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Amtsblatt für clas Oberami Aleuenbürg

Nr. 51

Dienstag den 5. März 1935

S3. Jahrgang

Beweis wirtschafililher Lebenskraft

Dr. Schacht fordert wettwirtfchaftliche Einstellung und selbständiges Handel« der Unternehmer

Auch Eden kommt uach Berlin

Leipzig, 4. März.

Der mit der Führung der Geschäfte des Meichswirtschaftsministers beauftragte Reichs- ^bankpräsident Dr. Schacht hielt am Mon­tag abend auf der Leipziger Frühjahrsmesse eine Vortrag überDeutschland in der Weltwirtschaft'.

Er führte u. a. aus: Wir wollen uns keinem Zweifel darüber hingeben, daß Deutschland heute vor wirtschaftspolitischen Aufgaben steht, die dem normalen National- ökonomen als beinahe unlösbar erscheinen. Dazu kommt, daß wir die Lösung finden müssen zu einer Mit, wo noch ein erheblicher Teil der Auslandswelt sich unserem geistigen Ringen gegenüber feindlich eingestellt.

Die Wirtschaftskrise der Well datiert nun schon ins 6. Jahr. Sie verschärft sich fast von Tag zu Tag. Die Ursache dieser ganzen Krisenentwicklung liegt in der Politik, ins- besondere in den politischen Auswirkungen des Weltkrieges. Für Deutschland kann man diese Auswirkung wirtschaftlich in einer charakteristischen Ziffer zusammenfassen. Bor dem Kriege hatte Deutschland 25 Milliarden NM. Forderungen und 15 Jahre später mehr als 25 Milliarden RM. Schulden an das Ausland. Deutschland hat alles getan, um die ihm aufgezwungene Umstellung zu vollziehen und seine Schulden abzuzahlen. Das Ausland hat aber den Erfolg dieser Anstrengungen durch seine Handelsrestriktio- nen und Währungs-Dumping vereitelt. Außerdem ist ein Teil unserer Gläubiger­staaten zu dem System der Clearings über­gegangen und hat damit dem Welthandel einen neuen Schlag versetzt.

Der Wille, unser Schicksal selbst in der Hand zu halten ist bestimmend gewesen für

die Einführung des sog.Neuen Planes"

in unsere Handelspolitik, den ich vor 6 Mo­naten anläßlich der Leipziger Herbstmesse an- kündigen konnte. Der Grundsatz dieses Pla­nes lautet: nicht mehr kaufen, als bezahlt werden kann und in erster Linie das kaufen, was notwendig gebraucht wird. Mit diesen beiden Forderungen ist das Devisenproblem und das Rohstofsproblem berührt. In jenen Tagen und Wochen ist uns hundertmal vom Auslande prophezeit worden, daß wir einen solchen Plan nicht durchführen könnten. Un­ser wirtschaftlicher Zusammenbruch wurde als unmittelbar bevorstehend bezeichnet. Wie Sie sehen, haben wir

den Plan durchgeführi und sind nicht zusammengebrochen.

Ich glaube vielmehr, daß die diesjährige Leipziger Frühjahrsmesse Ihnen allen, die Sie hierhergekommen sind, ein Bild stärkster Lebenskraft, hervorragender Leistung und bester Qualität in Stoff und Form gibt. Wir sind durch den Winter glatt hindurch- aekommen mit gesteigerten Produktionszif- fern und einer sehr geringen saisonmäßig bedingten Steigerung der Arbeitslosenzifser. Es wäre allerdings fälsch, wenn ich sagen würde, daß es leicht gewesen ist. Es ist so­gar sehr schwer gewesen.

Das Haupthindernis des Neuen Planes

bleiben die Clearingverträge.

Wenn ich aus wäyrungs- und wirtschafts­politischen Gründen die Notwendigkeit deutscher Kolonialwirtschaft betone, so beantworte ich damit eine Frage, die selbst objektive Auslän­der so oft an uns richten:

Wie stellt sich der Nationalsozialismus zur Weltwirtschaft?

Kann und will er eine auf den Wiederaufbau des Welthandels gerichtete Politik mitmachen? Ich scheue mich nicht vor einer offenen Ant- Wort. Der Nationalsozialismus sieht in geregelten Wirtschafts, bezieh ungenderVölkerunterein-i ander einen wesentlichen und un- entbehrlichen Kulturfaktor und ist deshalb bereit und gewillt, das Seinige zum Wiederaufbau des Welthandels beizutragen. Deshalb erkennt das nationalsozialistische Deutschland seine Auslandsschuldenverpflich- mnaen, obwohl sie in ihrer jetzt noch vorhan­

denen Höhe ausschließlich repärationsbedingt sind, als bindend an. Insoweit ist im neuen Deutschland die Einstellung dem Ausland gegenüber unverändert geblieben.

Leider verlockt die lebhafte deutsche Jnlands- konju'.Uur manchen Industriebetrieb zur Vernachlässigung des Exports. Die deutsche Binnenkonjunktur ist eine vom Staat und mit staatlichen Mitteln herbei­geführte Konjunktur. Sie ist nicht das Ver- dienst der deutschen Unternehmer. Ohne die Leistung des deutschen Industriellen verklei­nern zu wollen, möchte ich doch hier nach­drücklich auf die Pflichten aufmerksam machen, die dem deutschen Unternehmer aus den Anstrengungen erwachsen, die der Staat mit ihm macht. Bei allen diesen Maß­nahmen ist allerdings

eine Umstellung

der Uniernehmerpsychologie notwendig.

Der nationalsozialistische Staat hat es mit Recht abgelehnt, selber zu wirtschaften und beschränkt sich statt besten auf dieLenkung der Wirtschaft. Das verleitet nun leider manche Unternehmerkreise dazu, die Sicherung ihrer Existenz vom Staat zu er- warten. Die weitgehende Sicherung, die der Bauer durch die aus ganz anderen Grün-

Athen, 5. März. Ueber die Lage in Grie­chenland wurde von amtlicher Seite folgen­der Bericht ausgegeben:

Die Versuche der Aufständischen, ihre revolutionäre Bewegung nach einem vorbe­reiteten Plan auf die Nordprovinzen auszu­dehnen, sind gescheitert. Die geheimen Agen­ten, die nach Nordgriechenland entsandt worden waren, haben für ihre Pläne keinen günstigen Boden gesunden. Eine unvorein­genommene Prüfung der allgemeinen Lage läßt mit einer vollständigen und schnellen Unterdrückung der revolutionären Bewegung rechnen. Aus erstem von Kanea (Kreta) ab- gesandten Funkspruch geht hervor, daß die Aufrührer aus Kreta sich zur Flucht vorbe­reiten, in der Hoffnung, Rhodos zu er­reichen."

London, 4. März. Die griechische Regie­rung hat den Flugzeugen der Imperial Äir- way die Erlaubnis, in Kreta zu landen, verweigert. Infolgedessen mußten eilige Vor­kehrungen getroffen werden, um die Dienste von Australien und Bagdad auf Castle-Rosso umzuleiteu. In Athen dürfen die Flugzeuge nach wie vor landen.

«-

tr. Belgrad, 4. März.

Die augenblickliche Lage in Griechenland ist nach den aus Saloniki und Athen vor­liegenden Nachrichten durch zwei Tatsachen gekennzeichnet: Auf der Halbinsel ist der Versuch des Ausstandes so gut wie geschei­tert. Die Säuberungsaktionen, die da und dort noch notwendig sind, dürften in Kürze beendet sein.

Hingegen ist ein Teil der Flotte und dir ganze Insel Kreta, die vom jetzigen Ur­heber des Aufstandes, Veniselos, erst vor zweiundzwanzig Jahren mit Griechen- 'and vereint wurde, sowie Thrazien und Mazedonien östlich von Saton.kt, nocy in der Hand der Aufständischen; die schwachen, auf Kreta befindlichen Regierungsstreitkräfte haben sich den Aufständischen ergeben. Die Regierung bereitet nun einen Großangriff auf die meuternden Teile der Flotte und auf die Insel Kreta vor, wobei vor allem die Luftstreitkräfte eingesetzt werden sollen. Diese Waffe hat sich nicht nur als die regierungstreueste, sondern auch als die erfolgreichste erwiesen.

Schon beim ersten Luftangriff auf die meuternde Flotte konnte der Panzerkreuzer ..Georgios Aweroff" außer Gefecht gesetzt werden; einige kleinere. Einheiten wurden

den erfolgte grunvlätzttch richtige Erbhof- gesehgebung erfahren hat. scheint hier und da den Wunsch auch anderer Kreise auf dauernde Sicherung ihrer Lebensansprüche geweckt zu haben.

Die absurde Idee vom gewerblichen Erbhof

ist erst kürzlich aus berufenem Munde zu- rückgewiesen worden. Leider wirken auch die Lehren vom ständischen Ausbau in vieler Beziehung mißverständlich. Es fällt dem Na­tionalsozialismus nicht ein. an die Stelle deS von ihm zertrümmerten Klassenstaates nun etwa einen Kastenstaat und neben den erb­lichen Bauern oder erblichen Industriellen den erblichen Arbeiter zu stellen. Die Ver­antwortung des Einzelnen für sein wirt­schaftliches Geschick, die Möglichkeit des Aus­stieges darf niemals ausaeichaltet werden, wenn die wirtschaftliche Leistung erzielt wer­den soll, ohne die der Staat nicht existieren kann. Man kann nicht ohne Schaden kür das Gesamtwohl den Fleißigen bestrafen und den Faulen prämiieren wollen. Der Natio­nalsozialismus wünscht gleiche An st re n- gungen eines jeden nach seiner Kraft nicht aber Privilegien- Wirtschaft.

scywer vescyädrgt und sollen gesunken sein. Auch das Haus von Veniselos soll von Bomben beschädigt worden sein. In Thra­zien werden nur noch Verstärkungen aus Athen erwartet, um zum allgemeinen An- griff auf die Aufständischen Vorgehen zu können: einstweilen hält Kavallerie das wei­tere Vordringen der Aufständischen auf.

Eine Reihe von führenden Persönlichkeiten der Opposition und Anhängern von Venise­los sind festgenommen und ihr Vermögen beschlagnahmt worden. Der Staatspräsident hat bereits das Gesetz über die Einsetzung von Kriegsgerichten zur Aburteilung der Aufständischen unterschrieben.

Bon den zur Verfolgung der Kriegsschiffe der Empörer ausgeschickten Fliegern ist eine Meldung eingelausen. Die Flugzeuge haben den PanzerkreuzerGeorgios Awerofs" in den kretischen Gewässern, und »war in der Souda-Bucht. aufaespürt und mit Bomben belegt. Eine der abgeworfenen Bomben traf den Panzerkreuzer, über dem stch kurze Zeit darauf eine riesige Lualmwolke erhob. Die Flieger hatten den Eindruck, daß das Schiss schwer beschädigt worden ist.

In der Athener Wohnung von Venizelos wurde eine Haussuchung vorgenommen. Man fand mehrere Gewehre, 200 Schuß Munitron und viele Handgranaten. Außerdem aber fielen den Behörden zahlreiche wichtige Briefe und andere belastende Dokumente in die Hände.

WieHavas" auS Saloniki meldet, herrscht dort nach wie vor Ruhe. Die ver­hafteten Personen sind in der Villa Allatini untergebracht, die seinerzeit den Sultan Ha- mid nach der Jungtürkenbewegung ausge­nommen hat und die dann in ein Gefängnis umgewandelt wurde. Das Kriegsgericht wird heute zu tagen beginnen, um die Aufständi- schen abzuurteilen. Weitere Maßnahmen sind ergriffen worden, um allen Erfordernis, sen gerecht zu werden.

WieHavas" weiter aus Athen meldet, sind die in Athen verbliebenen Einheiten der Flotte, die der Regierung treu geblieben sind, sofort mobil gemacht und gegen die aufstän­dischen Schiffe abgesandt worden.

Der General Cammenos, der Befehlshaber des Armeekorps von Cavalla, ist durch den General Zeppos ersetzt worden. Ferner haben 70 Offiziere des Generalstabs auf Befehl des Kriegsministers Athen verlassen, um den Dienst in verschiedenen Einheiten in Maze­donien aufzunehmen.

Im Lause des Montagvormittags wurde bekannt, daß Lordsiegelbewahrer Eden den Außenminister Sir John Simon nach Berlin begleiten wird.

Sowjelrussische Störungsversuche

DieJswestija" beschäftigt sich mit der be- vorstehenden Reise des englischen Außen­ministers Simon nach Berlin in einem Ar­tikel, in dem es heißt, daß die englische Presse mit Liebe. Aufmerksamkeit und Takt den Boden für die Reise Simons nach Ber- lin vorbereite. DieTimes", so sagt die Jswestija", zeige einen solch hohen Grad von Anstand gegenüber Deutschland, daß es schon an Unanständigkeit gegenüber Frank­reich grenze. Das Blatt erinnert daran, daß die englische Negierung gemeinsam mit der französischen ein Schriftstück unterzeichnet habe, das die gegenseitige Unterstützung bei der Forderung des Abschlusses des Ostp'aktes enthalte. In Moskau wolle man glauben, daß Simon mit seiner Reise nach Berlin die Festigung der Organisierung des Friedens verfolge. Die Taktik aber, die darin bestehe, daß man Deutschland auf den Mund sehe und seine Wünsche aus seinen Augen ab­lese, werde im Endergebnis zu einer Verstär­kung der Spannung m Osteuropa führen, was sehr schlechte Ergebnisse zeitigen könne. Die englische Taktik lehre Europa etwas schlechtes. Am Schluß seiner Ausführungen begnügt stch das Blatt nicht allein mit einer Kritik der englischen Politik, sondern ver­sucht auch in unsachlicher Weise Macdonald unmittelbar anzugreifen.

Ungarische Regierung umgebildst

tis. Budapest, 4. März.

Die innerpolitischen Spannungen der letz­ten Zeit, die sich in der Hauptsache aus dem Kampf um die Wahlresorm ergaben, zu be­seitigen, ist Ministerpräsident Gömbös zu einer Radikalkur geschritten: In einem kurz­dauernden Ministerrat am Montag vormit­tag wurde der durch den Rücktritt des Acker- bauministers Kallay und des Innenministers Fischer-Keresztes unvermeidlich gewordene Gesamtrücktritt des Kabinetts beschlossen. Ministerpräsident Gömbös erhielt, als er die Mitteilung vom Rücktritt der Regierung dem Reichsverweser überbrachte, sofort den Auftrag zur Neubildung des Kabinetts und nahm sogleich die diesbezüglichen Bespre­chungen aus.

Noch in den Mittagsstunden konnte die neue Mmisterllste fertiggestellt werden. Sie lautet: Ministerpräsident und Kriegsminister Gömbös Außenminister von Kanya, Finanzmlnister Fabrnyt. Ackerbaumini, ster Taranyi. Justizminister Lazar, Innenminister Nikolaus von Kozma. Kultusminister Ho man. Handelsminister Gezä Bornemiiza. Neu sind asso im Ka- binett Nikolaus von Kozma. der an die Stelle Keresztes-Fischer tritt und Geza Bornemisza.

Das neue Kabinett wird, wie Ministerprä­sident Gömbös erklärte, am nationalen Ar­beitsplan festhalten. Ausdrücklich betonte Gömbös aber auch sein Festhalten an der fortschritMch-konservativen und konstitutio­nellen Auffassung. Als nächstliegendste Auf­gaben betrachtete er die konstitutionellen Re­formen «Ausbau der Machtbefugnisse deS Reichsverwesers Reform des Oberhauses und des Presserechtes. Fideikommiß-Reformvläne. Siedlungspolitik) und schließlich ^die Erzie- hungsrelorm. Diese Pläne bilden ein unteil­bares Ganzes, deren Verwirklichung nicht durch politische Aktionen verhindert werden dürfe.

Etebzelm Todesurteile tu Salzburg

Wien. 3. März.

Am Freitag und Samstag fand vor dem Schwurgericht tn Salzburg ein Spreng- stostprozeß gegen 2» Angeklagte aus dein Pinzgau statt. Siebzehn von den Angeklagten wurden des Verbrechens nach H 6 des Sprengmittelgelepes für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Ein Angeklagter erhielt 10 Jahre, ein weiterer ein Jahr schweren Kerker und einer wurde freigesprochen.

Griechischer Ausstand gescheitert

Aufruhrnester in Kreta Bekämpfung durch Stieger