Las erste Reich der Deutschen

Wfted Rosenberg spricht zur deutschen Jugend

Berlin, 6. Februar.

Am Mittwoch abend sprach über alle deut. schen Sender zu über 5 Millionen deutscher Jungen und Mädel der Beauftragte des Führers für die Ueberwachung der Welt, anschaulichen Erziehung, Reichsleiter Alfred Rosenberg, über das Thema:Das erste Reich der Deutschen".

Er schilderte einleitend, daß nicht nur unsere Gegenwart von verschiedenen Ge­sichtspunkten sehr ungleich gewertet werde, sondern auch etwa das vergangene zweite deutsche Kaiserreich. Dieses war nicht nur ein Reich Bismarcks und Hindenburgs, son­dern auch ein Reich, in dem die Bleichröder und Rathenaus groß wurden.

Das erste deutsche Kaiserreich steht eben- falls nicht in seiner Entwicklung außer jeder Spannung, wie manche blutlosen Gelehrten heute meinen, sondern hat gleichfalls Span- nungen erzeugt, die nur zum Teck zeitbedingt waren, im wesentlichen aber das Ringen eines universalistischen Ged an- kens gegen den ursprünglicher Volkstumsaedanken bedeuten.

Unsere Zeit ist"der Ueberzeugung, daß nicht ein sattes, bürgerliches Geschlecht den Angriff der großen Rebellen gegen das erste Kaiserreich zu deuten vermag, sondern nur ein kämpfe- risches Geschlecht, wie wir es selbst sind. Sc wie man das Heraustreten Brandenburgs- Preußen aus der Habsburger Monarchie all die Herauslösung eines Stückes von Deutsch, land bewertet, so können wir heute sagen, daß sich nach dem Siege der universellen Mon- archie fortlaufend ein Stück Deutschland nack dem anderen herausgelöst und gegen die frem­den Formen gewehrt hat. Da^ ist auf dem Ge- biet der Forschung der Fall, das war auf dem Gebiet der heroischen Kunst und Dramatik ebenso wie auf dem Gebiet des sozialen Denkens, das sich heute wie im Mittelalter gegen die fremden spätrömischen Rcchtsgedan- ken gewehrt hat. So erscheint unter der forma­len Herrschaft des universalen Kaisertums eine große Strömung der Herauslösung des deut- schen Wesens aus der siegreich gewordenen Form, bis diese schließlich, durch das Habsbur- gertum verknöchert, von Napoleon zerschlagen wurde.

Heute sind die einstigen Bestrebungen der Vergangenheit machtvolle Gegenwart gewor­den und münden ein in einen Kraststrom. wie ihn die deutsche Geschichte kaum jemals gesehen hat. Das heilige römische Reich ist für immer versunken. Entstanden ist heute als Traumverwirklichung der Sehnsucht ver­gangener Jahrhunderte endlich einmal das heilige germanische Reich deutscher- Nation.

zranzvftM Arbeitslose besetzen ein Ratbaus

Paris, 6. Februar.

In En ne Velin bei Lille drangen etwa 40 Arbeitslose in das dortige Rathaus «in und ließen sich häuslich nieder. Dem stellvertretenden Bürgermeister erkl ärten^ »»- den Rückzug nur dann sisizillmtrn'^menn für vkl! VlI-lMtage Arbeitslosen­unterstützung bewilligt würde. Erst ein star­kes Polizeiaufgebot konnte sie aus ihrer Stel­lung verdrängen. Später kam es nochmals verschiedentlich zu heftigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Arbeitslosen, die inzwischen aus verschiedenen umliegenden Ortschaften Verstärkung erhalten hatten und immer wieder versuchten, das Rathaus im Sturm zu nehmen. Schließlich blieb die Polizei aber Herr der Lage und zerstreute di« Kundgeber.

SrrzW -er Bereinigten Staaten

auf die militärischen Bestimmungen des Berliner Vertrages? Washington, 6. Februar.

WieAssociated Preß" aus London mel­det, soll die britische Regierung die amerika­nische Regierung durch die Botschaft der Ver­einigten Staaten in London ersucht haben, in die Aufhebung der aus dem Versailler Diktat in dem Berliner Vertrag zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland über­nommenen militärischen Bestimmungen «in­zuwilligen. Gleichzeitig habe die britische Re­gierung versichert, daß kein geheimes Bünd­nis oder Abkommen zwischen England und Frankreich bestehe.

Das Ersuchen der britischen Regierung ist bisher im Staatsdepartement noch nicht ein­gegangen; man nimmt aber in unterrichte­ten diplomatischen Kreisen an, daß sich die amerikanische Regierung nicht sträuben wird, denn sie hat diese militärischen Bestimmun­gen des Berliner Vertrages niemals irgend­wie geltend gemacht. Sie hat vielmehr stets betont, daß es sich lediglich um die pauschale Üebernahme von Paragraphen handle, die für Amerika kein praktisches Interesse hät­ten. Die amerikanische Regierung wird jeden Schritt fördern, der die Reichsregierung ge­neigt macht, zur Abrüstungskonferenz zurück­zukehren.

Noch immer Lawinenstürze

Das obere Zillertal völlig abgesperrt Davos ohne Berbindnug

Innsbruck, 6. Februar.

Infolge der umfangreichen Telephon- und Verkehrsstörungen treffen erst jetzt allmäh­lich Nachrichten über die Auswirkungen der Lawinenkatastrophen in den letzten zwei Tagen ein. Ein derart umfangrei­ches Niedergehen von Lawinen ist seit Jahrzehnten nicht mehr beobachtet worden. Aus dem Zil­lertal wird gemeldet, daß bei Günzling eine große Lawine zwei Bauernhäuser vollkommen verschüttete, wobei ein 27 Jahre alter Bauernknecht ums Leben kam. Außerdem wurden Stück Vieh indenSchneemafsengetötet. Daß nicht mehr Menschenleben zu beklagen waren, ist nur dem Umstand zu danken, daß die Lawine abglng, während sich die Bauers­leute beim Gottesdienst in -er Kirche befan­den. In Hintertu x wurden durch Lawi­nen mehrere Viehställe weggetragen. Sämt­liche Gebiete des Hinteren Zil- lertales sind von der Außen­welt vollkommen abgeschlossen.

Vom SporthotelPost" in Stuben am Arlberg wurde die Veranda weggerissen. Die Lage im Innsbrucker Vorort Mühlau, wo am Montag eine Lawine bis in die Orts­mitte vorbrach, ist weiterhin bedenklich, da die Gefahr besteht, daß noch eine zweite Lawine nachkommt. Mehrere Häuser wur­den deshalb geräumt. Auch das Hintere Letz­tst ist von der Außenwelt vollkommen ab­geschnitten. Aus Arlberg werden vom Mon­tafoner Tal schwere Lawinenschäden gemel­det, denen mehrere Wirtschaftsgebäude zum Opfer sielen. In Gargellen wurden drei Bauern und eine Frau, die auf dem Weg zur Viehsütterung waren, von einer Lawine verschüttet. Sie konnten aber noch lebend geborgen werden. Man befürchtet, daß die Lawinen noch weitere Menschenopfer gefor­dert haben. So werden in Zirl in Nordtirol ein Jäger und in Vorarlberg ein 2vjähriger Schifahrer vermint.

Lawine an: Großglockner

Salzburg, 6. Februar.

Im Großglockner-Gebiet wurde, wie gemeldet, am Montag der Schiläufer Christof Perchtold aus Mörtschach bei Hei­ligenblut von einer Lawine verschüttet. Perch- told wurde am Mittw o ch v o rmi ttag als Leiche geborgen.

Immer neue Verheerungen

Wien, 6. Februar.

In Gargellen (Vorarlberg) riß eine La­wine zwei Häuser mit. In einem der Häuser befanden sich sieben Mitglieder einer Familie

des Textilfabrikante« Heutz. Bier Personen wurden getötet, die fünfte wirb noch vermißt.

In Silbertal ritz eine Lawine acht Ge. bäude mit sich, die zum Glück alle unbewohnt waren.

In Parthennen hat eine Lawine die größte Stütze der Seilbahn der Vorarlberger Iller- Werke weggerissen. Aus Tirol wird gemel­det: Das GasthausKlauserhof" im Ziller- grund wurde völlig zerstört. An der österreichisch-schweizerischen Grenze bei Alt- finstermiinz im Engadin staute eine 300 Meter breite Lawine fünf Stunden lang den Inn, doch brach sich glücklicherweise das Wasser einen Weg.

in der Schweiz

in der Schweiz

Bern, 6. Februar.

In St. Antonien im PrLttigau (Kanton Graubünden) ereignete sich am Mittwoch ein schweres Lawinenunglück. Vom Kühnihorn löste sich plötzlich eine mächtige Lawine, die zwei Wohnhäuser und einenStallvollkommenverschüt. tete. Dabeikamen6Personenums Leben. Der Ort St. Antonien ist völlig von jedem Verkehr abgeschnitten, da Lawinen die Straßen blockiert haben.

Auch der weltberühmte Kurort Davos war am Dirnstag von der Außenwelt völlig ab- zcschnitten, da sämtliche Eisenbahnstrecken, Straßen und Leitungen verschüttet bezw. zer- stört waren. In der Nacht zum Mittwoch ge­lang cs dann, die Strecke Pilieur Davos frcizumachen, so daß am Mittwochmorgcn die Züge wenigstens auf dieser Strecke wieder fahrplanmäßig verkehren konnten. Die Schnee- höhe beträgt in Davos 2ZH Meter. In den ein» zrlnen Hütten des Parsenn-Gebiets befinden sich noch zahlreiche Schiläufer, die die Talfahrt nicht «»treten können, da sie mit größter Lebensgefahr verbunden wäre. Die Hütten sind aber lawinensicher und mit Proviant genügend ausgerüstet.

^n der ganzen Schweiz haben sich in allen Berggegenden infolge Ver starken Schncefälle. auf die Fön und Regen folgten, Lawinen losgelöst. Es sind sieben To- öesopfer zu beklagen. Die Unglücksfälle ereigneten sich bei Les Avants am Genfer See, im Berner Oberland und im Kanton Graubünden. Die tieferen Lagen sind schneefrei geworden. In den höheren Lagen liegt der L-chnee In großen Massen. Es gibt Bezirke, wo die Schneehöhe 8 bis 4 Meter beträgt. Einzelne Ortschaf­ten waren mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten. Die Verbindung ist jetzt überall wieder hergestellt.

Zuspitzung -es Dramas ia Flemmgton

bV-Fl emiuaton. 6. Februar.

--"Diö-Crregung der Prozeßatmosphäre in Fle- mington ist neuerdings durch ein Ereignis ge­steigert worden, das ein seltsames Licht auf die Kampfmethoden amerikanischer Ver- leidiger wirft.

Mentale auf Zeugen uttd Verteidiger

Die 23jährige Fan nette Rivkin, die in Bron einen Frisiersalon besitzt, war von der Staatsanwaltschaft aufgesordert worden, nach Flemington zu kommen. Sie hatte sich bereit erklärt, gegen Hauptmann auszusagen. Am Tage ihrer Abreise wurde sie von der Feuer­wehr geknebelt und gefesselt in ihrer bren­nenden Wohnung gefunden. Sie wollte vor Gericht aussagen, daß Frau Hauptmann Tri nkgelderbtszu 20 Dollar an ihr Personal zu verteilen pflegte.

Als man sie fand, war sie bewußtlos, bekam gleich darauf hysterische Anfälle und schrie: Ich werde nichts sagen, ich schwöre, daß ich nichtssagen werde." Zu sich gekommen, schilderte sie dann, wie ein Individuum mit schwarzer Perücke und falschem schwarzem Schnurrbart sie knebelte und fesselte.

In New Jersey brach in der Wohnung eines der Verteidiger Hauptmanns ein Brand aus. Der Rechtsanwalt Fisher ret­tete unterLebensgefahrdie Akten des Prozesses aus den lodernden Flammen. Auch auf den Hauptverteidiger, Anwalt Neilly, wurde ein Atteutatsversuch gemacht. Wer eigentlich hinter diesen Anschlägen steht, weiß man nicht; es wäre nicht das erste Mal, daß amerikanische Rechtsvertreter in einem schwankenden Prozeß diese Form des Kampfes wählen.

Ein Knalleffekt der Verteidigung

Nachdem schon der Schriftsachverständige Trendley erklärt hatte, daß die in Frage stehenden Briefe niemals von Haupt­mann geschrieben wurden, konnte die Verteidigung durch die Vernehmung des Zeugen Somer, eines Angestellten des Neu­yorker Wohlfahrtsamtes, einen weiteren Erfolg buchen.

Somer bezeugte, daß er an dem fraglichen Tag, am 2. März 1932, wenige Stunden nach der Entführung des Lindberab-KindeS ans

einem auf dem Hudson verkehrenden Fähr­dampfer eine Fraumiteinemblonden Kind bemerkt habe. Diese Frau sei von zwei Männern begleitet gewesen. Später habe er diese Frau und die beiden Männer mit dem dürftig bekleideten Kinde auf einer Straßen­bahn wiedergesehen, wobei ihm besonders das nervöse Benehmen der Frau aufge­fallen fei.

Nach dieser Aussage legte der Verteidiger dem Zeugen zweiBilder vor, worauf der Zeuge erklärte, daß die beiden auf diesen Bil­dern dargestellten Personen zu jenen gehö­ren, die er an dem fraglichen Tag beobachtet habe.

Indem er sich an die Geschworenen wandte, erklärte der Verteidiger unter allgemeiner Spannung, daß die Bilder denIsidor Fish und VieBioletteSharp darstellen. Vio­lette Sharp var im Hause der Familie Lind- bergh angestellt und hat bekanntlich nach ihrer polizeilichen Vernehmung Selbstmord be­gangen.

Der Generalstaatsanwalt Wilentz nahm den Zeugen daraufhin in'ein Kreuzverhör, in dessen Verlauf er erreichte, daß der Zeuge auf nochmaliges Vorzeigen der Pho­tographie und die Frage, ob das die Frau sei, die er mit dem Kind gesehen habe, es ablehnte, mit Ja oder Nein zu antworten/

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Der Gerichtshof ist über den sich verschlech­ternden Gesundheitszustand des Geschworenen Nr. 11 beunruhigt, der schwer Herzlei­den d ist. Falls diesem Geschworenen im Laufe des Prozesses ein Unfall widerfährt, müßte das ganze Verfahren aus formalen Gründen neuer­lich aufgerollt und abgewickelt wer­den.

Mlolonde" mißt 3Z Grad KMe l« 23 70« Meter Sehe

Moskau, 6. Februar.

Ein unbemannter Ballon zur Erforschung der höheren Luftschichten, eine söge- nannte Radiosonde, der in der Nähe von Leningrad aufgestiegen war, erreichte eine Höhe von 23 700 Meter. Die Temperatur in dieser Höhe betrug 33GradunterNull.

Eine Hinderieagödie

Berlin, 6. Februar.

Die gestern bis in die späten Abendstun­den fortgesetzte Vernehmung der ent- men schien Mutter, der 25jährigen Frau Jünemann. die sich, nachdem sie ihre drei kleinen Kinder hilflos in ihrer Wohnung hatte verhungern lassen, Dienstag früh selbst der Polizei gestellt hat, enthüllte ein ebenso tragisches wie furchtbares Bild menschlicher Verkommenheit. Das Motiv zu der beispiellosen Tat ist in dem selbstsüchtigen Trieb dieser Frau zu suchen, ein ungebun­denes Leben führen zu können. Frau Jüne­mann. die keinerlei Neue zeigt, wird sich wegen Mordes an ihren drei Kindern zu verantworten haben, denn neuerdings Hai sich der Zustand ihres Sohnes Bernhard b e- deutend verschlechtert, so daß auch er voraussichtlich kaum am Leben bleiben dürste.

Nach eigenem Geständnis hat Frau Jüne­mann durch die NSV. und die Wohlfahrts­behörden für sich und ihre Kinder stets reichlich genug Bargeld und Natura­lien erhalten. So bekam sie erst am 14. Januar eine Unterstützung von KV RM. aus­gezahlt. Anstatt aber dieses Geld für ihre Kinder zu verwenden, traf sie sich noch am gleichen Abend in einem Cafö mit mehreren Freundinnen und blieb mit ihnen in leichtsinniger Gesellschaft bis spät in die Nacht zusammen, wobei sie mehr als 2 5 RM. für Bier, Schnäpse und Ziga­retten ausgab. Nach ihren eigenen Angaben hat sie seit diesem Tage nur noch selten ihre Wohnung ausgesucht und fast ausschließlich bei einem Freunde, den sie kurz vorher kennengelernt haben will, übernachtet. Vom 23. Januar ab hat sie den Kindern über­haupt keine Nahrung mehr zukom. men lassen. Angeblich war sie am 3 ü. Ja­nuar das letztem«! in ihrer Woh­nung. Damals hätten die Kinder um Nahrung gebettelt, doch hatte siezuwenig .Zeit gehabt, sich um sie zu kümmern. Ohne sich durch das Wimmern irgendwie rühren zu lassen, ließ sie die bereits halb Verhungerten hilflos zurück.

Als die Rabenmutter am 31. Januar noch eine Anzahl Lebensmittelgutscheine und Koh­lenkarten von der NSV. erhielt, gab ste diese in der Pension, in der sie übernachtete, in Zahlung, wie sie überhaupt fast alles Bargeld, das ihr in die Hände kam. aus- schließlich für ihre eigenen selbstsüch­tigen Zwecke verwandte. Sie war eine starke Raucherin und hat bis zu 80 Zigaretten je Tag geraucht. Ihre Selbst­gestellung ist, wie sie angibt, nur deshalb erfolgt, weil sie durch die Veröffentlichungen in der Presse und durch die Fahndungen der Kriminalpolizei vollständigin die Enge getrieben war und wußte, daß sie bei ihrem Auftreten in der OeisenlUchteii sofort verhaftet werden würde.

Die Vernehmungen der unmenschlichen Frau Jünemann dauerten den ganzen Tag über an und fanden in den späten Abend­stunden ehren Abschluß. Im Verlauf der heu­tigen Vernehmung gab Frau Jünemann zu, daß sie ihre Kinder mit Ueberlegung ums Leben bringen wollte. Sie be­zeichnet sich selbst als Mörderin und erklärte, daß sie die Tat aus Liebe zu einem Mann ausgesührt habe. Sie wird im Lause des Donnerstags dem Richter vorgesührt werden.

in die Aeußere Mongolei

Moskau, 6. Februar.

Wie aus Ulan-Bator gemeldet wird, hat der mongolische Ministerpräsident und Außenminister Gendun vor Vertretern der Presse eine Erklärung abgegeben, in der eS v. a. heißt: Nach dem Zusammenstoß zwischen mongolischen und mandschurischen Truppen am 24. Januar am Buir-See war Ruhe ein­getreten. Am 81. Januar jedoch haben zahl­reiche Lastkraftwagen mit mandschurischen Triippen in Begleitung von 50 mandschuri­schen Kavalleristen die mandschurisch-mongo­lische Grenze überschritten und zahlreiche Ortschaften besetzt. Die mongolischen Grenz­posten sind darauf sofort zurückgezogen wor- den. Aus Veranlassung der Regierung haben die Truppen schärfsten Befehl erhalten, keinen Schuß abzugeben. Der Rückzug der mongo- lischen Truppen vollzog sich in vollster Ord­nung. Von keiner Seite ist ein Schuß gefal­len. Die Lage ist zur Zeit sehr gespannt.

Die mandschurische Negierung beansprucht die Gegend von Chalchin-Sume, die nach ihrer Auffassung zum Bestand des man­dschurischen Kaiserreiches gehört. Der mon­golische Ministerpräsident erklärt hierzu, daß er diese Auffassung nicht teilen könne, da nach dem im Besitz der mongolischen Negie­rung befindlichen Dokumenten dieses Gebiet schon vor dem Jahre 1734 zur Mongolei ge­hörte und seitdem immer ein Bestandteil der Mongolei gewesen sei. Er Protestiert daher im Namen der mongolischen Regierung gegen die Besetzung mongolischen Gebietes durch mandschurische Truppen und verlangt dessen Räumung in aller kürzester Frist, um die normale Lage wieder herzustellen. Die mon­golische Regierung sei im übrigen bereit, mit der mandschurischen Regierung zu verhan­deln, um eine weitere Verschärfung der Poli­tischen Lage W vermeiden.