Wir haben also die Befürchtungen, die man an unsere Machtübernahme glaubte knüpfen zu können, nicht erfüllt. Das hat auch seine tieferen Ursachen. Denn wir sind keine Hurra- Patrioten. ^ ^
Wir sagen: Wenn es, auch unter schweren Opfern, möglich wäre,
mit Frankreich eine Verständigung
zu finden, und zwar eine Verständigung, die uns unsere ' Ehre läßt und einen wirklich dauerhaften Friedens ohne jeden Hintergedanken garantierte, dann würden wir uns um Millionen Menschen in Deutschland und in Frankreich ein ungeheures Verdienst erwerben. (Beifall.)
Vor allein sind wir der Meinung, daß das große Vcr- tranenskapital, das unser Volk uns entgcgenbringt, auch in dieser Beziehung nicht ungenutzt gelassen bleiben kann. Wenn der Führer über den Rundfunk eine große Geste nach Frankreich macht und Frankreich die Versöhnungshand bietet, dann braucht er nicht zu fürchten, deshalb am übernächsten Tage im Reichstag gestürzt zu werden.
Wenn wir uns von den lauten Hurrapatriotrn diesseits und jenseits unterscheiden, so brauchen wir uns dieser Unterscheidung nicht zu schämen, denn wir halten es nicht für ehrenvoll, daß die Staatsmänner ihre Aufgabe darin sehen, den Volkern-Werke des Friedens zu geben. (Sehr gut.)
Wir wollen uns nicht etwa demütigen und eine Politik betreiben, die dem Gegner die Möglichkeit geben könnte, über uns spöttisch zu lächeln. Nein, was wir verlangen müssen, das wird auch verlangt, lieber alle materiellen Fragen kann man sich unterhalten, aber nicht über die Frage der Ehre, da sind wir unerbittlich! (Stürmischer Beifall.) ^
Wir haben abgerüstet
und zwar in einem solchen Maße, daß uns nicht einmal die Verteidigung möglich ist. Wir haben bis znm letzten I-Punkt unsere Verpflichtungen eingehalten. Als Adolf Hitler im vergangenen Mai im Deutschen Reichstag erklärte, daß wir, wenn man uns unsere Ehre nähme und uns die Gleichberechtigung verweigere, früher oder später die Konferenzen verlassen würden, da mußte sich die Welt darüber klar sein, daß das nicht eine leere Phrase war, sodern daß hinter Hitler ein geschlafener politischer Widerstand des ganzen deutschen Volkes stand. Wir unterschreiben nur das, wovon wir auch überzeugt sind, daß wir es erfüllen können. (Nicht endenwollender Beifall.) Wir können beispielsweise Frankreich gegenüber sagen, wenn das Saargebiet wieder zurückgegliedcrt ist, daß wir keine materiellen Förderungen mehr haben. Das ist kein unmögliches Verlangen, wo doch heute jedermann weiß, daß 95 bis 98 Prozent der Bevölkerung des Saarlandes sich zu uns bekennen. Wenn dieses unser Verlangen erfüllt wird, dann sind wir zufriedengestellt.
Wir haben nicht die Absicht, mit Gewalt in das Regime irgendeines anderen Staates einzugreifen, sondern uns
genügt es, wenn sich der Nationalsozialismus in Deutschland auswirken kann.
Wir wollen eine wirkliche Lösung der europäischen Probleme. Bei dieser Lösung muß aber der Grundsatz herrschen, daß man auch die Lage der anderen verstehen will. Man muß den anderen cntgegeuznkommen suchen, man muß ihm den Weg frci- machen, daß er einen Vertrag, den er freiwillig unterschreibt, auch halten kann. Wenn das Ausland unsere Gleichberechtigung anerkannt, dann werden wir versuchen, zu einem Vertrage zu kommen, und wenn der Vertrag erträglich ist, werden wir ihn unterschreiben. Das allerdings muß jeder wissen: Ein Vertrag, der die Unterschrift Adolf Hitlers trägt, trägt damit die Unterschrift des ganzen deutschen Volkes. (Großer Beifall.) Das müssen wir auch jetzt mit aller Deutlichkeit sage«: So loyal wir in allen materiellen Fragen sind, so unerbittlich sind wir in den Fragen, die die Abrüstung betreffen. Frankreich redet immer von der Sicherheit Frankreichs. Von der Sicherheit Deutschlands wird gar nicht geredet. Und deshalb haben wir das deutsche Volk zur Entscheidung aufgerufen. Nicht, als wenn wir uns nicht unseres Standpunktes sicher wären, sondern um vor der Welt unseren Standpunkt durch das Volk erhärten zu lassen. Wir sind nüchtern und ganz vorurteilslos und haben es unS, als wir die Macht antraten, zum Vorsatz gemacht, Europa vor dem nächsten Kriege zu bewahren. Wir werden
mit allen Mitteln den Krieg verhindern.
Man ruft uns immer wieder vom Auslande zu: Ja, dem Reichskanzler und den Verantwortlichen Führern glauben wir, aber das Volk, das Volk denkt anders. Wer gibt uns die Garantien, daß ihr später nicht einfach von den 60 Millionen' weggeschwemmt werdet, und daß die Leidenschaft des Volkes über euch hinwegbraust. Um nun zu beweisen, daß diese Regierung mit ihrem Willen znm Frieden, ihrer Entschlossenheit zur Wahrung der Gleichberechtigung nicht allein steht, sondern daß das ganze Volk die Regierring dabei deckt, deshalb soll das deutsche Volk am 12. November sich zu dieser Politik bekennen. Die Welt sagt: Wir glauben das nicht! Am 12. November wird das Volk antreten und es beweisen! (Beifall.) Und ich glaube,
wir werden bestehen
und das Ausland wird ein überwältigendes Vertrauensbekenntnis des deutschen Volkes zur Kenntnis nehmen müssen. Die alten Parteigenossen müssen dafür sorgen, daß in diesem Wahlkampf nicht ein billiger Hurrapatriotismus anfkommt, sondern das das deutsche Volk den heiligen Ernst der Situation ,in der Deutschland steht, vollkommen erfaßt und auch den heiligen Ernst der Entschlüsse, die die Regierung im Namen des Volkes gefaßt hat. Die Partei wird wieder einmal die Trägerin eines großen Kampfes um Recht, Ehre und Gerechtigkeit kein. Wenn die Partei sich ein Ziel gesetzt hat, dann hat sie dieses Ziel immer erreicht.
sungsmanöver der feindlichen Nordarmee unter Bernadotte, der schlesischen Armee unter Blücher, der gewaltigen Hauptarmee unter Schwarzenberg, — er zog sich von Dresden auf Leipzig zurück und nahm die strategisch vorteilhafteste Lage im inneren Ring ein. Einzeln wollte er die Armeen schlagen und er schickte seinen tapferen Mnrat gegen die Hauptarmee. Die Schwarzenbergschen Truppen hielten der tosenden Wucht des Kavallericangriffs nur schwer stand, aber das Reiter- trcffen verlief unentschieden. Erst der 16. Oktober sah größer« Kämpfe.
Einen großen Vorteil hatte Napoleon: er war der alleinige Befehlshaber! Und während die Verbündeten sich durch die Vielzahl der Meinungen aufrieben und kostbare Zeit verloren, konnte Napoleon alle seine Kräfte konzentrieren; er hätte sonst die furchtbaren vier Tage nie standgehalten.
Bezeichnend ist der Zusammenstoß Blüchers mit dem Befehlshaber der Nordarmee, dem schwedischen Kronprinzen Bernadotte, einen glatten, höflichen Gascogner. Er hatte Blüchers Vorschlag, sich mit seiner schlesischen Armee zu vereinigen, um gemeinsam vorzugehen, abgelehnt, aus Angst vor Napoleon.
„Der Hundsfott soll warten, bis ich mich wieder seinen Wünschen anbegueme", so schimpfte Blücher und wies jeden Vorschlag, hinter die Elbe znrückzugehen, entrüstet ab. „Wir wollen uns fürder auf unsere eigenen Kräfte verlassen und dem Kerl nur noch unsere Beschlüsse Mitteilen. Hol ihn der Teufel!" Als aber Bernadotte sich Napoleon gegenüber glaubte, schickte er Eilboten an Blücher, ihn nicht im Stich zu lassen. Der Alte erwiderte:
„Millionen Schock Donnerwetter! Die Pestilenz soll dem welschen Kerl von Hasenfuß in die Kaldaunen fahren! Ich unter dem Befehl des Zigeuners stehen? Bedank mich schön!" Das wirkte. Bernadotte entschloß sich zum Anschluß an die Blüchersche Armee.
16. Oktober 1813
Trübe, regnerisch brach der Tag an. Düster, wie verschleiertes Geschick lag es um Leipzig. Die große Schlacht bei Wachau war bereits im Gange. Bei Connewitz war der österreichische General Merveldt gefangen genommen worden. Napoleon sah sich zu früh als Sieger. Murat war von der Mitte der Verbündeten abgeschlagen worden, aber unter welchen Opfern! Johannes Scheer berichtet: „Der Donner krachte, der Boden zitterte, Funken stoben, Späne flogen, Rauch und Flammen rings um uns her!" Mitten in diesem Chaos von Wut und Blut tat Prinz Eugen von Württemberg ruhig seine Pflicht, nicht ohne Humor sogar. Kommt da der russische Artillerieoberst Galupzow, dem es bei seiner Batterie nicht geheuer war, zu den Preußen herangeritten, um dem Prinzen das zu sagen. In demselben Augenblick rast eine Stückkugel daher, tötet dem Prinzen das Pferd unter dem Leib, zerschmettert das Pferd des Galupzow und zerschmettert zugleich einen Adjutanten und einen Ordonnanz- Husaren. Reiter und Rosse, Lebende und Tote, stürzen in einer blutigen Gruppe zusammen, und als der Prinz sich wieder aufgerafft hat, ruft er dem eiligst davonlaufenden Oberst nach: „Na, sehen Sie, wir wandeln hier auch nicht auf Rosen!"
Wachau war ein Vorteil Napoleons, den er teuer erkaufte, aber auf der anderen Seite, im Westen von Leipzig, bei Lin- denau, kämpfte Ghulai erfolgreich gegen Bertrand, während im Norden Blücher bei Möckern gegen Marmont in einem blutigen Treffen den Platz behauptete und den Gegner zn- rückwarf. Heldenmäßig wurde auf beiden Seiten gefachten, auch dann noch, als Napoleon in Leipzig schon die Siegesglocken läuten ließ, die ihm zu Todesglockeu werden sollten. Der Abend sah beide Gegner in ihren Stellungen vom Morgen wieder.
Blücher hatte im Hanse des Professors Niemeyer Wohnung genommen. Gemütlich auf dem Sofa, neben dem Hausherrn sitzend, schmauchte er die unentbehrliche Pfeife.
17. Oktober 1813
Napoleon verhält sich ruhig. Die Verbündeten auch, denn sie erwarten noch russische Verstärkungen. Möckern hatte beide Heere ruhebedürftig gemacht. Jeder der Kämpfer hatte zahlreiche Tote, Freunde und Bekannte, zu beklagen und zu bestatten. Aber auch der Humor ist nicht ans den Biwaks zu vertreiben und man erzählt sich die Anekdote vom Generäl Uorck und den Bratäpfeln, die sich vor Möckern zugctragen hatte.
„Vor der Schlacht hatte das 2.-^eibhusarenrcgiment im Biwak Lei Scharbitz gelegen und mußte gerade ausrücken, als zwei Wagen mit schönen Borsdorfcr Aepfeln ankamen. Das noch im Lager znrückbleibende Jägerdetachcment heimste die beiden großen Wagen ein, denn her dem Mangel an Lebensmitteln waren Acpfel eine sehr Willkommeire Frucht und man füllte sich Taschen und Futtersäcke. Als das Detachement später l vorrückte, findet es das Regiment in gedeckter Stellung bei Lirrdcnthal aufmarschiert. Die Pause vor Beginn des Kampfes benutzend, zündeten die Jäger einen zweirädrigen Schäferkarren an und brieten die Aepfel an dem Feuer, wobei sic allerlei Kurzweil trieben. Schon fingen einzelne Kugeln an, sich bis Hierher zu verirren. Mittlerweile kam General Uorck geritten und fragte, was hier los sei. Ein Freiwilliger reichte ihm zur Antwort einige aus den Kohlen hervorgcholten Bratäpfel auf dem Deckel des mit dem Totenkopf geschmückten Tschakos. Der General nahm den seltsamen Morgenimbiß kopfschüttelnd an mit der Bemerkung: „Von einem Präsentierteller mit dem Totenkopf habe ich mein Lebtag noch nicht gefrühstückt!" — „Wohl bekomm's, Exzellenz", rief eine hübsche Marketenderin, „aber einen Bittern müssen wir darauf setzen!" Der sonst so ernste Dork, der kaltblütige Held von Möckern, der alte Jsegrimm.'wie Blücher ihn nannte, ließ sich, durch den Zwischenfall sichtlich belustigt, nicht lange zu- "den und ein fröhliches Rundsntrinken hob fünf Minuten vor der Schlacht an."
Napoleon versuchte mit seinem Schwiegervater, dem Kaiser von Oesterreich. Verhandlungen anzuknüpfen und sandte zu diesem Zweck den gefangenen österreichischen General Merveldt ans, aber die Verbündeten lachten nur über die Bedingungen, die ihnen der Imperator anbot. Der Kaiser empfing den Abgesandten gar nicht erst, sondern fügte sich dem Beschluß seiner Verbündeten: keine Verhandlungen, sondern Vernichtung!
Der einzige Ausweg für Napoleon wäre der schleunige Rückzug gewesen, aber neben seinem Stolz war es der Aberglaube an sein Glück, der ihn den 18. Oktober erwarten ließ, der wieder trübe und neblig heranbrach, Unglück kündend, denn durch die Verhandlungen hatten die Verbündeten Zeit gehabt, nun sämtliche Armeen heranznziehen, sie dicht an dicht aufzustellen, so daß das Heer im großen östlichen Halbkreis um Leipzig stand.
(Fortsetzung folgt.)
Berlin, 22. Okt. Die Inhaber des Berliner Bankhauses Berq- mann L Fradrich, Ehrenderg und Küster, die im Juni ds. Is. festgenommen wurden, sind, wie die Iustizprcssestelle mitteilt, jetzt von der Staatsanwaltschaft wegen fortgesetzter schwerer Depotunterschlagung, fortgesetzten Betruges und Konkursvergehens angeklagt worden. Durch ihre gewissenlosen Machenschaften sind nahezu 390 Kunden um die riesige Summe von 760000 Mark geschädigt worden.
Hamburg. Das gestern früh 1.10 Uhr zur Amerikafahrt gestartete Lufttchiff Graf Zeppelin stand um 8 Uhr vor der Orinolm Mündung.
Ser ReiAskagsdrand-Veozetz
Tie Freitag-Nachmittagssitzung
Berlin, 20. Okt. Die Nachmittagssitznug beginnt mit Zeugenvernehmungen, die Klarheit über die wichtige Frage schaffen sollen, ob Popoff der Mann gewesen ist, der von Ingenieur Bogun beobachtet, eilig aus Portal 2 heranslief. 'Die Zeugin Frau Sobccki, bei der Popoff von November 1932 bis März 1933 unter falschem Namen gewohnt hat, weiß, daß zu Popoffs Kleidung ein dunkler Mantel und zwei Anzüge gehört haben. Popoff, der den schwarzen Mantel trägt, sein Verteidiger und der Dolmetscher treten au den Zengentisch. Die Zeugin erkennt den Anzug, den Popoff trägt, und einen zweiten Anzug, der ihr vorgelegt wird, auch wieder. Popoff will am Brandtag den dunkelfarbigen Anzug getragen haben. Es kommt zu regelrechten Ankleideproben vor dem Gerichtstisch, wobei die Hose des einen Anzugs zu Vergleichszwecken au den Mantel gehalten wird.
Auch Ingenieur Bogun, der ja diese wichtige Beobachtung gemacht hat, wird hierbei erneut als Zeuge vernommen. Auch ihm werden die einzelnen Kleidungsstücke des Angeklagten Popoff vorgezeigt. Bogun bleibt bei der Ansicht, daß die blaue Hose vom Neberzieher Popoffs in der Farbe absteche. Dann wird auch noch der bereits als Zeuge vernommene Polizeileutnant Lateit hinzugezogen. Er soll sich insbesondere über die Anzeige Boguns am Abend des Brandtages um 23 Uhr äußern. Lateit ist der Ansicht, daß Bogun die Frage, ob der Fremde Hut oder Mütze getragen hcche, unklar gelassen habe, während Bogun wieder daranf ffmw
nicht schreiben können. Ich halte es für eine Infamie, daß Leute, die sich im Auslande befinden, darunter auch meine sogenannten Freunde, so etwas behaupten. Ich bin nicht ausgerisseu, bedaure aber, Laß im Anslande eine solche Broschüre hergerichtet wird, die einen anständigen Menschen so herunterreißt.
Rechtsanwalt Dr. Teichert: Sind also die Behauptungen, die von Paris aus verbreitet worden sind, unrichtig?
Zeuge: Die Pariser Behauptungen erkläre ich für bare Lügen.
Auf eine Reihe von Fragen, die der Oberreichsanwalt an den Zeugen stellt, antwortet dieser, daß er im Reichstag am Brandabend keine SA.- und SS.-Leute gesehen habe, daß die Feuerwehr nach den nachgeprüften Meldungen völlig ordnungsgemäß alarmiert worden sei nvh daß er keine Mengen von Brandmaterial in den verschiedenen Reichstagsränmen habe herumliegen sehen.
Der bereits in Leipzig vernommene Kriminalsekretär Raben wird dann noch einmal vernommen. Dieser Zeucre war während der Vernehmung van der Lübbes durch Kriminalkommissar Heissig in der Brandnacht zugegen. Er erklärt, Lubbe habe alle Fragen, die seine Person betrafen, gut beantwortet und auch über seine Tat im ReichstagSgebäude gesprochen. Unter anderem habe - der Angeklagte van der Lubbe bemerkt, daß er beim Durchlaufen verschiedener Zimmer des Reichstags an eine Stelle gekommen sei, wo Ritter- figurcn standen. Diese Acußerung des Angeklagten ist bedeutsam, da sie darauf hinweist, daß van der Lubbe in die Nähe des Portals II gekommen ist.
lstnweiü das- er' Senatspräsident Dr. Bünger läßt dann den Direktor ausdrücklich aus die Aebnliwkeit der Kiwrbede^nna de« Äem-! bwm Reichstag, Geheimrat Galle, in den Saal rufen. Er den mst ^ ^-l gußert sich zmmchst zu den Gerüchten über Beurlaubungen
- SD..,. 8. - in . l- ^ -Von Recchstagsbeamteu zur Zert des Brandes.
Poposf, als er bei ihr Geheimrat Galle: Ich kann nur sagen, daß diese Erzäh- wohure lehr schlecht deutsch iprechen konnte. !lnng eine der bösartigsten Klatschereien ist, die jemals über
Eh dann unter allgemeiner^ Heiterkeit die ^»n Reichstag herausgekommen sind. DerÜrheberdieserGe-
j schichte ist ein ehemaliger Beamter des Reichstags, ein Pfört- ^^ viel mit mache- „er, den wir im Mai des Jahres sutlassen haben, weil er den s-, r"ei Monate nach dem H„„sinsvektor verdächtigte, mit einer Diebstahlssache in Zu-
Brand, ,o erklärt Dlmnron, hat der Herr Bogun mehr ge- j wmmc-vbana »„ sieben sehen als am Brandabend. (Große Heiterkeit.)
! samineuhang zu stehen.
' ------—---- ^ . ! Vorsitzender: Danach ist an der ganzen
.N^cku ausbleiben dam auch die langerwartete Mage Dinn- wnbr? '
troffs, ob Bogun zur SA. oder SS. oder zum Stahlhelm! ch Beziehungen hat.
-ache kein Wort
zum Stahlhelm ! ^ Üeber die Möglichkeit, in den Reichstag zu gelangen, be
-enatspräsident Dr. Dünger meint, selbst wenn er das hätte, ginge das doch hier für dieses Beweisthema zu weit. „Nun ist Schluß!"
- fragt, erklärte Geheimrat Galle, daß Abgeordnete ohne jegliche 'Kontrolle mehrere gekannte mit in den Reichstag hinein- nchmen konnten. Der Besitz einer Einführungskarte allein gab Fremden nicht die Möglichkeit, weiter als bis zur Melde-
Anwnns-bDrd'- nN Er er rst stelle am Portal 2 zu gelangen. Von dort wurde man dann
ein Romanschreiber, nicht ein Ingenieur. (Heiterkeit.)
Der Vorsitzende muß ihm entgegenhalten, daß er schon wieder den Rahmen des Zulässigen überschritten habe und daß er sich vor solchen wiederholten Beleidigungen in acht nehmen soll.
Dann wendet sich das Gericht der Vernehmung des ehemaligen Stadtrates und jetzigen Geschäftsführers Ährend zu, der nach Pariser Behauptungen die Quelle sein sollte, die lügnerische Behauptungen über gewisse Erklärungen des Oberbranddirektors Gempp aufgestellt zu haben, z. B. über zu spätes Eintreffen der Feuerwehr, über Alarmverbot des Ministerpräsidenten Göring und anderes. Der Zeuge äußert sich zunächst darüber, wie er 1916 von der Stadtverordnetenversammlung in den Magistrat entsandt wurde und seitdem das Feuerlöschwesen inne gehabt hat. Ich wurde, so geht seine bestimmte Aussage fort, am Brandabend benachrichtigt, traf kurz nach 22 Uhr im Reichstagsgebände ein. Nach zehn Minuten traf ich im Hause den Oberbranddirektor, der mich kurz unterrichtete. Schon damals hat mir Gempp nichts von besonderen Befehlen Görings gesagt. Die Besprechung fand am anderen Morgen statt. Solange ich anwesend war, hat der Oberbranddirektor die Aeußerungen, die ihm in dem Braunbuch in den Mund gelegt werden, nicht getan. Mein persönlicher Eindruck ist der, daß ich ihm eine solche Dummheit, vor einem so großen Gremium derartige Aeußerungen zu machen, gar nicht zutraue. Daß ich nicht die Quelle des Aus- landes sein kann, so ruft der Zeuge aus, werde ich dem hohen Gericht sofort unter Beweis stellen. Es wurde in der Hauptsache auf eine Notiz vom 25. April Bezug genommen. Daß es aber für mich schon technisch unmöglich war, diese Notiz irgendwie zu veranlassen, geht daraus hervor, daß ich am 25. April schon fast 5 Wochen in Schutzhaft saß, wo ich ein Einzelzimmer hatte und nur alle Woche einen Brief an meine Frau schreiben konnte. Ich hätte also eine solche Notiz gar
von einem Diener zu dem Abgeordneten geführt. Die zahl- reichen im Reichstag verkehrenden Boten, also auch diejenigen der kommunistischen Fraktion, wurden unkontrolliert ins Hans gelassen.
Der inzwischen eingetroffene Ehemann Sobecki hat auf Popoffs Frühstückstisch neben Kaushauszetteln und Fahrscheinen auch eine Eintrittskarte zum Üfa-Pavillon am Nollen- dorfplatz gesehen. Es bleibt aber auch nach seiner Aussage durchaus ungeklärt, für welchen Tag diese Eintrittskarte benutzt worden ist und damit auch, ob Popoff etwa am Abend des Brandtages im Lichtspieltheater war.
Die Verhandlung wird dann aus Samstag vormittag vertagt.
Sie Völkerschlacht
Zum 12 V. Jahrestage des Sieges von Leipzig
„O Leipzig, freundliche Lindcnstadt,
Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal:
So lange rollet der Jahre Rad,
So lange scheinet der Sonne Strahl,
So lange die Ströme zum Meere reisen, Wird noch der späteste Enkel Preisen Die Leipziger Schlacht."
(Ernst Moritz Arndt.)
300 000 Verbündete gegen 175 000 Mann napoleonische Truppen. Der Geist des Rechts der guten Sache stand gegen den Geist sieggewohnter Heere, die erst kürzlich bei Dresden große Erfolge errungen hatten.
Napoleon glaubte an den Sieg. Er sah die Einkrei