stauten im Nahen Osten fallen lassen. Rußland aber kann die Polnisch-rumänische Bedrohung in seiner Flanke nicht auf die Dauer dulden. Deshalb ist Frankreich und sein Staaten­block im Osten trotz aller schönen Reden Herriots und Bon- conrs der natürliche Feind Rußlands. Für Deutschland aber ergibt sich daraus mit ebensolcher Folgerichtigkeit die Lehre, daß der natürliche Feind Frankreichs und Polens unser natür­licher Verbündeter sein sollte. In einem außenpolitischen Block Amerika-England-Dentschland-Rnßland liegt mehr wirtschafts­politische Zukunft als in allen weltwirtschaftlichen Kongreß­reden oder in allen deutsch-französischen Verständigungsntopien.

Weihes Hakenkreuz aus blauem Grund

Russische Emigranten rühren sich

Dieser Tage fand in Berlin der erste Gesellschafts­abend russischer Nationalsozialisten, einer soeben ge­gründeten Partei statt. Unser Berliner Mitarbeiter erzählt aus genauer persönlicher Kenntnis aufschlußreiche Einzelheiten von der Stimmung in russischen Emi­grantenkreisen. D. Schriftl.

Im Westen Berlins begegnet man in der letzten Zeit öfters jungen Leuten, meistens slawischen Typs, die eine eigen­artige Uniform tragen Weiße Hemden mit schwarzen Hosen, auf dem Arm eine Hakenkreuzbinde, aus die aber das Haken­kreuz nicht schwarz aus weißem Hintergrund, sondern weiß auf blauem Quadrat erscheint. (Ein Kranz mit Schleifen gleicher Kennzeichnung liegt auch im Ehrenmal Unter den Linden.) Es sind, dies russische Nationalsozialisten, von denen die deutsche Oefsentlichkeit bisher so gut wie nichts weiß. Diese Partei, deren Mitgliederzahl im stetigen Wachsen be­griffen ist, ist von einem Dentschrussen Pöllchau-Swetosarow gegründet worden. Er ist ein in Deutschland ausgewachsener Sohn eines dentschrnssischen Geschäftsmanns aus Petersburg und trägt zugleich den Titel eines Führers seiner Partei. Die Geldmittel liefern die Mitgliedsbeiträge, die vor kurzem ver­anstaltete erste gesellschaftliche Veranstaltung in einem großen Berliner Vergnügungslokal führte der Kasse der neuen Partei einige tausend Mark zu.

Bei dieser Veranstaltung sah man namhafte Vertreter der russischen Kolonie, die zn gewinnen die neue Bewegung bestrebt ist. Zurzeit werden entscheidende Verhandlungen mit dem General Bisknpsky, .einem populären Mitglied der Emi­grantengesellschaft geführt. Der General machte durch eine romantische Geschichte bereits vor dem Kriege viel von sich reden. Der Leutnant Bisknpsky meldete sich eines Tages cs war im Jahre 1912 bei seinem Regimentskommandeur und bat ihn um die Erlaubnis, die bildschöne und berühmte Operettensängerin Nastasia Wialzewa zn heiraten. Diese Bitte wurde dem jungen Offizier abgeschlagen, andernfalls mußte er das Regiment verlassen. Bisknpsky entschloß sich zu einer wahrhaft salomonischen Lösung. Er heiratete die schöne Prima­donna im Geheimen und führte einen getrennten Haushalt. Als die Sängerin bei einer Rundreise durch Sibirien schwer erkrankt war, erwies sich eine Blutübertragung als dringend notwendig. Ein aus Berlin herbeigerufener Professor führte die Operation aus, zn der der Gatte der Künstlerin bereitwillig sein Blut gab. Seitdem trug Bisknpsky in der Petersburger Gesellschaft den Spitznamender Blutspender". Er hat sich sowohl im Weltkriege wie im Bürgerkriege ans der Seite der Weißen ausgezeichnet und kam dann nach Berlin. Er inter­essiert sich ungemein für die neue Bewegung, über deren Ziele ich mit einem prominenten Mitglied sprach:

Er sagte n. a.:Es ist unsere feste Ueberzengnng, daß das bolschewistische Experiment in Rußland bald ein Ende haben wird. Man hört das freilich bald fünfzehn Jahre lang, aber ich glaube, daß der Mißerfolg des Fünfjahres-Planes, der ja auch in der Sowjetunion selbst ein offenes Geheimnis ist, den Zusammenbruch des bolschewistischen Systems beschleu­nigen wird. Wir verfolgen zunächst den Zweck, die russische Emigrantenjugcnd zn einer einheitlichen Lebens- und Welt­anschauung zu erziehen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie, die auch für Rußland durchaus berechtigt ist. Sport­

liche Ertüchtigung der Emigrantenjugend, die oft vollständig verwahrlost erscheint, ist gleichfalls ein wichtiger Punkt unseres Programms, das zunächst einen rein idealistischen Charakter trägt. Einmal in der Woche finden Versammlungen zwecks Meinungsaustausch und Feststellung der allernächsten Auf­gaben statt." ,

Als einigermaßen analoge Bewegung durste man die so­genanntejungrussische" Bewegung bezeichnen, die, bisher oft belächelt, von Emigrantenkreisen jetzt immer mehr beachtet wird. Ein engster Mitarbeiter des Fürsten Obolenski, der als Leiter der Vertretung der Jungrussen in Deutschland auf- tritt, erzählte mir:

Bereits im Jahre 1917, also zu Anfang der russischen Revolution, entschlossen sich mehrere junge Leute, der Idee ! eines nationalen Rußlands treu zu bleiben. Im Feuer des Bürgerkriegs entstand der allrussische Bund der monarchisti­schen Jugend. Viele Mitglieder haben im Bürgerkriege ihr Leben gelassen. Von den Bolschewisten wurden sie selbstver­ständlich hartnäckig verfolgt. Erst im Exil trafen die wenigen, die ihr Leben gerettet hatten, zusammen. Im Jahre 1923 konnten sich die Vertreter des monarchistischen Bundes in München versammeln. Dort wurde zunächst der BundDas junge Rußland" gegründet. An seiner Spitze steht heute noch sein Gründer, der ehemalige Gardeoffizier Alexander Kasem- Beck. Der Bund entwickelte eine energische Tätigkeit nicht nur in Deutschland, sondern in allen Ländern des Erdballs, wo es russische Emigranten gibt. Im Jahre 1925 wurde der Bund in denBund der Jungrussen" umgetauft. Der Grundgedanke dieser Bewegung ist der feste Glaube an das nationale Rußland. Unsere Tätigkeit ist gewissermaßen eine Reaktion gegen die Auffassung der Emigranten, daß Rußland verloren ist. Andererseits sind unsere Ziele keinesfalls reak­tionär. An eine Restauration der alten Monarchie wollen wir keineswegs denken. Die Jnngrussen sehen in ihren Brüdern, die in der Heimat leben, Volksgenossen. Unser Bund ist zur­zeit ein Laboratorium der Ideologie des neuen Rußlands. Auch wir glauben an eine nationale Wiedergeburt unseres Vaterlandes. Die Grundsätze der staatlichen Form sind eine in jeder Beziehung soziale Monarchie und Mitarbeit des gan­zen Volkes au dem Aufbau und an der Regierung.

Die russische Emigration ist zum Teil von den wahren Russen sehr fern. Viele Emigrantenkreise sind in sozialer Be­ziehung reaktionär. Die jnngrussische Bewegung hat ein aus­führliches Programm ausgearbeitet. Die Sowjets, die eine lebendige Verbindung der oberen Gewalt mit der Bevölke­rung bilden sollen, werden bleiben. Die nationalen Minder­heiten als ein in Rußland stets wichtiges Problem werden eine volle Autonomie ans dem Grunde ihrer Sitten und Bräuche behalten. Das Eigentumsrecht wird wieder herge- stcllt. ohne daß der Einzelne in der Lage sein soll, übermäßige Gewinne einznstecken. Freiheit der Arbeit und des Handels, bei einer Kontrolle der Industrie durch den Staat, wird die Grundlage der neuen Wirtschaftsordnung bilden. Der Bauer, dessen Rolle in der russischen Wirtschaft von ganz besonderer Bedeutung ist, wird im neuen Rußland in jeder Weise eine Berücksichtigung seiner natürlichen Interessen finden. Der ! Staat wird das Eigentumsrecht auf die Naturschätze behalten. ! Staatliche Schiedsgerichte werden die Beziehungen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in einem wahrhaft sozialen Sinne regeln. Die gesetzgebende Tätigkeit wird von einem Reichssowjet unter dem Vorsitz des Zaren ausgeübt. Die monarchistische Regiernngsform ist eine Tradition des natio­nalen Rußland. Sic wird aber eine ganz neue Form zeigen, denn der Zar des jungen Rußland wird nicht volksfremd sein wie es früher stets der Fall war, sondern zusammen mit dem Volk und in engster Fühlung mit volksstaatlichen Organen nur dem Interesse des Volkes dienen." ^

Zurzeit herrschen in der russischen Emigrantenkolonie noch sehr widerstrebende Stimmungen. Es sieht jedoch jetzt schon ans, als ob die jnngrussische und die nationalsozialistische Be­wegung die Oberhand behalten werden. Eine der mächtigsten russischen Emigrantenorganisationen ist der sogenannte mili­tärische Bund, der sowohl den Bund ehemaliger Offiziere als den Soldatenwind umfaßt. An seiner Spitze steht der in Paris wohnende General von Miller, ein Nachfolger des l rätselhaft verschwundenen Generals Kntjepow. Diese Organi- !

sation hat gleichfalls Vertreter in allen Ländern der Weit besitzt in Emigrantenkreisen eine weitgehende Autorität Mitglieder verdienen sich als Chauffeure, Kelln"° S raÄn' Händler ihr schweres Brot. Die Zugehörigkeit zu de/alt?st russischen Armee verbindet sie alle eng. ^ alten

Außer diesen zurzeit führenden Organisationen aibt ps Deutschland allein noch etwa 2V verschiedene russische Vereins darunter das Rote Kreuz, der Verein russischer Akademiker den Verein ehemaliger Großindustrieller nsw. Alle diese Or' ganisationen schließen sich im Grunde genommen einem ^denk an, die nationale Wiedergeburt ihres Vaterlandes zn erleben und begrüßen jede Bewegung, die dieses Ideal anstrebt

Ä.G.

Ter schlagfertige Engländer

Samuel Johnson geriet mit einem gelehrten Kollegen aus Griechenland in einen Streit über die Vorzüge der Nationen' England oder Griechenland!

Hellas!" sagte der Grieche.Alle großen Weisen sind von Hellas ansgegangen."

Infolgedessen", sagt Johnson,ist jetzt auch keiner mehr drin."

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Die Schweizer Turnfestgäste beim Deutschen Turnsest in Stuttgart. Die Freundschaft, die zwischen den Schweizer und' den deutschen Turnern besteht, findet durch gegenseitigen Be­such demFeste immer von neuem ihre Bestätigung. So ist auch in Stuttgart gelegentlich des 15. Deutschen Turnfestes mit be­sonders vielen Turnbrüdern unseres südlichen Nachbarlandes zu rechnen. In mehreren Sonderzügen werden rund 5000 von chnen erwartet, denen als Quartierort die alte Turnerstadt Eßlingen zngewiesen ist. Gerade das gastliche Schwabenland ist durch seine freundschaftlichen und stammcsverwandtschaft- lichen Beziehungen zn den Schweizern die geeignete Brücke zur Festigung der jahrzehntelangen Turnerfreundschaft, die im neuen Deutschland einer noch festeren Grundlage entgegen­sieht. Sch.

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Deutschland erhält eiu riesiges Autostraßeuaetz

Unsere Karte gibt einen Ueberbück über das gewaltige Fenistmtzennetz, dessen Errichtung die Rcich-regierung, wie schon berichtet, jetzt in

vsHiHen 5 kssseiwereil! vickeufeli!

e. G. m. u. H.

Am Samstag, den !. Juli !933 findet im Gasthaus zumLöwen" abends '/s9 Uhr unsere jährliche

statt, zu der wir unsere Mitglieder hiermit einladen. Tagesordnung:

1. Verwaltungsbericht des Vorstehers und Rechenschafts­bericht.

2 . Entlastung von Vorstand und Rechner.

3. Bericht des Aufsichtsrats.

4. Beschlußfassung über die Verteilung des Gewinns.

5 . Bericht über das Ergebnis der Revision.

6 . Rücktritt von Vorstand und Aussichtsrat und Neuwahlen.

7. Anträge und Verschiedenes.

Die Bilanz ist zur Einsichtnahme auf dem Kassenzimmer aufgelegt. Wir bitten um rege Beteiligung.

Der Vorsteher: Bester.

kacl Teinncb, 27. ckuni 1933. Orwer lieber Vater, OroLvater unct Onkel

Förster 3. v.,

ist beute im kUter von 78 ckabren keimZe- §an§en.

Oie trauernden Hinterbliebenen:

^rttiur sietim, Oberlekrer, mit Familie.

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Karl llrsnk, Nineralvwsser unck llimonacke, Lirkenkelck.

llritr kursier, Ninerolvosserkoncklung, Lalmbacb, Tel. 483 klink Wilcibscl.

llrnsk llöll, lVlineralvEsertmncklung, pkinrweiler.

Ksr! Tudacb s'en., Ninerslwasserlisncklung, IVilckimck, Tel. 62.

kstieckrieb XVielsnck, Nineralvssoerkancklung, klrnbocb, Tel. 426 klmi Ksuendürg.

IKülb. Trönkler, klpoibeke, llerrenslb, Tel. 85.

Freiwillige Feuerwedr Virkenfeld.

Am Donnerstag den 29. Juni 1933, abds. 1/28 Uhr, findet für die Züge I, II, III, IV eine

LckulÜbung

mit voller Ausrüstung statt. Vollzähliges Er­scheinen erwartet Kommando.

Mit Spielleuten.

Forstamt Neuenbürg.

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am Freitag den 30. Juni, abends 6 Uhr, am Drei­markstein aus Staatswald Abt. tzahnenfalz und Hohriß:

10 Reisiglose mit 800 Wellen.

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Bedingungslose Angebote wollen mit Anerkennung der Verkaufs- und Zahlungsbe­dingungen des Württ. Wald- besttzeroerbavds bis Samstag den 8 . Juli 1933, vormittags

11 Uhr, an das Bürgermeister­amt Wildbad eingereicht wer­den. Los-Verzeichnisse durch die Stadtpslege.

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