Ei» Makr als Pionier des Scgelfluges
Sine unbekannte Leideufchaft Arnold Böckling
Es ist noch wenigen bekannt, daß der berühmte deutsche Maler Arnold Böcklin, der die Zeitgenossen durch seine seelenvolle Kunst und I«ne unvergänglichen Bilder bezauberte, ein ebenso ungewöhnliches wie interessantes Stek- kenpserd hatte: er war einer der wenigen, die sich mit leidenschaftlichem Eifer mit den Pro- blemen des Segelfluges auseinandersetzten. Es ist kaum eine Ueberraschung, daß sich ein Künstler wie Böcklin, der in den Gefilden einer erdentrückten Phantasie zu Hause war, zu einem der menschlichen Urprobleme und Wunschträume mit aller Macht hingezogen fühlte: der Gedanke, gleich einem Vogel hoch über der Erde, losgelöst von aller irdischen Materie, beseligt dahinzugleiten, ließ den Künstler nicht zur Ruhe kommen. Das Flugproblem, mit dem sich schon vor undenklich tanger Zeit die besten Köpfe der Menschheit gequält hatten, übte auch auf einen Mann wie Böcklin magische Wirkung aus. Der berühmte Maler wollte ernstlich eine Art Segelflugzeug erfinden, er zeichnete eine Menge von technischen Plänen und theoretischen Entwürfen, er zergrübelte seine Phantasie und wenn ihm auch der große Wurf versaut blieb, so war er doch einer der geistigen Pioniere des Flugwesens, ein kühner Träumer und begnadeter Schwärmer, der in unserer Zeit der modernen Riesenflugzeuge zweifellos einer der mutigsten Piloten acwmd"^
Sein einziger Gedanke: Fliegen!
Fliegen! Das war sein einziger Gedanke, der ihm außer seiner Kunst immer neue Anregungen zuführte und dem er sich mit der Besessenheit eines echt schöpferischen Menschen zuwandte. In zahlreichen Briefen, die uns erhalten geblieben sind, im persönlichen Verkehr mit Freunden und Bekannten, im lebhaften Austausch der Meinungen, im Privatleben überhaupt: immer erfüllt Arnold Böcklin diese ewig alte, unerfüllbare Sehnsucht. Sie ist das Leitmotiv seines Lebens.
Sein Vorbild mag LeonardodaVinci gewesen sein, der geniale Italiener, der die geistige Entwicklung einer Welt mit seinem intuitiven Genie umspannte. Auch Leonardo da Vinci wollte „fliegen lernen". Auch er zeichnete eine Anzahl von Flugskizzen, um das Problem zu lösen. Die Anregung dazu gab die Bewegung und die Art des Vogelfluges. Leonardo da Vinci hatte den Vogelflug studiert — Arnold Böcklin tat das gleiche. „Ich möchte probieren," schreibt er in einem seiner Briefe, „ob ich ein wenig von dieser langweiligen Erde loskommen kann."
Der bekannte „dichtende Flieger" Peter Supf, der das Erlebnis des Fliegens in seinem dichterischen Schaffen in einer mitreißenden und eindrucksvollen Weise gestaltet hat, schildert uns in seinem Werk „Buch der deutschen Fluggeschichte" (Verlagsanstalt Herrn. Klemm AG., Berlin-Grunewald) das Ringen des Malers Arnold Böcklin um seine Idee. Er berichtet uns von zahlreichen Flugversuchen, die Böcklin unternommen hat; diese Versuche sind zwar alle gescheitert, aber sie beweisen uns die große Initiative und die unermüdliche Zähigkeit des deutschen Künstlers.
„Jenseits aller Bergleichsmöglichkeiten," so erzählen Ferdinand Runkel und Carlo Böcklin, „kam ihn: überhaupt kein Gedanke an einen Mißerfolg. Er träumte und sprach vielmehr schon davon, wie er einmal auf seinen Jkarus- flügeln sich zu den Wolken aufschwingen und vom Südwind über die Alpen würde tragen lassen von Morgen bis Abend in einem Fluge von Italiens Seen bis zur deutschen Ostseeküste."
Sensation bei Florenz
Arnold Böcklin baute sich seine „Flugzeuge" nach eigenen Entwürfen. Wir wissen nicht, wie die Apparate, die er gemeinsam mit seinen Freunden in mühevoller Arbeit zusammenbastelte, ausgesehen haben, nur das eine wissen wir: es waren nicht die verrückten und hirnverbrannten Experimente eines blutigen Laien, sondern durchaus sinnvolle und vernünftige Versuche, allerdings noch außerordentlich primitiv.
Schon im Jahre 1853 baute Böcklin, wie Peter Supf erzählt, einen kleinen Flugapparat. Er interessierte sogar Papst Pius X. für seine Erfindung. Mit diesem Apparat stellte der Maler zwei Jahre später in Rom in der Reitschule für päpstliche Kavalleristen Versuche an. Einmal soll Böcklin mit einem primitiven Fluggestell im Gleitflug über einen Festungs- graben geflogen sein.
Ein ganz großer Flugversuch, für den der Maler eine besondere Maschine hatte erbauen lassen, wurde dann bei Florenz unternommen. Wenn wir lesen, welche Vorbereitungen dazu getroffen wn-den, glauben wir uns in die heutige Zeit ve. setzt, in die Atmosphäre einer Segelflugstation. Für die damalige Zeit, da die Menschen noch zum größten Teil abergläubisch waren, war dieser Flugversuch eine unerhörte Sensation. Die tollsten Gerüchte waren im Umlauf über den merkwürdigen Deutschen, alle Bauern in der Umgebung sprachen von nichts anderem, der Maler Böcklin war der Held des Tages. Er hatte nach seinem „Laienverstand" mit Hilfe seiner Frau und eines italienischen Tapezierers einen Apparat konstruiert. „Ein regelrechter Dreidecker," wie Supf sagt, „von erstaunnch inod»??. ^mutender Konstruktion."
Me ein riesiger plumper Vogel...
„Feierlich und ernst gestimmt, verstummte bald alles unter den stillen Sternen, zu denen der Meister morgen — ein Lebender noch — hinaufsteigen sollte. Früh kroch man in das Zelt, in das Stroh hinein. In der ersten Morgenstunde weckte Soldes Knüppel die Schläfer. Man sprang auf und trat, gespannt vor Er- Wartung, in den schon Hellen und heißen Tag hinaus. Wie ein riesiger, plumper Vogel lag die Flugmaschine auf dem gelben Felde, die Flügel der Senke zugekehrt, den Schwanz in der Höhe . . . Am anderen Morgen kündete ein dumpfes Grollen eines jener furchtbaren toskanischen Gewitter an, die mit Hagel und Sturm Felder und Saaten vernichteten und ganze Wälder entblätterten. Aber Böcklin bestand, nachdem der gestrige Tag verloren war, ans seinem Fluge. Plötzlich heulte ein Windstoß durch die heiße, unbewegte Stille. Zugleich mit einem zweiten brach ein schier unerträglicher Donnerschlag los, ein Blitz zuckte und Hagel prasselte fürchterlich nieder. Böcklin erzählte später, es sei ihm gewesen, als schlüge jemand mit einem Stock auf die Knöchel seiner Hand, die die Leinwand hielt. Und diese Leinwand vermochte schließlich nicht dem Gewicht der Hagelkörner zu widerstehen. Sie barst und nun liefen Regen, Eis und Hagel den Männern wischen Kragen und Hemd am Leib hinab und ildeten da einen regelrechten Eispanzer. Böck« lins ältester Sohn flüchtete in ein Bauern- ehöft und erzählte erschreckt, wie sich dicht inter ihm der künstliche Vogel unter den Windstößen in die Luft erhoben^ und er gefürchtet hätte, dieser könnte, vom Hagel getroffen, auf ihn mederstürzen und ihn unter seinen Riesenflugeln begraben. Der Flugapparat, das mühselige Werk so vieler anstrengender und arbeitsreicher Wochen, lag mit zerbrochenen Flügeln, eine schmutzige Trümmermasse, ein wüster Haufen von Stangen und Leinwandfetzen, am Fuße des Campo Caldo, wohin er, ohne seinen Erfinder zu tragen, allein geflogen war, das zerstörte Schwingenpaar des Ikarus."
Ein dilettantischer Schwärmer?
Arnold Böcklin schrieb auch zahlreiche theoretische Aufsätze über die Idee des Fliegens, in denen er seine Gedanken über den Vau und die Konstruktion eines motorlosen Flugzeuges entwickelte. Er hatte für alles, was mit der Idee „Fliegen" zusammenhing ein brennendes Interesse. Er suchte Verbindung mit Gelehrten und Technikern, um ihnen seine Pläne vorzulegen und mit ihnen über sein Lieblingsthema zu debattieren. So bat Böcklin
tm Lause seines Lebens einige hervorragende Männer besucht und sich mit ihnen über das Fliegen unterhalten, darunter den berühmten Gelehrten Helmholtz. „Im Anfang," so äußerte sich Helmholtz über Böcklins Besuch, „glaubte ich es mit einem dilettantischen Schwärmer zu tun zu haben, denn alles, was er vorbrachte, war so unwissenschaftlich ausgedrückt wie nur irgend möglich. Als ich aber dann die ganze Sache prüfte, überraschte mich die Klarheit, mit welcher der Maler ohne positive mathematische Kenntnisse, Formeln zum Ausdruck brachte, deren Richtigkeit ich anerkennen mußte."
Arnold Böcklin, der fliegende Maler, ist mehr gewesen als ein genialer Phantast: Ein kühner Neuerer, ein Mann mit gewaltigen Plänen, der den ewigen Wunschtraum der Menschheit verwirklichen wollte.
Dr. Franz Dietrich.
Der Zöpferberus in -er Bronzezeit
Ausgrabung einer altgermanischen Siedlung
Eine wichtige vorgeschichtliche Entdeckung wurde in unmittelbarer Nähe von Perlebe r g in der Westprignitz gemacht. Hier konnten die Reste eines altgermanischen Dorfes ausgegraben werden, das aus der Jüngeren Bronzezeit, etwa um 800 v. Chr. stammt. Die Ansiedlung zeigt die für den nordischen Kulturkreis kennzeichnende Form des Haufendorfes und besitzt einen freien Platz, um den sich die Häuser etwa hufeisenförmig gruppieren. Die Häuser selbst sind rechteckig und besitzen z. T. Vorhallen, Formen, die seit der jüngeren Steinzeit für den nordisch-indogermanischen Kulturkreis bezeichnend sind, und die im griechischen Tempel und Landhaus genau so fortleben wie in den hier gefundenen germanischen Bauernhäusern.
Ferner konnten Kellergruben, Herdstellen aus Lehm und die Arbeitsstelle eines Töpfers freigelegt werden, die auf die Entwicklung eines selbständigen Gewerbes hinweist. Zahlreiche Töpferware, Feuersteinmesser und Tierknochenfunde, die auf eine reichhaltige Vieh- und besonders Pferdezucht schließen lassen, runden das Bild einer Siedlung unserer germanischen Vorfahren ab. Die Grabung, die im Aufträge der Abteilung Vor- und Frühgeschichte in der Reichsgemeiuschast für Deutsche Bolksforschung durchgeführt wurde, stand unter der Leitung der stellvertretenden Landesleiterin für Brandenburg im Reichsbund fiir Deutsche Vorgeschichte, Frl. Dr. B o h m.
Was tat man nur gegen diese Sitze?
„Kühlende- Einfälle erfinderischer Leute — Indische Lokomotivführer
trinke» kochendes Wasser
Wir haben zwar schon die ersten Hundstage hinter uns, aber der Sommer hat erst begonnen und die letzten Junitage haben wahrscheinlich nur einen schönen Vorgeschmack gegeben. Erfahrungsgemäß ist der erste Hitzeangriff der un- angenehmste, später gewöhnt man sich einigermaßen daran, aber „kühle" Mitteleuropäer geraten immer wieder aus dem Häuschen, wenn es der Himmel gar zu gut meint und das Ther- mometer die „magische" Grenze von 30 Grad überschreitet.
Es ist eigentümlich: die Kälte wird gewöhnlich am unerträglichsten, wenn sie mit Wind gepaart ist. Umgekehrt läßt sich auch die schlimmste Hitze ertragen, wenn sie von Wind begleitet ist, was dann allerdings noch kein Schirokko zu sein braucht. Die Hitze ist am unerträglichsten bei völliger Windstille und großer Feuchtigkeit. Tropenhitze mit all ihren für den Europäer meist unvorstellbaren Schrecken ist meist eine feuchte Hitze und was ein Mensch unter diesen Umständen zusammenschwitzen kann, ist einfach unglaublich.
Man konnte unlängst das Bild eines erfinderischen Kaliforniers sehen, dem angeblich die Hitze nichts mehr anzuhaben vermochte. Unter seinen Schuhsohlen war ein kleiner Blasebalg eingebaut, der durch ein sinnreiches System von Gummischläuchen ständig Luft auf alle möglichen Körperstellen bis unter den Hut pumpte. Leider hat sich der gute Mann falschen Vorstellungen hingegeben. Denn um den ersehnten, sehr bescheidenen Luftstrom zu erzeugen, mußte er fortwährend gehen, d. h. fortwährend in Bewegung sein und es wird Wohl niemand behaupten wollen, daß einem dabei nicht heißer wird als sonst.
In Japan kennt man seit Jahrzehnten ein recht erprobtes Mittel, geschlossene Räume angenehm zu kühlen. Man stellt halbmannshohe kegelförmige Eisbehälter auf, die kaum^auf« fallen und in kurzer Zeit eine Temperatur Herstellen, bei der sich arbeiten, Nachdenken und weiteren Hitzemeldungen mit Ruhe entgegensehen läßt. Das Eis muß allerdings öfters erneuert werden. Aber trotzdem fragt man sich, warum diese systematische Einrichtung bei uns in Europa bisher unbekannt geblieben ist.
Ein Forschungsreisender, der unlängst eine am Rand des Urwaldes lteaende deutsche Kolo
nie In Brasilien besuchte, berichtete von einem nicht minder eigenartigen Antihitzeapparat, den sich ein erfinderischer Farmer erbaut hatte. Er hatte aus den riesigen Blättern eines Urwaldbaumes einen nicht minder riesigen Fächer gebastelt, der an eine kleine Wassermühle angeschlossen war. Ein Hebeldruck, und der Fächer fächelte einen Lustzug, daß es nur so eine Lust war, darunter zu sitzen. In das kleine Flüßchen konnte man allerdings nicht steigen und ein erfrischendes Bad nehmen, denn es wimmelte darin von Alligatoren.
Bekannt ist die Tatsache, daß der übermäßige Verbrauch kühlender Getränke nur zu erhöhten Schweißausbrüchen führt und daher wenig zweckmäßig ist. Besser soll es schon sein, heißen Tee zu schlürfen, wenn nicht der bloße Gedanke daran bei etwa 30 Grad Hitze ein leises Frösteln Hervorrufen würde. Es sei aber immerhin berichtet, daß sich die indischen Lokomotivführer mit fast kochend heißem Lokomotivwasser laben und behaupten, daß es ein ausgezeichnetes Mittel gegen die Hitze sei, bei etwa 50 Grad Außentemperatur, plus ebensoviel Temveratur neben dem Kessel. Die Brunnen bei den meisten kleinen Eisenbahnstationen werden nämlich besser nicht benutzt, da sie allerhand Bewohner, wie Pest- und Typhusbazillen enthalten, wenn nicht noch ein toter Hnndekadaver darin herumschwimmt.
Ein Tropenreisender glaubte einst ein herrliches Mittel gegen die Hitze gefunden zu haben. Er legte sich unter den Rücken ein nasses Handtuch und stellte den Ventilator daneben an. Wenige Stunden später hatte er eine schwere Lungenentzündung und mußte seine Torheit Mit wochenlangem Krankenlager büßen. So manche Linderung führt also zu ganz entgegengesetzten Ergebnissen. ^ ^ ^
Ludwig Bernegg.
Aus Welt unri Ueben
Die Echtheitserklärung oder — der geprellte Maler. Ein Pariser Kunsthändler und Antiquar kaufte ein unsigniertes Bild, das man Corot zuschrieb. Da Corot zu seinen Kunden gehörte, wandte sich der Antiquar brieflich an ihn und bat, das Bild zu signieren, wenn es von ihm stammen sollte. Nach Einsendung des
Bildes antwortete der Maler: „Das Bild ist von mir. Wenn ich es signiere, erhöhe ich seine» Wert. Ich berechne, um auch einmal an Ihnen etwas zu verdienen, für das Signum 200 Francs." Der Kunsthändler lehnte diese Forderung als zu hock) ab und verlangte das Bild zurück. Als er dieses in Händen hatte, schrieb er triumphierend an den verdutzten Maler: „Sehr geehrter Herr Corot, vielen Dank für Ihren Brief. Ich klebte ihn auf die Rückseite des Bildes, wodurch ich nicht nur ein Signum, sondern sogar eine Echtheitserklärung habe."
Mensche» als Frachtgut. Einen eigenartigen Prozeß hat ein Bürger ans Edinburgh gegen die Eisenbahn gewonnen. Eines Tages war der Mann, verpackt wie ein Paket, auf dem Bahnhof erschienen und hatte verlangt, als Frachtgut nach London verschickt zu werden; als der Beamte sich weigerte, diese Fracht znznlassen, wies der Edinburgher ans den Frachttarif, nach dem für „lebendes Gut" ein Satz erhoben wird, der knapp ein Drittel einer gewöhnlichen Fahrkarte ausmachte. Noch immer weigerte sich der Beamte, so daß der Edinburgher die Hilfe des Gerichts in Anspruch nahm. Dieses gab ihm recht, doch mußte er die Reise zwischen Ochsen und Kühen als „lebendes Frachtgut" znrücklegen.
Nur 28 v. H. aller Chinesen tragen Zöpfe. Ein überraschendes Ergebnis hatte die Untersuchung amerikanischer Statistiker in China, die sich für die Haartrachten der Chinesen interessierten. Sie haben festgestellt, daß heute nur noch 28 v. H. aller Chinesen den berühmten Chinsenzopf tragen (die gilt natürlich nur für die Männer), während der Rest europäische Frisuren vorzieht. In den Großstädten gibt es Wohl keinen Chinesen mit Zopf mehr; aber auch in ganzen Provinzen, in die fast nie Weiße kommen, ist der Zopf neuerdings vollkommen abgeschasft worden.
Einfache Lösung
Alexander Dumas nahm einmal an einem Festessen teil und geriet dabei in heftigen Streit mit einem Offizier. Schließlich forderte letzterer den Dichter auf Pistolen. Es war nun allgemein bekannt, daß die beiden Gegner gleichgnte Schützen waren, und so kam man überein, das Duell auf amerikanische Art zum Anstrag zn bringen und zu losen. Wer beim Auslosen verlieren würde, sollte sich selbst erschießen. Dumas zog zuerst und verlor. Er zeigte sich jedoch nicht im mindesten erschüttert. Ohne eine Miene zu verziehen, nahm er rührenden Abschied von seinen plötzlich ernüchterten Freunden und schüttelte auch seinem Gegner mit bewegten Worten die Hand. Darauf trat er ins Nebenzimmer und schloß die Tür hinter sich, lieber den Zurückbleibenden lag es wie lähmender Druck. Niemand sprach ein Wort. Atemlos lauschte man auf die Vorgänge im Nebenzimmer. Plötzlich fiel ein Schuß. Zwei Freunde des Dichters sprangen auf, entsetzt, keines Wortes- fähig. Da wurde die Türe aufgerissen, und Dumas ex/chien mit ernstem Antlitz unter der Versammlung. „Denken Sie sich das Unglück, meine Herren", rief er, „ich habe mich nicht getroffen!"
Die Hilfe
James Brindley, der Schöpfer der Kanalschiffahrt, gehört zn den mutigsten Technikern, die je gelebt haben. Man sagt von ihm, daß er im Kampfe mit der Meinung der Welt mehr Tapferkeit aufgewendet habe, als mancher Kriegsheld.
Aber er wußte, daß für jedes Werk Hilfe notwendig war.
Als er alle Anordnungen für die Eröffnung seines ersten Kanals getroffen hatte, flüchtete er in dem Augenblick, da die Schleusen geöffnet werden sollten, um den Kanal zu füllen, in sein Zimmer. Dort schloß er sich ein, drückte den Kopf in die Kissen seines Bettes, um das Rauschen des Wassers beim Hineinstürzen in das Kanalbett nicht zu hören und bat — wie er selber sagte — den lieben Gott, nun das Beste zu tun.
Gleich darauf wurde der Kanal von den festlich geschmückten Eröffnungsschiffeu befahren.
Die kleine Ursula ist krank. Man geht mit ihr zum Doktor, der sie mit dem Höhrrohr untersucht. Zu Hause fragt der Vater Ursula, wie es war. „Sehr nett, Papi, der Onkel Doktor hat immer mit meinem Bauch telephoniert."
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„Kannst du nicht ein paar Mausefallen mitbringen?" fragte die junge Frau. — „Schon wieder?" wundert sich der Mann. „Ich Hab' doch erst vorgestern sechs Stück gekauft. Sind die denn alle kaputt?" — „Nein, das nicht", erklärte sie, „aber es sind Mäuse drin..."
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Der neue Gärtner saß in der Küche. Spielte Karten. Mit Minna, dem Mädchen, und Kitty, der Köchin. Der Hausherr erschien. Stand starr: „Aber ich habe Ihnen doch gesagt, Fritz, Sie sollen die Gänse rupfen?" Der Gärtner strahlte: „Das tue ich doch gerade!"