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Stuttgart, 22. Sept.
§DaZ^hmidertste Cannstatter Volksfest ist gestartet. Das Spiel kann beginnen. Zehn Tage lang wird es seine Anziehungskraft auf die breitesten Volksschichten nicht nur der Landeshauptstadt, sondern vorwiegend auch des ganzen Landes ausüben. Der Auftakt am Sanrs-
die Erkenntnis vorhanden, die dann im'libs- ralistischen Wirtschaftsdenken wieder untergegangen ist, daß der Bauernstand das Fundamentdes organisch und damit gesund gegliederten Staates sein muß. Diesem Grundgedanken soll das heutige Fest in besonderem Maße dienen. Ucber alle Aeußer- lichkeiten des Festes hinweg soll uns der Gedanke der Wechselbeziehungen von Stadt und Land, das Bewußtsein ihrer unlösbaren Schicksalsgemeinschaft beherrschen. Darüber hinaus aber ist das Cannstatter Volksfest das Fest der über alle Grenzen hinweg bestehenden Volksdeutschen Gemeinschaft. Das Cannstatter Volksfest ist nicht nur das Fest der Schwaben, cs ist im Auslande allgemein ein Volksfest der Deutschen geworden. Zu diesem Sinne begrüße ich beim 100. Cannstatter Volksfest unsere deutschen Brüder und Stammesgenossen ferne der Heimat, besonders auch den schwäbischen Bauern, dessen zäher Fleiß in allen Ländern der Erde dem Voden seine Nahrung abringt. Wir hier in der Heimat, unter dem Hakenkreuzbanuer unseres neuen Reiches, sind davon durchdrungen, daß es unserem Führer gelingen wird, den Gedanken zu verwirklichen, der dem 1. Cannstatter Volksfest zugrunde lag: den Bauern wieder gesund und lebensfähig, wieder wahrhaft frei auf seiner eigenen Scholle werden zu lassen, zum Wohle aller anderen Berufsstände, zum Wohle unseres ganzen Volkes. Die Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters klang aus in ein „Sieg-Heil" auf den deutschen Bauernstand. Hierauf sprach
der feststellte, daß es Wohl kein Zufall sei, wenn heute zum erstenmal vom Reichsstatthalter und Gauleiter zusammen mit den Ver-
Vevor Neichsstatthalter Murr das Wort ergriff, wurden Neichsaußenminister Freiherr von Neurath, Landesbauernführer Arnold und Oberbürgermeister Dr. Strö- lin von einem Bauernvertreter prächtige Blumen- und Früchtekörbe überreicht.
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nahm hierauf Bezug auf die hundertjährige Vergangenheit des Festes und auf dessen ursprünglichen Sinn. Damals wie heute, habe im Vordergründe des Festes die bäuerliche Leistung gestanden und sei damals wie heute berufen, den Bauernstand wieder hoch zu bringen. Feste hätten nur dann eine ^--"-Miaung, wenn sie zugleich Ansporn i,., . o-;c^,ngen seien. Der Neichsstatthalter veg^.. cs. daß Oberbrügermeister Dr. Strölin dem heutigen Fest wieder seinen ursprünglichen Charakter verliehen habe. Nur ein gesundesBauern- tum könne der ewigen Wohlfahrt eines Landes genügen. Das Volksfest möge auch in den nächsten hundert Jahren im Sinne seines Stifters weiter leben, aber auch eine Schau von Handwerk und Industrie mit sich bringen und der ganzen Wirtschaft ihren Auftrieb geben. Zum erstenmal umschließe das Hakenkreuz als Reichsbanner alle deutschen Volksgenossen zu einer einzigen Volksgemeinschaft. So sei auch dieses Volksfest herausgewachsen aus dem engen Rahmen und sei ein Fest aller Deutschen geworden. In diesem Sinne gedachte der Neichsstatthalter des Führers und des deutschen Volkes mit einem dreifachen „Sieg-Heil".
Ein Fanfaren-Signal ertönte, und der Fessel-Ballon mit. der Zahl 100 schwebte in die Lüste, gefolgt von 5000 Lustballo
Lrükknung Oos Volkskestes. Unser DiM reißt von reoiNs: keiclisnuüenminister I^rlir. v. dlsuratb, 08^1. Or. 8trölin un6 keiclisstsUknlter dlurr.
(Photo: Motzt
tag war vielversprechend genug, um diese Prophezeiung zu rechtfertigen.
Ein Festzug der Brauereien, geführt von reitenden Fanfarenbläsern, bewegte sich schon am Morgen in Vierer- und Sechsergespannen durch die Straßen der Stadt zum Festgelände. Als dann der Reiterzug gegen ^42 Uhr mittags durch die Königstraße herabkam, bunt und vielgestaltig in seiner Zusammensetzung, dabei Bauern in Trachten hoch zu Pferd, da wußte man, daß der Beginn des Festes näher herbeigekommen war. Eine ununterbrochene Kette von Straßenbahnen zog sich vom Weichbild der Stadt zum Festgelände hin.
Die offizielle Eröffnung des 100. Cannstatter Volksfestes geschah Heuer mit ent- ' sprechender Feierlichkeit und Würde. Auf dem Platz vor der großen Fruchtsäule der Landwirtschaft hatten sich gegen s43 Uhr unzählige Ehrengäste eingefunden, um ihrer Verbundenheit mit dem Fest des Volkes Ausdruck zu verleihen. An ihrer'Spitze sah man u. a. Reichsaußenminister Freiherr v. Neurathals unseren hochgeschätzten Landsmann, Ncichsstatt- halter Murr, Generalleutnant Geyer, Ministerpräsident Mergenthaler, den Finanzminister Dr. Dehlinger, Innenminister Dr. Schmid, Wirtschaftsminister Dr. Lehnich, Staatssekretär Waldmann, Generalmajor der Landespolizei Schmidt- Log a n, Prinz zu Wied als Vertreter des früheren Königshauses und Nachkomme des Stifters des Volksfestes; ferner zahlreiche Vertreter der Partei, der Formationen, anderer deutscher Städte, der Stuttgarter Konsulate, der Wirtschaft, des Handels und der Landwirt schaft, des Württ. Industrie- und Handelstages, der Kunst und Wissenschaft und sonstiger staatlicher und städtischer Behörden.
Fanfaren leiteten den feierlichen Akt ein, der von
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mit einer Begrüßungsansprache eröffnet wurde. Er begrüßte zunächst alle Volksfestbesucher aus Stadt und Land, die Vertreter der Partei, des Staates und der ausländischen Mächte, besonders den Neichsaußenminister von Neurath. Wir sind stolz, so führte er aus, auf das dadurch zum Ausdruck gebrachte Interesse der Neichsregieruug. Wir freuen uns aber auch über die Anhänglichkeit an die schwäbische Heimat und das schwäbische Brauchtum, das der Herr Minister durch seinen Besuch auch heute wieder bekundet. Im nationalsozialistischen Staate erinnern wir uns wieder ganz besonders des Ursprungs dieses Festes. Es ist hervorgegangen aus der Not und dem Elend des Bauernstandes. Nach dem Wunsche seines Misters, des 1. württembergischen Königs, te es dazu dienen, den Bauernstand wiegesund und lebensfähig zu machen. Schon damals war also bei uns Schwaben
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(Photo: Motz.)
tretern von Stadt und Land das Volksfest eröffnet wird. Noch vor wenigen Jahren wäre das nicht möglich gewesen. Das Rad der Arbeitsfront und die Aehre und das Schwert des Reichsnährstandes stehen heute als gemeinsame Symbole über dem Tor der Ausstellung. Aber es mußte erst die Hakenkreuzflagge über Deutschland wehen, es mußte erst die Hakenkreuzslagge Stadt und Land, dem Bauern und dem Ar- beiter zum Bewußtsein bringen, daß -sie zusammengehören. Der Redner kam sodann auf den ursprünglichen Sinn des Volksfestes als landwirtschaftliches Fett zu sprechen. Mit dem Volksfest war ein Jahrhundert lang eine bäuerliche Leistungsschau unzertrennlich verbunden. Aber erst heute bekommt eine solche Schau wieder ihren rechten Sinn. Der deutsche Bauer ist heute wieder allein der Ernährer des Volkes. In diesem Jahr hat das Bauerntum wieder eine Leistungsschau aufgebaut. Leider mußten wir gerade auf die Tierschau verzichten, obwohl wir wißen, daß Bauer und L-tädter einer solchen Schau immer .das größte Interesse entgegengebracht haben. Die Leuche, die heute wieder im Rückgang begriffen ist, hat sie verhindert. Trotzdem ist das, was in den vier Hallen des Reichsnährstandes zu sehen ist, eine Leistungs- s ch a u. Mit Stolz zeigt der Bauer seine Leistungen. er freut sich mit allen, die wissen, daß echte Freude nicht nur Vergnügen bedeutet, sondern eine innere Befriedigung über die im Dienste des Ganzen geleistete Arbeit.
In diesem Sinne gehören Stadt und Land nicht nur äußerlich zusammen, sondern die innere Verbundenheit des Blutes und der Leistung wird wieder lebendig. Diese Verbundenheit von Stadt und Land bekräftigte der Landesbaueknführer mit einem dreifachen Siea-Heil auf die deutschen Städte.
Können auszeichnetcn. Bei der überaus großen Teilnehmerzahl ist es unmöglich, die einzelnen Leistungen gesondert zu würdigen. Ganz fabelhaft war der Ritt von Hauptmanu Scherbening auf seinem Fnchswallach „Königssohn". der mit 0 Fehlern und der prächtigen Zeit von 69 Sekunden den Vogel abschoß. Beim letzten Jagdrennen waren es 13 Hindernisse, die, auf 1.20 bis 1.30 Meter erhöht, zu überwinden waren. Tie Absolvierung dieses Rennens mar demgemäß besonders schwer, was auch in der relativ große» Zahl der geworfenen Hürden und Stürze zum Ausdruck kam.
Mit 3 Fehlern und 76 Sek>"^ n Zeit war Oberleutnant v. R o s e n t b a, der Held die- ses Rennens. Sehr tapfer hielt sich der Hitlerjunge H a k e n m ü l l e r.
Zu den Dressurprüfungen wurde Prächtiges Pferdematerial gezeigt und auf die verschiedenen Gangarten geritten. Zum Abschluß des Turniers wurde als Schau- Nummer eine von 16 Wachtmeistern der be- rittenen Abteilung des Polizeipräsidiums Stuttgart gerittene Quadrille gezeigt, die. nach den Klängen der Musik exakt und diszipliniert dargeböten, einen großen Publi. kumserfolg hatte.
Wie am Vortag wohnten am Sonntag wieder zahlreiche führende Persönlichkeiten von Partei, Wehrmacht, Staat und Stadt der Ver-; anstaltung bei, die mit einem Jagdspringen für ' Angehörige der Wehrmacht, Landes- u. Schutzpolizei begann. Mit der guten Zeit von 29 Sekunden holte sich unter 20 Teilnehmern Oberwachtmeister N owak den 1. Preis. Ein weiteres Jagdspringen wurde bei gleichem Par- i cours und derselben Bewertungsweise von > Angehörigen der SA. und SS. bestritten, über- raschenderweise mit weniger Fehlern und bei den ersten Siegern sogar mit besserer Zeit. Der jüngste Teilnehmer des Tourniers, der Hitler- junge Peter Hakenmüller errang hier mit 28 Sekunden den 1. Preis. Besonderem > Interesse begegnete die Eignungsprüfung für Reitpferde, bei der sich die Bewertung auf Material, Gangart und Erziehung erstreckte. Ein harter Prüfstein für die Disziplin des Pferdes bildete die von der Firma Daimler-Benz gestellte Auto-Kolonne, die sich unter lautem Hupen in gefährlichen Kurven durch die Reiter bewegte. Das überaus schwierige Barrieren-Springen, das erstmals in Süddeutschland geritten wurde, stellte höchste Anforderungen an die Reiter und es spricht für die hochentwickelte Reitkunst der Tonrnier- teilnehmer, daß 15 Reiter fehlerlos die Bahn durchritten, auf der in Abständen von je 10 >4 Meter sechs Barrieren von anfänglich 0,80 bis 1,30 Meter Höhe, später von 0,90—1,40 Bieter und am Schluß sogar von 1 Meter bis 1,50 Meter aufgestellt waren. Oberwachtmeister Nowak, der wieder mit einer fabelhaften Bravour, ritt, holte sich auch hier den Sieg und
nen, die sich an dem blauen Himmel wie schimmernde Seifenblasen ausnahmen und ein einzigartiges, bis jetzt noch nicht gesehenes Schauspiel abgaben. Nun konnte auch der Volksfest betrieb beginnen, der denn auch sofort mit Macht einsetzte. Märchenhaft war am Abend die Beleuchtung der Buden st adt und der Brücken. Von geradezu riesenhaftem Ausmaß war das Feuerwerk, das um acht Uhr mit nie dagewesenen phantastischen Na- keteneffekten abgefeuert wurde.
Die folgenden Tage werden dem Eröffnungstag, der einen nie gekannten Masse n b e s u ch zu verzeichnen hatte, nicht nachstehen, und es ist zu hoffen, daß das prachtvolle Wetter, ein richtiges Volksfestwetter, auch fernerhin so bleiben möge wie am Samstag und Sonntag.
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Tausende von Volksfestbesuchern umsäumten am Samstag nachmittag den ideal gelegenen Militärsportplatz auf dem Cannstatter Wasen, wo das vom Schwäbischen Reiter- Verein veranstaltete 1. Neit - und Spring- t u r n i e r, begünstigt vom herrlichsten Spät- sommerwetter. stattfand. Auf der riesigen Ehrentribüne hatten sich, der Bedeutung der Veranstaltung entsprechend, viele Ehrengäste eingefunden.
Im Mittelpunkt des Interesses stände» naturgemäß die schweren Jagdrennen deren Teilnehmer die hohe Schule der Springkunst zum großen Teil mit bewun- deruswertcr Technik absolvierten. Unter ihnen sah man neben Offizieren und Mannschaften der Reichswehr viele Angehörige der SA.-Neiterstürme, die sich anerkennenswert tavker hielten und kick ebevlolls dur/L kurb«8
vio ^brengsste bei 6er Valkskesteriikknung.
(Photo: Eisenschink) '
den damit von Oberbürgermeister Dr. Strö-' l i n gestifteten Ehrenpreis, der ihm von dem Stifter persönlich mit herzlichen Worten ! überreicht wurde. Dann folgten die von dem > Kenner geschätzten Dressurprüfungen, an der sich Angehörige der Wehrmacht und der Polizei j sehr zahlreich beteiligten. Sehr spanne: 0, ver- j lief das Trost-Glücksjagd-Springen für die während des Turniers nicht gestarteten oder > nicht auf ersten Plätzen plazierten Pferde. Mit ' der fabelhaften Zeit von 1 Min. 48 Sek. schnitt Unteroffizier S ch n e i d e r r e i t am besten ^ ab