wenn sie nicht den Arbeitspaß besitzen. Nicht nur die Berechtigung zum Studium soll von dem Arbeitspaß abhängig gemacht werden, kein Deutscher soll einen selbstän­digen Beruf ausüben dürfen, wenn er nicht im Besitz des Arbeitspasses ist. A uch die Mädchen müssen entsprechenden Bedingun­gen unterworfen werden. Es muß die Zeit bald kommen, da keine deutsche Ehe mehr geschlossen werden kann, wenn nicht beide Teile den Arbeitspaß als Bescheinigung vor­weisen können, daß sie fähig und bereit waren, dem Volke ein halbes oder ein gan­zes Jahr zu dienen und sich in die praktische Volksgemeinschaft einstigen.

Erst wenn solche Rechte mit dem Besitz des Arbeitspasses verbunden sein werden, wird auch der Arbeitspaß den Wert erhalten, den er in sich birgt.

Oberfeldmeister Pfcilsticker.

Mim Mark veruntreut

Wesermünde, 25. Mai.

Von der Kriminalpolizei wurde der früher in einer Seefischgroßhandlung be­schäftigt gewesene Werner verhaftet, der in der Zeit von l93l1933 237 000 NM. veruntreut hat. Tie Unterschlagungen wur­den durch Zufall bei einer Bücherrevision des Finanzamtes aufgedeckt.

Werner hatte meist mit Blankoschecks der Firmeninhaber gearbeitet und aus den ver­schiedenen Konten der Firma, insbesondere aus dem der Fischereihafen-Betriebsgenos­senschaft, im Lause der 2 Jahre nach und nach diesen Niesenbetrag für sich entnom­men. Das Geld hat Werner zum großen Teil für eine sehr kostbare Bibliothek und rine Sammlung von Waffen verwendet. Doch dürfte das darin angelegte Kapital sür die geschädigte Fischgroßhandlung kaum wieder flüssig zu machen sein.

2ZKZ BettlMjM eingMMn

Neusalz, 25. Mai.

Dem Schwindler Max Eiselt, der, wie ge­meldet, von der Neusalzer Polizei wegen viel­facher Betrügereien in Deutschland und in an­deren Staaten Europas verhaftet wurde, sind bis jetzt 2 365 Betrugsfälle nachge­wiesen worden, tue er auch zugegeben hat. Nach dem Abschluß der Vernehmung wurde Ziselt am Freitag dem Amtsgerichts­gefängnis zugeführt. 50 Fälle sind noch nicht abgeschlossen.

Einen Begriff von dem Ausmaß der Be­trügereien gibt die Tatsache, daß von der Poli­zei in Neusalz 200 Anzeigen nach Orten weiter­geleitet wurden, die Eiselt früher unsicher ge­macht hat. Nach Ansicht der Polizei kommen etwa 3000 Personen in Frage, die polizei­lich zu den Gaunereien vernommen werden müssen. Es steht auch noch nicht fest, ob Eiselt feinen wirklichen Namen angegeben hat, oder ob er Dr. Popp heißt.

Wagim-FestMIe beginnen in Paris

Paris, 25. Mai.

Staatsrat Dr. F u r t w ä n g l e r ist Don­nerstag in Paris eingetroffen. Er hat^ be­reits mit den Proben sür die Wagner-Fest­spiele der Pariser Oper, die in den kommen­den Wochen stattfinden werden, begonnen. Das Interesse, das für die bevorstehenden Aufführungen, die u. a. zum ersten Male dieMeistersinger" in Bayreuther Be­setzung bringen, ist sehr gro ß.

Dllttnger meldet M wieder

Newyork, 25. Mai.

Wie aus East Chicago im Staate Indiana gemeldet wird, wurden dort zwei Poli­zisten, die verdächtige Kraftwagen durch­suchen sollten, von den Insassen eines Wa­gens einige Kilometer südlich der Stadt er­schossen. Vorbeisahrende Kraftwagen nahmen sofort die Verfolgung auf. verloren aber bald die Spur des davonrasenden Verbrecherwagens, dessen Insassen ver­mutlich zur Dillinger-Bande ge­hörten.

Verhinderter Bankraub bet Wraav

Eine neue Tat der Dillingerbande?

Chicago, 25. Mai.

Bei dem Versuch, im Vorort South Holland eine Bank auszurauben, wurde ein Räuber gelötet, ein anderer schwer ver­wundet. Tie Bande, 4 Männer und zwei Frauen, fuhr im Kraftwagen vor dem Ge­bäude vor. Während die Frauen am Steuer blieben, drangen die Männer in dem Augen­blick. als das Bankgewölbe automatisch ge­öffnet wurde, in die Räume ein. Die auf einem Balkon postierte Bankwache eröffnete darauf sofort das Feuer aus einem Maschi­nengewehr. Während 2 Verbrecher getrof­fen niederstürzten, flüchteten die anderen mit dem Kraftwagen und konnten trotz heftiger Beschießung entkommen. Der Wagen ähnelt dem von der Dillingerbande benutzten Kraft­wagen.

Vas Kreuz am Wem

Zu« Gedächtnis an die Erschießung Schlageters

Man schreibt den 26. Mai 1923.

Am Rande des Nordfriedhofes auf der Golzheimer Heide bei Düsseldorf steht eine Kompanie französischer Infanterie. Es ist ein blasser, windiger Morgen. Der junge Tag zieht einen blutroten Streifen am Horizont" Wie eine Wunde.

Ein Wagen rollt heran. Ihm entsteigen zwei französische Gendarmen, ein großer, blonder Mann und ein Priester. Sie gehen hinunter an die Grube, in deren Mitte ein starker Pfahl sicht. Davor ein Peloton, ein paar Offiziere.

Ein Kapitän tritt vor. Hart klingen fran­zösische Laute in den deutschen Morgen. Er verliest noch einmal den Urteilsspruch des französischen Standgerichts: Tod durch Er­schießen wegen Spionage und Sabotage. Der Name des Verurteilten: Albert Leo S ch l a g e t e r.

Ein Sergeant bedeutet ihm, daß er nieder­knien soll. Schlageter, die Hände auf denn Rücken gefesselt, strafst sich empor. Niemals! Das Lied vom Andreas Hofer klingt ihm durch den Sinn . . .Will sterben, wie ich stritt . .

Da drückt ihm der Sergeant die Knie durch; er sinkt zu Boden.

Das französische Peloton wird unruhig. Bewegung und nervöses Klirren. Nasch gibt der Offizier das Zeichen, die Trommeln zu rühren. Die Kompanie Präsentiert. Legt an.

schlageter hat sich erhoben, kniet aufrecht.

Der Degen des Offiziers blitzt auf.

Der durchsiebte Körper bricht zusammen. Ein OffizierZstellvertreter gibt ihm den Fang­schuß in die Schläfe. Noch einmal bäumt er sich empor.

Schlageter ist gemordet. Auf deutschem Boden von der fremden Besatzungsarmee ge­mordet.

Die grün->- Zweige einer jungen Birke wehen im Morgenwind.

Das ist ein seltsames Leben. Mit einund­zwanzig Jahren geht der junge Albert Leo Schlageter ins Feld, kommt an die West­front. Ist mit drciundzwanzig Jahren Offi­zier. Wegen Tapferkeit vor dem Feinde.

Mehrmals hat ihn der Tod in den Krallen. Jedesmal glauben alle, es fei zu Ende mit ihm. Er übersteht's.

Er steht als Artilleriebeobachter am Kem- mel auf einem Kirchturm, Der Turm wird beschossen, stürzt ein. Schlageter ist nichts Ernstliches passiert.

Eine Granate schlägt einen Meter vor ihm ein. Man trägt ihn für tot in einer Zelt­bahn fort. Er ist unverletzt.

Er wird zur Artillerie verseht, bekommt eine Jnfanteriebegleitbatterie. Das sind kleine Geschütze, die, von der Mannschaft an Seilen vorgezogen, immer an den Brennpunkten des Kampfes stehen. Die Batterie Schlageters kämpft und blutet in der Nässe Flanderns, in der Hölle von Verdun, am Hartmanns­weilerkopf. Immer vorn, immer bereit. Die Leute hängen mit einem fanatischen Glauben an ihm.

Schlageter kommt mit einer Meldung in die Etappe. Er hat Hunger, betritt das Ka­sino. Ein Major weist ihn hinaus, weil er keine langen Hosen trügt; es sei Vorschrift.

Schlageter läuft dem Divisionär in die Arme, ißt mit ihm an der Tafel des Divi­sionsstabes und bemerkt beiläufig, daß in dieser Etappe anscheinend nicht überall Platz für die Frontschweine sei. Der General wird dunkelrot im Gesicht, steht aus und geht zu dem Major. Der wird an die Front versetzt.

Aber es gab zu wenig solcher Generäle. Der Stern Deutschlands sinkt.

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Rückzugsgefechte. Schlageter schießt selbst mit einem seiner kleinen Geschütze sechs eng-

tifchc Tanks ab. Durch direkten Schuß, aus dreißig Meter Entfernung.

Am Rhein fordern ihn rote Soldatenräte auf, die Offiziersachselstücke abzulegen. Die Mannschaft Schlageters schlägt die Noten halbtot und wirft sie in den Straßengraben, schlageter überquert zu Pferd an der Spitze

seiner Batterie den Rhein. Der Sturmhelm schattet über dem hageren Gesicht. Der Mund ist schmal, verbissen in ohnmächtiger Wut. Vor Schmerz.

Batterie Trab!"

Ueber Deutschland flammt der Aufruhr.

*

Du bist zart, du bist jung, du bist schön. Ich stehe unter dem Zwang einer Aufgabe. Alles, was ich noch besitze, gehört dem Vater­land. Es ist besser, wenn Albert Leo Schla­geter sein Leben mit dem deinen nicht ver­knüpft . . ."

So war er ein Landsknecht geworden. Nach dem Kriege versuchte er, in Freiburg Nationalökonomie zu studieren. Aber wäh­rend im Hörsaal der Professor über die Wirtschaftsorganisation der Babylonier doziert, brennt draußen das Land. Tie Gren­zen sind frei, feindliche Truppen marschieren an allen Ecken und Enden in das Reich ein.

schlageter meldet sich zum Freikorps des Freiherrn von Medem, das im Baltikum steht.

Die Sowjets haben gute Soldaten, und die Kämpfe sind schwer. Tie lettischen Kern­truppen der bolschewistischen Revolution überströmen heimkehrend das alte deutsche Neichsland der baltischen Barone. Zum Kom­munismus kommt der lettische Klassenhaß gegen die Herren. Der Vorstoß gegen Ost­preußen droht.

Die Freikorps räumen auf. Estland wird genommen. Auf dem Tom zu Reval wehte die rote Fahne. Das alte Banner des Reiches flattert an seiner Statt. Die deutsch-baltischen Grundbesitzer treten zusammen und erklären, daß sie freiwillig den Baltikumkämpfern ein Drittel ihres Grundbesitzes als Siedlungs­land zur Verfügung stellen würden.

Schlageter steht mit Medem vor Riga, Tic Batterien donnern über die Brücke zur Vor­stadt Mitan, Erst Medem, dann Schlageter. Die roten Patrouillen spritzen auseinander. Aus den Häusern werden die Deutschen mit Geschoßgarben überschüttet.

Schlageter läßt abprotzcn und feuert, daß die Rohre glühen. Ueber der Düna wird es still.

Im Dom von Riga muß der Pfarrer den Dankgottesdienst unterbrechen, weil ihn das Weinen der glückseligen Befreiten übertönt.

*

Dann geht es Schlag auf Schlag. Jni Baltikum noch in der Brigade Löwenfeld, dann zu Heinz Hauenstein nach O.-S. Di! Schlacht am Annaberg entscheidet das Schick- sal Ostoberschlesiens. Bis zur Abstimmung *

Schlageter macht in Berlin eine Handels­gesellschaft auf. Er ist ein schlechter Geschäfts­mann, wird von Schiebern übers Ohr ge­hauen. Er geht in seine Heimat. Findet kein! Ruhe.

Da ruft ihn ein Telegramm zu Heinz Hauenstein nach dcm Ruhrgebiet, über deni die Trikolore flattert.

*

Jeden Tag, jede Nacht rollen die endlosen Güterzüge nach Frankreich, die die geraubter Kohlen aus dem deutschen Revier in Sicher­heit bringen. Der Trupp Schlageter wirk zur Sabotage angesetzt.

In einer stockdunklen Nacht schleichen su über das Feld. In der Nähe des Bahnhöfe? Calcum befindet sich eine Brücke, die übe, den Haarbach führt. Sie ist klein, höchsten? zehn, Meter lang, aber der empfindlich^

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Beim Absturz des deutsche« Ballons in Rußland zerstörtes Haus; links Gondel.

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Professor Masarhk zum dritten Mal als Präsident der Tschechoslowakei gewählt

Punkt der Transportstrecke. Morgen solle, Truppenzüge mit Verstärkungen für die Bs satzungsarmee kommen.

Ab und zu blitzen Scheinwerfer auf, taste, das Gelände ab. Regungslos verharren d« fünf. Sobald es dunkel ist, springen sie auf und hasten über den feuchten Lehmacker.

Endlich am Ziel. Nasch die Sprengladung anbringen, brennende Zigarette an die Zünd­schnur, fort.

Nichts geschieht. Versagt die Ladung?

Zwei klettern hinunter, überprüfen noch einmal.Alles in Ordnung."

In Gruppen zu zweien, ab. Treffpunkt morgen mittag in Essen. Auf Wiedersehen!"

Eine ohrenzerreißende Detonation unter­bricht Schlageter. Dann noch eine. Dir Lrücke ist hvchgegangen.

Keuchend eilen dunkle Gestalten in dir Nacht hinaus.

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Sie stellten ihn, den Wehrlosen, Rechtlosen, vor ein Standgericht. Erschossen ihn. Die Welt Protestierte, der Papst, das internatio­nale Rote Kreuz, die Königin von Schweden, der Erzbischof von Köln. Das französische Militärgericht vollzog sein Bluturteil auf deutschem Boden.

In der Golzheimer Heide ragt das Kreuz aus Stahl, als Symbol und Mahnung. Eins! trug es dengroßen Krieger, der die Wechs­ler schlug". 1923 ward dort die Nation, die um ihr Leben rang, gekreuzigt.

Einer der Besten starb. Sein Grab versau! im Hochwasser. Als das Wasser siel, zäunte man es ein, pflanzte ein junge Eiche.

Am 26. März 1929 fand man sie abgesägt. Deutsche Kommune vollbrachte diese Schand! im Angesicht der französischen Bajonette überm Rhein.

*

Heute stehen wir vor dem Zeichen, du Hand erhoben zum Gruß an Albert Le, Schlageter.

Das Banner muß stehen, wenn der Mam auch fällt!" h. j. k.

2Zoo Personen besuchten -ns Deutsche LustWrtmuseum

Noch nie ist das Deutsche Luft- fahrt-Museum in Böblingen io starl besucht worden, wie gerade an den verstoße- nen Pfingstfeiertagen. Ununterbrochen rückte an beiden Tagen die Hitlerjugend von weit her in kleineren und größeren Trupps an: aus ihren Marschwegen Hallen sie die Flie­gerstadt Böblingen mit einbezogen. Es wur­den nicht weniger als 800 Hitle rj rin­ge n gezählt, die von ihren Böblinger Kame­raden durch das Museum geführt wurden.

Daß MmLgrn Dr. Wolfs elngezsW

Stuttgart, 25. Mai.

Das Württ. Politische Landespolizeiam! hat durch Verfügung vom 22. Mai 1934 auf Grund des Gesetzes über die Einziehung kom­munistischen Vermögens vom 26. Mai > das Vermögen des flüchtigen kommunisti­schen Arztes und Schriftstellers Dr. med. Friedrich Wolf zuletzt wohnhaft in Stntt- gart, Zcppelinstraße 43. zugunsten des Lan­des Württemberg eingezogen.

Diejenigen Personen, die irgendwelche Ver­mögenswerte des Wolf besitzen oder von dem Vorhandensein von Forderungen oder son­stigen Vermögensansprüchen desselben Kenntnis haben, werden aufgefordert, dies unverzüglich dem Württ. Politischen Landespolizeiamt in Stuttgart mitzutesten. Wer das Vorhandensein derartiger Vermö­genswerte verschweigt, stellt sich außerhalb der Volksgemeinschaft.

Wolf hat sich bis zur Machtergrei uns durch den Nationalsozialismus vorbehaltlos, für die KPD. eingesetzt und deren Ziele tat-> kräftig gefördert. Seit seiner Flucht in dar, Ausland arbeitet er gegen das nationalsozia-. Wische Deutschland