Zuzug nach der Saar gesperrt
ktz. Saarbrücken, 4. März.
Am Montag hat die neue Saarregierung die Arbeit ausgenommen. Sie setzt sich folgendermaßen zusammen: Regierungschef Gauleiter Josef Bürckel, Stellvertreter Regierungspräsident Jung. Die einzelnen Abteilungen werden geleitet von: Jung (1^), Barth (16), Nietmann (16), Dr. Obbe (II), Wambsganß (III), Binder (IV).
Zur nachdrücklichsten Bekämpfung der Arbeitslosigkeit im Saarland hat der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung rückwirkend ab
I. März 1935 eine Zuzngsperre der» hängt; Arbeiter und Angestellte, die an diesem Tage nicht ihren ordentlichen Wohnsitz im Saarland hatten, dürfen nur mit Zustimmung des zuständigen Arbeitsamts eingestellt werden. Vor dem Zuzug von Arbeitsuchenden nach dem Saarland wird daher gewarnt.
Der Sitz der Abteilung Wirtschaft beim Reichskommifsar für die Rückgliederung des Saarlandes wird erst ab
II. März von Neustadt nach Saarbrücken verlegt. Die neue Anschrift wird noch be- kanntgegebeu.
Der abessinische Streitfall beigelegt?
Neutrale Zone bei Ual-Ual
in. Rom, 4. März.
Zwischen Abessinien und Italien ist ein Abkommen zustandegekommen, wonach zur Vereitelung weiterer Zusammenstötze in der Gegend des Wasserplatzes von Ual-Ual eine neutrale Zone errichtet wird. Dieses Zugeständnis Abessiniens scheint auf britischen Einslutz zurückzuführen sein, da die italienische Regierung sofort nach dem Abschluß des Abkommens die britische Regierung verständigt hat.
Aus Sowsetrutzland
Moskau, 4. März.
Zentratvollzugsausschutz hat den Sekretär des Vollzugsausschusses Jenu- kidse auf eigenen Wunsch feines Postens enthoben. Jenukidse wird demnächst zum Vorsitzenden des Vollzugsausschusses der kaukasischen Bundesrepubliken ernannt werden. Zu seinem Nachfolger wurde der Oberste Staatsanwalt der Sowjetunion, Akulow, ernannt. Zum Stellvertreter des neuen Sekretärs wurde der ehemalige stellvertretende Vc tzende des Kollegiums der OGPU., Unschlicht, bestimmt. Zum Obersten Staatsanwalt der Sowjetunion ernannte man den öffentlichen Ankläger Wischinski.
Diese Veränderungen in der Regierung der Sowjetunion haben allgemein große Aufmerksamkeit erregt, nicht nur weil Jenukidse über 10 Jahr« seinen wichtigen Posten begleitete, sondern auch, weil drei Personen weiter aufrücken, die schon in den letzten 2 Jahren eine bedeutsame Rolle in der Sowjetunion spielten und an der Spitze der OGPU. und des Volkskommissariates des Innern standen. Es werden noch weitere politische Personalveränderungen an entscheidenden Stellen erwartet.
Die politische Abteilung der westlichen Eisenbahnlinie hat große Diebstähle aufgedeckt. Im Laufe einer kurzen Zeit wurden 672 Tonnen verschiedener Güter gestohlen, die einen Wert von mehreren Millionen Rubel haben. Weiter ist eine Ladung von etwa 3100 Tonnen, die von Regierungsinstanzen an eine staatliche Organisation gesandt wurde, an ihrem Bestimmungsort nicht eingetroffen. Der Schaden beträgt bisher über fünf Millionen Rubel. Gegen zahlreiche Beamte der westlichen Eisenbahn ist eine Untersuchung eingeleitet worden, über deren Ergebnis noch nichts mitgeteilt werden kann.
Auf Veranlassung des obersten Staatsanwaltes der Sowjetunion wurde weiter der Leiter der Kursier Eisenbahnlinie, So ko« low. und vier weitere Beamte in Haft genommen, weil Unterschlagungen größeren Stils aufgedeckt wurden. Die nur oberflächlich eingeleiteteKontrolle ergab bereits, daß etwa SO OtNi Rubel inder Kassefehlen. Außerdem sind die Belege über die Gelder, die im Jahre 1934 durch die Hände Sokolows gingen, nicht aufzufinden. Die weitere Untersuchung wird von der politischen Polizei geführt.
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Danzig, 4. März.
Tor , ^ w c c e R v r d o st st u r m , der seit Samstag in der Ostsee wütete, hat auch in der Danziger Bucht eine ungewöhnliche Stärke erreicht. Ter Strand bei Zoppot, sowie an der Tanziger Küste östlich der Hafeneinfahrt, wurde stellenweise von den Wellen, die bis zur Promenade heraufrollten. völlig überschwemmt. Der große W e l l e n b r e che r am Zoppoter See- sieg ist in der Mitte auf etwa 7 Meter Länge gebrochen.
In Gdingen wurde ein Schleppdampfer beim Verholen von einem Hafenbecken in das andere von einer mächtigen Sturzwelle erfaßt und ging unter. Die siebenköpfige Besatzung ertrank.
Deutsche Wertarbeit säe den Weltmarkt
Eine Rede des Preiskommifsars auf der Leipziger Messe
Die Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP, veranstaltete während der Leipziger Messe, am 4. März, abends, in einer Halle des Leipziger Messegeländes eine große Kund- geburig, die unter dem Motto stand: Deutsch- land in der Weltwirtschaft! Die Redner auf dieser Kundgebung waren Reichs- bankpräsident Dr. Schacht, der Präsident der Reichswirtschaftskammer. Geh. Kommerzienrat Hecker, der Reichskommissar für Preisüber- wachung, Dr. Go erdeier, und der Leiter der Kommission für Wirtschaftspolitik, Bern- hard Köhler.
Namens der Stadt Leipzig und im Namen des Leipziger Meßamts begrüßte
der Reichskommifsar
für Preisüberwachung Dr. Goerdeler
die Anwesenden. Er führte dann u. a. aus: Ich habe schon mehrfach öffentlich zum Ausdruck gebracht, daß ich das mir vom Führer anver- traute Amt vollkommen falsch anfassen würde, wenn ich es mir angelegen sein ließe, Preis- defehlezu erlassen. Der Mann, der das nach den Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegs- Zwangswirtschaft täte, gehörte in Wahrheit vor ein Gericht, denn er schlüge aus Unwissenheit oder Feigheit Erfahrungen in den Wind, die nicht iede Generation sammeln kann und die doch ungewöhnlich klar sind.
Wer in Deutschland Preise überwachen will, darf auch nicht an der Tatsache vorübergehen, daß wir sowohl für unseren Rohstoffbedarf als auch für die Beschäftigung hochwertiger deutscher Menschen auf die Welt angewiesen sind. Nicht angewiesen in dem Sinne, daß unsere physische Existenz überhaupt hiervon abhängig wäre, nein, sie ist nur abhängig vcn dem Maße unserer Opfer- und Anpassungsfähigkeit. Aber unser Lebensstandard, der ist rllerdings davon abhängig, in we.chem Maße wir hochwertige Erzeugnisse deutscher Köpfe und Hände auf den, Weltmärkte absetzen und uns dafür solche Güter beschaffen können, die entweder nur ander- wärts zu haben sind oder die nur. einmal untei anderen, bei uns nicht vorhandenen klimatischen Bedingungen einfacher, besser und billige, entstehen. Die Preise für ausländische Rohstoffe sind außer von natürlichen Vorgänger zum größten Teil von Tatsachen abhängig, au! die wir nur einen bescheidenen Einfluß neh. men könnens nämlich den, den ein Käufer mii Zurückhaltung oder mit Draufgehen ausüben kann. Anordnungen des Reichskommissars für Preisüberwachung können also nur Vor- sorge treffen, daß Preisbewegungen auf dem Rohstoffmarkt nicht zu spekuiativen oder unlauteren Preisbildungen auf dem Binnenmarkt ausgenutzt werden. Von einer umfassenden 'Marktordnung auf der Welt sind wir wer weiß !wie weit entfernt. Ich wage, zu bezweifeln, ob sie letztlich überhaupt ein Segen für den Fortischritt der Völker sein würde, denn jede Regelung muß ihrem Nutzen, eben der Ordnung, auch ihre Nachteile, nämlich die Einengung -schöpferischer Kräfte, entzegenstellen.
So bleibt in jedem Falle angesichts des vorhandenen Wettbewerbs die Möglichkeit, deutsche -Erzeugnisse in der Welt u.azutanschen, voll- kommen von dem Stande der Preise abhängig. sEs ist bekannt, daß der deutsche Preisspiegel ,im Durchschnitt wesentlich über dem Stande der Weltmarktpreise liegt. Diese Tatsache stellt -zwei Forderungen an uns.
1. Wir müssen unsere Preise mit wirtschaftlich nicht störenden Mitteln und ohne soziale Erschütterungen an einer weiteren Entsernu.. vom Weltmarktpreise hindern. Wir müssen su im Gegenteil diesem wieder näher dringen Je belier und schneller uns das aelinat. umso
größer ist die AvfatzfShtgtetl deutscher Erzeugnisse in der Welt, umso mehr deutsche Bien- scheu können wir mit der Herstellung solcher für die Welt bestimmter Erzeugnisse beschäftigen. Jene Maßnahme, die jetzt von vielen Län- dern vurchgeführt wird, einen hohen Inlandspreis durch Zuschüsse auf einen niedrigeren Weltmarktpreis ;u senken, muß, da die Mittel nur auf dem Binnenmarkt aufgebracht werden können, die Produktion belasten, also zu einer weiteren Verteuerung, zur Gefahr einer wei- terer. Erhöhung der Binnenmarktpreise, der Schrumpfung des Binnenabsatzes und schließlich zur Senkung des Lebensstandei im Inland führen. Dann muß der Zuschuß weiter verstärkt, die Schere zwischen den beiden Preisen immer weiter gespannt werden. Solche Maßnahmen müssen also eines Tages versagen, und daher ist es unsere Aufgabe, mit organischen Mitteln dahin zu wirken, daß die Schere enger wird.
2. Die Absatzfähigkeit deutscher Erzeugnisse ist trotz dieser Preisschere umso aussichtsreicher, je besser die Beschaffenheit der deutschen Ware im Verhältnis zum geforderten Preis ist. Sind wir in der Beschaffenheit so überlegen, daß in ihr ein dem höheren Preis entsprechender Mehrwert an Leistungen oder Benutzungsdauer vorhanden ist, so ist auch der höhere Preis d u r ch s >. tzb c r. Das silt nun nicht nur in dem Sinne, daß wir Plötzlich nur hochwertige chemische Erzeugnisse oder optische, elektrische, physikalische Instrumente ausführen könnten, nein, das gm auch für die kleinste Ware des täglichen Bedarfs. Wenn es sich um einen 80-Pfennig-Artikel handelt, den ein an deres Volk für 15 Pfennig auf den Mark« bringt, so kommt es darauf an, daß unser Artikel um 33>/s Prozent besser ist als der aus- ländische. Wir müssen allen Kaufkraftquellen in der Welt, auch den beengten, Rechnung tra- gen, und uns nicht nur auf die großen Werke verlassen, in denen deutscher Erfindungsgeist und deutsche Arbeitsfertigkeit besonders plastisch ii. die Erscheinung treten.
Diese neiden Forderungen münden in Er- kenntnisse: Wenn Deutschland in der Weltwirtschaft seinen Platz wiedergewinnen will, dann muß es auf die geistige, technische und handwerksmäßige Ausbildung seiner Menschen den größten Wert legen. Es darf sich durch nichts von diesen, sagen wir einmal primitiven, aber gebieterischen Zielen der Erziehung abbringen! lassen. Denn, wenn ich recht sehd) so handelt es sich jetzt für das politische und wirtschaftliche Leben in der Welt darum, welche Völker sich .n ihrer nationalen und sozialen Struktur die «innere Widerstandsfähigkeit erringen und damit den Erfolg sichern. Eine so gewonnene Harmonie in Leistung umzusetzen, die in der Welt sich wieder ihren Platz erringt, ist nur der Persönlichkeit und nur beschränkt dem Reglement gegeben. Die höchsten Energien entfaltet ein Volk, das in ebenso eiserner wie selbstverständlicher nationaler Disziplin, in straffer Ordnung der grundsätzlichen Lebens- und Wirtschaftsregeln dem einzelnen freie Bahn zur Entfaltung seiner Kräfte läßt und ihn anfeuert, diese Kräfte im täglichen Ringen um Leben und Fortschritt einzusetzen, zu stählen und zu stärken.
Deutschland wird seinen Platz in der Weltwirtschaft wieder erringen und behaupten wenn unser Volk im neuen Staate sich zum Grundsatz der Leistung und nicht der Bequem lichkeit, zum Grundsatz der Persönlichkeit um nicht des Schemas, nicht zum Gedanken de« Versicherung gegen alles und jedes, was um >>re Natur entgegenwerfen könnte, sondern zum frischen Ringen und ehrenhaften Kämpfen bekennt. Heil Hitler!
Aber so Rrvz. aller schassenden Deutschen in der DM.
Dr. Leh spricht in Leipzig
Leipzig, 4. März.
Dr. Ley sprach am Sonntag abend im Saale des Leipziger Rathauses vor geladenen Wirtschafts- und Betriebssührern sowie vor den zahlreich erschienenen in- und ausländischen Pressevertretern über die Ziele und Leistungen, den Aufbau und die Bedeu- tung der Deutschen Arbeitsfront. Dr. Ley ging dabei davon aus. daß für den neuen deutschen Menschen das Leben nur Sinn und Zweck habe, wenn er sich in die Gemeinschaft ->inovdn!>. Der Nationalsozialist brinae sein" altung m Einklang mit den gemeinsamen ielen seines Volkes. Dabei achte er die anderen Völker; denn jedes Volk sei für die Gesamtheit der Nationen notwendig. Der deutsche Arbeiter habe den Gedanken der Ge- meinschast voll in sich ausgenommen und werde den Klassenkampf niemals mehr mit- machen. Jedoch auch der Arbeitgeber reihe sich voll und ganz in die Arbeitsfront ein. Dann fuhr Dr. Ley fort: Im Betriebe ge- hören Gefolgschaft und Betriebsführer zu- sammen. Wir müssen diese Gemeinsamkeit so lange exerzieren, bis die Betriebsgemeinschast nie mehr aufzulösen ist. Nun sind weit über 90 Prozent aller schassenden Deutschen in der DAF. zusammengeschlossen. Heute wagt es kein deutscher Unternehmer mehr, sein Geld über die Menschen zu setzen. Er ist überzeugt daß das wertvollste Kapital in seinem Unternehmen die Menschen sind. So ist der Um bau auf dem Gebiete der Wirtschaft und der
Sozialpolitik durchgesührt. Allerdings haben wir auch heute noch aus anderen Gebieten zu viele Organisationen, die aber bald verschwinden werden; denn Organisationen haben nur Zweck, wenn sie allen Menschen Glück und Vorteile bringen, nicht aber nur Einzelnen. Die DAF. still in Zukunft die Selbstverwaltung der schaffenden Menschen werden. Jeder Deutsche soll seinen Arbeitsplatz yaven. Sozialismus ist ausgerichtete Gemeinschaft. ein nationalsozialistisches Bataillon, in dem jeder nur so viel fordern darf, wie er bereit ist, für die Gemeinschaft zu geben.
Eiaatsmlnisler Tuns MgierliilgsorMdent drs EaarlaMS
Saarbrücken. 2. März.
Der Reichsinnenminister hat auf Vorschlag des Saarbevollmächtigten, Gauleiter Bürckel, den hessischen Staatsministcr Jung zum Negierungspräsiden- ten des Saargebietes mit dem Sitz in Saarbrücken ernannt.
Regierungspräsident Jung ist der erst« Neichsregierungspräsident. Er wird sein Amt am kommenden Montag antreten. Jung war der einzige Staatsminister des Freistaates Hessen, da dort die Zahl der Minister auf einen verringert wurde.
Berlin, 4. März. Der preußische Mini- terprästdent Göring hat den Oberpräsidenten :er Rheinprovinz, Freiherr von Äümnck, mit inem herzlichen Dankschreiben auf seinen intrag in Len einstweiligen Ruhestand verhetzt.
Mit der kummisjarischen Verwaltung der Stelle des Oberpräsidenten der Rheinprovinz hat Ministerpräsident Göring den Gauleiter Terboven beauftragt.
Reichsstattlmlttr Sprenger übernimmt die Führung der heWKen Regierung
Darmstadt, 2. Mürz.
Das Staatspresscamt teilt mit: Ter Neichsstatthalter in Hessen übernimmt ab I.März 1935 die hessische Landesregierung. Der Führer und Reichskanzler hat unter dem 28. Februar 1935 an Neichsstatthalter Sprenger verfügt: „Auf Grund des 8 4 des Reichsstatthaltergcsetzes vom 30. Januar 1935 (Reichsgesetzblatt 1, Seite 65) beauftragte ich Sie, nachdem ich unter dem heutigen Tage den bisherigen Staatsminister Jung aus seinem Amt entlassen habe, mit der Führung der Landesregierung in Hessen.'
VaS Schleidweiler Eisenbahnunglück vor Gericht
Stuttgart, I.März.
Vor der sechsten Strafkammer des Landgerichts Stuttgart begann am Montag morgen der Prozeß wegen des Eisenbahnunglücks bei Schleitzweiler am 22. Dezember vorigen Jahres.
Angeklagt sind die beiden verantwortlichen Fahrdienstleiter: der 36 Jahre alte verheiratete Neichsbahnobersekretär Georg Dürrwächter von Sulchach an der Murr und der 51 Jahre alte, verheiratete Neichsbahnassistent Karl Stotz von Murrhardt. Die Anklage lautet je auf fahrlässige Eisenbahntransportgesährdung in Tateinheit mit zehn Vergehen der tahrlässigen Tötung und mindestens 30 V"raehen der fahrlässigen Körperverletzung. Beide ' Angeklagte sind nicht vorbestraft und seit vielen Jahren im Dienst der Reichsbabn. Dürrwächter ist seit 1928 in Sulzbach, Stotz seit !929 in Murrhardt. Beide Angeklagte sind in der Hauptsache geständig.
Durch die Aussagen der Angeklagten ist die beiderseitige Schuld bereits eindeutig fest-^ gelegt, und die wenigen Zeugen können nichts! Wichtiges mehr über die Ursache der Kata-° strophe beisteuern.
Die als Sachverständige geladenen Zeu-, gen äußerten sich dahin, daß an der Schuld der Angeklagten nicht zu zweifeln sei.
Der Staatsanwalt beantragte gegen Dürr-, Wächter zwei Jahre sechs Monate gegen Stotz zwei Jahre zwei Monate Gefängnis.
Das Urteil lautete gegen beide Angeklagte übereinstimmend aus je ein Jahr Gefängnis. Die vielleicht etwas größere Schuld des Angeklagten Dürrwächter wurde nach der Ansicht des Gerichtes dadurch ausgeglichen, daß er dienstlich durch gleichzeitigen Schalterdienst und anderes stärker in Anspruch genommen war, als der Angeklagte Stotz. Der Haftbefehl gegen beide Angeklagte wurde aufgehoben. Bemerkenswert ist noch, daß die Angeklagten bei einer längeren Strafe als ein Jahr Gefängnis automatisch aus dem Staatsdienst entlassen worden wären.
Sprung aus dem Fenster
Stuttgart, 4. März.
Sonntag vormittag sprang in selbstmörderischer Absicht ein etwa 24jähriges Mädchen aus dem Fenster eines Hauses der Reuchlin- stratze. Die Unglückliche, die schon längere Zeit schwermütig ist. war sofort tot
Auto verbrannt
Sigmaringen, 4. März. Trotz schweren Unfalls hatten die Insassen eines Autos aus Neufra noch viel Glück. Der Wagen befand sich zwischen Hetlingen und Gammer- tingen, als Plötzlich der Reifen platzte. Der Fahrer verlor die Herrschaft und die Insassen wurden herausgeschleudert. Gleich darauf ging der Wagen in Flammen auf und brannte vollständig aus. Drei von den Herausgeschleuder- ten erhielten ziemlich schwere Verletzungen. Der vierte Mitfahrende blieb unverletzt.
Stuttgart- l. März.
Gestern gegen 12 Uhr verkündete der Vorsitzende der Vierten Strafkammer in dem Prozeß um den Einsturz des Winterbacher Schulhauses folgendes Urteil:
Das Verfahren gegen die Angeklagten H » P- penbauer und Sellmer wird auf Grund des Straffreiheitsgesetzes vom 7. August 1934 eingestellt. Der Angeklagte Riegraf wird freigesprochen. Die Krsten des Verfahrens fallen der Staatskasse zur Last.
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Ist das Heuschreckengift wirklich erfunden?
Ein Chemiker, der in einer Firma in Neucastle beschäftigt ist, hat soeben ein Gift erfunden, das nach seinen Angaben imstande sein wird, alle Heuschrecken Afrikas innerhalb dreier Jahre auszurotten. Der Name sowie die Zusammensetzung des Gistes werden streng geheimgehalten, da die Erfindung einen ungeheuren Wert darstellt, gibt man doch Jahr für Jahr viele Millionen für dis Bekämpfung der Heuschreckenplage auS.