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gen. Zu Hunderten wurden nachher die an der Straße gefallenen Fran­zosen gezählt, in deren Nähe auch die 40 während ihrer Rast überfallenen Pioniere bestattet wurden. Jetzt sah sich der Franzose einem völlig kampfkräftigen Gegner gegen­über, der mit Hörnerklang und Trommet­schlag gegen ihn vorging, und so mochte ihm, der seit 2 Tagen in den Wäldern süd­lich Montmsdhs herumgeirrt war, die Lust zu weiterem Widerstand vergangen sein.

Mit drn t»mn Grenadieren in den ersten

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Zer NormarM wird fortgesetzt

^ Am 23. August vormittags dichtem ; Frühliebel folgte ein außergewöhnlich heißer Augusttag hatte das Regiment zunächst ' eine Bereitschaftsstellung bei Burs la Bille einzunehmen, nachdem kurz hinter St. Nemy die französische Grenze über­schritten war. Etwas Besonderes ereignete sich nicht, und in aller Ruhe konnten nach Eintreten weiterer Versprengter wieder drei Bataillone formiert werden, womit auch äußerlich die Schlagkraft des Regiments wieder voll in die Augen trat. Mittags wurde dann der Vormarsch fortge­setzt und über Pancrs, wo die 6. Kom­panie zum Transport von Gefangenen auf eine Woche abgegeben wurde, Tellan- eourt erreicht, von wo aus man franzö­sische Infanterie in dichten Haufen zurück­fluten sah. Die 54. Brigade, welche die Ver­folgung hatte, stieß aber trotzdem auf sol­chen Widerstand, daß das Grenadierregi­ment zum Schutz der rechten Flanke bis an die Villanch Fe. vorgeschoben wurde, wobei versteckte Franzosen mehrfach aus dem Wald he aus ihre heimtückischen Grüße sandten. Zu einem Eingreifen kam es aber nicht mehr und in den Abendstunden wurde das Regiment nach Tellancourt in Ortsbiwak zurückgenommen, wo es von Stä­ben und Truppen wimmelte. Auf dem Marsch hatte man heute mehrfach Zeichen der über­hasteten Flucht der Franzosen in der Gestalt weggeworfener Waffen und Tornister ange­troffen und in Abständen sah man auch im­mer wieder eilig ausgehobene Schützen­gräben, zwischen denen tote Soldaten und Zivilisten lagen, die unserem Versolgungs- feuer zum Opfer gefallen waren. Weithin brennende Ortschaften zeigten in der Nacht die Marschstraßen der deutschen Heeressäu, len an, die auf breitester Front in Frank­reich eindrangen.

' Das Grenadierregiment kam vorläufig nicht mehr zum Einsatz und lag auch am i 24., nach einem infolge einer Falschnachricht erfolgten Alarmbesehl, lediglich in einer Be- reitschaftsstelluug bei dem Walde Burä d'O rval, von wo aus es den ganzen Nach-

- mittag dem Kanonendonner desamEhiers- ^ Abschnitt sich entwickelnden Kampfes, > selbst völlig untätig, zuhören konnte. Am ! Abend rückte es dann weiter südlich vor und ! schlug nördlich des tief eingeschnütenen s Bachtales in einer Mulde bei Flabeu- ' villeein idyllisch gelegenes Biwak auf, das ! aber bei den äußerst frostigen Nächten im- ! mer unangenehmer wurde. Das III. Batail­lon lag weiter östlich und hatte bei CoI- m e h Vorpostendienst für ein vorübergeheno gebildetes besonderes Detachement Moser.

- Seine vorgeschobensten Teile lagen hier be- ^ reits drüben über der Chiers und hatten ^ den Gegner ziemlich dicht vor der Nase, was

auch aus den Aussagen der Einwohner her- ! vorging. Soweit diese zurückgeblieben waren, .machten sie nicht ganz den feindlichen Ein- !-druck, wie die Grenzbevölkerung im Lothrin- ! gischen oder Belgischen. Sie waren vielmehr s durch die rasch übers Land flutenden Deut- ! scheu verschüchtert und verhielten sich den deutschen Soldaten gegenüber nicht abwei- i send; diese andererseits gingen in ihrer Gut­mütigkeit bald dazu über, von ihrer an sich sehr kärglichen Mahlzeit und ihrem Kom- ! mißbrot auch noch an bettelnde Landesein­wohner abzugeben. Wo sie andererseits Wein ergattern konnten, griffen unsere Soldaten herzhaft zu. Sollte man es ihnen verübeln, wo die Freuden des Daseins bei jenem un­ter einer glühend heißen Sonne erfolgenden Vormarsch etwas dünn gesät waren?

Am 25. August wurde in aller Frühe bei i Flabeuville die Chiers überschritten und das i Regiment zuerst auf Höhe 280 in Reserve ! bereitgestellt. Vor dem Regiment waren 127er ! gegen im Nebel gemeldeten Gegner bereits im Vorgehen. Unmittelbar südlich bei P e- tit Zlivry ertönte heftiges Jnfanteriefeuer, und auf die Nachricht, daß die Unseren dort in ziemlich verlustreichem Kamps stehen, tvurde zunächst das II. Bataillon in Marsch ^gesetzt, das mit einem lichten Schützen­schleier über die Höhe Arbre isols in südlicher Richtung vorging, wo Grand ; Failly lag. Gegen dieses hatte sich bereits ivas Hl. Bataillon, das auf der Straße von iEolmey her anrücktc, entwickelt, wurde aber durch schweres Feuer aus Flachbahn- gefchützen, das unter unserer, auf der Nordhöhe des Othain-Abschnitts stehenden Artillerie erhebliche Verluste anrichtete, auf- Vhalten und hatte einige nervenausregende Munden zu überwinden. Grand Failly, das malerisch im Grunde lag und noch von schwachen feindlichen Kräften besetzt war, lag LMgeg uuter unserem Artilleriefeuer: such

überm Tal drüben und auf den jenseitigen Höhen an den Waldrändern wurden franzö­sische Schützengräben erkannt. Die Entfer­nung für eine infanteristische Bekämpfung war jedoch zu weit. Dagegen tobte ein Ar­tilleriekampf von außerordentlicher Heftig­keit und malerische Schlachtenbilder zeichneie der Kriegsgott in das fruchtbare Hügelland.

Die Franzosen weiOen

Nun sollte auch der Jnfanterieangriff ein- setzen, und die Kampanien machten sich zum Angriff fertig. Aber noch einmal schwoll das feindliche Feuer an, und das III. Ba­taillon mußte erneut in Deckung gehen. Erst als man plötzlich Franzosen ihre Stellungen an verschiedenen Punkten im Schritt und durch das hohe Getreide kriechend verlaßen sah, war kein Zweifel, daß sie auch den Ot Hain-Abschnitt preisgeben wollten. Rasch entschlossen drangen die Ba­taillone in das Tal nach, III. nach Grand Failly hinein, rechts davon I. und da­hinter, rechts um den Ort herumgreifend, das II. Nur noch ein ganz kurzes Ge­plänkel mit versprengten Franzosen hatte im Ort selbst die eindringende 10. Kompanie zu bestehen, dann war auch dieser wichtige Geländeabschnitt unser, dessen Sicherung das rasch auf die südlichen Höhen aufsteigende Regiment selbsttätig in die Hand nahm. Ueberall wurden auch da wieder Neste der rasch fliehenden Franzosen vorgefunden, die auf den Besitz ihrer Waffen anscheinend keinen sehr großen Wert legten; hauptsäch­lich die Südhänge des Othaingrundes waren übersät mit solchen Ueberbleibseln eines wenig aus seine Ehre haltenden Truppen­teils und man kann sich die gehobene Stim­mung der deutschen Truppen denken, die nun schon den vierten Tag in unaufhaltsamem Vorwärtsschreiten waren. Die Verluste wa­ren seit Bleid leicht geblieben und die furchtbaren Bilder jenes Tages traten in der Erinnerung langsam zurück. Südlich Grand Failly, zum Teil in alten Franzosen­gräben, wurde unter Ausscheidung einer genügenden Vorpostensicherung biwakiert, während ein seit Wochen ersehnter Regen zum erstenmal die Fluren erquickte; nur die 12. Kompanie, die mit dem Aufräumen des Schlachtfeldes beauftragt war, konnte sich in den völlig verwahrlosten Häusern von Grand Failly einquartieren.

Weber auf Nsrbut

Am Morgen des 26. wurde das Regiment auf der Höhe südwestlich Grand Failly zu­sammengezogen, lag aber bis 3 Uhr mittags am gleichen Fleck, bis endlich der Abmarsch- bcfclil einaina. nacli welchem das gteaimenl wieder in der Vorhut marschierte. Der Marsch währte nur kurz, gewährte aber in dem südlich Grand Failly gelegenen, weit ausgedehnten Wald manch interessanten i Blick in die tags zuvor von den Franzosen innegehabten Lagerplätze, welche wieder in aller Hast geräumt sein mußten. Sie waren vielfach aus Laubhütten gebaut, Kochlöcher, Konservenbüchsen, Ueberreste kleiner Holz- seuer waren noch überall zu sehen, mit be­sonderer Befriedigung aber wurden die Einschläge unserer Artillerie mitten in den Biwaks der Franzosen festgestellt. Nach 4 Kilometer, die bei dem niedergehenden Platz­regen genügten, die Truppen bis auf die Haut naß zu machen, wurde gehalten und in und bei Dombras zur Ruhe übergegangen. Dann gab es einen allen hochwillkommenen Ruhetag, der nur durch das fortdauernde Regenwetter un­angenehme Störung erlitt. Trotzdem fand der im Freien stehende Marketenderwagen, der zum erstenmal herangezogen wurde, angestanden", um etwas Tabak, Alkohol oder Briefpapier zu erstehen. Wem's zu langweilig wurde, schlug unterdessen in den reich bestandenen Obstgärten Aepsel, Birnen und Zwetschgen herunter.

Dankgottesdienst

Für das 1. Bataillon ging der Rasttag, der durch die Bekanntgabe der Wegnahme von Sedan eine festliche Note erhielt, schon am 27. abends zu Ende, indem es nach dem nahen Dälut vorgezogen wurde. Das Re­giment folgte am 28. früh dorthin nach und hatte sich eben in dieser ganz besonders schmutzigen Ortschaft notdürftig eingerichtet, als der Befehl zum Weitermarsch eintraf» der durch einen ungewöhnlich fruchtbaren Landstrich führte, in dem sich eine Menge Vieh, Rinder und Pferde auf den Weiden tummelten. General von Moser hatte nördlich von Vitarville den Marsch unter­brechen lassen und hielt selbst, in Ermang­lung der verhinderten Geistlichen, einen kur­zen Dankgottesdienst ab, für den reichen Zuspruch und stundenlang wurde infolge neuer großer Siege (Longwy und Namur gefallen, Engländer geschlagen) ganz beson dere Ver anlassu ng vorlag. Im Tal

Schlachten

ver kolson wurde zur Ruhe ubergegan­gen; am Fuße des auf gigantischen Qua­dern aufgebauten Schlosses von Louppy, dessen massige Formen in der Dunkelheit ins Riesenhafte zu wachsen schienen, lag die 12. Kompanie, die am Nachmittag einen Sonderauftrag (Absuchen der nahen Wälder nach Versprengten von Montmsdy) auszu- führem hatte. Die übrigen Kompanien dieses Bataillons mit 2 Kompanien des I. waren teils in Alarmquartieren, teils auf Vorposten um Louppy herum, die andere Hälfte des Regi­ments mit einer Dorpostenkompanie auf der Straße gegen Montm 6 dy nördlich Jametz. Höchste Vorsicht war geboten; man näherte sich dem Maasufer, das allerlei Ueberraschungen bringen konnte, und außer­dem lag die Festung Montmsdy, deren Schicksal noch unbekannt war, gerade in der nördlichen Flanke.

Seimtlilkisüm Widerstand vorMontmedy

Wie wichtig deren Beachtung war, bewies der Vormittag des 29. Augusts, der einen unerwarteten Zusammenstoß mit dem Geg­ner brachte und, wenn auch nicht dem Regi­ment, so doch den vor ihm gegen die Maas vorfühlenden Aufklärungsfchwadrons, bei welchen sich eine württembergische Pionier­kompanie befand, schwere Verluste kostete. Das auf der Straße nach Dun als Vortrupp des Korps marschierende III. Ba­taillon erhielt, als es an der Wegegabel nordöstlich Brandeville angekommen war, Kenntnis von überraschendem Auf­treten gegnerischer Kräfte, hörte auch un­mittelbar vor sich, also aus Richtung Mur­vaux- und Brandvillewald Gewehrfeuer, konnte sich aber infolge des bergigen Wald­geländes keinen Ueberblick über die Gefechts­lage verschaffen. Der Bataillonskommandeur setzte daher mit lichten Schützen zu beiden Seiten der Straße seine Kompanien an, die an und in den Waldrändern nach kurzer Zeit in ein Feuergesecht gegen einen unsichtbaren Gegner verwickelt wurden. Ein übereiltes Vorgehen war ausgeschlossen, da bald bekannt wurde, daß kurz vorher die vor uns gewesenen Dragoner, Husaren und Pio­niere in plötzlichem Ueberfall schwere Ver­luste erleiden mußten, nachdem die Fran­zosen, anscheinend- zur Uebergabe bereit, urplötzlich wieder zum Gewehr griffen und ein furchtbares Blutbad an gerichtet hatten. Die Wut der Deut­schen kann man sich denken und zu Hilfe eilende Pioniere hatten grimme Rache an den heimtückischen Gegnern geübt. Jetzt lag noch ein größerer Trupp von ihnen sie gehörten zur Festungsbesatzung von Mont­msdy, die nach Verdun entwischen wollte unserem III. Bataillon gegenüber und hauptsächlich die 10. und 12. Kompanie, die rechts der Straße lagen, konnten dem über die Straße, Waldwege und Schneusen fliehenden Gegner schwere Verluste beibrin-

Surchbruchvermch der Franzosen

Nur eine durch einen Offizier, welcher die Fahne des IV. Bataillons des Infanterie- Regiments 145 vorantrug, geführte Abtei­lung, machte noch einen letzten Durchbruchs- Versuch. Doch auch dieser scheiterte. Teile der 12. Kompanie stürzten ihr mit aufgepflanz­ten Seitengewehren entgegen und der Ge­freite Fischer mit seinen Kameraden Strei­cher und Wackler entrissen dem Offizier Fahne und Revolver, womit die Kapitula­tion dieses versprengten Trupps besiegelt war. Mit besonderem Stolz brachte Leut­nant d. R. Haug den Gouverneur der Fe­stung, einen 60jährigen General, aus dem Gefecht als Siegespreis zurück; mit ihm wur­den 535 Mann in die Gefangenschaft ab­geführt. ,

An der Maas

Unmittelbar nach dieser dramatischen Szene eines Begegnungsgefechtes wurde der Marsch fortgesetzt und über Murvaux das VoisdeDun erreicht. II. Bataillon hatte den Vormarsch in der rechten Flanke zu decken gehabt; es durchquerte nördlich der Hauptstraße von W o e v r e - Fo r st. zog sich am Ostrand der steilabfallenden Cote St. Germain entlang und erreichte west­lich von Murvaux wieder das Regiment, bei dem gegen Abend auch das I. Bataillon eintraf, das nördlich Rsmoiville den Abmarsch des Korps gedeckt hatte. Mitten im Walde, knapp 2 Kilometer von der Maas entfernt, wurde, von Artilleriefeuer ver­schont, biwakiert: der Artilleriekampf von Maasufer zu Maasufer war aber in vollem Gang und ließ erkennen, daß ent­scheidungsvolle Stunden, die Ueberwindung des Maastales, heranreisten. Mit starkem Widerstand wurde gerechnet; da aber be­kannt war, daß die rechts von uns kämp­fende 4. Armee bereits auf dem jenseitigen Ufer in siegreichem Fortschreiten sich befand, wurde auch hier in Zuversicht an die Aus­gabe eines Flußübergangs in feindlichem Feuer herangegangen. Noch am Abend des 29. stiegen zwei Kompanien des II. Ba­taillons mit ihrem Kommandeur ins alte Dun am Ostufer der Maas hinunter, die es völlig geräumt vorfanden und ungehin­dert sich in Gärten und Häusern, hinter Hecken und Mauern einschanzen konnten. Gleichzeitig wurde noch in der Nacht die Maasbrücke, von der ein Pfeiler der fran­zösischen Sprengung guten Widerstand ge­leistet hatte, von den beiden Kompanien mit Leitern, Brettern und Türen so weit wieder hergestellt, daß auch ein wenig gewandter Turner das jenseitige Ufer erreichen konnte.

Übergang über die Maas

Der Hauptübergang war für die Frühe vcs 30. bei Sassey durch die 26. Divi­sion vorgesehen, während bei Dun nur ein Demonstrieren des Grenadierregiments ge­plant war. Nachdem aber der Gegner sich völlig ruhig verhielt und dichter Nebel jede Bewegung unsichtbar machte, entschloß sick

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