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Wildbader NS-Preffe Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt
Amtsblatt für
clas Oberamt ^Neuenbürg
Nr. 32
Donnerstag den 7. Februar 1S35
SS. Jahrgang
Ausgleich siir Auslandsrohslosse
Erfolge denifcher Wiffrnfchast im Dienst der wirtschaftliche« Unabhilagigkeit
Berlin, 6. Februar.
Auf dem 114. Stiftungsfest deS Vereins zur örderung des Gewerbefleißes von 1821 im otel „Kaiserhof", zu dem eine große Anzahl führender Persönlichkeiten aus dem öffent- lichen Leben und der deutschen Wirtschaft, darunter auch Reichsbankpräsident Dr. Schacht, erschienen waren, sprach der Leiter des Che- misch-Technischen Instituts der Technischen Hochschule Berlin, Prof. Dr. Ubbelohde, über „Rohstoffproblem und wissen- schaftliche Forschun g".
Der Redner führte etwa folgendes auS: Der deutschen Technik und Wissenschaft ist die Auf- gäbe gestellt, aus einheimischen Rohstoffen das herzustellen, was Deutschland an lebenswich, tigen Erzeugnissen braucht. Dabei handelt es sich nicht nur darum, von der Rohstoffeinfuhr unabhängiger zu werden, sondern auch darum, Erzeugnisse herzustellen, die in ihren Eigenschaften den bisher bekannten überlegen sind und daher neueAusfuhrerzeu'g nisse darstellen können. Es sind besonders vier Arten von Rohstoffen, die Deutschland braucht, und die bisher vorwiegend eingeführt wurden: Erze, Mineralöle, Fette und Textilstoffe.
Erze
Die Einfuhr von Eisen- und Kupfererzen macht mengenmäßig zwar einen großen, wertmäßig aber nur einen verhältnismäßig geringe» Teil der Gesamteinfuhr aus. Um vom Ausland unabhängiger zu werden, wird man bestrebt sein, einen möglichst großen Teil der bisher in Eisen und Kupfer hergestellten Konstruktionen usw. durch Leichtmetalle. d. h. in erster Linie Aluminium, zu ersetzen; denn Aluminium ist weit korrosionsbeständiger als das leicht rostende Eisen, und kann jetzt aus Tonen, die in Deutsch, land in beliebiger Menge zur Verfügung stehen, gewonnen werden. Aber auch aus deut- scheu Eisenerzen, und zwar auch solchen, die bisher — obgleich sie in großen Mengen vor- Händen sind — nicht abgebam und verwertet wurden, wird man den größten Teil deS verbleibenden Bedarfs an Eisen decken können. Ein neues Verfahren bereitet diese a» sich atmen Erze mit, Hilfe von Schwefelkoks auf.
Mineralöle
Für diese Eigenerzeugung von Mineralölen sind die im letzten Jahre gemachten neuen Erdölfunde nicht ohne Bedeutung. Die Neichsregierung unterstützt in dankenswerter Weise die Erschließung erdölhöffiger Gebiete. Die Erdölförderung deckt aber noch nicht einZehnteldes Bedarfs, so daß trotz weiterer Zunahme der Erdölforschung nicht zu er- warten ist, daß der Eigenbedarf Deutschlands ganz aus dieser Quelle gedeckt werden kann, zumal der E'genbedarr schnell ansteigt. Man muß daher auf einen anderen Rohstoff, die Kohle, zurückgreifen. Der Anfall an Stein- koh len teer und Benzol läßt sich noch etwas durch Einführung des Stillverfahrens, d. h. Jnnenabsaugung der Teerdämpfe, vermehren. Die JG.-Faibeaindustrie gewinnt im Leuna-Werk aus einem Gemisch von Kohle mit Teeren durch Hydrieren Treibstoffe. In« der zunächst von der Braunkohlen-Benzin-AG geplanten neuen Anlage wird Braunkohlenteer hydriert werden. Die Braunkohle wird also zunächst geschwelt und der dabei entstehende Teer anfgearbeitet. Da man immer nach dem billig, jten Weg juchen muß, so wird man vielleichi in Zukunft neben der Hydrierung auch den Weg beschreiten müssen, daß man den Teer zunächst durch Erhitzen unter Druck aufspalte: wobei man etwa gleiche Mengen Treibstoffe (Benzin und Dieselöl) und Pech- artigen Rückstand erhält. Untersucht wird, ob die er Rückstand — soweit er nicht als Straßenbaustoff verwendet wird — aufhydriert und so auch zur Benzinerzeugung herangezogen werden kann. Andererseits könnte man,ihn verkoken zu praktisch aschefreiemKoks.der — wie Versuche am Kohlenstaubmotor gezeigt haben — auch als Treibstoff benutzt werden kann. Ein großer Teil der beim Spalten entstehenden Gase kann auch als Motor- Treibstoff dienen, so daß auch bei dieser Berarbeitungsweise der Teer weitgehend in Treibstoff nmgewandelt wird.
Der Schwelkoks wird «in begehrter Brennstoff sein, da er neuerdings auch in grobstiickigrr Form erhalten werden kann. Im Hausbrand wird er Briketts ersetzen. Im Generator in Gas umgewandelt, wird er Motoren treiben. Zu WasfergaS vergast, kann er nach dem Verfahren von Franz Fischer zur Benzin, und Schmierölerzeugung dienen. AuS dem Teer abgeschiedenes Paraffin kann in Schmieröl umgewandelt werden.
Fette
Dieses Paraffin kann aber auch nach einem seit langem bekannten Verfahren durch Oxydation in ein Gemisch von technischen Fettsäuren umgewandelt werden. Damit würde die Einfuhr von Fetten (u. a. für die Seifenindustrie), die jährlich über 100 Mill. NM. kostet, eingeschränkt werden können. Aller- dingS muß dazu bemerkt werden, daß diese Um- Wandlung immer noch sehr kostspielig ist und daher den Preis mit den eingeführten Erzeug- nissen noch nicht halten kann.
Textilstoffe
Der bei weitem größte Markposten in der Einfuhr sind die Textilstoffe, und zwar Wolle, Baumwolle, Flachs und auch Hanf und Jute. Eine sehr starke Steigerung der Schaf- z u ch t ist vorläufig nur schwer möglich, da sie viel Land erfordern würde. Versuche, die Vegetationszeit der Baumwolle so abzukürzen, daß sie in Deutschland Erträge liefert, sind bis-
kk. Berlin, 6. Februar. Eine Durchsicht der Auslandspreise, die sich noch immer eingehend mit den Londoner Vereinbarungen befaßt, liefert den besten Beweis, wie folgerichtig und erfolgreich die von Adolf Hitler eingeleitete neue Außenpolitik ist. Der Amsterdamer „Telegraaf". der bereits am Montag diese Tatsache von sich aus sestgestellt hatte, ergänzt diese seine Stellungnahme am Dienstag durch eine Unterredung mit dem französischen Außenminister La Val. in der dieser gesagt haben soll:
„Die Anerkennung der deutschen Aufrüstung und der deutschen Ansprüche aus eine Luftflotte ist in der an di« Reichs» regierung ergangenen Einladung enthalten. Das vorgeschlagene Verfahren verbürgt auf die gleiche Weise Deutschlands Gleichberechtigung. Dieses alles wird nicht nur gesagt, sondern verwirklicht. Der erstrebte Vertrag ist frei von allen Hintergedanken."
Ist diese Aeußerung Lavats richtig wieder, gegeben, so stellt sie eine Sprache dar. die man vom Quai d'Orsay seit mehr als 20 Jahren nicht gehört hat. Wenn auch abzuwarten bleibt, ob die Tat diesen Worte» folgen wird — auf jedenfall bestätigen die Aeußernngen des französischen Außenministers die Nichtigkeit der Politik Adolf Hitlers. Der Wahnsinn von Versailles nähert sich seinem sang- und klanglosen Ende — das ist eine Feststellung, die man auch in der nicht an übertriebener Deutschfreundlich, keit leidenden dänischen Presse begegnet.
Was die Durchführung der in London von den britischen und französischen Staatsmännern beschlossenen Versprechungen anbelangt, so geben die Londoner „Times" wohl die Meinung aller vernünftig Denkenden wieder, wenn das Blatt erklärt, daß es unentbehrlich für den Ersolz sei, daß keine Schwierigkeiten aus bloßer < . histerel oder Kleinigkeitskrämerei erhoben würden, daß bei den Verhandlungen ein wirklich neuer Anfang auf der Grundlage der Gleichheit, die in jeder Zeile der Londoner Vereinbarung abgeschlossen sei — gemacht werde und daß das große Endziel niemals aus dem Auge verloren werde. Die politische L ;ui» dierung des Krieges werde erst fertig sein, wenn alle Länder wieder theoretisch und tat-
her fehlgeschlagen. Die Anbaufläche für Flachs ist in Deutschland in etwa zwei Generationen von rund 250 000 Hektar auf 6000 Hektar zurückgegangen. Die Flachsanbau- fläche wird jetzt schnell vergrößert, damit zunächst die Leinenindustrie mit Langfasern ver- sorgt wird.
In beliebiger Werse können wir aus ein- heimischen Rohstoffen nur Kunstseide Herstellen. Es gilt also, der Kunstseide Eigenschaften zu verleihen, die sie bisher noch nicht oder noch nicht in ausreichendem Maße besitzt. In dieser Richtung gehen die Bemühungen. Auch wurde kurzfaserige Kunstseide, sog. Stapelfaser, mit Flachs versponnen (Professor Brenger und die Firma May L Co., beide in M.-Gladbach) und lieferte eine vergleichsweise wasserfeste Ware, die überraschend gut und schön ist. Dieses Mischgewebe erfordert keine lange Faser wie die Leinenindustrie. Professor Schilling (Sorau) hat einen dafür geeigneten Flachs gezüchtet als Kreuzung zwischen Faser- flachs und Oelflachs, die nicht nur einen guten Faser-, sondern auch guten Oelsaatertrag liefert. Diese Oelsaat ist uns aber für die Verfolgung mit Fetten und Kraftfuttermitteln sehr erwünscht.
Wissenschaft und Technik haben also di« übertragen« Ausgabe in Angriff genommen. Di« ersten Ersolge zeichnen sich schon deutlich ab. Weitere werde« — dank der weitgehende« Unterstützung der verantwortlichen Stelle« — hoffentlich bald errungen werden.
sächlich auf gleichem Fuß dastchen. Es werde der Geduld und des Mutes öeoürlen.
Vorerst keine ErnpfSnae beim Führer
Berlin, 6. Fobr. Die beim Führer für die nächsten zehn Tage angesetzten Empfange fallen wegen wichtiger politischer Besprechungen aus.
Aurütkiehims der Saartruvve«
Saarbrücken. 6. Februar. Nach b«n unverbindlichen Anregungen des Hauptquartiers sollen die holländischen Lrnp. pen am 16. Februar, die schwedischen Truppen am 18. Februar, die Italiener an de« darauf folgende« Tage« und die Engländer als letzte in verschiedenen Etappe« vom 20. bis 27. Februar das Saargebiet verlassen.
WA. schränken die dipiemniischen Beziehungen zu Sowjetrußland ein
Washingtons. Februar.
Als Folge deS Abbruchs der amerikanischsowjetrussischen Schuldenverhandlungen hat das Weiße Haus am Mittwoch ein« demonstrative Einschränkung der diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion angeordnet. Der Marineattach« sowie der Luftfahrtattach« werden aus Moskau zurückgezogen. DaS amerikanische Generalkonsulat in Moskau wird vollkommen aufgelöst und das Personal der amerikanischen Botschaft wird erheblich eingeschränkt.
Auch Belgien lehnt ab
Brüssel. 6. Febr. Die Kammer lehnte die Ausnahme der diplomatischen Beziehungen mit Sowjetrutzland mit 85 gegen 73 Stimme« he; 2 Enthaltungen im Sinne der Regierung ab. ^
Das Gut Lissow im Grenzkreis Lauenburg wurde von.einem Groß f euer heimgesucht. Zwei große Scheunen/ in denen noch Getreidevorräte lagerten, ein massiver Getreidespeicher und das zum Gut gehörende Sägewerk wurden von den Flamme» ergriffen und zum größten Teil zerstört. Der Schaden gebt in die Kunderttausenbe.
Volttische Rundschau
Der Eid des neuen Bor einigen Tagen UntergeneralsekretärS gab in Genf der deS Völkerbundes neue sowjetrusstsche Untergeneralsekretäc deS Völkerbundes. Rosenberg, die für die leitenden Beamten bei ihrem Dienstantritt vorgeschriebene eidesstattliche Erklärung ad. in der eS heißt, daß er stets die Interessen deS Völkerbundes im Auge halten und In- struktionen weder von seiner noch von irgendeiner anderen Regierung verlangen oder entgegennehmen werde. Ruhigen Gewissens gab Herr Rosenberg diese Erklärung ab. Er brauchte auch keine GewissenS- bedenken zu haben, denn die Erklärung spricht nur von „Negierungen", während bekanntlich für jeden Kommunisten nicht irgendeine Regierung, sondern die Kommunistische Internationale maßgebend ist. Ohne mit seiner Erklärung in Konflikt zu geraten, kann Herr Nosenberg demnach seine Instruktionen vom Executiv - KomitS der Komintern beziehen. ES bleibt abzuwarten, ob der Moskauer Bölkerbunds-Untergeneral» sekretär von den sich hier ergebenden Möglichkeiten Gebrauch machen wird.
Ein« bezeichnend« Am 1l. Januar 193S Aeußerung meldete der „Matin",
daß in Reims ein Kommunist zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt wurde, der am Tage nach dem Attentat von Marseille im Betrieb Reden geführt hatte, die den heftigsten Unwillen seiner Arbeitskameraden erregten. Der besagte Kommunist, der Hil Goldberg heißt und ein auS Polen stammender Jude ist, hatte seine Freude über daS Attentat ausgedrückt und geäußert, das geschähe dem König Alexander ganz recht, und mit anderen müsse man es genau so machenl Die empörten französischen Arbeiter erstatteten hierauf Anzeige gegen Hil Goldberg, der so unvorsichtig gewesen war. daS auszusprechen. waS ein Kommunist über den Marseiller Mord vorschriftsmäßig zu denken hat. Die Verteidigung dieses würdigen Genossen übernahm Mr. Paul Deutsch aus Paris und vervollständigte somit das erbauliche Schau- spiel der Zusammengehörigkeit von Judentum und Bolschewismus. Trotz seiner hebräischen Zungenfertigkeit konnte ex aber die Verurteilung de» Angeklagten nicht ver- hindern.
Sie bleiben sich Nach Meldungen auS Pa- immer gleich! riS ist Matz Braun dort in aller Stille eingetrof- sen. Don seiten der Behörden waren zwar Maßnahmen getroffen worden, um irgend»
I welche Zwischenfälle zu verhindern. Da» er- wie» sich jedoch al» völlig unnötig, da nid mand von dem ehemaligen Häuptling Saarseparatisten Notiz nahm. Me e» heißt, wurde Matz Braun im Handelsmarineministerium von StaatSnnnister Herriot empfangen. Ueber daS Ergebnis dieser Unterredung ist jedoch nicht» bekannt geworden. Dafür weiß man in unterrichteten Kreisen in Paris, daß Matz Braun sich in der Nähe von Paris eine Billa gekauft habe, wohin er sich demnächst zurückzuziehe» gedenke, um sich von den „Strapazen der Saar" zu erholen. Matz scheint demnach die Niederlage an der Saar persönlich recht gut bekommen zu sein. Die französische Wochenschrift „Le Franciste" schreibt zu dem Fall: „Die Marxisten sind einander immer gleich, ob sie aus Frankreich oder aus Deutschland stammen/ Dieses Urteil, dein wir nichts hinzuzufügen haben, dürfte den Fall Matz Braun am ehesten charakterisiere».
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300 deutsche Kinder aus Polen sind als Gäste in der Reichshauptstadt eingetroffen. Die Jungdeutsche Partei in Pole» hat dafür 300 reichsdeutsche Kinder aus den Notstandsgebieten zu einem vierwöchigen Sommeraufenthalt bei deutschen Bauern in Posen und Pommerellen eingeladen.
Zum Rechtsamt der DAF. ist die Rechtabteilung der Deutschen Arbeitsfront unter der Leitung des Pg. Dr. Bahren umbenannt worden.
JndenNing der NS.-Kult» r- gemeinde einbezogen wurden jetzt aucli die NS. - Kriegsopferversorgung und die Technische Nothilfe.
Um SeilW-arl-s Gleichberechtigung