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Matt.
m. 124
Mittwoch den 31. Mai 1S33
91. Jahrgang
Der Neichsbischof tritt fein Amt an
Berlin, 29. Mai. Wie das V.d.Z.-Büro meldet, hat Reichsbischof von Bodelschwingh nach Beendigung der zweitägigen Zusammenkunft der Vertreter der Landeskirchen sogleich sein neues Amt übernommen. Er wird nunmehr in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den drei Bevollmächtigten des Kirchenbundes das Reformwerk der Kirche durchführen. Auf Grund der in Loccum vereinbarten Richtlinien wird der Entwurf einer neuen Kirchenverfassung ansgearbeitet. Diese Arbeit soll mit größter Beschleunigung zu Ende geführt werden. Am Montag vormittag ließ sich der Reichsbischof die Mitglieder des Kirchenbnndesamtes vorstellen. Er bat sie um vertrauensvolle Unterstützung bei der Erfüllung der großen Aufgaben, die jetzt auf ihn warten. Zugleich sprach er ihnen seine Absicht aus, für das kirchliche Reformwerk neben den bewährten Fachleuten jüngere Kräfte heranzuziehen. An manchen Stellen steht ein Wechsel bevor. Oberkonsistorialrat Dr. Scholz hat seine Beurlaubung erbeten mit dem Ziele des Ausscheidens aus seinem Amte. Der Reichsbischof sprach ihm für seine langjährigen Dienste wärmsten Dank aus. Wie das V.d.Z.-Büro weiter erfährt, hat der geistliche Vizepräsident des evangelischen Oberkirchenrates, Dr. Burghart, schon vor einiger Zeit den gleichen Antrag gestellt.
Unter Leitung des Präsidenten O. Dr. Kapler fand heute eine schlichte Abschlußfeier für ihn statt. Der Reichsbischof wird zu seiner persönlichen Unterstützung mehrere jüngere Mitarbeiter berufen, die ihren Dienst ehrenamtlich tun, ebenso wie er selbst von der Kirchenbehörde kein Gehalt beziehen, sondern sein Pfarrgehalt wie bisher von der Bethel-Gemeinde zu bekommen wünscht, deren Leitung er behält. Die Ausgaben für das Reformwerk beschränken sich daher auf die Erstattung der tatsächlichen Auslagen für Reisen usw. Da hierfür keine Etatmittel zur Verfügung stehen, hat der Reichsbischof die Bitte ausgesprochen, es möchten ihm aus der deutschen Christenheit für die Durchführung dieser Aufgabe freiwillige Gaben anvertrant werden.
Einzelheiten des Entwurfes der neuen evangelischen Kirchen- verfafsung noch nicht festgestellt
Berlin, 29. Mai. (Conti.) Der Reichsbischof der evangelischen Kirche, von Bodelschwingh, der heute sein Amt angetreten hat, nimmt seinen Sitz in der Reichshauptstadt und zwar im Gebäude des Deutschen Evangelischen Kirchenbundamtes. Einzelheiten über den Entwurf einer neuen Kirchenverfassung stehen im Augenblick noch nicht fest, jedoch soll diese Arbeit mit großer Beschleunigung durchgeführt werden. Zunächst gedenkt der neue Reichsbischof sich der Presse vorzustellen. Zn diesem Zweck ist für morgen vormittag eine Pressekonferenz einbernfen worden, vor der Reichsbischof von Bodelschwingh über seine Pläne zur Neugestaltung der Kirche sprechen wird. Nach den Ausführungen des Reichs- üischofs wird den Pressevertretern voraussichtlich Gelegenheit gegeben werden, durch eine eingehende Aussprache etwa noch bestehende Unklarheiten zu beseitigen.
Wie das V.d.Z.-Büro meldet, hat die Berufung Dr. von Bodelschwinghs zum Reichsbischof im ganzen Reich wie auch beim evangelischen Auslandsdeutschtum ein starkes Echo gefunden. Ein Strom von Telegrammen, die stündlich in Berlin und in Bethel eingehen, legt davon Zeugnis ab. Jugendverbände, Theologiestudenten, Professoren, Pfarrervereinigungen, Arbeiterverbände, Männerkampfbünde, Synoden usw. bringen darin ihre starke Zustimmung zu dem Beschluß der Kirchenleitung zum Ausdruck und stellen sich hinter den berufenen Führer der deutschen evangelischen Kir
Las Kreuz des Wan Auruh
Von Rudolf Utsch
Nachdruck verholen. ^.Ikrsck Leodtolä, LrLuvselnvs!^.
(25. Fortsetzung.)
„Ich zanke mich bestimmt nicht!" behauptete Kilian rauh und scharf.
„Nein, du nicht!" Die Wirtstochter lachte schrill auf. „Du nicht! — Aber blamiert hast du mich — hast mich warten lassen, wie man es einem Dienstboten nicht antut!"
„Aber, Bärbelchen, nun bezähme dich etwas!" versuchte der Vater mit flehender Stimme die Tochter zu beruhigen. „So schlimm ist es nun doch nicht!"
-. Doch seine Worte hatten die entgegengesetzte Wirkung. Die Bärbel fing plötzlich an zu heulen und schrie:
„Er hat sich wohl von der Dirn nicht trennen können -- von diesem verdorbenen Mensch, von dieser hergelaufenen Schlampe... Dafür läßt er seine Braut stehen und warten, so ein rücksichtsloser Kerl!"
Kilian atmete tief, seine mächtige Gestalt wurde noch großer. Er machte einen Schritt auf die Bärbel zu und sagte hohl und dumpf:
„Jetzt ist es genug! Nun halte den Mund, Mädchen, das rate ich dir!"
Und der Vater jammerte:
„Bärbelchen, sei doch vernünftig — in Gottes Namen, sei vernünftig!"
Doch die Bärbel wurde nicht vernünftig. Sie warf den Blumenstrauß auf die Erde und stampfte mit den Füßen darauf. Dann ballte sie die Fäuste.
„Noch nicht einmal entschuldigen tut er sich — so ein Grobian! O je, daß man sich auch gerade an so einen Meirichen hangen mußte, der so ungeschlacht ist wie ein Stück Holz..."
Jetzt machte der Kilian plötzlich kehrt. Er zog den Mer auf den Kopf zupfte mit beiden Händen e Nock straffer und ging hinweg. Der Wirt folgte ihn "E Glauben, sein baldiger Eidam sei die Zänkerei und wolle sich schon in den Wagen setzen, aber Kilian i an dem so prächtig geschmückten Gefährt vorbei. Bauern rrsien Augen und Mund weit auf und der Z yud plötzlich zu lamentieren an, als ob sein ganzer Hof
chen. Von deutschen Anslandskreisen hat u. a. der Bischof der deutschen evangelischen Kirche in Jugoslawien, Dr. Hopp, ein warm gehaltenes Glückwunschtelegramm gesandt.
Der Reichsbischof Dr. von Bodelschwingh will bereits morgen Gelegenheit nehmen, sich über seine künftige Tätigkeit and die Neubildung der evangelischen Kirche vor der Oeffent- lichkeit zu äußern.
Wehrkreispfarrer Müller auf dem kurmürkischeu Kirchentag der »Deutschen Christen*
Berlin, 29. Mai. Auf dem außerordentlich stark besuchten kurmürkischeu Kirchentag der Glaubensbewegung „Deutsche Christen", der in Potsdam stattfand, sprach der Vertrauensmann des Reichskanzlers für kirchliche Fragen, Wehrkreispfarrer Müller, über die Frage des Reichsbischofs. Wenn gesagt werde, daß die Glaubensbewegung „Deutsche Christen" Politik in die Kirche tragen wolle, so sei das nicht nur unrichtig, sondern eine lügenhafte Verdrehung. Die Deutschen Christen wollten nichts anderes als die deutsche evangelische Kirche. In Loccum, so sagte Pfarrer Müller, haben wir dafür gekämpft, einmal das ganz bewußt herauszustellen, was uns Evangelische eint, und mit dieser einigenden Parole wollten wir die großen Massen der Kirche wiedergewinnen, die durch den Marxismus der Kirche entfremdet sind. Wenn das geschehen war, dann sollte die neuerstandene Kirche mit dem erwachten Kirchenvolk sich ihren Bischof wählen und ihre Verfassung geben. (Lebhafte Zustimmung.) Wir wollten, so rief Wehrkreispfarrer Müller, einen Kampf dieser Art, wie er nun entstanden ist, vermeiden. Dabei kc m es uns nicht auf Namen an. Weder Pastor von Bodelschwingh, mit dem ich lange gesprochen habe, noch ich erstreben das Amt des ersten Bischofs, weil es mit Glanz und Schimmer verbunden wäre. Wir wissen vielmehr, daß der Mann, der dieses Amt als erster übernimmt, sich damit eine schwere Bürde auf die Schultern legt. Wir hätten in dieser Angelegenheit am liebsten den Weg der Einigung gesunden. Da es nicht so kam, nicht durch unsere Schuld, so müssen wir um unseres Gewissens willen den Weg weitergehen, den nns unsere Herkunft aus der großen kämpferischen politischen Bewegung vorschreibt. (Lebhafte Zustimmung.) In Loccum wurden in den Verhandlungen die Dinge so festgelegt, daß, wenn die Kirchenvertreter sich über die Persönlichkeit des Reichsbischofs geeinigt haben und wenn die Regierung ihre Zustimmung dazu gegeben habe, daß dann das Kirchenvolk selbst befragt werden solle. Nach dem Wortlaut dieser Loccumer Vereinbarungen erheben wir nun unsere Forderung, das Kirchenvolk wirklich entscheiden zu lassen. (Stürmischer Beifall.)
Pfarrer Hossenfelder verwies dann auf die beiden Schreiben, die er namens der Glaubensbewegung an den Präsidenten v. Kapler als Vertreter der Kirchenregierungen gerichtet hat und in denen alles enthalten sei, was die Glaubens- bewegüng in der Frage des Reichsbischofes und der Kirchen- ernenerung zu tun gedenke. Das Rechtsempfinden des erwachenden deutschen Volkes, so führte Pfarrer Hossenfelder dann aus, verlangt, daß der erste Bischof vom Kirchcnvolk selbst bestimmt werde. Die Deutschen Christen rufen alle ihre Freunde auf, mit ihnen zu kämpfen für die von der Glaubensbewegung für notwendig gehaltene Art der Einsetzung des ersten Bischofs, wobei es für die Deutschen Christen weiter Wahlspruch'sein werde, die Treue zu halten dem Volke, der Kirche und dem Kreuz. Das Kreuz aber dürfe nicht ein Platz sein, hinter dem sich die Mächte jetzt noch verstecken wollen, die noch nie und noch immer nicht ja gesagt zur nationalen Revolution.
Bundespfarrer Peter sprach dann über die theologischen Grundlagen der Glaubensbewegung „Deutsche Christen".
Die Dischofsfrage bei den Loeenmer Derhaadlnnge«
WB. Berlin, 29. Mai. Von unterrichteter kirchlicher Seite wird mitgeteilt: Das Schreiben der Reichsleitnng der Glaubensbewegung Deutsche Christen au Präsident Kapler, in dem u. a. gesagt war, daß bei den Verhandlungen in Loccum eine Vereinbarung dahingehend getroffen worden sei, daß der Uebereinkunft der kirchlichen Regierungen über die Person des Reichsbischofs die Zustimmung des Kirchenvolks folgen müsse, hat in der Oeffentlichkeit zu falschen Folgerungen geführt. Eine Entscheidung über die Person des Reichsbischofs durch Abstimmung des Kirchenvolkes ist bei den Verhandlungen in Loccum in keiner Weise in Aussicht genommen oder gar vereinbart worden.
Die erste Begegnung zwischen Johannes Brahms und Liszt soll sich nach der Anekdote so zugetragen haben: In seinen Jugendjahren ging Brahms mit dem ungarischen Geiger Remenyi, der durch den Ansspruch: „Werd ich hatte Kreitzer-Sonote spielen, doß sich Hoore fliegen..." bekannt geworden ist. Die Wanderkonzerte gingen nicht glänzend. Und so sagte Remenhi, als sie in Weimar einmarschierten: „Wort ain bißl, Fraind Brohms. Willich onpnmpen Londsmonn Liszt." Damit verschwand er im Palais des Berühmten. „Ich vermute, daß Sie nicht bei Kasse sind", begrüßte ihn Liszt, nachdem er diskret das Auge über den Besuch hatte Hingleiten lassen. „Nun, gut. Sie können bei mir wohnen." Remenhi machte einen entzückten Kratzfuß. „Ober, bin ich nicht allain, Maister." — „Haben Sie einen Diener mit?" — „Oh nain, Maister", erwiderte Renchnyi feierlich, „was viel Höcheres. Ein Genie!" — „Nun gut", lachte Liszt, „so bringen Sie Ihr Genie mit. Es ist sicher ebenso wenig bei Kasse wie Sie..." So kam die erste Begegnung zwischen Liszt und Johannes Brahms zustande.
Wie sind die Juden zahlenmäßig über die Erde verteilt?
In einem Helsingforser Blatt wird darüber eine Statistik veröffentlicht; darnach beträgt die Gesamtzahl von Menschen jüdischen Glaubens gegenwärtig ans der Erde etwa 15 Millionen. Davon wohnen die meisten, nämlich 3 800 000, in den Vereinigten Staaten, die 123 Millionen Einwohner haben. Polen hat bei einer Bevölkerung von 27 Millionen 2 829 456 Juden, das europäische Rußland mit 108 Millionen Einwohnern 2 626 667 Juden. Rumänien weist bei 18 Millionen Einwohnern 834 000 Juden auf, Deutschland bei 63 Millionen Einwohnern 643 000, Ungarn bei 8 Millionen 473 310, die Tschechoslowakei bei über 14 Millionen 354 342 Juden, England mit 46 Millionen Einwohnern 300 000. Frankreich besitzt mit 40 Millionen Einwohnern 165 000 Juden, Palästina bei einer Bevölkerung Vau einer Million 150 000. Italien hat bei 42 Millionen Einwohnern 46 000, Indien bei 320 Millionen 22 500, China bei 449 Millionen 15(X>0, Japan bei 84 Millionen 500 Juden.
Neues zur Krebsforschung. Der italienische Professor und Arzt Tansini beobachtete fünfzig Jahre lang Krebskranke. Er kam dabei zu folgendem Ergebnis: Die Krebskranken sind meist von kräftiger Konstitution und von vollblütigem Typ. Nur sehr wenige Schwächlinge und Blutarme sind unter ihnen zu fiuden. Wenn der erste Krebsherd mit einem Eingriff, der ihn auch ausheilen konnte, so gut als möglich beseitigt, stand der Arzt doch immer der Angst des Geheilten vor einem Rückfall gegenüber. Der Kranke widersetzte sich unter dem Drucke dieses erklärlichen Gefühls sogar einer Operation, weil er sie für erfolglos hielt. Professor Tansini ist der Ansicht, daß mit der Operation nur ein erster Schritt getan ist, der zweite Schritt wäre, auf die körperliche Ver-
brandschatzt werden solle. Die Klagen und Vorwürfe im Mund der Wirtstochter verstummten urplötzlich. Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen und kreischte so laut auf, daß man es weithin hören konnte.
„Kilian, Kilian!" schrie der Wirt, „bei allem, was dir teuer ist, was tust du?"
Der Eisenbauer antwortete nicht, sondern schritt noch mehr aus.
Peter Ringlein lies ihm nach.
„O Gott, Kilian, nimm doch ihre Worte nicht so krumm! Es ist ihr doch nicht jo gemeint! Laufe doch nicht fort! Verstehe doch — verstehe doch! Tue uns das nicht an!"
Er wollte ihn an den Nockschößen fassen, doch der Bauer schlug ihm die Hände weg.
„Behalte deine Taler, Wirt! — auch dein Pferd und deine Kuh!... Deine Tochter will ich nicht mehr und wenn du den ganzen Hof dabei tust. Mag sie sich der Kuckuck holen!"
„O je", krächzte der Wirt und fühlte sich an den Kopf. Es schien so, als ob ihn ein plötzlicher Schwindel erfaßt habe.
Die Bärbel bekam einen Weinkrampf und mußte von den Brautjungfern ins Haus geschafft werden. Die Bauern standen wie Statuen um die Wagen, ihre Frauen wiegten die Köpfe hin und her. Die Brüder der Bärbel ballten in ohnmächtiger Wut die Fäuste. Nur einer folgte dem Kilian. Er machte ein bedauerndes Gesicht und zuckte verständnislos die Schultern, so lange er noch unter den Gästen weilte, doch kaum hatte er ihnen den Rücken hin- gewandt schwebte ein zufriedenes Lächeln um seinen welken Mund. Der Knecht Josef war wohl der einzige, der sich freute..,
Als Kilian die Tür seines Hauses aufstieß, stand Johanna im Flur. Sie sah mit weitgerundeten Augen auf den Eintretenden, der hastig den Hut vom Kopfe riß und auf eine Truhe warf. Dann blieb er stehen uns legte die Hände auf den Rücken.
„Jetzt bleibst du hier, Mädchen! Das heißt: wenn du willst."
Sie entnahm seinem Benehmen, daß Ungewöhnliches
passiert sein mußte. Mühsam brachte sie hervor, während ihre Blicke fragend an ihm hingen:
»Ich — ich — verstehe nicht..."
„Es kommt keine Frau mehr ins Haus — es ist Schluß mit der Bärbel! — Ich soll mich von ihr schulmeistern lassen? — Ich? — Haha! — Das hat sie noch grad früh genug versucht. Da kommt sie bei mir an den Rechten. Wegen solch eines Frauenzimmers gehst du nicht mehr aus dem Haus, Mädchen, du nicht! Nein, jetzt nicht mehr!"
Er rannte wütend, mit hochrotem Gesicht, durch den Flur, das zottige strähnige Haar fiel herab auf die Stirn. Laut schlugen die Stiefel auf die Steinplatten des Bodens.
„Ich komme auch ohne sie aus", schrie er aus voller Brust. „Mögen sie alles behalten: die Taler, das Pferd, die Kuh! — Nichts will ich mehr von denen — gar nichts! Keinen habe ich nötig — ich schaffe es auch allein! Allein, allein! So ist es richtig! Auf sie pfeife ich! Mögen sie mir den Buckel Herunterrutschen! Alle: der Alte, die Tochter, die Brüder, die ganze Sippe. Ich passe einfach nicht zu ihnen. Die Bärbel — Haha! — Jetzt ist es vorbei... Los bin ich — frei, frei!"
Jetzt hielt er schnell atmend vor ihr ein und umfaßte mit den breiten Händen ihre schmalen Schultern. Schreckhaft weit wurden ihre Augen und sie waren voll Angst aus den starken Mann gerichtet, dessen mächtiger Körper vor Erregung bebte.
„Glaubst du, ich sei ein schlechter Kerl, weil ich sie stehen ließ? — Glaubst du das, Mädchen?" Energisch schüttelte er den Kopf. „Nein, ich bin nicht schlecht... oder vielleicht doch — Gott, ich weiß es selbst nicht mehr. Aber daß ich so schnell ging, daß ich meine Braut so entschlossen verließ, daran trägst auch du ein wenig schuld. Ja, sieh mich nur an. Es ist so! Denn seit ich dich kenne, weiß ich, daß eine nicht so ist wie die andere, — daß — daß... Nein, deshalb nicht, nur weil ich Mitleid mit dir hatte... Nein, well..."
Aus einmal ließ er sie los und preßte den Kopf zwischen die Hände. „Oh — oh, ich glaube, ich werde noch verrückt! — Großer Gott...!"
Er stockte, drehte sich um und strich sich mit der Hand über die Stirn. Dann polterte er die Treppe hinauf und stürzte in sein Zimmer. Hier warf er sich aufs Bett und stöhnte tief auf...
_LL.HÜH-str—(Fortsetzung folgt.)