aufzunehmen und damit einzuschließen in den ewigen Bund, der uns umfaßt und nie gebrochen werden soll. Was immer auch die Vergangenheit an Erinnerungen birgt, für mich und für Euch gilt nur die große Zukunft, der wir uns verpflichtet haben.
Wenn es uns gelang, im Laufe vieler Jahre Millionen ehemaliger Marxisten zu bekehren, zu uns zu führen, und in unsere Reihen aufznnehmen, so muß und wird es uns erst recht möglich sein, nationale Männer, die aus einem anderen Lager kommen, um uns die Hand zum Bunde zu reichen, als Freunde und Kameraden anfzunehmen.
Ich erwarte daher von jedem Nationalsozialisten, daß er die Größe dieser historischen Entwicklung erkennt, und durch sein eigenes Verhalten mithilft, die Neuhinzugekommenen in kürzester Frist aufs innigste mit uns zu verschmelzen."
Auch die Strmtspaetei aus den Parlamenten ausgeWloffeu
Berlin, 27. Juni. Wie das VdZ.-Büro meldet, ist gemäß dem Wortlaut der preußischen Ausführungsbestimmungen zu dem Betätiguugsverbot auch die Frage der weiteren Wirkuugs- möglichkeit für die staatsparteilicheu Abgeordneten in den Parlamenten aufgebracht. In den Ausführungsbestimmungen heißt es, daß unter dem vom Verbot der weiteren Betätigung in den Parlamenten betroffenen Personenkreis alle Mitglieder des Reichstages, des Landtages, deS Staatsrates fallen, die selbst Mitglieder der sozialdemokratischen Partei Deutschlands sind, oder die auf Grund von Wahlvorschlägeu der sozialdemokratischen Partei gewählt worden sind. Die staatsparteilichen Mitglieder im Reichstag und im preußischen Landtag sind nun gemäß dem Wahlabkommen zwischen Staatspartei und SPD. tatsächlich aus sozialdemokratischen Listen in die Parlamente gewählt worden. Der Präsident des preußischen Landtags, Justi-minister Kerrl, hat daher angeordnet, daß die gegen die sozialdemokratischen preußischen Abgeordneten dnrchgesührten Maßnahmen auch gegen die staatsparteilichen Mitglieder des Haines auzuweuden sind. Die drei staatsparteilichen Mitglieder des preußischen Landtags, der frühere Handelsmiuister Dr. Schreiber und die Abgeordneten Nuschle und Frau Professor Hartwig, haben infolgedessen die Mitteilung erhalten, daß sie ihre Abgeordnetenausweise znrückznsenden haben, Wne Diäten mehr bekommen und daß ihnen der Zutritt zum Laudtags- gebände verboten ist.
Es ist anzunehmen, daß in dieser Weite das Betätigungsverbot auch für die fünf staatsparteilichen Reichstagsabacord- neten Dietrich-Baden, Dr. Henß. Landabl, Lemmer nud Dr. Maier-Württemberg ausgedehnt werden wird. Dagegen dürste noch nicht geklärt sein, ob auch eine Vermögensbeschlag- uahme bei der Deutschen Staatspartei erfolgen kann, da ja die grundlegende Verordnung über das Betätiguugsverbot lediglich von einem Vorgehen gegen die SPD. spricht.
Zweijährige VewähWWsfrM
für neue Mitglieder der NSDAP.
Berlin, 27. Juni. Der „Völkische Beobachter" veröffentlicht folgende Verfügung der Reichsleitnng der NSDAP.: Nach dem 30. Januar 1933 erfolgten zahlreiche Neuanmeldungen zur NSDAP. Da eine Gewähr für die unbedingte Zu- verläpigkeit der neu Hinzugckommenen im nationalsozialistischen Sinne nicht mehr gegeben ist, wird verfügt:
Mitglieder der NSDAP., die nach dem 3V. Januar 1933 ihren Beitritt erklärt haben, werden einer zweijährigen Bewährungsfrist unterworfen. Erst nach Ablauf dieser Zeit wird ihnen an Stelle der Mitgliedskarte das Mitgliedsbuch als Zeichen der endgültigen Aufnahme in die Bewegung anogehändigt, sofern sie sich bewährt haben. Vor ihrer endgültigen Aufnahme steht ihnen nicht das Recht zu, das Braunhemd zu tragen. Aufnahmen können nur in außergewöhnlichen Fällen seitens der Reichsleitung auf Antrag der zuständigen Gauleitung genehmigt werden. Von dieser Regelung werden nicht berührt die für dir SA. und SS. getroffenen besonderen Bestimmungen.
Die Verfügung tritt am 1. Juli 1933 in Kraft. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß ein unberechtigtes Tragen des Braunhemdes strafbar ist. Die Verfügung bezweckt keine Degradierung der neu zur Bewegung gekommenen Mitglieder, unter denen sich eine große Anzahl befindet, die nicht der Konjunktur folgend, sondern ans innerer Ueberzengnug sich heute zur Freiheitsbewegung des deutschen Volkes bekennen auf Grund der Erfolge des Führers als Kanzler. Die Verfügung soll lediglich etwa nach der Machtergreifung in die NSDAP, gesandten Provokateuren die Arbeit erschweren, sowie die Geschlossenheit und Schlagkraft der Bewegung auch für die Zukunft sichern.
Das Ende der Parteien
Auch Auflösung der Zentrumspartei zu erwarten?
Berlin, 27. Juni. (Conti.) Der Dienstag dieser Woche hat die nationale Revolution wieder um einen gewaltigen Schritt vorwärts gehracht. Die Deutschnationale Front hat ihre Selbstauslösung beschlossen und der Reichskanzler Adolf Hitler hat als Führer der NSDAP, den in der Dentschnatio- nalen Front stehenden Männern die Hand gereicht zu gemeinsamem Kampfe. Schon am Vormittag war der Deutschen Staatspartei das Verbot weiterer Betätigung mitgeteilt worden. Die Deutsche Volkspartei, deren einziger Parlamentarier Parteiführer Dindeldey selbst war, steht nur noch auf dem Papier, sodaß nur noch als einzige Partei das Zentrum vorhanden ist. Sein bayerischer Anhängsel, die Bayerische Volks- Partei, ist durch die Verhaftung aller führenden Männer aktionsnnfähig geworden und dürfte kaum wieder aktionsfähig werden. Das Zentrum ist durch die Uebernahme der Christlichen Gewerkschaften in die Deutsche Arbeitsfront und durch die Absetzung der christlichen Gewerkschaftsführer ebenfalls nicht unerheblich geschwächt und die Reklamiernng der katholischen Arbeitervereine, die bisher als Zentrumsorganisationen angesehen wurden, durch Erzbischof Kardinal Bertram für die katholische Kirche zeigt, daß man auf der katholischen Seite der Politischen Entwicklung Rechnung zu tragen gewillt ist und offenbar mit einem Ende des politischen Katholizismus rechnet, wie er in der Zentrnmspartei seit Jahrzehnten bestanden hat. Maßgebende Zentrumsführer haben jedenfalls ebenso wie maßgebende Führer der NSDAP, von der Möglichkeit einer Auflösung des Zentrums gesprochen, wenn auch zunächst nur theoretisch und vielleicht tut das Zentrum einen
getan hat. Der' Christlichsoziale Volksdienst führte seit M? naten nur noch ein Scheindasein und die kommissariellen Einberaub? ^ evangelische Kirche haben ihn seiner letzten Stützt
Die Parlamente bilden nach dem Ausschluß der Marriil<->, und der Staatspartei nur noch Torsos. Die Eiualiederiinn der dentschnationalen Parlamentarier in die nationalsozial? stischen Fraktionen bewirkt in Ost- und Norddeutschland dak last überall nur noch eine Fraktion in den Kommunal-' und Provinzparlamenten besteht. Im Westen bestehen daneben nock Zentrumsfraktionen, die aber nach dem Ausfall der Marxisten und der damit erfolgten Verminderung der Mandate eine Minderheit bilden und grösstenteils zur Einflußlosigkeit verurteilt sind. Auf Parlamentarischem Gebiet bat die NSDAN also nunmehr ihren Totalitätsstandpunkt durchgesetzt Die jetzigen Parlamente sind in einem Staate, der das Führer- Prinzip znm obersten Gesetz erhoben hat, nur noch beratende Gremien. Sie haben ihre einstige Bedeutung restlos verloren und werden sie nie mehr erhalten. An ihre Stelle wird vielmehr nach Beendigung des berufsständischen Aufbaues das Ständeparlament treten, das dann das politische Forum der Reichsregierung und die wirkliche Vertretung des deutschen Volkes sein wird. Der Neubau des Deutschen Reiches nach den neueren gesünderen Prinzipien als sie der Parlamentarismus unseligen Gedenkens gezeitigt hatte, ist in vollem Gang Die großartige Einigung des deutschen Volkes, die Reichskanzler Adolf Hitler seit 1920 erstrebt und die er am 30. Januar 1933 auf staatlicher Basis weiterbetroiben konnte, macht Riesenfortschritte. und der Tag ist nicht mehr fern, da alle schaffenden Deutschen an einem Strang ziehen und ihren Blick auf ein Ziel gelenkt haben: die deutsche Einheit und Freiheit.
Die AbrMrmMMeeenz veeZZW
Genf, 27. Juni. Das Präsidium der Abrüstungskonferenz hat in 1 >4 ständiger Sitzung die Vertagung der Abrüstungskonferenz bis znm 16. Oktober beschlossen. Der Beschluß soll bereits am Donnerstag vormittag von der Hauptkommisfion ratifiziert werden.
Damit fällt die für den 3. Juni anberaumte Sitzung der Hauptkommission fort und die Konferenz ist also in diesem Jahre schon zum dritten Male, und zwar diesmal gleich auf mehr als ein Vierteljahr, vertagt.
In der vertraulichen Sitzung machte Präsident Henderson Mitteilung von dem negativen Ergebnis seiner Verhandlungsbemühungen in London und erklärte, daß ein früheres Datum als der 16. Oktober für die Wiederaufnahme der Konferenzarbeiten nicht in Frage komme.
Protest Naöolnhs s
Botschafter Nadolnh trat in einer längeren Rede diesem: Vorschläge entgegen. Die Tatsache, daß die seinerzeit in Aus- > sicht genommenen privaten Besprechungen nicht zum Ziel ge-, führt hatten, sei kein Grund, nun vollständig die Arbeiten ab- j zuörechen. Gerade jetzt müsse man versuchen, auf dem Kon- s fcrenzwege das Ziel der allgemeinen Abrüstung zu erreichen.! Botschafter Nadolny wandte sich auf das entschiedenste gegen! den Versuch, den Entscheidungen über die Abrüstung erneut aus dem Wege zu gehen, und stellte fest, daß die öffentliche Meinung die Vertagung der Arbeiten außerordentlich pessimistisch aufnehmen und zu der Auffassung kommen müsse, daß der Enderfolg der Abrüstungskonferenz iw Frage gestellt sei. Nadolny schloß seine Ausführungen-mit der Finge an Henderson, ob dieser positive Zusicherungen habe, daß die bisher gescheiterten Besprechungen mit den in Frage kommenden Mächten nun auch wirklich in der Zwischenzeit zustande kommen werden.
Henderson erwiderte, daß er solche Zusicherungen besitze und daß auch die Vertreter der Vereinigten Staaten und der Kleinen Entente ihm entsprechende Zusicherungen gegeben hätten.
Läuqere E1nl3sungssr!st für Meifchgutscheine
Berlin, 26. Juni. Wie das VdZ.-Büro meldet, hat der Reichsarbeitsminister sich in einem Rnnderlaß unter Abänderung bisher bestehender Vorschriften damit einverstanden er- . klärt, daß die Abschnitte der für die Monate Januar, Februar und März 1933 ausgegebencn Reichsverbilligungsscheine für Frischfleisch und andere Lebensmittel, sowie für Brennstoffe auf Antrag nachträglich eingelöst werden können, sofern der Antrag bis zum 1. Juli d. I. gestellt ist. Der Minister stellt anheim, die Fürsorgeverbände zu ermächtigen, über die Anträge von Verkaufsstellen ans nachträgliche Einlösung selbst zu entscheiden. Mit einer weiteren Verlängerung der Frist sei ! nicht zu rechnen.
ZtAM UM
Neuenbürg, 27. Juni. (Blindensonntag.) Vergangenen Sonntag versammelten sich die Mitglieder und Freunde der Bezirksgrnppe Neuenbürg des Württ. Blindenvereins im Gasthaus zum „Schiff" in Neuenbürg, um erstmals gemeinsam mit den übrigen Bczirksgruppen des Landes den „Blindensonntag" zu begehen, über dessen Sinn und Wesen hier bereits berichtet wurde. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Abhörcn der „Feierstunde" im Südfunk, welche von der Bezirksgruppe Stuttgart dargeboten wurde. Deren Leiter, Adolf Hahn, zeigte anhand kurzer Lebensabrisse bedeutender Blinder, daß auch der Nichtsehende, gut ausgebildet und auf den richtigen Platz gestellt, sehr Wohl in der Lage ist, in Kunst und Handwerk wertvolle Arbeit zu leisten. Der Vortrag war umrahmt von musikalischen Darbietungen.
Neuenbürg, 28. Juni. Am Montag früh ist ein ausgangs der 20er Jahre stehender verheirateter Beamter plötzlich schwer erkrankt. Der sofort hinzugezoaene Arzt konnte zwar die Krankheitsursache noch nicht einwandfrei klären; es besteht jedoch Grund zu der Annahme, daß Wurstvergiftung vorliegt. Der Erkrankte hat, wie wir erfahren, in den letzten Tagen ein Paket erhalten, das u. a. auch Wurst enthielt, die sich vermutlich in nicht einwandfreiem Zustand befand. Das Befinden des Kranken war im Laufe des Dienstag noch sehr besorgniserregend. Dienstag früh, wurde min auch dessen Frau unter denselben Krankheitserscheinungen bettlägerig. Den Betroffenen wünschen wir baldige Genesung.
(WetterLerich t.) Im Westen liegt immer noch Hochdruck, im Nordosten eine Depression. Für Donnerstag und Freitag ist zwar zeitweilig aufheiterndes, aber immer noch zur Unbeständigkeit neigendes Wetter zu erwarten.
Feldrennach, 27. Juni. Nach dem Ergebnis der Volkszählung zählt die Gemeinde Feldrennach mit Pfinzweiler und Hasenstock 1337 Einwohner (1925: 1328) und zwar 675 männliche und 662 weibliche Personen Hievon entfallen auf Feldrennach mit Haseustock und dem auf Markung Feldrennach befindlichen OrtSteil „Hässel" 981 und auf Pfinzweiler 356. Der Zeikpunkt der Zählung wirkte sich in hiesiger Gemeinde auf das Ergebnis insofern ungünstig aus, als am Zahltag nicht weniger als 26 Personen vorübergehend abwesend waren.
Herrenalb, 27. Juni. Die Volkszählung in hiesiger Stadtgemeinde (einschl. der Teilgemeindcn Gaistal, Aschenhütte, Zieflensberg und Kullenmühle) ergab in acht Zählbezir- ken 471 Haushaltungen, 126 Land- und Forstwirtschastskarten, 111 Gewcrbekarten, 1002 männliche, 1549 weibliche Personen, zusammen 2551 Ortsanwesende.
Ottenhausen, 26. Juni. Der „Tag der Jugend" wurde auch hier unter reger Anteilnahme der Bevölkerung gefeiert. Am Samstag vormittag fanden die Mannschaftswettkämpfe der Schuljugend um die Ehrenurkunde des Reichspräsidenten und um die von der Gemeinde gestifteten Bilder unseres Reichs-
l8. Fortsetzung.!
„So? Das ist mir nicht bekannt Ich weiß nur, daß die Denkmäler in der Siegesallee eine Versammlung gehabt haben, beim Magistrat vorstellig geworden sind und Zentralheizung beantragt haben,"
Einen Augenblick iahen sich alle verdutzt an, dann begriffen sie langjam den Scherz, und ein fröhliches Gelächter ertönte.
„Werden die Damen aus dem Drei-Eichen-Hof bleiben?" erkundigte sich dann Gottlieb Rüster freundlich, „Oder wollen Sie Damen den Hol nur besuchen?"
Die dre- Mädels iahen sich an Schon jetzt also fühlte man ihnen aus den Zahn
Anika ergriff das Work: „Wir bleiben auf dem Hof."
„Und Sie wollen ihn gemeinsam bewirtschaften?"
„Ja." entgegnete Helga
Der alte Rüster lachte dröhnend auf. „Donnerwetter, das . hätte ich nicht gedacht! Sie wollen in unserem stillen Postel- witz bleiben? Wir haben kein Kino und Theater hier, und an Lokalen gibt es nur den „Schwan"."
„Aaach!" nahm Anita wieder das Wort. „Verehrter Herr, das tut nichts. Wir bringen soviel Humor mit, daß wir uns nicht langweilen werden, und dann wollen wir doch tüchtig arbeiten von früh bis abends. Oder glauben Sie daß uns Mädels das schwer fallen wird? Bewahre, verehrter Herr. Früh raus aus den Federn, und dann ran an die Mistgabel."
Das kam so urdrollig heraus, daß ein dröhnendes Gelackter erscholl.
„Ja, köpnen denn die Dumens schon die Landwirtschaft?"
„Rem, aber wir werden es lernen. Schließlich hat das >eder von Ihnen auch gelernt."
Bravo!" kam es aus dem Munde des stillen Hermann. ^Das m ein gutes Work, meine Damen. Sie haben recht: Es kann ,eder lernen, der den guten Willen hat, und wir Postelnntzer wollen uns sreuen. wenn die drei Mädels aus Berlin wirklich das schaffen, was sie wollen. Glück zu. meine Damen! "
„Wir danken Ihnen," sagte Helga warm, und die Augen der beiden sangen Menschen begegneten sich zum ersten Male
Sie hatten uusgetrunken, und nun ging es mit dem Schlitten dem Drei-Eichen-Hofe zu.
Als sie die Schenkstube verlassen hatten, sagte der Schoeppen-Gustav giftig: „Die Dinger. . . un den Hof bewirtschaften? Eher lernt meine braunqescheckte Kuh Französisch!"
„Das wollen wir abwarten!" nahm Hermann Rüster die Partei der Mädels, und die anderen stimmten ihm zu, schon um den alten Schoeppen-Gustav zu ärgern.
. . . ,
Die Mädels hatten sich ein schönes Bild vom Drei-Eichen- Hof gemacht
Aber es wurde durch die Wirtlichkeit noch übertroffen.
Als sie in den Hof einfuhren und das idyllische, saubere Haus sahen, das von drei mächtigen Eichen umgeben war, schien es ihnen, als sähen sie ein Märchen.
Die mächtigen Kronen der Elchen reckten sich hoch über das Haus. Der Schnee lag auf Zweigen und Aesten und machte alles licht und freundlich. Sauber wie ein Tischtuch streckte sich der Hof. Der Brunnen war mit vielen Decken zugedeckt,
! damit er nicht einfror. Drei mächtige Holzstapel standen an der Hofmauer und ein weiterer an der schmalen Hausfront.
^ Das Haus war groß und geräumig.
! Sie wurden freundlich empfangen. Der mächtige Schäferhund. der noch nicht älter als zwei Jahre war, kam ihnen entgegengelaufen und bellte laut.
Ein Zuruf Christians brachte ihn zur Ruhe. Als die Mädels aus dem Schlitten stiegen, lachend, lustig und fröhlich, denn das eine Glas Rum hatte seine Schuldigkeit getan, sah Flock, der Hund, mit neugierigen, guten Augen aus die Neuankömmlinge.
Anita lockte ihn„ und er kam auch heran und ließ sich das Fell krauen. Von allen ließ er sich die Liebkosung gefallen, so daß der alte Christian den Kopf schüttelte.
„Das Vieh merkt, daß Sie es gut meinen und daß Sie auf den Hof gehören. Aber nun treten sie ein, meine Damens. Ich will bloß den Fuchs in den Stall bringen und Futter schütten, dann komme ich und lege im Ofen nach. Holz und
Kohle is genug da. Mutter Colditz hat immer aut vorgesorgt."
Sie stapften, begleitet von Flock, m die Wohnirnbe, und eine behagliche Wärme umfing sie.
Sie kleideten sich aus und sahen sich im Raume um-
Der war behaglich und anheimelnd wie der ganze Hof.
Es war eine richtige Bauernstube, mit altertümlichen, schweren Möbeln, die wohl schon ein paar Jahrhunderte standen und Generationen mit dem Geiste der Behaglichkeit erfüllt hatten.
In der Ecke stand ein mächtiger Kachelofen mit der Ofenbank, dessen Wärme den ganzen Raum erfüllte In der Mitte war der mächtige Tisch, darum vier massive Stühle mit hohen Holzlehnen Ein breiter Schrank, ein förmliches Ungetüm mit alten Schnitzereien, dehnte sich an der Wand, und dicht neben ihm stand eine alte, sicher sehr kostbare Truhe
Das reizendste aber war der Fensterwinkel, zu dem zwei Stufen hinaufführten, und von dem aus man den ganzen Hof übersehen konnte. Ein kleiner Tisch stand in dem Wm.el und um den Tisch herum drei an der Wand befestigte Banke.
Die Mädels standen gerade in diesem Winkel, als Christian eintrat und sie sah.
„Mutter Colditzens Lieblingsplätzchen," sagte der Alte weich. „Sie hatte sich so darauf gefreut, daß Sie im Sommer kommen und Leben in das stille Haus bringen wurden- Aber nun ist sie tot. Sie hatte ein schwaches Herz, und von der Aufregung des Prozesses hat sie sich nicht wieder erholt- Sie hat mit mir über nichts mehr als über den gewonnenen Prozeß gesprochen. Sie hat Sie mir alle so genau beschrieben und hatte Sie so in ihr Herz geschlossen. Ja. ja. wir gehen alle mal ab "
Die drei Mädels standen ganz still, dann sagte Helga^ernst- „Morgen werden wir Mutter Colditz' Grab besuchen.
„Morgen ... das geht nicht, denn der Friedhof ist ganz verschneit. Da müssen Sie schon abwarten, bis Taumel eintritt. Unser Totengräber bittet alle Tage, daß >a rein in Postelwitz stirbt, denn er weiß nicht, wie er ihm das Grao machen soll. Aber jetzt, meine Damens, werde 'ck Zu mal das ganze Haus zeigen. Un - - was ich noch 1 g
wollte ... die Damens kochen doch wohl selber r
.Ja." entgegnete Helga.
(Fortsetzung folgt.) .