8 o n ä e r b e i 1 a Z e äe8 Ln^tälers
Vas 11. Bad. Sängee-Vuri-eSseft in Karlsruhe
(Sonderberichterstattung des „Enztälers")
Zu einer machtvolleil Kundgebung für das deutsche Lied gestaltete sich das 11. Badische Bundessängerfest in Karlsruhe, und heute ain Abend des Ausklanges, kann mau sagen, dag noch keine Festveranstaltung von solch hoher Begeisterung nnd von solch allgemeiner Teilnahme hier stattgefunden hat. 38 Souderzüge haben die Sänger aus allen Landeskreisen hierhergebracht. Die Reichsbahn hatte die ursprünglich vorgesehene Zahl von 28 Sonder- zügen auf 38 erhöhen müssen, als in der letzten Woche die Nachfrage immer stärker cin- setzte. Insgesamt hat so die Reichsbahn allein über 50 000 Gäste am SamStag und Sonntag nach der Feststadt befördert. Aber die Stadt war gerüstet für alle Anforderungen. Durch Ausgabe von Straßenbahnablösungskarten konnten auch durch die Sänger alle Vororte belegt werden. Die Stadt selbst hatte durch die gleichzeitige Veranstaltung des Badischen Lichtfcstcs an Ausgestaltung der Feststimmuug ihr Bestes getan. Dicht geschlossen stehe» die hellerleuchteten Fahnenmasten in den Straßen und Plätzen; jedes Haus hat Flaggeuschmuck und Grün angelegt und am Abend reich illuminiert; überall an den Festplätzen und Sängerhallen flattern auch die weißen Bnn- dessüngerfahueu; die großen öffentlichen Gebäude, Kirche, Schloß, Bahnhof... erstrahlten nach Einbruch der Dämmerung in farbig Hellem Lichte. Die höchste und schönste Feststimmung bescherte uns aber der Himmel mit einem hell strahlenden Sonnentag.
Auftakt des Fettes
Den Austakt des Festes machte am Freitagvormittag die Hauptversammlung in der Städtischen Festhalle, in der Sängergan- snhrer Schmitt über die Ziele des Deutschen Sängerbundes aussührte:
„Der Deutsche Sängerbund bezweckt die Ausbreitung und Veredelung des deutschen Chorgesanges. Durch die einigende Kraft des deutsche» Liedes will er das Volksbcwnßtseiu stärken, die Gemeinschaft aller Volksschichten fördern und das Gefühl der Zusammengehörigkeit der deutschen Stämme kräftigen. Klar scheiden sich Ausgaben und Ziele in zwei verschiedene Gebiete, in ein völkisches, in ein kulturelles, die aber stets in enger Wechselbeziehung zueinander bleiben müssen. Bei seiner Antrittsrede als Ehrenführer des DSB hat Reichsleiter Rosenberg darüber folgende Formulierung gegeben: Tie Musik und das Lied harren immer wieder ihrer millionenfachen Wiedergabe durch den deutschen Volks- mund. Während die bildende Kunst immer mehr an Einfluß verlor, hat das deutsche Lied doch immer wieder Millionen zusammenge- sührt im Sinne eines Zusammengehörigkeitsgefühls und erneuter seelischer Erhebung. Das Ziel der nationalsozialistischen Weltanschauung ist, den deutschen Menschen in seiner tiefen Geistes- und Willensrichtung und seelischen Haltung zu erfassen. DaS ist die große Aufgabe, die auch der DSB zu tragen hat.
Durch diese den Menschen und die Gemeinschaft sonnende Macht rückt das Singen an eine entscheidende Stelle. Als nationalsozialistisches Erziehungsmittel hat es die Aufgabe, zu der Willenshaltung zu führen, die den heroischen deutschen Menschen sonnt. Die Durchführung dieser Ausgaben verlangt, daß
die Musik nicht mehr Mittel der Außen-
Wirkung, sondern Kraftquelle und Ausdruck Ser Gemeinschaft
ist. An die Stelle gekünstelten Vortrags muß ein aus innerem Leben erwachsendes Singen treten, es muß abgcrückt werden von dem gefühlbctonten ichhaften Chorlied, das textlich und musikalisch in seiner weichlichen und oft. unwahren Art dem männlichen Geiste unserer Zeit widerspricht, und cs muß eine entschlossene Hinwendung zur Chorliteratur erfolgen. Die Durchführung dieser Aufgabe verlangt aber auch, daß über die Vereins- grenzeu hinaus die so geformte Sängergemeinschaft in stärkstem Maße dem Volks- ganzen dient, und daß sie im Einsatz bei Kundgebungen, Singstunden, Liedertagen und schließlich auch in der Erhaltung heimatlichen Brauchtums ihr letztes Ziel sieht."
Uedeesabe des VmrdeSdarmerS
Unter klingendem Spiel, gefolgt von Fahnen, wurde die Bundessahnc in einer vierspännigen Kutsche vor das Rathaus gebracht, wo sie von dem seitherige» Verwalter der Stadt Freiburg dem Oberbürgermeister Jäger für die Stadt Karlsruhe übergeben wurde, der sie mit folgenden Worte» übernahm: „Es ist ein erhebender Augenblick für die Landes
hauptstadt, das Bnndesbanner cntgegenzuneh- men und damit symbolisch zum Ausdruck zu bringen, daß dieses nun ein Heimatrecht in der Stadt in Anspruch nehmen will, in der der Badische Sängerbund gegründet worden ist. Das Banner schwebte seither den Sängern voran durch all die großen Tage. Um dieses Banner scharten sich die Sänger in einem Geiste, der immer das höchste Ideal in der Liebe zum Vaterland sah. Die Freude über die Neugestaltung des Reiches beflügelt auch das 11. Badische Sängerbundcsfest und wird ihm einen Ausdruck geben, wie sie bisher noch kein Sängerbnndesfest hatte." Das mit den Farben der Landeshauptstadt geschmückte Banner wurde nun in die Ausstellungshalle gebracht, wo es inmitten der, am kommenden Tage eintreffendcu, weit über 1000 Sängerfahnen Aufstellung fand. — Anschließend versammelten sich die Sängerführcr nnd Chordirigenten zur feierlichen Begrüßung im Bürgcrsaal des Rathauses, wo Oberbürgermeister Jäger über das Bund es fest nnd d a s d e n t s ch e L i e d im D r i t t e n R e i ch e nach einleitenden Worten ausführte: „Karlsruhe als Geburtsstadt des Badischen Sängerbundes fühlt sich verpflichtet und heilig verbunden, die Kulturarbeit, die die Sängerschaft leistet, hoch anznerkennen und ist auch bereit, sie nach besten Kräften zu stützen, denn die Förderung der heimatlichen Kultur und Kunst ist gerade in unserem Grenzland besonders bedeutungsvoll. Im deutschen Lied und im deutschen Männergesang eröffnen sich Arten einer Kultur-Pflege, wie sie fruchtbarer selten gefunden werden. Opferbereit ordnen sich die Sänger ein in den großen Bau des Sängerbundes, der infolge seiner nach dem Führerprinzip durchgebildeten Organisation zu den außerordentlichen Leistungen, wie sie auch das jetzige Fest zeigt, befähigt ist. Mit großer Freude erfüllt uns die Tatsache, daß die Durchführung des Festes von echt nationalsozialistischem Geist getragen ist, und damit dieses erste Sängerbundcsfest im Dritten Reich richtunggebend sein wird. Entgegen dem früheren Brauch haben Sie im Ausbau und in der Entwicklung neue Wege beschritten, die dem Geiste unserer Zeit entsprechen. Mau verzichtet auf das Wertungs- und Wettsingeu und stellt in erster Linie die großen Gemein- schaftsleistnngcn heraus, um damit schlechthin programmatisch den neuen Gestaltungswillen darzutun."
Sängergauführer Dr. Münch dankte im Namen der Sänger: „Die Sängerschaft ist sich bewußt über die Verantwortung, mit diesem Sängerfest etwas Großes zu leisten, etwas Bleibendes, das man als Erinnerung mit
nach Hause bringt. Das heutige Sängerfest ist der wirkliche Spiegel der neuen Zeit. Denn es ist auf den Kampfgedanken, auf die Gedanken an Heimat, Blut, Boden, Volk und Vaterland eingestellt. Singend zogen einst die Germanen in den Kampf. Singend zogen die Soldaten in die Schlacht, und singend, im Geiste Horst Wessels, zogen die braunen Bataillone durch die Straßen. Auch die Sänger werden singend durch die Straßen ziehen zum Kampf um die Einheit im deutschen Gesang. Mit dem Dank auf den Lippen werden die Sänger dann wieder aus der gastfreien Stadt ziehen, wenn das Fest ausgeklungen ist."
VegtMungS-Abend
Zur ersten größeren Veranstaltung wurde der B e g r ü ß u n g s a b e n d der badischen Sänger am Freitag abend in der Festhalle, in dessen Mittelpunkt die Darbietungen des Karlsruher Lehrergosangvereins standen. Unter der kunstvollen Leitung des Kapellmeisters San erstein kamen die so treffend passenden achtstimmigen Festsprüche von BrahmS zum Vortrag. Monumental und erschütternd in der Wucht der Klänge, ermöglichte der Dirigent Sanerstein durch eine völlig aufgelockerte Gesangstechnik den wunderbar fein gegliederten Aufbau des Werkes durchsichtig zu halten und so für den Hörer zu einem Erlebnis zu gestalten. Einen durchschlagenden Erfolg errang der Dirigent mit der eigenen Komposition von „Junges Deutschland" für dreistimmigen Männerchor und Knabenstimmen, das mit seiner schmissigen Melodie und dem zündenden Marschrhythmus Helle Begeisterung auslöste und wiederholt werden mußte. Ein Kunstchor voll geivaltiger Klangfarbigkeit war die „Trioler Nachtwache" des früheren Dirigenten H. K. Schmitt. — Die Grüße des Deutschen Sängerbundes überbrachte der stellvertretende Bundesvorsitzcnde Oberbürgermeister Mcmmel-Würzburg, der ansführte: Wir deutschen Sänger haben uns niemals von irgend welchen Strömungen leiten lassen. Mit Stolz dürfen wir es aussprechen, daß wir Sänger immer das deutsche Vaterland gepriesen haben, auch zu einer Zeit, da unter sozialdemokratischem Einfluß der Vaterlands- * gedanke darnioderlag. Wir arbeiteten bewußt im Sinne des Dritten Reiches und, was wir gesungen Haben: „Lied wird zur Tat, früh oder spat" ist erfüllt worden. Was ivir gesungen haben, ist herrliche Wirklichkeit geworden. Wir dürfen reinen Herzens in den Reihen des Dritten Reiches mitmarschicrcn. Wir sind kein Vergnügungsverein oder irgend ein Klub, der aus großen Humpen trinkt, sondern eine Gesinnungsgenoffenschaft deutscher Männer, die nichts anderes wollen, als einzig und allein dem deutschen Lied und damit dem deutschen Volke zu dienen. Dieses deutsche Lied, unser herrliches Kleinod, wollen ivir erhalten und ihm gilt unser Siegheil-Ruf.
Ser Veginn des SSnseesesleS
war mit dem 1. Hauptkonzert am Samstag gegeben. Die über 12 000 Personen fassende Markthalle war mit Tannengrün, Lorbeer und Fahnen prachtvoll geschmückt; was sie aber z ur idealen Sänger Halle machte, das war die ganz wundervolle Akustik, die auch das feinste Piano bis zum letzten Platze klangvoll durchgab, und das Forte nicht zurückschlug. Bestritten wurde das 1. Hauptkonzert vom mittelbadischen Sängerkreis: Offenüurg, Or- tenau, Pforzheim und Karlsruhe. Für den Kreis Pforzheim führte Robert Ganter die Gesamtchöre: Soldatenlieder war die Einstellung der Licdfolge. Das schmissige Mnsketier- lied von Siegt nnd ebenso das leicht und gefällig gehaltene Volkslied „Abmarsch" von Wilh. Jung, Karlsruhe errang großen Beifall. Düster und schwer mit seinem Mollcharakter wirkte „Der Tod in Flandern", der trotz mancher Klippen noch stimmungsvoll durchgehalten wurde. Zwei Werke von A. Knab und H. Zöllner gaben den Beschluß des Pforzheimer Sängcrkreises, der mit seiner säubern und straffen Sangesart guten Eindruck hinterlicß. Von Arbeit und Wandern saug der Karlsruher Sängerkreis unter Leitung von Kreischormeister H. Lachncr. Ein wahrer Beifallssturm bewirkte hierbei Gellerts „Arbeitsscgen", ein Männcrchor mit Blasorchester nnd Knabenstimmen, so daß daZ Werk wiederholt werden mußte.
2. Hauptkonzert: Vaterland nnd Heimat war das Motto für die oberbadischen Sängerkrcise. Der Kreis Waldshut und Lörrach hatten mit den alemannischen Mnndart- liedcru von Franz Philipp einen sichern Griff in das beste heimatliche Volksliedgnt getan. Ganz ausgezeichnete Vortragskunst zeigte der Kreis Freiburg unter Chormeister Ketterer.
Das 3. Ha n p t k o nz e r t, von der Karlsruher Sängerverciuigung ansgeführt, brachte mit Franz Schubert-Chören das wertvollste Gut deutscher Männerchorliteratnr. Ergrei
fend schön erklang unter Ganchormeister Rahner der achtstimmige „Gesang der Geister über den Wassern", dem dann „Die Nacht", „Abendrot", „Beim Rundetanz" folgte. Die von Nürnberg her bestbekannte Kantate „Von Menschen" von Lißmann war neben Franz Philipps gewaltigem Chorwerk „Heiliges Vaterland" der Höhepunkt der chorischcn Massenwirkung. Franz Philipps Werk, das seine Uraufführung im Frühjahr bei der Einweihung der Heidelberger Thingstätte erlebte, wurde zu einer alle Mittel chorischer Gesangskunst erschöpfenden grandiosen Darbietung. Komponist und, Dirigent wurden mit ungeheurem Jubel und Beifallsstürmen gefeiert.
Im 1. Hauptkonzert des Badischen Sängerbundes war es vor allem das ganz wunderbar gepflegte Piano in den Volksliedern von Nellius, dem Opferlicd von Beethoven, der Vesperhymne von H. Kann nnd in den: Nachtlied von C. Stürmer, das wahre Bewunderung auslöste. Hier wurde mit Liebe und Hingabe in aller Schönheit des Männerchorgesanges nachgespürt und Empfindungen geweckt, die lange nachhalten. Mit dieser Vortragskunst war auch die Gefahr aller Massen- chorwirknng gebannt, einer zu starken Verwischung der Stärkegrade zu entgehen.
Die SsAder-Konzerte
Die vier S o n d er k o n z e r t e, die parallel mit den Hauptkonzerten in der Fest- Halle stattfandcn, brachten ebenfalls auf ganz hoher Pflege stehende Gesangsknnst, wobei sich von unfern bekannten Nachbarvereinen wohlverdiente Anerkennung und große Beachtung errangen: „Liederhalle" und „Eintracht-
Frohsinn" Pforzheim, „Eintracht" Eutingen unter Chormeister V. Eiffler; ganz hervorragend wurden die von Franz Wilms vertonten „Fünf fröhlichen Lieder" des Gemischten Chors des „Eintracht-Frohsinn" Pior-,-
heim zum Vortrag gebracht. Die „Freundschaft" Pforzheim sang unter Chormeister H. Cassimir drei Lieder von R. Buck; als Komponist selbst ließ sich H. Cassimir mit vier- gemischten Chören in dem 3. Sonderkonzert hören; die mit ihren reichen und fein empfundenen Weisen überall Freude auslösten. Die „Liedertafel" Pforzheim zeigte in der „Romantischen Suite" von R. Trunk eine auffallend hervorstechend klare Aussprache und fein geformte Tonbildung, die leider durch kleine Schwankungen in der Tonhaitnng getrübt wurde. Ebenso gute Leistungen brachten die Freiburger Vereine im 1. Sonderkonzert, das leider am Sonntag früh nicht so stark besucht war, wie die stets überfüllten Hauptkonzerte, wo oft Tausende auf dem freien Platz vor der Halle sich die durch Lautsprecher übertragenen Konzerte anhören mußten.
Die H a n p t g o t t e s d i e n st e in allen großen Kirchen standen am Sonntag früh ebenfalls im Zeichen des Sängerfestes. In der evang. Stadtkirche sang der Lehrergesangverein gemischte Chöre von Brahms; in der kath. Stadtkirche brachte der Kehler Männerchor die „Deutsche Messe" von Schubert zum Vortrag; die K-Dur-Messe von K. Kreutzer mit Orchester war in der Liebfranen-Kirche zu hören und in der Stephanskirche die s-moll- Messe von Bruckner; der Chor der Johanneskirche sang deutsche Kirchenmusik anS drei Jahrhunderten.
Eine offene Singstunde vor den: Bad. Staatstheater hielt der verdienstvolle Chordirigent des Lehrergesangvereins E. Sauerstein. Viele Hunderte zogen zunächst aus purer Neugierde dorthin, um zu sehen, was da los sei, aber im Nu hatten sie die fliegenden Singblätter des DSB in den Händen und ehe sie selbst wußten, wie, sangen sic fröhlich und munter die eben zur Einübung gebrachten einstimmigen Volkslieder begeistert mit. Das ging so vor sich: Auf einem Podium stand der Dirigent. Er ließ eine Liedweise auf den Trompeten Vorspielen, bis sich alles zum Singen znsammengeschart hatte.Vorans- schickend betonte Kapellmeister Sauerstein, daß der Deutsche Sängerbund solche offene Singstunden in sein neues Aufbanprogramm ein- gerciht hat, um die natürlichen frischen Singbeziehnngcn zwischen Aufnehmenden und Gebenden herznstellen. Sn wie bei», Zug zur Hochschulkampfbahn am Sonntag die Teilnehmer singend mit dem Lied „Unter der Fahne" marschierten, so sollen künftig bei allen größeren Anlässen, beim ersten Maifest, am Erntetag, in den Abenden nach der Arbeit, die Menschen zu einem Liedsingen Zusammenkommen, um in Gemeinschaft frisch und fröhlich mitznsingen. Kapellmeister Sanerstein sang zunächst die erste Weise vor. Das packte, nnd die Menge sang nun wirklich kräftig mit. So war auch hier ein Beispiel gegeben, wie die neuen Ziele des DSB verwirklicht werden können, selbst anf dem kleinsten Dorfe; cs bedarf hier nur der rührigen Arbeit unserer Chorleiter, die mit diesem Auf- gabcnkrcis in den Schulungskursen vertraut gemacht werden. (Schluß folgt.)
Unmöglich
Ein Fremder, der nach Sparta kam, fragte einen Spartaner, wie man in Sparta einen Ehebrecher bestrafe.
„Man würde ihn dazu verurteilen, der Stadt einen Stier zu schenken, der so groß ist, daß er, anf der Höhe des Gebirges weidend, seinen Durst am Flusse EnrotaS löschen kann."
Der Fremde schüttelte den Kopf.
„Wie ist es möglich", fragte er verwundert, „einen Stier von solcher Größe zu finden?"
„Es wäre leichter, einen solchen Stier zu finden, als einen Ehebrecher in Sparta", war die Antwort.
Der Konkurrent
Bekanntlich hielt Engen d'Albert, was die Zahl seiner Ehescheidungen an betraf, den Rekord unter den europäischen Künstler». Als man ihm einmal mitteilte, daß Felix Weingartner sich zum fünften Male verheiraten wolle und zu einer Konkurrenz für ihn anf- rücke, da znckte er verächtlich die Schultern nnd meinte:
„Ach Gott — einholcn wird er mich nie und nimmer, dieser Mouogamist!"
Eine Mussolini-Anekdote
Mussolini unterhielt sich mit einem Diplomaten anS vergangenen Zeiten, der durch Kabalen gestürzt und verbittert war. Er war ein Menschenhasser geworden nnd beklagte sich: „Nichts ist schlimmer als die Schicksalsschläge, als die Enttäuschungen, die man an den Menschen erlebt. Die vorher am besten apportierten, die beißen zuerst..."
„Warum klagen Sie über diese Menschen? Charaktere, die sich zum Apportieren gebrauchen lassen, von denen können Sie nichts anderes erwarten!" erwiderte ibm Mussolini.