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In Nr. 17 des „Beobachters" vom 21. Januar 1907 schreibt ein Korrespondent aus Calw in einem Bericht über die Wahlversammlung der Volkspartet vom 17. Januar über mich:
„Die beiden Herrn (v. Payer und Schweickhardt) haben ihm — dem „Stadtschultheißen Conz — ja ordentlich heimgeleuchtet und er wird „hoffentlich daraus lernen, daß man Versprechungen ehrenhafter „Männer nicht auf diese Weise, wie er es machte, anzweifeln darf, „namentlich wenn man in punkto — Versprechungen und nach- „herigen Haltens derselben — in einem solche« Glashause fitzt, „wie der Herr Stadtschultheiß. Hiebei sei nur an die Zeit erinnert, „wo er sich um die hiesige Stadtvorstandsstelle bewarb. Damals „versprach er, niemals politisch tätig sein zu wollen, da ein „Stadtvorstand über den Parteien stehen müsse.
Da wie es scheint, eine öffentliche demokratische Wählerversammlung vor den Stichwahlen in Calw nicht mehr ftattfindet, in welcher ich mich gegen diesen Vorwurf des Wortbruchs öffentlich und Mann gegen Mann (falls der Herr Korrespondent zur Mensur antreten würde) verteidigen könnte, sehe ich mich genötigt, zur Aufdeckung dieser leichtfertigen Verleumdung folgende
öffentliche Erklärung
Evangelifatiousverfammlungen
in der Methodiften-Kapelle
von Montag, den 4., bis Freitag, den«, d. M., abends«Uhr,
unter Mitwirkung von Herrn Prediger Steuerwald-Altensteig. Jedermann ist freundlich eingeladen.
Hirsau.
Geschäftsempiehlung.
Der verehrl. Einwohnerschaft von hier und Umgegend die ergebenste Mitteilung, daß ich neben meinem Maßschuhgeschäft noch ein
großes
Lager schöner, guter Schuhwareu,
für deren Güte ich alle Garantie übernehme, errichtet habe. Ich ersuche daher um fleißigen Besuch indem ich zugleich für das ehrenvolle Vertrauen, das mir seither zuteil geworden, höflich danke.
abzugeben:
In meiner vor der Stadtschultheißenwahl am 31. August 1902 im Badischen Hof gehaltenen Wahlrede habe ich (vgl. den wörtl. Abdruck dieser Rede im „Calwer Wochenblatt" 1902 Nr. 105 S. 518) gesagt:
„In politischer Beziehung bin ich eine Null. Erschrecken Sie nicht „über diesem wenig schmeichelhaften Geständnis. Ich meine, einer „der bestehenden politischen Parteien gehöre ich nicht an. Eine „politische Ueverzeugung habe natürlich auch ich. Sie ist die „überzeugte Freude am Deutschen Reich in seiner jetzigen „Verfassung. Warum denn nicht? Sollen wir schmollend bei Sette „stehen, da ein Gewaltiger, die unfruchtbaren Träume seines Volkes „abschüttelnd, ein Deutschland in den Sattel gehoben hat, das gezeigt „hat, daß eS reiten kann?"
Und etwas Anderes habe ich weder vor, noch während, noch nach jenen Wahlzeiten weder schriftlich, noch mündlich, weder öffentlich noch unter vier Augen erklärt.
Selbst wenn der Beobachterkorrespondent nur mit dem landläufigen Maß demokratischen Verstandes begabt ist, so müßte er erkannt haben, daß in diesen meinen Worten ein Versprechen, niemals politisch tätig z« sein, nicht zu finden ist. Wie der Herr Korrespondent in seinen — gelinde gesagt — Irrtum verfallen konnte, vermag ich mir nur auf eine Weise zu erklären: Nicht ich, wohl aber mein damaliger Mitbewerber um die Stadtvorstandsstelle, Herr E. Staudenmeyer, hat in seiner Wahlrede sich zu dem Grundsatz bekannt! „Absolute Fernhaltung des Stadtvorstands vom politischen Parteigetriebe. Der Ortsvorsteher soll über den Parteien stehen." (Calwer Wochenblatt 1902 Nr. 105, S. 519.)
Zwingt nun nicht die fast wörtliche Uebereinstimmung dieser Erklärung mit dem mir untergeschobenen Versprechen zu der Vermutung, daß der Herr Korrespondent bei dem schlechten Licht, mit welchem man mir nach seiner Versicherung in der Nacht vom 17./18. Januar heimgeleuchtet hat, und in seinem Verleumdungseifer sich „versehen" und Herrn Staudenmeyers Versprechungen für die Meinigen gehalten habe?
Mag dem aber sein, wie ihm wolle. Jedenfalls werde ich, so oft ich es für nötig halte, in Ausübung meines staatsbürgerlichen Rechts, mit meiner politischen Ueberzeugung öffentlich hervorzutreten, keinen Wortbruch begehen und nicht im Glashaus sitzen, sondern in der festen Burg eines gute« Gewissens und einer reichsfrohen politischen Ueberzeugung, von welcher aus ich Zeit meines Lebens zu Felde ziehen werde gegen diejenigen, die in ihrer „Weinsberger Nationalhymne" heute noch die Zeit der Reichsgründung und die Ruhmestage unserer Veteranen von 70/71 besingen als:
„kleine erbärmliche, alberne Zeit,
„die Narren sie nennens die große,
„weil ihnen ein Kaiser daher kommt geschneit,
„weil im Blute liegt der Franzose;
„weil der Franktireur, aufgeknüpft am Baum,
„von Vaterlandslieb träumt den letzten Traum,
„weil Dörfer brennen und Städte."
Calw, den 1. Februar 1907.
ZtadtschuLtheiß Conz.
8K, 8snno!
Am Sonntag, den 3. Zebruar,
kommt das berühmte
St. Benno-Vier
(früher Salvator genannt) aus der Löwenbrauerei München zum Anstich, wozu höflichst einladet
I. Mauz, vahnhoswirtschaft.
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Hkstviua verde88ert au^enblicklick 8ckwacke Vl Luppen, Saucen, Oemiwe uncl Abt ibnen
überrg8ckencien XVoblZescbmaclr. In allen Cl38clien8rö88en LnZeleZentlicbst empioklen von
vüto SliKel,
Hochachtungsvoll
tteinnek Menkarät, Soiniiimaoliei-.
^ Oberkollwangen—Breitenberg. ^
Hochzeits-Einla-nng. s
Wir beehren uns, Verwandte und Bekannte zu unserer am d Donnerstag, den 7. Februar, stattfindenden Hochzeitsfeier in unser elterliches Haus, Gasthaus zum „Hirsch" in Breitenberg, freundlichst einzuladen.
U Matthäus Bürkle,
Hk Sohn des ß Ulrich Bürkle, Bauers in Oberkollwangen.
M Katharine Fenchel,
Tochter des ch Joh. Georg Fenchel, Hirschwirts Hk in Breitenberg.
^ Kirchgang in Breitenberg 11 Uhr.
Lr
Bad Toinach«
Hiemit erlauben wir uns, Freunde und Bekannte zur
sisr unserer Hochzeit
auf Dienstag, den 5. Februar 1907, in das Hotel z. „Hirsch" in Teinach freundlichst einzuladen.
Jakob Vrenner» Schreiner
von Oberschwandorf.
LmMe Zerrveckh,
Tochter des ß Glasermeisters Heinrich Zerweckh hier. Kirchgang mittags 12 Uhr.
ÄlF <
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