661 ReirvStagSadgeoednere

Der Reichstag wird wieder vergrößert

Da nur ein Wahlvorschlag vorlag und jede Stimmen­zersplitterung durch kleine Parteigrüppchcn vermieden wurde, ist das Ergebnis des 12. November gleichzeitig die Wahl des bisher größten Reichstages überhaupt. Nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis besteht der Reichstag ans 661 Abgeord­neten. Diese Zahl dürfte sich bei der endgültigen Berechnung im Büro des Reichswahlleiters kaum noch wesentlich ändern. Der vorige Reichstag, der am 5. März d. I. gewählt worden war, hatte nur eine Stärke von 566 Mitgliedern, zu denen allerdings noch etwa 80 Kommunisten hinzngerechnet werden müssen, die von vornherein zu den Sitzungen nicht einberufen worden sind.

Die Vorbereitungen für den Zusammentritt des neuen Reichstages werden nicht länger dauern als nach den letzten Wahlen, nämlich etwa 16 Tage. Der neue Reichstag würde demnach schon Ende November oder Anfang Dezember zu seiner ersten Sitzung einberustn werden können.

Die Unterbringung der Abgeordneten in dem Gebäude bei Kroll am Königsplatz wird keine Schwierigkeiten bereiten. Der ehemalige Thcatersaal hatte 1200 Sitzplätze. Durch den Einbau von Gängen ist zwar ein Teil dieser Sitze fartgefal- lcn, immerhin waren aber nach dem Umbau 670 Plätze für Abgeordnete vorhanden, von denen dann ein Teil wieder ent­fernt wurde, weil die Kommunisten ausfielcn. Fetzt wird es nötig sein, die drei letzten Sitzreihen wieder eiuzubauen, eine Arbeit, die in wenigen Tagen erledigt werden kann.

Das frühere Reichstagsgebäude, dessen großer Sitzungs­saal durch das volksverräterische Verbrechen der Brandstiftung zerstört worden ist, kommt einstweilen nicht in Frage. Die große Glaskuppel ist zwar längst bieder hergestellt, auch ist der Brandschutt selbstverständlich längst weggeräumt. Der große Sitzungssaal steht jedoch innen immer noch im Rohbau da, und es ist bisher auch nicht Beschluß gefaßt überi die Form, in der er wieder aufgebaut werden soll.

Zahlen zur NekchStagSwahl

HI8K Die Wahlen im März dieses Fahres brachten Adolf Hitler einen gewaltigen Sieg. Die NSDAP, konnte' damals über 17 Millionen Stimmen und 43 9 Prozent der Wähler auf sich Vereinen . Die Regierungsmehrheit betrug 51,9 Pro­zent. Neben der NSDAP, -war das deutsche Volk noch in vier große Parteien anfgespalten.

Das Volksbekenntnis vom 12. November aber zeigt, daß die Deutschen zu einer Einheit geworden sind. 92,2 Prozent stimmten nir die NSDAP.. 95.1 Prozent mitJa" nir die Politik des Führers. Die Wahlbeteiligung ist gegenüber den Reichstagswahlen im Frühjahr um rund 3Z< Millionen Stimmen gestiegen, ein neuer Beweis für den gestärkten Wil­len des Volkes.

Der am Sonntag gewählte Reichstag ist mit seinen 661 Abgeordneten die zahlenmäßig stärkste Vertretung, die das deutsche V'stk sich je gewählt hat. Die Reichstage des Kaiser­reiches Zählten alle stets nur 397 Mitglieder. Seit 1919 stieg die Zahl dann allmblich bis zu 490. Die Sevtemberwahlen des Fahres 1930 brachten mit dem gewaltigen Anwachsen des Nationalsozialismus ein Emporschnellen auf 577 Abgeordnete. Der Nationalsozialismus bat dann eine immer stärkere Politi­sierung des deutschen Volkes und damit ein Ansteigen der Wahlbeteiligung herbeigeführt. Zur Reichstagswahl im März war die Wahlbeteiligung so stark, daß 647 Abgeordnete in das Parlament entlaubt worden wären, wenn nicht der Ausfall der kommunistischen Kandidaten die Zahl stark herunteaqe- drückt hätte. Se't dem 12. November werden aber die Mit­glieder dieses größten aller bisherigen Reichstage ausschließ­lich von einer einzigen politischen Bewegung gestellt, berufen von dem Vertrauen Adolf Hitlers.

Die NSDAP, allein bat diesmal etwa ebensoviel Stim­men erhalten wie vor acht Monaten die Zahl der abgegebenen Stimmen überhaupt betrug. MitJa" stimmten sogar an­nähernd eine Million Wähler mehr. Am 5. März vereinigte derzMarxismus noch 12 Millionen Stimmen auf sich, wäh­rend am 12. November nur 2.1 MillionenNein" bzw. 3,3 Millionen ungültige Wahlstimmen abgegeben wurden.

Am 5. März wurde der Marxismus gebrochen; der 12. November lieferte den Beweis, daß er vernichtet ist. Nichts zeiat dies deutlicher als die Wahlrifsern der einst so marxi­stischen Jndnstriewahlkreise. Fm Wahlkreis Berlin hatte der Marxismus im Frühjahr noch 670 000 Anhänger, davon weit über die Hälfte Kommunisten, aber nur 397 000 National­sozialisten: am Sonntag gab es nur 143 000Nein", bzw. ins­gesamt 192 000 ungültige Wahlstimmen, dazu aber ein An­steigen der Wahlbeteiligung. Der Fndnstriekreis Düsseldorf- Ost hatte vor acht Monaten noch 446 000 Marxisten, darunter über 300 MO Kommunisten: die Volksabstimmung brachte im gleichen Gebiet nur 86 OMNein", bzw. 129 MO ungültige Stimmen. In Hamburg (Wahlkreis) standen im März 317 000 Nationalsozialisten noch 364 000 Marxisten gegenüber, jetzt nur 112 OMNein". In Chemnitz-Zwickau, das schon immer Hoch­gebiet des Marxismus war. gab es im Frühjahr 490 OM Marxisten, jetzt nur 71 OMNein". Interessant ist, daß der ebenfalls früher stark marxistische oberschlcsische Wahl­kreis Oppeln bei 879 OM abgegebenen Stimmen nur 39 OM ungültige hat.

Die Vernichtung des Marxismus wird noch deutlicher bei Len Ergebnissen der Industriestädte. Dortmund hatte vor acht Monaten 91 OM Nationalsozialisten, die übrigen Par­teien zusammen 246 OM. der Marxismus allein 148 OM Stim­men; am Sonnkag bekannten sich 312 000 zum Nationalsozia­lismus und 35 OM mitNein". In der Stadt Leipzig wählten 245 OM marristisch und nur 177 OM nationalsozialistisch, bei der Volksabstimmung wurden 439 OMJa", 62 OMNein" und bei der Wahl 75 OM ungültige Stimmen gezählt.

Am klarsten ist die Entscheidung !mroten" Groß-Berlin gefallen. Fm März standen einer Million Nationalsozialisten noch zwei Millionen Wähler anderer Parteien gegenüber, da­von allein 1 376 OM Marxisten. Am Sonntag stimmten von 3,2 Millionen Berlinern nur 285 MO mitNein", bzw. gaben 417 000 bei der Wahl ungültige Zettel ab. Im Verwaltungs­bezirk Wedding 147 OM Marristen und nur 61 OM National­sozialisten bei den Märzwahlen. 32 OMNein", bOv. 39 OM ungültige Stimmen, aber 205000 Nationalsozialisten und 210 000Fa" im November. In Friedrichshain brachte der Kommunismus allein im Frühjahr noch 74 OM Stimmen und 13 MO mehr als der Nationalsozialismus auf: Sonntag batte die Horst-Wessel-Stadt nur noch 25 MO Nein-Stimmen. Das gleiche Bild in den anderen einstigen Hochburgen des Kom­munismus, in Neukölln, Lichtenberg und am Prenzlauer Berg

Am 5. März batte der andere große politische Block der vergangenen Vartestawelt: Zentrum und Baverilche Volks- Partei. noch 5'X Millionen Anhänger und stand als e-n uner­schütterlicher Turm seit Fahrzehnten in ollen WohlkämPsen fest In seinem Hochgebiet. den HWden altbaveris-l'-m Wahl­kreisen. erhielt er damals 718 OM Stimmen, der Marxismus 4W OOO. Wie das bäuerische Volk henw denkt, zeigt dm Tat­sache daß in Nie^-rbavern die Wahlbeteiligung von 82 9 auf M Prozent, in Oberhgvern sogar auf 973 Prozent empor- schnellte. In beiden Wahlkreisen waren zusammen nur "aooo Nein-Stimmen zu verzeichnen. In den beiden rheinischen Wahlkreisen gab es am 5. März 679 OM Nationalsozialisten,

aber 773 OM Zentrumswähler und 443 OM Marxisten; Sonn­tag wählten 2124 OM Rheinländer die NSDÄP., nur 102 OM stimmtenNein".

Die gleiche Entwicklung in den großen Städten. In Aachen wurden vor acht Monaten 27 000 nationalsozialistische Stim­men noch von den 74 OM der übrigen Parteien völlig erdrückt, am Sonntag standen 101 MOJa" und 95 MO Nationalsozia­listen nur knappe 10 MONein" gegenüber. Köln hatte im Frühjahr 445000 Reichstagswähler, Sonntag erhielt die NSDAP, allein 465 MO Stimmen, während sich darüber hinaus 482 000 mitJa" bekanntein Damals 126 MO Mar­xisten und 113 OM Zentrumswähler, heute 33 OMNein" bzw. insgesamt 57 OM ungültige Stimmen.

Die Schranken in unserem Volk sind niedergerissen.. Der Parteicngeist ist am 12. November endgültig überwunden wor­den. Der Welt hat sich ein Volk in größter Geschlossenheit zum Frieden und zur Arbeit, zu seiner nationalen Ehre be­kannt.

Ser AeiOülasSbrand-Veozek

Popoff entlarvt

Berlin, 14. Nov. Als erster Zeuge wird aus dem Konzen­trationslager Brandenburg der Kommunist Kämpfer vorge­führt, in dessen Wohnung nach zahlreichen Zeugenaussagen im Sommer 1932 der Angeklagte Popoff verkehrt haben soll. Der Zeuge, der bei seiner ersten Vernehmung niemand wieder­erkennen wollte, gibt jetzt zu, daß Popoff in den Monaten Mai, Juni. Juli und November 1932 jeweils mehrere Tage in seiner Wohnung gewesen ist. Er war von der Kommuni­stischen Partei als Emigrant zngewiesen worden. Was Popoff dort trieb, habe er nicht gewußt, aber er habe beobachtet, daß er in seinem Zimmer mit Flüssigkeiten arbeitete. Einmal sei eine Kiste angekommen, angeblich mit Büchrn und Popoff habe dann immer die gefüllte Aktentasche aus der Wohnung mit­genommen. Vermutlich habe er den Inhalt der Kiste weg- getragen.

Auch Taneff hat der Zeuge wiedercrkannt. Er sei ein­mal mehrere Stunden bei Popoff in der Wohnung gewesen. Bei den Flaschen soll es sich angeblich um Likör gehandelt haben. Popoff habe aber einmal ein Wasserglas in der Küche ausgegossen und da sei eine Stunde lang Benzingeruch in der Küche gewesen. Aus Angst vor den eigenen Genossen habe der Zeuge bisher nichts ausgesagt. Er nehme es auf seinen Eid und habe keinen Zweifel, daß Popoff und Taness in seiner Wohnung gewesen seien. Er gibt auch die Möglichkeit zu, bei seiner Festnahme gesagt zu haben:Ihr sucht wohl jetzt den ReichstaoSbrandsti'ker. aber ich werde keinen reinlegcn, von mir kriegt Ihr nichts raus!"

Als Dimitroff Angrnst gegen den Zeugen richtet, entzieht ihm der Vorsitzende das Wort.

Frau Kämpfer weint schon bei der Vereidigung. Als sie den Angeklagten aeaennbergestellt wird, sieht sie sie an und bricht daun in Schluchzen aus. Nach einer kurzen Pause, in der sie sich beruhigt hatte, wird sie vom Vorsitzenden darauf bingewielen daß sie sich der Auslage entschlagen kann, wenn sie ihren Ehemann belastet. Sie bittet Povon. die Brille abzunehmen und sagt dann:Er kommt mir bekannt vor, er kommt mir auch nicht bekannt vor. Ich habe mich um die Besucher weniger gekümmert." Ein anderer Angeklagter komme nicht in Frage. Auf den Porbalt ihres Eides erklärt sie, sie glaube, dast Povoss in ihrer Wohnung gewesen sei. Das ihr gestern vorgelegte Bild des Popoff sei ihr freilich ähnlicher erschienen als der persönliche Eindruck.

Popoff leugnet

Popoff hält der Zeugin vor, daß er nach amtlicher Aus­kunft im Juli 1932 in Rußland gewesen sei. Frau Kämpfer bleibt bei ihrer Aussage. Popoff wirft auch dem Zeugen Kämpfer vor, daß er eine falsche Aussage gemacht hätte, um aus dem Konzentrationslager herauszukommen. Kämpfer weist diese Behauptung erregt zurück und erklärt, er habe bei der ersten Vernehmung gelogen, um in die Sache nicht ver­wickelt zu werden. Er wollte aus Angst vor den eigenen Ge­nossen nach Frankreich flüchten, um nicht anssagen zu müssen, wurde aber in Zweibrücken verhaftet.

Der Antrag des Oberreichsanwalts. Kämpfer zu vereidigen, wird von Rechtsanwalt Dr. Teichert bekämvft, da der Zeuge sich dadurch, daß er in diesem Hockwerratsprozeß nichts aus- saaen wollte, mitschuldig gemacht habe. Die Bes-blußfassung über die Vereidigung wurde auf den Schluß der Sitzung ver­schoben.

Popoff war nicht im Kino

Der als Zeuge vernommene Kinoangestellte Pasewald sagt ans, er habe am Brandabend im Ufa-Kino am Nollendorfplatz am Eingang gestanden, Popoff aber nicht gesehen.

Kriminalassistent Künast schildert die heute früh im Kino erfolgte Gegenüberstellung Popoffs mit Pasewald und den Angestellten des Kinos. Popoff habe genau die Stelle an­gegeben, an der Pasewald am 27. Februar gestanden haben soll: im Parkett, während Pasewald eine Stelle am Eingang augibt.

Schneidermeister Effner bekundet, daß Torgler seit Jahren sein Kunde sei. Torgler hat am Tage nach dem Brande bei ihm den Fernsprecher benützt. Er habe auf die Gespräche nicht aufgepaßt, aber soviel gehört, daß Torgler mit einem Rechtsanwalt, dem Polizeipräsidium und mit seiner Frau ge­sprochen habe. Torgler sei aufgeregt gewesen.

Ehetragödie in Beilin-Westeod

Berlin, 14. Nov. In W-stend erschoß heute der 48jährige Prof. Dr. Artur Meher, dirigierender Arzt der chirurgischen Abteilung des Kankenhanses Westend, seine 31 Jahre alte Ehe­frau Charlotte mit einem Jagdgewehr. Dann beging er Selbst­mord. Der siebenjährige Sohn war bei der Tat in der Woh­nung anwesend. Das Motiv zu der Tat ist noch nicht geklärt. Vermutlich liegt ein Nervenzusammenbruch des bekannten Arztes vor. Prof. Meyer war verheiratet mit einer Tochter des Komm.-Rats Max Schiedmaher, dem Inhaber der bekann­ten Pianofortefabrik in Stuttgart.

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(Wetterbericht.) Bei Großbritannien entwickelt sich eine starke Depression, im Westen befindet sich schwacher Hoch­druck. Für Donnerstag und Freitag ist mehrfach bedecktes und zu Unbeständigkeit neigendes Wetter zu erwarten.

Bieselsberg. Als Auftakt zur Volksabstimmung und Reichstagswahl Prangte schon am Freitag der ganze Ort im Flaggenschmuck: am Vorabend des Wahltages war eine Wahl­versammlung im Gasthaus zumLöwen", wozu in letzter Stunde der bekannte Redner und Pg. Geh rum ans Stutt­gart gewonnen war. Darauf richtete der Stützpunktleiter A. Küster er an die Versammlung die Aufforderung, auch in unserem Ort die früheren Parteizwistigkeiten zu vergessen und helfen aufzubanen. Als Auftakt zur Wahl zogen die Verbände und der Gesangverein geschlossen an die Wahlurne. Abends war reges Leben. ImRößle" unterhielt ein Teil des Gesangvereins die Anwesenden mit Liedervorträgen, wo­bei auch der Stützpunktleiter den Anwesenden für das bei der Wahl bewiesene Vertrauen zn Führer und Regierung dankte.

Loffenau. Der Wahlsonntag verlief hier ruhig. Die Be­mühungen der Ortsgruppenleitung sowie der SA. und NS.- Fraucnschaft haben sich glänzend bewährt, desgleichen der Schlepperdienst unter Pg. Schweikart. Regen Anteil hatten auch die HI. mit Jungvolk. Besonderen Dank auch an dieser Stelle den beiden Kraftwagenführern Karl Häfcle und Emil Zeltmann für ihre Beihilfe. Schon um -<4 Nhr nachm, konnte lOOprozentiae Wahlbeteiligung gemeldet werden. Der größte Teil der Wähler hatte bereits ist den Vormittagsstunden ihre Wahlpflicht erfüllt. Nachmittags 1^2 Uhr marschierten die Kriegsopfer und Kriegshinterbliebenen nebst Kricgereltern ge­schlossen unter Vorantragen ihrer am 22. Oktober in Stuttgart geweihten Fahne zum Wahllokal. K. K.

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Das alte Postgebäude. Eine schmerzenreiche Geschichte knüpft sich an die alte Post. Waren die Zünftigen, die darinnen Dienst tun mußten, über manches Bauliche nicht entzückt, so waren die Wildbader es nicht weniger wegen seiner Lage. Der unmalerische viereckige Baukasten-Turm ist abgetragen worden, und das ist gut so; der 1. Stock birgt Wohnungen; das Dach­geschoß ist erweitert worden und dient nun ebenfalls Wohn­zwecken. Jahrelang stand der ganze Bau leer, seitdem neben­an das neue Postgebäude erstellt worden ist. Der Traum, daß das alte Postgebäude ein kleines Hotel werden sollte, ist endlich und endgültig begraben worden. Möbel hat mau drinnen lagern sehen; viele hätten gern in dem leer stehenden Ge­bäude Wohnung beziehen mögen, es wurde abgelehnt; trotz wiederholter schriftlicher Angebote ging cs nicht; schließlich ging es doch; jetzt wohnen Familien in dem Haus und das ist

recht so. Ja, das Unterhaus in der alten Post-, am

und im ehemaligen Haupteingang war und bleibt wohl auch noch eine Zeitungs- und Bildpostkartenverkaufsstelle. Neun Zehntel deS Unterhauses diente bis vor kurzem dem Freiw. Arbeitsdienst als Heim, bis er aufgelöst wurde. Was wird nun aus dem Unterhaus? Ihm wünscht ganz Wildbad: nur nicht etwa wieder Lager alter Möbel werden. Dann lieber ordentliche Räume daraus machen und die öffentliche A u s k n n ft s st e l l e für Kurgäste, den Kur- und Verkehrsverein, die Polizei, die Sanitätssta- tion hinein. Nutzen soll das Unterhaus in der alten Post recht bald der Allgemeinheit wieder bringen. 81V

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Ortsgruppe der NSDAP. Bei dem kürzlich veranstalteten Sprechabenö der hiesigen Ortsgruppe konnte Ortsgrnppenlei- ter Wengert eine stattliche Zahl von Pg. begrüßen. Der OGL. verbreitete sich über die Pflichten und Aufgaben der Pg. im allgemeinen und anläßlich der Volksabstimmung und Reichs­tagswahl. Der Kassenwart Pg. Langenbacher gab hierauf die einschlägigen Bestimmungen der Kassenführung und Beitrags­leistung bekannt. In einem längeren Vortrag sprach nun Pg. Dr. Dorn über Zweck und Ziel der Wahl. An eine Anzahl von Pg. konnte das Mitgliedsbuch und die Mitgliederkarte unter feierlicher Verpflichtung durch den Ortsgruppenleitcr überreicht werden.

Am letzten Samstag abend wurde ein Werbemarsch für Friede und Gleichberechtigung veranstaltet. Ein stattlicher Zug bewegte sich unter Musikbegleitung durch die Straßen des Orts. Anschließend hieran fand eine öffentliche Versammlung imAnker"-Saal statt. Nach dem Vortrag einiger Lieder durch denLiederkranz" begrüßte der Ortsgruppenleiter die Zuhörer und erteilte dem Redner, Obersturmbannführer Friz aus Stuttgart, das Wort. Der Redner sprach in sehr interessanten Ausführungen über die Gedanken, die dem Nationalsozialis­mus zu Grunde liegen. Diese Gedanken und die Idee, die am 12. November die Krönung erhalten sollen, hat unser Reichs­kanzler Adolf Hitler entfacht. Das deutsche Volk ist nun vor die Frage gestellt, ob die Idee eines Mannes wert ist, daß sie ein ganzes Volk beherrscht. Diese Frage kann und mutz un­bedingt bejaht werden. Aus der Entwicklung der letzten 15 Jahre haben wir gelernt, daß eine Idee ohne Sinn dem Ver­derben geweiht ist. Eine Idee mit Idealismus dringt aber durch. Der Nationalsozialismus ist eine Blume, die entsprossen ist aus echter deutscher Art. Eine Macht ist nur so viel wert, wie Männer bereit sind, sich sogar mit dem Leben dafür einzu­setzen. Wir haben deshalb den Sieg bekommen und die andern haben ihre Arbeit aufgeben müssen. Wenn die Idee der andern etwas gewesen wäre, dann hätten sie hinstehcn und sich ver­antworten können und wären nicht als Emigranten ins Aus­land gegangen. Das Schlimmste für die germanische Rasse ist die feige Flucht vor der Verantwortung. Der Redner streifte nun die Bestimmungen des Versailler Vertrags. Dieser Ver­trag hat uns den Stand der Erwerbslosen gebracht. Die neue Regierung mußte eine gewaltige Aufgabe übernehmen. Das Wirtschaftsvrogramm der letzten Monate zeigt aber deutlich, daß unser Reichskanzler mit allen Mitteln die Arbeitslosigkeit bekämpft. Es ist ein Wahnsinn, einem Volk die Znkunftsmog- lichkeit zu rauben und ihm gleichzeitig kaum tragbare Zah­lungsverpflichtungen auf lange Dauer anfzubürden.d Wir wol­len dem Ausland zeigen, daß das deutsche Volk einig ist, zu leben wünscht und Gleichberechtigung fordert. Wir können heute sagen, wir haben alle Bedingungen erfüllt, wo bleibt nun die Abrüstung der andern. Wir wollen nichts als Frieden- Der Redner schloß seine Ausführungen mit den Worten:Ein Volk, ein Reich, ein Führer". Der reiche Beifall zeigte, daß die Zuhörer von den außerordentlich interessanten Ausführungen des Redners restlos begeistert waren. Nach Absingen des Deutschlandliedes und des Horst-Wessel-Liedes schloß der Orts­gruppenleitcr die Versammlung.

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