Der Festakt ln der Westhaste

Im festlich geschmückten großen Saal des Industrie» und Kulturvereins hatten sich alle Ehrengäste und Abordnungen eingesun- den. Mit diesem Festakt, der durch die An» Wesenheit des Führers, der selbst der Deutschen Neichsbahngesellschast in anerken­nenden Worten seinen Tank aussprach, und vieler Mitglieder der Neichsremerung aus­gezeichnet wurde, erreichte die Jubelfeier ihren Höhepunkt.

Ganz Europa und eine große Anzahl über, seeischer Länder hatten Abordnungen ent­sandt. Stehend empfing die Festversamm­lung den Führer und Reichskanzler. Das Stadt. Orchester Nürnberg eröffnet? die Feierstunde mit dem machtvollen Auldi- gungsmarsch von Richard Wagner. Tw Be­grüßungsworte sprach Gauleiter Julius Streicher. Er gab eine kurze Rückschau aus die Geschichte der ersten deutschen Eisen- bahn. Generaldirektor Tr. Torpmüller grüßte den Führer im Namen aller deutschen Eisenbahner.

Neichsoerkehrsminister Frhr. von Eltz- Rübenach. der hieraus das Wort nahm hob insbe'ondere die Verdienste der Deut­schen Reichsbahn um die politische Einheit de« Reiches hervor. Er sagte:

..Durch die Eisenbahnen hat der natio­nalsozialistische Gedanke in Deutschland eine mächtige Förderung erfah­ren. Ihr Eintritt in die deutsche Geschichte fällt in eine Feit größter Zerrissenheit. Deutschland bestand aus 86 souveränen Ein- zelstaaten; erne zentrale Reichsqewalt kehlte. Der Zollverein hatte die kleinstaatliche Ab- geschlostenheit wohl mildern, aber nicht über­winden können. Die Eisenbahnen aber erweck­ten einen gewaltigen, über alle inneren Grenzen hinweggehenden Verkehr und dieser neue, das ganze Deutschland durchströmende Verkehr hatte verbindende Kraft auch im politischen Bereich. Seit man' io schreibt Treitschke in keiner Deutschen Geschickte ..das engere Vaterland in drei Stunden durchfuhr, kam auch dem schlichten Manne die ganze verlogene Niedertracht der Klein- staaterei zum Bewußtsein und er beaann zu ahnen was es heiße eine große Nation zu sein. Die Grenzen der Stämme und der Staaten verloren ihre trennende Macht zahl­reiche nachbarliche Vorurteile schlissen lick ab und die Deutschen erlangten allmählich was ihnen vor allem kehlte, das Glück ein­ander kennen zu lernen.'

So haben die deutschen Eisenbahnen, se mehr kie stch zu einem ganz Deutschland überlpannenden Netz verdichteten das vor­bereitet. was auk den Scklachtkeldern der Kriege in der zweiten Hälkte des vorigen Jahrhunderts errungen wurde: die deutsche Einheit.'

Tann zeigte der Minister in längeren Aus. sührnngen die Entwicklungsgeschichte der deutschen Eisenbahn biß zum heutigen Tag.

Mal

V»r nkften Kckmiekiaketten?

Auf der Suche nach einem Kompromiß zwischen Kammer und Senat

Paris. 8. Dezember.

Ter selbst den Franzosen überraschend ver­söhnliche Verlauf der letzten Kammerlltzun- aen hat tue Schwierigkeiten die dem Kabinett Laval vom Parlamente her drohen, nicht beseitigt. Bekanntlich hat die Kammer die Gesetzentwürfe über das Vcrbor bewalineter Kampfbünde wesentlich abgeändert. Es ist aber anzunchmen. daß der zu Beginn dieser Woche zusammentretende Senat den Ge­setzen z. T. ihre ursprüngliche Form d. h. den von der Negierung vorgeschlagenen Wort- laut. wieder geben wird, llm eine Einigung zwilchen Kammer und Senat herznstellen wird Laval eingreiten und letzten Endes in einem der beiden Häuler die Vertrauens­frage stellen müssen. Ta die Rechte mit der von der Kammer angenommenen Fällung unziisrieden ist wird Laval sich bemühen müssen Stimmenverluste aus der rechten Seite durch Zugeständnisse an dir Linke ans- zngleichen. Das kostet aber schwierige Ver­handlungen.

Das Friedensangebot des Abg. Vbarne­tz a r a y in der Kammer Hai aber auch ' n denReihen derFeuerkreuzler zu einer Krise geiührt. Oberstleinnans de Caskagnac wirst in einem im Onoti- dien' veröstentlichten Schreiben dem Ober­sten delaRocgue Unsähigkeiien und Ver­rat vor und erklärt seinen AnSiriti ans dem Verband Feiierkrenz. Auch daS ..Oeuvre' zweifelt, ob die Feiierkrenzler >n ihrer Ge- lamtheit die Versöhnung' mit der Linken mitmachen werden und die ropalistische ..Aetion srancaite' erklär! kr, und bündig Wir machen nicht mn' Wozu die Komödie? Wen hat man überS Obr gehauen?'

Autounglück fordert 7 rote!

Amsterdam, 8. Dezember.

Fünf Tote und vier Schwerverletzte orderte ein Kraftwagenunglück, das ich am Samstag auf der Reichsstraße in der Nähe von Vierin^en ereignete. In voller Fahrt stießen zwei Kraftwagen zusammen. Der eine Wagen wurde in einen Wasser­graben geschleudert, wo er sich überschlug. Don den sieben Insassen waren fünf sofort tot. die beiden anderen wurden schwer ver­letzt. Von den Insassen des zweiten Wagens, der gleichfalls völlig zertrümmert wurde, liegen zwei im Sterben.

Festtag -er Volksgemeinschaft

Lebensgefährliches Gedränge «m die sammelnde» Nährer der Bewegung am Tage der nationalen Solidarität

kk. Berlin, 8. Dezember.

Tag der nationalen Solidarität Höhe­punkt deS Winterhilfswerkes! Das Heer der unbekannten Helfer dieses größten aller sozia­len Hilfswerke der Weltgeschichte wird an die- sem Tage abgelöst von den Trägern der höch­sten Stellen in Bewegung und Staat, Wirt- fchast und Kunst, Presse und Rundfunk. Sie alle stellen sich m die vorderste Front der ge­waltigen Schlacht gegen Hunger und Kälte, denen zu helfen, die als Opfer des vergangenen Systems Hilfe brauchen. In Stadt und Land sammelten am Samstag die Männer und Frauen, die Beruf und Amt sonst abhält, für die Volksgenossen, die trotz ihres Unglücks nicht weniger sind als die Sammler selbst Mit- glieder der großen, alle umfassenden deutschen Volksgemeinschaft! Die Reichshauptstadt als Sitz der Reichsregierung und zahlreicher Be­hörden gab am Samstag so recht ein Bild des Gemeinschaftswillens der Nation. Rund 4000 Sammler appellierten an das soziale Gewissen der Berli­ner mit einem Bombenerfolg. Sammelbüchsen reichten nicht mehr aus Truhen und Eimer mußten an ihre Stelle treten.

Um Ministerpräsident Herm. Göring war Unter den Linden und am Wedding immer ein lebensgefährliches Gedränge. Hermann Göring hatte auf seiner Sammelbüchse einen riesigen Trichter anbringen lasten, so daß zehn Hände gleichzeitig ihr Opfer entrichten konn- ten. Seine Volkstümlichkeit kennzeichnet nichts bester als der echt berlinische Zuruf aus dem Gedränge:Hermann, schütte! mal, sehen kann dir keener!" Von dem Gedränge um den Ministerpräsidentenprofitierten" auch zahl­reiche Filmschauspieler und Ministerialbeamte.

Reichsminister Dr. Goebbels erhielt die erste Spende von seinem Töchterchen Helga. Auch um ihn wie um alle anderen Sammler herrschte lebensgefährliches Gedränge. Als die Opferfreudigen sieben Sammelbüchsen gefüllt hatten mancher vielstellige Scheck, viele aus­ländische Geldscheine und Münzen waren in ihnen traten Eimer an ihre Stelle. Alle deutschen Mundarten waren zu hören: Bran­denburger und Ostpreußen, Berliner und Schwarzwälder, Sudetendeutsche, Tiroler und Steirer, Siebenbürger und Banaler wollten demDoktor" ihr Scherflein geben. Mehrmals mußten stämmige SS.-Männer dem Minister erst einenLuftraum" verschaffen. Nicht an­ders erging es dem Reichsinnenminister Dr. Frick, dem Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, dem Stabschef der SA. Lutze, dem Reichsführer der SS. Himmler und allen anderen, die sich restlos einsetzten für das Gelingen dieses Tages. Den Führern des Reiches und des Staates standen mit dem gleichen Eifer zur Seite die Künstler manches Backfischchen mußte sich das heiß ersehnte Autogramm erst mit einer Winter- Hilfsspende von einer Mark aufwärtserkau­fen" die Presseleute und alle anderen.

' Und als dann der Führer nach Beendigung der Straßensammluna eine aroße Zahl von Sammlern unü Sammlerinnen dieses Tages in die Reichskanzlei einlud, um jedem persön­lich eine größere Spende für das Winterhilfs­werk zu überreichen, da war sein Händedruck zugleich der Dank der ganzen Nation, die an diesem Tage nicht mit dem Stimmzettel, son­dern durch ihr Opfer ein erneutes Ber- trauensbekenntnisabgelegt hat zurnationalsoz. Staatsführung!

Hämmernde Mussolinis

Z« den letzten Standen eine leichte Befferang- Haare verlängert seine« Partser Aufenthalt

Rom, 8. Dezember.

In ganz Italien prangen neue Mauer­anschläge: Tie Rede des Duce vor der italie­nischen Kammer am Samstag nachmittag. Mussolini hatte Samstag vormittag er­neut die Botschafter Großbritanniens und Frankreichs empfangen; am Nachmittag er. griff er in der Sitzung der Kammer, nach- dem ihm die Abgeordneten in einem Stahl­helmaus bestem Stahl' ihre goldenen Medaillen überreicht hatten, das Wort zu einer Erklärung, in der er u. a. sagte:

Es gibt keine Belagerung, di» «ns in die Knie zwingen und von unseren Zielen abbringen könnte. Dann sagte Mussolini, daß in den letzten Stunden vielleicht eine leichte Besserung und «ine leichte Milderung in bezug aus einige vomBorurteil bestimmt« Fragen eingetreten sei. Trotzdem müßte er vor einem ungerecht­fertigten Optimismus warnen. Sachverständigenbrratungen find noch keine Politischen Verhandlungen, und selbst wenn solche begönnen, sei noch nicht gesagt, daß sie zu einem glücklichen Erfolge führen.

Man habe Italien wieder ausgesordert. seine Mindestforderungen bekannt zu geben. Das sei unzeitgemäß, da bereits im Oktober der französischen Regierung diese mit­geteilt. im November aber mit den Sank, tionen beantwortet worden seien. Der Ab- wehrkampf Italiens gegen die Sanktionen sei Notwehr. Tie Petroleumsperre. die am 12. Dezember beschlossen werden soll, würde die Lage schwer präjndizieren. Tie Methode des wirtschaftlichen Erstickungstodes ist noch ^ niemals versucht worden und wird wahr­scheinlich auch niemals mehr versucht wer­den. Sie kommt nur jetzt und nur gegen das rohstoffarme Italien zur Anwendung. Die reichen Völker haben sich aber ver­rechnet. Sie haben vor allem die seelischen Werte des neuen Italien nicht in Rechnung gestellt, die es befähigen, auch die Materie in seinen Dienst zu stellen, um daraus die Mittel des Widerstandes zu formen.

Eine Lösung des Streites kann nicht ohne Sicherstellung der Rechte und Interessen Italiens erfolgen. Inzwischen wird in Ita­lien und in Ostafrika das Vorgehen fort­gesetzt, bis die italienischen Truppen und die Schwarzhemden dem Baterlande den ent­scheidenden Endsieg gebracht haben.

Die Rede Mussolinis wurde säst nach jedem Satz mit stürmischein Beifall unter­brochen. Die Kammer beschloß, die Rede in ganz Italien sofort durch Maneranschlag bekanntzngeben. Tann wurde die Kammer bis Dienstag vertagt.

Die Friedensbemühungen

In der englischen Presse wird diese Rede zum größeren Teil als eine Absage an alle Friedensbemühungen be. trachtet. Mussolini sehe in diesen Friedens­appellen, sagt der ..Star', nichts anderes als ein Zeichen der Schwäche. Tie Lel- vorräte der italienischen Armee reichten noch vier bis süns Mo­nat» au».

Indessen ist der britische Außenminister Sir Samuel Hoare in Paris eingetroffen und hatte am Samslag nachmittag eure Aussprache mit Laval, der am Vormittag noch die Botschafter Italiens und der Ver. Staaten empfangen hatte. Die Aussprache mit Laval dauerte fast zweieinhalb Stunden. Hoare hat seinen Plan, noch am Samstag in die Schweiz weiter­zureisen. aufgegeben, und die Aussprache mit Laval am Sonn­tag fortgesetzt.

Die engMai-feanzöMÄen Vefprerhmwea

Eine amtliche Mitteilung

Paris, 8. Dez. Die französisch-englischen Besprechungen, die seit Samstag zwischen dem französischen Ministerpräsidenten und dem englischen Außenminister am Quai d'Orsay statfanden, find am Sonntag abend gegen 18)4 Uhr englischer Zeit abgeschlossen wor­den. Nach Schluß dieser Besprechungen gaben die beiden Minister folgende amtliche Erklä­rung heraus:

Von demselben Geist der Versöhnung beseelt und im Gefühl eine engen französisch- englischen Freundschaft haben wir im Verlauf der langen Besprechungen die Formeln ge­sucht, die als Grundlage für eine friedliche Lösung des italienisch-abessinischen Streitfalls dienen können. Bon einer Veröffentlichung dieser Formel mutz vorläufig abgesehen wer­den. Die englische Regierung ist noch nicht davon unterrichtet. Wenn ihre Zustimmung eingetroffen ist, wird es notwendig sein, die Formeln dem Gutachten der interessierten Re­gierungen und dem Beschluss des Völkerbun­des zu unterbreiten. Wir haben in demselben Bestreben gearbeitet, so rasch wie möglich eine friedliche und ehrenvolle Lösung stcherzustel- len. Wir find beiderseits mit dem Ergebnis, zu dem wir gelangt sind, zufrieden."

DieLibertS", die sich am Sonntag mit diesen Verhandlungen beschäftigt, will wissen, daß die ausgearbeiteten Vorschläge das letzte Wort Englands seien. Wenn der Duce diese Vorschläge nicht anuehme oder sich zumindest nicht bereit erkläre, sie als Verhandlnngs- grundlage anzunehmen, seien die größten Ge­fahren zu befürchten.

Sir Samuel Hoare hat am Sonntag abend um 22 Uhr Paris verlassen, er fährt nach St. Moritz, wo er sich einige Tage zur Er­holung aufhalten wird. Petersen. der Leiter der Abessinienabteilung im Foreign Office, ist um 20 45 Uhr mit dem Schnellzug nach London abgereist, um dort dem englischen Mi­nisterpräsidenten Baldwin die von Laval und Hoare ausgearbeitete Einigungsformel für den italienisch-abessinischen Streitfall vorzn- legen.

356 146,22 RM. Winkerhilfsspenden

weisen Vie Spendenlisten 45 «Nachtrag), 46 und 47 der Reichsiührung des WintethiltS- werks aus; sie stammen der Hauptsache nach aus den Gauen Franken. Groß-Berlin und Baden.

NS«, bei»««»« oitzmpia- Teiwabme

Newhork, 8. Dez. Die Amateur-Ath­letik Union, der Dachverdand der nordameri­kanische« Leichtathleten, Schwimmer, Boxer und Ringer, beschloß entsprechend der Zusage des amerikanischen Olympia-Komitees, auf feiner dreitägigen Jahresversammlung in Nrwyork die Teilnahme an den Olympischen: Spielen 1986 in Berlin. Der Beschluss wirb den Wünschen der gesamten amerikanischen Sportwelt gerecht, für die Boykotthetzer be­deutet er eine empfindliche Niederlage.

MWngeim Staatsstreich

Neval, 8. Dezember.

In der Nacht zum Sonntag verhaftete die Polizei eine größere Anzahl von politi» fchenVerschwörern.diefürSonn- tag mittag 12 Uhr einen Staats­streich beabsichtigt hatten.

Es handelt sich, wie wir erfahren, um einen Versuch der Bewegung der Freiheits­kämpfer, die Macht an sich zu reißen. Die Verschwörung war gut vorberei­tet worden; auch Waffen wurden ver­teilt. Bei den Verschwörern fand sich die Liste der neuen Regierung, an deren Spitze der Freiheitskämpfer Artur Sirk steht, der sich gegenwärtig als Emigrant in Finnland auf­hält. Nach den Plänen der Verschwörer soll­ten die Mitglieder der Staatsregierung, der Staatspräsident, der Oberbefehlshaber der Wehrmacht und alle höheren Polizeibeamten notfalls mit Waffengewalt verhaftet werden. Die Polizei konnte sämtliche Verschwörer fe st nehmen, unter denen sich außer dem Nevaler Führer der Bewegung. General Larka, auch einige höhere Offiziere befinden.

Dschibuti. 8. Dezember.

Samstag früh bombardierte ein italieni­sches Geschwader abermals die Stadt Tessie. Es wurden über 50 Bomben abgeworfen. Nach italienischen Behauptungen ist die Stadt vollkommen zerstört, da insbesondere die Brandbomben eine verheerende Wirkung gehabt haben.

Neun Aerzte des von Bomben getroffenen amerikanischen Hospitals in Dessie und des Noten Kreuzes haben eine Erklärung ver­öffentlicht, in der die Verwüstungen durch den Bombenangriff geschildert werden, um dann festzustellen:Wir erklären nochmals, daß sich die Ambulanzen und das Hospital außerhalb der Stadt befinden und die Zei­chen des Noten Kreuzes an vielen Stellen sichtbar angebracht worden sind. Wir pro­testieren vor der ganzen Welt und zeigen es sämtlichen Negierungen an. daß die Italie­ner Brand- nnd Explosivbomben aus unsere Lazarette abgeworfen haben. Wir beklagen Tote und Verwundete durch diese grausame Demonstration und fragen, mit welchem Recht das geschieht.' Jtalienischerseits wer­den die abessinischen Meldungen über den Bombenangriff auf das amerikanische Hospi­tal zurückgewiesen und erklärt, daß Italien von dem Vorhandensein dieses Kranken­hauses trotz der Anzeigepflicht bis jetzt keine Kenntnis habe. Der Angriff habe einem abes- sinischen Zeltlager gegolten, wie das auch im Heeresbericht vom Samstag festgestellt wor­den sei. Der Abschuß zweier italienischer Bomber durch die abessinische Fliegerabwehr wird bestritten.

Eis iwlisMüisr Veriütt

Asmara, 9. Dez. (Funkspruch des Kriegs­berichterstatters des DNB.) Vom italienischen Hauptquartier liegt nunmehr eine Stellung­nahme zu den abessinischen Berichten über den großen Luftangriff vom Freitag auf die Stadt Dessie vor. Danach habe sich die Stadt im Verteidigungszustand befunden. Zehntau­send? von Bewaffneten hätten die Straßen und die wichtigen Punkte besetzt gehalten und zahlreiche Flngzeugabwshrgeschütze seien im Schloß, im italienischen Konsulat und auf den die Stadt beherrschenden Höhen aufge­stellt gewesen. Sämtliche 18 italienische Flug­zeuge seien von Geschossen getroffen worden. Bombenabwürfe seien nur auf militärisch wichtige Punkte erfolgt. Getroffen worden seien ein Pulverlager, das Schloß, der Flug­hafen, die Fernsprechzentrale, das italienische Konsulat und ein Militärlager. Das Kran­kenhaus des Roten Kreuzes habe, wie von ita­lienischer Seite erklärt wird, keine Verwun­deten enthalten, sondern Militärpersonen. Durch Aufklärungsflieger glauben die Ita­liener festgestellt zu haben, daß die Abessinier ähnliche Täuschungsversuche durch Hissung der Flagge des Roten Kreuzes allenthalben unter­nommen haben.

Zu dem ersten Bombenangriff auf Dessie betont man hier, daß dieser Angriff vor allem deshalb unternommen worden sei, weil man auf Grund sicherer Berichte gewußt habe, daß der Negus inmitten vonetwa 100 000 Mann in Dessie weilte. Man erklärt, daß der Negus nur wie durch ein Wunder dem Tode ent­gangen sei. Das kaiserliche Palais, in dem der Negus Wohnung genommen hatte, sei zur Hälfte durch die Bomben zerstört worden.