Montag den 23. September 1938
83. Jahrgang Nr. 222
Der Enztiiler
Der Herr Neichsstatthalter hat im Namen des Reichs den Verwaltungsobersokretür Fetz er bei der Landeshcbammenschnle aus seinen Antrag auS dem württ. Landesdienst entlassein
Der Herr Neichsstatthalter hat im Namen des Reichs de» Ingenieur Hennige beim Landesgewerbeamt zum Bezirksbanmeistcr bei diesem Amt ernannt.
Der Herr Reichsstatthalter hat den Nechnungs- rat Star^ an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim im Namen des Reichs auf sein Ansuchen in den Ruhestand versetzt.
Der Herr Finanzminister hat den Forstmeister Haug in Bermaringen, planmäßig bei der Fvrst- direktion. ans das Fvrstamt Neuenbürg versetzt.
Mit Ablauf des 3l.Dezember dieses Jahres tritt Negierungsrat der württ. Bcs.-Gr. 4 b Wilhelm KemPter bei dem Dberlandesgcricht (Präsidialabteilung) kraft Gesetzes in den dauernden Ruhestand.
Im Bereich der Reichspostdirektion Stuttgart ist der Postmeister Ellwanger in Alpirsbach aus dienstlichen Gründen mit seinem Einverständnis zum Postinspektor in Stuttgart Bahnpostamt ernannt worden.
Im Bereich der Neichsbahndirektion Stuttgart sind die Reichsbahnlüte Stumpp in Stuttgart (Neichsbahndirektion) nach Aalen als Werkdirektor des Reichsbahn-Ausbesserungswerks und Schwarz in Stuttgart (Reichsbahndirektion) nach Heilbronn als Vorstand des Neichsbahn-Maschinen- amts, der technische Reichsbahnoberinspektor Härter ip Crailsheim (Bahnbetriebswerk) nach NbingSn als Vorsteher des Bahnbetriebswerks und der technische Neichsbahninspektor Kurz in Waiblingen stach Plochingen gls Vorsteher her Bahnmeisterei versetzt, die NeichsbahnsekretSre BauMann in Stuttgart-Bad Cannstatt (Güterabfertigung) und Echmid n> Leutkirch (Bahnhof). die Reichsbahnobersekretäre Weber in Münsingen (Bahnhof) und Schrein in Stutt- gart (Bahnbetriebswerk Rosenstein), die Neichs- bahnfekretäre Hörz in Böblingen (Reichsbahn- Betriebsamt). Ger lach in Stuttgart Hbf (Fahrkartenausgabe), Bauer in Schwenningen (Nek- kar) und Werthweinin Stuttgart Hbf (Bahnhof) zu Reichsbahninspektoren ernannt worden.
Diensterledigungen
Die Bewerber um eine erledigte Hauptlehrstelle wer Griippe 4 I, oder 6) an den Gewerbeschulen in Stuttgart haben sich binnen vierzehn Tagen bei der Ministerialabteilung für die Fachschulen (unter Vorlage einer Stammliste) zu mel- den.
Die Bewerber um sie eine Lehrstelle an Volksschulen in folgenden Gemeinden haben sich bis zum 5. Oktober bei der Ministerialabteilung für die Volksschulen zw melden:
an der evang. Volksschule Aichelberg Kreis Schorndorf, Dienstwohnung. Gelegenheit zur Uebernahme des Organistendicu. stes; Donnstetten Kreis Urach, Dienstwohnung; Gaugenwald Kreis Nagold, Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Orga- nistendienstes; Pfullingen Kreis Reutlingen; Schrozberg Kreis Gerabronn, Dienstwohnung; Unteriklingen Kreis Freudenstadt. Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Örganistendienstes; -
Scharke Matzvahmea gegen Verkehrssünder
Die noch immer bedenklichschlechte Verkehrsdisziplin und der mangelhafte Zustand zahlreicher im Verkehr benutzter Fahrzeuge haben den Reichs- und preußischen Innenminister veranlaßt, in einem Runderlatz an die Landesregierungen und die Polizeibehörden verschärfte Anordnungen zu treffen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Nachdem sich gezeigt habe, so sagt der Mi- nister, daß die Ermahnungen, Belehrungen und gebührenfreien Verwarnungen nicht geeignet seien, das erstrebte Ziel zu ereichen, sei künftig in allen geeigneten Fallen leichterer Art grundsätzlich gebührenpflichtig zu verwarnen, soweit die rechtlichen Grundlagen hierfür wie in Preußen bestehen. Soweit es sich um Uebertre- tungen handle, bei denen diese Verwarnung nicht ausreiche, oder wenn der Betroffene die Entgegennahme der gebührenpflichtigen Verwarnung ablehne, müßten die zu verhängenden Polizeistreifen fühlbar sein. Während die Gebühr für die gebührenpflichtige Verwarnung grundsätzlich entsprechend ihrer Eigenschaft als Verwaltungsgebührt stets in gleicher Höhe festgesetzt werden müsse, sei bei der Strafe, bei der im
Einzelfalle die Bedeutung der Tat die Schuld des Täters und seine Vermögenslage zu berücksichtigen seien, mindestens der dreifache Betrag der Verwarnungsgebühr, also 3 NM. zu erheben.
Dem Charakter der Strafe entspreche es, daß in schweren Fällen, namentlich wenn mit dem unvorschriftsmäßigen Verhalten eine Verkehrs- efährdung verbunden war, eine empfind- iche Geldstrafe von mindestens 5 Mark oder entsprechende Haftstrafe ausgesprochen werden. Von allen Verkehrspolizeibehörden und -Beamten wird erwartet, daß sie die ihnen zur Besserung der Verkehrsdisziplin und zur Verhütung von Verkehrsunfällen an die Hand gegebenen polizeilichen Möglichkeiten aus nutzen, um endlich Verkehrssicherheit auf den deutschen Straßen zu schaffen.
Besuch -er „Bäuerlichen Schau"
Eine überwältigende Ausstellung im Rahme« des Cauuftatter Volksfestes
Lizeoberictii äsr bI8.-kresss
II. ö. Auf Einladung der Landesbauernschaft Württemberg hatte die Presse Gelegenheit, die im Rahmen des 100. Cannstatter Volksfestes errichtete „BäuerlicheSchau" zu besichtigen, Die „Bäuerliche Schau, die än alte Tradition anknüpft, hat ihr Wahrzeichen in der 25 Meter hohen Frucht» sä ule. Von kunstvoller Gärtnerhand er. stellt, mit Obst, Gemüsen und allerlei Früch. ten des Feldes ausgestattet, ist sie ein Symbol bäuerlicher Kraft. Schon am Eingang zu der eigentlichen Schau fällt dem Besucher das neue, das erstmalige dieser Ausstellung auf. Neben dem Zeichen des Reichsnährstandes steht wuchtig das gezackte Rad der Deutschen Ar- beitssront, ein Sinnbild für die neugeschaffene Volksgemeinschaft, ein symbolischer Ausdruck des Wortes
Stadt und Land — Hand in Hand
Vier große Zelthallen umfaßt diese Schau. Drei davon erstellte der Reichsnährstand, eine zeigt das Wollen und Schassen der DAF. In Halle 1 wird die weltanschauliche Grundlage des heutigen Menschen, wird „Der Mensch" als solcher gezeigt. An überaus wirkungsvollen und anschaulichen Tafeln sieht man die Entwicklung und den Lauf der bäuerlichen Geschichte in Deutschland durch die Jahrhunderte, vom germanischen Odalrecht geht es weiter zum Einbruch des Römischen Rechtes, zum ver. hörenden Einfluß der Karolinger, den Verwüstungen der Bauernkriege, endlich zur Bauernbefreiung unter Freiherr vom Stein nud es wird gezeigt, wie besten Maßnahmen durch den Liberalismus verfälscht wurden. Grauenhaft steht der Zerfall der deutschen Bauernschaft vor dem Auge des Besuchers, bis dann urdeutsches Bauernrecht unter dem Nationalsozialismus durch das Erbhof, gesetz wiederhergestellt wurde. Deutlich erkennt man auch den Wert der Nationalsozialist ischenMarktordnung mit ihrer weitblickenden Preisregelung. Anschließend sind allerlei Funde, die bei Ausgrabungen gemacht wurden, ausgestellt. Aus ihnen erkennt man den hohen Stand der schwäbischen Bauernkultur früherer Jahr.
Hunderte. Nicht weit davon fesseln Erzeugniste bäuerlicher Tonkunst das Auge und Bilder moderner Künstler zeugen von Loden- verbundenem Schassen. Etwas vom Interessantesten sind aber zweifellos die Ur. künden alter Bauerngeschlechter, die mindestens 200 Jahre auf schwäbischer Scholle sitzen. Erbhosstatistiken und Großaufnahmen von typisch-schwäbischen Bauerndörfern leiten über zum Reich der Bäuerin. Da sieht man Jungbäuerinnen am Webstuhl und Spinnrad sitzen, da erfährt man, wo und in welcher Weise die Landesbauernschaft Württemberg den Bäuerinnen und Jungbäuerinnen Ausbildungsmöglichkeiten bietet und dazuhin zeigt eine Sonderabteilung bäuerliche Koch- und Einmacherzeugniste. Ganz in der Nähe ist auch der Frauenarbeitsdie n st, der eigene Arbeiten in großer Vielgestaltigkeit vorweisen kann. Eine Glanzleistung bedeuten die Modelle, die daneben vom männlichen Arbeitsdienst gezeigt werden und die Aufschluß geben über die schon geleistete und noch zu leistende Arbeit der Arbeitsmänner. Schließ, iich sind in Zelt 1 auch noch die Sled - lungsmöglichkeiten für schwäbische Jungbauern im deutschen Osten und die Erfolge der Landarbeit ausgestellt.
Haus und Hof in Halle 2
Halle 2 gilt H a u s, H o s u n d F e ld. Im Vordergrund steht dabei der Aufschluß über das „Warum" der Erzeugungs- sch lacht. Daneben werden von den einzelnen Verbänden Zucht und Raste der ver- schiedenen Haustierarten dargelegt. Ebenso ersteht man die wichtige Arbeit der Boden- und Landeskultivierung, sowie der Boden- und Saatgutuntersuchung. Auch die Eiweiß, und Stärkeerzeugung auf Grünland, sowie bäuerliche Hilfsmittel aller Art kann man dort betrachten. Im weiteren Teil kommen Geflügel, Früchte, Bienen, Honig und Wachs, alles wichtige Faktoren der bäuerlichen Wirtschaft zur Ausstellung. Auch die Handelsgewächse, wie Hopfen, Tabak, Flachs, Raps usw. sind nicht vergessen. Den Abschluß bildet eine schematische Darstellung der Auswirkung der Erzeugungsschlacht.
Der „Markt" in Halle 3
Im dritten und letzten Zelt des Reichsnährstandes gründet sich die Ausstellung auf das außerordentlich wichtige Gebiet des Marktes. Sie berührt sowohl den Vieh-, als auch Gemüse-, Obst-, Holz- und Frucht- verwertnngsmarkt. Im einzelnen werden Ziegen, Kaninchen, Schafe, sowie die davon gewonnene Wolle, weiterhin die Erzeugniste des deutschen Waldes und die Süßmostverwertung und Herstellung eingehend erläutert.'
Ebenfalls zur bäuerlichen Schau darf man den Siedlergarten rechnen, der die enge Verbindung zwischen Siedlerhaus, Kleintieren und Garten veranschaulicht. Bäume und Sträucher für den Garten des Siedlers stehen neben den Markenerzeugnissen der württembergischen Baumschulen.
Der Eindruck, den die bäuerliche Schau des 100. Cannstatter Volksfestes selbst auf -den Städter macht, ist riesengroß. Dieser Eindruck wird sich beim bäuerlichen Besucher noch vielfach steigern. Man kann deshalb abschließend feststellen, daß die Landesbauernschaft Württemberg mit ihrer neuen übersichtlichen Gestaltung, einen vollen Erfolg davontragen wird, und der schwäbische Bauer, der sich diese bäuerliche Schau entgehen läßt, hat wahrlich nicht nur einen ideellen, sondern auch indirekt materiellen Schaden davon.
Drum, ihr schwäbischen Bauern vom Schwarzwald «rw von der Mb, vom Unterland und von Oberschwaben, wo immer ihr euren Wohnsitz habt, im Rems- oder Neckartal, macht euch einen Tag frei, und fahrt mit Kind und Kegel, mit Frau und Gesinde nach Cannstatt zum 100. Volksfest — bereuen wird es bestimmt niemand!
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Dieser Plakat erscheint zur „Woche -er Deutschen Lucher IYZL" (2?. Oktober bis Z. November)
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(41. Fortsetzung.)
„Das 'st eine frohe Botschaft, da muß ich gleich Vater benachrichtigen; wir hörten vor einigen Tagen das Gegenteil und waren alle in Sorge "
Nun mischte sich der junge Reichenau ins Gespräch: „Ihr solltet Euch nicht sorgen, das macht alt und grau. Zum Tröste »ei Euch gesagt, daß der Herr Leibarzt eine auffallende Wendung zum Besseren konstatierte Allerdings soll Majestät nur in Begleitung unteres Vaters kurze Spaziergänge unternehmen "
There'e bot alle Selbstbeherrschung auf, um den lauernden Blicken des jungen Mannes standzuhalten.
„Wir erwarten dich bestimmt. Amalie." Und rasch ging sie davon. Sie Neuigkeit heimzutragen, die bald durch eine Anlage vom Hostnar'chall bestätigt wurde.
Am anderen Tage hatten Jägermeisters die Freude, den alten Leibarzt bei sich zu sehen Er hatte sich zum Kaffee festgesetzt und schien sich wie zu Hauie zu fühlen Man drückte seine Freude aus über des Königs Gesundheitszustand.
„Wir wollen es nicht belchreien; ich fürchte, er ist großen Anstrengungen und Aufregungen nicht gewachsen. Mir scheint auch der Kammerherr von Reichenau gar nicht für den Aufenthalt geeignet, der T. wäre mir weit lieber in seiner frischen Art."
„So." sagte Thsreie. „dann habt Ihr auch nicht gesagt, der König soll nur in Begleitung des Reichenau kurze Spaziergänge unternehmen?"
„Ich?" fragte verwundert der Leibarzt. „Wer sagt das?"
„Der Junker Erich. Ich habe, um den Vater nicht zu kränken, nichts davon erzählt."
„So ein nichtsnutziger Bengel! Jetzt ist er wieder seit Wochen zu Haus Man bemüht sich, ihn in den Hofstaat des Prinzen Max zu bringen. Der paßt zum Kammerherrn wie der Igel zum Schnupftuch. — Empfehle mich gehorsamst, meine Damen. Fritze, du bist doch heut« abend bei Adams?"
„Mutter, ich begreife nicht, weshalb uns der Erich Reichenau so feindlich gesinnt ist: wir stehen doch mit der Familie auf gutem Fuße!"
„Den bringt bloß der Müßiggang auf solche Gedanken, und weißt du, der Kammerherr war nie Vaters Freund. Er mißgönnt ihm von jeher den bescheidenen Vorzug, den er bei Majestät genießt. Geh so wenig wie möglich zu Reichenaus: kommen die Damen zu uns, sollen sie uns herzlich willkommen sein."
„Ihr Aufenthalt verdirbt mir nun die ganze Freude an des Königs Anwesenheit. Wer weiß, ob ich ihn zu sehen kriege!"
„Das wäre kein Unglück, wenn's nicht geschähe."
„Leid würde es mir doch tun."
„Lauf zu morgen früh, sonst hast du doch keine Ruhe."
Therese dankte der Mutter durch doppelten Fleiß für ihr Entgegenkommen.
Der Vater kam am anderen Morgen ganz betrübt wieder herüber. Es hieß, der König könne nur kleine Spaziergänge im Park unternehmen und erst weiter gehen, wenn er sich gekräftigt habe.
„Da werde ich wohl auch bald wieder zurück sein. In den Park gehe ich nicht; ich mache bloß die Runde, da ich mich einmal angezogen habe."
„Weshalb hat sich das Mädel so auf die neue Mode angekleidet?" sagte der Vater, Therese nächsehend. „Ist sie eine Prinzessin?"
„Ach, Vater, es ist doch ein altes Kleid von mir, das sich Therese vorgerichtet hat. Einfacher kann es nicht sein. Den Kragen hat sie nach einem alten Muster selbst genäht. Es steht ihr allerdings vorzüglich."
„Dann soll sie nicht anziehen. was ihr vorzüglich steht! Es fällt auf. das will ich nicht." knurrte der Jägermeister. „In den Regen wird sie auch noch kommen!"
Den Gedanken hatte Therese auch und schritt schnellen Schrittes durch den Wald. Im Notfälle wollte sie in der Fasanerie eintreten. Plötzlich hörte sie eilige Tritte hinter sich und sah zu ihrem Aerger Erich von Reichenau kommen. Sie ging langsamer, um ihn vorbei zu lassen: er strebte sicher nach demselben Ziele, da wollte sie ihre Tour verkürzen.
An der Wegbiegung hatte er sie erreicht. „Habt Ihr einen Schritt!" sagte er nach kurzem Gruß.
„Stört's Euch?"
„Durchaus nicht, wenn Ihr nicht anders lustwandeln könnt, Mademoiselle; ich passe mich an."
„Herr Junker, man pflegt mich nicht Mademoiselle zu nennen, und dann bin ich nicht ausgegangen, um mich von Euch begleiten zu lassen."
„So verscherz Ihr Euch den Genuß, eine Weile Euer Lob zu hören. Ihr seht einfach brillant aus. Für irgendwer müßt Ihr Euch doch geschmückt haben!"
„Für Euch sicher nicht! Wenn Ihr etwa die Ansicht habt, nach dem Fasanenichloß zu gehen, da zieht es mich nach der anderen Seite"
„Kehrt nur um, Jungfer," sagte er mit bösem Blick, „der. den Ihr sucht, kommt nicht so weit heraus — denn, das muß ich sagen, bescheiden leid Ihr nicht: es muß wohl mindestens ein König sein, der Euch den Hof macht!"
Ein jäher Zorn wallte in Therese auf. Sie holte zum Schlage aus. und nur eine geschickte Wendung des Junkers brachte ihn um den zugedachten Denkzettel. Sie lief davon. Der Junker lachte laut auf. „Mein Hieb saß besser. Königs» liebchen."
Hatte sie recht gehört? Die Füße verjagten ihr den Dienst. Sie blieb stehen voll Angst und Scham, das Wort noch einmal hören zu müssen In die Erde hätte sie sinken mögen über dieses Schandwort. das laut durch ihren Wald lckiallte. Dann raffte sie sich auf und lief durch dick und dünn, um sa keinen Menschen zu sehen. Ob es jemand hörte? Es war schlimm genug, sie kam sich vor wie gebrandmarkt, da es der Wald vernahm. Sie spürte nicht die ersten schweren Regentropfen. sie wollte in ihr Torhäuschen, dort wollte sie — sa, sie wußte überhaupt nicht, was sie wollte. In aller Hast riß sie die Tür auf und warf sich fassungslos schluchzend auf di» kleine Gartenbank.
Eines klaren Gedankens war sie nicht fähig; sie dachte nur immerfort: So kann ich nicht nach Hause! Die Tür ging auf. In heißem Erschrecken stand Therese auf. der König stand vor ihr. „Kannst du laufen, Mädel!"
Sie schlug die Hände vors Gesicht und wich ein Stück zurück.
„Was soll das heißen? Bist du erschrocken?" sagte der .König verwundert und ging auf Therese zu.
. ^ ^ . (Fortsttzuug folgt)