kamlers statt, wobei die Urkunde den Knaben der Oberklaste -niiel mit einem Durchschnittsergebnis von 44 5. Am Sams- taaabend war Fackelzug mit Höhenfeuer am dem Frohnberg unter Beteiligung der neugegründeten Jugendorganisationen, Amtlicher Vereine, und einem weiteren Teil der Bevölkerung. Ilm Sonutagnachmittag war großes Sportfest des FC. „Viktoria" und Fortsetzung des „Tages der Äugend" durch die Kuaendorganisationen und den Turnverein Der Stutzpunkt- le ter. Hauptlehrer Herr, sprach jeweils über den Sinn dieser Keieru bei unseren Vorfahren und über den Sinn, den die nationale Regierung diesen Feiern geben will. Die zum Aus- tm/ gebrachten Spiele der Fußballmannschaften hatten folgende Ergebnisse: Ottenhausen II — Langenalb II 4:1, Felddennach II - Pfinzweilerll 0:0, Ellmendingen II — Schwann I! 5-3 Feldrennach II — Neusatz II 3:2, Langenalb komb. — Ockenhausen II 4:0, Neusatz I —Pfaffenrot I 0:0, Hosen I — Ottenhausen I 0:8, Ellmendingen I Pfinzweiler I 1:0, Feld- rennach I — Arnbach I 3:5, Ittersbach I — Gräfenhausen I 4:2 Tore.
Zeugnisse zur Arbeilsdieust-Vewerbung
Von der Pressestelle für den Arbeitsdienstbezirk Südwestdeutschland wird mitgeteilt: Den Bewerbungen für Verwendung im Arbeitsdienst brauchen ärztliche Zeugnisse und Leumundszeugnisse zunächst nicht beigefügt werden. Diese Zeugnisse sind erst ans besondere Anforderung einzureichen. Die Beibringung des amtsärztlichen Zeugnisses sowie des polizeilichen Leumundszeugnisses ist eine persönliche Angelegenheit des Bewerbers. Die Kosten für die Ausfertigung dieser Zeugnisse können deshalb nicht vom Arbeitsdienst übernommen werden, sondern sind von dem Bewerber zu tragen.
Horb. (Dekan beurlaubt.) Dekan Ladenburger - Nordstetten hat beim Ordinariat Rottenbnrg um emen längeren Urlaub nachgesucht, der ihm, wie das „Schwarzw. Volksblatt" berichtet, mit Rücksicht auf die Zeitverhältnisse gewährt wurde. Dekan Ladenburger hat.diesen Urlaub am Samstag angetreten.
Stuttgart. (Amtsblätter in Oberschwaben.) Ein Erlaß des Württ. Innenministeriums und des Wiirtt. Justizministeriums besagt: Für alle der Dienstaufsicht des Innenministeriums und des Justizministeriums unterstellten Behörden gelten mit sofortiger Wirkung als Amtsblätter: Im Oberamt Ulm der „Ulmer Sturm", im Oberamt Blanbeuren der „Ul- mer Sturm", im Oberamt Ehingen „Neues Ehinger Tagblatt", im Oberamt Riedliugen „Riedlinger Tagblatt", im Oberamt Laupheim „Laupheimer Kurier", im Oberamt Bibe- rach „Biberacher Zeitung", im Oberamt Waldsee „Der Oberschwabe", Ausgabe Waldsee, im Oberamt Saulgau „Saulgauer Zeitung", im Oberamt Ravensburg „Der Obersckwabe", Ausgabe Ravensburg, im Oberamt Tettnang „Der Oberschwabe", Ausgabe Tettnang, Ausgabe Friedrichshafen, im Oberamt Lentkirch der „Allgäu-Sturm", im Oberamt Wangen „Neues Allgäuer Tagblatt". Etwa entgegenstehendc Verträge sind mit sofortiger Wirkung aufzulösen.
Stuttgart. (Der Haupttreffer der Deutschen Turnfestlotterie.) Bei der Ziehung der Deutschen Turnfestlotterie, die heute nachmittag im Bürgermuseum ihren Anfang nahm, wurde bereits in der ersten Viertelstunde der Haupttreffer gezogen. Der Hauptgewinn van 15 000 Mk, siel auf die Losnummer 558 584, Außerdem war um diese Zeit bereits eine Reihe van Gewinnen bis zu 2000 Mk. ausgespielt.
Kirchentellinsfurt, OA. Tübiimen. (Schweres Motorradunqlück — 1 Toter und 1 Verletzter.) Am Montag abend fuhren der 26 Jahre alte verheiratete Webmeister Eugen Weber und der 26 Jahre alte Stricker Friedrich Sulz von Gniebel auf einem Motorrad das Neckartal abwärts. Bei der Biegung an der Schönbuchsteige wurde offenbar die Kurve nicht richtig aeuommen: das Motorrad stürzte die Böschung hinunter auf einen Bctonpfosten des Drahtzauns, und zwar mit solcher Wucht, daß beide bewußtlos liegen blieben. Ein nachfolgendes Auto entdeckte dds Unglück. Beide wurden in die chirurgische Klinik nach Tübingen verbracht, wo heute früh Eugen Weber den schweren Verletzungen erlegen ist. Friedrich Sulz hat eine Schädel- verletzung und eine Gehirnerschütterung davöngetragen.
Friedrichshafen. (Folgen der Grenzsperre.) Das bekannte Lochauer Strandhotel bei Bregenz, das sich im Besitz des Verbandes badischer Gemeindebeamten befindet und in den letzten Jahren sehr großen Besuch ans Deutschland anfzuweisen hatte, ist durch die Grenzsperre gezwungen, seinen kaum eröffneten Betrieb am 1. Juli zu schließen. Das große Hotel beherbergte heute sage und schreibe drei Gäste und beschäftigt 30 Angestellte, die nun durch die Schließung brotlos werden. Auch das Pfänderhotel dürfte seinen Betrieb Heuer gar nicht aufnehmen.
Gmünd. (5 Tage Schutzhaft.) 5 Tage Schutzhaft wurden über zwei Einwohner Gmünds verhängt, die sich in einem Gasthaus abfällige und beleidigende Aeußernngen über die hiesige Ortsgruppenleitnng erlaubt hatten. Ein Berliner Parteigenosse^ ein alter Kämpfer, der mit Horst Wessel in einer Front gestanden hatte, hörte am Nebentisch diese Aeußernngen und veranlaßte die Festnahme.
^ Lorch, OA. Welzheim. (Umschulungskurs im Kloster Lorch.) Am vreilag beendete die Evana. Bauernschule im Kloster Lorch ihren Mten Umschulungskurs für Mädchen. Es handelte sich bei diesem Aüs? um die von der nationalen Regierung in die Wege geleitete Rückführung von weiblichen Arbeitskräften aus der Industrie zur Hauswirtschaft. Das Ziel des Kurses war, den Hausfrauen vorge- vndete Hausgehilfinnen zu vermitteln und den zukünftigen Hausmüttern gediegene Kenntnisse für den Mutterberuf zu geben. Der: Auftrag zu dem Kurs ging vom Landesarbeitsamt Siidwest aus.
,, Ilntergröningen, OA. Gaildorf. (Eigentümliche Blitzwir- umg.) In einem Wald bei Reippersberg Gemeinde Unterrot waren kürzlich bei einem Gewitter einige Männer mit dem Fallen von Scheidholz beschäftigt. Gerade als eine große ^ Fallen war, gab es einen gewaltigen Krach. Der wntz hatte, wie es schien, in unmittelbarer Nähe in den Erdboden geschlagen. Dieser habe sich bewegt und dadurch sei die abgerutscht und habe einen der Holzhauer so unglück- W bestreift, daß ihm der rechte Unterschenkel und der linke Oberschenkel gebrochen und ein Ohr halb abgerissen wurde, -er Verunglückte wurde ins Krankenhaus Gaildorf verbracht.
Neichsstatthalter Murr spricht im Rundfunk zur Schuljugend
26 .Juni. Der Süddeutsche Rundfunk verar E Montag nachmittag eine kurze Schulfunksendun über den wurtt. Reichsstatthalter Wilhelm Murr. Die Ser ein interessantes Hörbild aus dem Leben und Wft knickt. Reichsstatthalters und seiner Mitkämpfer un s gleich ans der Geschichte der nationalsozialistischen Bewec m^^^^emberg von ihren kleinsten Anfängen bis z Zum Schluß ergriff Reichsstatthälter Mur und führte den mithörenden Buben nn vW m die Bedeutung der nationalsozialistischen Revolntio Es wird der nationalsozialistischen Regierung g> Kir D"en Vätern und Brüdern Arbeit und 'Euch Bin öch geben. Es ist nicht schön, wenn Familie: NmÄ- untereinander streiteil, auch die Angehörigen einc mÄJ.? ö'wstp sich „lcht gegenseitig bekämpfen. Das Kind de Arbeiters ist ebenso zu achten wie das des hohen Beamte, ^ ^siangelisch oder katholisch getauft seid, Ihr müf wissen, daß ^hr deutsche Kinder seid. Ihr dürft nicht ve.
gessen ,daß für Eure Zukunft große Opfer gebracht wurden. Diese Opfer verpflichten Euch zu umso größerer Liebe zur Heimat. Daher muß Euer Wahlspruch sein: Deutschland über alles in der Welt." Mit dem Deutschland- und Horst Wessel- Lied schloß die Uebertragung.
Organisation der Einzelhändler «nd Handwerker
Stuttgart, 27. Juni. Auf Grund verschiedener Anfragen sieht sich der Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes zu folgender Erklärung veranlaßt: Im nationalsozialistischen Staat wird den Gewerbetreibenden, Handwerkern wie überhaupt sämtlichen Unternehmern die Mitgliedschaft zu ihrer seweiligen Berufsorganisation zur Pflicht gemacht werden. Da in den Reihen des Einzelhandels von Württemberg und Hohenzollern immer noch die Unklarheit darüber besteht, welchem Verband sich die Einzelhändler der verschiedenen Branchen anzuschließen haben, wird darauf hingewiesen, daß z. B. die Einkaufsgenossenschaften sämtlicher Branchen nicht die Mitgliedschaft zum Berufsstande bedeuten. Die Arbeitsgemeinschaft des württembergischen Einzelhandels, Stuttgart, Gym- nasinmstraße 14, ist als die einzige Spitzenorganisation des württembergischen Einzelhandels anerkannt. Die Arbeitsgemeinschaft gliedert sich in folgende Fachgruppen: 1. Einzelhandel mit Lebens- und Genußmitteln (Rekofei), 2. Einzelhandel mit Bekleidungsgegenständen und Textilien. 3. Einzelhandel mit Hausbedarf, 4. Buch-, Kunst-, Musikalien- und Pa- pierhandel, 5. Technik und Mechanik, 6. Einzelhandel mit Gegenständen für Körper- und Gesundheitspflege, 7. Sonstiger Facheinzelhandel. Mittelständische Gcmischtwarengeschäfte, sowie der kreditgebende Einzelhandel zählen zur Gruppe 7 (sonstiger Facheinzelhandel). Die Beitriktserklärnngen können von sämtlichen Einzelhändlern aller Branchen an die Arbeitsgemeinschaft des württ. Einzelhandels gerichtet werden, welche diese Beitrittserklärungen den einzelnen Landcsmchverbänden überweisen Wird, Da laut Verfügung des Rcichsstandes des Deutschen Handels vom 4. Mai 1033 der Pslichtznsammenschliiß des Einzelhandels angeordnet ist, hat nunmehr seder Einzelhändler seinen Beitritt der Arbeitsgemeinschaft des württembergischen Einzelhandels Stnttgart-N., Gymnasinmstraße 14 g, zu erklären. Das Handwerk-ist wirtschaftlich organisiert in den Innungen, die wiederum im Lande in Fachverbänden der einzelnen Handwerkszweige zusammengefaßt sind. In Zweifels- sällen wende man sich an die Handwerkskammer oder an den Kampfbund des gewerblichen Mcktelstandes, der sedoch, was hie- mit besonders betont wird, nicht eine wirtschaftliche, sondern die politische Organisation des gewerblichen Mittelstandes verkörpert.
ttsnÄSl uneü Verkekr
Stuttgart, 27. Juni. (Schlachtviehmarkt.) Dom Dienstagmarkt am stadt. Vieh- und Schlachthof wurden zugefüint: 22 Ochsen (unverkauft 2), 61 Bullen, 217 (17) Iunqbullen, 268 (5) Kühe, 340 (10) Rinder, 1240 Kälber, 2661 (150) Schweine. Erlös aus je 1 Zentner Lebendgewicht: Ochsen s 27—30 (letzter Markt —), d 23—25 (—), e 22—23 (—), Bullen a 27-28 (-), d 24-25 (-), e 22-23 <—). Kühe g 23-26 (-), d 18—21 <-), c 13-16 (-), ck 10-12 (-), Rinder s 29—31 (-), d 26-28 (-), c 23-24 (-), Kälber b 39 bis 42 (37—41), b 32-37 (30—36), 6 26-30 (25-29), Schweine a fette über 300 Pfd. 35—36 (36), b vollfleischiae von 240-300 Psd. 36-37 (unv). e von 200-240 Pfd. 36 -37 (36—38), ck von 160 bis 200 Pfd. 35—36 (35-37), s fleischige von 120-160 Psd. 34 bis 35 (-), Sauen 27—30 (—) M. Marktverlauf: Großvieh und Kälber mäßig, Schweine langsam.
Leipzig, 27. Juni. Der des Amtes enthobene ehemalige Oberkirchenrat in Berlin hat wegen der bekannten vom preußischen Kultusminister einstweilen kommissarisch genossene,» Anordnungen gegenüber der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union Klage beim Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich in Leipzig eingereicht.
Berlin, 27. Juni. Der bei dem Köpenicker Feuerüberfall aus EA.-Leute schwer verletzte SA-Mann Klein ist heute früh im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Damit erhöht sich die Zahl der bei dem ruchlosen Ueberfall getöteten SA.-Leute auf drei.
Berlin, 27. Juni. Kapitän Ehrhardt hat seinen Eintritt in die NSDAP, vollzogen und sich mit seinem Verband, der Brigade Ehrhardt, der SS, unterstellt.
Abrmhmsfahrt des »Gorch Fock"
Kiel, 26. Juni. Die Abnahmefahrt des neuen Segelschul- schifses der Reichsmarine „Gorch Fock", die heute bei gutem Segelwetter in der Kieler Bucht vor sich ging, ist in jeder Beziehung sehr befriedigend verlaufen. Das Schiff wird daher bereits morgen, noch drei Tage vor dem ursprünglich vorgesehenen Zeitpunkt, mit einer kurzen Feier, bei der der künftige Kommandant des Schiffes, Kapitän z. S. Mewis, eine vom Rundfunk übertragene Ansprache halten wird, in Dienst gestellt werden. Unmittelbar darauf wird „Gorch Fock" mit der Stammbesatzung zur ersten Fahrt unter der Reichsmarineflagge in See gehen.
Erledigte DrmausllrrwrrsvMKe
Die Träume dom österreichisch-ungarischen Zusammenschluß
Berlin, 27. Juni. Von allen Seiten sind in den letzten Tagen Erklärungen und Dementis gegen die neuen Donaupläne, deren Kern ein Zusammenschluß zwischen Oesterreich und Ungarn sein sollte, veröffentlicht worden, so daß diese Episode des östereichischen Problems sehr rasch ihren Abschluß gefunden hat. Von itakienischer Seite ist insbesondere erklärt worden, daß Italien nicht daran denke, der Kleinen Entente einen Vorwand für ihre aggressive Politik zu geben. Die Kleine
Entente hatte sich ihrerseits des angeblichen italienischen Unionsplaues sofort bemächtigt, um, wie bei den Verhandlungen über den Viermächtepakt, eine Art Erpressungsversuch an den französischen Verbündeten zu unternehmen. Da Frankreich sich auf die Fragestellung der Kleinen Entente nicht eingelassen hat, treten jetzt wieder die alten Bestrebungen besonders in Prag hervor, die Oesterreich irgendwie in den Bund der drei Nachfolgestaaten eingliedern möchten.
Damit ist der Ausgangspunkt der ganzen Erörterungen der letzten Tage wieder erreicht und der ergebnislose Kreislauf der Pläne und Gerüchte kann von neuem beginnen, denn es hat sich im Laufe der Jahre immer wieder erwiesen, daß die Wiederherstellung der alten Donaumonarchie auf wirtschaftlichem Gebiete eine Utopie ist, und daß die Urheber der Pariser Vorortverträge sich verrechnet haben, wenn sie glaubten, die politische Zerreißung dieser historischen Einheit werde eine Fortsetzung der wirkschaftkichen Zusammenabeit ohne weiteres ermöglichen. Die Nachfolgestaaten haben sich wirtschaftlich stark auseinanderentwickelt und sind, ohne ihre wirtschaftliche und politische Existenz zu gefährden, gar nicht in der Lage, die Zollgrenzen so abzubauen, wie das in verschiedenen theoretischen Plänen immer wieder empfohlen wird.
Rußland als Schutzmacht der Weißen Raffe?
Es ist notwendig, daß man in Deutschland über den Geschehnissen der Innenpolitik nicht die großen außenpolitischen Veränderungen vergißt, die sich augenblicklich in der Welt vollziehen. Solange das Versailler Diktat besteht, ist Deutschland das Objekt und nicht das Subjekt solcher Umstellungen im Kampf der Mächte untereinander, und deshalb muß das deutsche Volk zuweilen die Blicke über seine Landesgrenzen erheben und zu mindest sachlich registrieren, was im großen Weltgeschehen vor sich geht. Die Londoner Konferenz kommt nicht vom Fleck. Was seither am allerwenigsten gerade von Deutschland her in Rechnung gestellt wurde, ist die Tatsache, daß trotz aller schönen Reden und heuchlerischen Weltwirtschaftsbeschwörungen weder Amerika noch Frankreich und England auf die Welkwirtschaft angewiesen sind.
Amerika hat seinen europäischen und seinen ostasiatischen Markt so gut wie verloren. Es ist dagegen drauf und dran, über die Länderbrücke Mittelamerikas hinweg den südamerika- nischen Markt zu erobern und eine gesamtamerikanische Wirtschaftsautarkie herzustellen. Die Wirtschaftspläne Roosevelts tragen einen ausgesprochen plauwirtschaftlichen Charakter. Jedwede Planwirtschaft aber ist nur möglich innerhalb eines geschlossenen Wirtschaftsraumes, der in keiner Weise mehr von weltwirtschaftlichen Markschwankungen abhängig ist. Aehnlich liegt der Fall bei England. In Fortführung der Ottawabeschlüsse wächst England immer mehr und mehr in eine Jmperialwirffchaft hinein, die sich auf einen Teil der englischen Kronländer und Kolonien, ausgehend selbstverständlich vom Mutterland, beschränkt. Auch für England ist die Weltwirtschaft keine lebenswichtige Frage mehr. Ebensowenig wie für Frankreich, das gegen Deutschland sich durch seine Fcstungs- türme gesichert hat und zusammen mit dem aufblühenden Nordafrika ein geradezu ideales Autarkiegebilde darstellt. So bleibt nur noch Rußland zu nennen, das ohnehin nach der Verwirklichung der verschiedenen Fünfjährespläne eine weltwirtschaftlich unabhängige Großraumautarkie darstellt.
Die Delegierten der 66 Skaaten in London haben noch nicht begriffen oder sie stellen sich immerhin so, als hätten sie lischt begriffen, daß in der Welt die Gesetze der Wirtschaft längst durch die ewigen Gesetze der großen Politik abgelöst worden sind. Es gibk keine freien Weltwirtschaften mehr, sondern die Wirtschaft wächst immer mehr in die Rolle einer Politischen Waffe des jeweiligen Staates hinein. Dies geht am klarsten aus den politischen Verhandlungen zwischen England und Rußland hervor, lieber ein Jahrzehnt lang schien der Krieg zwischen England und Rußland unvermeidlich. Heute erleben wir, wie Litwinow und der englische Außenminister Simon sich an einen Tisch setzen, um gemeinsam zu einem Einverständnis in der Frage des Fernen Ostens zn kommen. Simon ist lange genug von Amerika bearbeitet worden, den Ausgleich mit Rußland ?u nnden, denn Amerika Kat diesmal schneller als die etwas schwerfällig gewordene englische Politik erkannt, daß Rußland durch den japanischen Angriff aus einer Vormacht des Tartarentums geradezu zu einem Schutzwall der Weißen Rasse geworden ist.
Japan hat die Mandschurei erobert und sich damit iu den Besitz der notwendigen Rohstoffe gesetzt, die seine wehrpolitische und wehrwirtschastliche Unabhängigkeit verbürgen. Japan hat die Pässe in der Richtung des Baitalsees besetzt, und es beherrscht die Zufahrtsstraßen nach Wladiwostok. Rußland wird in seiner südsibirischen Flanke empfindlich bedroht und kann es sich nicht gestatten, ohne ungeheuren Prestigeverlust im Innern und Aeußeru die Japaner kampflos vordrängen zu lassen. Andererseits hat man in Amerika und in England jetzt endlich begriffen, daß die Mandschurei mit ihren Bodenschätzen sowie die noch russische Küsteuzoue am Stillen Ozean nur das Sprungbrett sind für den japanischen Großangriff auf Australien einerseits und die Vereinigten Staaten andererseits. Die Japaner können in der kalten Mandschurei nicht siedeln. Das übervölkerte Japan aber braucht Raum. Diesen Raum findet es einmal nur iu Kalifornien-Mexiko und in Australien. Wird jetzt ein englisch-russisches Einverständnis' erreicht, so dürfte sehr bald den Japanern, die bisher ungehindert in Nordchina sich ausdehnen durften, ein russischer Druck entgegengesetzt werden. Rußland ist damit unmittelbar eingespannt in deir Kreis der großen Weltmächte. Dies wird nicht ohne Folgen bleiben auf die europäische Politik.
Denn Frankreich hat sowohl ungeheure Summen in der japanischen Rüstungsindustrie angelegt, als auch ist es interessiert an der Gestaltung der russischen Westgrenze gegenüber Polen und Rumänien. Frankreich kann niemals seine Schutz-
Die erste Fahrt des Schulschiffs »Gorch Fock"
Das Segelschiff beim Passieren der Prinz-Heinrich- Brücks über dem Kaiser- Wilhelm-Kanal. Das neu erbaute Scgelschulschiff der Reichsmacine „Gorch Fock", der Ersatzbau für die so tragisch geendete „Niobe", verließ jetzt die Werft in Hamburg und traf in seinem künftigen Heimathafen Kiel ein, wo die weitere Ausrüstung erfolgt. Vom Stapellauf bis zu dieser ersten Fahrt verlief eine Zeit von nur sechs Wochen.
KM
.... !
WW
WWW