Am 25. September 1935 ist ein Vierteljahr- bundert verflossen seit der Einweihung des Aussichtsturms auf der Teufelsmühle. Eine lange Zeit, welche Wohl zu einer örtlichen Jubiläumsfeier berechtigt hätte, doch haben die Besitzer des Turms aus verschiedenen Gründen von einer solchen Feier abgesehen. Dies soll uns aber nicht davon abhalten, wenigstens hier Rückschau zu halten und an die für Natur- und Wanderfreunde so wichtige Erschließung der schönsten Punkte unserer Heimat durch den Schwarzwaldverein zu erinnern, in dessen Geschichte die Erbauung des Teufelsmühleturms einen Markstein bildet.
Zuerst einige Worte über das Wort „Teufelsmühle": Früher hieß der Berg „Steinberg" oder auch „Steinsberg". Der Name „Teuselsmühle" ist dann auf eine Sage zurückzuführen, nach der ein Müller vom Murgtal, dem das Hochwasser seine Mühle mehrmals weggerissen hatte, ausgerufen habe „wenn mir nur der Teufel auf dem Steinsberg eine Mühle bauen würde". Der Böse stellte sich sofort ein und erbot sich, dem Müller gegen Verschrieb seiner Seele die Mühle noch vor Tagesgrauen zu erbauen. So geschah es, als aber der Teufel gerade den lebten Stein einsetzen wollte, da krähte in Loffenau ein Hahn. Ergrimmt schleuderte der Teufel daraufhin den Stein auf die Mühle und zertrümmerte sie vollständig.
Das 907 Meter hohe Plateau der Teufets- mühle bietet bekanntlich eine prachtvolle Aussicht und ist sowohl von Herrenalb wie auch vom Murgtal her verhältnismäßig leicht zu erreichen. Von der Teufelsmühle aus laßen sich dann ohne nennenswerte Steigungen herrliche Wanderungen zu Fuß und im Winter auch mit Schneeschuhen ausführen. Kein Wunder also, daß beim stärkeren Aufleben des Wandersports in den achtziger Jahren der Wunsch nach einer Unterkunftshütte hier oben immer dringender wurde.
So baute bereits im Jahre 1886 der Bezirksverein Neuenbürg des Württ. Schwarzwaldvereins mit Unterstützung der badischen Wanderfreunde hier eine Unterkunftshütte mit 25 Quadratmeter Bodenfläche, welche am 7. September 1886 in Anwesenheit der Spitzen der Behörden und Vereine, der Gesangvereine Gernsbach und Lautenbach und zahlreicher Wander- und Naturfreunde feierlich eingeweiht wurde. Dreiundzwanzig Jahre hat diese Unterkunftshütte ihren hehren Zweck erfüllt, bis sie am 16. Mai 1909 ab- bramite.
Alsbald beschlossen die Bezirksvereine Gernsbach und Herrenalb des Schwarzwaldvereins den Wiederaufbau. Wenn man die alten Akten des Schwarzwaldvereins darüber — ein dicker Band — durchblättert, dann sieht man, daß nicht nur viel beraten und geschrieben, sondern noch viel mehr gearbeitet worden ist. Dadurch ist auch etwas Besseres als vorher entstanden. Nach dem Plan des Stadtbaumeisters Schnaitmann in Herrenalb wurde schließlich der Barl eines Aussichtsturms mit Unterkunftsraum und offenem Vorraum beschlossen. Die Gemeinde Loffenau gewährte den beiden bauenden Vereinen entgegenkommenderweise ein Erbbaurecht auf unbestimmte Zeit etwas westlich vom bisherigen Standpunkt der Hütte. Darüber hinaus stellte sie im Verein mit der Gemeinde Lantenbach noch die für den Bau erforderlichen Rohmaterialen Stein und Holz unentgeltlich zur Verfügung. Durch zahlreiche Geldstiftungen von Behörden, Vereinen und Privaten war der Bau bald gesichert und konnte begonnen werden (Anschlag 8000 Mk.). Im September 1910 stand der Bau fertig tm und gewährte einen stolzen Anblick. Unser alter, leider viel zu früh verstorbener, Wanderfreund Professor Massinger, langjähriger Vorsitzender der Ortsgruppe Karlsuhe des Schwarzwaldvereins, schreibt in seinen „Wrn- derfahrten" darüber: „Mit Wohlgefallen stellt der Wanderer fest, daß es hier gelang, einen völlig anderen Alrssichtsturm als in der üblichen Prismen- oder Zylinderform zu schaffen. So bekrönt ein wirklich gefälliges Bauwerk die Teufelsmühle." Wir haben diesem Urteil ans berufenem Munde nichts beizu- fügen.
Nähere Mitteilungen über die bauliche Einrichtung des Turms und die prächtige Aussicht von seiner überdachten Plattform aus, wo eine von der Badengruppe Pforzheim des Schwarzwaldvereins gestiftete große Broncetafel die Orientierung erleichtert, zu machen, dürfte sich erübrigen, da jeder Leser dieser Zeilen in den letzten 25 Jahren Gelegenheit hatte, sich selbst davon zu überzeugen. Am 25. September 1910 sand unter zahlreicher Beteiligung — der damalige „Enztiiler" schreibt von 600—800 Festgästen — die feierliche Einweihung statt. Wieder waren die Spitzen der Behörden und Vereine, der Liederkranz Herrenalb, die Musikkapelle Gernsbach usw. und zahlreiche Wanderfreunde anwesend. Nach den offiziellen Ansprachen, den Gesängen und den musikalischen Darbietungen der Gernsbacher Musikkapelle entwickelte sich ein kleines Volksfest um den Turm herum. Meister Blumenthal (Wildbad) und Waldmann (Herrenalb) hielten die denkwürdige Feier im Bilde fest und auch einige wenige „Amateurphotographen" sah man
schon! Aber das Fest hielt nicht lange au, denn ein eiskalter Wind blies an jenem Nachmittag da oben und Kaffee und Tee waren mehr begehrt als das zu reichlich vorhandene Bier und Wein.
In den verschiedenen Ansprachen wurde schon damals die ersprießliche Zusammenarbeit des Badischen und des Württembergffchen Schwarzwaldvereins — verkörpert durch die Ortsgruppen Gernsbach und Herrenalb — gerühmt und doch hat es noch nahezu 25 Jahre gebraucht, bis wir zu einem einzigen Schwarzwaldverein verschmolzen wurden.
Als die Festgäste gegen Abend nach verschiedenen Richtungen hin der Heimat zustrebten, hatten sie das Bewußtsein, einen denkwürdigen Tag erlebt'zu haben.
Inzwischen sind nun 25 Jahre verflossen, mancher Sturm ist über unseren Teufelsmühleturm hinweggefegt, mancher Blitz hat in ihn eingeschlagen, mancher Winter hat ihn in Eis und Schnee erstarren lassen, aber zahllose Natur- und Wanderfreunde haben in ihm Schutz vor den Unbilden der Witterung gefunden, um nachher wieder frisch und munter weiter zu wandern. Immer mehr Wanderer und Kurgäste kommen jedes Jahr zu ihm herauf. Mögen sich diese aber auch daran erinnern, daß die Unterhaltung eines Bauwerks, besonders in so exponierter Lage, mit
Klimakur daheim. Utopischer Zukunftstraum?! Nein, die künstliche Klimakammer existiert bereits und steht an Kliniken im Dienst der Medizin. Was sie da an Heilerfolgen vollbringt, schildert soeben ihr Erfinder Dr. E. Hornberger in einem medizinischen Fachblatt. Die Kammer, so berichtet er, stellt selbstverständlich kein Allheilmittel dar, aber durch die physiologische Beeinflussung des ganzen Körpers werden in manchen Fällen, in denen sonst die Heilkunst versagt, überraschende Erfolge erzielt, zum Beispiel bei chronischen Nierenkrankheiten. Am günstigsten wirkt da das Klima von Aegypten (Heluan, Assuan); oben dieses ägyptische Heilklima wird in der Aluminimnkammer nachgeahmt. Es gelingt in der Kammer, die Luftfeuchtigkeit auf 20 Prozent herunterzudrücken. Dies ist wiederum das, ivas das ägyptische Klima für Nierenkranke so wertvoll macht. Akute Erkrankungen wie Schnupfen, Grippe, werden in wenigen Sitzungen geheilt. Ebenso erfolgreich erwies sich die Klimakur zu Hause bei Affektionen der Nebenhöhlen, akuten Mittelohrentzündungen und Katarrhen der oberen Luftwege. Auch Zuckerkrankheit, bei der übrigens der günstige Einfluß von Sauerstoff- Inhalation bereits bekannt ist, Rheumatismus, Nervenentzündungen, Asthma sind der Behandlung durch die künstliche Klimakur zugänglich. Selbst au einer Wunderheilung fehlt es nicht: so an der Kranken, die an Lähmungen litt, nur mit Stützkorsett gehen konnte, an der alle Kuren erfolglos blieben — und die nun nach 30 Sitzungen in der Klimakammer ohne jede Stütze die höchsten Berge besteigen kann!
Gibt es ein Briefgeheimnis in der Ehe? Man muß diese Frage, die vielleicht in jeder Ehe irgendwann einmal wichtig wird, durchaus bejahen. Das Briefgeheimnis ist ein Persönlichkeitsrccht, das trotz mannigfacher Meinungsverschiedenheiten darüber rechtlich und moralisch iu einer guten Lebensgemeinschaft unantastbar sein sollte. Juristisch gesehen, wird strafrechtlich die Verletzung des Briefverschlusses geahndet — ohne die Einschränkung „mildernder Umstände" für Ehegatten. In den allgemeinen familienrechtlichen Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches findet sich ebenfalls keine Bestimmung, die eine Lüftung des Briefgeheimnisses in der Ehe gewährt. Das Recht des einen, Briefe des anderen zu öffnen und zu lesen, läßt sich aus keinem der Paragraphen herleiten. Nicht aus einer „Vertreterschaft", nicht aus der sogenannte» Schlüsselgewalt der Frau und auch nicht unseres Erachtens etwa aus einer „Geschäftsführung ohne Auftrag". Das unbefugte Brieföffnen ist und bleibt schlechthin eine unerlaubte Handlung, auch in der engen Verbundenheit einer Ehe. Und um den spitzfindigen juristischen Frage- und Antwortspielen, die eigentlich nicht in eine Ehe gehören, zu entgehen, ist es schon, wie gesagt, besser und sinnvoller, das heikle Briefgeheimnis „privat" zu behandeln — auf der einen Seite mit Vertrauen, auf der anderen mit AuHrichtigkeit.
Die Größe der Planeten bestimmt auch das Gewichtsverhältnis der auf ihr etwa lebenden Geschöpfe. So haben die Astronomen auch die Frage beantwortet, wieviel ein Mensch auf den andern um die Sonne kreisenden Planeten wiegen würde. Auf einer Tafel in dem Brüsseler Alberteum sind diese Gewichtsunterschiede sehr hübsch zusammengefaßt. Man erfährt hier, daß ein Mann, der auf der Erde 70 Kilogramm gleich 110 Pfund wiegt, auf dem Merkur nur 29 Kilogramm wiegen würde und auf dem Mars sogar nur 26 Kilogramm. Sein Gewicht auf der Venus dagegen betrüge 62 Kilogramm, auf dem Saturn 75 Kilogramm und auf dem Jupiter 177 Kilo
erheblichen Kosten verbunden ist und mögen sie deshalb den Schwarzwaldverein wenigstens durch ihre Mitgliedschaft unterstützen. Erst vor drei Jahren haben die Jnstandsetzungsar- beiten und die Anbringung eines Blitzableiters 800 RM. gekostet. Mit der Zeit hat sich die Bewirtschaftung des Turmes in beschränktem Maße als notwendig erwiesen und es ist beabsichtigt, dieselbe noch auszudehnen. Aber auch sonst hat der Turm in diesem Vierteljahrhundert manches erlebt. In erster Linie sind ihm die benachbarten Bäume bedenklich bald über den Kopf gewachsen, speziell in Richtung Hornisgrinde. Wir richten hier einen Appell an die Gemeinden Lautenbach und Loffenau, die bisher immer entgegenkommend waren. Der Weltkrieg hat dem Turm dank der eisernen Mauer unserer Soldaten nichts anhaben können, aber das herrliche Straßburger Münster, welches man von seinen Zinnen oft so schön sieht, ist leider französisch geworden. Dafür durfte er aber das Zusammenschweißen und die Wiedererstarkung des deutschen Volkes im Dritten Reiche erleben.
Möge der Turm seinen Hauptzweck — die Gesunderhaltung und Kräftigung unserer wander- und naturfreudigen Volksgenossen — noch viele Jahre erfüllen!
grarum. Diese recht krassen Gewichtsunterschiede hängen natürlich mit der verschiedenen Dichte der Lufthülle der einzelnen Planeten und mit ihrer Schwerkraft zusammen. Nach der mathematisch-wissenschaftlichen Regel wächst die Schwerkraft mit der Masse des Erdkörpers, und bedingt durch Anziehung ein größeres oder kleineres Gewicht der auf ihm vorhandenen Körper und Geschöpfe.
Ein Dampfer reist über die Anden. Für den Fracht- und Personenverkehr auf dem Titicaca-See in Peru wurde der Dampfer „Ollanta" eingesetzt, der aber vorher mit der Eisenbahn über die Anden befördert werden mußte, weil der Titioaca-See ein Bergsee ist, der 3750 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Zehn lange Eisenbahnzüge waren nötig, um den in leicht transportable Teile zerlegten Dampfer von 265 Meter Länge iiber die Anden zu bringen. Zuerst ging es 1000 Meter bergauf, dann wieder herunter zum Ufer des Sees, wo der Dampfer zusammengebaut und dem Verkehr übergeben wurde.
B in Fischrrjunge« zum mehrfachen Millionär hat es wieder ein englischer Staatsbürger gebracht. Die Zeitungen berichteten kürzlich, daß ein Millionär, der als junger Mensch auf einem Segelschiff für 3 Schillinge Wochenlohn arbeitete, soeben für wohltätige Zwecke der Handelsflotte 25 000 Pfund gespendet hat. Der hellte so vermögende Mann stammt aus einer ganz armen Fischerfamilie. Auf seinen Schiffsfahrten kam er auch nach Südafrika, wo er hängen blieb. Nach zwei Jahrzehnten besaß er eine Million. Ein anderer Engländer, Sohn eines armen Landbauern in der Nähe von Cambridge, hatte nicht weniger Glück. Schon als Junge half er seiner Mutter dabei, auf alle möglichen Arten Obst und Gemüse einzumachen und die technischen Mittel dafür zu vervollkommnen. Seine Einmachekunst sprach sich herum. Einige unternehmende Männer in der Stadt wurden auf ihn aufmerksam. Heute ist Herr Smedley Generaldirektor einer Konservengesellschaft, die neun Fabriken unterhält, über 1000 Angestellte beschäftigt und Tausende von Morgen Land selbst bestellt.
.. verurreilt zu einem Glas Rizinusöl ..!"
Helle Begeisterung bei den Temperenzlern und einer Unzahl von Ehefrauen —: ein Weiser Salamo unter den Richtern der USA in Denver (Colorado) hat eine neue Strafe gegen gerichtsnotorische Betrunkenheit erfunden, die auf Verblüffelide Art bislang schon eine ganze Reihe anscheinend hoffnungsloser und unverbesserlicher Sünder schaudernd bekehrt hat.
Bisher betrug die Buße für offenkundige Bezechtheit zehn Dollar. Na, die Sünder aus deil wohlhabenden Kreisen der Männerwelt von Denver erlegten diese zehn Dollar einfach sozusagen ans der Westentasche — und zechten in aller Unbekümmertheit und altem Ueber- maß unberührt weiter. Da entsann sich Herr- Salomo eines alten Gesetzes über „körperliche Strafen", das noch brav in Kraft war und ist. Er kam nun nicht etwa- auf die hinterwäldlerische Idee, den Zechern als Morgenfrühstück stramme Vierundzwanzig aufzählen zu lassen; o, sein Einfall war weit erhabener! Er nahm das alte Gesetz lediglich als Handhabe, um Plötzlich jedwedem Zecher, der ihm verkatert aus dem nächtlichen Polizeigewahrsam vorgeführt wurde, als Morgenfrühstück und gleichzeitig als Sühne — ein Glas Rizinusöl anf- zuerlegen; und zwar mußte das Glas gleich an der Stätte der Urteilsfällung und ohne jegliche Zutat geleert werden...!
Unbeschreibliches Entsetzen unter den fidelen Jüngern der Gottheiten. Bacchus und Gam- brinus! Jammerndes Parlamentieren mit dem Richter — schlotternde Einigungsvorschläge —: „Wenigstens halb Rizinus, halb
Whisky, bitte Barmherzigkeit!" — Umsonst; es galt, den Schirlingsbecher rein und unver- mischt hinunterzustürzen.
Auf der anderen Seite aber: jubelndes Entzücken und wahre Hymnen an die Weisheit des neuen Salomo. So schickte beispielsweise, kaum war die neue originelle Strafe ins Volk gedrungen, ein Alkoholgegner in seiner Herzensfreude gleich eine Riesenkiste mit Rizinusflaschen, auf daß der Areopag nie in Verlegenheit komme um den kostbaren Stoff.
Was sagt ihr?! —: schon heute gibt es kaum noch einen Trunkenbold in Denver, Colorado, USA!
Es gibt eine Anzahl Anekdoten, die immer wieder andern Personen zugeschrieben werden, so daß man ihren Ursprung nicht mehr nachprüfcn kann. So wurde nachstehende Anekdote immer wieder iu anderer Fassung bekannt, wahrscheinlich ihres köstlichen Witzes wegen:
Der Kaffee des Grafen von Waldeck war in dem ganzen Regiment bekannt, so daß es oft vorkam, daß nach nächtlichen Liebesmühlern im Kasino noch sämtliche Leutnants mit in seine Wohnung kämm, um sich an dem köstlichen braunen Getränk „wieder aufzurichten". Der Bursche Jakob, ein Schwälmer Bauernjunge, mußte dann jedesmal aus den Federn, um den Kaffee aufzugießeu. Das freute Jakoben aber gar nicht. Und Jakob hat es denn auch eines Tages, oder besser gesagt, eines Nachts, fertig gebracht, für immer von dieser lästigen Pflicht entbunden zu werden. Und das kam so:
„Wie machen Sie eigentlich diesen großartigen Kaffee, Jakob?" fragte der lange Leutnant von Dörnberg.
„Ach, ech filter'n dorch 'm Herrn Grafen seim Schtrump!" erwiderte der Bursche Jakob.
Worauf der Graf Waldeck schreckensbleich aufschrie: „Js das wahr, Jakob?"
Jakob aber, der merkte, daß er zu weit gegangen war, versuchte den Grafen zu beruhigen: „Ach, Herr Graf, ech nemm jo beileib keine neue Schtrump do derzu, ech nemm immer nur e gebrauchde!"
Die Wundcrmedizin. Ludwig der Vierzehnte lag schwerkrank in Calais. Als man ihn bereits aufgeben wollte, brachte einer der Aerzte eine bestimmte Medizin, die dem König das Leben rettete. Einige Zeit später wurde Mazarin krank. Nun wartete man nicht lange, sondern gab dem Kardinal eben diese Arznei, die dem König geholfen hatte. Hier versagte sie aber ganz und gar, ja, es schien, daß sie den Tod Mazarins eher beschleunigte als aufhielt. Damals sagte ein geistreicher Mann: „Gebenedeit sei diese Arznei! Sie hat Frankreich zweimal gerettet."
Grabenwache. In Rußland hat ein unverfälschter Berliner am Nachmittag Grabenwache für den Kompagnieabschnitt. Die übrigen Kameraden sitzen im Unterstand und genießen mit ihrem Unteroffizier von ganzem Herzen die Kaffeezeit. Hierüber vergißt man ganz, den Draußenstehenden abzulösen. Nachdem dieser annähernd eine Viertelstunde über seine Zeit ausgeharrt hat, erscheint er Plötzlich im Unterstand mit den Worten: „Herr Unteroffizier, werd' ick denn jar nich abjelöst? Die Russen müssen ja denken, wir haben man bloß den eenen!"
Verhängnisvoller Schutz. Bei der Belagerung Braunschweigs durch Heinrich den Jüngeren im Jahre 1553 tötete ein Geschoß einen Hahn, der neun Hühner um sich hatte. Die Braunschweiger griffen in ihrer bedrängten Lage die Wirkung dieses Schußes auf, um wieder einmal lachen zu können und meinten: „Da hat der Herzog mit einem Schuß neun Witwen gemacht."
Länger ging es nicht. Welcher Junge, der mit Begeisterung den „Letzten der Mohikaner" verschlang, hat Wohl gewußt, daß die Mohikaner eine ganz sonderbare Sprache mit überaus langen Worten haben? Es ist un- greiflich, daß dieser Jndianerstamm soviel Zeit aufwendcn konnte, um sich zu verständigen. Da heißt zum Beispiel bei der Stadt Wcester in Massachusetts ein kleiner See „Chargoog-
gagoggmanchauggagogg-chaubunaguuga- maugg-See", was in unsere Sprache übersetzt ganz einfach „Grenzsischort-See" bedeutet.
„Haben Sie Sonntagabend etwas vor?" wollte der Chef von der hübschen Stenotypistin wissen.
„Nein", sagte sie hoffnungsvoll, „absolut nichts."
„Dann versuchen Sie, Montag früh recht pünktlich im Büro zu sein."
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Er: „Das Gebrüll von Baby ist aber wirklich nicht mehr auszuhalten. Kannst du eS denn nicht irgendwie zur Ruhe bringen?"
Sie: „Ich will mal versuchen, ihm etwa» vorzusingen."
Er: „Ach... dann laß es schon lieber weiter schreien."
H. Schübelin.
Mus ME unrS