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Coiffe abnehme und das Haar auflöse, wenn ich mein Gebet sage, wenn ich die Augen schließe, im Wachen und im Traume, immer und überall sehe ich sein Gesicht und seine Augen vor mir! O diese Augen! und dabei lächelt er immer, immer, immer!"
„Aber, mein Gott, hassest denn Du ihn so entsetzlich, Guenn?"
„Ja, ich Haffe ihn aus Herzensgrund."
„Nun, ich möchte nur, daß Du mit mir kämst, um zu sehen, wie er eigentlich ist. Ich begreife wirklich nicht, warum Du allemal so unwirsch wirst, wenn ich vom Atelier spreche. Wie komisch redest Du überhaupt von den Männern, und doch hast Du mir einmal gesagt, daß Du stolz seist auf unsere Seeleute und auch ein Schiffer im Sturm sein möchtest," fuhr Jeanne in vorwurfsvollem Ton fort.
„Gewiß, aber ein Schiffer im Sturm ist auch etwas ganz anderes als ein betrunkener Seemann am Lande — gelt kleine Jeanne? Uebrigens Hab' ich das vorige Woche gesagt und gestern ist nicht heute," lachte Guenn leichtfertig. „Heut Haffe ich alle Männer bis auf drei: Tymert, weil er ein Engel ist; Monsieur Louis, weil er gut zu ihm ist, und Alain, weil er die Gavotte wie der Wind tanzen kann, leicht wie der Südwestwind!" Sie summte die alte Weise und versuchte einige Takte in fröhlicher Erinnerung zu tanzen.
„Und ich versichere Dich, daß Monsieur Hamor so liebenswürdig ist daß —" Hier hielt sich Guenn die Ohren zu und sang so laut sie konnte: mon ckisu, gus !a vis sst amsrs." m'smmis--, sag ich Dir! Sei doch endlich still! Kleines Närrchen, wie bist Du noch so dumm, aber ich Hab' Dich doch lieb! Komm, laß uns jetzt vernünftig sprechen. Siehst Du Jeanne, ich habe jetzt genug von Deinem Monsieur Hamor, er hat für mich so viel Bedeutung wie" — sie blickte suchend umher, um einen Gegenstand zu finden, der Hamors Unbedeutendheit genügend bezeichnen könnte; da fiel ihr Blick auf ihren rechten Fuß, hastig schob sie ihn vor und zeigte verächtlich darauf: „nun, wie meine alten Holzpantoffeln. Hast Du's gehört, Jeanne ?" und mit triumphierendem Lächeln blickte sie auf ihre bestürzte Freundin. Jeanne schlug vor dieser überzeugenden Beweisführung beschämt die Augen nieder, zuckte die Achseln, ließ die Arme sinken und wagte kein weiteres Wort mehr.
„Komm, Jeanne," suchte die gutherzige Guenn die geschlagene Gegnerin wieder zu ermuntern, „wir wollen uns amüsieren! Dort unten sehe ich Madame Nives in Hellem Zorne und Viktoria hat eine neue Coiffe. Also laß uns sehen, wer zuerst dort ist. Vorwärts Jeanne, eins — zwei — drei —!"
7. Kapitel.
,?Ä88sur!" rief Hamor mit aller Kraft seiner gesunden Lungen; er stand am Landungsplatz der Fähre und mühte sich vergeblich das Boot irgendwo zu entdecken. Eintönig schlug das Wasser gegen die ausgehöhlten Felsen, in stummer Ruhe verharrte die ganze Umgebung. Nicht ohne Un- geduld packte Hamor seine Habseligkeiten zusammen, die Staffelei, den Feldstuhl, die Palette und die angesangene Studie, die ihm wenig Befriedigung zu gewähren schien, und widerholte sein Rufen, diesmal mit besserem Erfolg. Um eine vorspringende Ecke des Ufers kam, von kräftigen Schlägen getrieben, ein Boot heran, aber an Stelle des graubärtigen Fährmanns führte eine schlanke, jugendliche Gestalt im wehenden roten Röckchen und weißen Kopfputz das Ruder.
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erklang es von den frischen, schwellenden Lippen. Sobald sie indes Hamor erblickte, stockte der übermütige Gesang und mit verdrossener Miene brachte sie das Boot ans Ufer.
„Der Tausend! Guenn Rodellec! Das nenne ich Glück — jetzt gilt's es beim Schopf zu fassen!" frohlockte Hamor innerlich, hütete sich aber wohlweislich, seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Er begnügte sich, mit höflichem Gruß einzusteigen und seine ungeteilte Aufmerksamkeit anscheinend seiner Skizze zuzuwenden. Seit fünf Stunden hatte er sich mit der Studie einer von spärlichem Gras bewachsenenen Sandstrecke abgemüht, die er später für eine größere Komposition zu verwenden gedachte. Es war eine langwierige Arbeit gewesen und Hamor fühlte sich abgespannt und nicht eben in rosigster Stimmung; auch das Warten auf die Fähre hatte ihn verdrossen. Die Aussicht, mit Guenn Rodellec unter vier Augen die Ueber- fahrt zu machen, genügte jedoch, ihn alle Unannehmlichkeiten vergessen zu lassen. Guenns einzige Antwort auf seinen höflichen Gruß war ein feindseliges Anstarren.
„Wo ist der Fährmann ?" fragte Hamor endlich mit gleichgültigem Tone.
„Betrunken," war die lakonische Antwort.
„Was, mehr als sonst?" fragte Hamor lächelnd weiter.
Keine Antwort.
„Der alte Fährmann ist übrigens ein ganz guter Kerl!"
Abermalige« Schweigen. Es war war ersichtlich, daß seine Gefährtin wenig Geschmack an leichter Unterhaltung fand. Sie fuhr emsig fort, mit geübter Hand das Boot zu leiten. Ihre Wangen glühten in rosiger Frische. Ihre Augen strahlten Geist lind Leben. Das schöne, trotzige Gesichtchen, die wunderbaren Farben und jede anmutige Linie ihres elastischen Körpers, boten Hamor eine Quelle des reinsten Genusses. Er hätte diesem reizenden, zornigen kleinen Geschöpf stundenlang gegenüberfitzen mögen, um sich von ihr über das prächtige Wasser fahren zu lassen. Aber dort erhob sich schon der felsige Strand der Insel und bald würden sie am Ziele sein. Es galt, die wenige, noch übrige Zeit gut zu benützen. Bis jetzt hatte er sich keines besonderen Fortschritts zu erfreuen. Ein einziges spärliches Wort war ihren Lippen zu entlocken gewesen.
„Guenn," sagte er sanft.
Beinahe erschrocken erhob sie die Augen. Bis heute hatte er noch kaum zu ihr gesprochen, außer den wenigen Worten neulich Abend an der Bucht, und sein Ton klang wie der eines Bekannten. (Fortsetzung folgt.)
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