druck komme, daß die Feuerwehr in den letzten Jahren voll­ständig neu eingekleidet und ausgerüstet worden sei. Er sprach den Wunsch aus, daß dieses Verhältnis auch weiterhin be­stehen bleiben möge und daß die Feuerwehr sich auch künftig bewußt sein möge, das Eigentum zu schützen getreu dem GrundsatzGott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr".

Obernhausen-Gräfenhausen, 23. Okt. Zum erstenmal un­ternahm unser BDM. am letzten Sonntag einen gemeinsamen Ausflug. Die Zusammenkunft war auf 8 Uhr vormittags geplant und das vollzählige Erscheinen von den Kleinsten bis zu Len Erwachsenen war geradezu mustergültig. Ohne Ver­zögerung konnte unser Plan durchgeführt werden. Unser Weg' führte über die Schwärmer Warte, wo wir uns unser heimatliches Vesperbrot vom erhöhten Punkte aus ordentlich munden ließen. Nach unserer Stärkung fühlten wir uns so recht gesaugslustig und mit Rücksicht daraus, daß jetzt gerade Kirchzeit wäre, stimmten wir vor dem Weitermarsch emen Choral an. An dem vom Arbeitsdienst in Schwann errich­teten Gedenkstein vorbei führte unser Weg über Conweiler, Feldrenuach und mit kleinen Verirrungen verbunden (die uns zeigten, wie nötig wir das Wandern in unserer Heimatgegend haben), wieder den heimischen Gefilden zu. Wenn vielleicht auch Anstoß daran genommen wurde, daß wir den Gottesdienst versäumt haben, so sei an dieser Stelle noch extra betont, daß der herbstliche Ausflug für jede Einzelne so ergnickend war. als ob diese Natur-Verbundenheit unser Gottesdienst gewesen wäre. O. D.

Tag der fchwäb. Erzieher" am 28./2S. Okt. 1933

Neuenbürg, 23. Okt. l933.

Die württ. Lehrerschaft mit ihren Angehörigen folgt am kommenden Samstag/Sonntag dem Rufe des Reichsführers des NSLB., Herrn Kultministcr Schemm, zurTagung des schwäb. Erziehers" in Stuttgart.

Alle irgendwie an den Schulen und au der Erziehung unserer Jugend interessierten Volksgenossen, Eltern, Geist­liche, Ortsschulräte, Bürgermeister etc. sind dazu herzlichst eingeladen. Auf dem Stuttgarter Marktplatz weiht Sonntag- Vormittag 9.30 Uhr der bayer. Kultminister, Herr Schemm, die Gaufahnen und 62 Kreisfahnen des NS. Lehrerbundes und spricht zu den Erziehern. Anschließend sprechen in der Stadt- Halle (11 Uhr) Herr Reichsstatthalter Murr und Herr Mini­sterpräsident Mergenthaler.

Fünf Sonderzüge bringen am Samstag-Nachmittag die

Teilnehmer nach Stuttgart und führen sie Sonntag-Abend wieder zurück ab 18 Uhr. Für Neuenbürg und Umgebung ist mit dem Vormittags-Eilzug WildbadStuttgart in Bietig­heim Anschluß an Sonderzug l, Stuttgart an 11.15, gegeben. Für Anschlußzug und Sonderzug beträgt vom Einsteigebahu- hof ab der Fahrpreis 10 Prozent des sonstigen Betrages. Jedermann kann die Gelegenheit, billig nach Stuttgart zu kommen, benützen. Fahrkarten mit Angabe des Einsteigebahn­bahnhofs müssen aber sofort bei Hauptlehrer Heiland-Her- reualb angefordert werden. Letzter Terinin Dienstag-Nach­mittag. Bezahlung erst nach Zustellung der Fahrkarte! Das Lösen von Sonderzugskarten auf irgendwelchen Bahnhöfen ist nicht möglich!

Für Theatervorstellungen der Württ. Staatstheater kön­nen von Herrn Heiland wesentlich verbilligten Karten bezogen werden. Bestellungen wolle Verrechnungsscheck beigelegt oder Zahlungen auf Konto 1230 OA.-Sparkasse Neuenbürg sofort vorgenommeu werden. Fahr- und Theaterkarten gehen den Anfordernden rechtzeitig zn, äußerstenfalls am Einsteigebahn- Hof. Gespielt wird: Samstag 28. Oktober 1933:Kabale und Liebe". Kleines Haus. Beginn 19.00. Orch.-Sess. u. 1. Rg. RM. 2.60. Vord. und Mittl. Sperrst RM. 2.20, 2. Rg. u. Vord. Sperrst RM. l.50; Praktikanten und Referendare zahlen im 2. Rang und Hint. Sperrst RM..50.Tannhäuser" aus­verkauft. S. Schw. Brett d. NSDAP. Niemand, der Interesse hat, versäume diese Gelegenheit! Standquartier für Sonder­zug I ist Hotel Frank. Friedrichstraße 26. Dort können Hotel­listen für Nachtquartiere zn normalen Preisen eingesehen und nach vorher direkt beim Hotel erfolgter schriftlicher Anmeldung Mittagessen zu 70 Pfg. bis 1 Mk. eingenommen werden. Pro­gramme zu 50 Pfg., die zu allen Samstag- und Sonntag- Vorstellungen sowie zu Museen, Ausstellungen und Samm­lungen freien Eintritt gewähren, werden mit Bestellung von Fahr- und Theaterkarten verlangt.

Amtsoerwefer Kihlina zum Bürgermeister der Stadt Wildbad eruannt

WildLad, 24. Okt. Zum Ortsvorsteher in Wildbaö ist durch das Württ. Innenministerium der Städtische Aktuar Kißling in Herrenalb ernannt worden. Herr Kißling war schon seit einigen Monaten als Bürgermeisteramtsverweser in Wildbad tätig. Dem neuen Bürgermeister geht der Ruf eines ausgezeichneten Verwaltungsbeamten voraus.

AbWM-K>md«ebuna der Handwerker-Woche

Neuenbürg, 21. Okt. In der überaus festlich geschmückten Turnhalle fand am Samstag-Abend die letzte Kundgebung im Rahmen der Handwerkerwoche statt. Trotzdem dies die dritte Veranstaltung der Woche war, war das Haus auch diesmal wie­der voll besetzt. Es ist dies ein erfreuliches Zeichen dafür, daß der Zweck der Handwerkerwoche erreicht wurde, das ganze Volk auf die Bedeutung dieses Standes im Rahmen unserer Volks­wirtschaft aufmerksam zu machen. Nicht nur die Handwerker mit ihren Gesellen und Lehrlingen waren anwesend, auch die Beamten- und Arbeiterschaft und die Jugend bewiesen durch ihre zahlreiche Beteiligung ihr Interesse und ihre Verbunden­heit mit dem Handwerkerstand.

Nach einem durch die Stadtkapelle in ihrer bekannt schnei­digen Art vorgetragenen Eröffnungsmarsch begrüßte Herr Schneidermeister Finkbein er in seiner Eigenschaft als Vorstand des Kampfbundes für den gewerblichen Mittelstand die Erschienenen mit herzlichen Worten und sprach den Wunsch aus, daß jeder auch vom heutigen Abend eine schöne Erin­nerung mit nach Hause nehmen möge, zumal der zlveite Teil des Abends mehr auf die Unterhaltung und den Humor ein­gestellt sei. Herr Landrat Lempp ergriff dann das Wort zn einigen sehr interessanten Ausführungen. Er betonte, daß das Handwerk mit Recht wieder zuversichtlicher in die Zukunft schauen könne. Er versprach weitestgehende Unterstützung des Handwerks von Seiten der Verwaltungsbehörden, erinnerte an die großen, erfolgreichen Unternehmungen der Regierung Adolf Hitlers für den Handwerkerstand, au die Aktion zur Instandsetzung der Gebäude, durch die besonders dem Bau­handwerk als dem Schlüsselgewerbe energisch unter die Arme gegriffen worden sei. Es sei das Ziel der Regierung, das Schwergewicht ihrer Fürsorge wieder mehr auf die Lebens­fähigkeit der kleineren, selbständigen Unternehmer zu verlegen, die mehr soziales Empfinden aufbringen als die großen Aktiengesellschaften, sonst hätte eine Schließung eines Betriebs wie Schcnck-Birkenseld vermieden werden können. Durch den Besuch des Wirtschaftsministers Lchnich gerade in der Hand- werkcrwoche habe dieser besonders bekundet, daß er sich der schwierigen Lage gerade unseres Bezirks bewußt sei. Er habe zugesagt, alles zu tun, um die Lage auch hier einer Besserung entgegenzuführen. Wie der Bauernstand, so sei auch der Stand des Handwerkers ein Grundstein des nationalsozia­listischen Staates. Auf dem Gebiet der Gesetzgebung werde dem Handwerkerstand noch manche Erleichterung und sicherer Schutz zuteil. Der schrankenlosen'Freizügigkeit und Gewerbe- freiheit des liberalistischen Shstems werde eine vernünftige Beschränkung ans die Notwendigkeiten der wirtschaftlichen Be­dürfnisse auferleqr. Wie die Zünfte früher ein neues Unter­nehmen nur zuließen, wenn die Notwendigkeit erwiesen war, so werde heute nun auch wieder nach diesem Gesichtspunkt Verfahren. Der durch die Maßnahmen der Regierung herbei- gefuhrte Aufschwung des Handwerks verpflichtet dasselbe aber auch andererseits zur Neueinstellung und Unterbringung von nnmer noch arbeitslosen Handwerkern des Bezirks. Das Ar­beitsam^ Pforzheim meldet für unfern Bezirk immer noch hohe Ziffern von Arbeitsuchenden, die einfach unterqebracht werden müssen. Landrat Lempp schloß seine Ausführungen nnt den hoffnungsvollen, richtungweisenden Worten:Regt sich das Handwerk und arbeitet solid, im neuen Staat ihm nur Gutes geschieht!" Der lebhafte Beifall der Zuhörer be­wies das große Interesse, das den Darlegungen des Herrn Landrats eutgcgengebracht wurde.

Anschließend folgte der gemütliche Teil des Abends. Pranlein Dora Deiß trug zwei Soprausoli vor. Mit feinem Empfinden und Einfühlungsvermögen und einer wohltuend zarten und weichen Stimme entzückte sie die Anwesenden, und der starke Beifall nötigte sie zu einer Dreingabe. So­wohl Frl. Deiß wie ihr Partner am Klavier haben ein dank­bares Publikum gefunden und es wäre wünschenswert, wenn sie bei andern Veranstaltungen ihr Können wieder zur Ver­fügung stellen würden. Es ist immer schön, wenn auch in so eurem kleinen Städtchen solche Begabungen sich in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Dasselbe gilt auch den Darstellern dA Theaterstückes:Meister Rückwärts" und des Schwanks Der Hansjörg in Stuagert". Beide Stücke wurden sehr schon gesprelt. Allen Teilnehmern sei herzlich gedankt, daß sie nnt dazu beitrugen, den Abend zu einem genußreichen zu gestalten. Das rst wahre Volkskunst. Von den Berufsschau- sprelern kann man gute Leistungen verlangen, von Laienspie­lern erfreuen ste uns umso mehr.

Frau Müller-Gauß redete noch ein eindringliches Wort mit den anwesenden Hausfrauen.Wie kann die deut­sch? Hausfrau am Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes mithelten?" Die Tatsache, daß durch die Hände von nenn ms zehn Millionen Hausfrauen in Deutschland mindestens E HaMe des Volkseinkommens geht, legt der Hausfrau große Pflichten auf. dre sie beim Einkauf-zn beachten hat. Sie soll

das Handwerk, den einheimischen Obst- und Gemüsebau, den Einzelhandel, nicht das Warenhaus, unterstützen.

Die Jugend kam durch Herrn Schempf zum Worte, der auch die Verbundenheit der nationalsozialistischen Jugend mit dem Handwerk betonte und bekräftigte. Die. Darbie­tungen verschönerte die Musikkapelle Neuenbürg durch schöne Einlagen unter der bewährten Stabführung ihres Dirigenten. Den Schluß zierte das MusikstückFackelzug" von Meherbeer.

Herr Fink deiner dankte allen denen, die zum Ge­lingen der Veranstaltungen in der Handwerkerwoche ihre Kräfte uneigennützig zur Verfügung stellten, in herzlichster Weise.

Mögen die vielen Mühen sich auch reichlich lohnen. Es wäre dem Handwerk zn gönnen, wenn es wieder aufgol­denen Boden" käme. Es ist ein Teil unseres Volkes. Geht es ihm schlecht, dann geht es den andern auch schlecht, geht cs ihm aber gut, dann geht es den andern Volksgenossen auch gut. Drum schaue es mit frischem, frohem Mut der Zukunft entgegen! Der Führer wird es bestimmt wieder zu Blüte und Wohlstand führen, das sei des ganzen Volkes feste Zu­versicht!

Reichszuschüffe und Zinsvergütung für Instandsetzungsarbeiten

Von zuständiger Seite wird mitgeteislt: Das Reich hat auf Grund des zweiten Gesetzes über die Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 21. September 1933 in einem 4. Abschnitt dem Land Württemberg zunächst Len Betrag von 12 300 000 Reichsmark zur Gewährung von Rcichszuschüssen für Jnstand- setzungs- und Ergänznngsarbeiten an Gebäuden jeder Art, die Teilung von Wohnungen und den Umbau sonstiger Räume zu Wohnungen zur Verfügung gestellt. Dazu kommen noch weitere 1845 000 RM. aus den durch das Gesetz vom 1. Juni 1933 bereit-gestellten Mitteln und ein Betrag von 175 000 RM. ans Restmitteln, so daß in Württemberg jetzt an Reichs­zuschüssen ein Gesamtbetrag von 14 320 000 RM. bereitsteht. Darüber hinaus werden, wie bereits kürzlich tu einer Presse- mitteilnng bekanntgegeben. Zinsvergütungen gewährt, die in den 6 Jahren 19341939 in Höhe von je 4 Prozent des über der: Reichszuschnß hinaus ans eigenen oder geliehenen Mit­teln aufgewendeten Betrags ausbczahlt werden. Mit den Arbeiten soll alsbald begonnen werden: sie sollen bis spätestens 31. März 1934 beendigt sein. Wie bei den bisherigen Ab­schnitten leitet auch hier die Landeskreditanstalt das gesamte Verfahren. Die Bürgermeisterämter in Stuttgart das Städt. Wohnungsamt nehmen die Anträge entgegen, ge­währen den Zuschuß und erteilen den Bescheid. Die einzelnen Bestimmungen sind ans dem amtlichen Teil desStaatsanzei­gers", sowie aus der letzten Seite des neuen Antragvordrucks zu ersehen.

Württembors

Herrenberg. (Neue katholische Kirche.) Die neue kath. Kirche, die in der Nähe des Bahnhofs erstellt worden ist, und hochragend das Stadtviertel beherrscht, wurde am Sonn­tag eingeweiht. Erbaut wurde sie nach den Plänen der Architekten Schilling und Lütkenmeyer mit einem dem Vor­anschlag entsprechenden Kostenaufwand von 47 000 M. Nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich ist die Kirche wirkungs­voll ausgestattet. Die Einweihung wurde von Weibischof Fischer-Rottenbnrg vorgcnommen.

Entringen, OA. Herrenbcrg. (Tödlicher Ansgang.) Der 69jährige Straßenwart a. D. Fleck kam am Abend des 7. Ok­tober in seiner Scheuer zu Fall und zog sich am Hinterkopf eine Verletzung zu, die seine Ueberführung in die Chirur­gische Klinik nach Tübingen notwendig machte. Ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, ist er nun gestorben.

Leonberg. (Besitzwechsel.) Das Holzäpfel'sche Bahnboi- restanrant wurde van der Besitzerin, der Oberamtssparkasse Leonberg, zum Preise von 48 000 RM. verkauft. Der Umbau kam vor zwei Jahren fast auf das Doppelte zu stehen. Die neue Besitzerin ist Frau Hedwig Henscheck, z. Zt. in Stutt­gart. Sie wird am 1. Dezember das Restaurant übernehmen.

Ditzingen, OA. Leonbcrg. (Gemeinsam in den Tod.) Der 62 Jahre alte frühere Werkmeister August Stutz und seine 64 Jahre alte Ehefrau Wilhelmine Stutz sind am Sonntag durch Einatmen von Gas freiwillig aus dem Laben geschieden. Was das Ehepaar in den Tod getrieben hat, ist noch unbekannt. Sie waren beide leidend.

Stuttgart. (Vorbereitung zum Hochverrat.) In nicht­öffentlicher Verhandlung des Strafsenats des Oberlandes­gerichts wurden am 18. Oktober der Schuhmacher Paul Mül­ler und der Schriftsetzer Karl Lang von Ebingen wegen

Schwarzes Vrett der NSVAV.

NS.-Lehrerbund Kreis Neuenbürg

Alle Karten zuTannhäuser" ausverkauft. Bestellungen vom 21. Oktober bis heute konnten nicht mehr befriedigt wer­den.Kabale und Liebe" ist noch weniger besetzt. Bitte dringend,Tannhäuser"-Bestellungen aufKabale und Liebe" zu übernehmen. Preislage 2.6«, 2.2V, 1.05. Wer nicht tauschen will, gibt bis Mittwoch Nachricht, wer mit Tausch in ähnlicher Preislage einig ist, braucht nicht mehr zu schreiben. Preis­unterschiede werden mit Fahrkarte verrechnet.

Krcisobmann Heiland.

BDM., Ortsgruppe Neuenbürg

Heute abend, 24. Oktober 1933, Zusammenkunft zwecks An­hören der Rede des Führers. Treffpunkt pünktlich 8.1« Nhr beimHirsch". Erscheinen ist Pflicht. (Turnen fällt aus.)

Hanna Häutzlcr.

NSKK.

Mittwoch abend 8 Uhr Antreten in Uniform vor dem Waldhorn" in Schwann. Braun.

Vorbereitung zum Hochverrat zu je 1 Jahr 4 Monaten Ge­fängnis verurteilt. Die beiden hatten in der Ebinger Kom- munistezeitungDie Rote Bombe" anfangs Februar ds. Js. einen Artikel mit hochverräterischen Aufforderungen zum Generalstreik zwecks Errichtung einer Arbeiter- und Bauern­republik veröffentlicht. Lang war Verfasser, Müller der ver­antwortliche Redakteur. Ein dritter Angeklagter, der den Druck besorgt hatte, wurde mangels sicheren Nachweises der Kenntnis und Billigung des hochverräterischen Artikels frei- gesprochen. Das Urteil ist rechtskräftig.

Stuttgart. (Herabsetzung des Schulgeldes an Landwirt- schaftsschulen.) Pon zuständiger Stelle wird mitgeteilt: Das Staatsministerium hat nach dem Antrag des Kultusministe­riums das Schulgeld an Landwirtschaftsschulen je um 10 RM., also auf 30 RM. für den unteren Kurs und 25 RM. für den oberen Kurs und für die Mädchenklassen herabgesetzt, ebenso das Schulgeld für den Winterlehrgang der Lehr- und Ver­suchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg von 35 RM. auf 25 RM. Da die Ausbildung der jungen Land­wirte an den Landwirtschaftsschulen von großer Bedeutung ist, wird erwartet, daß der in Len letzten Jahren leider zn- rückgegangene Besuch der Landwirtschaftsschulen durch diese Herabsetzung des Schulgeldes, die 25 v. H. beträgt, wieder eine Steigerung erfährt.

Heilbronn. (Ein Beitrag zur Sterilisation.) Das Schwurgericht hatte sich wieder einmal mit einem Meineids­fall in einem Älimentenprozeß zu befaßen. Die beiden An­geklagten, der Dienstknecht E. Vogelmann aus Bubenorbis und die Dienstmagd F. Scholl aus Wagrain, hatten vor sechs Jahren in einem Älimentenprozeß für das Kind der Ange­klagten unvllstädige Angaben gemacht, indem sie gewisse Vor­gänge verschwiegen. Das Gericht verurteilte Vogelmann zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr 6 Monaten und die Scholl unter Zubilligung mildernder Umstände zu einem Jahr Zucht­haus unter Anrechnung der Untersuchungshaft und Aber­kennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jahren. Der Fall wurde besonders interessant durch das Urteil des Sachverständigen, Medizinalrat Dr. Steinhausen- Oehringen über die Angeklagte. Sie ist das Kind eines Säufers und hat 3 Geschwister, die teils schwachsinnig, teils verkrüppelt sind. Sie selbst hat schon 2 uneheliche Kinder gehabt und ist von leichtem angeborenem Schwachsinn. Das ist Wohl einer der Fälle, ans die das Sterilisationsgesetz wirk­lich mit Recht angewendet werden könnte.

Rottweil. (Brandstiftung in Rottenmünster.) Wie jetzt einwandfrei festgcstellt ist, wurde der Brand im Fruchtkasten in Rottenmüustdr durch den Geisteskranken Flaig von hier gelegt. Er behauptet, in der Zeitung gelesen zu haben, der alte Kasten müsse weg. Daraufhin ging er zu einer Zeit, da niemand in der Schmiede war, dorthin, holte in einem Eimer glühende Kohlen und warf sie in das im Fruchtkasten lagernde Reisig. Dann holte er noch einen zweiten Eimer voll Kohlen. Als er mit diesem wieder in den Fruchtkasten kam, stellte er mit Befriedigung fest, daß es ganz vorzüglichtnbäkle". An Ranch und Feuer haben ja bekanntlich Geisteskranke eine be­sondere Freude.

Schwenningen. (Scharlach-Gefahr.) Die Scharlach-Er­krankungen schulpflichtiger Kinder haben in den letzten Wo­chen auffallend stark zngenommen. Vom Polizeiamt sind die gesetzlichen Schntzmaßregcln ungeordnet und durchgeführt worden.

Bib-nach a. R. (Großfeuer.) Am Samstag abend 8 Uhr mür­ben die Bewohner unserer Stadt durch Großfeueralarm aus ihrer Ruhe geschreckt. In der Wirtschaft zurLinde" war ein äußerst ge- sächlicher Bühnenbrand ausaebrochen, der in den dort aufge- stopelten 20 Rm. Holz reiche Nahrung fand. Im Augenblick stand der ganze Dachstock des großen von 4 Familien bewohnten Hauses in Hellen Flammen und ein Funkenregen ergoß sich auf die Rachbar­gebäude. wodurch die Gefahr außerordentlich anwuchs. Sofort wurde zu der rasch eingetroffenen Weckerlinä :ch die übrige Feuerwchr alarmiert. Mit 10 Strahlrohren rückte man dem gefährlichen Element zu Leibe. Die Bewohner des Hauses konnten sich und teilweise auch ihre Fahrnis in Sicherheit bringen. Nach Rhstündiger Tätigkeit war der Brand lokalisiert. ES. und SA und Freiwilliger Arbeitsdienst hälfe-, beim Räumen der Nachbarhäuser und beim Absverren tat­kräftig mit. Die Brandursache ist völlig ungeklärt. Die Stadt wurde feit 20 Jahren von keinem solch gefährlichen Brand mehr hcimgesucht.

Friedrichshafen. (Amtsanmaßung.) Mit der Amtsanma­ßung eines SS.-Mannes hatte sich das Schöffengericht Ra­vensburg in seiner letzten Sitzung zn beschäftigen. Der 22 Jahre alte Hilfsarbeiter Alfons Stoß aus Friedrichshafen wollte für seinen Schwager, den Hilfsarbeiter Johannes Dor- ner, eine Schuld von 7 Mark einziehen. Er tat dies in seiner Uniform und zeigte eilte Zahlungsaufforderung der Polizei­direktion Friedrichshofen vor, welche die Beiden in naiver Weise selbst verfertigt hatten. Stoß, der inzwischen aus der Partei ausgeschlossen worden ist, wurde wegen dieses Streiches zn vier Wochen Gefängnis verurteilt und sofort verhaftet, sein Sckiwager kam mit 14 Tagen Gefängnis davon.

Neichsstalthalter Mrrrr

vor den württ. Bauernführern

Stuttgart, 20. Okt. Die gestrige Tagung der Kreisbauern­führer und der agrarpolitischen Fachberater der NSDAP, in Stuttgart wurde von Landesbanernführer Arnold eröffnet, der ausführte, daß vor der vom Führer angeordneten Volks­abstimmung jede Angelegenheit des Landstandcs selbst zurück- trctc. Der Kampf um Freiheit, Friede und Brot sei jetzt von der Innenpolitik auch auf die Außenpolitik übertragen wor­den. Während die früheren Regierungen ihr Heil in Genf gesucht hätten, verlasse sich Adolf Hitler ans das eigene Volk. Der Bauer müsse sich darüber klar sein, daß ohne Adolf Hitler das kapitalistische System noch am Ruder und das Schicksal des deutschen Bauern völlig besiegelt wäre. Nach der Be­handlung von organisatorischen Fragen nahm der inzwischen erschienene Reichsstatthalter Murr das Wort. Er betonte, daß