2)ie Prerie an oen mlernanonaien Warenmärkten haben sich, nach einem Rückschlag im April, wieder erholt, die Aufwärtsbewegung beschränkt sich jedoch auf wenige Märkte und ist weitgehend durch die überwiegend ungünstigen Ernteaussichten beeinflußt. Die Aktien- Märkte liegen im allgemeinen schwach. Die Nentenkurse sind dagegen fast überall weiter gestiegen. Die internationale Kapitalausfuhr ist aber noch nicht in Gang gekommen.
LZ. 12S in « Monaten klar zum Ausstieg
Friedrichshafen. 18. Juli.
Db. Ecken er teilt mit, daß die Versuche mit dem N o h ö l-L u f t s ch i ff m o t o r. mit dessen Konstruktion die Firma Daimler - B e n z - Untertürkheim beauftragt ist. nun zu einem zufriedenstellenden Ergebnis geführt haben. In den letzten Tagen hat sich dieser Motor unter Vollast (1200 ?8) in 1 5 0 stündigem Lauf bewährt. Der Luftschiffbau Zeppelin hat nun die für das Luftschiff „LZ. 129" benötigten vier Motoren bei Daimler-Benz offiziell bestellt. Nach 5—6 Monaten werden die Motoren bestimmt fertiggestellt und das neue Niesen- Luftschiff auch bis zu diesem Zeitpunkt bestimmt fahrklar sein.
Dr. Eckener erklärte auf Befragen, daß das siamesische Königspaar bei der gestrigen Besichtigung des Luftschiffbaues Zeppelin sehr großes Interesse und Bewunderung dem Werk des Grafen entgegengebracht hat. Der König zeigte sich über das Luftschiff sehr gut unterrichtet und ließ sich auch technisch-wissenschaftliche Erklärungen geben. Zum Schluß der Besichtigung erklärte der König Dr. Eckener. daß seiner Ansicht nach Deutschland gegenwärtig das einzige Land sei, das für den Bau von Luftschiffen in Betracht käme.
Ter König brachte bei Dr. Eckener noch den Wunsch zum Ausdruck, daß das Luftschiff auch einmal dem Reiche Siam einen Besuch abstatten möge.
Blindgänger explodiert in einer Soldatengruvve
Paris, 17. Juli.
Im Militärlager von Maisons-La- fittein der Nähe von Paris explodierte Plötzlich eine Granate. Fünf Soldaten wurden auf der Stelle getötet, 27 verletzt, davon 12 schwer.
Kriegsminister Marschall Petain, General Weygandt und der Militärkommandant von Paris, General Pretelat, haben sich sofort nach Bekanntwerden des Unglücks nach Maisons-Lafsitte begeben, um die Untersuchung einzuleiten.
Die Explosion ist durch das unvorsichtige Hantieren mit einem Geschoß durch einen Unteroffizier zurückzuführen. Der Unteroffizier hatte auf dem Schießstand einen Blindgänger gefunden, den er seinen im Kreise um ihn stehenden Kameraden zeigte. Plötzlich ließ er das Geschotzfallen, das sofortexplodierte und vier Soldaten in Stücke riß. während 27 andere verletzt wurden. Einer von ihnen starb kurz nach der Ueberführung ins Militärlazarett von St. Germain. 12 andere haben so schwere Verletzungen erlitten, das man an ihrem Aufkommen zweifelt.
Weihe Wadenstrümpfe ftaatsaesährlich
Erholung in Deutschland verboten
Wien, 18. Juli. In journalistischen Kreisen verlautet mit großer Bestimmtheit, daß die Polizei an sämtliche amtlichen Stellen die Weisung erteilt hat, alle Personen, die zu der landesüblichen, im Sommer oft getragenen Tiroler Kleidung kurze weiße Wadenstrümpfe tragen, unverzüglich zu verhaften, sie zu durchsuchen und Haussuchungen bei diesen vorzunehmen. Falls diese Personen sich als nationalsozialistisch verdächtig erweisen, sollen sie sofort bestraft werden, falls sie polizeilich nicht vorbestraft sind, sollen sie mit einer polizeilichen Strafe belegt werden. Die Anweisung der Polizei soll darauf zurückgehen, daß die Weißen Wadenstrümpfe in den nationalsozialistischen Verbänden, besonders in den Jugendgruppen. in einem derartigen Ausmaß üblich seien, daß das Tragen von Weißen Wadenstrümpfen als ein Parteiabzeichen angesehen werden könne. Es sollen am Mittwoch abend auf Grund dieser Anweisungen bereits zahlreiche Personen verhaftet worden sein.
Es hat in breiten Kreisen t-r unter dem „Wirtschaftsaufbau" der gegenwärtigen Regierung schwer leidenden österreichischen Bevölkerung einen Sturm der Empörung ausgelöst, als bekannt wurde, daß die Regierung eine Kinder-Ferienaktion der im Reiche lebenden Deutsch-Oesterreicher, durch die etwa 10 000 Kinder ans Oesterreich kostenloser: Ferienaufenthalt und Erholung im Reiche gefunden hätten, kurzerhand unterbunden hat.
Ende April richtete die Neichsführung des Kampfringes der D e u t s ch - Oesterreicher — die Organisation der im Reiche lebenden Teutsch-Oestereicher. die auch in Württemberg bereits zu beachtlicher Stärke angewachsen ist — an die Mitglieder einen Aufruf, für die Unterbringung von Kindern bedürftiger Volksgenossen aus Oesterreich zu sorgen. Jedes Mitglied, das dazu in der Lage ist, hätte wenigstens ein Kind von Mitte Juli bis Mitte September aufnehmen sollen. Tie Reisekosten wären vom Kampfring selbst aufgebracht worden.
Die Auswahl der Kinder hätte n i ch t n a ch p o l i t i s ch e n G r u n d- sähen, sondernnurnachderBe- dürftigkeit erfolgen sollen. Es war u. a. auch daran gedacht. Waisen nach bei den Februar-Unruhen erschossenen Marxisten im Reiche unterzubrmgen.
Tie Regierung Dollfuß hat aber dieses reine Wohlfahrtswerk nur nach dem Gesichtspunkte ihres Hasses gegen das nationalsozialistische Deutschland beurteilt. In einer Anordnung des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß an die Sicherhcitsdirektoren heißt es:
„Es ergeht die Einladung, dieser rein parteipolitischen (?!) Aktion ein Augenmerk zuzuwenden undanfjeden F a l l z u verhindern, daß Kinder österreichischer S l a a l tz b n r g e r im Zuge dieser Aktion nach Deutschland ge- langen."
Henker — anlrekerr!
Mittwoch veröffentlichte die amtliche „Wie ner Zeitung", einen dramatisch gehaltenen Aufruf. in dem darauf verwiesen wird, daß am Mittwoch um 24 Uhr die Frist zur straflosen Ablieferung von Svrengi.offvorräten ablänft und das Gesetz zur Abwehr politischer Gewalttaten in Kraft tritt, das nur eine Strafe kennt: Di<> Todesstrafe.
Wird Minister Sey kattgestellt?
Bemerkenswert ist. daß die abgelieferten Spreng st offe trotz der täglichen Verlautbarung des Aufrufes der Bundesregierung in den Zeitungen, durck Plakate und im Rundfunk seit FreUag außerordentlich gering sind. Die Marxisten fühlen sich durch das Gesetz nicht bedroht, da die Regierung die roten Terrorgruppen unbehelligt läßt, und nach jedem marxistischen Terrorakt nur Nationalsozialisten festnimmt, denen unwahre „Geständnisse" oft durch mittelalterliche Foltern erpreßt werden.
Fey wird beifeitegefchoben
Nicht minder bemerkenswert ist eine Erklärung der „Wiener Zeitung", daß noch nicht endgültig über den AusgabenkreiS des Ministers ohne Geschäftsbereich und Generalstaatskommissars zur Bekämpfung „staatsfeindlicher" Bewegungen entschieden sei. Es bestätigt sich damit die allgemeine Ausfassung, daß dieMacht- vollkommeuhcüeu des früheren Sicherheitsministers wesentlich eingeschränkt werden.
In H a l l i n T i r o l wurden 52 Nattonal s o z i a l i st e n mit der Begründung verhaftet. daß sie einen Anschlag auf das Salzbergwerk hätten vorbereiten können,
MkgNiWlISöWtt
tn Flammen
Furchtbares Unwetter in englischem Badeort London, 18. Juli.
Der englische Badeort Blackpool an der mittelenglischen Küste wurde am Dienstag abend von einem verheerenden Sturmwetter heimgesncht. Im Vergnügungspark schlug ein Blitz ein und zündete. Große Teile des Vergnügungsparkes wurde" durch die Flammen vernichtet. Nur dem in ctzenden w o l k e n b r u ch a r t i g e n Regen war es zu verdanken, daß nicht der gan>e '""rgnügungspark ein Raub der Flammen n .de.
Starkes Erdbeben gemeldet
Stuttgart, 18. Juli. Die Stuttgarter Erdbebenwarte berichtet am Mittwoch früh von der Aufzeichnung eines starken Fern- bebens. Um 2.49.03 Uhr traf die erste Vor- läuserwelle ein, um 2.59.85 Uhr die zweite. Die erste Welle, eine Stoßwelle, kam aus westlicher Richtung. Die Herdentfernung wird aus etwa 10 000 Kilometer geschätzt, der Herd des Fernbebens selbst wird auf der pazi- fischen Seite von Mittelamerika vermutet.
Das
Köntgspaar von Emm tn Stuttgart
Stuttgart, 18. Juli. Mit dem Auto von Friedrichshafen kommend, traf das siame - sischeKönigsPaaram Mittwoch abend in Stuttgart ein. Es hat in den mit der siamesischen Königsflagge und den deutschen Nationalflaggen geschmückten Hotel Marquardt Wohnung genommen. Für die siamesischen Gäste sind 17 Zimmer reserviert worden. Irgendwelche offiziellen Empfänge finden auf Wunsch des Königs nicht statt. Der König und die Königin werden bereits am Donnerstag vormittag die Landeshauptstadt wieder verlassen, um nach Heidelberg weiter- j zufahren. ^
Das siamesische Königspaar fliegt mit V«X
Friedrichshafen, 18. Juli. Am Mittwoch vormittag begrüßte Dr. Claudius Dor- nier in Begleitung von Diplomingenieur Fieser das siamesische Königspaar im Kurgartenhotel. Anschließend fand eine Besichtigung derDornierwerke in Manzell statt. Dr. Dornier überreichte nach der Besichtigung dem König ein größeres Modell des Dornierwals als Geschenk. Um 11.30 Uhr startete dann das Niesenflugschiff Do X vom Kurgartenhotel aus zu einem halbstündigen Rundflug über dem Bodensee, an dem außer dem Königs- - Paar und den Prinzen Dr. Dornier mit Gattin und Diplomingenieur Fieser und - Vertreter der hiesigen Behörden teilnahmen. j
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UM:
Das Trümmerfeld des eingeftürzte« Rathausturmes in Oppeln. Der ganze übrige Bau mutz nunmehr abgetragen und durch einen Neubau ersetzt werden.
MB?
Roman von Klara Haidhausen.
Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Mauz, Regensburg. 23. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Sie wußte sich keine Antwort auf diese Frage zu geben, die kleine Frau Forstrat. Sie fühlte nur, daß sie schon jetzt, nach so kurzer Zeit, durch merkwürdig starke Fäden mit der neuen Hausgenossin verbunden war. — Wie die elektrischen Wellen gleichgestimmter Antennen so schwingen auch zwischen gleichgestimmten Seelen geheimnisvolle Ströme, die hier gesandt und dort empfangen werden. Und auch in dem überentwickelten Kulturmenschen unserer Tage leben ihm selbst unbewußt noch Reste der alten, starken Naturinstinkte. So mußte Frau Hormann sich zu dem Mädchen hingezogen fühlen, das die große Liebe ihres Einzigen war, so mutzte ihr Mutterherz wohl ahnen, daß ihr in dieser Stunde das Schicksal ihres Sohnes entgegengetreten war.
Ein wenig unmutig schüttelte die alte Dame den seltsamen Bann von sich ab und zwang sich wieder zu lebhaftem Plaudern. „Ich möchte Ihnen nur gleich verraten, Fräulein Berger, daß ich mit Ihnen recht egoistische Pläne habe!"
„Egoistisch, Mütterchen?" lachte Ilse, „gibt's ja bei Ihnen gar nicht!"
Frau Hormann drohte lächelnd mit dem Finger. „Müssen Sie mich denn immer unterbrechen, kleine Besserwisserin? Sie werden gleich hören, daß ich recht habe." Und wieder zu Ditha gewandt: „Ich hoffe nämlich, daß Ihr Dienst, wenn ich so sagen darf, Ihnen manchmal auch ein Stündchen für mich übrig läßt. Sie könnten mir ein bißchen vorlesen, — Sie haben eine solch schöne Stimme, daß es eine Freude sein mutz, Ihnen zuzuhören — oder mich ab und zu, wenn die alten Füße und das dumme Herz nicht allzusehr streiken, auf einem kleinen Spaziergang begleiten. Würden Sie das tunL" "
Dithas Augen strahlten auf: „Wie gern, Gnädige Frau! Es wird mir die größte Freude sein, Ihnen meine freien Stunden widmen zu dürfen." — Ach, wie wohl das tat, so aus vollem Herzen heraus, die Wahrheit sagen zu dürfen!
Frau Hormann wehrte lächelnd: „Nein, nein, so war's nicht gemeint! Ihre freien Stunden, die sollen schon hübsch Ihnen gehören. Die müssen Sie vor allem jetzt im Sommer dazu benützen, sich tüchtig auszulaufen. Unser Vergland ist sehr hübsch und es lohnt sich schon, es kennenzulernen, nicht wahr, Jlschen? Freilich, bei Ihnen ist es wohl noch schöner — kommen Sie direkt von Lindau?"
„Ja, Gnädige Frau." Das klang schon wieder sehr gepreßt. Nun würde sie wohl weiter fragen, nach den Eltern und dem Studium und wo sie die letzten Jahre zugebracht habe — und es hieß lügen, lügen! Ach, wenn doch das alles erst vorüber wäre, ebenso vorüber wie das Wiedersehen mit Franz!
Horch, gingen da nicht Schritte unten im Flur? — Kinderweinen drang herauf und dann eine beruhigende Stimme — ach die Stimme, die sie so lang und schmerzlich entbehrt hatte und die ihr doch im Ohr gelegen war, acht lange, lange Jahre hindurch. Franz! Ditha fühlte, wie ihr alles Blut zum Herzen strömte, mit schmerzhaftem Druck krampfte sie die Hände ineinander.
Besorgt sah Ilse, die die Freundin dauernd im Auge hielt, die jähe Veränderung in Dithas Gesicht, das, einen Augenblick in tiefe Glut getaucht, nun plötzlich geisterhaft blaß und durchsichtig erschien. Jetzt sing auch ihr Ohr den Lärm von unten aus und sie begriff. Auch Frau Hormann unterbrach sich mitten in der Schilderung einer stürmischen Bodenseefahrt, die sie vor Jahren einmal mitgemacht hatte, und legte den Kops lauschend zur Seite. Dann, als nach dem Klappen einer Türe wieder Ruhe eingetreten war, bemerkte sie leichthin: „Offenbar ein kleiner Patient, der ein wenig Angst vor dem Arzt hät!"
Schon wollte sie den Faden ihrer Erzählung wieder anfnehmen, da schrillte es zweimal nacheinander von dem Telefon herüber, das auf dem altmodischen Nußbaumschreibtisch links vom Erker stand. Mit einigen ihrer hasti
gen Trippelschrittchen eilte die alte Dame hinüber und führte mit einem kurzen Wort der Entschuldigung den Hörer ans Ohr: „Franz?" und nach einer kleinen Pause, ein wenig zögernd: „Ja, ich komme gleich."
Sie legte den Hörer in die Gabel zurück und wandte sich entschuldigend an Ilse und Ditha: „Es tut mir sehr leid, daß es gerade so zutreffen muß, aber ich muß Sie leider bitten, mich eine Zeitlang zu entschuldigen. Mein Sohn braucht mich zu einer Hilfeleistung und da dies nicht allzuoft der Fall ist, wollte ich nicht Nein sagen. Bitte unterhalten Sie sich ein Weilchen ohne mich! — Frau Jlschen, nun müssen Sie schon noch ein bißchen bleiben, nicht wahr?"
Da sprang Ditha mit raschem Entschluß auf. Wie ein Wink des Himmels erschien ihr dieses Zutreffen. Hier war ein Weg, der auf rasche Weise der unerträglichen Spannung, mit der sie dem Wiedersehen mit Franz entgegen- fieberte, ein Ende machte — hier eine Möglichkeit, dieses Wiedersehen rasch, wie nebenbei zu überstehen, während Franz' Aufmerksamkeit durch seine Berufspflicht anderweitig gefesselt war. Vis er später dazu kam, sie näher zu betrachten, hatte sie Zeit gefunden, den ersten Sturm niederzukämpfen und sich zu fassen.
Bittend wandte sie sich an Franz' Mutter: „Gnädige Frau, darf nicht ich gleich mein Amt antreten und dem Herrn Doktor behilflich sein? Bitte, erlauben Sie es!"
Es lag so viel zwingende Bitte und bittende Entschlossenheit in ihrer Haltung und im Ausdruck ihrer Augen, daß Frau Hormann nicht darandachte, sie zurückzuhalten. Sie nickte rasch: „Ja, wenn Sie wirklich wollen, Kind . -
Mit fliegenden Händen entnahm Ditha ihrem kleinen Handkoffer, den das Mädchen abseits auf einen Stuhl gestellt hatte, einen weißen Verufsmantel, den sie für den ersten Tag bereitgehalten hatte und reichte Ilse eilig dis Hand: „Wenn ich Dich nachher nicht mehr sehen sollte, Ilse! Leb' wohl und Hab' innigen Dank für alles."
Herzlich und bedeutungsvoll drückte Ille die kalte, behende Hand. „Alles Gute, Lore, und auf baldiges Wiedersehen!".
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