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Aus wahren Erlebnissen znsannnengestellte Tatsachenberichte dom bentsch-hoWnbischea
Schmuggelwese«
Ort der Handlung: die deutsch-holländische Grenze — Zeit der Handlung: 1928 bis 1931
Von Peter Wilhelm Stoll
Zwei Tage nach diesem ernsten Erlebnis waren wir wieder unterwegs, der Grenze zu. Obwohl die Zeitungen spaltenlange Berichte über das blutige Ereignis und die Auflösung einer langgesuchten Schmugglerbande gebracht hatten, gingen wir wieder frisch ans Werk. Es mußte ja sein. Wir wollten doch leben. — Und der Wald mit seiner wohltuenden Einsamkeit war uns eine zweite Heimat, — er lockte und rief uns, bis eines Tages das Verhängnis auch uns eine unbarmherzige Kugel senden würde, die allen Klagen und allem Elend ein Ziel setzte.
Aber Las Pech hatte sich an unsere Fersen geheftet. Auf dem Rückweg, von Holland kommend, stießen wir wieder auf einige Zollbeamte, dieses Mal jedoch an einer Stelle, an der wir sie am allerwenigsten vermutet hatten.
Die eigentliche Gefahrenzone hatten wir bereits hinter uns, als Plötzlich drei „Grüne" hinter einer Strohmiete hervorsprangen und versuchten, uns den Weg abzuschneiden. Der Abstand war jedoch für uns zum Vorteil. In wenigen Minuten gelang es uns, die Verfolger abzuschütteln und in der schützenden Dunkelheit zu entkommen. Ein paar ziellos verpuffte Schüsse Pfiffen hinter uns her, die uns aber wenig Sorgen machten.
Spät nachts kam ich zu Hause an, wo mich eine neue Ueberraschung erwartete. Die Frau meines Abnehmers teilte mir brieflich mit, daß ihr Mann gelegentlich einer Zugkontrolle von der Zollfahndung erwischt worden sei. Obwohl der neuerdings eingeführte Zollfahndungsdienst sich recht unangenehm bemerkbar machte, schlug ich mich vor den Kopf. Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen. Da mußte irgendwie ein Verräter die Hand im Spiele haben. Schon der überraschende Ueberfall vor einigen Tagen, bei dem man uns vollständig umzingelt hatte, ließ darauf schließen, daß die ganze Aktion ein wohlüberlegter Plan gewesen sein mußte, insbesondere da wir doch alle paar Tage unsere Marschroute wechselten. Schon das Gefühl und der Gedanke an etwas derartiges brachten mich der Verzweiflung nahe. Aber, wo war der Verräter zu suchen? Mit meinem Verdacht allein, den ich durch gewisse Anhaltspunkte schon seit längerer Zeit hatte, war nicht viel anzufangen, da ich trotz meiner vielfachen Bemühungen keine Beweise erbringen konnte.
Langsam rückte das Weihnachtsfest heran. Einige Schneefälle in den letzten Tagen hatten unsere Schmuggelfahrten besonders schwierig gestaltet. Unsere Spuren mußten noch nach Stunden sichtbar sein. Erst gestern hatten uns einige Beamte mit Hunden nachgestellt, die sicherlich ohne große Mühe unserer Fährte gefolgt waren. Nur der schnell hereinbrechenden Dunkelheit hatten wir ein Entkommen zu verdanken. Würden sie ihre Verfolgung nur noch wenige Kilometer fortgesetzt haben, wäre das Ende für uns nicht abzusehen gewesen. Das härteste Stück Arbeit, die Todeskurve, mit ihrem freien, übersichtlichen Gelände, wäre uns unfehlbar zum Verderben geworden.
Dir Gespenstermühle
Nahe an der holländischen Grenze, keine fünfzig Meter entfernt, liegt sie tief im Gebüsch verborgen, diese Gespenstermühle. Eine Mühle wie Hunderte und Tausende in der Welt, getrieben von einem träge fließenden Bach, der nur alle Jubeljahre einmal seine Kraft in den Dienst des Müllers stellte, und bann auch nur mürrisch. Aber ein gutes hatte dieser Bach an sich; er war verschwiegen, er plapperte nie etwas aus, von all diesem eigentümlichen Treiben seines Nutznießers und dessen Helfer.
In einer lauen Sommernacht hatte ein junges, verliebtes Paar die einsamen Wälder unweit dieser friedlichen Mühle aufgesucht. In jener Nacht sollten sie die Entdeckung eines „furchtbaren" Geheimnisses machen.
In der Nähe der Mühle, im Volksmunde auch Brocksmühle genannt, gab es Gespenster. Mit blutleeren Gesichtern und schlotternden Gliedern waren die beiden ins Dorf gerannt, hatten schnell allen, denen sie zu solch später, unchristlicher Stunde begegneten, das furchtbare Geheimnis anvertraut, um dann schnellstens bis über die Ohren ins Bett zu kriechen. Am nächsten Morgen hatte dann der Milchmann dieses kaum glaubhafte Gerücht aufgeschnappt und es auf seine Art verbreitet. Um die Mittagsstunde wußte es jede Kuh im Stalle. Die Hühner gackerten es vom Nest. Des Pfarrers Haushälterin hatte die Neuigkeit im Spezereiladen gehört und sie dann brühwarm, zugleich mit den Kartoffeln, dem Herrn Pfarrer beim Mittagessen aufgetischt.
„In Brocksmühle sind Gespenster. Dort geht der Teufel um, Weiße und schwarze Teufel. Der Driener Josef hat sie gesehen und beschwört es."
Als nun etwa vierzehn Tage darauf ein paar verspäteten Musikanten, von einer Kirchweih heimkehrend, ebenfalls Weiße und schwarze Teufel gesehen hatten und dann voll Entsetzen, Hals über Kopf, ins Dorf gerannt waren, wurde es für alle Einheimischen zur unumstößlichen Tatsache:
In Brocksmühle ist der Teufel los, dort sind Gespenster.
Und fortan hieß die friedliche Brocksmühle mit ihren harmlosen Bewohnern die Gespenstermühle.
Wer von den Dörflern nach Möglichkeit die Gegend meiden konnte, tat es. Selbst am hellichten Tage bekreuzigte man sich, schlug den Blick zu Boden und suchte möglichst schnell das unheimliche Terrain hinter sich zu bringen.
So wurde in den Sommermonaten 1931 manches Garn um diese Gespenstermühle gesponnen. Ja, man ging so weit und boykottierte den „armen Müller" derartig, daß er seine Einkäufe in einem anderen, fast zehn Kilometer entfernt liegenden Dorf tätigen mußte. Wurde er über die Angelegenheit befragt, so versicherte er mit todernster Miene, daß es ihm selbst nicht mehr geheuer sei und sich bei Dunkelheit kaum noch aus seinen vier Wänden herauszutrauen wage.
Aber das verschmitzte Lächeln des Müllers, sobald er auf dem Heimweg begriffen war, sah niemand.
Ich will heute ehrlich sein: das Hauptgespenst war der Müller selbst, und die anderen schwarzen und weißen Teufel, also seine Helfershelfer, waren wir: Kolonne A...
An einem regnerischen Abend konnten sich vier Mann der Kolonne A..., darunter auch der lange Peter , während eines Nachtanschlages durch ein größeres Aufgebot von Zöllnern, nur mit Mühe und Not retten, indem sie sich im Mühlenrad der Brocksmühle verbargen.
Der Müller, durch die Schüsse der verfolgenden Beamten aufmerksam gemacht, sah vom Fenster den ganzen Vorgang. Als dann die ärgste Gefahr vorüber war, hatte er die versprengten Schmuggler ins Haus geholt und sie bis zum nächsten Morgen beherbergt.
In jener Nacht kam es dann zwischen dem Anführer und dem Müller zu einer „Geschäftsverbindung", bei der wir wochenlang eine ruhige, fast gefahrlose Betätigung finden sollten.
Schon wenige Abende nach diesem Verlauf versammelten sich Teile unserer Organisation, etwa 19 Mann, um vereinbarungsgemäß mit dem neuerdings rentabel gewordenen Mehlschmuggel zu beginnen. Wie ich bereits erwähnte, befand sich die Mühle kaum fünfzig Meter vom Grenzbach, also der eigentlichen Scheide zwischen Deutschland und den Niederlanden, entfernt. Der Bach, durch den die Mühle angetrieben wurde, mündete nach einigen Windungen ganz unverehens in den Grenzbach, der aber sehr wenig Aufhebens davon machte, gleich so als ob es sein müßte, denn er selbst setzte seinen trägen Lauf in aller Gemütsruhe fort. —
Unser Plan war an sich höchst einfach. Lediglich auf den Aberglauben unserer lieben Mitmenschen rechnend, hatten wir ihn ausgeheckt.
Da niemand, selbst die vorwiegend einheimischen Zollbeamten nicht, im geringsten an der Ehrenhaftigkeit >des alteingesessenen Müllers zweifelten und somit die Umgebung zwischen Mühle und Grenzbach gar nicht oder doch nur höchst selten kontrollierten, war es uns verhältnismäßig leicht gemacht. Es galt nur noch neugierige Einheimische oder sonstige stille Beobachter fernzuhalten. Das geschah dadurch, daß der Müller, unser Auftraggeber, das Gespenst imitierte.
In einen Weißen Mehlanzug gesteckt, ein Bettuch als Umhang benutzend, auf dem Kopf einen großen schwarzen Schlapphut, sah er wie dem Grabe entstiegen aus. Gesicht und Hände beschmierte er mit feuchtem Mehl und machte so einem echten Gespenst alle Ehre
Im übrigen war unser Arbeit, abgesehen von den körperlichen Anstrengungen, verhältnismäßig leicht. Die Hälfte der Kolonne fand sich auf holländischem Gebiet ein, wo sie aus einem von Mastricht kommenden Lastauto das Mehl entlud und dieses bis zum Grenzbach transportierte. Hier nahmen wir in kurzen Abständen die Säcke entgegen und schleppten sie zur Mühle.
Dieser Transport gestaltete sich äußerst schwierig, da wir, um Spuren zu vermeiden bis zur Mühle durch den Bach waten mußten Obwohl dieser stellenweise nur knietief war mußte man sich mit zweihundert Pfund Meh' auf dem Rücken jeden Schritt mühsam erkämpfen.
Jeder trug etwa acht bis zehn Sack au' diese Art vom Grenzbach zur Mühle. Schon beim dritten Mal lief mir an jenem erste: Abend der Schweiß aus allen Poren. Un- doch habe ich mit Aufbietung aller Willens kraft meine zehn Säcke geschafft.
Gleich in der ersten Nacht mußte de' Müller als Gespenst in Aktion treten, um uu unliebsame Mitwisser vom .Halse zu Halter Als er nach vollbrachter Arbeit erzählte, wi er das besagte Liebespaar durch sein Erschei nen in die Flucht getrieben hatte, wollte da Lachen kein Ende nehmen. Mit beide: Händen lebhaft gestikulierend, beschrieb e wie er das Paar vorerst eine ganze Zeit, ohn selbst bemerkt zu werden, beobachtet hatte, ur sich nicht unnütz zu zeigen. Ms die beiden
sich aber immer mehr der Stelle näherten, ein kleiner Fußpfad lief hart am Bach entlang, an der wir Schmuggle unsere nächtliche Tätigkeit ausübten, hate der Müller das Betttuch in Kapuzenform um seinen Kopf geschlungen, so, daß Las mit feuchtem Mehlbrei angeschmierte Gesicht so recht zur Geltung kam. Dann hatte er das Bettuch über seine seitlich ausgestreckten Arme flattern lassen und war in schwebender Stellung auf Las Paar zugegangen.
Wie zur Bildsäule erstarrt, waren die beiden stehen geblieben. Entsetzt auf den einherschwebenden Müller starrend, um dann nach dem ersten Schrecken die Flucht zu ergreifen.
Das Erlebnis hatte den Müller äußerst fidel und spendabel gestimmt. Nach getaner Arbeit holte er aus dem Keller „einen guten Tropfen", dem wir nicht schlecht zusprachen. Der Morgen graute bereits, als wir Lurch ein kleines Seitentürchen die Mühle verließen und Len Heimweg antraten.
Das war immerhin ein gefahrloses Geschäft gewesen. Der Müller war nicht knauserig und wir hatten ihm -gute, zuverlässige Arbeit geleistet.
Zwei Tage später sandte er einen Boten mit der Aufforderung, nochmals eine größere Menge Mehl für ihn „herüberzuschaffen". Wir kamen seinem Wunsch nach und fanden uns pünktlich, zur festgesetzten Stunde, in der Mühle ein.
Auf dem Hof stand ein Lastwagen mit Anhänger bereit, der am nächsten Tag das Mehl, an dem nicht festzustellen war, daß es sich um geschmuggelte Ware handelte, ins Inland befördern sollte.
Unter furchtbaren Anstrengungen leisteten wir in dieser Nacht die Arbeit, da der Müller, um den Anschein eines emsig schaffenden Betriebes zu erwecken, den Bach einen Tag zuvor gestaut und nun Las Mühlrad in Bewegung gesetzt hatte, so daß wir, stets durch den Bach watend, mühsam gegen das nunmehr schnell fließende Wasser anzukämpfen hatten. Des öfteren mußten wir bis zu den Hüsten durch das Wasser waten.
Bei Tagesanbruch gaben wir notgedrungen den Transport auf. Im übrigen verlief die Nacht ruhig und ohne weitere Störung.
Todmüde sanken wir nach vollbrachter Arbeit auf ein von leeren Säcken schnell znrecht gemachtes Lager auf dem Kornspeicher der Mühle hin, um am nächsten Abend die Arbeit fortzusetzen.
Es mochte gegen Mittag sein, als wir durch ein donnerähnliches Geräusch aus dem Schlaf gerissen wurden. Durch eine Luke >des Speichers sahen wir, wie der Lastwagen sich ratternd und fauchend in Bewegung setzte. Mit Aechzen und Stöhnen schwankte das schwerbeladene Gefährt zum Hoftor hinaus. Doch kaum war er fünfzig Meter außerhalb der Mühle, da stand die Karre und ging weder rückwärts noch vorwärts. Alle Anstrengungen des fluchenden Fahrers blieben nutzlos. Bald war der Anhänger bis zur Achse in dem Weichen Waldboden eingesunken. Die Räder drehten sich rasend, kamen aber nicht vom Fleck.
Eine Weile schauten wir dem sich abrackernden Ehauffeur zu. Unseren Platz konnten wir nicht verlassen, da die Gegend von Zollbeamten wimmelte. Mit unserem Erscheinen hätten wir nur unnützes Aufsehen erregt und dem Unternehmen geschadet. s
Eben schleppte der Müller eine Winde an, um den Anhänger hochzuheben. Da bogen vier Zollbeamte auf Fahrrädern in den Waldweg ein, jedenfalls durch das seltene Geräusch des sonst so stillen Gebietes angelockt. Einen Augenblick sah der Müller verdutzt von seiner Arbeit auf. Aber schnell hatte er seine Fassung zurückgewonnen. Warum auch? — Sie konnten ihm doch nichts anhaben. So feine Nasen hatte kein Mensch, holländisches Mehl von deutschem unterscheiden zu können. Zudem war die Mühle in den beiden letzten Nächten „dauernd in Betrieb", so daß ein Verdacht gänzlich ungerechtfertigt wäre.
Die Beamten waren jetzt an der Unfallstelle angekommen, stiegen von ihren Fahrrädern, sahen einige Augenblicke den Bemühungen des Fahrers zu und sprachen mit dem Müller. Während dieser Zeit wurde der Anhänger hochgewunden. Ein Beamter legte einige Knüppel über die Einbruchstelle.
Dann ruckte der Motorwagen an. Mit aller Macht stemmten sich die Beamten gegen den Wagen.
Ruck — ruck. Langsam zog der starke Wagen die schwere Last aus dem Dreck heraus, um dann ratternd und fauchend um die nächste Wegkrümmung zu verschwinden. Wir lachten, 'achten in einem fort, — ja, das hatte die Welt wch nicht erlebt. Wir lachten, daß sich die ,Balken bogen".
Bald strebte der Müller mit den Beamten einer Behausung zu, dabei mit einem Auge tets nach der Speicherluke blinzelnd. Vieleicht hatte er Angst, wir würden aus der stolle fallen. Aber wir fielen nicht aus der stolle, verhielten uns im Gegenteil mäuschen- till und sahen durch eine Bodenritze, wie der Nüller seinen „Freunden" einen ordentlichen ingoß und ihnen einen noch viel ordentliche- en unter die Weste schob. Hatten wir vorhin ber die Zufälle des Lebens gelacht, daß sich ie Balken bogen, so log der Müller jetzt über en Gang seiner Geschäfte, daß sich die „Balken ogen".
Mit heißem Kopf, voll des Lobes über den eißigen, strebsamen Müller, verließen die Beamten eine Stunde später das gastliche aus. Doch soll man nie den Tag vor dem ibend loben.
Einige Wochen ging Las Geschäft deS Mül
lers tadellos, aber die Geistergeschichte sollte > ihm den Hals brechen. Im Lauf der Zeit> hatte sich die mysteriöse Angelegenheit weit über die Grenzen des Dorfes hinaus herum- gesprochen. Einige beherzte Burschen aus de« umliegenden Ortschaften hatten sich zusam- mengetan, um dem Geist etwas näher auf de» Leib zu rücken.
Eines Nachts, wir arbeiteten nur zu siebe» Mann, «da der Rest der Kolonne für andere Abnehmer beschäftigt war, ging der Hagel los Wir hatten gerade die ersten Säcke unter Da» und Fach gebracht, als wir ein verdächtig«; Geräusch, das vom Waldweg her kam, wahr- ! nahmen. Schnell wurde der Müller für alle i Fälle als Geist zurechtgemacht. I
Die Schritte kamen näher und machten kur» hinter der Mühle halt. Wir hatten hinter: Gestrüpp und Gebüsch, das die Mühle ä- ! grenzte, Deckung gesucht. j
Neben mir lag Fritzchen und kicherte. Unwillig raunte ich ihm zu: „Verfluchter Kerl. r halte doch dein Maul."
Aber da meckerte er auch schon in gedämmtem Ton los:
„Pa — Paß auf, w.. wa... was ich dir sss.. sage. Der Manes.. macht auf ein Gesp... > Gespenst." !
Neues näherkommendes Geräusch unterbrach seinen Redeschwall. Vier, fünf oder noch mehr Bauernburschen schritten geradenwegr der Mühle zu.
Einer stellte sich breitbeinig auf den Pfal und schrie: ,Komm doch heraus, Geist, wen» du Kourage hast!"
Wie auf Kommando tauchten im selben Moment Manes und der Müller mit Mehlbrei beschmiert, hinter einem Gebüsch auf und strebten in echt geisterhafter, schwebender Haltung mit ausgestreckten Armen auf die Burschen los.
Der Mut der angetrunkenen Dörfler schien schnell zu schwinden, denn voll Entsetzen wichen sie mehr und mehr zurück. Sie mochten Wohl nicht mit dem Erscheinen von gleich zwei Geistern gerechnet haben.
Manes hatte die Gruppe bald erreicht. Seinem Munde entfuhren unartikulierte Laute und verstärkten umsomehr den geisterhaften Eindruck.
Plötzlich blitzte eine Taschenlampe auf. Erschrocken fuhr Manes zurück, da sein „Geist" auf eine solche Prüfung nicht vorbereitet war.
Jetzt stolperte er über eine Baumwurzrl und schlug lang hin.
Im selben Moment hatte >der Müller noch hinter ein Gebüsch springen können. Aber Manes' Bekanntschaft mit dem Erdbode« mußte ernüchternd auf die Burschen gewirkt haben, da dem Gespenst während des Strau- chelns ein derber, gar nicht geisterhafter Fluch entfahren war.
Zwei der mutigsten sprangen auf den a» ! Boden liegenden Manes und schlugen mit! einem Knüppel auf ihn ein.
Das Signal zum Kampf war gegeben. Wie , der Blitz stürzten wir uns auf Äe Bursche» und bald war die schönste Keilerei im Gange, die aber schon nach wenigen Minuten, dank unserer Uebermacht, mit -er Flucht unserer ' Gegner endete.
Nur dem armen Manes hatte man gleich, zwei blaue Augen geschlagen. Ob Freund oder ! Feind, wurde nie einwandfrei festgestellt Jedenfalls versicherte er immer wieder, nie mehr ein Gespenst imitieren zu wollen. Dan» , zogen wir uns in die Mühle zurück. '
Was waren nun die Folgen des Zwische«- ! faves? — Der schöne Nimbus der Gespenster- mllhle war futsch. War es da noch ratsam, ! weiter zu schmuggeln? — Der Müller drängle ' sehr dazu, aber wir hatten doch etwas mehr > Erfahrung, wenn auch nicht gerade in Geistrr- geschichten. Für diese Nacht wollten wir ein- ! mal abwarten, wie sich die Sache entwickel« ^ würde.
Vorsichtshalber stellten wir einen Poste« ' vor die Mühle. Wer konnte wissen, wozu e! gut war. Um die Zeit totzuschlagen, setzten wir übrigen uns zu einem gemütlichen Kartenspiel « zusammen, an dem selbst Manes mit seine» i geschwollenen Sehwerkzeugen teilnahm.
Es mochte gegen drei Uhr nachts sein — der Müller hatte eben die zweite Flasche echte» Schwarzwälder Kirsch hervorgeholt —, als unser Posten atemlos hereinstürzte:
„Die Dörfler sind mit mehreren Zollbeamten zurückgekommen und haben zwei Polizeihunde mitgebracht."
Fluchend fuhren wir auf. Das hatte noch gefehlt, daß uns die Schnüffler hier erwischen würden. Da wir ihnen nicht mehr unbekannt waren, durften wir zum allerwenigsten mit einer Schutzhaft bis zur Klärung der Gespensterangelegenheit rechnen. Natürlich wäre uns das recht unangenehm gewesen, konnte« wir doch wenig Verständnis auf seiten der Beamten für unsere Extratouren erwarten.
Am Hoftor pochte es. Ein Blick durch die Bodenluke ließ uns die mißliche Lage klar erkennen.
Fünf Zollbeamte und ein „Blanker" begehrten Einlaß in die Mühle. Zwei Polizeihunde wiesen ihnen die Spuren, die unzweifelhaft vom Kampfe zurückgeblieben waren. Wütenzerrten die Hunde an den Leitriemen. Sie mochten schon längst den dem Schmuggler anhaftenden, eigentümlichen Geruch, ein Gemisch von Tabak- und Kaffeeduft, gewittert haben.
Wiederholtes verstärktes Pochen.
Der Müller rannte hastig zu seine« Schlafzimmer und ließ sich, nur mit dem Hemd begleitet, am Fenster sehen, um den Eindruck zu erwecken, als ob er gerade alldem Schlaf aufgefahren wäre. Sofort richtete sich der Lichtschein einer Taschenlampe auf de» Müller.
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