VolWOee Kurzderichl

AMtchealaem in Wien

Die 6. Liste der bei der Reichsführung des Winterhilfswerks eingegangenen Spenden vom 15. Oktober weist eine Gesamtsumme von 726113 RM. aus, davc n 200 000 RM. aus Württemberg.

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Eine ReichsschuIefüsozialeJu- aendarbeit zur umfassenden Schulung von 80 000 bis 40 000 Jugendführern wird in Potsdam errichtet werden. Den Jungenfüh- rern soll alles notwendige Wissen in wirt­schaftlichen, kommunalpolitischen und sozialen Fragen vermittelt werden.

Nach sechswöchiger Haft ist der evangelische Pfarrer von Innsbruck, D. Ludwig Mah­nert, der vor dem Kriege zu den Vorkämp­fern gegen das Vordringen der Slowenen m Südsteiermark gehörte, wieder freigelasscn wor- den. Er war ganz und gründet der Mitschuld an der Beseitigung des Polizeihai', M- rnanns Hickl in Innsbruck am 25. Juli d. I. verdächtigt worden.

In Erfüllung eines der letzten Zunsche des verstorbenen Reichs- räsidenten hat eine Abordnung ^ s leutschen Roten Kreuzes mit dem Führer Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha an der Spitze in Tokic dem Ehrenpräsidenten des japanischen Roten Kreuzes, Prinz Canin, die höchsten Insignien des Ehrenzeichens des Deutschen Roten Kreuzes und dem Präsidenten des japanischen Roten Kreuzes, Fürst Toku-i gawa, die erste Klaffe mit Stern dieses Ehrenzeichens überreicht.

Gömbös besucht Warschau un» Mm

Eine komnnrulstifche Depesche aufgefangen

Seit Montag morgen ist die Bundeshaupt­stadt Wien und darüber hinaus auch die Pro­vinz von Gerüchten erfüllt. Ten Anlatz zu der Beunruhigung gab ein angeblicher Funkspruch, wonach die Kommunisten für Mitte Oktober einen Ausstand gegen die Regierung Planen.

Tatsache ist, daß di- Polizei in schärfste Aiarmbercitschast gestellt wurde. Alle öffent­lichen Gebäude werden bewacht. Auch die Wehrsrout ist ausgeboten.

Auch die geheimnisvolle Ermor- d u n g des Bürgermeisters Josef Kaiblin - ger von Oberbierbaum vei Tulln, der TienStag morgen von Tonbewohnern in einer Wasserpfutze erwürgt aufgefunden worden war, gibt den Gerüchten reiche Nahrung. Von den Tätern feblt rede Svur. Aus Wien hat sich ein gcoger Stad von Krimrualbeamten an den Tat­ort begeöen. Die Tat erregt hier großes Auf­sehen. Der Ermordete ist politisch stark hervor­getreten. So war er einer der führenden Män­ner des Niederösterreichischcrr Bauernbundes, der stärksten christlich-sozialen Organisation Oesterreichs. Außerdem war er Preffereferent der Niederösterreichischen Bezirksleitung der Vaterländischen Front und auch bei den ost­märkischen Sturmscharen bekleidete er die Stelle eines Abschnittführers. Der Mordsall ist noch in ziemliches Dunkel gehüllt; möglicherweise Hegt ein politisches Verbrechen vor.

Sämiger Separatismus?

Danzig, 16. Oktober.

Ein führendes Mitglied der Danziger Zen­trumspartei, Oberregierungs- und Schulrat Behrendt, wurde wegen dringenden Ver­dachtes des schweren Versehens im Amte ver­

haftet und dem Untersuchungsrichter über- geben. Brhrcndt wird auf Grund des vor­liegenden erdrückenden Belastungsmaterials beschuldigt, sein amtliches Wissen Über dienst­liche Vorgänge, das er sich durch seine Ver­trauensstellung im Danziger Schuldienst er­worben hat, dem Vertreter einer be­nachbarten Macht Pflichtwidrig mitgeteiltzu haben.

Behrendt, der in srühcren Jahren Preußi­scher Landtagsabgeorduetcr der Zentrums- partei war, ist vom Danziger Zentrum in wichtige Aemter und Körperschaften entsandt morden.

Die Mitteilungen über die Verschlungen des Danziger Zeiürumssührers, die der Dan­ziger Oeffentlich'cit durch eine Veröffent­lichung imDanziger Vorposten" bekannt geworden stud. haben in Danzig größte Empörung hervorgerufen. Bon amt­licher Seiie werden die Mitteilungen des Danziger Vorposten" in vollem Umfange be- stätigt. ' Die Empörung über diese Vorgänge ist umso größer, als auch sonst das Treiben führender Zentrnmskreise in Danzig in zu­nehmendem Maße zu einer innerpolitischen und außenpolitischen Beunruhigung gewor­den ist. Unter dem Deckmantel des Schrktzes der Danziger Verfassung betrieben diese Kreise offen und versteckt eine staats, feindliche Hetze gegen die von der Ab­geordnetenmehrheit des Danziger Parla­ments gewählte nationalsozialistische Dan­ziger Regierung. Dabei ist die innere Verbindung dieser Kreise zum Saar-SeParatismuS und zu ande- ren wesensverwandten Stellen im denffchen Grenzgebiet längst offenkundig.

Aufruhr in Vaeeelona

Bericht eines Augenzeugen Militär säubert die Straßen

Budapest, 16. Oktober. Ministerpräsident Gömbös wird sich, wie jetzt amtlich mitgeteilt wird, am Donners­tag dieser Woche in Begleitung einiger Höherer Beamter des Außenministeriums Mm Besuch der Polnischen Negierung nach Warschau begeben und am Dienstag oder Mittwoch der nächsten Woche wieder in Budapest eintreffen. Wenige Tage daraus reist der Ministerpräsident nach Rom. Nach seiner Rückkehr von den beiden Reisen wird der Ministerpräsident die auswärtigen Aus- schösse beider Häuser des Reichstags, der so­fort nach seiner Rückkehr znsammentreten soll, über das Ergebnis seiner Reisen uutz-tzs^ gesamte autze n Po l i t i-ßchage unter­richten.Bug Zuständiger Stelle werden Ge­rüchte der Auslandspreise dementiert, wonach Ministerpräsident Gömbös in War­schau vorbereitende Schritte für eine Neu- ruppierung der Ost- und Südost- uroPa-Staaten zu tun beabsichtigt. Tie Warschauer Reise des Ministerpräsidenten bezweckt lediglich den weiteren Ausbau der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Ungarn und Polen. In hiesigen diplomatischen Kreisen wird sedoch den bei­den setzt bevorstehenden Reisen des unga­rischen Ministerpräsidenten im Hinblick cnff die gegenwärtige internationale Lage w e' lest gehende Bedeutung beigemM

Eine interessante Maßnahme des britischen Wirtschaftsministers

eg. London, 15. Oktober.

Auf ganz besonders originelle Art will, wie der englische Minister für Wirtschaft soeben be­kannt gibt, demnächst London seinen Weltver­kehr regeln; man beabsichtigt nämlich, ein ganz neues Verkehrsregelungs-System einzuführen, in dem di? künstlichen Menschen, die Robo­ter, Hauptpersonen sein sollen. Diese Ver­kehrsregelung wird die erste ihrer Art auf der sWelt sein. Ter Umbau des ganzen alten Si­gnalsystems für diese neue Erfindung wird un­gefähr sechs Monate dauern und 40 000 eng­lische Pfund kosten. Die Kosten werden zu 60 Prozent aus der Staatskaffe gezahlt werden.

Diese Neuregelung verbindet zwei alte Sy­steme und ist darum dieglüaliche Hei­rat" getauft worden. Zuerst werden einmal 55 Straßenkreuzungen mit den neuen Signa­len ausgerüstet, die von zweiChef-Kontrolleu­ren" betreut werden. Man will durch diese Neuregelung verhüten, daß manchmal Schlan­gen von Autos warten müssen, nur weil die Ampeln rotes Licht zeigen, während im übri­gen gar kein Hinderungsgrund für das Weiter­fahren zu sehen ist. Eine zweitePlage der Fahrer" ist die oft in Erscheinung tretende Un­möglichkeit, um die Ecke fahren zu können, trotz des grünen Lichts, da von der anderen Seite zu Viel Autos einbiegen. Die Aufgabe nun, die die Roboter zu vollbringen haben, ist: die Signale gleichzustellen.

An den Straßenkreuzungen werden in den Asphalt Stromleitungen eingebaut, die mit den Robotern in Verbindung stehen. Die jeweilige Belastung der Straßenkreuzung wird in den Robotern registriert, die eine so feine Meckia- mk haben wie selten eine Maschine; und diese Roboter werden sich wiederum dem Zeit- Zyklus genau anpasseu und die Lichter regulie­ren. Wenn sich dieses System bewährt, soll ganzLondon aut diese Weise verkehrsgere- gclt werden.

Barcelona, 16. Oktober.

Als ich heute früh nach einem tiefen Schlummer erwachte, erlebte ich eine große Ueberraschung, einWunder" etwasUn­gewöhnliches: ich hörte wieder tzM-Wstgsm der Straßenbahu-Md ol^Hupen der Omni­busse. D'rz Regierung hat ihre Arbeit aus- ' geiwimneu.

Auf derRambla" und in den Straßen öffnen die Ladenbesitzer schüchtern ihre Ge­schäfte, die Passanten gehen wieder ruhig die Straßen undAvenidas" entlang, ihrer Arbeit nach. Es scheint wieder Ruhe und Sicherheit über Barcelona zu sein. Ich be­schließe, mich zu Fuß bis zumPlatz der Republik" zu begeben, dem Herzen der Stadt, i an die Stätte, wo sich der HauPtkamPs abgespielt hat. Es ist 11 Uhr, die Sonne scheint unerträglich heiß auf Barcelona, ich gehe durch dieAvenida de la Puerta de angelico", die in ein Labyrinth von Gäßchen und schmalen Gängen führt. Von hier aus gelangt man aus den Platz der Kathedrale, des Wehrministeriums und des Rathauses. Trotzdem dieAvenida de la puerta de ange­lico" sehr breit ist, komme ich nur schwer vor­wärts. Ueberall Steinbarrikaden, die mir den Weg verlegen; tiefe Löcher und Risse im Pflaster. Auf den Balkons und an den Fenstern sieht man Brust - wehren, die die Freischützen gebaut haben und die gut einen Menschen verdecken kön­nen. Je mehr ich mich der Wstadt nähere, umso größer sind die Hindernisse, die ich zu überwinden habe. Manchmal muß man so­gar Steinberge erklettern, um über­haupt seinen Weg sortsetzen zu können.

Endlich komme ich auf einen architektonisch besonders schönen Plcktz. wo sich früher die Wohnungen der Domherren, die Klöster und die Bibliothek befanden. Der Palast des Erz- bischofs ist in einem wundervollen byzan­tinischen Stil erbaut. Eine Eskadron von Soldaten in Kakiuniformen mit Polizei­mützen ans dem Kopf versperren den Weg, die Gewehre in der Hand. Ich will sie gerade nach dem Weg fragen, als scheinbar über mir ein Wespenschwarm zu brummen be­ginnt. Ich schaue auf; auf den Dächern, von

denen das Geräusch nur kommen kann, ist nichts und niemand zu sehen. Das Brum­men wird stärker, geht in Detonationen über, ist schon ganz nah. Ta rasen die Soldaten auch schon um die Ecke und werfen sich auf ßkU'Büocn, eine Salve geht über uns weg. Tie Kugeln schlagen ein. Männer und Frauen suchen an den Mauern Zuflucht, sie drängen sich aneinander, um möglichst ver­deckt zu werden. In all diesen Gesichtern mit den leidenschaftlichen Zügen, die hart und scharf geschnitten sind, ist keine Spur von Ängst zu sehen.

Da wieder Schüsse! Ganz langsam gehen die Soldaten mit den Gewehren vor­wärts, scheinbar wollen sie zeigen, daß sie noch nicht fertig sind. Die Menschen laufen, suchen Schutz, aber während sie um die Ecke rasen, kommt eine zweite Salve. Alle halten in den erhobenen Händen Taschentücher. um ihre unsichtbaren Mitbürger, die aus den Fenstern, von den Dächern und hinter den Barrikaden hervor unaufhaltsam schießen, um Gnade zu bitten. Ich drücke mich in einen Hausflur und will abwarten. bis es ruhiger geworden ist. um dann weiter zu gehen. Von meinem Versteck aus erlebe ich, wie drei

Schritte vor mir ein Mann mit erhobenen Händen die Straße überquert, von einer Kugel getroffen niederstürzt. Er ruftIch bin doch Katalane"; zwei Kameraden tragen ihn weg.

Einige Soldaten mit dem Gewehr im An­schlag gehen an mir vorbei. Als ihr Führer mich erblickt, sieht er mich mißbilligend an und richtet sogar den Revolver auf mich. Ich zeige ihm meinen Paß. Er aber antwortet nur:Man bleibt in solchen Augenblicken nicht auf der Straße, es muß jeder aus der Hut sein. Folgen Sie mir!" Ich gehe hinter ihm her bis zu einem kleinen Gemüseladen, wo man gerade dabei ist, die Türen zu schlie­ßen. Durch die starken Erschütterungen waren dem armen Gemüsehändler die ganzen Blumenkohlköpfe aus den Körben gefallen. Einen Augenblick bleibe ich zwischen den Kör­ben mit Gemüse und Obst stehen. Ein Artil­lerieoffizier, der zwei Nächte lang mitten im Kampf gewesen war, vertraut mir an:Ich war unter denen, die die Kanonen auf dem

Poinrarö auf dem Totenbett

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Platz der Republik ausstellten, um das Rat- Haus zu beschießen. Aber es war nicht unsere Absicht, das Rathaus selbst zu demolieren, wir mußten nur die Schützen von den Dächern vertreiben."

Aus einmal erscheinen Fremdenlegio- näre. Dunkelhäutige Soldaten mit nichts­sagenden Gesichtern, die alles wagen und nichts zu verlieren haben. Ich folge ihnen, um sie zu beobachten. Plötzlich verschwin­den sie in ein Hans. Kurz darnach erschal­len Schreie und Kampsgeräusche, ein dumpfer Fall vier Körper stürzen nacheinander herunter auf das Pflaster. Die Legionäre erscheinen wieder, rennen weiter, neue Beute zu suchen.

Diese Lemonäre sind ganz in ihrem Ele­ment: die Revolte scheint sie an ihre marok­kanischen Straßenkämpfe zu erinnern.

Flensburg, 16. Oktober. In Hadersleben wurden zwei Fälle von Genickstarre sestgestcllt, die beide tödlich verliefen.

SlaMekMar Reinhardt spricht heute im Rundfunk

Berlin, 16. Oktober.

Staatssekretär PG. Reinhardt spricht Mittwoch, den 17. Oktober, von 22 bis 22.20 Nhr über alle deutschen Sender zur neuen Steuerreform.

31 Todesopfer der Katastrophe Ein Pole lebend geborgen

Paris, 15. Oktober.

Man hatte jede Hoffnung aufgegeben, einen der beim Grubenunglück von Saint- Pierre la Palud bei Lyon verschütteten 82 Bergleute lebend zu bergen.

Am Sonntag gelang es einer Rettungs­mannschaft, in einen abgelegenen Stollen vorzudringen. Hier stieß sie auf die letzten noch lebenden Verunglückten, zweiPolen, von denen einer aus Erschöpfung wenige Stunden später gestorben ist, während matt den anderen am Leben erhalten zu können hofft.

Die im Schacht gebliebenen Leichen sind jetzt auch geborgen worden, so daß der Kata­strophe insgesamt 31 Bergleute in der Hauptsache Polen zum Opfer ge-, fallen sind.

Abbruch des

MWirchener BergarbeiterstrM

Budapest, 16. Oktober.

Der Grubenstreik der Fünfkirchener Berg­arbeiter ist Dienstag in den Vormittags­stunden abgebrochen worden. Die zwi­schen den Vertretern der Regierung und den Arbeitervertretern geführten Verhandlungen haben zu einer vollen Einigung geführt. Die Arbeiter haben den bereits gemeldeten V e r mi t t l un g s v o r sch la g der Re- gierung angenommen. In den Vor­mittagsstunden verließen 738 Arbeiter nach lOOftündigem Streik die Grube. Die Meldung über den Abbruch des Bergarbeiterstreiks ist überall mit großer Genugtuung ausgenom­men worden.

werden die Mitglieder der katalanischen Generalidad

Madrid, 16. Oktober. Wie die Agentur Fabra mitteilt, werden der frühere Präsident und die übrigen Mit­glieder der katalanischen Generalidad durch die ordentlichen Gerichte unter allen verfaf- sungsmäßigen Garantien abgeurteilt.

Tunis, 16. Oktober.

Ein Orkan von selten beobachteter Heftig­keit, verbunden mit sintflutartigem Regen wütet im Süden von Tunis. Sämtliche Flüsse sind über die User getreten. Teilweise ist jeder Verkehr unterbrochen. Der Sach­schaden soll sich auf 1v Millionen Franken belaufen. Man weiß noch nicht, ob auch Menschenleben zu beklagen sind.

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