ta «SA

Washington, 14. Jan.

Das Bundesobergericht entschied am Mon­tag, daß Verarbeitunassteuern in einer Gesamthöhe von 200 Mill. Dollar den Ver- arbeitern zurückgegeben werden müssen Die Steuern waren auf Grund des kürzlich für verfassungswidrig erklärten Agrargesetzes .'ingezogen worden.

1V britische Kriegsschiffe unterwegs

Angeblich« Zustimmung Mussolini» zur Enlseudung eine» Untersuchungs­ausschüsse« «ach Abesstalen

London, 14. Januar.

Die britische Admiralität hat nunmehr das Programm der Frühjahrskreu,fahrt der bri- tischen Heimatslotte bekanntgegeben, an der zwei Linienschiffe, ein Flugzeugmutterschiff drei Kreuzer und zehn Zerstörer teilnehmen werden. Die Mehrzahl der Schiffe wird vom !7. bis 22. Januar in der Arosabucht. vom 24. Januar bis 3. Februar in Gibraltar fein, um bis zum 22. Februar über Madeira und Las Palmas. Casablanca. Cadiz und Lissa­bon wieder nach Gibraltar zurückzukehren.

In der englischen Presse wird berichtet, daß sich die Sitzung des britischen Berteidigungs- rates am Montag mit der allgemeinen mili­tärischen Lage befaßt habe.Daily Tele- araph" will wissen, daß Mussolini mitgeteili habe, daß er eine Untersuchung des Völker- bundes über dre Methoden der italienischen Kriegführung nicht ablehnen würde, voraus- gesetzt, daß sie mit einer unparteiischen Untersuchung der politischen und militärUchcn Methoden Abessiniens verbunden würde. Morningpost' erklärt aber die Gerüchte von neuen Friedensmöglichkeiten für verfrüht. Die erste Voraussetzung für die Entsendung einer Dölkerbundskommisston wäre die Ein­stellung der Feindseligkeiten, zu der aber vor­aussichtlich keine der beiden Parteien be­reit ist.

Mussolini gegen Entsendung eines Untersuchungsausschusses

Die Zeitungsnachricht, wonach der italie­nische Staatssekretär Suvich dem britischen Geschäftsträger in Rom mitgeteilt haben soll daß Mussolini die Entsendung eines Untersu­chungsausschusses nach Abessinien begrüßen würde, wurde am Dienstag in London in A b- rede gestellt. Eine solche Mitteilung sei weder erfolgt noch seien Anzeichen für eine Sinnesänderung Mussolinis hinsichtlich der Fortführung des Feldzuges in Abessinien oder hinsichtlich der Frage vorhanden, die Feind­seligkeiten auf dem Schlrchtungswege zu been­den. Preß Association bestreitet gleichfalls, daß die Londoner amtlichen Stellen irgendwelche amtliche Kenntnis von Friedensbemühungen irgend welcher Kreise hätten.

Der britische Bohchafter in Rom, der zur Zeit seinen Urlaub in England verbringt, wird gegen Ende der Woche nach Rom znrückkebren.

Italien kann warten"

Gegenüber den immer bestimmter aus- tretenden Meldungen über neue Vermitt­lungsversuche oder Friedenspläne zum ita- liemsch-abessinischen Streit wird von amt­licher italienischer Seite erklärt, daß italie- nischerseits solche Pläne nicht bestehen und auch nicht bekannt geworden seien. Des­gleichen wird die Darstellung zurückgewiesen. wonach Italien mit Ungeduld auf neue Ver. mittlungsvorschläge warte. Irgendeine Aenderung der internationalen und der militärischen Lage sei in den letzten Wochen nicht eingetreten und Italien nehme auch nicht an. daß bei den bevorstehenden Genfer Beratungen irgend etwas Tatsächliches' zu erwarten sei.

NerteldigungsausMuß -es englischen Kabinetts tagte

Vollsitzung des Kabinetts

London, 14. Januar.

Unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Laldwin tagte am Montag nachmittag im Beisein des ersten Seelords Sir Ernle Chatsield und des Stabchefs der briti­schen Luftstreitkräfte Sir Edward Elling­ton der engere Ausschuß des Kabinetts, der von Zeit zu Zeit über Verteidignngsfrage» berät. Anwesend waren ferner Außenminister Eden, die verantwortlichen Leiter der drei Wehrministerien, nämlich der erste Lord der Admiralität, der Luftfahrtminister und der Kricgsmiinster, der Lordpräsident des Ge­heimen NaleS Namsey Macdonald, der Schatzkanzler Neville Chamberiain und der Wirtschaftsminister Runciman. Man nimmt algcmcin an. daß in dieser Sitzung Fragen erörtert wurden, die sich ans dem italicnisch-abestinischen Streit ergeben.

Für Mittwoch ist eine Vollsit­zung des britischen Kabinetts in Aussicht genommen. Das Kabinett dürste bei dieser Gelegenheit die Richtlinien fcstlegen. nach denen der Außenminister Eden in Genf in der Sühnefrage arbeiten soll.

Die Stimmung tu AegWen

Kairo, 14. Januar.

Wenn außerhalb Aegyptens hie und da lon einer Entspannung der politischen Lage zesprochen wird, io ist hier dieses Gefühl jedenfalls nicht sestzustellen. Tie englischen Rüstungen dauern an. Nach wie vor bereitet man sich auf einen bewaffneten Konflikt mit Italien vor. Der britische Oberkommissar soll gelegentlich in kleinerem Kreise erklärt haben selbstverständlich wolle England keinen Krieg. Angesichts der Unberechenbarkeit der italieni­schen Politik müssemanaberaufdas Schlimmste gefaßt sein. Damit seien die britischen Vorbereitungen zu erklären. Wie ernst die Lage in englischen Kreisen an­gesehen wird, verrät sich deutlich durch alle möglichen kleinen Anzeichen. So sind die weiblichen Mitglieder der britischen Kolonie ansgefordert worden, sich freiwillig zu Lehr­gängen über Kranken- und Verwundeten­pflege zu melden. Ferner hat die britische Kolonie Vorbereitungen getroffen, die ihr an­gehörenden Frauen und Kinder im Ernstfälle tu Luxor unterzubringen, da man Luftan- griffe aus Alexandrien und Kairo erwartet.

Andererseits werden die Aussichten Italiens in Abessinien recht skeptisch bewertet. In maßgebenden ägyptischen Kreisen könnte man von Anfang an die Auffassung hören, daß es den Italic, nern nicht gelingen werde, militärisch erneu klaren Erfolg zu erzielen. Jetzt hört man das häufiger. Auch englische Persönlichkeiten nei­gen mehr und mehr dieser Auffassung zu und es macht sich die Hoffnung geltend daß dre militärische Entwicklung in, Abessinien viel- leicht auch dazu beitragen wird, Aegypten die

ISjührige in Eritrea eingezogen

Sin militärischer Lagebericht au« abefiiuischer Quelle

Dschibuti, 14. Januar.

Bekanntlich hat Marschall Badoglio. der Oberbesehlshaber der italienischen Trup­pen in Ostasrika. aus Europa Verstärkungen angesordert. Gleichzeitig Hai er die Einzie­hung aller wehrfähigen Eritreer vom 15. Le­bensjahr an angeordnet.

Der italienische Heeresbericht vom Diens- tag meldet:Im Laufe des 13. Januar ent­wickelten in den Abschnitten des Takasie-Flus- ses und südlich und südwestlich von Makalle unsere nationalen und eritreischen Verbände eine rege Erkundungstätigkeit. Bon den übri­gen Abschnitten der Front nichts Bemerkens­wertes.'

Aus Addis Abeba stammt folgender Ueberblick über die militärische Lage an den abessinischen Fronten: Nach den in Addis Abeba einlaufenden Frontberichten wird die militärische Lage der Italiener sowohl im Norden als auch im Süden von Tag zu Tag schmiert- ger. An der Nordsront haben die in der letzten Zeit ausgetretenen großen Regensälle aus italienischer Seite nahezu jede Rück- zugsbewcgung unmöglich gemacht. Ebensowenig können belangreichere Truppen- bewegungcn staitfinden.

Die Italiener haben sich in ihre stark aus- gebauien. betonierten Verteidigungsstellungen und in befestigte Blockhäuser zurückgezogen, die stark mit Maschinengewehren geschützt sind. Um unnötige Verluste zu vermeiden, greift die abessinifche Armee die italieni'chen Stellungen nicht mehr in großen Truppen­verbänden an. Man ist in abessinischen Mili- tärkrelsen der Austastung, daß sich di eie italienischen Berteidigungs- netter über kurz oder lang er­geben müssen, da der Nachschub ebenso wie der Rückzug fast ausgeschlossen ist. Sämt­liche Straßen sind in einen grundlosen

Morast verwandelt, in besten Schlamm alle Fahrzeuge stecken bleiben. Alle Versuche der italienischen Truppen, unterstützt von Artil- lerie und Flugzeugen, sich aus dieser schwie­rigen Lage zu retten, haben wenig Aussicht au? Erfolg, da das überhastete Vorgehen zahlreiche Fehler verursacht hat. Auf abes- stoischer Seite war es bisher möglich, dic Truppen der Kampslinie stets durch ausge- ruhte Reserven abzulösen. Trotz der im all­gemeinen sestzustellenden Stockung des Be­wegungskrieges wird vor allem nordwestlich von Makalle und im Gebiet von Akfum noch immer heftig und sür beide Seiten äußer' verlustreich gekämpst.

Die von der Südjront entlaufenden Meldungen lassen darauf schließen, daß die Italiener nach der Räumung der Ogaden- Provinz ihren geplanten Vormarsch auf die Provinz Bali weiter fieberhaft vorbereiten. Bei der Beurteilung der Aussichten dieses Unternehmens muß man sich vergegenwär- tigen, daß die Entfernung von Dolo, dem Ausgangspunkt einer italienischen Ossen- sive. nach Addis Abeba in der Luftlinie rund 600 Kilometer beträgt. Ein Angriss müßte anfangs über eine Strecke von säst 250 Kilo­meter durch ficberverseuchte Gebiete und Wüsten- und Steppengegenden vorgetragen werden. Tann würde er aus hohe Gebirgs- züge stoßen, in denen gegen 160 000 Mann abessinifche Truppen in gutverschanzten Stel­lungen bereitstehen, um dem italienischen An- griff härtesten Widerstand entgegenzusetzen. Von ausländischen Mililärsachleuten wird stark bezweifelt, ob es der italienischen Armee gelingen kann, bis zum Beginn der großen Regenzeit an der Südsront 250 Kilometer schwierigsten Geländes kämpfend zu überwin­den. Dazu kommt, daß Ras Testa bereits jetzt mit seiner Armee im Gebiet von Dolo zeitweilig zu Gegenangriffen übergeht.

Während der beiden letzten reaenlosen

Tage kam es zu einer erhöhten Aufklärungs­arbeit der italienischen Flieger, die sich an der Nordfront bis Debra und an der Südfront bis Sassabaneh er­streckte. Sonst herrscht im allgemeinen an der Nordsront, von Gefechten im Gebiet um Makalle und in der Umgebung von Aksum abgesehen, Ruhe.

Die abessinifche Negierung hat eine Ver­ordnung erlassen, wonach ausländische Aerzte und Apotheker das Recht zur Derufs- ausübung verlieren, wenn sie das Land ver­lassen, ohne der Negierung die Tauer ihrer Abwesenheit mitzuteilen. Das Gesetz ist allen Beteiligten einzeln zur Kenntnis ge­bracht worden.

Italienische Gasbomben auf die Stadt Sokota

Abejsinische Meldungen von der Nord­sront. die sich im einzelnen selbstverständlich nicht nachprüfen lassen, besagen, daß dic südwestlich von Makalle gelegene Stadt SokoIa und das umliegende Gebier seil dem italienischen Rückzug täglich durch italienische Bombenflugzeuge he im ge sucht würde. Tie Stadt Sokota soll bereits gänzlich von Brandbomben ver­nichtet worden sein.

Außerdem sollen dort drei große Gasbomben abgeworfen worden sein, was für die ahnungslose Bevölkerung, die sich später zu den Einschlagstrichtern be­geben hatte, furchtbare Folgen gehabt habe. Zehn Personen hätten durch das Gas da8 Augenlicht verloren, während viele andere Ichmere Brandwunden am Körper davon­getragen hätten. Auch die Kirche der Hei­ligen Maria in Sokota sei von Bomben ae- trossen worden, gerade als in ihr zahlreiche Betende weilten. Von ihnen sollen zehn m Stücke gerissen worden sein, während acht schwerverletzt wurden.

Tin italienische Fliegertäkigkeit an der Nordsront nimmt täglich zu. Am Dienstag­morgen wurde wieder ein Flugzeug östlich von Tessie gesichtet. Zwei andere überflogen das nach der Sndnngrenze zu gelegene Ge­biet von Amba Birkutan.

Vleibt Rallen der nächsten Ratssitzung feen?

London, 14. Jan. Reuter berichtet aus Rom, daß Italien möglicherweise an der näch­sten Sitzung des Völkerbundsrates nicht teil­nehmen wird. Es sei amtlich erklärt worden, daß die Angelegenheit zur Zeit beraten werde, daß aber eine Entscheidung noch nicht gefallen sei.

Zu der letzten Unterredung LavalCerutti sind von berufener italienischer Seite zwar keine näheren Erläuterungen zu erhalten, doch werden die Angaben einer amerikani­schen Agentur, wonach Italien auch im Falle einer Verschärfung der Sanktionen im Völ­kerbund bleiben würde, auf das stärkste in Zweifel gezogen. Man betont, daß sich Ita­lien in dieser Frage für alle Fälle feine volle Handlungsfreiheit Vorbehalte.

Wieder ein Eowjetsuliktionür ermordet

Moskau, 14. Januar

Wie dieJzwestija' aus Minsk meldet, ist der Vorsitzende der weißrussischen Kollektiv­wirtschaft PobeLa, Kriwlen, ermordet worden. Als des Mordes angeblich verdäch­tig wurden fünf ehemalige Großbauern ver­haftet.

Sie amerikanischen Kriegsmaterial­lieserungen VßlMKd des Weltkrieges

Washington, 14. Januar.

Die gestrigen Verhandlungen des Unter­suchungsausschusses des Senats ergaben, daß die Midvale Steel Co. im Jahre 1916 fast ihre gesamten Anlagen der Erledigung von britischen Kriegsmaterialaufträgen widmete uno die Ausführung der ihr von der ameri­kanischen Heeresleitung erteilten Munitions- aufträge verzögerte.

Aus dem Morgan-Archiv wurde ein Brief­wechsel verlesen. Aus ihm ging hervor, daß Großbritannien der Befürchtung Ausdruck gab. daß der amerikanische Bedarf die Ab­lieferung der in Frankreich benötigten Gra­naten aufhakten könnte. Die Midvale Steel Co. erwiderte darauf, sie habe im Gegenteil die Ausführung der Austräge ihrer eigenen Negierung ernstlich verzögert. (Damals herrschten mexikanische Grenzwirren.)

Morgan und seine Teilhaber erklärten, der durch die Kriegsaufträge Englands und Frankreichs hervorgerufene Geschästsauf- schwung sei Amerika nützlich gewesen. Sie seien nicht der Ansicht, daß die Aussuhrzu» nahme die Vereinigten Staaten von Amerika schließlich in den Krieg bincingezogen habe.(?)

Reue Beweise im Falle Sauvlmarm

Neuyork, 14. Januar.

Der Gouverneur von New Jersey, Hoff­man n, der augenblicklich in Neuyork werkt, lehnte es ab, den Fall Hauptmann jetzt zu besprechen. Er erklärte jedoch, daß er neu e s Beweismaterial besitze. Der Anwalt, der nach Trenton flog, behauptete, ern Chi- kagoer Sträfling kenne drei Männer, die einen Teil des Lösegeldes von Lindbergh be­sitzen. Der nächste Schritt, den die Vertei- digung Hauptmanns unternehmen wird, rst zur Zeit noch nicht bekannt.