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Jahrgang 1834 Nr. 117
Freitag 28. Mai
Ausgaben und Fiele der VDA.
Kampf dem Unfall
8r. Dem gesamten deutschen Krastfahrzeug- bau wurde durch die Tatkraft des Führers ein neuer, gewaltiger Aufschwung gegeben, Lolksautomobile und Reichsautobahn sind zwei Begriffe, ohne die man sich die Größe und Erhabenheit des hier bereits Geschafft- ' nen nicht vorstellen kann. Gleichlaufend damit ist aber auch eine neue und doch alte Gefahrenquelle entstanden, die drohend über -er ganzen Entwicklung steht. Diese Gefahrenquelle wird durch einen Blick auf die täglichen Verkehrsunsälle schlagartig beleuchtet.
Wohl sind Bäume und Mauern geduldig, «uch ein zerbeultes Kraftfahrzeug läßt sich wieder flicken, aber in den meisten Fällen ist es damit nicht getan. Wer einmal einen Familienvater seiner Familie durch Fahrlässigkeit oder durch ein sonstiges Verschulden raubte, wer den Kindern die Mutter nahm oder hoffnungsvolle Jugend zerstörte, beschwert sein Gewissen fürs ganze Leben aufs schwerste.
Diesen Gefahren soll nun durch die im kommenden Monat stattsindende „Neichs- . serke hrserziehungs-Woche" Einfalt geboten werden. Die Woche, 13. bis 16. Juni, steht unter der Parole: „Kamps dem Derkehrsunsall" und richtet sich an alle Kreise des Volkes.
Mit der Erziehung der Stuttgarter Kraft- sahrer wurde bereits begonnen. So sah man gestern in den Hauptverkehrsstraßen der Stadt geduldig wartende Autoschlangen, die !»urch einen Wink des gewaltigen Verkehrs- ! ichutzmannes zum Stillstand gebracht wur- ' rm. Damit soll den Kraftfahrern gezeigt „erden, daß eine Fahrt durch eine Groß- Kadt unliebsame, aber nichtsdestoweniger notwendige Aufenthalte mit sich bringt.
. Gleichzeitig muß die Tatsache, daß viele Wege i nach „Rom" führen, in den Vordergrund tre- i len, denn eine große Anzahl Fahrer muß, i »in ihr Ziel zu erreichen, nicht unbedingt . Hauptverkehrsstraßen wählen, sondern kann »us weniger belebten Straßen genau so rasch ! Ml Ziele kommen.
> Auch sollten allzu veraltete Wagen aus ^ dem Straßenbild verschwinden. Nicht des- , salb, weil sie dem ästhetischen Empfinden
nnzelner zuwiderlausen, sondern, weil sie.
! eicht zu vermeidende, Gefahren in sich ber- ! M. Offene. Wagentüren und Schneiden der Kurve sind Verkehrssünden, die der Vergangenheit angehören müssen. Auch das
> „Bällen"' in der Mitte der Straße muß um ' bedingt verhindert werden.
Der Führer und alle amtlichen Stellen helfen den deutschen Kraftfahrern in seder Beziehung. Damit erwächst den lehtgenann- ten aber auch die Verpflichtung, sich dieser ' Unterstützung würdig zu zeigen, und es ist zu hoffen, daß die Reichsverkehrserziehungswoch« ihren Zweck erfüllt.
MMWung und Preisgestaltung
km« neuerliche Bekanntmachung des Württ.
Wirtschastsministeriums
Bei der Durchführung der vom Wirtschaftsministerium erlassenen Bekanntmachung über Auskunstspflicht in der Bauwirtschaft vom 24. April 1934 (vgl. WLZ. vom 25. April 1934) zeigt es sich, daß vielfach Unklarheit darüber besteht, welche Aufwendungen der einzelne Unternehmer in seinen Kalkulationen als Kosten verrechnen darf.
Es handelt sich vor allem um die Frage, m welchem Umfang die aus Kapitalschul d e n herrührenden Zins- und Til- zungsverpflichtungen berücksichtigt werden ^ dürfen; hier wird z. T. eine Auffassung ver- ! ireten, die unter keinen Umständen ! anerkannt werden kann.
Es ist grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, daß ein Unternehmer in seiner Preiskalkulation eine Verzinsung des in sei- nem Betrieb arbeitenden eigenen und frem- ! den Kapitals in Rechnung stellt, er muß sich aber unter den gegenwärtigen Verhältnissen bewußt sein, daß es seine Pflicht ist, die Höhe dieser Kapitalverzinsung so niedrig wie möglich zu bemessen, damit nicht durch ungerechtfertigte Gewinne und dementspre- chend überhöhte Preise der Erfolg der staatlichen Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft und Beseitigung der Arbeitslosigkeit beeinträchtigt wird. Neben der absoluten höbe des Zinssatzes ist die Frage von entscheidender Bedeutung, für welches Kapital «ne Verzinsung in den Preis eingerechnet j werden darf. Es ist klar, daß es sich hier
> nur um das Kapital handeln kann, das u rite r normalenwirtschaftlichen
Verhältnissen zur Durchführung des betreffenden Betriebes erforderlich ist.
Unter keinen Umständen kann geduldet werden, daß ein Unternehmer, der aus irgend welchen außerhalb des normalen Wirtschafts- krlaufs liegenden Gründen zusätzlich Fremdkapital ausgenommen hat, die dieser Sonderbelastung sich ergebende «vslichtrrnir zur Zinszahlung »der gar zur
Der Bund der Ausländsdeutschen ist im und nach dem Kriege von den aus allen mit Deutschland Krieg führenden Ländern verdrängten Ausländsdeutschen gegründet worden.
Im Zusammenhang mit der Neuregelung im Vereinswesen der vertriebenen Auslands-, Kolonial- und Grenzdeutschen hat die nationalsozialistische Partei dem Bund der Ausländsdeutschen ein bestimmtes, enger begrenztes Arbeitsgebiet zugewiesen.
Mit Verfügung vom 23. Januar 1934 hat der Stellvertreter des Führers angeordnet, daß der Bund der Ausländsdeutschen mit sofortiger Wirkung den Untertitel „Bund der ehemals im Ausland ansässigen Reichsdeutschen" zu führen habe. „Aufgabe des Bundes ist die Zusammenfassung der ehemals im Auslande ansässigen reichsdeutschen Ausländsdeutschen im Sinne eines landsmannschaftlichen Zusammenschlusses und die Betreuung seiner Mitglieder beim Wiederausbau ihrer Existenz."
Nach dieser Verfügung sollen also alle ehemals im Auslande ansässigen reichsdeutschen Ausländsdeutschen unter die Betreuung dieses Bundes fallen.
Vorbild für die Arbeit des Bundes muß Sie nationalsozialistische Bewegung sein. Auch der Bund der Ausländsdeutschen wird eine segensreiche Tätigkeit für seine Mitglieder nur ausüben können, wenn alle Ausländsdeutschen, sofern sie die Reichsangehörigkeit besitzen, ihm als Mitglieder beitreten und seine finanzielle Stellung 2 a d u r ch st ützen.
Die Ausstellung „Aus dem Kunstbesitz der Stadt Stuttgart" ist in Zusammenstellung, Inhalt und Werte so recht dazu geeignet, die Schaffung einer lebendigen Beziehung zwischen Kunst und Volk, wie sie Oberbürgermeister Dr. Strölin in seiner Ansprache bei der Eröffnung der Ausstellung am 17. März gefordert hat, zur Tat werden lasten. Dazu ckomt noch, daß der Ort der Ausstellung, Las Wilhelmspalais, zu dem vor 109 Jahren der
Tilgung' dieser Schulden in seine Selbst- kostenberechnung als Kostenbestandteil übernimmt. Wenn auch viele Betriebe infolge der Verlustwirtschaft der vergangenen Jahre heute mit besonderen Verpflichtungen belastet sind, so werden sie trotzdem Verständnis dafür haben müssen, daß es nicht angängig ist, die von der nationalsozialistischen Staatsführnng erstrebte Belebung der Wirtschaft dadurch zu gefährden, daß versucht wird, diese Sonderbelastungen durch entsprechend erhöhte Preise in der Gegenwart auszugleichen. Sie werden sich damit begnügen müssen, die Sonderverpflichtungen aus den Erträgnissen abzudecken, welche ihnen auf Grund einer normalen Selbstkostenberechnung und der jetzt vorhandenen guten Beschäftigung zufließen, und dabei — je nach ihren besonderen Verhältnissen — vorübergehend aus einen mehr oder weniger großen Teil des Zinsertrages für das eigene Kapital zu verzichten.
Bei der Prüfung der eingereichten Selbstkostenberechnungen wird jedenfalls der Frage der Zinsbelastung ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden: es wird unter die- sen Umständen der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die beteiligten Kreise im Bewußtsein ihrer Verantwortung gegenüber der Gesamtwirtschaft bei ihrer Preispolitik diesen Forderungen R/rchnung tragen.
Sei KiiWser!Sr de« SozMums der Tat, werde Mitglied der RSB.
Die Mitgliedsbeiträge des Bundes werden wesentlich ermäßigt werden, um den Beitritt möglichst vieler Auslandsdeutscher zum Bunde zu ermöglichen. DerMonatsbei- trag beträgt künftig nur eine Mark. Es ist Vorsorge getroffen worden, und die Bundesleitung fetzt sich mit allem Nachdruck dafür ein. daß die Mitgliedsber- träge ausschließlich und restlos für die eigentlichen Zwecke des Bundes Verwendung finden werden.
Die Arbeit des Bundes allein von der Zentrale des Bundes in Berlin aus zu leisten, wird nicht möglich sein: es werden vielmehr Ortsgruppen in größeren Städten usw. aufrechterhalten oder neu gebildet werden müssen. Dieser Neuaufbau des Bundes der Ausländsdeutschen ist schon im Gange. Anfragen sind zu richten: Vund der Ausländsdeutschen (Bund der ehemals im Ausland ansässigen Reichsdeutschen), Berit n W. 5 0, Motzstr. 46.
COlußkun-gebum -ss WA.
Trier, 22. Mai.
Nach den arbeits- und ereignisreicher Tagungen des VDA. in Mainz und Trier fand am Dienstag auf der weiten Hochfläch« der M o s e l h a l b i n s e l, auf der Fest« Mont Royal bei Traben-Trarbach, eine Kund- gebung statt, an der etwa 6000 Per> sonen, darunter zahlreiche VDA.-Jugend teilnahmen.
Grundstein gelegt worden ist, jedem Württem- berger noch durch die Erinnerung an König Wilhelm II. besonders ans Herz gewachsen ist. Die bis zum 14. Oktober täglich geöffnete Ausstellung enthält Werke vor« hohem kulturellen Werte; unter ihnen ist so ziemlich die ganze schwäbische Malerschaft her letzten Jahrzehnte vertreten. — Unser Bild.zeigt eine Zeichnung „Pflügender Bauer", eine Schöpfung des Professors Arnold Waldschmidt.
Eine Ausstellung -es Reichsnährstandes
Am 29. Mai wird der deutsche Reichsbauernführer, Reichsminister Walter Darre, die große Ausstellung des Reichsnährstandes eröffnen, die die „Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft" bis zum 3. Juni in Erfurt veranstaltet. Die riesige, in drei Abteilungen gegliederte Schau gibt in Abteilung 1 unter dem Gesamttitel „Tiere" einen Ueberblick über den Stand der deutschen Viehwirtschaft (Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen, Geflügel, Kaninchen, und Bienen). Die Abteilung 2 behandelt die landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Hilfsmittel für landwirtschaftliche Betriebe. In der Abteilung 3 werden von 400 Ausstellern insgesamt 6 500 landwirtschaftliche Maschinen gezeigt.
Unter den Sonder-Ausstellungen steht im Mittelpunkt die Ehrenhalle des Reichsnährstandes. Im Thüringen-Haus wird „Das grüne Herz Deutschlands" zur Geltung kommen. Daneben sieht man eine Schau für Brauchtum, Sitte, Rasse- und Ahnenforschung, eine Sonderschau der deutschen Bäuerin, verschiedene landwirtschaftliche Lehrschauen, die Reichs-Weizenschau, die Landarbeitsschaü, die Sonderschau Holz, die Jndustrieschau Stahl, die Abteilungen Elektrolanl. und Unfallverhütung und die sehenswerten Großausstellungen der Reichsbahn und Reichspost; Landarbeitsvorführungen, die Ausschnitte „aus der landwirtschaftlichen Arbeit geben, Ftlmaufführun- gen in einem Dorfkino sowie ein großes Reit- und Fahrturnier, Turn- und Sportvorführun- zen, Heimatabende und ein Trachtenzug ergän- »en die Ausstellung.
Der Generalvorstand des Bonifatius- ver ei ns hat unter dem 13. März an die kraftfahrenden Mitglieder des katholischen Klerus ein Rundschreiben gerichtet, nach welchem die Deutsche Gasolin AG. dem hochwürdigen Klerus, soweit er Leuna- Benzin sährt, aus Autoöle einen Rabatt von 40 Pfennig Pro Liter dergestalt einräumt, daß die hohe Geistlichkeit für das Oel 1 RM. pro Liter bezahlt, während die Kraftfahrer, denen nicht das Prädikat „Hochwürden" zukommt, 1.40 NM. zu zahlen haben. Darüber hinaus will die Deutsche Gasolin AG. dem Bonifatiusverein eine nennenswerte finanzielle Zuwendung gewähren, auf Herrn Verteilung die „h o ch w ü r d i g e n" Herren Kraftfahrer zugunsten der Diaspora verzichten sollen. Die 1500 geistlichen und hochwürdigen Kraftfahrer Deutschlands werden in dem Rundschreiben gebeten, Leuna-Benzin und Mota- nol zu fahren, um eine für das katholische Bolksvermögen „angenehme Entlastung" zu erreichen. Wir veröffentlichen dieses gegen guten Geschmack und kaufmännische Sitte verstoßende Empsehlungsabkommen, indem wir auf die Unzulässigkeit der Verquickung von Politik und Religion aufmerksam machen. Die übrigen nicht „hochwürdigen" Kraftfahrer Deutschlands werden sich dafür bedanken, aus ihrer Tasche die finanziellen Vorteile zu bezahlen, die den geistlichen Herren und den „hochwürdigen Kraftfahrern" zugedacht sind.
„Schwarze Kan- aus -er Anklagebank
Stuttgart, 23. Mai.
Ter 47jährige Dachdecker Karl Fischer aus Rottweil ist ein eingefleischter Gauner, viele Vorstrafen zieren seine Vergangenheit. So hat er zum Beispiel einer kommunistischen Räuberbande angehört, die den stolzen Namen „Schwarze Hand" trug. Die in diesem Verband gedrehten Dinge brachten dein Verbrecher 10 Jahre Zuch ' hau s.
Ausgerechnet dieser Mensch, der am 1. Mai anläßlich ei-ner B e t r i e b s f e i e r eine Sowjetnadel trug, will heute dem Gericht weismachen, er habe die Vedeutunq dieser Nadel nicht gekannt. Er habe sie lediglich deshalb augesteckt, weil er sich den Kauf eines offiziellen Festabzeichcns ersparen wollte und weil ja dieses Abzeichen selbst mit einer Sichel geziert gewesen sei.
Tie Kommunistennadel will Fischer vor 25 Jahren von seiner Hausfrau geschenkt erholten haben. Tie dummen Ausflüchte des Dachdeckers schlagen aber gänzlich fehl. Um den Strafvollzug zu sichern, wird der zu 8^ Monaten verurteilte Bursche von der Sitzung weg in Haft genommen. Ter Staatsanwalt hatte ein Jahr Gefängnis beantragt.
An „schlagfertiger Bursche
Otto Bösel, ein Architekt aus Bad Tannstatt, scheint unter der Konkurrenz erheblich zu leiden und fühlte sich deshalb am 2. März dieses Jahres dazu berechtigt, einem Verwaltungskandidaten anläßlich einer Doradung aufs Rathaus in Berussgenossen- 'chaMachen sein Leid zu klaaen.
Unter anderem beklagte sich der gute Mann ntterlich über das Toppelv'erdienertum ge- visser hoher Herren, und bemängelte den Umstand, daß ein Schneider Stadtrat und 2bersekretär geworden sei. Seine Anklagte sipfelte jedoch in der Feststellung, „daß ) e m, d e r s a g e, d i e N S D A P. 's ch a f f e ilrbeit, an die Backe geschlagen gehöre". Für diese maßlos freche Verken- mng der Wirklichkeit bezog „Herr" Bösel - Wochen Gesängni s.
Der Xurrberiekl
Opfer der Berge
Am Pfingstsonntag stürzte der 19 Jahre alte Stadtratsangestellte Max Ziegler von Bad Reichenhall beim Abstieg vom Watz- mann-Ho check zum Münchener Haus etwa 300 Meter tief ab. Er wurde tot gehör- gen. Am gleichen Tage stürzte an der gleichen Stelle ein zweiter Tourist ab, doch stehen die Personalien des Verunglücktem der ebenfalls den Tod gefunden hat. noch nicht fest.
Am Pfingstmontag stürzte am „Großen Kirchturm" des Waxeustcins der Münchener Bergsteiger Franz Bocke tödlich ab. Ein Kamerad, der gleichfalls abstürzte. blieb u n. verletzt. Die Leiche konnte in der Nacht zum Dienstag geborgen werden; sie wird im Lanfe des Mittwoch nach Harmifch gebracht werden.
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