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Molitor, in Baden-Baden erschossen zu haben, mit einer Reihe von Zeugen ergab kein absolut sicherer Resultat. Ein TeÜ der Zeugen erkannte Hau wieder, andere dagegen nicht. Hau gab u. A. zu, den falschen Bart in Bestellung gegeben zu haben, bestritt aber aufs entschiedenste, Frau Molitor erschossen zu haben.
Reden 31. Jan. Die bergbauliche Kommission hat bei der Untersuchung des Explostons- selbes festgestellt, daß eine kleine Schlagwetter- entzündung in Verbindung mit einer starken Explosion des Kohlenstaubes, der durch die Explosion aufgewirbelt wurde, die Katastrophe herbeigeführt hat. Ueber die Ursache der Schlagweiterentzündung hat man nichts ermitteln können. Die letzten 9 Vermißten konnten noch nicht geborgen werden. Eine Rettungsabteilung, die auf die Meldung, daß man im Schacht klopfen gehört habe, eingesahren war, hat die ganze Strecke genau untersucht. Die Inspektion war sich von vornherein darüber klar, daß hier nur eine Täuschung vorliegen könne. Sie entsandte die Abteilung nur zu Beruhigung. — Namens der Bergmannsfrauen des Saarbrücker Bezirks erläßt Frau Geh. Bergrat Krümmer in St. Johann (Saar) einen Aufruf, in dem ausgeführt wird: „Tief trauernd stehen wir Saarbrücker Bergmannsfrauen am Grabe der braven Bergleute, die am 28. Jan. dem Redener Grubenunglück zum Opfer fielen. Werktätige Hilfe erfordert jetzt vor allem das schwere Leid der Witwen, Waisen und alten Eltern, denen die Ernährer entrissen sind. Wir möchten zur Erinnerung an die tapferen Knappen, die den Tod der Treue starben, einen Fonds erwerben, besten Zinsen den Hinterbliebenen dauernd helfen sollen." (Zur Annahme von Gaben hat sich dis oben genannte Frau Geh. Bergrat Krümmer bereit erklärt)
Berlin 1. Febr. In der Budget-Kommission des Abgeordnetenhauses machte bei der Beratung des Bergetats der aus dem Saar- Revier zmückgekehrte Handelsminister Delbrück einige Mitteilungen über, dis bei der Katastrophe auf der Reden-Grube erfolgten Feststellungen. Ueber die Schuldfrage seien lediglich Vermutungen möglich. Schießen könne nicht die Ursache sein, da Niemand von den Ueberlebenden Schüsse gehört habe. Ob verbotswidrig geraucht worden sei, laste sich nicht feststellen. Die Explosion wäre an der Grenze zweier Betriebseinteilungen entstanden und diesem Umstande sei der verhängnisvolle Umfang der Katastrophe zuzuschreiben. Ein von den Arbeitern gewähltes Ausschuß-Mitglied habe bei der Vernehmung ausgesagt, daß die Einrichtung der Grube sich in tadellosem Zustande
befunden hätte. Für die Linderung der ersten Not sei durch die kaiserliche Spende und die übrigen Sammlungen ausreichend gesorgt. Ebenso genügten für später die aus der Knappschaftskasse erfolgenden Rentenzahlungen an die Witwen und Waisen der Opfer.
Berlin 1. Febr. Aus dem Wahlkreise Potsdam-Westhavelland war Kolonial-Direktor Dernburg von einem Wähler gebeten worden, ihm bei der Zurückweisung mehrerer genau präzisierter Fragen behilflich zu sein. Direktor Dernburg kam diesem Ersuchen umgehend nach und beschied den Fragesteller in einem umfangreichen Schreiben. Dm ersten Punkt, unsere Kriegführung betreffend, beantwortete er wie folgt: Eine menschliche Kriegsführung gibt es überhaupt nicht. Der Zweck jeder Kriegsführung ist die physische Vernichtung des Gegners. Der Zweck der Kriegsführung ist demnach unzertrennber verknüpft mit der Tötung oder der Verstümmelung des Gegners. Beides ist nicht menschlich, aber im Leben der Völker nicht zu vermeiden. Unnötig grausam ist eine Kriegsführung dann, wenn nicht die Kombattanten sondern ihre Angehörigen, die Greise, Weiber und Kinder mit zerstört werden.
Berlin 1. Febr. Noch immer liegen dis Schneemassen zu Bergen getürmt auf den Straßen und Plätzen Berlins und hindern den Verkehr. Im Großen und Ganzen versagen alle öffentlichen Verkehrsmittel nach wie vor. Das Ende dieser Kalamität ist augenblicklich noch nicht abzusehen. Der Oberbürgermeister von Berlin erhöhte den Lohn für Schneeschipper auf 3 weil einige Kolonnen mit Streik drohten. Der Fernverkehr auf den Berliner Bahnhöfen wickelt sich ziemlich regelmäßig ab. Infolge der Glätte sind zahlreiche Unfälle vorgekommen.
Wien I.Febr. Der bekannte Zirkus Wulff, der seit einiger Zeit hier Vorstellungen gab, hat Bankerott gemacht. Zahlreiche Tiere können wegen Geldmangels nicht gefüttert werden. Der Wiener Tierschutzverein übernimmt einstweilen die Fütterung. Das Personal erhielt die Be- willigung, am Sonntag Vorstellungen zu geben, um sich die Mittel zum Lebensunterhalt zu verschaffen.
Paris 30. Jan. Ueber Paris entlud sich gestern abend ein Wintergewitter von ungewöhnlicher Heftigkeit. Einer der Donnerschläge war so stark, daß er im ThöLtre Frantzais eine Panik unter den Zuschauern veranlaßte, dieglaubten, es sei eine Bombe geworfen worden. Der Temps berichtet darüber: Im THMre FrarnMs wurde gerade „Börönice" gegeben. Die Schauspieler befanden sich auf der Bühne, als plötzlich die Kuppel des Zuschauerraums grell erleuchtet wurde
und ein Donnerschlag erfolgte. Da niemand um diese Jahreszeit an ein Gewitter dachte, glaubten die Zuschauer an eine Explosion und stürmten hinaus. Es gab einiges Gedränge und einige blaue Flecken, aber keinen Unfall. In wenigen Minuten war der Zuschauerraum leer. Mer draußen im Freien klärte sich alles bald auf und man kehrte in das Theater zurück, wo weiter gespielt wurde. In Paris sind Gewitter im Januar äußerst selten. Innerhalb 30 Jahren war das gestrige das vierte; die andern fanden 1895, 1901 und 1904 statt. In den mittleren Breiten und am Meer sind die Wintergewitter verhältnismäßig häufig.
Paris 1. Febr. Aus Grenoble wird berichtet, daß die Schneeschicht dort eine Höhe von 60 ein erreicht hat, was seit 1870 nicht mehr vorgekommen ist. Alls Züge aus dem Alpengebiet treffen mit großen Verspätungen ein. Seit gestern sind mehrere Ortschaften gänzlich abgeschnitten. Verschiedene Personen sind erfroren
Paris 1. Febr. Die Polizei wurde verständigt, daß am Faschingsdienstag öffentliche Mastenumzüge veranstaltet werden sollen, mit dem ausgesprochenen Zweck, die Geistlichen zu verhöhnen. Der Polizeipräfekt untersagte infolgedessen das Tragen von geistlichen Gewändern mit der Begründung, - daß dadurch das Gefühl vieler Bürger verletzt und die öffentliche Ruhe gestört werden könnte.
Tanger 29. Jan. Der ganze Stamm der Beni Messaur hat sich den scherifischen Truppen ergeben. Raisuli hat seine Zuflucht zu den in den Bergen wohnenden Beni Aros genommen. Der Bruder des Kaids Zellal soll von Raisuli beauftragt sein, anzufragen, ob er in- Tanger ausgenommen würde, falls er zur Unterwerfung dorthin käme. Die Stämme aus der Umgegend von Tetuan haben versprochen, Raisuli tot oder lebendig auszuliefern, wenn er zu ihnen flüchten sollte.
NeNametett.
Hautkrankheiten
aller Art, insbesondere Flechten, Ausschlag, Gewerbeekzeme, verhütet man durch den vorbeugenden Gebrauch von Hausnafalan (Retorten-Marke), einem ärztlich vielfach erprobten und warm empfohlenen Hautpflegemittel. Rezept: Nafalan 50, Zinkweiß 20, Lanolin 15, Paraffin 15. Zu haben in Tuben L 50 und 100 Pfg. Nur echt und rein mit Retorten- Marke und Namenszug vr. Adolph List. Erhältlich in Apotheken, resp. Drogerien, Parfümerien.
Streuet Mn dm hungernden WM.
Amtliche und Privatanzeigen.
Stadt Calw.
Pflaster-Arbeit.
Die bei der Stadtgemeinde im Jahr 1907 vorkommende Pflaster-Arbeit soll in Akkord vergeben werden.
Kostenvoranschlag, Arbeitsbeschreibung und Bedingungen liegen beim Stadtbauamt zur (Ansicht auf, woselbst auch die Angebote in Einzelpreisen ausgedrückt, bis längstens Montag, den 11. Februar, vormittags 10 Uhr, einzureichen sind.
Den 2. Februar 1907. Sta-tbauaiiit.
Hohnecker.
Stammheim.
Brennholz-Verkauf.
Am Donnerstag, den 7. Februar 1907, kommen aus dem Gemeindewald Abt. Untereisestall und Kuhloch zum Verkauf:
182 Rm. buchene Scheiter und Prügel, 40 Rm. tannene Prügel, 2315 buchene, 145 Stück tannene Wellen.
Zusammenkunft vormittags 10 Uhr beim Rathaus.
Gemeinderat.
UMsmeill Calm
Nächsten rNentag
Versammlung
bei Schneider z. „Sonne"
Dienstmädchen-Gesuch.
Zu meinem bisherigen Mädchen suche ich noch ein weiteres anständiges fleißiges Dienstmädchen. Anfangslohn ca. 60 pr. Vierteljahr.
Ernst Karcher ;. Kn«; Carl, Pforzheim, Bahnhofftr. 10.
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