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Amtsblatt für clas Oberamt "Neuenbürg
Rr. 49 - 92. Jahrgang Mittwoch den 28. Hornung (Februar) 1934 vH. i 34 4065
Me drei deutschen Festtage
Nationalfeiertag am 1. Mai, Heidengedeuktag und Erntedankfest — Zwei kirchliche Feiertage
Berlin, 27. Febr. Das Reichskabinett verabschiedete in seiner Sitzung am Dienstag zunächst ein Gesetz über die Feiertage. Danach ist der nationale Feiertag des deutschen Volkes der 1. Mai. Der 5. Sonntag vor Ostern (Reminiscere) ist Heldengedenktag. Der erste Sonntag nach Michaelis ist Erntedanktag. Auster dn genannten nationalen Feiertagen und den Sonntagen sind Feiertage der Neujahrstag, der Karfreitag, der Ostermontag, der Himmelfahrtstag, Pfingstmontag, der Buhtag am Mittwoch vor dem letzten Trinitatissonntag und der erste und zweite Weihnachtstag. In Gegenden mit überwiegend evangelischer Bevölkerung ist der Reformationstag, in solchen mit überwiegend katholischer Bevölkerung der Fronleichnamstag gesetzlicher Feiertag entsprechend der bisherigen Hebung.
' Nach einem Beschluß des Kabinetts ist die Zustimmung des Reiches zum Verzicht auf ein Heimfallrecht seitens des bayrischen und württembergischen Staates für die Lokalbahnaktiengesellschaft in München erteilt. Dieser Beschluß ist mit Rücksicht ans die seitens der Deutschen Reichsbahngesellschaft durchgeführte Sanierung der Münchner Lokalbahnaktiengesellschaft notwendig geworden.
Das Reichskabinett verabschiedete ferner ein Gesetz zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung. Dieses Gesetz stellt die Einheitlichkeit der Verkehrspolitik sicher und enthält Vereinfachungsmaßnahmen auf dem Gebiete der Reichs- Post- und Reichsfinanzverwaltung.
In einem Gesetz über die Prüfung und Beglaubigung der Fieberthermometer werden Kontingentierungsmaßnahmen für die Fieberthermometerindnstrie vorgeschrieben, um diesen Industriezweig, der hauptsächlich im Thüringer Walde beiheima- tet ist, vor Uebererzengung und Preisschleuderei zu schützen.
Das Gesetz zur Aendcrung des Kriegspersonenschädengesetzes bestimmt, daß die Versorgung für Schäden an Leib und Leben, die jemand im Zusammenhang mit inneren Unruhen erlitten hat, nicht mehr stattfindet, soweit es sich um Angehörige staatsfeindlicher Parteien oder um Förderung ihrer Bestrebungen handelt. Im Gegensatz hierzu regelt ein Gesetz über die Versorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung die Wiedergutmachung der in diesem Kampfe erlittenen Schäden.
Das Gesetz über die Pfändung von Met- und Pachtzinsforderungen wegen Ansprüchen aus öffentlichen Grundstücklasten trifft eine Regelung dahin, daß dem aus der öffentlichen Last Berechtigten der Weg der Miet- und Pachtzinspfändung mit dem Vorrecht vor privat- und dinglichen Gläubigern zwar offen stehen soll, aber nur wegen der letzten vor der Pfändung fällig gewordenen Steuerrate und bei monatlicher Fälligkeit auch wegen der vorletzten Rate. Diese gesetzliche Regelung war infolge einer uneinheitlichen Rechtssprechung auf diesem Gebiete notwendig geworden.
Schließlich verabschiedete das Reichskabinett ein Gesetz über die Abgabenerhebung bei der Neuordnung des Stahlvereins- konzerns, in dem eine Pauschalierung der Steuer und Gebühren festgesetzt wird, die bei den umfangreichen Transaktionen anläßlich dieser Neuordnung entstanden sind.
Doch Verständigung über Abrüstung?
Paris, 27. Febr. Die Abrüstnngsfrage hat nach Berichten der französischen Presse aus Rom gewisse Fortschritte gemacht, da die Besprechungen Mussolinis mit Eden zu einer Verständigung geführt haben sollen.
Der römische Berichterstatter der Hadas-Agentur will von einer Einigung über den Abschluß einer Nüstungspause, eines kurzfristigen Abkommens, durch das der gegenwärtige Rüstungsstand der Siegermächte stabilisiert und Deutschland zu einer kontrollierten bedingten Teilaufrüstung ermächtigt werde, wissen.
Eine derartige Einigung wäre nach Auffassung des französischen Berichterstatters unmöglich gewesen, wenn Eden ans Berlin nicht den Eindruck mitgenommen hätte, daß Deutschland keine Einwände erheben würde. Eden und Mussolini sind sich ferner, wenn man der französischen Presse Glauben schenken darf, über die Möglichkeit einer allgemeinen Verständigungsgrundlage einig. Es handelt sich nach dem Havasbericht- erstatter um den bekannten „Mindestplan", den Italien zu einem von den interessierten Mächten zu unterzeichnenden Abkommen auf folgender Grundlage verdichten möchte:
1. Status guo der ausgerüsteten Staaten.
2. Internationaler Verzicht auf den chemischen Krieg.
3. Internationale Bestimmungen, durch Sie Deutschland seinen guten Willen beweisen kann, d. h. effektive Kontrolle der effektiven Teilaufrüstung Deutschlands.
4. Sonderabkommcn über die „halbmilitärischen Verbände", das durch die Berliner Besprechungen ermöglicht sein soll.
Ein Hauptgrund für den in Rom zur Schau getragenen Optimismus, schreibt der römische Berichterstatter des „Matin", ist die Persicherung Edens, daß Deutschland sich nicht weigere, eine effektive Kontrolle über die „halbmilitärischen Verbände" anznnehmen. Die italienische Regierung würde diese Bereitschaft, wenn sie sich bestätigen sollte, als bedeutungsvoll insofern ansehen, als ihrer Ansicht nach damit die Zustimmung Frankreichs ermöglicht würde.
MonaeckWerikundgebung in Wien
Wien, 27. Febr. Die „Kaisertreue Volkspartci" veranstaltete am Sonntag eine Kundgebung der Monarchisten für die Regierung. Der Vorsitzende ersuchte die Versammelten zunächst, jede Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt zu unterlassen, da der Bundeskanzler sehr in Anspruch genommen sei nnd niemand empfangen könne. Die Ncnierung wünsche aber der Versammlung vollen Erfolg. Der Parteiobmann Oberst Wolf meinte, wenn der Kaiser 1918 Oesterreich nicht hätte verlassen müssen, wäre dem Lande die Revolte der Bolschewisten erspart geblieben. Er kündigte an, daß in der neuen Verfassung die Habsburger-Gesetze nicht enthalten seien, nnd auch der Adel wieder eingeführt würde. Die Habsburger könnten dann wieder im Lande Aufenthalt nehmen. Die Frage „Monarchie oder Republik" werde nicht so bald entschieden werden. Es sei möglich daß mit der Auflösung der Parteien auch die Kaisertreue Volkspartei aufgelöst werde. Dies werde aber der monarchistischen Bewegung keinen Abbruch tun; denn sie vertrete eine Weltanschauung und werde sich wieder in irgendeiner Organisationsform zusammenfinden. Den Nationalsozialisten, meinte Wolf, werde erst das Genick gebrochen sein, wenn die kaiserliche Familie wieder zurückkomme. In einer von der Versammlung angenommenen Entschließung wird erklärt, die Kaisertreue Volkspartei stehe restlos und unbedingt hinter der Regierung, in der sie in der Person des Bundeskanzlers Dollfuß und des Vizekanzlers Feh ein starkes Unterpfand zu besitzen glaube. Beim Verlassen der Versammlung
brachten die Monarchisten Hochrufe auf die Regierung und Kaiser Otto aus.
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Wien, 27. Febr. Auf alle Presselegramme nach dem Ausland ist die Zensur verhängt worden. Die Radiogesellschaften und die Postanstalten haben die Anweisung erhalten, alle solche Telegramme dem Zensor zur Genehmigung vorzulegen.
Ein ailflrofaschtttMer Staat
Budapest, 27. Febr. Der Wiener Korrespondent des legi- timistischen linksliberalen Blattes „Ujsag" hatte eine Unterredung mit Starhemberg, der u. a. erklärte: In Zukunft werde es in Oesterreich keine Parteien mehr geben; Oesterreich werde autoritär regierter Ständestaat werden. Allerdings brauche man hierzu eine Uebrgangszeit, die vielleicht 10 bis 15 Jahre dauern werde; dann werde der austrosaschistische Staat ausgebaut sein. Ueber die österreichisch-italienisch-nngarischen Beziehungen befragt, erklärte Starhemberg, alle drei Staaten seien bestrebt, den Weg der Demokratie und des Liberalismus zu verlassen nnd das autoritäre Prinzip zu vertiefen. Auch das wirtschaftliche Aufeinander-Angewiesensein trage dazu bei, daß die drei Staaten in Zukunft gemeinsam Vorgehen. Die Form sei eine Frage zweiten Ranges. Die Habsburger Frage teilt Starhemberg in zwei Teile. Das erste sei die Zurückziehung der seinerzeit gegn die Habsburger erlassenen Gesetze. Wann das geschehen solle, könne man heute noch nicht sagen. Diese heikle Frage müsse „mit Takt und Tüchtigkeit" gelöst werden. Die Tatsache der Außerkraftsetzung des Gesetzes über die Entthronung der Habsburger bedeute noch nicht die endgültige Lösung dieser Frage nnd bedeute nicht, daß Oesterreich schon über seine künftige Staatsform entschieden hätte. Ob Oesterreich eine Republik bleiben oder aber das Kaisertum wieder Herstellen wolle, müsse heute vollständig ansgeschaltet werden. Die Judenfrage berühre die auf vaterländischem Boden stehenden Inden, die den internationalen Irrlehren nicht huldigen, nicht. Die Judenfrage tauche in Oesterreich nur dann auf, wenn es sich um unpatriotische nnd sich in das Schicksal Oesterreichs nicht hineinlebende Kreise handle.
Frankreich gegen Rückkehr der Habsburger
Prag, 27. Febr. Das tschechoslowakische Preßbüro meldet: Der Pariser Berichterstatter des tschechoslowakischen Preßbüros erfährt von maßgebenden französischen Stellen, daß der Standpunkt der französischen Regierung zur Frage einer Rückkehr der Habsburger auf den ungarischen und den österreichischen Thron sich seit der Erklärung der Großmächte vom 2. 2. 1920 nicht geändert hat, in der diese ausdrücklich erklärten, daß sie sich gegen eine Wiedereinsetzung der Habsburger wenden.
Die alliierten Großmächte teilten damals der ungarischen Regierung mit und verständigten gleichzeitig die Staaten der Kleinen Entente, daß sie die Rückkehr der Habsburger auf den ungarischen Thron als eine Bedrohung des Friedens und daher als unzulässig ansähen.
Die französische Regierung hält an dieser Stellungnahme vom Jahre 1920 unverändert fest. Die gleiche Stellung nimmt sie auch gegenüber etwaigen Versuchen einer Rückkehr der Habsburger auf den österreichischen Thron ein.
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London, 27. Febr. Der Korrespondent des „Daily Telegraph schreibt, daß weder Italien noch Deutschland noch Jugoslawien noch die Tschechoslowakei den Wunsch oder die Absicht hätten, die Grenzen Oesterreichs zu verletzen. Der Korrespondent bezweifelt andererseits, daß die von Mussolini zur Unter-
vom Schwur rum Staat
dlLK Der große Tag des Schwures, den die nationalsozialistische Bewegung am vergangenen Sonntag erlebt hat, ist vorbei. Zurück bleibt aber nicht nur die große Erinnerung an die unvergeßlichen Minuten, in denen über eine Million Politischer Leiter nnd HJ.-Führer ihre Hand erhoben, um dem Führer die Treue erneut zu geloben, die sie ihm bisher schon bewiesen haben.
In seiner großen Rede vor den alten Parteigenossen im Hofbräuhans-Festsaal hat der Führer an derselben Stelle, an der er einst der Bewegung Program nd Ziel gab, die neuen Ausgaben der Partei nmrissen nnd Rudolf Heß hat sie in seinen Worten am Königsplatz erneut unterstrichen.
Getragen von der großen nationalsozialistischen Staatsidee, mit der Garde bewährten Kämpfertums haben wir um das deutsche Volk gekämpft, den Staat erobert nnd den Millionen, die verbittert abseits gestanden waren, neuen Glauben gegeben, sie zu der gewaltigen Vertrauenskundgebung des 12. November geeinigt. Die Bewegung sieht darin nicht die letzte Erfüllung ihrer Aufgaben, sondern erst den Anfang einer neuen ganz großen Schicksalsarbeit. Der Führer hat am 24. Februar diesen Anfang gezeichnet mit den prägnanten Worten, in denen er erklärte, daß die Bewegung dafür sorgen müsse, daß das deutsche Volk für alle Zukunft nur noch eine Nation nach außen und ein Volk nach innen ist.
Wie groß und umfassend diese Ausgabe ist — ebenso umfassend wie die einstige, den Novemberstaat machtpolitisch zu erobern — kann nur der ermessen, der die deutsche Geschichte kennen und verstehen gelernt hat.
Wir kennen keine Zeit deutscher Geschichte, in der daS erfüllt gewesen wäre, was heute zu schaffen der nationalsozialistischen Bewegung vom Führer als Aufgabe gestellt worden ist.
Ter Wandel, an dem wir heute zu arbeiten haben, nnd für den wir ebenso kämpfen müssen, wie für unsere früheren Aufgaben, geht über den Wandel von Landcsgrenzen, Verfassungsparagraphen usw. nnd Verwaltnngsangelegenheiten weit hinaus und hat mit diesen Fragen nichts zii tun. Denn ebenso, wie wir früher den Wandel des Staates erkämpften, so erkämpfen wir heute einen inneren Wandel der deutschen Menschen überhaupt. Ebenso wie wir im Zuge der nationalen Revolution alle jene bankerotten Politiker von ihren Postamenten heruntergeholt haben, so gilt es heute, jenen geistigen Palast, den uns Parlamentarismus, Liberalismus, Klaffenkampf und Spießertum anfgebürdet haben, abzuwälzen und damit den deutschen Menschen in seiner ganz im Grunde von jeher volkbewußten und sozialistischen Einstellung wieder freizulegen.
Nach außen eine Nation, nach innen ein Volk zu sein, — das heißt endgültiges Vergessen aller der kleinen stammesmäßigpersönlichen Gegensätzlichkeiten, die als Neberbleibsel der tausendjährigen Zersplitterung im Volke oft noch nicht ganz verschwunden sind — bedeutet das Vergessen der Zeiten, in denen Deutsche gegen Deutsche stritten, bedeutet die Überwindung des Klaffenkampfes durch wahren Sozialismus. Eine Nation zu sein, bedeutet aber auch, politisch denken, die großen Umrisse sehen zu lernen, in denen sich das Schicksal eines Volkes abspielt.
Jenes große gegenseitige Ergänzen, jenes fruchtbare Zusammenspiel, zwischen Führung und Gefolgschaft, das allein die Zukunft eines Volkes in klare und gerade Wege leiten kann, siir alle Zeiten zu sichern, das ist der tiefste Sinn der Aufgaben, an die die NSDAP, heute mit ihrer ganzen weltanschaulichen Kraft und mit ihrer ganzen kämpferischen Zähigkeit herantritt.
Ein gewaltiges Ziel steht vor uns. Es braucht eine Bewegung, die in sich hart und geschloffen steht, die nicht lebt von früheren Erfolgen, sondern immer nur von kommenden Aufgaben. Und wenn unsere Bewegung Rückblick hält ans Geleistetes, so tut sie das nie, um die Hände in den Schoß zu legen, sondern stets um daraus Kraft für das Kommende zu gewinnen.
Diesem alten Geiste ist die NSDAP, treu geblieben und in ihm findet sie die Garantie für die kommende Arbeit.
Innerlich gestärkt nnd für diese Aufgaben vorbereitet, sind die Politischen Leiter der Bewegung von der Eidesleistung, vom Schwur zum Führer, an ihre Wirkungsstätten zurückgekehrt. Sie sehen ein neues Feld der Tat und der Bewährung vor sich.
Die lebendige Brücke vom Volk zum Staat zu bilden, dem nationalsozialistischen Staat das nationalsozialistische Volk zu geben, das ist ihre vornehmste Pflicht.
Sie werden immer die richtungweisenden Worte des Führers und den Sinn des Schwurs vom 25. Februar in sich tragen nnd so mithelfen, nach der historischen staatlichen Wende von 19IJ die gewaltige geistige Wende zu vollenden, die durch den Nationalsozialismus im deutschen Volke angebrochen ist, damit man einmal von unserer Zeit sagen kann, daß sie nicht nur einen neuen Staat, sondern auch ein neues Volk gebaut hat, einen Staat, der diesem Volk entspricht, und ein Volk, das sich frei gemacht hat von den Ketten innerer politischer Zerrissenheit, die ihm Jahrhunderte tragischer Geschichte aufgebürdet haben.
So steht das Gedenken an den Schwur des 25. Februar nicht nur im Zeichen der siegbewußten Erinnerung, sondern auch im Zeichen zielbewussten, nationalsozialistischen Tatwillens.
stützung des Dollfuß-Regimes eingeleiteten Maßnahmen der Lösung des Probleines dienen würden. Der „Daily Expreß" schreibt in einem Leitartikel, daß der Endsieg der Nationalsozialisten in Oesterreich feststehe. Wenn auch kein Zweifel bestehen könnte, daß die österreichischen Nationalsozialisten die Unterstützung der Reichsdeutschen hätten und die Heimwehren die Unterstützung Italiens, so bestünde zwischen diesen Tatsachen doch ein großer Unterschied: Die Deutschen gehören derselben Raffe an wie die Oesterreicher, während die Italiener Ausländer sind.