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Durch Tiiigrr manattlch NM. 1.4» «InIchliebUch 20 Rpsg. Zustkllgrbühr, durch die Pest NM. 1.76 <c>nschll-b- Ilch SS Rpfg. Pestzeltung-gebüliren). Preis der Einzelnummer >0 Npsg. In §üi!cn höherer Gewalt besteht dein Anspruch aus Lieserung der Zeitung oder aus Rückerstattung de, Bezugspreise«. Gerichtsstand slik beide Teil- ist Neuenbürg tWiirtt.» ?ernsprech-Anschluß Nr. 404

BerantwortticherSchriftlelter! Fridolin

Viesinger. Anzelgenleiter: Fritz Müller stmttich- in Neuenbürg.

parteiamtliche nationalsoz. Mageszeitung

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Wildbader NS-Presse Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt für

das Oberami Fleuenbürg

Nr. 5

Mittwoch den 8. Januar 1SSS

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V4. Jahrgang

Fu Wasser, r« Land und in der Lust

Gerüchte um ein mllttürücheü Adkommen zwischen Frankreich und England

Paris, 7. Jan. Das in Paris und Now- hork erscheinende BlattNewyork Herald" will über das Ergebnis der in Paris geführ­ten Besprechungen der Militärsachverständigen Englands n. Frankreichs, die bekanntlich von strengstem Stillschweigen umgeben waren, nähere Mitteilungen machen können. Da der Bericht dieses amerikanischen Blattes von der französischen und englischen Presse bereits aufgcgriffen wurde und vermutlich bei der be­vorstehenden Auseinandersetzung in der Öf­fentlichkeit eine gewisse Rolle spielen dürfte, sei er hier wiedergegeben:

Das Blatt behauptet, das; nunmehr ein endgültiger Plan für die Zusammenarbeit der englischen und französischen Streitkräfte zu Lande, zu Wasser und in der Luft vorliege. Beide Regierungen betonten, daß dieser Plan der Zusammenarbeit nicht das Ergebnis eines Militärbündnisses sei, sondern einzig und allein die logische Folge des Beistandes nach Art. 16 der Völkerbundssatzungen.

Man nehme an, daß Frankreich und Eng­land jetzt gegen jeden italienischen Anariff gewappnet seien, gleichviel ob er im Mittel- mecr gegen die britische Flotte oder zu Lande gegen Frankreich an der Alpen-Front erfolge.

Der Plan soll, wie das Blatt meldet, die sofortige Mobilmachung der Steeitkräfte z« Lande, zu Wasser und in der Luft in beiden Ländern und die Benutzung französischer La­ger. Flugplätze, Flottenstützpunkte. Arsenale und Docks durch die britischen Streitkräfte Versehen. Großbritannien würde Sen Flotte,r- sckmtz der französischen Küsten und den Luft­schutz einiger französischer Industriezentren übernehmen und. wen» nötig, sogar englische motorisierte Truppen hinter den Stellungen und Festungen der französischen Süöostgrenze einsetzen.

In amtlichen französischen Kreisen sei dieser Beistandsplan, so fährtNewyork Herald" fort, am Montag als reine Formsache auf Grund des Artikels 16 der Völkcrbnndssatzun- gen hingestellt worden. Inzwischen seien in Brest Vorbereitungen getroffen worden, um am 15. 1. das zweite französische Geschwader zu einer Krenzerfahrt ins Mittelmecr zu ent­senden.

DasJournal" geht in der Provinzansgabe ans diese amerikanische Nachricht ein und be­richtet. französische militärische Kreise be­schränkten sich darauf, zu erklären, daß es sich nur um einen normalen Meinungsaustausch zwischen Militärsachberständigen Leider Län­der handele.

Das englische Reuterbüro berichtet an Paris, daß in französischen amtlichen Kreise diese sensationellen Berichte amerikanische Zeitungen alsphantastisch" bezeichnet we, den. Diese Bezeichnung werde besonders cu die Behauptung angewandt, daß der in Pari ausgoarbeitete Plan für den Fall eines italü Nischen Angriffes die Entsendung britische mechanisierter Truppen nach Frankreich vor sehe. Die in der Presse veröffentlichten Bi richte stellten ein manchmal mehr oder wem ger intelligentes Rätselraten dar. Es müst hinzugefügt werden, daß seit der Rückkehr de beiden Vertreter des Kriegsministeriums na, London am 11. 12 . keine britischen Sachve, ständigen mehr in Paris gewesen seien un daß keine weiteren Besprechungen stattgesur diesem Pariser Bericht vcr ossentncht Reuter einen Londoner Kommest 7^?" ^ Hmßt, daß in London natürlü

nichts, über die technischen Vorüereitunge gegenseitiger Unterstützung mitgeteilt Word

Diese Vereinbarungen stellen ein Geheim Sokument dar, das zu veröffentlichen nicht i, Interesse der beiden Länder liege. Amtlich Berichte, so schließt Reuter, betonen jedo, ausdrücklich, daß die Vereinbarungen für ein gegenseitige Unterstützung lediglich ad hcc ge troffen wurden und sich einzig und allein ar die gegenwärtige Krise beziehen.

Das PariserJournal" geht ebenfalls ai> bisse amerikanische Nachricht ein und berichte französische militärische Kreise beschränkten sic

darauf, zu erklären, daß es sich nur um einen normalen Meinungsaustausch zwischen Mili­tärsachverständigen beider Länder handele.

Der keanzöMÄe GeneealWmus an der Alpenarenze

Paris, 7. Jan. Der französische Genera­lissimus Gamelin wohnte in Nizza einer Ge­fechtsübung des 22. Alpenjägerbataillons bei, die in Gegenwart des Befehlshabers des 15. Armeekorps, General Mehrand, und der Ge­nerale des Festungssektors der Südostgrenze sowie sämtlicher höherer Offiziere der 29. In­fanteriedivision stattfand.

Am Mittwoch wird General Gamelin mit dem Befehlshaber des Armeekorps eine Be­

sichtigungsreise in das französisch-italienische Grenzgebiet unternehmen. Anschließend wird er auch die Truppen des Standortes Mar­seille besuchen, um dann nach Paris zurückzu- kehren.

8tvel-tiroler zum Lob verurteilt

Bozen, 7. Januar.

Der Kassationshof in Rom hat die Be­rufung der vom Bozener Schwurgericht sei­nerzeit wegen Ermordung mehrerer italie­nischer Finanzsoldaten auf der Planhütte in den Passeier Bergen verurteilten Südtiroler abgewiesen, so daß zwei Todesurteile rechts- kräftig geworden sind. Wenn nicht eine Be- gnadigung erfolgt, steht die Hinrichtung un- mittelbar bevor.

Selsperre ab 1. Februar?

Schutz der rveitzen Raffe der Beweggrund Französische Flotte ^ nahe bei Gibraltar

Paris, 7. Januar.

Wenn das PariserOeuvre" das au dem Quai d'Orsay imnrer gut unterricht« zu sein Pflegt diesmal nicht restlos phan tasiert hat, steht die Welt vor einer aus sehenerregenden Wendung aller mit den italienisch-abessinischen Streit zusammen Hangenden Fragen: Die Rassenfrag gibt dem Fragenblock ein gan neues Gesicht. Um der Weißen Nässt willen soll der italienisch - abessinische Kriej so schnell wie möglich beendet werden. Mi, dieser Forderung anerkennt der britisch, Generalstab das, was die gesamte jüdisü geleitete und jüdisch beeinflußte Weltvressi mit doppeltem Eifer seit dem Jahre 1933 zr bestreiten sich bemüht: Die Existenz bei Rassenproblems.

Im einzelnen berichtet das Blatt: Als kürzlich der italienische Botschafter in Paris bei seiner Unterredung mit dem französischen Ministerpräsidenten durchblicken ließ, daß der Duce neue Friedcnsvorschläge erwarte, erklärte Laval, daß er nichts mehr tun könne ohne ein schriftliches Versprechen Roms, daß die Absichten Italiens wirklich versöhnlich seien. Im übrigen habe Laval keinen Auf­trag mehr zur Ausarbeitung von Friedens­vorschlägen, das müßte der Dreizehner-Ans- schuß des Völkerbundes machen. Seit dieser Aussprache hat sich die Lage durch die ita­lienischen Angriffe auf Not-Kreuz-Stationen sehr erschwert. Dazu kommt, daß der eng­lische Generalstab eine sofortige Beendigung des afrikanischen Krieges wünsche, um eine offensichtliche Niederlage der Italiener und damit einen Sieg der Farbigen über Weiße in Afrika zu verhindern. Ein solcher Sieg würde ein schlechtes Beispiel zum Schaden der Kolonialmächte geben. England befürchte davon verschärfte Widerstände in Aegypten, Palästina und Indien. Außerdem will der englische Generalstab im Interesse des euro- Pmschen Gleichgewichtes eine allzu große Schwächung der italienischen Militärkraft in Europa verhindern, ebenso wie die britische Negierung später zum Wiederaufbau der italienischen Wirtschaft nicht eine zu große Anleihe an Italien gewähren will.

Aus allen diesen Gründen sei der britische Generalstab entschlossen, die Sühnemaßnah­men aus Oel auszudehnen, da diese allein wirksam sein werden. Man glaube daher auch in Paris und Genf daß der am 20. Januar zusammentretcnde Völkerbunds­rat die Oelsperre gegen Italien für den 1. Februar anordnen werde.

Frankreichs Flotte nahe bei Gibraltar

Aus englischer Quelle stammt die Nach­richt, daß die sechswöchige Uebnngsfahrt eines mächtigen französischen Geschwaders an die marokkanische Küste nahe bei Gibraltar bereits einen Beitrag zu den Vorsichtsmaß­nahmen iin Mittelmecr darstelte. Das zweite

französische Geschwader, das am Dienstag von Brest ausgelaufen ist, werde immer im Ernstfall in drei bis vier Tagen das öst- liche Mittelmeer erreichen können. Gleiche Bedeutung habe der in Eile begonnene Aus­bau eines neuen Flottenstützpunktes in Mers-el-Kebir bei Oran (Algerien), das für italienische Flugzeuge nicht so rasch erreich- bar sei wie der bisherige Stützpunkt Bizerta.

Räumung Sgadens durch die Naliener?

Ungewöhnlich frühes Einsetzen der Regenzeit in Abessinien Addis Abeba, 7. Januar.

Die außerordentlich starken Negenfälle der letzten Tage haben jede Kampfhandlung an der Nordfront gegenwärtig unmöglich ge­macht. Das seit sieben Tagen im abessimschen Hochland herrschende Negenwetter ist eme Erscheinung, wie sie seit 1907 nicht mehr vor­gekommen ist. Ter Beginn der kleinen Regen­zeit beginnt sonst immer erst Mitte März.

Die Italiener benützen jede regenfreie Stunde, um die Beschießung der abessimschen Ortschaften an der Nordfront fortzusetzen. Insbesondere werden die Orte Wolkait und Kafta im Schire-Gebiet südlich des Setit-Flusses unter Feuer genommen. Sechs italienische Flugzeuge belegten die Stadt Amba Bircuta mit Bomben, darunter auch Giftgasbomben. Bei dem Bom­bardement des ägyptischen Roten Kreuzes in Dagabur sind entgegen den früheren Meldungen 20 Personen verwundet worden.

DieOgadenprovinzist von den Italienern vollständig geräumt worden. Die Frontlinie verläuft jetzt von Ual»Ual über Gerlogubi, Gorahai, Kuban und dann direkt südlich nach Dolo. Südlich von Dolo setzen die Ita­liener ihre Truppenzusammenziehunacn fort. Am Dienstag feierte Abessinien nach seinem Kalender das Weihnachtsfest. Außer kirch­lichen Veranstaltungen fanden keinerlei Fest­lichkeiten statt.

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Während die Verschiffung der für die So­malifront bestimmten Schwarzhemden-Divi- sionTevere" nunmehr als beendet angesehen werden kann, berichten die Zeitungen jetzt über die Ausreise der ersten großen Verbände der nach dem Pnstertal benannten Alpendivi- fionVal Pusteria".

Dienstagabend ging bereits der zweite Schub von Neapel mit dem DampferConte Rosso" ab. Der Generalstab der Division ver­ließ mit dem ersten Schiff am Montagabend ans demConte Grande" Neapel. Die aus alten Regimentern gebildete Division zählt wieder 12 000 Mann.

Gerüchte über angeblich bevorstehende Ver­schiffungen weiterer Divisionen und über die Einziehung neuer Truppen werden an zustän­diger Stelle weder bestritten noch bestätigt.

DSms« Mittelmeer

Zum englisch-italienischen Konflikt

Die Freundschaft zwischen Italien und Eng­land, die schon vorher nur durch den Rahmen des Völkerbundes notdürftig zusammengehal- ten wurde, scheint immer mehr in die Brüche zu gehen. Es ist zwar in den vergangenen Wochen von beiden Seiten der Versuch ge­macht worden, die Beziehungen wieder eini­germaßen einzurenken, aber dieser Versuch ist nie über eine gewisse Zurückhaltung hinaus­gegangen. Nun hat die Rede des italienischen Senatspräsidenten Federzoni neuerdings auch die geringste Hoffnung einer Verständigung mit einem Schlage zunichte gemacht. Diese Rede, die Italiens Anspruch ans das Mittel­meer eindeutig unterstrichen und hcrvorgc- hoben hat, hätte zweifellos wie eine über» raschende Bombe gewirkt, wenn man nicht der Inhalt dieser Bombe schon längst gekamn hätte. Alle eingewcihten Politiker waren da­von überzeugt, das; Italien mehr beabsichtige als einen kleinen und harmlosen Spaziergang nach Abessinien, obwohl diese gewissen Mittel­mcergelüste von offizieller italienischer Seite eine Zeitlang aus diplomatischen Gründen entschieden bestritten wurden. Es gab eine Zeit, da man in Italien auch nur das kleinste Wörtchen van einer Beeinflussung des Mittcl- meerraumes ängstlich vermied, um das emp­findliche England nicht vor den Kap; zu stoßen. Man sprach lediglich von einem wohl­tätigen Feldzug der Zivilisation gegen daS barbarische unkultivierte Abessinien, man iv'.es mit allem Nachdruck darauf hin, das; das neue Italien einen Lcbensranm brauche, mn seine überschüssige Bevölkerung aufzunehmen ' und zu ernähren. Man forderte neue Rohlloss- guellen und beschränkte sich bei all diesen Aus­einandersetzungen auf das Problem Abessi­nien. ohne dabei das M'twlineervrablem zu berühren.

Und jetzt? Die Lage zwischen Eug-aud und Italien hat sich immer mehr zugcspitzt und manchmal scheint es. als ob der kleinste Fun­ken genügen würde, um einen Brand zu ver­ursachen. Wie ist diele plötzliche Schärfe im Ton der italienischen Presse zu erklären? So­lange Italien auch nur eine geringe Hoffnung hatte, das; England in dem Konflikt mit Abes­sinien die gewünschte Zurückhaltung üben werde, hatte man allen Grund, höllick, und wohlerzogen zu sein und sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das italienische Volk schwor zwar den verhaßten Engländern schon frühzeitig in Form von erregten öffentlichen Kundgebungen Rache, aber die offiziellen Kreise gaben sich die gtößte Mühe, sich zusam­men zu nehmen und ihre Abneigung g"gen die englische Einmischung zu unterdrücken. Seit Sir Samuel Haare, der sich bekanntlich nach redlichen Kräften mn eine FriedenSkon- struktion bemühte, von der Bildslächc ver­schwunden ist, ist man in Italien zur Einsicht gekommen, daß mit einem gewissen englischen Verständnis und Wohlwollen nicht mehr zu rechnen ist. Man sicht, daß England aus den Weg der konsegucntcn und unerbittlichen Sanktionspolitik zurückkehrt und eisern ent­schlossen ist, dieimperialistischen" Pläne Ita­liens zu durchkreuzen, sobald diese Pläne den Mittelmeerranm in Mitleidenschaft ziehen. Es gibt in Italien keinen Zweifel mehr darüber, daß England fieberhaft alle Hebel in Bewe­gung setzt und alle Vorbereitungen trifft, mn seine gefährdete Vorherrschaft im Mittelmeer zn schützen. England läßt Passagicrschisse in Truppenschiffe umbauen und ist Tag und Nacht damit beschäftigt, überall im Mittelmzer seine Positionen zn befestigen und verstär­ken. Es hat mit den befreundeten Staaten im Mittelmeer engste diplomatische und mili­tärische Fühlung genommen, ohne sich mn die Fortführung von Friedensverhandlungen zn kümmern. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß man den Völkerbund innerlich aufgegeben hat und nunmehr mit überstürzter Hast daran geht, die exponierten kolonialen Stützpunkte gegen eine unliebsame Ueberraschung zu sichern.

Aus all diesen Gründen hat Italien, da die englische Gegnerschaft immer klarer und ein­deutiger znm Ausdruck kommt, seine wahren Ansprüche, die auf das Mittelmecr abzielen, durch den Mund des italienischen Säatspräsi- denten Federzoni geoffenbart und preisge­geben. Es ist kein Risiko mehr, von solchen heiklen Dingen zu reden. Das neue Italien, so sagte Federzoni, sei im Mittelmecr eine