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Nr. 246_Samstag den 21.9ttober1933
Bramiblich-Lügen widerlegt
ZengenvernehMUng des Grafe« Helldorf und Oberleutnant Schulz
WB. Berlin, 20. Okt. Der Reichstagsbrandstifterprozeß hat heute einen großen Tag. Zwar war zu den Publikumsplätzen auch an den vorhergehenden Tagen der Andrang unverändert, auf den Presseplätzen jedoch waren schon beachtliche Lücken entstanden. Es hat sich heute wieder geändert, auch der Andrang der Presse, namentlich der Vertreter des Auslandes, ist wieder außerordentlich stark.
Nach einem Hinweis ans die Bedeutung der heutigen Zeugenaussagen erklärt der Vorsitzende, daß in dem sogenannten Braunüuch unter anderem behauptet worden ist, unter Führung des Polizeipräsidenten Heines, des Oberleutnants Schulz und des Polizeipräsidenten Graf Helldorf seien SA.-Forma- tionen durch den unterirdischen Gang in den Reichstag ein- gedrnngen und hätten den Brand angelegt. Van der Lnbbe soll dabei gewesen sein. Heute sollen nun Zeugen darüber vernommen werden, ob die in diesen Beschuldigungen genannten Personen an diesem Tage im Reichstag gewesen sind.
Heines in Gleiwitz
Als erster Zeuge wird Josef Bonn, der Inhaber des Hotels „Hans Oherschlesien" in Gleiwitz vernommen. Polizeipräsident Heines habe in seinem Hotel vom 25. Februar bis zum 28. Februar nachmittags gewohnt. Der Zeuge überreicht das Gästebuch. Am 27. Februar abends habe Polizeipräsident Heines in der „Neuen Welt" einen Vortrag gehalten. Während seiner Abwesenheit erhielten wir die Radiomeldung, daß der Reichstag brennt. Als wir gerade unter dem Eindruck dieser Meldung standen, kam Polizeipräsident Heines von seinem Vortrag in das Hotel zurück. Der Zeuge' überreichte eine Gleiwitzer Zeitung vom 28. Februar, in der ein großes Bild abgedruckt ist, ans dem man den Polizeipräsidenten Heines inmitten der großen Versammlung sieht, die am 27. Februar abends in Gleiwitz abgehalten wurde. Rechtsanwalt Dr. Sack fragt, wo Heines am 26. Februar, am Sonntag, gewesen ist. Es wird nämlich behauptet, daß er am Sonntag in Berlin war und einen sogenannten Generalappell der Brandstifterkolonne abgehalten hat.
Zeuge: An diesem Sonntag war Polizeipräsident Heines bei einem SA.-Aufmarsch auf dem Adolf-Hitler-Platz. Das geht übrigens auch aus der Zeitung hervor. — Der Portier des Hotels Bammert und der 'Kellner Kosmol bestätigen die Aussage Bonns.
Graf Helldorfs Aussagen
Hierauf wird der Polizeipräsident von Potsdam, Graf Helldorf, als Zeuge vernommen. Ich habe, so führt er aus, am Tage des Reichstagsbrandes, bis etwa 7 Uhr abends auf meinem Büro gearbeitet. Dann bin ich zusammen mit Prof, v. Arnim, dem damaligen Stabsführer der SA.-Gruppe Berlin-Brandenburg, zum Abendessen in das Lokal Klinger in der Rankestraße gefahren. Als wir beim Abendbrot saßen, meldete uns ein Telefongespräch den Reichstagsbrand. Ich habe Herrn v. Arnim gebeten, sich an Ort und Stelle zu begeben, um für den Fall, daß ich gebraucht werde, in meine Wohnung telefonisch Nachricht zu geben. Etwa um 10 Uhr habe ich dann dort die Nachricht erhalten, daß meine Anwesenheit am Reichstage nicht notwendig sei. Gegen 11 Uhr abends bin ich in die Hedemannstraße gefahren, wo meine Büros lagen und habe dort mit den Unterführern der SA. Berlin eine Besprechung abgehaltep, in der der Reichstagsbrand besprochen wurde. Am nächsten Tage wurde dann auf meine Anordnung hin eine ganze Eeihe kommunistischer und SPD.- Funktionäre verhaftet.
Vorsitzender: Ich muß Sie nun noch fragen: Waren Sie am dem Brande beteiligt?
Zeuge: Es ist selbstverständlich, daß das völlig aus der Luft gegriffen ist.
Vorsitzender: Sie können das auf Ihren Eid nehmen?
Zeuge: Jawohl!
Dr. Sack: Waren Sie am Sonntag in dem unterirdischen Verbindungsgang mit einer Kolonne, in der Sie als zweiter gingen und van der Gubbe als fünfter oder sechster Mann?
Zeuge: Nein!
Dr. Sack:? Kennen Sie van der Lnbbe?
Zeuge: Nein!
Dr. Sack: Haben Sie an den jetzigen Gruppenführer Ernst irgendwelche Befehle gegeben, daß er sich gegen 9 Uhr in
Dr. Gödbels eröffnet den WaWamM
Berlin. 20. Okt. (Conti.) Am Freitag abend wurde im Sportpalast der Kampf um Deutschlands Gleichberechtigung in einer Massenkundgebung eröffnet, bei der Reichsminister Dr. Göbbels über das Thema „Deutschlands Kampf um Frieden und Gleichberechtigung" sprach. Gleichzeitig fanden zwei Parallel-Versammlungen statt. Alle Versammlungen mußten lange vor Beginn wegen Uebcrfüllung polizeilich geschlossen werden. Ein Beweis dafür, welches Echo der Kampf um die Gleichberechtigung im deutschen Volk gefunden kat.
Im Sportpalast fanden sich schon in den Nachmittagsstnn- den die ersten Zuhörer ein. Mehr als zwei Stunden vor Beginn war die Halle bis auf das letzte Plätzchen besetzt. Die Halle prangte in festlichem Schmuck. Au den Rängen zogen sich lange Spruchbänder hin, die ans den Sinn der Versammlung Hinwicsen: „Wir wollen kein Volk minderen Rechts sein!" „Die Repräsentanten des Verfalls können nicht die Fahnenträger der Zukunft sein!" „Arbeit und Brot in Ehre und Freiheit!" nsw.
Wenige Minuten nach 20 Uhr erschien der Reichspropagandaleiter, mit stürmischem Juöel empfangen. Der Stell-
der Nähe des Reichstages anfhalten soll, um mit seinen Motorradfahrern besondere Alarmmeldungen durch Groß-Berlin zu geben?
Zeuge: Nein!
Angeklagter Torgler: Haben Sie den Auftrag der Verhaftung kommunistischer und sozialdemokratischer Funktionäre in amtlicher Eigenschaft gegeben oder in Ihrer Eigenschaft als SA.-Führer?
Zeuge Graf Helldorf: Ich habe diese Aufträge aus eigener Verantwortung heraus gegeben. Als Gruppenführer der SA. in Berlin war ich nach meiner Auffassung durchaus berechtigt, Feinde unseres Staates in Haft zu nehmen, insbesondere deswegen, weil ja dieser Reichstagsbrand gewesen war und nach unser aller Auffassung die Täterschaft im Klaren war.
Auf mehrere Fragen des Angeklagten Dimitrosf erklärt Graf Helldorf weiter: Wir waren in der Besprechung an dem Abend des Brandes der Auffassung, daß der Reichstagsbrand der Auftakt sein sollte für irgend welche von kommunistischer oder marxistischer Seite geplante Bewegung. Daß diese Aufstandsbewegungen, die, wie wir annahmen, bevor- standeu, nicht zur Entwicklung kamen, ist lediglich dem Umstände zu danken, daß eben die maßgebenden Führer der marxistischen Bewegung festgesetzt wurden. Dimitroff beantragt, Graf Helldorf noch einmal im Zusammenhang mit den später folgenden Politischen Besprechungen zu vernehmen.
Ms nächster Zeuge Wird der SA.-Führer Gustav Schäfer vernommen, der bekundet, daß Graf Helldorf am 27. Februar, wie üblich, etwa um 4 Uhr in das Büro der SA.-Gruppe in der Hedemannstraße kam und dort bis gegen 8.80 Uhr geblieben ist. Der Zeuge hat Graf Helldorf selbst nach dem Lokal in der Rankestraße gefahren,
Lnbbe kennt Helldorf nicht
Rechtsanwalt Dr. Sack ersucht nunmehr, van der Lubbe vertreten zu lassen, um ihn dem Zeugen Graf Helldorf gegen- überznstellen. Van der Lnbbe wird aus der Anklagebank vor den Richtertisch geführt. Der Vorsitzende fordert ihn ans, den Kopf zu heben. Van der Lubbe bleibt aber trotz wiederholter Aufforderung in seiner gebeugten Haltung, bis ihm Graf Helldorf ins Gesicht schreit: „Mensch, nimm doch mal deinen Schädel hoch! Los!" Und nun gelingt es, was alle nicht vermochten, ruckartig hebt sich der Kopf des Angeklagten van der Lnbbe. Beim Publikum löst dieser Vorfall Beifall und Heiterkeit aus. Der Vorsitzende fragt van der Lnbbe. ob er den Herrn kenne und van der Lubbe antwortet: Nein!
Der nächste Zeuge, Prof. v. Arnim, bestätigt die Aussagen des Grafen Helldors über den Abend des Reichstagsbrandes. Auch der Besitzer des Weinlokals in der Rankestraße, Wilck, gibt an, daß Gras Helldorf an jenem Abend von etwa 8 bis 10 Uhr in seinem Lokal war.
Der Vorsitzende schreitet nun zur Vernehmung des Oberleutnants a. D. Schulz. Dieser erklärt: Ich war zu jener Zeit überhaupt nicht in Berlin, sondern in Solln bei München. Ich war um,,jene Zeit in ärztlicher Behandlung Lei Dr. Bren- del in Tutzing am Starnberger See. Am 27. Februar bin ich um 1.40 Uhr am Hauptbahnhos München gewesen, um eine Säuglingsschwester, die Lei uns ihren Dienst antreten sollte, abzuholen. Ich glaube, daß ich dann am Nachmittag zu Dr. Brendel nach Tutzing gefahren bin. Am Abend war ich ebenfalls wieder in meiner Wohnung, weil nach dem Tagebuch meiner Frau au diesem Tage eine befreundete Familie'ihren 40. Hochzeitstag hatte. Nach dem Tagebuch bin ich dann am nächsten Tage wieder in Tutzing gewesen.
Vors.: Sie können also in der Zeit nicht in Berlin gewesen sein?
Zeuge: Ich war auch vor dieser Zeit nicht in Berlin.
Die Fragen des Rechtsanwalts Dr. Sack, ob Oberleutnant Schulz im Februar Besprechungen mit Graf Helldorf, Heines oder Ministerpräsident Göring gehabt habe, werden vom Zeugen nachdrücklich verneint. Er habe die drei Herren im Dezember znm letzten Male gesehen.
Frau Erna Schulz, die Gattin des Oberleutnants Schulz, der Tntzinger Arzt Dr. Brcudel und die Säuglingsschwester Fischer bestätigen die Bekundungen des Zeugen Oberleutnant Schulz über seinen Aufenthalt in München und Tutzing.
Damit sind die Zeugenvernehmungen über diesen Komplex erledigt. Es tritt nunmehr die Mittagspause ein.
vertretende Gauleiter Görlitzer eröffnete dann die Versammlung, und erteilte sofort dem Reichspropagandaminister das Wort, der von einem solchen Jubelstnrm empfangen wurde, daß er minutenlang nicht zu sprechen vermochte.
Die mehr als zweistündige Rede des Reichspropagandaministers Dr. Göbbels gehörte, — das darf man Wohl sägen — in Inhalt und Form zu den besten, die der als überragender Redner bekannte Eroberer Berlins gehalten hat. lind noch eins darf als Erkenntnis dieses Abends hinzugefügt werden: Noch nie hat bisher eine solche Massenversammlung mit solcher Andacht, aber auch solchem Bemühen um Verständnis außenpolitischer Dinge verfolgt, die. wenn sie auch außerhalb der deutschen Grcnzpfähle verhandelt wurden und werden, das deutsche Volk auf das allerengste berühren, ja seine Schicksalsfragen sind. Diesen 50 000, die in den drei Kundgebungen, in Berlin ihren lebendigen Anteil während und am Schluß der Rede durch minutenlange Zustimmung znm Ausdruck brachten, werden Huudcrttanscne und Millionen in deutschen Landen folgen. Der deutsche Michel ist tot, der deutsche Mensch ist erwacht.
Der amtliche Bericht über den Inhalt der Rede lag bei Redaktionsschluß noch nicht vor.
S1. Jahrgang
Nationalsozialismus und Staat
Von Gustav Stöcker
Der Nationalsozialismus ist Staat geworden. In diesem Satz, den man heute allenthalben lesen und höreu kann, liegt ungeheuer viel. In ihm liegt allergrößte deutsche Geschichte. Hierüber müssen wir uns immer klar sein, wenn wir dieses Wort hören, oft genug leichtsinnig hingesprochen als eine Selbstverständlichkeit, als etwas Alltägliches. Daß der Nationalsozialismus Staat wurde, bedeutet einen Umschwung der innersten Haltung des Volkes, bedeutet ein Verlassen der Basis, aus der jahrzehntelang ein Volk stand und regiert wurde. Der Nationalsozialismus hat eine ganz andere Lebensauffassung, eine ganz andere Lebensaufgabe gepredigt, als die, die in den Schulen gelehrt und in der erzogen wurde. Der Nationalsozialismus brachte das, was wohl schon oft gedacht und gewollt wurde, wo aber bisher immer die Kraft fehlte es zu verwirklichen, es in Tat werden zu lassen. Wenn wir all die Versuche in früheren Jahren und Jahrzehnten betrachten, etwas ähnliches wie den Nationalsozialismus ins Volk hineinzuoerpslanzen und immer wieder die Mißerfolge und die Rückschläge sehen, die einem solchen auch oft noch so gut begonnenen Versuch folgen, können wir begreifen, was es heißt, der Nationalsozialismus ist Staat geworden.
Wir dürfen es nicht dazu kommen lassen, daß dieses Wort ein Schlagwort unserer Zeit wird, denn dafür kommt ihm zuviel Bedeutung zu, dafür liegt zuviel Zukunft in diesen Paar Worten. Und ist der Nationalsozialismus heute schon Staat? Wenn wir ganz ehrlich sind, müssen wir zngeben, daß der Nationalsozialismus heute erst auf dem Wege ist, Staat zu werden. Daß an Regierungs- und anderen öffentlichen Gebäuden die Hakenkreuzfahnen flattern, daß vor Ministerien SA.-Leute Posten stehen, ist eine Aenßcrlichkeit. Wenn wir dabei meinen, der Nationalsozialismus sei Staat geworden, dann haben manche eitlen Phrasendrescher, die dieses Wort heute hinansposaunen, recht. Betrachten wir aber die Geschickte des Nationalsozialismus, betrachten wir die Geschichte des ganzen deutschen Volkes, so müssen wir sagen, daß der Nationalsozialismus die Macht hat, aber noch nicht den Staat als solchen, denn den Staat darstellen heißt, daß diese Idee den ganzen Staat dnrchtränkt, daß diese Idee herrschend ist im Denken eines jeden einzelnen, hinab bis zum letzten Volksgenossen. Wir wissen, was der Nationalsozialismus bedeutet, wir wissen, daß sein größtes Gebot ist, Opfer zu bringe n, oder noch besser, Opfer bringen zu können, für das große Ganze, für die Volksgemeinschaft. Wir wissen, daß Nationalsozialismus nicht in Braunhemden und braunen Stiefeln besteht, sondern daß Nationalsozialismus etwas viel grundlegenderes ist. Nationalsozialismus ist keine Staatsform, sondern Nationalsozialismus ist etwas viel höheres, etwas, was über der Form steht, was diese Form ausfüllcn kann.
Es wurde schon gesagt, daß das Wort, der Nationalsozialismus sei Staat geworden, heute schon fast eine Phrase geworden ist. Denn es wird leichtsinnig hingesprochen, ohne sich darüber bewußt zu sein, was es bedeutet. Hier heißt's eben, daß jeder so znm Nationalsozialisten wird, sich selbst zum Nationalsozialismus erzieht, daß nicht nur der Staat, sondern daß das Volk Nationalsozialismus wird. Daß das Volk in seinem Ganzen so denkt und so handelt, wie einer es ihm vorgedacht und es ihm vorgehandelt hat. Wir müssen das Denken zurückstellen, das auch heute wieder vorherrschend geworden ist, daß, wenn von der neuen nationalsozialistischen Regierung gesprochen wird, sich jeder dabei denkt, daß gerade er mit seinen kleinlichen egoistischen Interessen sich hierzu stellt und hiermit am besten auskommt, sondern cs muß so werden, daß der Nä- tionalsozialismns als solcher eine Selbstverständlichkeit ist und daß sich jeder einzelne diesen Pflichten, die dieses Neue mit sich bringt, freiwillig unterwirft und diese Unterwerfung unter die größere Pflicht als eine Selbstverständlichkeit betrachtet. Der Nationalsozialismus als solcher muß beherrschend sein und nicht der Gedanke irgendeiner Stellung zum Nationalsozialismus eine Abfindung mit ihm.
Wir wissen, daß dies ungeheuer schwer ist, denn wir haben es alle selbst einmal miterlebt, diese innere Umstellung, von diesem Jchdenken, zn jenem neuen Wirdenken, zu jenem großen Gcmcinschaftsdenkcn- Wir haben es an uns selbst erfahren, wie manche Schwierigkeit sich dabei auftat und wie oft man schier verzweifeln wollte, ob man selbst stark genug sei, ob man selbst soviel innere Haltung aufbringen könnte, diesen Weg konsegueut zu gehen. Wir nehmen es deshalb keinem übel, wenn er noch nicht so aus dem Innern heraus denken kann, wie die, die schon jahrelang die Worte des Führers gehört haben und die schon jahrelang immer wieder an sich selbst gearbeitet haben, um auch vor sich selbst und vor ihrer Idee bestehen zu können. AVer wir verlangen auch soviel Ernst von der neuen Zeit, daß man sich klar wird über die ungeheure Bedeutung davon, daß diese Idee, die bisher verfemt und verfolgt war, die beherrschende Idee im öffentlichen Leben geworden ist. Und es müßte eine Selbstverständlichkeit sein, daß man nicht leichtsinnig vom nationalsozialistischen Staat redet, sondern daß man sich klar darüber ist. welche Verpflichtung dieser nationalsozialistische Staat mit sich bringt und noch immer wieder bringen wird. Es ist schwer, das wissen wir, aber es muß einmal geschehen, daß man hieraus die Folgerungen zieht und sich nicht einfach mit der Tatsache als solche abfindet.
Jeder einzelne muß sich ganz allein mit dem Nationalsozialismus auseinandersctzcn und jeder einzelne muß sich darüber klar werden, wieweit er Nationalsozialist ist und jeder einzelne muß soviel Ehrlichkeit aufbringeu, vor sich selbst seine Schwächen zu erkennen, daran zu gehen, diese Schwächen zu beseitigen. Denn der Nationalsozialismus ist Staat geworden. Es ist dies keine bloße Tatsache als solche, sondern 'es ist ein Ereignis von elementarster Bedeutung. Es bedeutet, daß da ein neues Volk im Werden ist. daß ein neues Volk in die Geschichte eintreten will, um selbst Geschichte zu machen. Es ist keine Fortsetzung irgendwelcher früherer Zustände, sondern es
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