VOLL LIV»

Schlimme Schwarzwald-Winter

Wenn um die Jahreswende der Schnee nicht gerade einen halben Meter hoch liegt und das Thermometer nicht gerade 8 Grad unter Null zeigt, so glauben manche Leute, mau brauche den Winter nicht mehr sonder­lich zu fürchten. Weit gefehlt! Vergangene Zeiten lehren uns, daß der Winter auch noch nach Dreikönig, ja im Februar und März noch scharf iverden kann. Denkwürdig strenge und schneereiche Winter gab es 1846/47, 1852/53, 1855 und dann 1859/60. Ganz alte Leute wissen von diesen harten Wintern noch manches zu erzählen. Die Winter 1852/53 und 1859/60 ivaren vor allem deshalb so schlimm, iveil sie Mißjahren folgten. Durch unfern Schwarzwald schnitt in jenen Winter­monaten nicht nur eine Hundekälte und nicht nur der Schnee lag meterhoch in den Tälern und Dörfern, sondern dazu grinste aus den Schwarzwaldorten noch das Hungergespenst. In vielen Gegenden des Schtvarzwaldes war die Not sehr groß. Mit dem Brot mußte z. B. mit einer geradezu spartanischen Spar­samkeit umgegaugen iverden, ebenso mit den Kartoffeln. Vielfach halfen sich die Leute urit Rüben, die sonst dem Vieh gefüttert iverden, Rübcnsuppen und gebratenen Rüben. Kar­toffeln mit Salz galten als Leckerbissen. Der Brotlaib war in jenen harten Zeiten im Schivarzwaldhaus ein Heiligtum. Kam er auf den Tisch, sprach die Mutter ehrfurchtsvoll ein Gebet und ivenn in manchen Gegenden heute noch die Hausmütter beim Anschnslden auf den Brotlaib ein Kreuzzeichen machen: glaubt's, es hat seinen Grund.

Der Postschlittenverkehr durch den Schwarz­wald war in diesen schneereichen Wintern fast lahmgelegt und mitunter auch nicht lmgefähr- lich. Der Winter 1852/53 soll ganz besonders grimmig geivesen sein. Vom Winter 1655 er­zählt mau, daß es zu Ostern 100 Stunden lang schneite. Dazu raste der Schneesturm, und viele Meter hoch lagen die Schneoivehen, so daß wochenlang die Straßen nicht mehr passierbar waren. Jene schneereiche Ostern gingen deshalb auch so gut in die Erinnerung unseres Schwarzwälder Volkes ein, weil die strenge Kälte und der tiefe Schnee Menschen­opfer forderten. In der Karwoche z. B. er­fror zwischen Simmersfeld und Schömberg ein Handwerksbuvsche, auch im Hinteren Murgtal wurde damals ein fremder Mann erfroren aufgefunden. Wie immer bei solch strengen und sch,reereichen Wintern litt das arme Wild ganz besonders darunter. Als der Schnee tveg war, fanden die Förster in den Wäldern Hunderte Tierleichen.

Der harte Winter 1859 forderte im Gebiet der HornisgrindeRuhesteinKniebis nicht weniger als drei Menschenleben. Alte Leute erzählen von jenem harten Winter, daß es auf denKirchwegcn" ebenfalls manchen auf­regenden Vorfall gab, so manche Kirchgänge­rin und so mancher Kirchgänger mußte halb erschöpft und halb erfroren heimgetvagen werden. Wo die Kinder iveit zur Schule hatten, wurden Schnee- und Kälteferien ein­gelegt.

den Rhsindörfern oder anderen besseren Gegenden kamen. Schnee, Kälte und Hunger hatten sich im harten Winter 1S17 wie schon so manchmal verbrüdert, um die Menschen heimzusuchen.

Erinnern wir uns noch des harten Win­ters 1929. Schnee gab es auch ldamals genug und mit Angst und Bangen blickte man aufs Thermometer. Mitte Februar brachte es über 30 Grad Kälte, das Eis wuchs und wuchs

und es gab Dörfer, wo die meisten Wasser­leitungen zufroren. Wochenlang war alles Stein und Bein gefroren und bis in den Mai hinein lagen die Eisrestet das war ein Winter, den man mit früherensibirischen" Wintern vergleichen kann. Allerdings gab es so schneereiche Winter wie früher seit 1907 mcht mehr. Es verlangt niemanden danach, denn an der Holzboige und im Kühlenkeller zeigt sich der Schaden ganz gewaltig. O.

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Drei läge »n clen vkern der Lnr entlang Von Xarl 8tekkn

Von Poppeltal bis Besigheim ist ein iveiter Wog. Die Enz, unsere Schwarzwald-Enz, läuft ihn und wir wollen sie auf ihrem Wege begleiten, und zwar in der einzig rechten Art, nämlich zu Fuß. Wenn wir's uns gemütlich machen und hie und da eine Rast halten wozu der Weg durch die an Abtvechslnngen überreiche Landschaft immer wieder einladet so schaffen wir's in drei Tagen. In drei Tagen, deren jeder die Ufer der Enz in an­derer Eigenart zeigt.

Laufendes Wstfser ist ein lebendiges Wesen. Das wissen die Kinder der Natur am besten, angefangen von den schlichten Landleuten bis hinauf zu den großen Künstlern, zu Wolfram von Eschenbach und Goethe, die dem Wasser eine Seele gaben gleich unfern Altvordern und den Griechen. Kiuderaugen, Künstler- angen muß man haben. Was nützt es eurer Seele, wenn ihr die Länge, das Gefälle, die Wassermenge in Zahlen zu sagen versteht? Wir wollen unsere Enz erleben und begin­nen damit, daß wir uns im Geiste in die dunklen hohen Tannenwälder versetzen, wo Hirsch uird Reh am Quellweiher der Enz trinken, wo das bärtige Moos an den uralten Stämmen hängt, wo die Wildtauben gurren und der Jäger und Wanderer einsam durch den Tann streift, hoch über der Menschheit und ihrem Treiben. Es ist ein echter und rechter Wildbach, der da über die nichtigen bemoosten Sandstsinblöcke schäumt mit feiner ewigen Natnrmusik, die so schön zum Sausen der Wipfel stimmt.

Plötzlich wird es licht zivischeu den Stäm­men; smaragdgrüne steile Wiese» leuchten hindurch und mit einem Sprung tanzt das wilde Wasser in den Sonnenschein, daß die sprühenden Tropfen blitzen. Ein langes Tal öffnet sich, darin nebeneinander wie Kivsi Bänder die Weiße Straße und der silberne Bach herunterlaufen, vorbei an manchem ein­zelnen schmucken Haus, die ausgedehnte Ge­meinde Enztal. Der Schrei des Habichts tönt durch die Stille, denn es ist noch recht einsam in diesem Hinteren Tal zwischen seinen mäch­tigen Waldkuppen, au denen wir vorüber- wandern, bis sie wieder ganz eng znsammen- rücken und dichte Lanbwipfel die Schlucht erfüllen. Gebahnte Wege, zierliche Bauten, Bänke und lustwandelnde Menschen, Musik wir sind nach vier tüchtigen Marschstunden ln Wildbad angekommen.

Wir glauben zu träumen in dieser dü­

steren Naturlandschaft ist ein glänzendbuntes Stück große Welt oingeschlossen mit Pracht­bauten von Bädern und Hotels, mit Theater, Promenaden und Trinkhallen. Seltsam be­fangen schaut das Auge steil hinaus zu Len dunklen Berghäuptern, und ebenso unwahr­scheinlich dünkt den Wanderer ihr Gegensatz zu den reichen Auslagen und der sichereil Eleganz auf den Straßen des Welthades. Die Enz aber plätschert und sprudelt kühl und klar ihres Wegs und graue Forellen schießen darin hin und wieder; sie -erschrecken, wenn in lauen Nächten die ganze Schlucht von zehntausenden bunter Lichter erglüht, die so­gar von den Blöcken im Flußbett im Wasser­spiegel tanzen. Das ist im Sommer. Im Winter schläft das Märchen höchstens daß an Schneesonutageu der große Schwarm der Schiläufer flüchtig den Schein vom Leben er­weckt, bevor er mit der Sommerbergbahn hinanfrutscht zu den Gefilden der Seligen, an deren Pforte die Keplersternwarte thront.

Im Winter tritt aber eine andere Eigen­tümlichkeit des Eirztalcs in den Vordergrund: das Holz. Da schallts in den unendlichen Wäldern von Axthieben und von den letzten Häusern Wildbads an möchte mau sagen, daß Mauern von Holzstämmen den Lauf >des Flus­ses sinfassen. Das Tal wird etwas Wetter; Calmbach im flachen Dreieck, wo Schwester Kleinenz hereinkommt, das langgestreckte Höfen, die Einmündung des einsam-schönen Tales der Eyach, das Rotenbachiverk überall Holz und Holz und die Sägen brummen ihre klangvolle Melodie in dem an idyllischen Siedlungen reichen Tal.

Der Lauf der Enz soll nicht so ungehin­dert bleiben; das Schicksal tritt dem jungen Fluß in den Weg in Gestalt eines mächtigen Sandsteinklotzes, dem Neueubürger Schloß­berg, zwar von der Eisenbahn in einem Tunnel durchfahren, der aber den Fluß zivingt, ihn in einer großen Schlinge zu um­kreisen. Und daraus entsteht ein prächtiges Äandschaftsbild. Wie sich im engen Tal, über­ragt vom neuen und ruinenhaften alten Schloß, die Häuser drängen, wie auf den nm 1790 nach dem großen Brande Neuenbürgs entstandenen Straßenplatz mit seinen bürger­lich-stilvollen Bauten die WalÄwände des Kessels hereinschauen, das darf sich an Eigen­art mit den schönsten schwäbischen Stadtbil­dern messen.

(Schluß folgt.)

In böser Erinnerung steht auch der jrrenge Winter von 1886/87. Der Rhein war zuge­froren, was zur Folge hatte, daß das Schwarzwild (Wildschweine) in Rudeln von den Vogesen über den Strom in den Schwarz- tvald kam. Die Wildschweine traten derart stark ans, daß vielfach Treibjagden abgehalten iverden mußten. Nicht selten kam es auch vor, daß Hirsche und Rehe sich bis in den Futter­statt hcreinivagten und mit den Haustieren fraßen. Im Frühjahr konnte.man noch an Schivarzwaldflüssen ganze Berge von Eis sehen. Eissprengungen auf der Murg, auf dem Neckar, Rhein, auf der Enz, Kinzig und Nagold ivaren notwendig, um Wasserkata­strophen zu vermeiden. Und trotzdem gab es Hochwasser und der Eisgang versetzte in so manchem Schwarzwaldtal die Bewohner in Angst und Bangen.

Streng und schnecreich war auch der Winter 1893. Im Januar und Februar maß man bis zu 33 Grad Kälte. Der Schnee türmte sich in den höheren Gebirgslagen bis zu 3 Meter hoch. Dieser harte Winter for­derte im Schwarzivald wiederum seine Opfer. 1902 und 1907 lag der Schnee ebenfalls zivei und drei Meter hoch im Gebirge über 800 Metern. Beim Feldberg wurden damals 3.30 Meter, ans der Hornisgrinde 2.80 Meter ge­messen; beim Hohloh und bei Schramberg lagen die Schneemassen auch 2.10 Meter hoch. Der Krieg sw int er 1917 mit seiner großen Lebensmittelknapphoit wird vielen ebenfalls in Erinnerung geblieben sein. In jenem Winter erlebten wir teilweise dasselbe wie unsere Altvordern in früheren schnee- und kältereichen Wintern. Infolge der Kälte waren in manchem Schwarzwaldhause die Kartoffeln erfroren, Mehl, Brot und Fleisch und viele andere notwendigen Lebensmittel gab es nur auf Scheine. Welschkorngrieß gehörte in jenem harten Mnter 1917 zu dem wichtigsten Nah­rungsmittel. Stundenlange Märsche scheute man nicht zu den Mühlen, um einige Pfund Grieß zu erstehen; auf den Bahnhöfen sah inan Hunderte von Leuten mit Rucksäcken und Körben, die vomGrumbiere-Hamstern" auS

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Forschungen über die Straubenhardt- Sägmühle

Nach einer Urkunde im Württ. Staats­archiv besaßen die Herren von Straubenhardt bereits im 14. Jahrhundert eine Sägmühle unterhalb ihrer Burg. Der maßgebende Satz der Urkunde vom 17. Juni 1372 lautet:

Ich Contz von Strubenhart ein edel- knecht... tun kunt... daz ich die hoffrayti der seg müln, gelegen zu Strubenhart Müln so! Han mit gnnst und willen mins genedigen Herren grauf Eberhart von Wirtenberg in falschem geding: wer, daz ich der egenente grauf Eberhart oder ein amptman, dem es empholhen würt, nit geraten wölten, so sol ich Contz von Strubenhart oder min erben die egenan- ten seg müln abe brechen und die hoff- rahii ledig und los lasen Ilgen oder mit irm guten willen über iverden."

Sehen wir uns die Vertragspartner zu­nächst einmal näher an. Da ist einerseits der Edelknecht Contz v. Straubenhardt, an­dererseits Graf Eberhard der Grsiner mit dem Zunamen der Rauschebart. Seit dem Fahr 1320 ivaren die v. Straubenhardt Lehensleute der Grafen von Württemberg. Sie fühlten sich aber nicht recht Wohl unter dem neuen Lehensherrn. Das hatte seinen Grund. Die Grasen von Württemberg waren beim ganzen schwäbischen Adel verhaßt, weil sie zu rasch heraußgekommen waren. Sie führten wahrscheinlich auch ein strenges Regi­ment und ließen das ihre Lehensleute fühlen. Dazu kam, daß der Adel derer v. Strauben­hardt wenigstens so alt war, wenn nicht älter, als der des Hauses Württemberg. Das gab kleine Eifersüchteleien.

Als sich dann der schwäbische Adel im Schloglerbnnd z-nsammentat, um die wachsende Macht der württ. Grafen zu dämpfen, da be­gingen die Herren von Straubenhardt die Treulosigkeit, diesem Blind beizutreten, daS

Schwert gegen ihren Lehensherrn zu erheben und den Ueberfall in Wildbad mitzumachen. Auf der Burg Straubenhardt bzw. ans der Herzogswiese dahinter soll sich ja das Schleg- lerheer versammelt haben und dann das Tal hinaufgezogen sein. Ihr Anschlag mißglückte. Nun wehe dem Ritter v. Straubenhardt! Graf Eberhard kam bald nach den: Ueberfall mit einem Heer überraschend ins Enztal, er­oberte die Burg lind bestrafte den treulosen Lehensmann.

Fünf Jahre nach diesem ersten Strauß sehen wir die Herren friedlich einen Vertrag schließen. Sie haben sich also versöhnt. Graf Eberhard ließ Gnade vor Recht ergehen, ja, er erlaubte sogar zwei Jahre ldavauf, im Jahr 1374, dem Coütz von Straubenhardt, seine Burg wieder aufzubanen gegen die Versiche­rung, sie für seinen Lehensherrn stets offen zu halten. Aber Contz von Straubenhardt war offenbar ein schwacher und wankelmüti­ger Mann, sonst hätte er sich nicht abermals vom Schleglerbnnd einfangen lassen und von neuem die Waffen gegen seinen Herrn er­hoben. Das war dem Rauschebart genug! Jetzt kannte er keine Gnade mehr. Im Fahr 1381 hat er gemeinsam mit seinem Verwand­ten, dem Markgrafen Bernhard von Baden, die Feste Straubenhardt so gründlich zerstört» daß kein Stein mehr auf dem andern blieb. Das ist eigentlich schade! Denn wie reizend wäre es, wenn heute noch eine stattliche Ruine vom Berg ins Tal hernnterschaute!

Aus dem Vertrag geht hervor, daß die Herren von Straubenhardt eine Sägmühle betrieben. Bei dieser Sägmühle war eine offenbar bedeutende Hofraite, die nicht zum unmittelbaren Besitz der Herren v. Strauben­hardt gehörst«, vielmehr waren die Grasen von Württemberg die Grundherren. Mit ihrer Gunst und Gnade soll Contz von Straubenhardt die Hofraite benützen dürfen.

Wo es aber den Grasen nicht gefiele, soll die Hofraite sofort freigegeben und dazu noch die Mühle abgebrochen werden.

Wo lagen Hofraite und Mühle? ES gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder die Enz oder das Rodenbächle. Nehmen wir einmal das letztere an. Sie soll da gestanden haben, wo die Schwanger Sägmühle stand. Hatte diese Sägmühle eine Hofraite? Ja, aber nur wenig Schritte groß. Wegen dieser paar Quadratmeter werden die Herren schwerlich einen Staatsvertrag abgeschlossen haben. Es muß sich nm einen großen, bedeutenden Platz gehandelt haben. Ein solcher Platz lag »an der Enz, wo heute das Rotenbachwerk steht. Wenn die Mühle hier lag, dann hatte sie den nicht zu unterschätzenden Vorteil, daß sie vonr Turm der Burg Straubenhardt leicht einge­sehen werden konnte, was bei der Mühle im Rotenbachtäle nicht der Fall war, da diese zu sehr im Wald versteckt lag.

Nach einer Angabe der Archiv-irektion soll die Stranbenhavdt-Sngmühle identisch sein mit der im Lagerbuch von 1527 Tom. II. Bl. 407 unter Schwann aufgeführten Mühleim Hag an der Rotenbach, im Burgfrieden zu Stvubenhardt gelegen", der sog. Schwanner oder Oberrotenbach-Sägmühle, Darin liegt aber ein Widerspruch. Nach einer mir chor­liegenden Flurkarte liegt die Waldabteilung Hag nicht im Rotenbachtäle sondern vorn herunter gegen die Enz. Wir kämen also wieder auf deck Platz, ans dem heute das Rotenbachwerk steht.

Was sagen aber die neueren Urkunden? Das älteste Dennacher Güterbuch von 1683 nennt keine Sägmühle an der Enz. An der Stelle, wo heute das Rotenbachwerk liegt, war damals eine Wiese, die der Stadt Neuen­bürg gehörte,vorhere dem Jnnkher von Bayher". Das nächstälteste Güterbuch von 1702 ist leider einem Brand zum Opfer ge­fallen, worüber das Güterbuch von 1729 aus­führlich berichtet. Nach letzterem hat die Stadt Neuenbürg ans ihrer Wiese eine Sägmühlc erbaut, dieSeogmühlin bcy der Röthenbach". Leider ist nicht angegeben, wann sie errichtet wurde, sie ist bereits als bestehend aufgeführt und nicht als Neubau. Das Buch von 1702 könnte Wohl Auskunft geben, wenn es nicht verbrannt wäre. Wir dürfen Wohl anneh­men, die Mühle sei um 1700 erbaut worden. Nun war es mir imnrer ein Rätsel, warum die Stadt Neuenbürg gerade hier ans Den­nacher Markung eine Mühle errichtet hat, wenig Schritte von ihrer eigenen Markung entfernt. Das Rätsel löst sich, wenn wir fol­gendes annehmcn: Der Platz war für den Ban einer Sägmühle besonders günstig; ver­mutlich war noch ein altes Wehr vorhanden und auch ein alter Ablaufgraben. Ich nehme an, daß dies die Reste der früheren Strau­benhardt-Sägmühle waren. Diese mag kür­zere oder längere Zeit abgegangen gewesen sein. Nun baute Neuenbürg eine neue Mühle an der alten Stelle. Ans der Neuenb-ürger Sägmühle ist aber bekanntlich das Rotenbach- Werk hervorgegangen. Dies unterliegt keinem Zweifel.

Nach einer anderen Ansicht habe die alte Straubenhardt-Sägmühle im Rotenbachtäle gestanden und als es dort zu eng wurde, sei sie von hier aus verlegt worden an die Enz, habe aber ihren alten Namen be,behalten, daher dieRotenbach-Sägmühle". Auch diese Annahme hat manches für sich. In beiden Fällen aber dürften wir in der heutigen Rotenbach-Sägmühle die Nachfolgerin der al­ten Straubenhardtmühle sehen. Wenn unsere Annahme richtig ist. dann wäre das Roten- bachwerk eine der ältesten, wenn nicht die älteste Sägmühle Württembergs. -nkn-

Wo lisgt Neue« bürg?

Ein Reiseerlebnis eines unserer Mitar­beiter, das er in Horb hatte, gab den Anlaß zu diesem Titel. Der diese Frage stellte, war ein Württemberger und Wissenschaftlich inter­essierter geistlicher Herr, mit dem unser Rei­sender ans dem kurzen Weg von einem Bahnsteig zum andern beim gemeinschaft­lichen Tragen des Gepäcks ein Gespräch hatte. Was denn so Schweres in der großen Schach­tel sei?" fragte er, worauf er sich, nach der Antwort, es sei eine vorgeschichtliche Schüssel oder Urne darin, die in Tübingen ergänzt worden sei, eingehend nach Art und Ort ihrer Herkunft befragte. Als das Wort Neueubürger Schloßberg" fiel, meinte er: Neuenbürg in Baden?" und war recht ver­legen bei seinem hastigen Abschied, als er er­fahren mußte, daß nicht das Dorf Neuenbürg bei Bruchsal oder sonst sin Neuenburg, Neuerburg usw., sondern die Kreisstadt Neuenbürg an der Enz im Schwarzwald ge­meint sei. Einer ausführlichen Erklärung und Beschreibung machte der Abschied ein Ende, denn unser Mitarbeiter hätte ihm, der über die Hallstadt-Periode gut Bescheid wußte, noch gern manches von dem heute noch in frischer Schönheit blühenden Tal von Neuenbürg und seiner Bedeutung erzählen wollen. , Und die Moral von der Geschicht'? Verkehrsveretn, vergiß es nicht:

Noch viele gilt es aufznklären,

Und heimatkundlich zu belehren,

Daß Neuenbürg im Schwabenland Werd in der ganzen Welt bekannt!