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Minis blatt für das Oberamt Aleuenbürg

Mr. 119 - 92. Jahrgang

Samstag de« 26. Mai 1934

OK. 4. 34 4034

Frankreich bleibt sich treu

Zuerst Sicherheit, da«« Abrüstung Schutz de» Saarschuften

thesen: Werde die Abrüstungskonferenz ihre Arbeiten fortsetzen oder werde sie ihr Mandat dem Völkerbund znrückgeben? Die Meinung der französischen Regierung sei bekannt. Die französische Regierung bleibe der Sache des Friedens treu und diesen Frieden könne sie sich außerhalb des Rahmens des Völkerbundes nicht vorstellen.

Zum Schluß ging der französische Außen­minister auf die Saarfrage ein. Er betonte, daß die Verwaltung des Saargebietes durch den Vertrag geregelt sei. Nach 15 Jahren müsse sich die Bevölkerung darüber äußern, ob sie den gegenwärtigen Status beibehalten, zu Deutschland zurückkehren oder für Frankreich stimmen wolle. Die Abstimmung müsse aber frei, aufrichtig und umfassend sein. Man habe von französischer Seite vorgeschlagen, daß eine Erklärung von der französischen und von der deutschen Regierung abgegeben würde. Deutschland habe dies abgelehnt. Er erkenne an, daß Deutschland in dieser Hinsicht recht gehabt haben könne, und darum habe er nach­gegeben. Das Problem sei dann aber anders gestellt worden.

Eine Abstimmung sei nur dann aufrichtig,

wenn sie frei sei und wenn die Abstim-

Unerfüllte KailerlrSmne

§!. Paris, 25. Mai.

Um Freitag ist die französische Kammer jusammengelreten, um die große außenpoli­tische JnwrpellationZdebatte durchzusühren. Nicht weniger als 9 Interpellationen beschäf­tigen sich mit der Außenpolitik Barthous. insbesondere mit der Saar- und Abrüstungs­stage. Die Regierung hat sich sür diese Aus­sprache außerordentlich gut vorbereitet. In der

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ist die Pariser Presse auf das vom Quai d'Orsay gegebene StichwortAktendiebstahl" hin mit dem ganzen lebhaften Temperament der Franzosen losgegangen, um dieNot­wendigkeit" einer Polizeitruppe für die Saar und nebenbei auch die Unerläßlichkeil einer Verschiebung des Abstimmungstermi­nes zubeweisen". Einzelne Blätter sind sogar so weit gegangen, die Fähigkeit des Völkerbundes, das von ihm verwaltete Ge­biet fest in die Hand zu nehmen, zu bezwei­fln. Als einzig vernünftige Stimme darf die Gustave Herves in derVictoire" ver­zeichnet werden, der es bedauert, daß Frank­reich keine direkte Regelung der Saarfrage angenommen hat, weil es die Wahrung der Form der Wahrung des Friedens vorgezogen hat.

Das seanMM Maubuch der WrWungöfrage

soll mit seinen 24 Schriftstücken, die mit dem Sitznngsprotokoll der Abrüstungskonferenz vom 14. Oktober 1933 beginnen und mrt der sranzösischen Note an England ooin 17. April 1934 enden, den Beweis erbringen, daß der Quai d'Orsay alles getan Habs, was zur Förderung eines Abrüstungspaktes zu tun gewesen wäre. Die meisten dieser Schriftstücke sind der Oeffentlichkeit längst bekannt; nur die französische Note vom 15. November 1933, die Denkschrift Paul-Bon- conrs an Henderson vom 5. Dezember 1933 und die französische Note an Deutschland vom 13. Dezember, sowie die französische Denkschrift an Großbritannien vom 6. April werden mit dem Blaubuch zum ersten Male der Oeffentlichkeit übergeben.

Die Note vom 5. Dezember enthält die französischen Forderungen über die Durch- führnngssicherheiten:

Abbruch der diplomatischen Beziehun­gen; technische Hilfe für den bedrohten Staat durch die Unterzeichnermächte; Feststellung des das Abkommen verletzenden Staates als Angreifer im Falle des Kriegsausbruches, ganz gleichgültig, ob der Krieg vom verlet­zenden oder bedrohten Staate eröffnet wird (K a u t s ch u k b e sr i m m u n g!).

In der Note vom 6. April wird die eng­lische Denkschrift vom 29. Januar als Grundlage eines Abrüstungsabkommens ab­gelehnt. '

Barthous Bede

Der französische Außenminister hielt gestern vor der Kammer wieder einegroße" Rede, zu der ihm mehrere Abgeordnete mit absurden Behauptungen über Deutschlands Rüstungen und andere finstere Pläne das Stichwort zu geben hatten. Er sagte u. a.: Frankreich halte in allen Punkten die einmal eingenommene Haltung inner Frankreich wolle nicht die Po­litik der Aufrüstung, sondern halte an der Ab­rüstung fest.

Barthou stellte sodann die Frage, ob die französische Regierung etwa damit der Ansicht sei, daß alles zu Ende wäre, und daß alle Tü­ren geschlossen seien, die der Abrüstungskonfe­renz und des Völkerbundes . Das sei durchaus nicht der Fall.

Frankreich bliebe den Grundsätzen der Abrüstungskonferenz und den Völker­bundssatzungen treu. Der Völkerbund bleibe für Frankreich die Sicherheit des Friedens der Welt.

Barthou wandte sich dann gegen diejenigen, die den Völkerbund kritisierten. Was würde aus der Welt geworden sein, wenn es nicht möglich wäre, sich an den Völkerbund zu wen­den? Für die Sicherheit gebe es zwei Hhpo-

sk. Wien, 25. Mai.

In Oesterreich herrscht wieder einmal der Zorn. Zorn über ja, wenn man das ge­nau wüßte! Da man es aber nicht weiß, so sperrt man Nationalsozialisten in Hellen Scharen ein, denn wenn den Machthabern etwas schief geht, so sind immer die Natio­nalsozialisten schuld. Und schief ist m der letzten Woche allerlei gegangen.

So z. B. der Kaisertraum. Tann und wann kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, daß Dr. Dollfuß unter dem Einfluß seiner kirchlichen Ratgeber kein höhe­res Ziel kennt, als vor einem Habsburger das Knie zu beugen und ihm die Krone seiner Väter darzureichen. Und da man mit Otto nicht gleich anfangen konnte die dem ent­gegenstehenden außenpolitischen Gründe be­greift man sogar am Ballhausplatz, so begnügte man sich mit Erzherzog Engen, dem früheren Oberbefehlshaber an der ita­lienischen Front, der seit der Landesverwei­sung der -Habsburger in Basel lebte. Schon in Feldkirch, der ersten Station aus öster­reichischem Boden, hätte er von Vertretern der Regierung und der Geistlichkeit festlich empsawn'n werden sollen; in Innsbruck hätte man ihn in die Hofburg gesührt und in Wien hatte man an eine Art Triumphein- zng gedacht. Leider aber ist daraus nichts geworden. Einige Nachbarstaaten haben mit nicht mißzuverstchender Deutlichkeit abge­winkt und die Negierung desunabhängi­gen" Oesterreichs mußte sich fügen. Still und ohne großes Aufsehen kam Erzherzog Eugen in Wien an und fuhr bald nach Gumpoldskirchen in das Deutsche Or­denshaus weiter.

Nur dieReichspost", das Organ des Bun­deskanzlers. mußte Negierung und Volk mii dem Stoßseufzer trösten: ..Die Rückkehr des Erzherzogs ist Bürgschaft für die Rückkehr des Kaiserhauses."

Zn dieser Enttäuschung kamen die Terror­aktionen der Marxisten. Man hatte sich ganz öffentlich blamiert, als man von allem Anfang an diese Atteniatk den Nationalsozialisten anlastete. 1200 Na­tionalsozialisten wurden verhaftet zur gleichen Zeit, als Bundeskanzler Dr. Dollfuß in burgenländischen Versammlungen ver­kündete, daß die Vaterländische Front der Mitarbeit der Nationalen nicht entbehren könne. Inzwischen schossen rote Terrorgrup­pen aus Polizei und Hilsspolizei. sprengten Eisenbahngeleise und Brücken, hißten Sow­jetfahnen.

Jetzt bricht die Lüge von den S P r e n g a t t e n t a te n der Natio­nal s o z i a N st e n allm ä h l i ch zu°

mung geheim bleibe. Er, Barthott, habe es abgelehnt, die Einwohner des Saarge­bietes gewissen Repressalien ausznsetzen. Wenn er anders gehandelt hätte, würde er es nicht gewagt haben ,vor der Kammer zu er­scheinen. Was für ein Empfang wäre ihm Wohl bereitet worden, wenn er dem zugestimmt hätte, daß die Volksabstimmung auf einen be­stimmten Zeitpunkt festgesetzt worden wäre, ohne daß vorher ausreichende Schutzmaßnah­men getroffen waren?

Ein bloßes Versprechen Deutschlands ge­nüge ihm nicht und er sei der Ansicht, daß er in dieser Hinsicht der einmütigen Stimmung der französische« Kammer ent­sprochen habe.

(Barthou erwähnte hier, um die Repressalien zu kennzeichnen, die gewisse Saarländer nach der Abstimmung über sich ergehen lassen müß­ten, eine in einer Münchener Zeitung enthal- ^ tene Karikatur über Matz-Braun, der dort an einem Baum aufgeknüpft Largestellt, wurde.) Barthou betonte dann, daß Frank-! reich an einer baldigen Regelung der Saar-, frage gelegen sei, die nicht nur auf den deutsch- - französischen Beziehungen, sondern ans der, ganzen Welt laste. j

Wammen. «Schon mußte amtlich zugegeben werden, daß der Anschlag auf das Salzbur. ger Festspielhaus von einem Marxisten aus- geführt wurde, der nach den Febrnarun- ruhen aus dem Dienst der Stadt Salzburg entlassen worden war. Aber die National­sozialisten fetzt man nicht in Freiheit. Man hat eine andere Begründung für ihre Fest­nahme gefunden: Weil Gauleiter Franen- seld ans Wien abgereist ist, ohne vorher dem Sicherheitsminister Feh eine Abschieds­visite zu machen, müssen 1200 Nationalsozia­listen sitzen und -Hunderte von Familien ihrer Ernährer beraubt werden.

Die Begründung ist so schwach wie die ganze Stellung der Negierung. Sie wird durch solche Aktionen nicht stärker, im Gegenteil, zum Haß der eigenen Bevölkerung gegen das jedes Recht mit Füßen tretende System lritt immer mehr das Gelächter der Welt über die von Blamage zu Blamage taumelnde Negierung und ihre Empörung über deren Methoden.

Völlige Rechtlosigkeit in Künsteln

Kufstein, 25. Mai.

Vor Pfingsten wurde bekanntlich ein 17 Meter hohes Hakenkreuz auf eine Felswand des Pendling gemalt. Nunmehr wurden einige Kufsteiner Kanfleute von der Politi­schen Behörde zur Aufbringung der Kosten der Entfernung des Hakenkreuzes herangezo­gen. Da sich die Kaufleute, unter denen sich Inhaber bekannter Gaststätten befinden, wei­gerten. die Beträge zu zahlen, ordnete dieBehvrdedieSchließungihrer Betriebe an.

Im Zusammenhang mit einigen Papier­böllerexplosionen, durch die auch die Küche der Wohnung des ehemaligen christlich-sozia­len Landtagsabgeordneten Hödl stark be­schädigt wurde, sind eine große Zahl von nationalsozialistischen Parteigängern in Schutzhaft genommen worden.

Hoheitsabzeichen für Soldaten auch am Zivilanzug

Berlin, 25. Mm.

Auf Grund einer Verordnung des Reichs- wchrministers erhalten die im aktiven Dienst befindlichen Soldaten und Beamten der Wehrmacht die Berechtigung, das am Stahl­helm befindliche Hoheitsabzeichen in verklei­nerter Form am Zivilanzug zu tragen.

Das Abzeichen besteht aus einer Nadel, die für die Angehörigen des Heeres in weißem, für die der Marine in gelbem Metall ge­fertigt ist.

Die Urkunde der Zeit

Der Arbeitöpak und keine Bedeutung

Wenn wir in der Entwicklung des Auf­baues des neuen Staates immer und überall den Grundgedanken unseres FührersGe­meinnutz vor Eigennutz" als Ziel erkennen können, so dürfen wir auch nie ver­gessen, daß unser Führer immer von neuem an die ehrliche Mitarbeit jedes einzelnen Volksgenossen appelliert. Der Führer kann die großen Richtlinien geben, aber jeder deutsche Staatsbürger muß an seinem Platze ehrlich Mitarbeiten, damit die Forderungen und Erkenntnisse zur Tat und durch die Tat wirksam werden.

Die jungen deutschen Volksgenossen, die sich ein halbes Jahr oder länger freiwillig in den Dienst der Allgemeinheit gestellt haben, erhalten, wenn sie den Arbeitsdienst verlas­sen, einen Arbeitspaß.

Durch Verleihung des Arbeitspasses wird dem ausscheidenden deutschen Volksgenossen bestätigt, daß er die Erziehungsschule des nationalsozialistischen Arbeitsdienstes mit Erfolg durchgemacht hat. Doch der Arbeits- Paß soll und muß mit der Zeit noch ganz andere Bedeutung erlangen, er muß die er­füllte Pflicht Nachweisen, die erst das Recht gibt, zur Ehre deutscher Staatsbürger zu heißen.

Immer noch zu wenig ist es in weiten Kreisen unseres Volkes bekannt, welche grundlegende und wichtige aufbauende Er­ziehungsarbeit im nationalsozialistischen Arbeitsdienst geleistet werden kann und ge­leistet wird. Nicht wie früher durch Reden und Lehren wissenschaftlicher Theorien, nicht durch Einpauken zusammenhangloser Ereig­nisse und blutleerer Zahlen erziehen wir unsere Kameraden, nein, wir zeigen unser Wollen und Denken vor allem im prakti- schen Leben und Vorleben. Schulter an Schulter stehen Arbeiter und Student, Kauf­mann und Fabrikantensohn, Taglöhner und Söhne des Adels, Angehörige aller Berufs­arten und Stände in der freiwilligen Arbeit zum Wöhle des ganzen Volkes. Hier werden die Voraussetzungen geschaffen zur Erfüllung der Forderung des Führers:Sie sollen sich wieder kennen und achten lernen, die Arbei­ter der Stirn und der Faust."

Es gab Zeiten, da die Arbeit, die Ehre und das Vorrecht der Freien war. Damals war die Arbeit und der Arbeiter, der zugleich Bauer war, noch geachtet und in seinem hohen Wert erkannt. Unsere Vorfahren hat­ten weniger Wissen, aber desto wertvolleres und richtigeres Gefühl sür die Führer- und Klasienfrage. Dieses Gefühl und Bewußtsein für Ehre und Wert der Arbeit und des Arbeiters gilt es in unserem Volke wieder wachzurufen und grundlegend zu erneuern.

Wir wollen mit Hilfe des nationalsozia­listischen Arbeitsdienstes den politischen deut­schen Menschen erziehen und gestalten, dev Menschen, der, ohne die anderen zu miß­achten, bewußt den Mut der Rücksichtslosig­keit aufbringt zu dem Bekenntnis:

Ich bin geboren, deutsch zu fühlen,

bin ganz auf deutsches Denken eingestellt,

erst kommt mein Volk und dann die andern vielen,

erst meine Heimat, dann die Welt.

Deutsche Menschen, die diese Schule de? Erziehung zum nationalsozialistischen Den­ken und Handeln mit Erfolg durchlaufen

haben, haben vor allen andern jungen Deutschen das Recht erworben, als deutsch« Staatsbürger anerkannt zu werden und als solche haben sie nicht nur die Pflicht, sondern vor allem das Recht des Freien auf Arbeit. Kein Arbeitgeber sollte in seinem Betriebe Leuteunter25 Jahren einstellen, die nicht durch den Arbeitspaß ihr Recht aus Arbeit Nachweisen, ja es sollten von Staats wegen alle Leute unter 25 Jahren ohne Arbeitspaß aus den Betrieben herausgenom­men werden, wenn sie durch Inhaber des Arbeitspasses ersetzt werden können. Aber auch auf andere Gebiete erstrecken sich unsere Forderungen.

Die Innungen und Standesvertretungen sollen keine Gesellen zur Meisterprüfung zu-