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Der Beweis dafür, daß Gold gegen chemische Reinigung Unempfindlich ist, wurde in Berlin geführt. In der WHW-- Ausbessernngsstätte Wedding (!) kam ein Unterrock in Kur, -er in seinem Saum statt früher üblicher Bleiknöpfe 4 Zwanziger und einen Zehner in Gold barg. Der Methusalem ist demnach schon mindestens seit 1914 außer Gebrauch.
Ist es nötig, daß jemand sich umbringt, weil er stottert? Das tat ein Man in der Lüneburger Heide, der sich vergiftete und obigen Grund auf einem Zettelchen hinterließ.
Umziehen kostet viel Geld, wenn es Hunderte von Meilen weit geht. In Amerika soll es Vvrgekommen sein, daß man über 100 Schwarzfahrer auf einem Güterzug entdeckte. Ganze Familien wandern aus; Mann und Frau auf dem Dach und das Kleinste im Körbchen neben sich festgebunden.
Die Filmkomödianten wandern ab in ein hoffentlich besseres Jenseits, wo nunmehr auch Julius Falkcnstein weiter „meckern" kann, nachdem Max Adalbert voranging.
Eine Reise nach dem Südpol wollten drei junge Neuseeländer machen und versteckten sich im Forschungsschiff des Admirals Bird als- „blinde" Passagiere. Viel Vergnügen!
Auch nirle bedeutende Sportler wollen nicht mehr mittnn, teils aus Persönlichen Gründen, wie der 24jährige Läufer Artur Jonath. l>nlS wegen schwerer Erkrankung, wie Hellmuth Körnig. Weiterhin der belgische Dauerfahrer Linart, der deutsch- böbmisch.' Tenuismeisier Menzel, der- Kölner Weitspringer Mölle und der Hamburger Langstreckenläufer Husen.
Das nasse Amerika verzichtet, wie die Bier- und Weinhändler betrüb: fcststellen, aus einen „guten Tropfen", dieses Varbarenvolk. und vertilgt neuerdings Jngwerlimonade, Kaffee und Tee in ungeahnter Menge. Es war also nichts mit den fröhlichen Zechern, auf die gewisse Leute schon gespitzt haben.
Nochmals Amerika. Und zwar ein Erziehungsklub der sich unglücklich "verheiratet glaubenden Männer. Sie kommen zusammen und stöhnen sich gegenseitig was vor, worauf der Zuhörer zur Einsicht kommt, daß sein eigenes Hauskreuz noch längst nicht das schlimmste sei, und infolgedessen die vergessenen Liebenswürdigkeiten seiner Brautzeit wieder auffrischt. Und dann verläßt er den Klub der Heulhuber.
Die Freitische des WHW. in Offenau bei Wimpfen mußten wieder anfgegeben werden, weil die Hälfte der Eltern so „vornehm" war, ihren Kindern die Teilnahme zu versagen.
Ins Grab kann man keine Reichtümer mitnehmen, sagt man, und doch brachte es ein französischer Bauer fertig, das Los für einen mit einer Million gezogenen Hauptgewinn in die Tasche zu stecken und sich damit beerdigen zu lassen. Die Hinterbliebenen brauchten da keine Trauer zu markieren, denn es besteht kaum Anssicht auf eine Ausgrabung der Leiche.
„Wegen Todesfall geschloffen" stand neulich an der verschlossenen Fricdhofpforte eines fränkischen Dorfes, alldieweil der Totengräber zur Beerdigung eines Verwandten nach Würzburg verreisen mußte.
Zwei Weinfässer rollen bnrch Deutschland, von Offenburg nach Berlin. Gerollt von zwei jungen Weinbauern in Tracht. Die reich geschnitzten Fässer tragen die Inschrift „Dank- und Treuemarsch zu unserem Führer. Herbst 1933" und sind für den Reichskanzler bestimmt. Das Fahrtenbuch wurde durch die Eintragungen vieler führender Männer zu einer wertvollen Autographensammlung.
SO Zähre Motorflugzeug
Am 17. Dezember 1993 waren die Versuche von Wilbur und Orville Wright mit einem Motorflugzeug zum erstenmal von Erfolg gekrönt: Vier Flüge wurden ausgefnhri und endeten mit einer glatten Landung. Dieser Tag ist also der Geburtstag des ersten freifliegcnden, mit eigener Kraft vorwärts getriebenen Fluges, als Fortschritt des von Otto Lilienthal 12 Jahre vorher ausgeführten Gleitfluges. Der Anflug erfolgte gegen den Wind von einem 60 Meter hohen Hügel. Das Flugzeug war mit Schlittenkufen versehen und glitt mittels eines nur 20 Zentimeter hohen Rades auf einer Holzschiene zunächst etwa 10 Meter vorwärts und erhob sich bei entsprechender Einstellung des Höhensteuers bis zu einer Höhe von drei Metern, in der es geradeaus weitcrflog. Der erste Flug dauerte 12 Sekunden, ein zweiter und dritter etwas länger, und beim vierten wurden 260 Meter in 59 Sekunden zurückgelegt. Die Geschwindigkeit betrug über dem Erdboden 14,47 Meter-Sekunden, in der Luft 15,65 Meter. Einige Zeit nach der Landung wurde das Flugzeug stark beschädigt. Ein plötzlicher Windstoß hob es empor und warf es mit solcher Gewalt auf die Erde, daß es schwere Beschädigungen erlitt. Im folgenden Jahr wurden mit einem neuen Flugzeug die Versuche fortgesetzt. Die Presse war den Brüdern nicht günstig gesinnt. Die den Wrights eigene Zurückhaltung und Bescheidenheit — ihr Großvater stammte aus Thüringen — wurden nicht anerkannt, und die Versuche nicht ernst genommen.
kr. Jeden Tag klingt der Weihnachtsgedanke auf irgend eine Art an. Es ergibt sich dabei auf wie viele Art und Weise die Weihnachtsidee sich funkisch ausgestalten läßt — jedenfalls sind die Wochen vor Weihnachten auch im Sinne des Rund- sunks dankbare Wochen. Indessen war z. B. am 13. Dezember dem Hörspiel von Ernst Wichert: „Der deutsche Christ" schwer zu folgen. Man hätte eine kurze vorherige Einführung begrüßt. Auch die Musik- und Gesangseinlagen waren nicht immer leicht mit der Idee des GaGnzen in Einklang zu bringen. Die starke Geräufchbildnng im Gerät tat das Ihrige, daß man dem Verfasser nur schwer gerecht werden konnte. Das GcGränsch wurde schließlich so stark, daß man abhängeu mußte. Man freut sich des Tages, da der Mühlacker Sender wieder Dienste tut. Voraus ging eine Mozart gewidmete Stunde der Nation mit dem Klavierkonzert D-Moll als Mittelpunkt. Die düstere, manchmal fast dämonisch anmutende musikalisch ideen- haste Grundhaltung fesselte von Anfang an. Das um so mehr- als Else Kraus sicher, mit einer gewissen inneren wie technischen Neberlegenheit spielte. Von den Hörfolgen des 11. Dezember heben war den Besuch einer württ. Metallwarenfabrik hervor. Am meisten Achtung flößte die ebenso schwere als minutiös genaue Arbeit der Stahlgraveure ein. Diese müssen die Formen für die Prägemaschinen Herstellen. Letzte Woche kam Deutschlands größter Zitherspieler Richard Grünwald ans Mikrophon. Grünwald ist ein Bahnbrecher vor allem in der Art, wie er das Schallbrett dem Griffbrett dienstbar macht, um polyphone Sätze auf der Zither spielen zu können. Dabisi beweist Grünwald ein tonsetzerisches, methodisches und praktisches Geschick, daß man nicht müde wird, ihm zuzuhören. Sein Anschlag verbindet kraftvolle Männlichkeit mit tiefstem Ausdruck. Die Art, wie er das Lied „Wunderschön prächtige" harmonisierte und unterbaute, verdient besondere Anerkennung. Die Stunde der Nation vom 9. Dezember brachte Tonsetzer der Gegenwart aus Rheinland und Westfalen zu Gehör, die ihre ideenreiche Musik aus dem Zeitgefühl schöpfen. Beachtenswert ist die saubere melodiöse Führung einzelner Lieder der nationalsozialistischen Bewegung, die Erich Wintermeier vertonte nnd die Gemeingut der Wehrformationen wenigstens im einen und anderen Liede werden dürften. Nach des Tages Hast und Arbeit begrüßt man namentlich auch entspannende Stoffe. Zu diesen zählten vor allem „Der sterbende Sherlock Holmes" mit dem künstlichen Trick, einen Sterbenden zu markieren, nm einen Verhrecher zu entlarven und Labei doch den Ton humorvoller Zeitsatyre festzuhalten, überhaupt Spannung mit Unterhaltung zu verbinden. Zu den Hörspielen heiterer Art gehört auch Johannes Röslers Szene: Zock hat tausend Mark verloren". Die mit Recht bestrafte Krauserei des Ehepaares Zock hat sicher der ganze Hörerkreis begrüßt. Gut gestaltet im ernsten Sinne war endlich die dem Dichter Stephan George gewidmete Gedenk- und Gedächtnisstunde. Hier war Hermann Binder am rechten Platz. Gespannt darf man sein, wie die auf Weihnachten geplanten internationalen Sendungen, vor allem das Geläute aus der Geburtsstätte Christi zur Geltung kommen. Ueberhaupt hoffen wir, daß die kommenden Wochen auch sonst denkwürdige Augenblicke vor dem Mikrophon bringen, entsprechend dem Erleben besonderer Art, durch welche die christusgläubige Welt in diesen Tagen schreitet.
Kreuzwort-Rätsel
Waagerecht: 1. Märchengestalt, 4. Männername. 8. chem. Element, 9. Teil des Wagens, 10. Voranschlag. 12. deutscher Ausdruck für „Situation", 13. Männername, 15. Blume 16. Zuflucht, 20. Milchprodukt, 22. Gruß, 23. Kirke, 24. Vogelheim, 25. Gärstoff. Senkrecht: 1. Haustier, 2. altes Gewichtsmaß, 3. weibliche Person, 5. Fischprvdukt, 6. Zeitabschnitt,
7. Fluß in Ostdeutschland, 11. industrielle Verbindung, 12. Wareuraum, 14. asiatischer Herrschertitel, 15. griechischer Gott 16. Feldblume, 17. Kinderfrau. 19. Gedicht, 21. umfriedigter Raum.
Silben-Rätsel
Aus den Silben a ah ber bourg che cher er est eu eur ge i in jo ka kai la land ler ni no pe pel pel ra ra si sta ta tem ter tha sind 13 Wörter zu bilden, deren erste und dritte Buchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort ergeben, (ch — ein Buchstabe.)
1. Staat an der Ostsee, 2. Haufe, 3. techn. Beruf, 4. spanisches Gebirge, 5. Fluß in Spanien, 6. biblische Gestalt, 7. altgriechischer Jnselname, 8. französische Hafenstadt, 9. kirchl. Gebäude, 10. Volksstamm, 11. Vogel, 12. Diener, 13. Muse.
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Lösungen der letzten Rätsel-Ecke
Kreuzwort-RStsel. Waagerecht: 3. Zeitung, 6. Ems,
8. Liane, 11. Besen, 12. Kreisel, 14. Flitter, 16. Klara, 17. Oheim, 18. Aue, 19. Anfahrt. — Senkrecht: 1. Heine, 2. Insel, 4. Umberto, 5. Pikkolo, 7. Severin, 9. Arm, 10. Eislauf, 13. Tee, 14. Franz, 15. Thorn.
Gleiche Köpfe: Kaste, Kiste, Küste.
Für Groß und Klein: Reuter, Euter.
Unten und oben: Hammel, Hummel, Himmel.
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Deutschlands erster Flieger gestorben
Links: Karl Jatho, der im Jahre 1896 den ersten deutschen Doppeldecker konstruierte. Rechts: Eine der ersten Flugzeug- Konstruktionen Jathos, mit der dieser mehrere kurze Flüge zurücklegen konnte.
In Hannover starb im Alter von 60 Jahren Deutschlands erster Flieger, Karl Jatho. Trotz seiner Pionierarbeiten war Jatho, der in bescheidenen Verhältnissen lebte, von der Unwelt fast vergessen worden, bis ihm vor wenigen Monaten in der
Nähe seiner Heimatstadt ein Denkmal gesetzt wurde.
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5)
Frank interessierte eZ wenig. Für Politik hatte er nichts übrig. Umso mehr horchte Hanni auf.
Ein Plan tauchte in ihrem hübschen Köpfchen auf.
Sie dachte an die Berliner Post. Wie wäre es. wenn man versuchte, den amerikanischen Außenminister zu interviewen. und sicherte man sich mit diesem Interview nicht die Stellung am allerbesten?
„Unter welchem Namen ist Mr. Sanderson eigentlich hier angemeldet, Herr Keeper?" fragte sie wie nebenher.
„Unter dem Namen eines Mr. Childs", entgegnele Keeper harmlos, nichtsahnend.
Hanni benutzte einen Vorwand, um sich nach einigen Minuten zurückzuziehen. Sie verschaffte sich Bleistift und Notizblock.
Vom Portier erfuhr sie, daß Mr. Childs seine Zimmer im 1. Stock inne hatte, und sie begab sich schnurstracks mit dem Lift empor.
28 — 29 — 30 ... hier war es.
Resolut klopfte Hann: an.
„Herein!" ertönte eine resolute Stimme.
Hanni trat ein, ein wenig klopfte h, das Herz, und sah im Raume zwei Herren stehen, die sich am Pult über ein Schriftstück beugten. Es war ein älterer Herr mit einem sehr wohlwollenden Gesicht und ein schlanker, jüngerer Herr mit einer Wichtigkeitsmiene.
„Was wünschen Sie, mein Fräulein?" fragte der jüngere Herr in reinstem Deutsch. Es war der Privatsekretär des Mr. Sanderson, ein Deutschamerikaner namens Hcldt.
„Ich möchte Mr. Sanderson sprechen!" entgcgnete Hann: resolut in englischer Sprache.
Tic beiden Männer sahen sich betroffen an, dann ' lächelte der amerikanische Außenminister, j Er trat zu Hanni und sagte: „Der bin ich, Mylady. ! Woher wissen Sie. daß ich in Berlin anwesend bin?"
! „Ist uns schon lange gemeldet, Sir!"
Der Minister schüttelte erstaunt den Kopf.
Nicht möglich! Was sagen Sie dazu, Mr. Heidt?"
„Unglaublich, Sir! Kein Mensch weiß von unserer Reise."
Sanderson wandte sich Hanni wieder zn.
„Zeitung?" fragte er.
„Bes. Sir!" entgegnete Hanni. „Interview!"
„Ausgeschlossen!"
Aber Hanni setzte ihr schönstes Lächeln auf und sagte: „Mir dürfen Sie es nicht abschlagen, Sir! Ich setze das schönste Interview auf, daß sich ganz Deutschland darüber freut!"
Sic brachte es so drollig heraus, daß beide Männer lächelten.
„Welche Zeitung?" fragte Sanderson wieder.
„Berliner Post, Sir!"
„Richtung?"
' „Vernünftig, Sir!" entgegnete Hanni ernsthaft.
Sanderson jachte wieder, seine Miene hatte sich aufgeklärt und er sah wohlwollend auf das hübsche Mädchen.
„Wonderful. Mylady.. ich will Ihnen ein Interview gestatten. Bitte fragen Sie!"
Hanni tat einen tiefen Schnaufer. Gottlob, es hatte sich eingerenkt.
„Sie gestatten, daß ich mich setze!"
Die beiden Männer kriegten einen roten Kopf.
Mr. Heldt sprang eilends hinzu nnd schob Hanni einen Sessel zu.
Das Interview konnte beginnen.
„Zunächst eine Frage, Sir: Trägt Ihre Reise amtlichen Charakter oder sind Sie als Privatmann nach Deutschland gekommen?"
„Als Privatmann, Mylady!"
„Also amtlich, Sir."
Sandersons gute Laune stieg. Das Mädel hatte Humor. Als Amerikaner schätzte er es, denn er wußte, daß Frauen selten Humor haben.
„No. no!" wehrte er ab. „Keine Lüge, Mylady. Ich > bin nur Privatmann hier!"
„Haben Sie die Absicht, mit der Regierung des deut- schen Reiches in Fühlung zu kommen?"
„Oh yesl Aber noch nicht, erst will ich Deutschland kennen lernen, will ich reisen in Ihre schöne Land."
„Sie werden dann sicher mein schönes Vaterland ü bester Erinnerung haben, Sir. Jetzt erlauben Sie ein« Kapitalfrage: Wie beurteilt man drüben in U. S. A. di« Lage in Deutschland und wie steht das amerikanische Voll und die amerikanische Regierung dem deutschen Verlang«: nach Gleichberechtigung gegenüber?"
Der Sekretär warf seinem Chef warnende Blicke zu
Sanderson bemerkte sie auch. Vorsichtig antwortet- er. Hanni merkte sofort, daß mit dieser vorsichtigen, ge wundenen Erklärung nicht viel anzufangen war.
Sie stellte nun eine Reihe Fragen, forderte seiner Widerstand heraus, brachte Leben und Bewegung in di« Auseinandersetzung. Der alte Herr wurde temperamenr voll, trotz seines Sekretärs verzweifelter Miene.
Sie stritten sich förmlich. Zwei Meinungen stände: gegeneinander. Sandersons amerikanischer Standpunk: stand oft hart gegen den deutschen, aber Hanni blieb ihr« nichts schuldig.
1 Hanni schrieb fast nichts.
Fortsetzung folgt