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Der Lnztäler

parteiamtliche nationalfoz. Mageszeitung

Wildbader NS-Preffe Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt

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Amtsblatt für üas Oberamt 'Neuenbürg

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Donnerstag den IS. Juli 1VS4

92. Jahrgang

Litauen braucht Gewalt

Die Selbstverwaltung des Memellaudes völlig aufgehoben

dings noch scharf gegen die von der Streik­leitung beschlossene Beilegung des Streiks durch ein Schiedsgericht und behaupten, die Abstimmung über diesen Beschluß sei nicht ordnungsmäßig zustandegekomrncn. Dem­gegenüber erklärt der Sekretär des General­streikausschusses, der zu den gemäßigten Füh-

Memel, 18."Juli.

: Wie halbamtlich gemeldet wird, fanden

: dieser Tage eingehende Besprechungen zwi­schen dem Gouverneur des Memelgebietes, ! dem Landespräsidenten Neisgys und dem ! kommissarischen Memeler Oberbürgermeister ! Simon aitis statt, in deren Verlauf Sparmaßnahmen und dieVereinheitlichung" des Berwaltungsapparates behandelt wor­den sind. Die Absichten und Pläne, die dabei erwogen wurden, dürsten sich mit den Aeuße- rungen des Landespräsidenten Reisgys Kow- noer Pressevertretern gegenüber decken. Reis­gys erklärte u. a., daß ein Gesetz in Vor­bereitung sei, wonach im Memelgebiei die Gemeindeverwaltungen auf­gelöst werden sollen, was auch eine Auf­lösung der drei L a n d r a t s ä m t e i zur Folge hätte. Dadurch werde di, gesamte ländliche Selbstverwal­tung des Gebietes nicht mehr vor L a » d r a ts ä m t e r n . sonderr

üvm Direktorium selbst ausge­übt werden. Diese Maßnahme würde sine weitere Entlassung von Beamten nach sich ziehen und zur Ausschaltung von 'twa 700 Gemeindevorstehern führen. Außerdem erklärte Reisgys. daß im - Memelgebiei überhaupt alle Beamten ent- » lassen werden sollen, die der litauischen ^ Sprache nicht mächtig sind.

Von den bevorstehenden Beamtenentlas­sungen dürfte danach weit über die Hälfte !>er memelländischen Beamtenschaft getroffen werden, wozu noch die Entlassungen bei den Selbstverwaltungen treten. Somit würden Aso weit über 800 Beamte zur Entlassung kommen.

Ferner sei man. so erklärte er weiter, ge­willt. das Kreditwesen vollkommen umzu- zestalten. Darüber wird das Direktorium mt der Zentralregierung noch in Verbin­dung treten müssen. Im Bildungswesen werde in bezug auf eine Gleichstellung der litauischen Sprache alles das nachgeholt wer- den. was in den letzten 10 Jahren versäumt worden sei.

Auch der kommissarische Oberbürgermeister ^ 'von Memel. Simonaitis. äußerte sich in ähn- ^ sichern Sinne über die bevorstehende Reform in der memelländischen städtischen Selbstver­waltung: Abbau der Beamten und ihrer Ge- kälter seien unerläßliche Maßnahmen.

Britische Wtausrüstma beschienen

London. 18. Juli.

Das englische Kabinett hat in seiner Sitzung am Mittwoch das Programm für die Verstärkung der militärischen Luftfahrt endgültig gebilligt. Der stellv. Ministerpräsi­dent Valdwin wird dieses Programm in Kürze öffentlich bekanntgeben und man er­wartet bereits in der kommenden Woche eine ^ Aussprache über die Luftfahrtkredite im Unterhaus. Wie verlautet, hat die Regierung die Absicht, die englische Luftflotte um etwa 5 0 Geschwader zu verstärken. Der Bau wird sich auf mehrere Jahre verteilen. Einzelheiten über diese Pläne werden noch streng aeheim gehalten.

Streik in Framisw ausgegeben

San Franziska, 1". Juli.

Der Beschluß der Streikleitung, eine Schiedsgerichtslösung anzustreben, wird als Beweis dafür aufgefaßt, daß die Besonnene, ren die Oberhand beha !en haben. Diese Wendung ist hauptsächlich dadurch herbei- geführt worden, daß mehrere hundert Mit- glieder des vom Bürgerausschuß organisier­ten Selbstschutzes, der anscheinend auch von den weniger radikalen Arbeiterkreisen unter, stützt wird, am Dienstag eine Reih« Von kommunistischen Aktion 8. ge»treu zerstörte». GiS zum Diens- tag abend waren bereits über 300 Kommu- niM» von dpr Bolirei w tzsS genommen.

Einige Kommunisten wurden von der Menge so verprügelt, daß sie ins Krankenhaus ge­bracht werden mußten.

Die Behörden kündigen an, daß sie die Staatszugehörigkeit aller Verhafteten unter­suchen und sämtliche Ausländer, die an der Streikhetze teilnahmen. der Bundesbehörde zur Ausweisung übergeben werden. Diese Säuberungsaktion, sowie die ständig wach­sende Einsicht, daß weder die unmittelbar betroffene Bevölkerung, noch die öffentliche Meinung des ganzen Landes den General­streik als gerechtfertigt ansieht, haben das Einlenken des Streikausschusses herbeige- sührt. Tie Führer des linken Flügels der streikenden Hafenarbeiter wenden sich aller-

rern der Streikenden gehört, das Abstim­mungsergebnis sei durchaus rechtmäßig zu­standegekommen.

Nach Meldungen aus Honolulu ha: Präsident Noosevelt nicht die Absicht nach San Franziskv zu kommen und in der- Generalstreik einzugreifen.

Inzwischen hat der Präsident der Nira, General Johnson, mit Vertretern der Streikenden und der Arbeitgeber die ganze Nacht zum Mittwoch verhandelt, um bald­möglichst zu einer Einigung zu kommen.

Die Nahrungsmittelversor­gung der Stadt hat sich bereits gebessert. Am Mittwoch morgen waren frische Früchte und Gemüse wieder erhältlich.

1V« Menschen in Galizien ertrunken

Warschau, 18. Juli. Unter dem Protekto­rat des -Staatspräsidenten Moscicki und des Marschalls Pilsudski -hat sich in Warschau ein zentrales Hilfskomitee für das durch die Ueberschwemmung heimgesuchte Südpolen ge­bildet. das am Mittwoch nachmittag unter dem Vorsitz des Finanzministers zusammen­trat.

Weitere Anliegerortschaften an der Weich­sel stünden, Sa der Fluß dauernd steige, in Ge­fahr. Die Zahl der ertrunkenen Personen betrage etwa Ivo. Der Materialschaden sei «mso erheblicher, als die Ernte in vollem Gang war. Die Ueberschwemmung erstrecke sich auf ein Gebiet mit etwa 2 Millionen Men­schen, die ihr ganzes Hab und Gut verloren hätten.

Die Stadt Krakau wird weiter geräumt, da der Wasserstand der Weichsel bereits fünf Meter den Normalstand übersteigt und den Höhepunkt wahrscheinlich erst Donnerstag früh erreichen wird.

Warschau, 18. Juli.

'Ministerpräsident Professor Kozlowfki sowie Innenminister Zyndram-Koscialkowski haben sich im Kraftwagen in das südpolnische Ueberschwemmungsgebiet begeben. In der Hauptstadt hat sich ein Zentralausschuß für das Hilfswerk für die von der Ueberschwemmung betroffene Bevölkerung gebildet.

In Krakau ist bereits am Dienstag mit der Räumung der niedriger gelegenen Stadt­teile begonnen worden. Dabei mußten Pioniere und Feuerwehren eingesetzt werden. An mehre­ren Stellen ist die Weichsel aus den Ufern getreten. In der Nacht zum Mittwoch ist das Ueberschwemmungsgebiet von einem gewal­tigen Gewitter mit Hagelschlag heimge­

sucht worden. Der unaufhörlichesivolkenbrüch- artige Regen verschlechterte die Lage von Stunde zu Stunde. Das Wasser, insbesondere das der Weichsel, die Krakav selbst gefährdet, steigt fortgesetzt. Das staatliche Stick­stoffwerk Moszice be- Tarnow ist stark ge­fährdet. Die Maschinen dieses modernen Wer­kes werden von Pionieren abgebaut.

Der Eisenbahnverkehr auf der Linie Krakau- Lemberg mußte eingestellt werden, da einige Brücken niedergerissen worden sind und der Oberbau zerstört wurde.

Auch der San tritt aus den Usern und ge­fährdet die Stadt Przmysl. In vielen überschwemmten Ortschaften hat die Bevölke­rung auf den Dächern Zuflucht gesucht. Mili­tärflieger überfliegen das Ueberschwemmungs­gebiet, um die Rettungsabteilungen über den Stand im gefährdeten Gebiet zu unterrichten.

Im Ueberschwemmungsgebiet befinden sich zahlreiche Ferienlager der Jugend- Verbände. Gestern gelang es, fünfhundert Pfadfinder zu retten, die sich auf hohen Bäu­men in Sicherheit gebracht hatten.

Nach den letzten Meldungen ist auch die Woje­wodschaft Kielce in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere Ortschaften sind überschwemmt. In­folge des anhaltenden Regens ist noch gar nicht zu übersehen, wann der Höhepunkt der Gefahr erreicht sein wird.

ZodeWurz vom Kirchturm

Hamburg. 18. Ink.

Am Mittwoch mittag stillte sich ein sechs- undzwanzigjähriger unbekannter Mann vom LurmderMrchaeliskirchein Ham­burg aus die Straße. Er war sofort tot.

Das Tal da« Zakopane in Weftgalizieu (Beskiden), das von der Ueberschwemmung besonders schwer betroffen wurde.

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Sie deutsche Wirtschaft in Ausschwung

Berlin, 18. Juli.

Nach dem soeben erschienenen Teil 71 der Bierteljahrshefte zur Konjunkturforschung, 9. Jahrgang. Heft 2 (Hanseatische Verlags­anstalt. Hamburg-Wandsbek. Zollstr. 8). hat sich der wirtschaftliche Tätig- keitsgrad in Deutschland wäh­rend der letzten Monate weiter erhöht.

Die ZahlderBeschästigtenist von Anfang Januar bis Ende Juni um 2U« bis 2V- Millionen gestiegen. Die industrielle Er­zeugung hat in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres um 29 v. H. zugenommen. Die Berkehrsumsätze und die Zahlungsum­sätze sind gegenüber dem Vorjahr gewachsen.

Die Auswärtsbewegung der Gütererzeu­gung und der Beschäftigung in den letzten Monaten hatte ebenso wie die Belebung im Jahr 1933 vor allem drei Ursachen:

1. Die öffentliche Arbeitsbeschaffung.

2. Die private Investitionstätigkeit (vor allem Ersatzinvestitionen).

3. Lagererhöhungen.

Zu diesen drei zuerst wirksamen Auftriebs­nomenten kommt seit Ende 1933 eine

allmähliche Zunahme des Verbrauchs.

Die Ausfuhr freilich, die Anfang 1933 noch rund 26 v. H- der deutschen Industrie­produktion ausgenommen hatte, ist weiter zurückgegangen; erst seit Mai hat der Rück­gang aufgehört. Gegenwärtig werden nur noch etwa 14 v. H. der industriellen Erzeu­gung an das Ausland abgesetzt, Tie Wirt- schastsbelebung, die in Deutschland seit nun­mehr fast zwei Jahren zu beobachten ist, ist eine ausgesprocheneBinnenkon­junktur".

Die Zunahme der gewerblichen Güter­erzeugung in Deutschland hat bis in den Sommer hinein angehalten.

Der Verbrauch ist in den letzten Mona­ten stärker gestiegen als vorher. Die Einzel­handelsumsätze waren in den ersten fünf Monaten dem Wert nach um rund 9.S v. H., der Menge nach um etwa 5 bis 6 v. H. höher als vor einem Jahr.

Die Investitionstätigkeit wird nach wie vor durch den Einsatz öffentlicher Mittel be­herrscht- Die zahlreichen, im vergangenen Jahr beschlossenen Maßnahmen zur Wirt- schaftSbelebung haben jetzt sichtbare Auswir­kung gefunden.

Die Zunahme der privaten Investitionen bleibt hinter der der öffentlichen zurück. Da­gegen haben sich die Lager in vielen Be­reichen der privaten Wirtschaft beträchtlich erhöht.

Wenn auch die Landwirtschaft mit einer geringeren Ernte als im letzten Jahr rechnen muß, so ist doch die Ernährung der Bevölke­rung für das Wirtschaftsjahr 1334/35 ge­sichert.

Unter allen volkswirtschaftlichen Gebieten haben sich die Kreditmärkte bisher am wenig­sten auf die Erfordernisse der Wirtschafts- oelebung eingestellt. Die von ihnen aus­gehenden Spannungen find werter durch Einsatz des öffentlichen Kredits bekämpft worden. Trotz allmählich wachsender Bean­spruchung der Reichsbank hat die im 4. Vier­teljahr 1933 begonnene Auflockerung der pri­vaten Kreditmärkte keine weiteren Fort­schritte gemacht.

Die öffentlichen Finanzen bessern sich trotz der Beanspruchung durch Arbeitsbeschaffung und Steuersenkung. Die Steuereinnahmen steigen. Die begonnene Steuerreform soll d^ Wirtschaft neuen Auftrieb geben.

3n der Weltwirtschaft

ist die Belebung, die sich in den ersten Mo­naten des Jahres angebahnt hatte, etwas ins Stocken geraten. Die Industrieproduk­tion der Welt ist seit März kaum mehr ge­stiegen. Der Welthandel stagniert. Die Erhöhung der Rohstofsausfuhr hat den zwischenstaatlichen Güteraustausch im gan­zen nicht erweitert, da die Kaufkraftsteige­rung der Rohstoffländer größtenteils durch ihre internationalen Schuldverpflichtungen in Anspruch genommen wird. Die Industrie- Warenausfuhr hat nur in einigen Ländern, die durch die Entwertung ihrer Währungen einen besonders großen Konkurrenzvorsprung erlangt, haben, zugenommen.