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war, diese agxn Teilens» wmhlgelungene, mit Reden und patriotisch?IV^Nesängm so reichlich gewürzte Feier mitzuerlAeL ^Mge der Militärverein auch fernerhin wachsen, mühen und gedeihen, eingedenk des Wahlspruchs: Mt Gott für Kaiser und Reich, für König und Vaterland.
Herrenberg 29. Dez. Auf dem heutigen Schweinemarkt waren zugeführt: 190 Stück Milchfchweine und kosteten pro Paar 18—30^. Verkauf gut.
Wimsheim OA. Leonberg 30. Dez. Im Laufe des Sommers wurde die Tochter eines Schmieds von einem Hunde gebissen. Eine'Klage auf Schadenersatz endete nun mit einem Vergleich, wonach der Eigentümer des Hundes, der nicht gegen Haftpflicht versichert ist, 200 ^ an den Geschädigten zu bezahlen hat.
Stuttgart 29. Dez. Für den 1. württ. Reichstagswahlkreis (Stuttgart-Stadt und Amt) wurde von den Sozialdemokraten der bisherige Abgeordnete, Redakteur Hildenbrand, wieder als Kandidat aufgestellt.
Stuttgart 29. Dez. Anläßlich des bevorstehenden Jahreswechsels sei darauf hingewiesen, daß das Schießen mit Gewehren oder anderem Schießwerkzeug und das Abbrennen von Feuer- werkskörpern ohne polizeiliche Erlaubnis an bewohnten oder von Menschen besuchten Orten verboten ist und bestraft wird. Es vergeht kein Jahr, wo man nicht von zahlreichen Unglücksfällen liest, welche durch das sog. Neujahrsschießen entstehen und es wäre wünschenswert, daß diese Unsitte endlich verschwinden würde.
Ludwigsburg 30. Dez. Die Ludwigsburger „Volkszeitung" wird ab 1. Januar 1907 aufhören zu erscheinen.
Eßlingen 31. Dez. In der Nacht vom 12.-13. Dezember wurde der ledige 29 Jahre alte Schlosser Oskar Maute, anläßlich eines Streitfalles wegen einem Frauenzimmer, von seinem Gegner so schwer in den Unterleib gestochen, daß er jetzt im hiesigen Hospital seinen Verletzungen erlag. Der Täter ist bekannt, jedoch flüchtig.
Reutlingen 29. Dez. In der gestern nachmittag abgehaltenen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde nach einem eingehenden Referat des Oberbürgermeisters He pp dem von den beiderseitigen Kommissionen festgesetzten Entwurf eines EingcmeindevertragS zwischen Metzingen und Reutlingen einstimmig die Zustimmung erteilt. Da von Seiten der Betzinger bürgerlichen Kollegien die Einwilligung hikzu bereits vor 8 Togen gegeben worden ist, so ist nunmehr die Cache für beide Gemeinden formell vollständig perfekt. Eine Genehmigung der Eingemeindung seitens der Regierung ist wohl als sicher anzunehmen. j
Reutlingen 29. Dez. Der seitherige Abgeordnete für den 6. württ. Reichstagswahlkreis, Rechtsanwalt Friedrich Payer- Stuttgart, hat sich nunmehr definitiv zur Wiederannahme der Kandidatur bereit erklärt. Da seitens der deutschen Partei, wie verbrettet, die Aufstellung eines eigenen Kandidaten nicht erfolgen wird, sondern die volksparteiliche Kandidatur gleich im ersten Wahlgang unterstützt werden soll, so wird eine Entscheidung im 6. württ. Wahlkreis wohl gleich im ersten Wahlgang herbeigeführt werden können.
Die württembergischen Jungliberalen erlassen folgenden Wahlaufruf: „Der Reichstag ist aufgelöst, Zentrum, Sozialdemokraten und Polen haben in blindem Partei-Egoismus die Verwilligung der notwendigsten Bedürfnisse unseren im Feld stehenden heldenhaften Truppen verweigert. Mißglückt ist der Versuch des Zentrums, gestützt auf die antinationale Gefolgschaft der Sozialdemokraten, Polen, Welfen und anderer Reichsfeinde, der Regierung, seine Politik des Feilschens und Handelns wiederum aufzuzwingen. Die Regierung ist entschlossen, mit dieser Politik des Kuhhandels, der ultramontanen Anmaßung endgültig zu brechen. Sie appelliert an die Wähler. Das deutsche Volk steht an einem Wendepunkt seiner Geschichte! Pflicht aller Vaterlandsfreunde ist es nunmehr, für einen Reichstag zu sorgen, der die Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht den Interessen einer einseitigen Konfession — und Klasscnpolitik opfert, sondern unsere nationale Ehre, die Förderung des Wohles der Gesamtheit des deutschen Volkes als oberster Grundsatz achtet. Es darf dem Zentrum nicht wieder gelingen, durch diese tendenziöse Verdrehung, als sei in unserem Vaterlande der katholische Bürger in seiner religiösen Stellung benachteiligt, Massen von Volksgenossen der guten Sache der opfermütigen Parteien abspenstig zu machen. Die Sozialdemokratie darf nicht weiter in der Lage sein, ihre Politik der Zerklüftung zu treiben und die mit Macht und Recht empor- strebende Klasse der Arbeiterschaft durch Verhetzung und eine beispiellose Demagogie ihren Mitbürgern, dem nationalen Staate zu entfremden. An ihr und ihrer grundsätzlichen Opposition findet das Zentrum stets die zuverlässigste Stütze für seine antinationale Politik, die Sozialdemokratie trägt in erster Linie mit die Schuld an dem un- heilvollen Einfluß des Zentrums. Jedes Mandat, das der Sozialdemokratie abgenommen wird, vermindert den Einfluß des Zentrums ebenso, wie wenn es diesem selbst entrissen würde. Nach diesen Gesichtspunkten bitten wir unsere Freunde, die Wahlarbeit zu betreiben. Es ist unsere Aufgabe, die Parteien, deren Fraktionen sich am 13. Dezember zusammengefunden haben, zu gemein
samer Arbeit gegen die gemeinsamen Gegner zu vereinigen, insbesondere haben wir dafür zu sorgen, daß die beiden liberalen Parteien unseres engeren Vaterlandes, von den höheren Pflichten, die ihnen das Reich auferlegt, geleitet, den bei den Landtagswahlen unseliger Weise erneuerten Zwist vergessen und demgemäß den Wahlkampf führen. Und da schon am 25. Januar die Wahlen stattfinden, darf keine Zeit mehr verloren werden. Es gilt sogleich das Werk zu beginnen, zu werben und aufzuklären und es jedem einzelnen, besonders aber der allzu großen Schar der Lauen und Gleichgültigen zum Bewußsein zu bringen, daß der neue Reichstag kein Reichstag der Verneinung, kein Reichstag des Zentrums und der Sozialdemokratie sein darf, sondern eine Mehrheit von aufrechten Männern enthalten muß, die bereit sind, dem Volk zu geben, was des Volkes ist und dem Kaiser, was des Kaisers ist."
Von der bayerischen Grenze 29. Dez. In Jllertiffen sind über Weihnachten am gleichen Tage die kinderlosen Privatierseheleute Wiedemann, er 88 und sie 92 Jahre alt, gestorben.
Köln 30. Dez. Der Lvxuszug Ostende- Wien, welcher heute Morgen Köln 4 Uhr 10 Min. verließ, fuhr vor der Einfahrt in den Bahnhof Kalscheuren auf einen Güterzug auf. Der Luxuszug wurde durch den Anprall auf das Feld geworfen. Der Schlußbremser ist getötet. Eine Anzahl Personen wurden verletzt, der Materialschaden ist bedeutend.
— Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt zu der Unterwerfung der Bondelzwarts: Nach alter Gewohnheit benutzen einige liberale Blätter die erfreuliche Nachricht von der Unterwerfung der Bondelzwarts als Anlaß, der Reichsregierung in den Rücken zu fallen. In einer dieser Preß- äußerungen wird die Rechtfertigung des Zentrums wegen seiner Haltung am 13. Dezember unternommen, wie sie kein Zentrumsmann besser zustande gebracht hätte. Die Tatsache, daß sämtliche liberale Abgeordnete in den entscheidenden Abstimmungen fest zur Regierung standen, wird mit der Ausrede zu beseitigen versucht, daß sie von der Regierung über die Sachlage in Südw^afrika im Unklaren gehalten worden seien. I.. Wirklichkeit hat die Regierung die Situation auf dem Kriegsschauplatz nicht verschleiert; sie hat die Möglichkeit eines schnellen Endes des Aufstandes durchaus in Rechnung gezogen und war daher durch die letzten günstigen Nachrichten keineswegs überrascht. — Das Blatt zitiert dann die Ausführungen des Oberstleutnants Kühl in der Kommission vom 7. Dezember und fährt fort: Ebenso erklärte der Kommandeur der Schutztruppen, Oberstleutnant Quade, tags zuvor: „Tatsächlich liegen aber die Verhältnisse auch so, daß die
„Sofort?" ?
„Ja, das heißt, so rasch es sich einrichten läßt. Etwa in einer Stunde."
„Ich fühle mich stark genug dazu, wenn ich Ihnen wirklich nützen
kann."
„Ohne allen Zweifel."
„Vielleicht möchten Sie, daß ich über Nacht dort bleibe?"
„Das wollte ich Ihnen gerade vorschlagen."
„Wenn dann mein Freund seinen nächtlichen Besuch wiederholen will, findet er den Vogel ausgeflogen. — Wir geben uns ganz in Ihre Hände, Herr Holmes. Sie brauchen nur zu sagen, was geschehen soll. Wünschen Sie vielleicht, daß Josef milkommt, um für mich zu sorgen?"
„O nein; mein Freund Watson ist Arzt, wie Sie wissen, und wird sich Ihrer annehmen. Wenn es Ihnen recht ist, frühstücken wir erst hier und fahren dann alle drei zusammen nach der Stadt."
Alles wurde eingerichtet, wie er es wollte. Fräulein Harrison erschien nicht bei der Mahlzeit Sie durfte ja nach Holmes' Anordnung das Zimmer nicht verlassen. Was der Zweck von allen diesen Veranstaltungen war, begriff ich nicht; ich konnte mir nur denken, daß mein Freund die junge Dame von Phelps trennen wollte, der voll Freude über seine wiederkehrende Gesundheit und Tatkraft mit uns im Eßzimmer frühstückte. D' "ößte Ueberraschung erwartete uns indessen noch, als Holmes mit au. Bahnhof ging, uns beim Einsteigen in den Zug behilflich war und dann ruhig erklärte, er habe nicht die Absicht, Woking zu verlassen.
„Ehe ich fortgehe, muß ich erst noch über einige Kleinigkeiten ins reine kommen," sagte er. „In gewisser Hinsicht wird mir das durch Ihre Abwesenheit erleichtert, Herr Phelps. — Du tust mir wohl den Gefallen, Watson, sobald Ihr in London angekommen seid, mit unserem Freunde nach der Bakerstraße zu fahren und bei ihm zu bleiben, bis ich zu euch
komme. Es trifft sich gut, daß ihr alte Schulkameraden seid und mancherlei Erinnerungen zu besprechen haben werdet. Herr Phelps kann in deinem ehemaligen Zimmer schlafen, und morgen werde ich mich rechtzeitig zum Frühstück ein stellen; um acht Uhr ist der Zug auf der Station Waterloo."
„Aber, was wird denn aus unserer Nachforschung in London?" fragte Phelps betrübt.
„Die können wir morgen vornehmen. Ich glaube, daß ich im Augenblick hier von größerem Nutzen bin."
„Sagen Sie, bitte, in Brierbrae, daß ich hoffe, morgen abend wieder daheim zu sein," rief Phelps, als sich der Zug schon in Beweguna setzte.
„Ich werde schwerlich wieder in Brierbrae vorsprechen," ga Holmes zurück und winkte uns noch ein Lebewohl zu, als wir zum Bahnhof hinausfuhren.
Wir besprachen diese neue Wendung der Dinge miteinander, Phelps und ich, kamen aber zu keinem befriedigenden Ergebnis.
„Er wird wohl dem nächtlichen Einbrecher nachspüren wollen," meinte Phelps; „ich meinerseits glaube nicht, daß es ein gewöhnlicher Dieb war."
„Wie denkst du dir denn den Zusammenhang?"
„Meiner Treu — schreib' es meinen schwachen Nerven zu, wenn du willst, aber ich bin überzeugt, daß eine tief angelegte, politische Jntrigue im Werke ist, und daß die Verschwörer mir, aus irgend einem Grunde, der über mein Verständnis geht, nach dem Leben trachten. Die Behauptung klingt anmaßend und abgeschmackt, aber betrachte einmal die Tatsachen: Weshalb sollte der Dieb versuchen, in ein Schlafzimmer einzusteigen, wo er auf keine Beute hoffen darf — und wozu trug er das Dolchmesser in der Hand?"
(Fortsetzung folgt.)