Hitler Mne deutsche Bewegung
Copyright by Gerhard Stalling Verlag, Oldenburg
Bon Erich Czech-Iochberg
4. Fortsetzung.
6. Kapitel
«Du wirst erblinden ..
Gaskampf in der Nacht — Feuer in den Augen — Blind durch die Heimat — Revolution in Pasewalk
„Blindgänger?" , ^
Der Haufen verkrusteter Kleider am Rande des Trichters antwortete nicht.
Unaufhörlich wimmerte es heran, in hundert Parabeln spannte sich's über die zerfleischte Erde. Klatschte, furchtbare Regentropfen, da, dort, alle fünfundzwanzig, alle zehn Meter auf. Aber es folgte keine Detonation.
„Du... he... Blindgänger?"
Ein Stahlhelm zeigte sich von der Seite, ein rußschwarzes Gesicht ist erkennbar im Abenddämmer, Augeuschlitze in tiefen Höhlen.
Endlos, entsetzlich dieses Wimmern. Entsetzlicher, daß sie nicht detonierten, die Granaten, nicht Drecksoutänen über die Hand voll Menschen warfen, wie es früher war, und wie sich's gehörte...
„Du...", begann die Stimme wieder. Da wendet der andere das Gesicht... Aber das ist kein menschliches Gesicht mehr, sondern ein scheußlicher Gummirüssel. Da stülpten sie alle eilig die Gasmaske über den Kopf, jetzt wissen sie, was die vielen „Blindgänger" bedeuten. Gas!
In der ersten Zeit, da hörte man, wenn solch ein Blindgänger kam, das feine Zischen, manche meinten auch, sic hätten die Steine plötzlich ganz diesig gesehen... Aber das war lauge her. Die Maschinengewehrknattersalven und die Handgranaten hatten Wohl die Ohren verdorben.
Tie hohlen Zahnstummel im Norden, einst die Stadt Npern, waren schon ganz von der Nacht aufgesogen, die violett und oktoberkalt von Osten her aufzog.
Auch die Augen waren Wohl nichts mehr wert: Sahen plötzlich graue Schwaden über den Trichtern...
Was für sonderbare Gnmmirüssel, diese Gasmasken. Mit jedem Atemzug blähten sie sich auf, schrumpften wieder zusammen.
Es war bekanntgegeben worden, daß drüben mit Gelbkreuz geschossen würde. Er dauerte ein wenig lange, dieser Gasüberfall. Immer mehr blähten sich die RüssÄ, immer tiefer sanken sie wieder in sich zusammen. Mit eisernen Pranken griff es nach dem Halse. Nicht rühren jetzt, nur nicht rühren, sonst bekam man noch weniger Luft!
Wie lange lagen sie schon so? Stunden?
„Ich halte es nicht mehr aus, ich halte es einfach nicht mehr aus", stöhnte einer, der noch vor einem Jahre die Schulbank der Prima gedrückt hatte. Kein Mensch antwortete ihm. Keiner hörte ihn.
Da riß er die Maske ab...
Als hätte es gelauert, das feine, milchige Gift, schlüpfte es dem Jungen in den Schlund...
Aber jetzt krachen, heulen, bersten plötzlich die ersten scharfen Granaten. Fauchen über die Köpfe hinweg, begraben die Soldaten unter Stein und Dreck und schlagen ihnen die Arme vom Leib.
Wie sie aufatmeten, die Leute, bei diesem Höllenlärm. Wie sie nach einer Zeit mißtrauischen Wartens die Maske hernnterreißen, die Lungen mit Luft, mit staubsatter, pikrin- stinkender, verpesteter Lust füllen.
Bei dem Getöse überhören sie ein paar neue Gasgranaten, die einige Meter entfernt in den Boden fahren.
Ein Schrei, selbst in dieser Hölle hörbar: „Erschieß mich ...ich brenne..."
„Meine Augen, meine Augen" jammert, brüllt ein anderer ...
Durchsiebt von Granaten jede Handbreite Luit. Dennoch torkeln sie zurück, taumelnd, sich erbrechend, schreiend ...
Unerbittlich wölben sich wieder die wimmernden Parabeln der Geschosse...
Wie spät mochte es sein? Zwölf? Der Phosphor auf dem Zifferblatt streikte.
Meldung von links, zwanzig Mann seien ausgeschieden. Bier davon lagen verkrümmt, mit schwarzem Schleim vor dem Mund, in den Trichtern.
Stunde um Stunde bedeckten die feindlichen Batterien mit furchtbarer Präzision den Kompagnieraum mit ihren Gasgranaten ... Tausenden!
Mehr tot als lebend die paar Lumpenbündel, die platt auf der Erde lagen, die Hände um die Handgranaten verkrampft.
Alle Minuten wankt einer zurück. Geht durch den Vorhang von Stahl, als wäre er unverwundbar. Erbricht... bleibt liegen.
Jetzt sieht man ihn deutlich, den faden, fahlen Dämmer über der Erde... Gas...
Es muß schon gegen Morgen gehen, da fühlt Hitler in den Augen einen brennenden Schmerz... er erschrickt...
Nein, es ist Einbildung. Uebcranstrengung, nichts sonst.
Aber es nützt nichts mehr! Immer stärker brannte das Feuer in den Augen, als habe man flüssigen Stahl hineingeträufelt: Das war entsetzlich... das war mehr, als ein Mensch ertragen konnte!
Uebelkeit packte ihn... so, genau so beginnt die Seekrankheit. Erbrechen? Durch den kleinsten Spalt der gelüfteten Maske würde er den Tod einsangen.
Da wankte der Boden um Hitler. Die Dämmerung, die eben noch über die Reservestellungen heraufstieg, war erloschen. Finster alles. Hitler riß weit die Augen auf. Hatte sie offen, das wußte er. Zlber er sah in dicken Nebel.
Da schlug wie ein Blitz das Entsetzen in sein Bewußtsein: Du verlierst das Augenlicht. Du wirst erblinden! Wie viele schon am Gas!
Noch hatte er die Richtung! Taumelte nach Osten. Riß die Auaen auf, sah wie durch eine Milchscheibe nur noch ganz matte Silhouetten.
Er schloß die Augen, tappte sich vorwärts. Vielleicht würde es dann weniger brennen, dachte er. Aber das Feuer fraß weiter.
Stunden verrannen. Zum Tode ermattet nahm Hitler endlich die Maske ab. Sog Luft ein. Weit rückwärts dröhnten die Granaten, der Gasangriff war Wohl zu Ende. Oder „mischten" sie nur?
Plötzlich wurde er von festen Armen erfaßt, geführt. Stimmen um ihn. Ein Verbandplatz. „Me Angen", stöhnte er.
„Oeftnen Sie sie doch..."
Er öftnete sie, so weit er konnte: Und starrte in eine Wand van Nacht
„Es ist nenn Uhr", sagte ganz von ungefähr irgendwer.
Fahrt durch die Nacht. Räderstamlüen. endlos. Vom Nachbarbett kommen ein paar Worte: „Warte, bald wird es losgeben..."
„Was soll lasgeben?" Keine Antwort. Kein Mensch wußte es. Aber irgend etwas würde schon geschehen, mußte geschoben.
..Der Krieg muß doch beendet werden. So oder so."
Wieder batte man keine rechte Darstellung. Aber irgendwie fühlten sie's alle, die in dem Zuge fuhren, verwundet, gaskrank, vergiftet: Daß das Ende des Ringens nahe war...
„Wird es zu einem Streik kommen?" fragte Hitler.
„Vielleickü... wahrscheinlich... so wie im Frühjahr.!."
„Unsinn", eine andere Stimme, „die Matrosen gehn scbon los., in Wilhelmshaven weben rote Fahnen vgn den Masten der Dreadnoughts..
Es war eine ganz junge Stimme, die das sagte, und Hitler macküe sieb keine Gedanken darüber. Ein Hitzkopf, der Weltgeschichte machen wollte...
Dennoch würgte ihn die Angst, schnürte die Kehle zusammen. Sie hatten ja keinen Begriff, die anderen, die um ihn lagen, was das hieß: Um ein Vaterland bangen, das man nicht besaß. Man mußte Randdeutscher sein um diesen Gasvergifteten zu versieben mit seiner beißen Dentschlandssehn- sncht. Mußte es erlebt haben, wie Realschülerlein . in , den Karrer wanderten. wenn sie an einer deutschen Mittelschule im Habsburaerreich eine Kornblume im Knopfloch trugen. Mußte angeekelt sein von jenem Wienertum, das den Slawen ruläibelte. Die Vaterlandsbewnßten. die da um ihn lagen, sie ahnten Wohl nicht, wie sehr man ein Wabl-. ein Bluts- vateAagh lieben konnte. Der drüben, der Nordböhme, der von den österreichischen Motormörsern kam, die an der Westfront standen, der hätte Hitler begriffen. Aber sein Hirn war noch
umnachtet von der Fliegerbombe, die den Geschützstand zerfetzt hatte. o
Wenn er nur eine Zeitung Hütte lesen können. Es war so lästig, sie sich vorlesen zu lassen. Jeder las doch nur, was ihm behagte, wem er Gewicht beimaß.
Das mit der Marine hatte sicher nichts zu sagen eine lokale Erscheinung.
Hitler sagte das seinen Kameraden im Lazarett Pasewalk und die Bayern, die dorthin verschlagen waren, nickten. Niemals würden die Münchener Wohl so etwas mitmachen, nein nein.
„Man sollte hineiupfeffern in die Lausejungen."
In den Hof des Spitals ratterten Lastwagen. Schreien drang in die Kraukenräume. Mau sah durch die Fenster- Matrosen!
Was wollten die Kerle hier? Hatten rote Bändchen und rote Fahnen.
„Die Revolution ist ausgebrochen!" johlten sie.
Kein Mensch antwortete.
Was jetzt folgte, hat Hitler selbst geschildert: Am 10. November — Hitler vermochte bereits so weit zu sehen, das; er die einzelnen Menschen erkannte — erschien der Lazarettvfarrer Ein alter Herr.
Trat ein, wurde umringt von den Bayern.
Mit zitternder Stimme sagte er: Hohenzollern sei nicht mehr! Der Kaiser abgcsetzt! Deutschland von heute an Republik.
Man müßte Gott bitten, daß er dieser Republik seinen Segen nicht versage...
Plötzlich saßen dem Manne die Tränen in der Kehle: „Ihr seid Bayern... aber ihr werdet wissen, was die Hohenzollern für Preußen und Deutschland getan haben, was sie für uns in Pommern, in der Mark geschaffen haben, ihr werdet verstehen, daß ich..."
Er brach ab, versuchte sich abzuwenden. Aber sie hatten die Tränen gesehen, die Bayern, standen erschüttert, suchten nach Worten, zupften an Redensarten herum.
„Bei uns in Bayern wird's Wohl sicher anders sein", sagte schließlich einer. Sie griffen alle nach dem Rettungsseil, das ihnen der Soldat zugeworfen hatte: „Bei uns wird es Wohl nicht so kommen."
Plötzlich fragte jemand den Pastor — es sollte gleichgültig klingen, aber die Stimme bebte doch: „Und die Front, Herr Pastor?"
„Die Front?" fragten alle.
' Der Pastor sprach langsam: „Die Front weicht bei den schlechten Divisionen den Gesetzen der Feigheit, bei den vielen Kern- und Sturmtruppen, seien es bayerische, preußische, württembergische oder sächsische, den Gesetzen der stärkeren Bataillone gehorchend, Gesetzen, die schon Friedrich der Große und Napoleon anerkennen mußten, trotz der persönlichen Tapferkeit jedes Regiments und des engeren Vaterlandes jedes Kämpfers. Die neue Regierung hat sich bereit erklärt, alle Waffenstillstandsbedingungen anzunehmen, wir werden jetzt schweren Bedrückungen ausgesetzt sein..."
Mehr hörte Hitler nicht mehr. Seine Augen, die vergifteten, brannten wieder, flüssiges Blei zischte in seinen Augenhöhlen. Die Fäuste vor dem Gesicht warf er sich auf sein Lager.
Plötzlich fühlte er etwas Feuchtes auf seiner Hand.
„Nicht... nicht...", sagte da jemand. Der Deutschböhme von der Motorbatterie...
(Fortsetzung folgt.)
DolkscharaLter im Humor
Der Ire gilt als witzig und geizig
In Irland erzählt man sich, daß vor hundert Jahren ein zu hintergründigen Spässen aufgelegter alter Edelmann auf dem Totenbette ein seltsames Testament diktierte: Seine (noch sehr junge) Frau sollte, sofern sie unverheiratet blieb, ans dem Vermögen, das er hinterließ, jährlich hundert Pfund Rente beziehen, verheiratete sie sich aber wieder, so sollte sie zweihundert Pfund erhalten.
„Warum denn das?" wunderte sich der Notar.
Der alte Mann lächelte schmerzlich.
„Der arme Kerl wird's brauchen", sagte er.
Feierliche Wahl des badischen Landesbischofs - Protest gegen Genf — Fest der Jugend — Holländer Journalisten- Besnch — Hochwasser am Rhein — Konzerte, Theater, Film.
Die Politik hatte in den letzten Wochen ihr Schwergewicht auf die innere Ausgestaltung und Festigung der nationalen Einigung verlegt. In Karlsruhe ist dabei das bedeutendste Ereignis die Ernennung des Landesbischofs der badischen evangelischen Landeskirche gewesen, womit der Umbau der evangelischen Kirchenregierung im Sinne des Führerprinzips vollzogen wurde. Schon in der Art des Wahlvorganges war eine scharfe Abkehr von der seitherigen parlamentarisch-demokratischen Gepflogenheit festgelegt. Der Präsident der Synode, Dr. Umhauer, ging von dem Grundsatz aus, daß nicht ein in geheimer Wahl mit Mehrheit Gewählter, sondern nur ein Mann des allgemeinen Vertrauens Träger dieser hohen Würde sein könne, und verlangte daher eine vor der Oefsent- lichkeit freie, mannhafte und gewissensstarke Entscheidung der einzelnen Wähler. So erfolgte die Wahl des Prälaten Kühlewein znm obersten Kirchenführer einstimmig und schloß mit dem Bekenntnis des neuen Landesbischofs zum neuen deutschen Staat und christlichen Volke der badischen geeinten evangelischen Kirche.
Einen geeinten Willen zeigten auch die Massenkundgebungen der Karlsruher Arbeiter und Angestellten gegen die würdelose Behandlung der deutschen Arbeiterdelegierten in Genf. Schon gegen Samstag mittag 1 Uhr konnte der Schloßplatz die von allen Seiten zuströmenden Massen, Züge, Musikkapellen, Trommlerkorps. Verbände und geschlossen anmarschierenden Betriesorganisationen nicht mehr fassen. Gaubetriebszellenleiter Plattner ging in schärfsten Worten gegen das internationale Manöver in Genf vor und zeigte, daß der deutsche Arbeiter sich von dem alten Klassenkampf losgesagt hat und volles Vertrauen zu der neuen Führung des Staates unter Adolf Hitler besitzt, durch den allein die Rettung für den deutschen Arbeiter kommen kann. Mit Sieg-Heil und dem Deutschlandlied schloß die eindrucksvolle Kundgebung. Am Abend feierte die Jugend auf dem Engländerplatz das Fest der Sonnenwende. Glücklicherweise hatte der Lichtbringer Ziu den ^ieg.Zöer den Regengott der letzten Wochen errungen und bald stammte der mächtige Holzstoß gegen den dunklen Nacht- hrmmel auf. „Ich Hab mich ergeben" und „Flamme empor" erklang es ans tausenden von frischen Kehlen der begeisterten Madel und Buben. Die Hitlerjugend spielte die Rütli-Szene L"2.-§?^§'err-ngsrat Federte hielt den Feuerspruch zum Gedächtnis der Toten und Ortsingendführer Dr. Pfrommer begann ferne Feuerrede mrt dem Hinweis auf den hohen Geist der deutschen Kameradschaft, Reinheit, Zucht und Ordnung und Hingabe der ganzen Jugendkraft für Heimat und Volk.
„Wer auf die Fahne des neuen Deutschland schwört, hat nichts mehr, was ihm selber gehört! Alles ist nur das Volk, die Gemeinschaft." Der Vormittag war dem Austrag der turnerischen Wettkämpfe der gesamten Schuljugend gewidmet. Für die besten Leistungen im Dreikampf: Weitsprung, Ballwurf und 75 Meter-Lauf waren Diplome des Reichspräsidenten von Hindenburg als Preis ausgesetzt. Für den Sport und die Körperertüchtigung hat dieser Tag einen gewaltigen Ansporn für die künftigen Wettbewerbe abgegeben.
Auf Einladung des. Bad. Verkehrsverbandes sind heute 25 Journalisten holländischer Zeitungen über Heidelberg bei uns eingetroffen. Für unser badisches Grenzland mit seiner stark ausgesprochenen Fremdenindustrie und Fremdenverkehr ist gerade die Propagandierung in dem vermögenden Holland von größter Wichtigkeit. Darum ist auch die Führung der Journalisten durch unfern herrlichen Schwarzwald mit seinen Heilbädern und Luftkurorten in den Vordergrund gerückt: Baden-Baden, Freudenstadt, Triberg, Furtwangen, Höllental, Titisee, Feldberg, Schönau, Freiburg, Badenweiler sollen nur als markanteste Punkte der Rundreise genannt sein. Leider ist der Aufenthalt der Holländer für den Schwarzwald nur auf vier Tage beschränkt, so daß der ebenso prächtige Würt- temberger Ostteil des Schwarzwaldes nicht mehr besucht werden konnte; wir erinnern nur neben dem in Aussicht gestellten Besuch von Freudenstadt noch an Wildbad und Herrenalb. Aber was nicht ist, muß ein andermal geschehen. Darum keinen Neid, ihr Perlen Schwabens!
Der Rhein hat Hochwasser. Unter der seit Tagen anhaltenden Regenwelle im Schwarzwald und Rheintal hat der Rhein einen Wasserstand von 6,5 Meter bei Maxau erreicht; damit ist der Rheinspiegel innerhalb der letzten Woche um 3 Meter gestiegen. In schäumenden, tosenden Wogen und Wirbeln strömen die urmächtigen Wassermassen dahin. Ewig kommend, ewig gehend, ein Bild gewaltiger Naturkraft. Und wie unbedeutend, klein und achtlos sind daneben all die Menschen am Strande, die schweigend das gewaltige Schauspiel bestaunen; und doch sind sie stärker die schwachen Menschen: Geist und Arbeit haben diese ungebändigte Kraft gezügelt und bezwungen in ihre Ufer zurückgedrängt. Da und dort Wohl ist das Vorgelände bei Rappenwörth und Maxau überflutet. Weiden und Pappeln im Altrheingelände stehen unter Wasser; in dem niedrig gelegenen Flachland des Hardtgebietes schwimmt das Heu auf den übernäßten Wiesen. Aber sonst ist noch keine ernstliche Bedrohung des Hinterlandes zu befürchten; da die Rheinkorrektionen noch ein weiteres Anwachsen des Stromes aushalten können; überdies ist vom Oberrhein heute früh ein weiteres Steigen nicht mehr gemeldet worden.
Im Konzertsaal waren von besonderer Beachtung das Festkonzert der Liederhalle und das Konzert des Lehrergesangvereines. Während die Liederhalle diesesmal mit großen Kon
zertchören von Schubert, Baumann, Hegar, Brahms ihre führende Stellung im Deutschen Sängerbund rechtfertigte, hatte der Lehrergesangverein durch prächtige und klangvolle Kompositionen ihres Ehrenchormeisters Professor K. Schund emen glänzenden Erfolg zu verzeichnen. Der Komponist, der leine Werke, auch Instrumentalmusik, selbst leitete, wurde stürmisch gefeiert. Eine ganz Lochstehende Leistung war die Erstaufführung des „Liebesspiegel" eine Liederfolge für Gemischten Chor, mit Bläser und Klavierbegleitung, des genialen lungen Komponisten Otto Jochum. Unter der Direktion von Otto Feil kam diese berauschende Melodik in meisterhaft nachempfundener Ausdeutung zum Vortrag.
Im Staatstheater ist die Berufung von Klaus Nettstraetter zum Nachfolger von I. Krips erfolgt. Die persönliche und musikalisch reiche Gestaltungsfähigkeit seiner „Zauberflote - Aufführung hatte ihm gegen seinen ebenbürtigen Bewerber den Vorrang erbracht. Mit dem Beginn der neuen Spielzeit wird er sich bereits am Dirigentenpult in Karlsruhe mit eigener Einstudierung dem Theater vorstellen. Den langsamen Ausklang im Spielplan bildete' die Oper: „Gasparone von Millöcker. Eine unterhaltsame Handlung, wenn auch etwas veraltet, aber mit einer flüssigen, leichtgefälligen Mußt voll klingenden Melodien ausgestattet. Sie stellte so an den Zuhörer keine große Anforderung und fand ungeteilten uno freudigen Beifall. Joseph Keillerth war dem Orchester und den Solisten ein sicherer Führer. Erfrischend waren die sauber geschliffenen Chöre und das flotte Spiel unter seiner Direktion. Das Schauspiel brachte als Neueinstudierung »Dre vier Musketiere", ein Volksstück von dem bekannten Autor der „endlosen Straße", Sigmund Graff mit ganz bortreftlMer Besetzung heraus. Felix Baumbach hat durch eine treffliche Regie die schön gezeichneten Typen des Stückes zur vollen ^fttluck- lung entfaltet und dadurch dem sonst etwas anspruchslosen Stück zu einem schönen Erfolg verholfen. Stark abfallend ist der Schluß des. Stückes. Anerkennenswert ist aber dre herausgestellte Idee der Liebe zur Heimat durch den Heimkehrer, der in Not bewährte Kameradschaftsgeist der vier Musketiere uno die Hinleitung zur Gemeinschaft, wenn auch die aufgewandten Mittel, trotz mancher Uehertreibung, dazu nicht ganz ausreichend waren und nicht voll zu überzeugen vermochten.
Die Direktion des Gloria-Palastes bringt die Erstaufführung des in Berlin mit großem Erfolg uraufgenrhrten Films
„SÄ.-Mann Brand" heraus. Da Rmchskanzler Adolf
Hitler und Minister Göbbels in der Uraufführung, sich i-ber , den Film sehr anerkennend ausgesprochen haben, io weidei auch hier neben der städtischen Behörde die Formationen d SA., SS. und Stahlhelm bei der Festauffuhrung anwesend sein, wobei die SA.-Standartenkapelle 109 Mitwirken wird. Der Film zeigt den heldenmütigen Kampf des erwachten Deutschlands bis zum endgültigen Siege. jo-